Festschrift zum 25-jährigen Bestehen der Evangelisch-Lutherischen Johannesgemeinde Pretoria-Ost
25 Jahre Johannesgemeinde: 1992-2017 Grußworte zum Jubiläum, historischer Überblick, Erinnerungen von den Pastoren und Kirchenvorstandsvorsitzenden, die Gemeinde heute.
25 Jahre Johannesgemeinde: 1992-2017
Grußworte zum Jubiläum, historischer Überblick, Erinnerungen von den Pastoren und Kirchenvorstandsvorsitzenden, die Gemeinde heute.
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<strong>Festschrift</strong><br />
<strong>zum</strong> <strong>25</strong>-<strong>jährigen</strong> <strong>Bestehen</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Evangelisch</strong>-<strong>Lutherischen</strong><br />
<strong>Johannesgemeinde</strong><br />
<strong>Pretoria</strong>-<strong>Ost</strong>
<strong>Festschrift</strong><br />
<strong>zum</strong> <strong>25</strong>-<strong>jährigen</strong> <strong>Bestehen</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Evangelisch</strong>-<strong>Lutherischen</strong><br />
<strong>Johannesgemeinde</strong><br />
<strong>Pretoria</strong>-<strong>Ost</strong><br />
Zeichnung:<br />
Nicky Wenhold 2013<br />
Dank Freude Vertrauen<br />
für gestern an heute für morgen
Herrausgeber:<br />
Kirchenvorstand <strong>der</strong><br />
<strong>Evangelisch</strong>-<strong>Lutherischen</strong><br />
<strong>Johannesgemeinde</strong> <strong>Pretoria</strong>-<strong>Ost</strong><br />
<strong>Pretoria</strong> 2017<br />
Plot 31, Bush Road, Willow Park 0184<br />
PO Box 72803, Lynnwood Ridge 0040<br />
Tel: 012 803 5212<br />
office@johannesgemeinde.org.za<br />
www.johannesgemeinde.org.za<br />
Redaktion: Christian Nottmeier,<br />
Reinhold Wehrmann, Nicky Wenhold<br />
Layout: Studio Nica
Inhalt<br />
Grußworte. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />
Vorsitzende des Kirchenvorstandes .................. 4<br />
Pastor <strong>der</strong> <strong>Johannesgemeinde</strong> ....................... 5<br />
Bischof <strong>der</strong> ELKSA (N-T) ........................... 6<br />
Botschafter <strong>der</strong> Bundesrepublik Deutschland ......... 7<br />
Referent für Afrika und Entwicklungs politik, EKD ... 8<br />
Schulleiter <strong>der</strong> DSP ................................. 9<br />
Gruppenfoto ...............................10<br />
Historischer Überblick .....................12<br />
Vorgeschichte zur Gründung .......................12<br />
Bauplanung und Bau ...............................13<br />
Einweihung .......................................21<br />
Weitere Bauprojekte ...............................22<br />
Entwicklung <strong>der</strong> Gemeinde ........................26<br />
Kirchbau Erinnerungen: Bernhard Meyer ...........28<br />
Erinnerungen ............................. 30<br />
Siegfried Hambrock ...............................30<br />
Dr. Volker Lubinetzki ..............................31<br />
Dr. Christian Nottmeier ...........................34<br />
Dekan, Nord-Dekanat, Theodor Jäckel ..............37<br />
St.-Peters-Gemeinde, Heike Jakubeit ...............38<br />
Pastor i.R., Dieter Lilje .............................38<br />
Ev-Luth. Paulusgemeinde (FELSiSA), Martin Paul ..39<br />
Kath. Gemeinde, Petra Schindler ...................40<br />
Stadtmission <strong>Pretoria</strong>, Martin Stobwasser ...........41<br />
Reinhold Wehrmann ..............................41<br />
Gustav Düvel ......................................42<br />
Neithard Graf von Dürckheim ......................43<br />
Bernd Feucht ......................................44<br />
Dr. Siegfried Eggers ...............................45<br />
Heinz Hohbach ...................................45<br />
Gerhard Krehl. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46<br />
Andreas Bernhardt ................................48<br />
Timo Lütge .......................................50<br />
Heute .....................................52<br />
Leitbild ...........................................52<br />
Posaunenchor .....................................54<br />
Gemeindechor ....................................55<br />
Orgel- und Klavierbegleitung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56<br />
Kin<strong>der</strong>gottesdienst ................................57<br />
Jugendarbeit ......................................58<br />
Jugendchor ........................................62<br />
Hauskreise ........................................63<br />
Seniorenarbeit ....................................63<br />
Mission und Diakonie .............................65<br />
Ökumene .........................................67<br />
Die Frauengemeinschaft ...........................68<br />
Christkindlmarkt .................................69<br />
<strong>Ost</strong>erverkauf ......................................71<br />
Arbeit an <strong>der</strong> DSP .................................71<br />
Gemeindebüro ....................................72<br />
Kreis-/Bezirksarbeit ...............................73<br />
Küsterdienst ......................................73<br />
Hausmeister- und Gartendienst ....................74<br />
Tondienst .........................................75<br />
Dienste im Gottesdienst ...........................75<br />
Bastelkreis ........................................77<br />
Krankenhausbesuchsdienst ........................77<br />
Geburtstags- und Seniorenbesuchsdienst ...........78<br />
Öffentlichkeitsarbeit ...............................77<br />
Zeitleiste ................................. 79<br />
Festjahr <strong>25</strong> | 500 ......................... 80<br />
3
Grußworte<br />
Vorsitzende des Kirchenvorstandes<br />
MARLISE FILTER<br />
Vor <strong>25</strong> Jahren stand unsere junge Gemeinde vor vielen<br />
Herausfor<strong>der</strong>ungen. Wir waren jedoch fest überzeugt: Mit<br />
unserem dreieinigen Gott als Mittelpunkt können wir die<br />
<strong>Johannesgemeinde</strong> aufbauen zu Gottes Lob und Ehre und<br />
als Dienst an die Menschen. Mit diesem festen Glauben<br />
haben wir es durch Gottes Gnade geschafft, die Kirche<br />
zu bauen und eine lebendige Gemeinde zu gründen und<br />
weiterzuführen.<br />
Dafür sind wir unserem himmlischen Vater von Herzen<br />
dankbar.<br />
So haben wir auch nicht unsere „Muttergemeinde“ St.<br />
Peter vergessen. Wir freuen uns, dass wir uns weiterhin<br />
gegenseitig unterstützen und tragen. Das ist uns sehr<br />
wichtig, daher feiern wir auch regelmäßig gemeinsam<br />
Gottesdienste o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Feste.<br />
Wenn man die Zusammenstellung des Kirchen vorstandes<br />
über die Jahre betrachtet, war es immer eine<br />
gute Mischung von Jungen und Älteren, Männern und<br />
Frauen. Das führte zu vielen neuen Ideen, verschiedenen<br />
Meinungen und regen Diskussionen. Aber immer blieb<br />
Gottes Wort <strong>der</strong> Mittelpunkt und wurde die Gemeinde<br />
weiter ausgebaut zu Gottes Ehre.<br />
Die Jahreslosung für das Jubiläumsjahr aus Hesekiel<br />
36,26 lautet: Gott spricht: Ich schenke euch ein neues Herz<br />
und lege einen neuen Geist in euch. Mit diesem Versprechen<br />
wollen wir uns getrost aufmachen in die Zukunft und<br />
uns öffnen für das Neue, das uns für jeden Tag verheißen<br />
wird. Unsere Gemeinde ist nur lebendig und stark, wenn<br />
wir Mut haben auf Neues, auf die Zukunft mit unserem<br />
Erlöser als dem Licht <strong>der</strong> Welt. So steht nicht umsonst auf<br />
dem Grundstein unserer Kirche: Joh 8,12: Ich bin das Licht<br />
<strong>der</strong> Welt. Wer mir nachfolgt, <strong>der</strong> wird nicht wandeln in <strong>der</strong><br />
Finsternis, son<strong>der</strong>n wird das Licht des Lebens haben.<br />
Als <strong>Johannesgemeinde</strong>, die Teil <strong>der</strong> ELKSA (N-T)<br />
ist und über diese zugleich in Verbindung mit <strong>der</strong> EKD<br />
steht, wollen wir uns auch weiterhin auf den Weg machen,<br />
Menschen die Heilsbotschaft und Liebe Christi zu verkünden<br />
und einan<strong>der</strong> zu dienen.<br />
Die <strong>Festschrift</strong> soll über diesen Weg <strong>der</strong> vergangenen<br />
<strong>25</strong> Jahre einen Eindruck vermitteln. Ich danke allen,<br />
die zu dieser <strong>Festschrift</strong> etwas beigetragen haben. Mein<br />
Dank gilt auch dem Redaktionsteam aus Nicky Wenhold,<br />
Reinhold Wehrmann und Pastor Dr. Christian Nottmeier.<br />
Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich viel Freude<br />
beim Blättern und Lesen in <strong>der</strong> <strong>Festschrift</strong> und uns allen<br />
ein gesegnetes Jubiläumsjahr.<br />
4
Pastor <strong>der</strong> <strong>Johannesgemeinde</strong><br />
DR. CHRISTIAN NOTTMEIER<br />
Liebe Leserinnen und Leser, liebe Gemeindeglie<strong>der</strong>, die<br />
Johanneskirche imponiert durch ihr Raum gefühl. Die<br />
Architektur des großen Kirchraums lässt den Besucher<br />
in die Höhe schauen. „Ich hebe meine Augen auf zu den<br />
Bergen. Woher kommt mir Hilfe?“, heißt es im 121. Psalm.<br />
Und so verweist <strong>der</strong> Kirchraum zunächst wirklich in die<br />
Höhe – ein Verweis auf den Gott, von dem wir Hilfe und<br />
Trost erwarten. Aber noch etwas fällt auf. Wer die Kirche<br />
betritt, sieht unweigerlich das Kreuz mit dem leidenden,<br />
zu Gott rufenden, ja mit Gott ringenden Christus. Je näher<br />
man dem Altarraum kommt, umso mehr kann man Ein zel -<br />
heiten erkennen. Das Kreuz in <strong>der</strong> Johanneskirche führt<br />
vom Himmel zurück auf die Erde. Es zeigt Jesus in seinem<br />
Schmerz, im tiefsten Leiden, im Verlassensein von den<br />
Men schen und – vielleicht – auch von Gott. Man sieht ihn<br />
es prak tisch hinaus schreien: „Mein Gott, mein Gott, warum<br />
hast du mich verlassen?“ Das Kreuz weist auf das Para dox<br />
des Glaubens. Genau hier, im Sterben am Kreuz, soll sich<br />
Gottes Liebe offenbaren, kommt Gott vom Himmel auf die<br />
Erde, weil er im Leid an unserer Seite steht.<br />
Insofern ergänzen sich Kirchraum und Kreuz in unserer<br />
