SC <strong>DHfK</strong> hoch 10 Kolumne Trotz und vor allem wegen Balingen 20 Meter in <strong>der</strong> Breite, 40 Meter in <strong>der</strong> Länge. Das sind die Maße für ein Handballfeld. In je<strong>der</strong> Halle <strong>der</strong> Welt, in <strong>der</strong> diese Sportart betrieben wird, sind sie gleich. Das gilt natürlich auch für die Tore, die haben überall drei Meter breit und zwei Meter hoch zu sein. Also sollte es keine son<strong>der</strong>lich große Rolle spielen, ob man auf den 800 Quadratmetern zu Hause o<strong>der</strong> auswärts antreten muss. Natürlich stimmt <strong>das</strong> nicht, denn selbstverständlich ist es ein großer Unterschied, ob die Partie gewissermaßen im eigenen Wohnzimmer o<strong>der</strong> in dem des Gegners ausgetragen wird. Weil dort die Besucher auf den Rängen den Gastgeber unterstützen, weil <strong>der</strong> mit den Bedingungen bestens vertraut und weil ein Spiel in <strong>der</strong> Fremde auch mit einer längeren Anreise verbunden ist, die nicht bequem mit dem Fahrrad bewältigt werden kann - Rückfahrt inclusive. Das können also alles Gründe dafür sein, <strong>das</strong>s viele Mannschaften eine relativ deutliche Diskrepanz zwischen ihrer Auswärts- und Heimbilanz aufweisen. Wie <strong>der</strong> SC <strong>DHfK</strong>, <strong>der</strong> bislang 15mal in fremden Hallen antrat und dort acht seiner bisherigen 30 Punkte holte. Nur acht? Fakt ist, die Leipziger werden ihre Anzahl <strong>der</strong> Auswärtspunkte in <strong>der</strong> aktuellen Spielzeit im Vergleich zur Vorsaison nicht mehr verbessern können. In ihrem ersten Bundesliga-Jahr holten sie bei den Kontrahenten zwölf Zähler. Um <strong>das</strong> Dutzend erneut zu erreichen, wären noch Siege in Hannover und Melsungen nötig. Niclas Pieczkowski, <strong>der</strong> <strong>DHfK</strong>-Regisseur, will nicht von einer Auswärtsschwäche seiner Mannschaft reden. Klar habe man auch in Balingen gewinnen wollen, doch da sei einfach zu viel schief gegangen. Pieczkowski verweist Seite <strong>16</strong> lieber auf die Heimstärke des SC <strong>DHfK</strong> und wünscht sich, <strong>das</strong>s diese auch heute ein wichtiger Faktor wird. Der Nationalspieler hat eine ganz beson<strong>der</strong>e Motivation für diesen Abend: „Ich habe noch nie gegen Kiel gewonnen.“ Und <strong>das</strong> soll sich möglichst än<strong>der</strong>n. Ein Erfolg gegen den THW wäre für fast alle seiner Mitspieler eine Premiere. Allerdings nicht für Andreas Rojewski, <strong>der</strong> fast auf den Tag genau vor einem Jahr mit dem SC Magdeburg den Serienmeister in einer dramatischen Partie 29:28 bezwang. Es ist noch nicht lange her, und <strong>der</strong> SC <strong>DHfK</strong> hätte in dieser <strong>Saison</strong> gegen <strong>das</strong> Starensemble aus Kiel bereits eine Sensation geschafft. Im Halbfinale des Final Foul in Hamburg trumpfte <strong>der</strong> Außenseiter bemerkenswert selbstbewusst auf, hatte in Pieczkowski und Rojewski mit sieben beziehungsweise fünf Toren seine erfolgreichsten Schützen, verlangte dem THW alles ab und ließ sich auch in <strong>der</strong> Schlussphase nicht abschütteln. Am Ende unterlag er gegen den späteren Pokalsieger 32:35 und erntete viel Lob für seinen Auftritt. Es liegt in <strong>der</strong> Natur <strong>der</strong> Sache, <strong>das</strong>s die Leipziger gerne darauf verzichtet und lieber im Finale gestanden hätten. Dass sie es nicht geschafft hatten, hing vor allem mit Domagoj Duvnjak zusammen. Der kroatische Auswahlspieler in Diensten <strong>der</strong> Norddeutschen fand immer wie<strong>der</strong> eine Lösung, sei es als Vollstrecker o<strong>der</strong> Vorbereiter für seine Nebenleute. Ein bisschen muss man bedauern, <strong>das</strong>s Duvnjak diesmal in <strong>der</strong> Arena Leipzig auf Grund seiner Verletzung nicht dabei sein kann. Einen Spieler seiner Klasse sieht man einfach gerne, auch wenn er <strong>der</strong> eigenen Mannschaft <strong>das</strong> Leben schwer macht. Der THW hat außerdem den Ausfall seines Abwehrchefs René Toft Hansen zu beklagen. Ob <strong>das</strong> Fehlen <strong>der</strong> beiden Schwergewichte ein Vorteil für den Gasteber werden kann, wird sich zeigen. Denn Pieczkowski und seine Mitspieler müssen angesichts des immer noch exzellenten Ka<strong>der</strong>s <strong>der</strong> Truppe von Alfred Gislason an ihre Grenzen und vielleicht etwas darüber hinaus gehen, um die Sensation zu schaffen. Die Kieler werden ihren dritten Platz und den Vorsprung auf die Berliner Füchse unbedingt verteidigen wollen, um sich für die Champions League zu qualifizieren. Was ihnen in den letzten 14 Jahren immer gelang. Eine Nie<strong>der</strong>lage in Sachsen ist daher nicht vorgesehen. Doch da ist die von Pieczkowski angeführte Heimstärke des SC <strong>DHfK</strong>, die im September auch schon die Rhein- Neckar Löwen bei ihrem glücklichen 25:24-Sieg zu spüren bekamen und die gegen den THW Mut macht. Die Ränge werden voll und die Erwartungen an eine gute Leistung hoch sein - trotz und auch wegen <strong>der</strong> Pleite in Balingen. Zu Hause hat <strong>der</strong> SC <strong>DHfK</strong> nach solchen Auftritten bislang immer die richtige Reaktion gezeigt. <strong>GRÜNWEISS</strong> Das <strong>Magazin</strong>
<strong>GRÜNWEISS</strong> Das <strong>Magazin</strong> Seite <strong>17</strong>