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Dem „Klinik-Kutscher“ - Katholisches Klinikum Bochum

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20<br />

Impuls Dezember 2010<br />

Operativ-Dermatologen mobilisieren Fachleute<br />

Kulturoffenheit erhöht Behandlungsqualität<br />

Kinderpsychiater Priv.-Doz. Dr. Rainer georg Siefen und seine<br />

Mitarbeiterin Kerstin Klauck mit einem tamilischen jugendlichen<br />

Patienten und seinem Vater in der kinder- und<br />

jugendpsychiatrischen Sprechstunde.<br />

Das Mädchen ist zwei Jahre alt. Immer<br />

noch will es nicht alleine laufen. Die Mutter<br />

macht sich Sorgen. Warum das so<br />

ist, will sie wissen. Der Vater übersetzt<br />

die Erklärungen des Arztes. Das Gesicht<br />

der Mutter bleibt sorgenvoll. Offenbar<br />

passen die Antworten nicht mit ihren<br />

Vorstellungen zusammen. Kulturoffenheit<br />

und belastbare sprachliche Kommunikation<br />

sind wichtig für Behandlungs-<br />

Mehr als 150 Teilnehmer verzeichnete<br />

das „1. Interdisziplinäre <strong>Bochum</strong>er Symposium<br />

zur Chirurgie der Haut“ Anfang<br />

November im Hörsaalzentrum des St.<br />

Josef-Hospitals.<br />

Die Verantwortlichen des Symposiums,<br />

Dermatologie-Klinikdirektor Prof. Dr. Peter<br />

Altmeyer und Oberarzt PD Dr Falk g. Bechara<br />

(Bild unten - bei einer laserchirurgischen<br />

Behandlung), zeigten sich höchst zufrieden<br />

mit dem Erfolg der Veranstaltung:<br />

„Die Resonanz auf das erstmalig initiierte<br />

interdisziplinäre Konzept war überwältigend.<br />

Besonders gefreut hat uns die Tatsache,<br />

dass die Teilnehmer verschiedener<br />

Fachdisziplinen aus dem gesamten Bundesgebiet<br />

und sogar aus der Schweiz,<br />

Österreich und Lichtenstein angereist sind.<br />

Dies spricht für das Konzept der Veranstaltung<br />

und lässt uns auf eine ebenso erfolgreiche<br />

Folgeveranstaltung hoffen.“ Im Rah-<br />

qualität und -zufriedenheit -<br />

in der Universitätskinderklinik<br />

am St. Josef-Hospital<br />

(Direktor: Prof. Dr. Eckard<br />

Hamelmann) und an allen<br />

anderen Kliniken des Katholischen<br />

<strong>Klinikum</strong>s <strong>Bochum</strong>.<br />

Immerhin werden hier Patienten<br />

aus mehr als 85 Staaten<br />

behandelt. Die zahl der von<br />

ihnen und ihren Angehörigen<br />

gesprochenen Sprachen liegt<br />

sogar noch höher. In Ballungsgebieten<br />

wie dem Ruhrgebiet<br />

haben schon 40 Prozent<br />

und mehr der Kinder eines<br />

Jahrgangs einen familiären<br />

Migrationshintergrund.<br />

Interkulturelle Kompetenz ist<br />

also in gynäkologie und Pädiatrie<br />

besonders gefragt. So<br />

startete in der Kinderklinik der Kinderdiabetologe<br />

und Oberarzt Dr. Eggert Lilienthal mit<br />

Unterstützung der Stiftung Kinderzentrum<br />

Ruhrgebiet ein Pilotprojekt: In seiner Diabetessprechstunde<br />

hilft eine zweisprachige<br />

Kulturmittlerin der IFAK, ein <strong>Bochum</strong>er Verein<br />

für multikulturelle Kinder- und Jugendhilfe<br />

und Migrationsarbeit, türkeistämmigen<br />

jungen Diabetikern dabei, erfolgreicher und<br />

selbstverantwortlicher mit ihrer Krankheit<br />

men des interdisziplinären Symposiums referierten<br />

führende Vertreter aus Dermatologie,<br />

Plastischer Chirurgie, Mund-Kiefer-gesichtschirurgie,Hals-Nasen-Ohrenheilkunde<br />

und Augenheilkunde zu Fragestellungen<br />

der Chirurgie am Hautorgan. Ein Highlight<br />

war der nach den Vorträgen durchgeführte<br />

interaktive OP-Kurs am Mousepad. Hierbei<br />

konnten die Teilnehmer im Auditorium über<br />

einen funkgesteuerten Table-PC aktiv ihre<br />

Vorstellungen zu rekonstruktiven Techniken<br />

bei gesichtsdefekten einbringen. „Der Kurs<br />

hat zu hoch interessanten Diskussionen geführt.<br />

Dabei konnte jede Fachdisziplin voneinander<br />

lernen“, so Symposium-Initiator<br />

und Leiter der operativen Dermatologie<br />

Falk g. Bechara, der bereits einen Schritt<br />

weiter denkt: „Der Kurs wurde so gut angenommen,<br />

dass wir überlegen, zukünftig interaktive<br />

Work-Shops auf diesem gebiet<br />

anzubieten“. (fb)<br />

umzugehen. Auch in der kinder- und jugendpsychiatrischen<br />

Praxis des Medizinischen<br />

Versorgungszentrums am Katholischen<br />

<strong>Klinikum</strong> ist die IFAK-Hilfe bei Diagnostik<br />

und Therapie türkischsprachiger Kinder<br />

willkommen. Russisch sprechen dort<br />

zwei psychologische Mitarbeiterinnen.<br />

Schon kultursensitive Diagnostik verändert<br />

vieles. Wenn die bis dahin oft unterschätzte<br />

Begabung eines Kindes aus einer Migrantenfamilie<br />

erst einmal bekannt ist, können<br />

Eltern und Lehrer auch von sich aus besser<br />

auf dessen Stärken und Schwächen eingehen.<br />

Schulunlust und psychosomatische<br />

Stresssymptome wie Kopf- und Bauchschmerzen<br />

klingen ab. Patienten kommen<br />

gerne zu Ärzten von denen sie sich verstanden<br />

fühlen. Kulturkompetente Kommunikation<br />

ist glücklicherweise lernbar. Wenn geduldiges<br />

Nachfragen und Erklären nicht reichen,<br />

sind zweisprachige Kulturmittler gefragt.<br />

Allerdings sind sie nicht immer leicht<br />

zu finden - etwa als kürzlich Eltern eines<br />

Kindes über eine Bronchoskopie aufgeklärt<br />

werden sollten. Sie kamen aus Bangladesch.<br />

Weitere Informationen zu diesem<br />

Thema gibt es auf der Homepage<br />

http://integrationsportal.bochum.de.<br />

Priv.-Doz. Dr. Rainer georg Siefen<br />

Leitender Arzt am MVz<br />

<strong>Katholisches</strong> <strong>Klinikum</strong> <strong>Bochum</strong>

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