Kirche. Himmel o<strong>der</strong> Erde werden hier mit Mitteln <strong>der</strong><br />
Architektur und <strong>der</strong> kargen, aber konzentrierten Kunstaus<br />
stattung zusammengeführt. Die sich <strong>zum</strong> Gottesdienst<br />
versammelnde Gemeinde sieht auf zu Gott, aber<br />
sie sieht dabei nicht hinweg über das Leid dieser Welt.<br />
Nein, sie sieht vielmehr auf Christus, ihren Herrn und<br />
Erlöser, <strong>der</strong> die Last dieser Welt trägt und selbst im<br />
Schrei am Kreuz an seinem Gott festhält. Denn dem<br />
Schrei <strong>der</strong> Gottverlassenheit im 22. Psalm folgt zugleich<br />
die Zuversicht des Glaubens nur wenige Verse später:<br />
„Rühmet den Herrn; denn er hat nicht verschmäht noch<br />
verachtet das Elend des Armen und sein Antlitz vor ihm<br />
verborgen; und als er zu ihm schrie, hörte er´s.“ Die Arme<br />
am Kreuz werden so <strong>zum</strong> Zeichen des Segens, den sie <strong>der</strong><br />
in <strong>der</strong> Kirche versammelten Gemeinde spenden.<br />
Beides zusammen konstituiert christliche Gemeinde:<br />
Das Lob Gottes und die Konzentration auf den gekreuzigten<br />
und auferstandenen Herrn. Seit genau <strong>25</strong> Jahren<br />
besteht die <strong>Johannesgemeinde</strong> nun in rechtlicher Form<br />
als selbst ständige Gemeinde. Ihre Geschichte ist viel älter,<br />
ja sie fängt eben an bei jenem Mann aus Galiläa, den die<br />
Römer ans Kreuz nagelten.<br />
Diese <strong>Festschrift</strong> versucht <strong>zum</strong>indest in Teilen vom<br />
Gottes l ob und <strong>der</strong> Christusnachfolge in unserer Gemeinde<br />
Zeugnis zu geben. Sie soll auch zeigen: Wir sind als<br />
Gemeinde unterwegs. Auch dafür mag das Kreuz in<br />
unserer Kirche stehen. Das Gemeindeglied Prof. Uli<br />
Schmid hat das Kreuz gefertigt aus Tamboti-Holz <strong>der</strong><br />
alten Hermannsburger Missions station in Ramotswa<br />
– ein Hinweis auf die Ge schichte <strong>der</strong> Hermannsburger<br />
Mission, in <strong>der</strong>en Tradition die Gemeinde sich bis heute<br />
befindet. Der Korpus selbst ist aus einem umgestürzten<br />
Boekenhout-Baum gestaltet – ein Zeichen, dass diese<br />
Gemeinde fest in Südafrika ver wurzelt ist und genau hier<br />
auch ihre Zukunft sieht. Möge die <strong>Festschrift</strong>, aber auch<br />
die Gegenwart wie die Zukunft unserer Gemeinde, davon<br />
immer neu Zeugnis ablegen. Der Christus am Kreuz wird<br />
sie dabei begleiten. Unter seinem Segen wollen wir leben.<br />
5
Bischof <strong>der</strong> ELKSA (N-T)<br />
HORST MÜLLER<br />
„Noch viele an<strong>der</strong>e Zeichen tat Jesus vor seinen Jüngern,<br />
die nicht geschrieben sind in diesem Buch. Diese aber sind<br />
geschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus <strong>der</strong> Christus ist, <strong>der</strong><br />
Sohn Gottes, und damit ihr, weil ihr glaubt, das Leben habt in<br />
seinem Namen!“ (Joh 20,30f)<br />
„Damit ihr glaubt...“, so heißt es am Ende des Jo hannes<br />
evangeliums. Darum geht es auch bei Gemeinde, und<br />
beson <strong>der</strong>s bei einer Gemeinde, die „Johannes“ heißt!<br />
Men schen sollen Jesus Christus kennen lernen, lieben<br />
lernen, durch ihn leben! Seit nunmehr <strong>25</strong> Jahren geschieht<br />
dieses durch euch.<br />
Die ersten Babys sind inzwischen junge Er wachsene.<br />
Viele sind <strong>zum</strong> Glauben gekommen durch Kin<strong>der</strong> gottesdienst,<br />
Konfir manden- und Jugendarbeit. Dafür danken<br />
wir Gott, und auch allen Mitarbeitern, die in dem ersten<br />
Viertel jahrhun<strong>der</strong>t diese wichtige Arbeit geleistet haben.<br />
Manche, die vor <strong>25</strong> Jahren die Gemeinde mit ge gründet<br />
haben, sind inzwischen gestorben. Wir sind Gott dank bar<br />
für diese Menschen. Sie dürfen sehen, was sie geglaubt<br />
haben!<br />
„Damit ihr glaubt“ ... , mögen auch weiterhin viele, viele<br />
Menschen durch diese Gemeindearbeit <strong>zum</strong> Glauben<br />
finden!<br />
„Damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast“betet<br />
Jesus für seine Kirche (Joh 17,21.) Bei Gemeinde geht es<br />
nicht nur um die Glie<strong>der</strong> - es geht um viel, viel mehr!<br />
„Damit die Welt glaubt...“ Auch in dieser Hinsicht<br />
konnte die Gemeinde in den ersten <strong>25</strong> Jahren einen guten<br />
Dienst leisten. Regelmäßig wird für das Baby therapiezentrum<br />
gesammelt, und manche Gemeinde glie<strong>der</strong> sind<br />
auch tatkräftig dabei.<br />
Genauso alt wie die Gemeinde ist die Lutherische<br />
Kirche in Malawi, die von Anfang an von <strong>der</strong> Gemeinde mit<br />
unterstützt wurde. Sie fing vor <strong>25</strong> Jahren als Hauskirche<br />
an, und hat heute mehr als 200.000 Mitglie<strong>der</strong>.<br />
„Damit die Welt glaubt...“ Ich wünsche <strong>der</strong> <strong>Johannesgemeinde</strong>,<br />
dass dieser Blick nach Außen, <strong>der</strong> Blick in die<br />
Welt, immer stärker wird. Eure Welt: die Deutsche Schule<br />
nebenan, die zigtausend Deutschen in <strong>Pretoria</strong> – da kann<br />
und soll die Gemeinde eine wichtige Rolle spielen, weil sie<br />
das Evangelium in <strong>der</strong> Muttersprache dieser Menschen<br />
bringen kann.<br />
Doch eure Welt hört dort nicht auf. Würde man auf<br />
einer Karte <strong>Pretoria</strong>s einzeichnen, wo Gemeindeglie<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>Johannesgemeinde</strong> leben, studieren, arbeiten, so<br />
wäre ein großer Teil dieser Karte „bespickt“. Durch jedes<br />
Gemeindeglied will Gott in die Welt hineinwirken. Durch<br />
euch sollen die Menschen eurer Gegend erfahren, dass<br />
Jesus Christus, von Gott gesandt, das Leben bringt! Möge<br />
die Gemeinde durch ihre Glie<strong>der</strong> weiterhin, und immer<br />
mehr, wie Salz in dieser Stadt wirken!<br />
„Es sind noch viele an<strong>der</strong>e Dinge, die Jesus getan hat.<br />
Wenn aber eins nach dem an<strong>der</strong>n aufgeschrieben werden<br />
sollte, so würde, meine ich, die Welt die Bücher nicht fassen,<br />
die zu schreiben wären!“ So endet das Johannes evangelium<br />
(Joh 21,<strong>25</strong>). Es macht ganz deutlich, dass es nur einen<br />
kleinen Teil dessen erfasst hat, was Jesus getan hat.<br />
Es ist wun<strong>der</strong>bar, wenn eine Gemeinde erkennt, dass<br />
Jesus viel, viel größer ist, als sie es jemals erfassen kann.<br />
Solch eine Gemeinde kann und wird immer wie<strong>der</strong><br />
freudig staunen über Jesus Christus, <strong>der</strong> größer, schöner,<br />
an<strong>der</strong>s ist. Solch eine Gemeinde hört nie auf, zu lernen,<br />
zu wachsen. Solch eine Gemeinde ist nie angekommen,<br />
son<strong>der</strong>n immer unterwegs. Solch eine Gemeinde lebt! Ich<br />
wünsche euch, liebe <strong>Johannesgemeinde</strong>, dass ihr staunende<br />
Christen seid.<br />
Ihr feiert euer Jubiläum im 500. Gedenkjahr <strong>der</strong> Reformation.<br />
Martin Luther wusste, dass Jesus Christus viel,<br />
viel größer ist als er es je in Worte fassen könnte. In <strong>der</strong><br />
Vorrede zu <strong>der</strong> Ausgabe seiner Werke schreibt er, dass<br />
seine „nächtlichen Schreibereien“ bald überholt und<br />
irrele vant sein würden. Damit wollte er nicht sagen, dass<br />
sie un wichtig sind. Er wollte sagen: Es gibt noch viel mehr,<br />
viel Tieferes, ganz an<strong>der</strong>es, was geschrieben werden muss,<br />
als ich es erfasst habe.<br />
<strong>25</strong> Jahre bist du alt, <strong>Johannesgemeinde</strong>. Viel wurde in<br />
dieser Zeit gepredigt, geschrieben, gesagt. Aber es ist noch<br />
längst nicht alles gesagt worden! Ich wünsche euch viel Entdecker<br />
freude und Staunen auf dem Weg in die Zukunft!<br />
„Damit ihr glaubt...“<br />
„Damit die Welt glaubt...“<br />
Auf dass das Staunen nie aufhört!<br />
Euer staunen<strong>der</strong> Bru<strong>der</strong> in Christus<br />
Horst Müller, Bischof ELKSA (N-T)<br />
6
Botschafter <strong>der</strong> Bundesrepublik Deutschland<br />
WALTER LINDNER<br />
Liebe <strong>Johannesgemeinde</strong>,<br />
Die <strong>Evangelisch</strong>-Lutherische <strong>Johannesgemeinde</strong> Pre toria-<br />
<strong>Ost</strong> feiert 2017 ihr <strong>25</strong>-jähriges <strong>Bestehen</strong>. Dazu gratu liere<br />
ich recht herzlich!<br />
In diesem Jahr wird das 500. Reformationsjubiläum<br />
auf <strong>der</strong> ganzen Welt gefeiert. Fünf Jahrhun<strong>der</strong>te nachdem<br />
Martin Luther, <strong>der</strong> Überlieferung nach, 95 Thesen an die<br />
Tür <strong>der</strong> Schlosskirche in Wittenberg schlug, leben seine<br />
Impulse für eine kritische, selbst-reflektierende Gesellschaft<br />
weiter.<br />
Die Übersetzung <strong>der</strong> Bibel und die Ablehnung des<br />
Ablass handels kennzeichneten nicht nur eine Revolution<br />
innerhalb des westlichen Christentums, son<strong>der</strong>n den<br />
Anfang eines tiefen gesellschaftlichen Transformationsprozesses.<br />
Werte wie Selbstbestimmung, Bürgerrechte<br />
und unser Verständnis von Freiheit wurden maßgeblich<br />
durch Luther geprägt.<br />
Diese Werte, die von Deutschland nach Europa und<br />
in die Welt getragen wurden, leben in vielen Gemeinschaften<br />
weiter und werden in diesem Jahr in <strong>der</strong> globalen<br />
Gemeinschaft gewürdigt und gefeiert. Hier leistet die<br />
<strong>Johannesgemeinde</strong> in Südafrika einen wert vollen Beitrag,<br />
indem sie Raum zur Reflexion und Weiter entwicklung gibt.<br />
Südafrika ist Deutschlands wichtigster Partner im südlichen<br />
Afrika. Beide Län<strong>der</strong> pflegen enge Beziehungen auf<br />
zahl reichen Themen gebieten. Südafrikanern die Mög lich -<br />
keit zu geben, die deutsche Sprache und Kul tur kennenzu<br />
lernen, ist ein wichtiges Element <strong>der</strong> bi lateralen Kulturbeziehungen.<br />
Bei Veranstaltungen und Pro jekten auf<br />
diesem Gebiet sind die Deutschen Schulen in Süd afrika<br />
ein wichtiger Partner. In <strong>der</strong> Nähe <strong>der</strong> Deutschen Internatio<br />
nalen Schule <strong>Pretoria</strong> ist vor <strong>25</strong> Jahren die <strong>Johannesgemeinde</strong><br />
gegründet worden und bietet seitdem einen<br />
Ort <strong>der</strong> Begegnung für die Deutsche Gemeinde und die<br />
Einwohner <strong>Pretoria</strong>s. Die Johannes gemeinde sieht sich<br />
als Teil einer heterogenen südafrikanischen Gesellschaft<br />
und schafft Impulse im Umfeld einer sich wandelnden<br />
Gesamt kirche. Eine Viel zahl an Formaten, wie Lesekreise<br />
o<strong>der</strong> das Restaurant-Projekt <strong>der</strong> Gemeinde tragen zu<br />
einem kulturellen Aus tausch und <strong>der</strong> Auseinan<strong>der</strong>setzung<br />
mit aktuellen gesell schaft lichen Fragestellungen bei. Hier<br />
möchte ich die aus geprägte Jugendarbeit <strong>der</strong> Gemeinde<br />
hervor heben.<br />
Als Mitglied <strong>der</strong> <strong>Evangelisch</strong>-<strong>Lutherischen</strong> Kirche in<br />
Süd afrika ist die <strong>Johannesgemeinde</strong> in <strong>Pretoria</strong>-<strong>Ost</strong> zu<br />
einer starken, eigenständigen Gemeinde gewachsen, die<br />
über Gottesdienste hinaus aktiv in <strong>der</strong> Gemeinschaft und<br />
<strong>der</strong> Stadt wirkt.<br />
Wir freuen uns auf eine gemeinsame Ver anstaltungsreihe<br />
und unsere weitere Zusammenarbeit im Jahr des<br />
Refor mations jubiläums!<br />
7
Referent für Afrika und Entwicklungs politik, Kirchenamt <strong>der</strong> EKD<br />
OKR KLAUS J. BURCKHARDT<br />
„Einen an<strong>der</strong>n Grund kann niemand legen außer dem, <strong>der</strong><br />
gelegt ist, welcher ist Jesus Christus.“ (1.Kor.3,11)<br />
Im Namen von Bischöfin Petra Bosse-Huber gratuliert<br />
die EKD herzlich <strong>zum</strong> <strong>25</strong>-<strong>jährigen</strong> <strong>Bestehen</strong><br />
<strong>der</strong> Evan ge lisch-<strong>Lutherischen</strong> <strong>Johannesgemeinde</strong><br />
<strong>Pretoria</strong>-<strong>Ost</strong>. Gegen über <strong>der</strong> bereits 1889 gegründeten<br />
„Mutter gemeinde“ St. Peter in <strong>Pretoria</strong>, <strong>der</strong>en östlicher<br />
Gemeinde teil sie ehemals war, ist die Johannes gemeinde<br />
geradezu ein „junger Spund“, pflegt aber bis heute gute<br />
und herzliche persönliche, beson<strong>der</strong>s auch pfarramtliche<br />
Beziehungen. Das gute Miteinan<strong>der</strong> zwischen den<br />
Gemein den, aber auch mit dem Afrika-Referat <strong>der</strong> EKD,<br />
hat sich als in alle Richtungen sehr befruchtend erwiesen,<br />
wie ich selbst in mehreren Besuchen vor Ort, aber<br />
beson<strong>der</strong>s auch in persönlichen Gesprächen anläss lich<br />
des intensiv geführten und sehr erfolgreichen Programms<br />
„Begleitung und Beratung durch Besuch“ im Jahr 2015<br />
feststellen konnte.<br />
Die <strong>Johannesgemeinde</strong> versteht sich als deutschsprachige<br />
südafrikanische Gemeinde, die sowohl<br />
deutsch sprachigen Südafrikanern als auch Deutschsprachigen,<br />
die sich nur zeitweise im Lande aufhalten,<br />
eine geistliche Heimat geben will. Sie ist deshalb keine<br />
Auslands gemeinde, son<strong>der</strong>n versteht sich ausdrücklich<br />
als Teil <strong>der</strong> ELKSA (N-T). Sehr schön kommt dies<br />
auch im Leitbild zur Sprache: „Die <strong>Johannesgemeinde</strong><br />
wirkt im Umfeld einer sich wandelnden Gesamtkirche,<br />
die die Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> südafrikanischen Gesell schaft<br />
wi<strong>der</strong>spiegelt. Sie will dabei nicht isolierte, deutsch sprachige<br />
Insel sein, son<strong>der</strong>n Impulsgeber. Die <strong>Johannesgemeinde</strong><br />
schärft das lutherische Profil <strong>der</strong> Gesamtkirche und pflegt<br />
die Bedeutung <strong>der</strong> deutschsprachigen Wurzeln <strong>der</strong> ELKSA<br />
(N-T). Reformatorische und deutschsprachige Prägung<br />
werden so für die Zukunft bewahrt und weiterentwickelt.<br />
Die Gemeinde lebt ebenso von den Impulsen, die sie aus<br />
den unterschiedlichen Gemeinden <strong>der</strong> Gesamtkirche, den<br />
Kontakten nach Deutschland wie <strong>der</strong> Ökumene erhält.“<br />
Die EKD unterstützt durch die Entsendung von<br />
Pfarr personal aus den deutschen Landeskirchen dieses<br />
Profil, das sich in vielfacher Weise im Gemeindeaufbau<br />
und im Alltagsleben <strong>der</strong> Gemeinde als fruchtbar und<br />
segenbringend erweist. Während meiner Besuche hat mich<br />
beson<strong>der</strong>s das hohe ehrenamtliche Engagement innerhalb<br />
<strong>der</strong> Gemeinde beeindruckt, die liturgische Bandbreite <strong>der</strong><br />
Gottesdienste – sie reicht vom traditionell agendarischen<br />
Gottesdienst über mo<strong>der</strong>ne Gottesdienstformen bis<br />
hin zu Praise & Worship-Elementen – sowie die verschie<br />
denen diakonischen Aktivitäten <strong>der</strong> Gemeinde.<br />
Wichtig ist auch die Bereitschaft, sich sowohl mit <strong>der</strong><br />
Auf arbeitung <strong>der</strong> Apartheidsgeschichte und den gegenwärtigen<br />
Herausfor<strong>der</strong>ungen für Kirche und Gesell schaft<br />
(Stichwort: „The South Africa we pray for“) aus ein an<strong>der</strong>zu<br />
setzen. Möge die Gemeinde auf dem soliden Grund<br />
unsres gemeinsamen Herrn Jesus Christus weiter wachsen<br />
und gedeihen!<br />
8
Schulleiter <strong>der</strong> Deutschen Internationalen Schule <strong>Pretoria</strong><br />
OSTD NORBERT KLEVENZ<br />
Die Gründung <strong>der</strong> Deutschen Internationalen Schule<br />
<strong>Pretoria</strong> geht zurück auf eine Ini tiative von Friedrich<br />
Grünberger, Pastor <strong>der</strong> Deut schen <strong>Evangelisch</strong>en<br />
Gemeinde zu <strong>Pretoria</strong>, sowie auf die groß zügige, finanzielle<br />
Unter stützung von Fried rich Klinken berg, einem<br />
wohlhabenden Freund von Pastor Grün berger, <strong>der</strong> mit<br />
seinem Nachlass die materielle Voraus setzung schuf für<br />
die Gründung <strong>der</strong> DSP.<br />
Naturgemäß ist seit <strong>der</strong> Gründung <strong>der</strong> Deutschen<br />
Internationalen Schule <strong>Pretoria</strong> (DSP) im Jahre 1899<br />
die Verbindung mit <strong>der</strong> Evange lisch–<strong>Lutherischen</strong><br />
Kirche in <strong>Pretoria</strong> sehr eng und von gegenseitiger<br />
Unterstützung und Wohlwollen gekenn zeichnet. Dies<br />
obwohl im Jahre 1929 <strong>der</strong> Deutsche Schul verein <strong>Pretoria</strong><br />
gegründet wurde und rechtlich die Luthe rische Kirche<br />
als Schulträger ablöste.<br />
Die langjährige Partnerschaft und enge Kooperation<br />
zeigt sich auch darin, dass noch heute die Kirchengemeinde<br />
ein Vorstandsmitglied im Schulvorstand aus ihren<br />
Reihen entsendet, d. h. dieses Vorstandsmitglied wird<br />
nicht von den Mitglie<strong>der</strong>n des Schulvereines gewählt.<br />
Aber auch viele gemeinsame Aktivitäten, wie z. B. <strong>der</strong><br />
Christkindl-Markt, <strong>der</strong> Ökumenische Gottesdienst, <strong>der</strong><br />
Gottesdienst am letzten Schultag, die Morgenandacht in<br />
<strong>der</strong> Aula, das Kai lager, gemeinsame Spendenaktionen, die<br />
Wölflinge, sind Beispiele für die gute Zusammenarbeit<br />
zwischen <strong>der</strong> Schule und <strong>der</strong> <strong>Johannesgemeinde</strong>. Nicht<br />
zu vergessen ist bei dieser Aufzählung natürlich, dass<br />
<strong>der</strong> Pastor <strong>der</strong> <strong>Johannesgemeinde</strong> überkonfessionellen<br />
Religionsunterricht an <strong>der</strong> DSP erteilt. Sicherlich können<br />
sich noch einige Gemeindeglie<strong>der</strong> erinnern, dass <strong>der</strong> erste<br />
offizielle Gottesdienst <strong>der</strong> Johannes gemeinde vor über <strong>25</strong><br />
Jahren in <strong>der</strong> Aula <strong>der</strong> Schule stattgefunden hat.<br />
Als Schulleiter ist mir natürlich sehr bewusst, dass<br />
zur Entwicklung von Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen die<br />
För<strong>der</strong>ung ihrer Persönlichkeit, <strong>der</strong> Kognition sowie<br />
<strong>der</strong> körperlichen Entwicklung und Gesundheit gehört.<br />
Hier schätze ich sehr, dass die <strong>Johannesgemeinde</strong> die<br />
Erziehungsarbeit <strong>der</strong> Eltern und <strong>der</strong> Schule unterstützt,<br />
um aus den Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen verantwortliche<br />
Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Gesellschaft zu machen, die über die<br />
notwendigen sozialen Kompetenzen verfügen. Sie trägt<br />
ihren Teil dazu bei, den Heranwachsenden eine humane<br />
Bildung zu vermitteln.<br />
In einem Gedicht Friedrich Nietzsches heißt es:<br />
„Wohl dem, <strong>der</strong> jetzt noch Heimat hat!“ Heimat, Wärme,<br />
Geborgenheit und Freundschaften, das finden die<br />
Gemeindeglie<strong>der</strong> seit <strong>25</strong> Jahren in <strong>der</strong> Johannes gemeinde.<br />
Ich gratuliere dem Vorstand <strong>der</strong> Kirche, Pastor Dr.<br />
Nottmeier, den Mitarbeitern und den Mitglie<strong>der</strong>n <strong>der</strong><br />
Gemeinde zu dem <strong>25</strong>-<strong>jährigen</strong> <strong>Bestehen</strong> <strong>der</strong> Gemeinde<br />
und wünsche allen Verantwortlichen weiterhin Freude<br />
und Erfolg für ihre zukünftige Arbeit.<br />
9
10
Nun aufwärts froh den Blick gewandt<br />
und vorwärts fest den Schritt!<br />
Wir gehn an unsers Meisters Hand,<br />
und unser Herr geht mit.<br />
August Hermann Franke, EG 394<br />
Sonntag 5. Februar 2017<br />
11
Historischer Überblick<br />
Vorgeschichte zur Gründung<br />
Die Stadt <strong>Pretoria</strong> ist im Jahre 1855 gegründet und wurde<br />
am 1. Mai 1860 zur Hauptstadt <strong>der</strong> Republik Transvaal<br />
erhoben. Schon wenige Jahre nach <strong>der</strong> Gründung<br />
<strong>Pretoria</strong>s, nämlich am 4. August 1866, legte die Berliner<br />
Missionsgesellschaft in <strong>Pretoria</strong> eine Missionsstation an.<br />
Der Berliner Missionar C. Knothe war <strong>der</strong> erste in <strong>Pretoria</strong><br />
amtierende Geistliche.<br />
Nachdem Missionar C. Knothe die am 9. März 1869<br />
gegründete Missionsstation Wallmannsthal bei <strong>Pretoria</strong><br />
übernommen hatte, versetzte die Berliner Missionsgesellschaft<br />
Missionar F. Grünberger nach <strong>Pretoria</strong>.<br />
Missionar Grünberger begann bald,<br />
neben seiner Arbeit unter den Bantu, die<br />
Deutschen in und um <strong>Pretoria</strong> zu sammeln.<br />
Die Betreuung <strong>der</strong> Deutschen fand in <strong>der</strong><br />
Missionskirche (Burgerspark) statt.<br />
Am 28. Juni 1889 wurde die „Deutsche<br />
<strong>Evangelisch</strong>-Lutherische Gemeinde zu<br />
<strong>Pretoria</strong>“ gegründet.<br />
Auf einem Grundstück an <strong>der</strong> Skinnerstraße<br />
wurde die erste Kirche <strong>der</strong> Gemeinde<br />
gebaut. Der Grundstein dieser<br />
„Sankt-Peters-Kirche“ wurde am 7. Januar<br />
1890 gelegt und Pfingsten 1890 wurde<br />
die Kirche eingeweiht. Die deutsche<br />
Gemeinde, die sich bis dahin in <strong>der</strong> Kirche<br />
<strong>der</strong> Berliner Mission <strong>zum</strong> Gottesdienst versammelt hatte,<br />
besaß nun ihr eigenes Gotteshaus. Zu jener Zeit hatte die<br />
Deutsche <strong>Evangelisch</strong>-lutherische Gemeinde zu <strong>Pretoria</strong><br />
durch den <strong>Evangelisch</strong>en Ober kirchen rat in Berlin den<br />
Antrag auf organischen Anschluss an die „<strong>Evangelisch</strong>e<br />
Landeskirche <strong>der</strong> älteren Provinzen <strong>der</strong> Preußischen<br />
Monarchie“ gestellt. Seine Majestät, <strong>der</strong> Kaiser und König,<br />
genehmigte diesen Antrag am 3. April 1906. Gleichzeitig<br />
mit diesem Anschluss wurde die Gemeinde ordnung von<br />
1891 genehmigt und <strong>der</strong> Grün<strong>der</strong> und Seelsorger <strong>der</strong><br />
Gemeinde, Missionar F. Grünberger, inzwischen aus dem<br />
Dienst <strong>der</strong> Berliner Missions gesellschaft ausgeschieden,<br />
urkundlich als Pfarrer <strong>der</strong> Gemeinde bestätigt. Der Evange<br />
lische Oberkirchenrat in Berlin war nun<br />
die oberste Kirchen behörde <strong>der</strong> Gemeinde<br />
und ihres Pfarrers.<br />
Während <strong>der</strong> Amtszeit Pastor Grünbergers,<br />
im Jahre 1899, wurde im Verband<br />
mit <strong>der</strong> Deutschen evangelischen<br />
Gemeinde die Deutsche Schule in <strong>Pretoria</strong><br />
gegründet. Pastor F. Grün berger trat am<br />
1. Oktober 1909 in den Ruhe stand. Sein<br />
Nachfolger wurde <strong>der</strong> vom <strong>Evangelisch</strong>en<br />
Oberkirchenrat in Berlin berufene<br />
und im September 1909 nach <strong>Pretoria</strong><br />
ausgesandte Pastor C. Schmidt, <strong>der</strong> bis<br />
<strong>zum</strong> 31. Dezember 1910 Pfarrer dieser<br />
Gemeinde war.<br />
12
In <strong>der</strong> Zeit von 1909 bis zur Gründung <strong>der</strong> Johannesgemein<br />
de am 16.03.1992 wurde die „Deutsche evange<br />
lische Gemeinde“ in <strong>Pretoria</strong> (später „Deutsche<br />
<strong>Evangelisch</strong>-Lutherische Gemeinde zu <strong>Pretoria</strong>“) seelsorgerlich<br />
wie auch als Predigt stelle, amtlich, wie auch<br />
vertretungsweise, durch folgende Pastoren betreut:<br />
Pastor Dr. L. Viëtor 1912.08.04 - 1914.10.10<br />
Pastor C. Frowein 1914.10.10 - 1920.12.06<br />
Superintendent Schloemann 1920.12.06 - 1923<br />
Pastor E. Schwellnus 1923 - 1927<br />
Pastor K. Sack 1927 - 1937<br />
Pastor O. Papke 1937 - 1955<br />
Pastor W. Kramer 1955 - 1957<br />
Pastor H. Lehmann 1957.01.27 - 1962.12.16<br />
Missionar H. Holsten 1962.12.16 - 1963.06.23<br />
Pastor emeritus J. Herrmann 1962.12.16 - 1963.06.23<br />
Pastor P. Wejwer 1963.06.23 - 1975.05.31<br />
Pastor G. Drüsedau 1975.07.27 - 1982.01.22<br />
Präses Lothar Müller-Nedebock 1982 - 1983.06.26<br />
Pastor i.R. J. Drews 1982 - 1983*<br />
Pastor G. Grobe 1982 - 1983*<br />
Pastor A. Benz 1982 - 1983*<br />
Pastor K. Keding 1983.06.26 - 1992*<br />
Pastor S. Hambrock 1984.05.13 - 1992.03.16<br />
Pastor A. Hahne 1987.03.01 - 2001*<br />
*genaue Datumsangaben liegen nicht vor<br />
Nachdem Anfang <strong>der</strong> siebziger Jahre die Planung<br />
eines zweiten Gemeindezentrums im <strong>Ost</strong>en <strong>der</strong> Stadt beschlossen<br />
worden war, wurde 1973 zu diesem Zweck das<br />
Grund stück Plot 31, Willow Park Agricultural Holdings,<br />
gekauft. 1977 wurde <strong>der</strong> Grundsatzbeschluss gefasst, eine<br />
neue Gemeinde in <strong>Pretoria</strong>-<strong>Ost</strong> zu gründen. Am 9. Juli<br />
1984 wurde ein Planungsausschuss ins Leben gerufen und<br />
dieser legte im Oktober 1984 dem Kirchenvorstand die<br />
Empfehlung vor, „so bald wie möglich einen Gottes dienst<br />
in <strong>der</strong> Aula <strong>der</strong> DSP einzurichten.“<br />
Am 20. Januar 1985 fand <strong>der</strong> erste Gottesdienst für<br />
den <strong>Ost</strong>bereich <strong>der</strong> Gemeinde in <strong>der</strong> Aula <strong>der</strong> Deut schen<br />
Schule <strong>Pretoria</strong> statt. Gleichzeitig wurde ein Kin<strong>der</strong>gottes<br />
dienst angeboten. Der Gottesdienstbesuch war von<br />
An fang an erfreulich gut (durchschnittlich über 200), und<br />
stieg in den folgenden Jahren an auf einen Durchschnitt<br />
von über 300. Auch bei den an<strong>der</strong>en Gemeinde aktivitäten<br />
im <strong>Ost</strong>bereich zeigte sich eine rege Beteiligung. Infolgedessen<br />
wurde das Bedürfnis nach einer eigenen Kirche für<br />
den <strong>Ost</strong>bereich immer größer. Es wurde ein „Trägerkreis“<br />
ins Leben gerufen, um die Belange des „Gemeindeteils im<br />
<strong>Ost</strong>en“ zu vertreten. Zunächst wurde im April 1986 ein<br />
Pfarrhaus in Willow Park gekauft, das auch für Gemeindeveranstaltungen<br />
gebraucht werden konnte. Im selben Jahr<br />
wurde konkret mit <strong>der</strong> Planung und einer ersten Sammelaktion<br />
für die neue Kirche begonnen. Im Dezember 1990<br />
war die Seelen zahl <strong>der</strong> St.-Peters-Gemeinde 2 798.<br />
Bauplanung und Bau<br />
Nach schon erheblicher Vorarbeit traf sich am 15. Mai<br />
1986 <strong>der</strong> Bauausschuss zu einer ersten formalen Sitzung.<br />
Der Auftrag an diesen Bauausschuss war, sich mit <strong>der</strong><br />
kon kreten Bauplanung zu befassen und im Auftrag des<br />
Kirchen vor standes als Bauherr aufzutreten. Dieser Bauaus<br />
schuss bestand aus Bernhard Meyer (Vor sitzen <strong>der</strong>),<br />
Harald Schütz (Finanzen/Sammelaktion), Till Kuntze<br />
(Baurechner), Heinz Elges, Richard Otto und Jens Kuhn.<br />
Als erste Aufgabe erarbeitete <strong>der</strong> Bau aus schuss eine<br />
Aus schreibung, die an eine Auswahl von Architekten<br />
geschickt wurde, um Konzepte für den Kirchbau zu<br />
erbitten. Aus dieser ersten Auswahl von sechs Architektenfirmen<br />
wurde die Wahl auf drei reduziert und ein Wettbewerb<br />
sollte entscheiden, welche dieser drei Architekten-<br />
Firmen mit <strong>der</strong> weiteren Planung beauftragt werden<br />
sollte. Basierend auf dem Ergebnis dieses Ausschreibens<br />
wurden <strong>der</strong> Gemeinde drei verschiedene Modelle zur<br />
Beschlussfassung vorgelegt, und die Gemein de entschloss<br />
sich mit dem Bau des gewählten Modells anzu fangen.<br />
Es wurde eine Sammelaktion, mit Harald Schütz<br />
als Vor sitzen dem, ins Leben gerufen, mit dem Ziel so<br />
Gottesdienst in <strong>der</strong> Aula <strong>der</strong> DSP<br />
13
schnell wie möglich die benötigten Finanzmittel für<br />
den Kirchbau zu beschaffen. Zu diesem Zweck wurde<br />
eine Gedenkschrift erstellt und an alle Gemeindeglie<strong>der</strong><br />
verschickt. Parallel zu diesem und auch einigen weiteren<br />
Sammel vor haben wur den zusätzlich alternative Finanzierungs<br />
optionen unter sucht, um zunächst die nötigen<br />
Finanzmittel für die erste Bauphase aufzubringen.<br />
Der Bau war anfangs in folgende vier Bauphasen geglie<strong>der</strong>t:<br />
Phase 1<br />
Kirchengebäude mit Glocken R 611 000,00<br />
Jugendräume R 70 000,00<br />
Pfadfin<strong>der</strong>räume R 60 000,00<br />
Geländearbeit R 50 000,00<br />
Erwartete Kosteneskalation R 235 000,00<br />
Honorare R 123 000,00<br />
Summe Phase 1 R 1 149 000,00<br />
Phase 2<br />
Kin<strong>der</strong>kirche R 44 000,00<br />
Küsterwohnung R 75 000,00<br />
Büroräume R 80 000,00<br />
Geländearbeit R 50 000,00<br />
Summe Phase 2 (ausschließlich Honorare) R 249 000,00<br />
Phase 3<br />
Halle R 241 000,00<br />
Geländearbeit R 50 000,00<br />
Summe Phase 3 (ausschließlich Honorare) R 291 000,00<br />
Phase 4<br />
Restliche Geländearbeit R 50 000,00<br />
Orgel R 150 000,00<br />
Summe Phase 4 (ausschließlich Honorare) R 200 000,00<br />
Die Beteiligung <strong>der</strong> Gemeinde an diesem Sammelvor<br />
haben war überwältigend und die verschiedensten<br />
Ini tia tiven ent standen innerhalb kürzester Zeit, um die<br />
benötigten Finanz mittel aufzubringen. Mit sehr viel<br />
persön lichem Ein satz wurde in den kommenden Jahren<br />
auf vielen Ebenen zusammengearbeitet, einerseits um<br />
Finanzmittel aufzu bringen, aber noch wichtiger, um dabei<br />
auch ein leben diges Gemeindeleben zu schaffen und zu<br />
för<strong>der</strong>n. Unter an<strong>der</strong>em fand schon zu diesem frühen<br />
Zeitpunkt eine Baum pflanzaktion statt, <strong>der</strong> es zu danken<br />
ist, dass das Gelände <strong>der</strong> Kirche schon recht bald nach <strong>der</strong><br />
Einweihung von schönen Bäumen geziert wurde. Ohne<br />
diesen breit gefächerten und intensiven Einsatz vieler<br />
Gemeindeglie<strong>der</strong> wäre es wohl kaum möglich gewesen,<br />
das Bauvorhaben zu verwirklichen.<br />
Nachdem eine erste Finanzierung geregelt war, wurde<br />
die Architektenfirma Holm Jordaan & Holm mit <strong>der</strong><br />
Planung <strong>der</strong> neuen Kirche, und die Firma Beckers Bouaannemers<br />
(Edms) Bpk mit dem Bau <strong>der</strong> ersten Phase<br />
beauftragt.<br />
Am 3. März 1991 wurde <strong>der</strong> erste Spatenstich durch<br />
den amtierenden Präses <strong>der</strong> ELKSA (N-T), Präses F. Graz,<br />
gemacht.<br />
Die Firma Beckers Bouaannemers (Edms) Bpk fing<br />
sofort an mit dem Ausheben <strong>der</strong> Baugrube und schon bald<br />
danach ragten die ersten Säulen des Rohbaus in die Höhe.<br />
Geschätzte Gesamtkosten R 1 889 000,00<br />
Die Kostenrechnungen für den Bau wurden von Till<br />
Kuntze, als Baurechner des Bau vor habens, errechnet und<br />
fort laufend während des Baus gewissenhaft kontrolliert<br />
und aktualisiert.<br />
14
Grundsteinlegung, 1991<br />
Kuchenverkauf vor Alma‘s (Sammelaktion)<br />
Schlachten bei Krügers<br />
(Sammelaktion)<br />
15
Die Grundmauern waren zur Grund steinlegung am 19.<br />
Mai 1991 bis auf Bodenhöhe hochgezogen und Ende März<br />
1992 konnte die erste Bauphase, <strong>der</strong> Rohbau mit Überdachung,<br />
abgenommen werden. Mit großer Präzision<br />
wurden die Beton pfeiler und die Träger struktur betoniert,<br />
um sicherzustellen, dass <strong>der</strong> Hauptstahlträger für die<br />
Dach struktur später passgenau aufgelegt werden kann.<br />
In <strong>der</strong> Planung wurde die Kirche so platziert, dass die<br />
Zufahrt von dem geplanten Zufahrtstor an <strong>der</strong> nord westlichen<br />
Ecke des Grundstücks direkt auf den Haupteingang<br />
<strong>der</strong> Kirche ausgerichtet war. Bislang war die Zufahrt noch<br />
von <strong>der</strong> Vivian straße und es war nicht zu ersehen, wann<br />
eine Zufahrt von <strong>der</strong> Nordseite möglich sein würde, weil<br />
vorab eine Einigung mit den Entwicklern <strong>der</strong> an gren zenden<br />
Grund stücke erfolgen musste.<br />
Am 19. Mai 1991 fand die Grundsteinlegung im Rahmen<br />
eines Gottesdienstes statt, <strong>der</strong> von Präses Dieter Lilje<br />
gehalten wurde. Die Grundsteinlegung <strong>der</strong> Johanneskirche<br />
war die erste Amtshandlung unseres neu gewählten<br />
Präses, Dieter Lilje, <strong>der</strong> am 5. Mai 1991 in sein Amt eingeführt<br />
wurde. Der Spruch auf dem Grundstein lautet:<br />
Jesus Christus spricht: Ich bin das Licht <strong>der</strong> Welt. Wer mir<br />
nachfolgt, <strong>der</strong> wird nicht wandeln in <strong>der</strong> Finsternis, son<strong>der</strong>n<br />
wird das Licht des Lebens haben. Johannes 8, 12<br />
Der Grundsteinhammer wurde angefertigt aus Eichenholz,<br />
das von den Eichen auf dem Gelände <strong>der</strong> alten<br />
Deutschen Schule in <strong>der</strong> Visagiestraße stammte. Noch am<br />
Vortag <strong>der</strong> beginnenden Abriss arbeiten auf dem Gelände<br />
wurden die schönsten Bäume vor den Baggern „gerettet“,<br />
indem sie gefällt und die Stämme in Bretter gesägt wurden.<br />
Für den weiteren Bau nach dem Rohbau wurde unser<br />
Gemeindeglied Claus van <strong>der</strong> Walt, Inhaber <strong>der</strong> Firma<br />
Urna (Edms) Bpk, angestellt. Die Gemeindeglie<strong>der</strong><br />
wurden aufgefor<strong>der</strong>t, ihre Meinung zu äußern über verschiedene<br />
Backsteine, die zur Auswahl standen. In <strong>der</strong><br />
letzten Woche im September 1992 wurde dann mit dem<br />
Mauerwerk angefangen. Claus van <strong>der</strong> Walt brachte einen<br />
außer ge wöhn lich gewissen haften und mit Perfektion<br />
arbeitenden Maurer, Koos du Plessis, ins Spiel, <strong>der</strong> persönlich<br />
jeden einzelnen <strong>der</strong> etwa 300 000, teilweise per Hand<br />
zurecht geschnittenen Klinker <strong>der</strong> Innen- und Außenwände,<br />
wie auch weitere 200 000 normale Back steine, mit<br />
lobenswerter Präzision verlegt hat, bzw. die Verlegung<br />
persönlich überwacht hat.<br />
Grundsteinhammer<br />
16
Nach Auflegen des Hauptträgers <strong>der</strong> Dachkonstruktion,<br />
eines etwa 32m langen und 15 Tonnen schweren Stahlträgers,<br />
mit Hilfe von zwei großen Mobilkränen in 12m<br />
Höhe, konnte dann das Dach des Kirchengebäudes Ende<br />
März 1992 fertig gestellt werden.<br />
Nachdem das Dach fertig gestellt war, haben einige<br />
Mitglie<strong>der</strong> des Bauausschusses und des Kirchen vorstands<br />
am 3. April 1992 dies mit einem „Bring und Braai“ in <strong>der</strong><br />
Kirche gefeiert. Zum Glück ist diese Sache damals nicht<br />
bis zur Kirchenleitung vorgedrungen, und wurde über die<br />
Beteiligten we<strong>der</strong> Kirchenzucht noch Exkommunikation<br />
verhängt.<br />
In dem nun überdachten Rohbau wurde am 10. Mai<br />
1992 ein „Richtfestgottesdienst“ mit Abendmahl gehalten.<br />
Dieses sollte dem Zweck dienen, die Gemeinde<br />
haut nah teilhaben zu lassen an dem Baugeschehen und<br />
dem Fortschritt des Kirchbaus. In diesem Gottesdienst<br />
17
fand dann auch die vierte Taufe in <strong>der</strong> <strong>Johannesgemeinde</strong>,<br />
und die erste in <strong>der</strong> noch nicht fertiggestellten Johanneskirche,<br />
statt. Getauft wurde in diesem Gottesdienst Folker<br />
Hofmann, jüngster Sohn <strong>der</strong> Gemeindeglie<strong>der</strong> Siegfried<br />
und Monika Hofmann.<br />
Nachdem <strong>der</strong> Grundstein in die Außenmauer ein gemauert<br />
war, wurde eine Urne aus Kupfer angefertigt und<br />
die Grund steininschrift ebenfalls in den Deckel graviert.<br />
In diese Urne wurde eine Kopie <strong>der</strong> Grün dungs urkunde,<br />
wie auch jeweils ein Exemplar <strong>der</strong> damaligen Tageszeitungen<br />
„<strong>Pretoria</strong> News“ [18. Mai 1991], „Rapport“<br />
[19. Mai 1991] und „Sunday Times“ [19. Mai 1991], eine<br />
vollständige Münzensammlung <strong>der</strong> damals im Verkehr<br />
stehenden Wäh rung und eine Kopie <strong>der</strong> <strong>Festschrift</strong><br />
<strong>zum</strong> 100-<strong>jährigen</strong> Be stehen <strong>der</strong> DELK („Deutsche<br />
<strong>Evangelisch</strong>-Lutherische Kirche zu <strong>Pretoria</strong>“) gelegt und<br />
die Urne von dem Vorsitzenden des Kirchen vorstandes<br />
verlötet. Die Urne wurde dann in die dafür vorgesehene<br />
Aussparung an <strong>der</strong> Rückseite des Grundsteins (hinter<br />
einem blinden Fenster, östlich <strong>der</strong> Haupt eingangstür)<br />
gelegt und vermauert. Lei<strong>der</strong> wurde dieser Vorgang wohl<br />
von Bauarbeitern, <strong>der</strong>en noch viele auf dem Gelände<br />
waren, beobachtet, und kurze Zeit darauf war die<br />
Urkundenstelle aufgebrochen und die Urne geraubt.<br />
18
Dann folgte eine recht schwierige und aufwendige<br />
Auf gabe, nämlich das Einziehen <strong>der</strong> Holzdecke. Unser<br />
Gemeindeglied, Gerhard Holsten, wurde mit diesem<br />
Bau ab schnitt beauftragt und hat, auch mit zeit weiliger<br />
Hilfe von weiteren Gemeindeglie<strong>der</strong>n, in vielen schweißtreibenden<br />
Tagen, Wochen und Monaten in schwindeln<strong>der</strong><br />
Höhe aus dem Holz, das uns vom Hans Merensky<br />
Trust gespendet wurde, eine schöne Decke eingezogen.<br />
Die elektrische Installation wurde von unserem<br />
Gemein de glied Eckart Krüger, Inhaber <strong>der</strong> Firma<br />
AET, gemacht. Unter an<strong>der</strong>em beinhaltete dieses die<br />
Installation des Hauptkabels für die Strom zufuhr, die<br />
Ver legung aller Kabel schutzrohre und die präzise Aufhängung<br />
<strong>der</strong> Leuchtkörper von <strong>der</strong> hohen Decke.<br />
Mittlerweile hatte unser Gemeindeglied Gerhard<br />
Nolting, Inhaber <strong>der</strong> Schreinerei „Just Wood“, die<br />
Kir chen türen aus „Swarthout“, den Altar, die Kanzel<br />
und den Taufsockel aus „African Rosewood“, und die<br />
Kirchen bänke aus „American Ash“ angefertigt. Die<br />
restlichen Innenarbeiten wurden zügig erledigt, bis es<br />
dann zur Einweihung <strong>der</strong> Kirche am 28. November 1993<br />
kommen konnte.<br />
Dieses Bauunternehmen wurde über viele Jahre durch<br />
den Vorsitzenden des Bauausschusses Bernhard Meyer,<br />
geleitet. Unermüdlich hat er die Gemeinde in Zeiten<br />
<strong>der</strong> „Mutlosigkeit“ ermuntert, weiter<strong>zum</strong>achen, bis es<br />
endlich zur Vollendung des Bauunterprojekts kommen<br />
durfte. Die frühen 1990-er Jahre waren gekennzeichnet<br />
durch grassierende Kostensteigerungen und <strong>der</strong> Bau fand<br />
statt in Jahren einer um sich greifenden Inflation, infolge<br />
<strong>der</strong>en sich die Baukosten unweigerlich über das erwartete<br />
Maß hinaus steigerten. Trotz sorgfältiger Überwachung<br />
19
<strong>der</strong> Baukosten war es daher unvermeidlich, dass die<br />
Gesamtkosten, nur für den Bau des Kirchengebäudes,<br />
von einer ersten Schätzung von R 792 000,00 (inklusive<br />
geschätzter Kosteneskalation) auf eine Summe von knapp<br />
über R 3 000 000,00 angestiegen sind.<br />
Ein beson<strong>der</strong>er Dank gilt auch den vielen Gemeindeglie<strong>der</strong>n,<br />
die sich unentwegt und oft völlig anonym eingesetzt<br />
haben mit beispielsweise <strong>der</strong> Finanzierung <strong>der</strong><br />
Kirchenbänke, <strong>der</strong> Baumpflanzaktion, dem Kruzifix an<br />
<strong>der</strong> Altar wand, <strong>der</strong> Finanzierung und dem Einbau <strong>der</strong><br />
Glocken, dem Anfertigen <strong>der</strong> Paramente und noch vielen<br />
an<strong>der</strong>en Initiativen, die alle dazu beigetragen haben, dass<br />
unsere Kirche so schön fertig gestellt werden konnte.<br />
Ein beson<strong>der</strong>es Merkmal <strong>der</strong> Johanneskirche ist das<br />
Kruzifix, mit dem einladenden Blick auf die Haupt eingangs<br />
tür gerichtet. Während die oben genannten Bauarbeiten<br />
auf Hochtouren liefen, war unser Gemeinde glied<br />
Prof. Dr. Uli Schmid monatelang emsig in seiner Werkstatt<br />
damit beschäftigt, das Kruzifix zu schnitzen. Auf seinen<br />
vielen Fahrten zwischen <strong>Pretoria</strong> und dem Krankenhaus<br />
in Ramotswa hatte er schon oft in <strong>der</strong> Gegend von<br />
Swartruggens einen entwurzelten „Boekenhout“-Baum<br />
(Rapanea melanophloeos) gesehen, und mit seinem<br />
Küstlerauge sah er darin den Korpus Christi Form<br />
annehmen. Auf Nachfrage bei dem Eigen tümer durfte<br />
er dann den Stamm mitnehmen, aus dem er den Korpus<br />
fast aus einem Stück anfertigen konnte. Nur einen Teil<br />
<strong>der</strong> Beine und den einen Arm musste er letztendlich aus<br />
weiteren Stücken des gleichen Baumes anfügen. Diese<br />
„Operation“ ist ihm so gut gelungen, dass nur wenige<br />
Eingeweihte das überhaupt bemerkt haben. Das Kreuz hat<br />
er angefertigt aus „Tamboti“-Dachbalken (Spirostachys<br />
africana) <strong>der</strong> alten Missionars wohnung auf <strong>der</strong> Missionsstation<br />
Ramotswa, die er „gerettet“ hatte, als diese nach<br />
Fertigstellung <strong>der</strong> neuen Wohnung demoliert wurde.<br />
Somit reicht auch ein historischer Verbindungsfaden aus<br />
dem Gründungsjahr <strong>der</strong> Missionsstation (1875) bis in<br />
unsere Johanneskirche.<br />
Die erste Konfirmation in unserer Kirche fand im<br />
Oktober 1993 statt. Die Töchter des Bauunternehmers,<br />
Claus van <strong>der</strong> Walt, waren unter den ersten Kon firmandinnen,<br />
die in <strong>der</strong> neuen Kirche, bzw. dem Rohbau,<br />
konfirmiert werden sollten. Das ganze Gelände um die<br />
Kirche herum war noch nicht planiert und es waren noch<br />
kaum Park plätze und Wege angelegt.<br />
Kurz vor <strong>der</strong> Konfirmation gab es einige heftige Regenschauer<br />
und <strong>der</strong> ganze Bauplatz bestand aus vielen Pfützen<br />
und kleinen Seen. Es schien, als ob sich eine kleine Katastrophe<br />
anbahnte, wenn die Autos am Sonntag auf das<br />
Gelände fahren und parken würden. Es wäre eine riesige<br />
Matsch-Angelegenheit gewesen, und das gab Claus van<br />
<strong>der</strong> Walt zu denken. Er hatte einen Hubschrauber, den er<br />
auf das Gelände brachte und dann stundenlang im Tiefflug<br />
über den Pfützen schwebte, um diese auszutrocknen. Auf<br />
jeden Fall hatte diese Aktion dazu beigetragen, dass die<br />
Kirchgäste am Konfirmationssonntag mit einigermaßen<br />
trockenen Füssen in die Kirche gelangen konnten.<br />
20
Einweihung<br />
Nachdem <strong>der</strong> Kirchbau (fast!) vollendet war, sollte die<br />
Ein weihung <strong>der</strong> Kirche am 1. Adventssonntag, dem 28.<br />
Novem ber 1993 stattfinden. Erst am Vortag, also am Samstag<br />
vor <strong>der</strong> Einweihung, wurden die Kirchenbänke von<br />
Gerhard Nolting, <strong>der</strong> nebst den Kirchenbänken auch den<br />
Altar, die Kanzel, den Taufsockel (und später auch noch<br />
die Stän<strong>der</strong> für die <strong>Ost</strong>erkerze und den Traubensaft beim<br />
Abendmahl) angefertigt hatte, eingebaut. Diese Aufgabe<br />
erwies sich als wesentlich aufwendiger, als geplant. Ein<br />
paar willige Helfer aus <strong>der</strong> Gemeinde sprangen ein und<br />
halfen mit dem Einbau. Einige unserer Frauen hatten sich<br />
erbarmt und ein sehr willkommenes Abendbrot mit Kaffee<br />
und Tee (inklusive „Hopfenblütentee“) zur Stärkung<br />
gebracht. Gegen Mitter nacht fehlten immer noch die<br />
Bänke des gesamten Mittel blocks, links vorne. Als <strong>der</strong><br />
arme Gerhard Nolting Schluss machen wollte mit dem<br />
Ein bau, und vorschlug, dort einfach einige Reihen Stühle<br />
hin zu stellen, erwies sich <strong>der</strong> Vorsitzen<strong>der</strong>, Reinhold Wehrmann,<br />
als wahrer Sklaventreiber und bestand darauf, dass<br />
alle Bänke zur Einweihung einge baut sein müssten. Wie<br />
im Alten Testament „murrte das Volk“, aber beugte sich<br />
dennoch <strong>der</strong> Sklaven peitsche. Gegen 04:30 am Sonntagmorgen<br />
war dann die letzte Bank eingebaut und konnten<br />
alle mit müden, schleifenden Schritten nach Hause kehren<br />
um sich mit einer warmen Dusche, Rasieren, Zähneputzen<br />
und einem herzhaften Frühstück für den Einweihungsgottes<br />
dienst am Sonntag morgen zu rüsten.<br />
Die Einweihungs zeremonie begann um 09:30 am 28.<br />
November 1993 in <strong>der</strong> Aula <strong>der</strong> DSP mit einer Andacht.<br />
Es war eine große Gemeinde, die zu diesem beson<strong>der</strong>en<br />
Ereignis eingetroffen war – nicht nur Gemeinde glie<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
jungen Johannes gemeinde, son<strong>der</strong>n auch viele Gemeindeglie<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> St.-Peters-Gemeinde, wie auch eine ganze Reihe<br />
von Gästen, Verwandten und Bekannten aus umliegenden<br />
Gemeinden. Um 09:45 fand dann ein Umzug <strong>der</strong> ganzen<br />
Gemeinde zu Fuß von <strong>der</strong> Aula zur Johanneskirche<br />
statt. Bei diesem Umzug wurden die Abendmahlsgeräte,<br />
Taufschale, Bibel, Kerzenhalter und Paramente von den<br />
Kirchen vorstehern zur Johanneskirche getragen. Dort<br />
wurde dann um 10:00 die Schlüsselübergabe von dem<br />
Architekten an Pastor Siegfried Hambrock vollzogen und<br />
<strong>der</strong> Einweihungsgottesdienst wurde von Pastor Siegfried<br />
Hambrock gehalten.<br />
Nach dem Einweihungsgottesdienst gab es dann noch<br />
ein herrliches Festmahl, hergerichtet von den Frauen.<br />
Im Foyer <strong>der</strong> DSP<br />
21
Bau <strong>der</strong> Kapelle und Büros<br />
Weitere Bauprojekte<br />
Schon bald nach <strong>der</strong> Fertigstellung <strong>der</strong> Johanneskirche<br />
wurde <strong>der</strong> Bedarf an weiteren Räumlichkeiten immer<br />
dring licher. Das Gemeindebüro wurde bislang aus<br />
einem <strong>der</strong> Räume des Pfarrhauses in <strong>der</strong> Vivianstraße<br />
betrieben. Dann wurde in <strong>der</strong> Doppel garage dieses Pfarrhauses<br />
mit Hilfe unsers Gemeinde gliedes Stift Coetzee<br />
eine perfekt plane Decke eingezogen und wurde diese<br />
Garage somit in einen recht schönen Raum ausgebaut,<br />
in dem die „Ga ragen gottes dienste“ – jetzt bekannt als<br />
Abend gottes dienste – gehalten werden konnten. Aber<br />
das entsprach letztendlich auch nicht den Bedürfnissen!<br />
Zudem verschlechterte sich die Sicher heits situation in <strong>der</strong><br />
Gegend des Pfarr hauses zunehmend und deswegen wurde<br />
<strong>der</strong> Ankauf eines neuen Pfarr hauses in einer gesicherten<br />
Gegend in Augenschein genommen.<br />
Das warf natürlich gleich die Frage auf, wo jetzt geeignete<br />
Räumlichkeiten für die Jugendarbeit gefunden<br />
werden sollten. Auf <strong>der</strong> Außerordentlichen Gemeindeversammlung<br />
am 16. November 1997 wurde <strong>der</strong> Beschluss<br />
gefasst, den Bau einer ersten Phase <strong>der</strong> zu sätzlichen<br />
Räum lich keiten <strong>der</strong> Johannes kirche in Angriff zu nehmen.<br />
Geplant war eine kleine Kapelle mit angrenzenden Büround<br />
Verwaltungs räumen. Darin enthalten war eine<br />
kleine, wirklich nur den not dürftigsten Bedürfnissen entsprechen<br />
de Küche.<br />
Dieser Bau wurde mit großer Unterstützung von Gemein<br />
de glie<strong>der</strong>n in Angriff genommen und durch geführt,<br />
und schon bald konnte das Richtfest gefeiert werden.<br />
Nach Fertigstellung des Bauvorhabens wurden die<br />
Räum lichkeiten am 11. Oktober 1998 feierlich eingeweiht.<br />
Nach ein paar Jahren wurde ersichtlich, dass diese<br />
Räum lich keiten den Bedürfnissen nicht aus reichend<br />
22
Urnenwand<br />
Spatenstich (Treffpunkt/Jugendräume)<br />
ent s prachen, und wurde durch Beschluss <strong>der</strong> Gemeinde -<br />
versamm lung am 5. März 2000 <strong>der</strong> Anbau einer großen<br />
Küche und „Gemeindesaal“ mit an grenzen dem Kon ferenz<br />
raum beschlossen.<br />
Auf <strong>der</strong> Jahres haupt ver samm lung am 7. März 2004<br />
beschloss die Gemeinde, auch einen Hallen bau in Angriff<br />
zu nehmen. Unter Leitung von unserem Gemeinde glied<br />
Eckart Krüger wurde auch diese Bauphase mit Beteiligung<br />
aus <strong>der</strong> Gemeinde <strong>zum</strong> Abschluss gebracht und konnte<br />
im gleichen Jahr in Gebrauch genommen werden. Damit<br />
wurde auch <strong>der</strong> Anschluss an das bestehende Kirchengebäude<br />
verwirklicht.<br />
Auf <strong>der</strong> Gemeindeversammlung am 5. März 2000<br />
wurde <strong>der</strong> Kirchen vorstand auch beauftragt, sich damit zu<br />
befassen, wie ein Urnenfriedhof o<strong>der</strong> eine Gedenkstätte<br />
auf dem Kirchengelände errichtet werden könnte. Die<br />
Gemeinde versammlung am 2. März 2003 erteilte dem<br />
Kirchen vorstand das Mandat, mit dem Bau des geplanten<br />
Gedenk gartens (Urnen friedhof) weiter<strong>zum</strong>achen, und<br />
<strong>der</strong> Gedenk garten konnte zu Himmel fahrt 2004 eingeweiht<br />
werden.<br />
Auf <strong>der</strong> Gemeindeversammlung am 3. März 2002<br />
wurde beschlossen, mit dem Ausbau des Mütterzimmers<br />
zu beginnen, da das bestehende Mütterzimmer viel zu<br />
klein und eng war. Dieses Bauvorhaben wurde in Eigenregie<br />
unter nommen, und das erweiterte Mütter zimmer<br />
konnte bald darauf zur großen Freude <strong>der</strong> Mütter von<br />
Klein kin<strong>der</strong>n in Gebrauch genommen werden.<br />
Auch wurde <strong>der</strong> Kirchenvorstand beauftragt, weitere<br />
Verhand lungen bezüglich <strong>der</strong> Zufahrtstraße zu führen.<br />
Diese Ver handlungen führten dann dazu, dass die<br />
Haupt zufahrt zur Johanneskirche von <strong>der</strong> ursprünglichen<br />
Zufahrt aus <strong>der</strong> Vivianstraße zu <strong>der</strong> jetzigen Zufahrt aus<br />
<strong>der</strong> Bushstraße verlegt werden konnte.<br />
Dach vom Treffpunkt<br />
Jugendräume werden gestrichen<br />
23
Installation <strong>der</strong> Glocken Die Glocken 2017<br />
Eine großzügige, anonyme Spende eines Gemeindegliedes<br />
ermöglichte den Ankauf von drei Glocken, die<br />
vorher in Kirchen in Europa in Gebrauch waren. Zu<br />
diesem Zweck wurde am 23. April 2004 das Unternehmen<br />
Nicholson Engineering Ltd mit <strong>der</strong> Lieferung <strong>der</strong> drei<br />
Glocken beauftragt. Vorher wurden die Glocken durch<br />
das Unternehmen Whitechapel Bell Foundry Ltd auf die<br />
Disposition A – C – D gestimmt.<br />
Inklusive Verpackung, Verladung und Transport betrug<br />
<strong>der</strong> Ankauf spreis im Januar 2004 £ 6 131,00 und im<br />
Juli 2004 wurden die Glocken auf dem Kirchengelände<br />
ab geliefert.<br />
Nach einer statischen Prüfung <strong>der</strong> Betonstruktur oberhalb<br />
des Haupt eingangs wurde dann die Installation<br />
des Trägergerüsts <strong>der</strong> Firma Central Welding Works in<br />
<strong>Pretoria</strong> in Auftrag gegeben und konnten die Glocken<br />
installiert werden.<br />
Dieses Unterfangen wurde noch gerade rechtzeitig<br />
abgewickelt, bevor auf den angrenzenden Liegen schaften<br />
ein verdichteter Wohnungsbau entstand, von dessen Bewohnern<br />
eventuell Beschwerden erwartet werden könnten<br />
über das einladende Geläut zu den Gottesdiensten am<br />
Sonntagmorgen.<br />
In <strong>der</strong> ursprünglichen Planung unserer Kirche war<br />
Platz für eine Orgel auf <strong>der</strong> Süd em pore vorgesehen. Auf<br />
<strong>der</strong> Jahreshaupt versammlung 2001 wurde <strong>der</strong> Grundsatz<br />
beschluss gefasst, eine Orgel für die Johannes kirche<br />
anzuschaffen. Allerdings kam eine neue Orgel eigent lich<br />
niemals für uns in Frage wegen <strong>der</strong> hohen Anschaffungskosten,<br />
und daher wurde Ausschau gehalten nach einer<br />
Volleyballfel<strong>der</strong> werden vorbereitet 2010<br />
Unsere Orgel hat ingesamt 1286 Pfeifen<br />
24
Unsere Orgel in <strong>der</strong> Werkstattvon Jan Zielman<br />
gebrauchten Orgel. 2006 wurde das Orgelprojekt vom<br />
Kirchen vorstand von einem Gemeindeprojekt zu einem<br />
Interessenprojekt erklärt, und wurde im Auftrag des<br />
Kirchenvorstands ein Orgelkomitee gegründet unter<br />
dem Vorsitz von Rotraud Krüger. Mittlerweile war <strong>der</strong><br />
Orgelfonds schon auf R 280 000,00 gestiegen, und im<br />
gleichen Jahr wurde uns die Orgel aus <strong>der</strong> Brandwagkirche<br />
in Bloemfontein empfohlen und angeboten zu einem Preis<br />
von R 75 000,00. Dieses Angebot wurde dankend an genom<br />
men und aus dem Orgelfonds wurde die Orgel zu<br />
einem Preis von R 90 000,00 ausgebaut und zwischenzeit<br />
lich gelagert. Auf <strong>der</strong> Jahres haupt ver samm lung 2009<br />
wurde <strong>der</strong> Beschluss gefasst, dass die Orgel neu konstruiert<br />
und in <strong>der</strong> Johannes kirche eingebaut werden<br />
sollte. Als Orgel bauer entschied man sich dann für Jan<br />
Zielman aus <strong>Pretoria</strong>, <strong>der</strong> die Orgel mit elektrischer<br />
Traktur zu einem Preis von R 635 000,00 aufbauen sollte.<br />
Es wurde eine Anleihe für den Restbetrag aufgenommen<br />
und auch diese Mittel, samt Kosten für zusätzliche Register,<br />
wurden durch groß zügige Spenden aufgebracht. Am<br />
11. April 2010 konnte die schöne Orgel in unserer Kirche<br />
eingeweiht werden.<br />
Orgelweihe 2010<br />
<strong>25</strong>
Entwicklung <strong>der</strong> Gemeinde<br />
Die regelmäßigen Gottesdienste und Kin<strong>der</strong> gottes dienste<br />
in <strong>der</strong> Aula bewirkten bald das Wachsen einer eigenen<br />
Identi tät in <strong>der</strong> „Ortsgemeinde“. Erste Taufen, erste Konfir<br />
ma tionen usw. in <strong>der</strong> Aula wurden „Meilen steine“<br />
einer neuen, wenn auch noch nicht als eigene Entität<br />
bestehenden, Gemeinde.<br />
Der Planungs aus schuss<br />
ar bei tete weiter und entwickelte<br />
letzt endlich acht<br />
verschiedene Modelle für<br />
die zukünftige Entwicklung<br />
<strong>der</strong> (noch St.-Peters-) Gemein<br />
de im <strong>Ost</strong>en. Ob wohl<br />
<strong>der</strong> Prozess des „orga nischen<br />
Wachsens“ im <strong>Ost</strong>en<br />
un aufhalt bar wei ter schritt,<br />
Der erste Kirchenvorstand<br />
ent wickelte sich in dieser<br />
Zeit auch ein „Gegenpendel“<br />
zu dem Trennungs gedanken. Erst 1991 fand die<br />
entscheidende Entwicklung zur Gründung <strong>der</strong> „<strong>Johannesgemeinde</strong>“<br />
statt.<br />
Am 16. März 1992 fand eine normale Jahres haupt versammlung<br />
<strong>der</strong> Sankt-Peters-Gemeinde statt, auf <strong>der</strong> die<br />
Teilung <strong>der</strong> Gemeinde grundsätzlich be schlossen wurde.<br />
Direkt danach fanden zwei weitere Gemeinde versammlungen<br />
statt - eine <strong>der</strong> Sankt-Peters-Gemeinde (oben in<br />
<strong>der</strong> Kirche) und eine <strong>der</strong> neu zu gründenden <strong>Johannesgemeinde</strong><br />
(unten im Saal). Alles verlief glatt und friedlich<br />
und auf dieser konstituierenden Gemeinde ver sammlung<br />
wurde die „<strong>Evangelisch</strong>-Lutherische Johannes gemeinde<br />
<strong>Pretoria</strong>-<strong>Ost</strong>“ gegründet.<br />
Auf dieser konstituierenden Gemeindeversammlung<br />
wurde auch die Gemeindeordnung mit Zusatz be stimmungen<br />
an ge nommen und ein Antrag auf Mit gliedschaft<br />
in <strong>der</strong> ELKSA (N-T) gestellt. Auch wurde das<br />
„Memorandum of Agreement“, das die Verteilung <strong>der</strong><br />
Güter und Gut haben <strong>der</strong> St.-Peters-Gemeinde zwischen<br />
<strong>der</strong> St.-Peters-Gemeinde und <strong>der</strong> Johannes gemeinde<br />
regelte, von beiden Gemein<br />
den an ge nom men.<br />
Der erste Kir chen vor stand<br />
<strong>der</strong> Jo han nes ge mein de<br />
wur de gewählt und die Beset<br />
zung <strong>der</strong> Pfarr stelle mit<br />
Pastor S. Hambrock wurde<br />
durch An nahme <strong>der</strong> diesbe<br />
züglichen Em pfehlung<br />
<strong>der</strong> Kir chen leitung beschlossen.<br />
Der erste Pastor <strong>der</strong> Gemeinde<br />
war Pastor Siegfried<br />
Ham brock, und er diente in <strong>der</strong> Gemeinde knapp 11<br />
Jahre, vom 17. März 1992 bis zu seinem Ab schieds gottesdienst<br />
am 12. Januar 2003.<br />
Der zweite Pastor <strong>der</strong> Gemeinde war Pastor Dr. Volker<br />
Lubinetzki, <strong>der</strong> am 27. Juli 2003 in sein Amt eingeführt<br />
wurde. Er diente <strong>der</strong> Gemeinde neun Jahre bis zu seinem<br />
Abschiedsgottesdienst am 22. Juli 2012.<br />
Der dritte Pastor <strong>der</strong> Gemeinde, Pastor Dr. Christian<br />
Nottmeier, wurde am 7. Oktober 2012 in sein Amt eingeführt<br />
und ist <strong>zum</strong> Datum dieser <strong>Festschrift</strong> noch in<br />
seinem Amt.<br />
Auf <strong>der</strong> Außerordentlichen Gemeindeversammlung<br />
am 10. Oktober 1999 beschloss die Gemeinde, eine Stelle<br />
Siegfried Hambrock Dr. Volker Lubinetzki Dr. Christian Nottmeier<br />
26
Gerhard Krehl Andreas Bernhardt Timo Lütge Kathrin Grüneberg<br />
für einen Jugendwart einzurichten. Auf <strong>der</strong> Synode sollte<br />
beschlossen werden, wie viel <strong>der</strong> Kosten dieser Stelle<br />
(Gehalt, Wohnung, Auto) eventuell von <strong>der</strong> ELKSA (N-<br />
T) bei gesteuert werden könnten und wie viel aus dem<br />
Gemeinde haushalt finanziert werden müsste. Auf <strong>der</strong><br />
Außer ordentlichen Gemeinde ver sammlung am 16. April<br />
2000 erteilte die Gemeinde dem Kirchen vorstand das<br />
Mandat, den Kandi daten, Gerhard Krehl, zu bitten, sich<br />
um die Stelle zu bewerben, nachdem er sich in verschieden<br />
Kreisen vor gestellt hatte.<br />
Der erste Jugenddiakon <strong>der</strong> <strong>Johannesgemeinde</strong>, Gerhard<br />
Krehl, trat seinen Dienst am 1. November 2000<br />
an und diente <strong>der</strong> Gemeinde bis <strong>zum</strong> Ende seines verlängerten<br />
Dienst vertrags am 31. Oktober 2005. Auf<br />
<strong>der</strong> Außer ordentlichen Gemeinde ver samm lung am <strong>25</strong>.<br />
Sep tember 2004 hatte die Gemeinde beschlossen, die<br />
frei werdende Stelle wie<strong>der</strong> mit einem Jugend diakon zu<br />
besetzen, und er mächtigte den Kirchen vorstand, die dazu<br />
nötigen Schritte einzuleiten.<br />
Der zweite Jugenddiakon <strong>der</strong> Gemeinde war Andreas<br />
Bernhardt, <strong>der</strong> seinen Dienst am 15. Oktober 2005 antrat<br />
und nach Ende seines Dienstvertrages am 31. Dezember<br />
2011 verabschiedet wurde.<br />
Sein Nachfolger, Timo Lütge, trat am 14. November<br />
2011 seinen Dienst an, aber beendete den Dienst dann<br />
vor zeitig am 31. Dezember 2013.<br />
Am 29. Mai 2014 trat seine Nachfolgerin, Kathrin<br />
Grüneberg, ihren Dienst an und ist <strong>zum</strong> Datum dieser<br />
<strong>Festschrift</strong> noch immer in ihrem Amt.<br />
Die Seelenzahl <strong>zum</strong> Zeitpunkt <strong>der</strong> Gründung <strong>der</strong> Johannes<br />
gemeinde war 986, und pendelte in den ersten vierzehn<br />
Jah ren nach <strong>der</strong> Gründung <strong>der</strong> Gemeinde im Bereich von<br />
986 bis 1.090. Darauf folgte ein leichter Abwärtstrend, <strong>der</strong><br />
sich bis 2014 fortsetzte, dann aber hoffentlich die Talsohle<br />
erreichte, und nun ist wie<strong>der</strong> ein leichter Aufwärtstrend zu<br />
sehen, wie in <strong>der</strong> untenstehenden Grafik gezeigt.<br />
Reinhold Wehrmann<br />
Seelenzahl <strong>der</strong> <strong>Johannesgemeinde</strong><br />
27
KIRCHBAU<br />
Erinnerungen: Bernhard Meyer<br />
Anfang<br />
Mit dem Zustandekommen des Bauausschusses hatte<br />
es etwas Ungewöhnliches. Als einziger Vertreter des<br />
Kirchen vor standes sollte ich zusammen mit an<strong>der</strong>en<br />
Personen eine Arbeitsgruppe bilden, die nicht zusätzlich<br />
<strong>zum</strong> Kirchen vorstand Pflichten übernehmen sollte,<br />
son<strong>der</strong>n sich ganz auf die Aufgaben des Kirchbaus kon zentrieren<br />
sollte. Die Personen die sich über einen Zeitraum<br />
von etwa 1986 bis 1996 dafür einsetzten, waren: Heinz<br />
Elges, Eckard Krüger, Jens Kuhn, Till Kuntze, Bernhard<br />
Meyer, Richard Otto und Harald Schütz.<br />
Vision<br />
Wir starteten mit dem sprichwörtlichen weißen Blatt<br />
Papier. Es sollte ein Gemeindezentrum werden, das an<br />
erster Stelle den Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Gemeinde dient.<br />
Zusätzlich sollte angestrebt werden, durch dieses<br />
Gemeinde zentrum zur geistlichen Gestaltung des<br />
deutschen Gemein schaftslebens beitragen zu können.<br />
Dazu wurden Planungsgespräche mit entsprechenden<br />
Organisationen geführt:<br />
• Der Klinkenberg Stiftung, die eine angrenzende<br />
Par zelle erworben hatte und eng mit <strong>der</strong> Schule<br />
ver bunden ist. Dieses Gelände sollte als Investition<br />
entwickelt werden, die Wohn häuser sowie Geschäfte<br />
einschließen würde.<br />
• Dem Deutschen Schulverein, soweit es gemeinsame<br />
Veranstal tungen, sowie Schulkin<strong>der</strong> betreffen würde.<br />
• Dem Deutschen Frauenverein. Es war anvisiert,<br />
einen Teil des Geländes für Altenwohnungen zu<br />
ent wickeln. Und dazu sollte für Pflegebedürftige die<br />
Mög lich keit er wirkt werden, Zugang <strong>zum</strong> Seniorenheim<br />
in Groen kloof zu haben.<br />
Es wurde ein Gesamtkonzept (Master Plan) erstellt, das<br />
die unter schied lichen Bedürfnisse abdeckte und zu einer<br />
Einheit bestehend aus Gemeinde zentrum, Schule und<br />
Wohn gebiet führen sollte.<br />
Planung<br />
Es war das Bestreben, so gründlich wie möglich die<br />
Bedürf nisse <strong>der</strong> Gemeinde nach Räumlichkeiten im<br />
Vorfeld zu erfassen. Zu diesem Zweck wurden Planungsgespräche<br />
mit den unterschiedlichen Gruppen geführt.<br />
Auch wurden Projektionen erstellt, um ausreichend<br />
für zukünftigen Bedarf vorzusehen. Diese und an<strong>der</strong>e<br />
Unterlagen wurden ans Gemeindebüro zur Archivierung<br />
übergeben.<br />
Das Ergebnis war ein Gemeindezentrum, welches<br />
folgende Elemente umfasste: Kirche mit freistehendem<br />
Turm, Urnen garten, Gemeindesaal, Räume für Kin<strong>der</strong>gottes<br />
dienst und Jugendtreffen, Sportplätze und Lagerräume.<br />
Die Gebäude waren in einem großen U angeordnet,<br />
wo <strong>der</strong> Zwischen raum für Gemeindefeste und Frei lufttreffen<br />
genutzt werden konnte.<br />
Was allerdings letztendlich aus dieser Planung und<br />
diesem Vorhaben realisiert werden konnte, ist heute<br />
sichtbar.<br />
Finanzierung<br />
Es war das Bestreben, Bauarbeiten so durchzuführen wie<br />
Geld vorhanden war, ohne Darlehensaufnahme. Dieses<br />
war ein hehres Ziel, wollten wir doch die Bauarbeit in<br />
ange messener Zeit durchführen, um Kostensteigerungen<br />
zu vermeiden.<br />
Für den ersten Bauabschnitt, die Errichtung <strong>der</strong> Betonstruk<br />
tur, wurde dieses Ziel auch tatsächlich erreicht. Gleicher<br />
maßen wurde die gesamte Menge <strong>der</strong> veranschlagten<br />
Back steine schon vorab eingekauft und auf dem Gelände<br />
gelagert.<br />
Für die weiteren Bauabschnitte konnte das Tempo des<br />
Finanzbedarfs nicht mehr ganz eingehalten werden. Zum<br />
Glück konnten zinsgünstige Kredite beschafft werden.<br />
Eine beson<strong>der</strong>e Sammelaktion muss erwähnt werden.<br />
Es wurden Bausteine <strong>zum</strong> Erwerben angeboten, die über<br />
einen längeren Zeitraum abbezahlt werden konnten. Es<br />
war sehr ermutigend, zu erleben, wie rege die Beteiligung<br />
war. Für manch eine Familie bedeutete dies, eigene<br />
Wünsche hinten anzustellen. Ohne diese finanziellen<br />
Opfer wäre so ein Projekt nicht zu stemmen gewesen.<br />
Gestaltung / Umsetzung<br />
Jetzt aus <strong>der</strong> zeitlichen Entfernung betrachtet, war es ein<br />
kühnes Unterfangen. Zum Glück waren wir jung, begeistert<br />
und unter nehmungs freudig. Es gab keine un überwind<br />
baren Hin<strong>der</strong>nisse.<br />
Erstaunlich war mir, zu erleben, wie oft zeitgenau die<br />
be nötigte Hilfe auftauchte. Dies kann ich nur als ein<br />
Wun<strong>der</strong> betrachten.<br />
28
In Erinnerung bleiben mir Personen wie Claus van<br />
<strong>der</strong> Walt. In einem <strong>der</strong> regelmäßigen Informations gespräche<br />
im An schluss an den Gottes dienst berichteten<br />
wir davon, dass wir uns Gedanken machen über die Beschaffung<br />
<strong>der</strong> Backsteine. Anschließend kam er zu mir<br />
und bot an, uns diese über sein Baumaterial-Geschäft zu<br />
beschaffen. Zusammen gingen wir zu dem Fabrikanten<br />
in Olifantsfontein, wo er uns einen Son<strong>der</strong>preis für die<br />
ca. 500 000 Backsteine aus handelte. Als es dann zu den<br />
Mauer arbeiten kam, bot er uns an, dies im Eigen bau zu<br />
machen. Hierzu hat er Maurer eigens eingestellt und die<br />
Maurer arbeit überwacht. Das gute Ergebnis kann jede/r<br />
bestaunen, wie sauber und akkurat gearbeitet worden ist.<br />
Eine weitere Person <strong>der</strong> es gebührt, in beson<strong>der</strong>e Weise<br />
ver meldet zu werden, ist Gerhard Holsten. Als es dazu<br />
kam, jemanden zu beauftragen, die gigantische Holzdecke<br />
einzu ziehen, war keiner interessiert. Je<strong>der</strong> konnte<br />
abschätzen, was es an Schweiß, Mühe und Angst bedarf,<br />
in schwindeln<strong>der</strong> Höhe diese Arbeit zu verrichten. Und er<br />
meldete sich. Beim Betreten <strong>der</strong> Kirche sollte jede/r mal<br />
nach oben schauen und staunen, was ein ent schlossener<br />
Mensch leisten kann.<br />
Mit einer weiteren wichtigen Tischleraufgabe hat<br />
uns Ger hard Nolting geholfen. Die großen, schweren<br />
Holz türen hat er aus „Swarthout“ angefertigt und eingehängt.<br />
Und an <strong>der</strong> Innen einrichtung hat er maßgeblich<br />
mitgestaltet. Zum einen sind es die Möbel im<br />
Altarraum, welche da sind Altar, Pult, Taufbecken und<br />
Abendmahlskabinett, die er aus „African Rose wood“ getischlert<br />
hat. Und <strong>zum</strong> an<strong>der</strong>en sind es die Kirchen bänke,<br />
die er in sauberer Tischlerarbeit aus „American Ash“<br />
hergestellt hat.<br />
Rückblick<br />
Im Rückblick kommt mir seltsamerweise das Wort Begeis<br />
terung in den Sinn. Es war tatsächlich eine Zeit des<br />
Aufbaus. Es gab viel Neues zu planen und zu gestalten.<br />
Letztendlich war es unsere/meine Gemeinde, für die wir/<br />
ich an einem geeigneten Zuhause mitgestalten durfte(n).<br />
Ein Zweites, das mir in den Sinn kommt, ist Dank barkeit.<br />
Bei allem was wir unternommen haben, gab es keinen<br />
einzigen Unfall, keinen Schaden, kein Zerwürfnis. Dies ist<br />
nicht unser Verdienst, son<strong>der</strong>n Geschenk unseres Herrn.<br />
Diese Aufbauzeit in <strong>der</strong> <strong>Johannesgemeinde</strong> zählt zu<br />
meinen beson<strong>der</strong>en Erlebnissen. Es war und wird mir<br />
stets etwas Beson<strong>der</strong>es bleiben, daran teilgehabt und<br />
mitgewirkt haben zu können, ja dürfen.<br />
Ausblick<br />
Möge das Anliegen <strong>der</strong> <strong>Johannesgemeinde</strong> unverän<strong>der</strong>t<br />
dahin zielen, dieses Gemeindezentrum dazu einzusetzen,<br />
Menschen zu einer persönlichen Freundschaft mit Jesus<br />
einzuladen.<br />
Bernhard Meyer<br />
29
Erinnerungen<br />
DIE PASTOREN<br />
Erster Pastor <strong>der</strong><br />
<strong>Johannesgemeinde</strong><br />
SIEGFRIED HAMBROCK<br />
„Mit geringen Mitteln auf kleinstem Raum das Größte<br />
erreichen“ (H. Bezzel, Der Knecht Gottes)<br />
Kein teurer Tempel, keine Werbeagentur, kein finanzielles<br />
Polster, kein großes Programm, mit dem er durch<br />
die Gegend zieht. Nichts <strong>der</strong>gleichen.<br />
Ein einfacher Stall, eine Krippe, zwölf unscheinbare<br />
Gestalten, die ihn begleiten. Schließlich festgenagelt an<br />
einem Kreuz. Auf diesem kleinen Raum erreicht er das<br />
Größte, was bisher in <strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong> Menschheit<br />
geschehen ist. Millionen von Menschen leben heute noch<br />
davon.<br />
So ist das mit Jesus!<br />
Das kam mir in den Sinn, als ich an die Anfänge <strong>der</strong><br />
Johannes gemeinde dachte. Eigentlich an die Zeit davor,<br />
die ersten Schritte. Ich weiß noch, wie <strong>der</strong> damalige Schulleiter<br />
<strong>der</strong> Deutschen Schule <strong>Pretoria</strong> meinte, dass wohl<br />
nicht viele kommen würden, als wir ihn fragten, ob wir die<br />
Aula <strong>der</strong> Schule für Gottesdienste benutzen könnten, und<br />
wie er staunte, als er sah, dass über zweihun<strong>der</strong>t Gottesdienst<br />
besucher <strong>zum</strong> ersten Gottesdienst am 20. Januar<br />
1985 gekommen waren. Und es viele Jahre danach so<br />
weiterging.<br />
Keine eigene Kirche, Gottesdienste in <strong>der</strong> Aula <strong>der</strong><br />
Schule. Kein Vorstand, kein Büro, alles Freiwillige:<br />
Küster dienst, Klavierspielerinnen, Vorsänger bei <strong>der</strong><br />
Liturgie.<br />
Fünf Personen im Trägerkreis, die sich um die praktischen<br />
Fragen kümmerten. Sitzungen im Pfarrhaus, die<br />
nie länger als eine Stunde dauerten.<br />
Bibel gesprächs kreise, Kon fir man den unter richt, Kin<strong>der</strong>-<br />
und Ju gend arbeit … alles im und beim Pfarrhaus. Das<br />
Wohn zimmer manch mal bis zur letzten Ecke mit Teenagern<br />
auf dem Teppich gefüllt. 50 bis 60 benutzte Kaffee-<br />
Becher danach auf dem Küchen tisch im Pfarrhaus. Junge<br />
Menschen, die immer wie<strong>der</strong> kamen. Leben in <strong>der</strong> Bude!<br />
Später <strong>der</strong> Bau einer vergrößerten Garage beim Pfarrhaus<br />
(mit gespendetem Teppich) für Garagen gottesdienste<br />
am Sonntag abend, Sitzungen, Jung schar kreise,<br />
Teen ager-Treffen und vieles an<strong>der</strong>e.<br />
„Dies ist meine Kirche“, so sagte es mal ein Jugendlicher<br />
nach einem Treffen dort. Nun denken einige von Ihnen<br />
vielleicht: „Erinnerungs romantik“.<br />
Nein. Freude und Dankbarkeit, dass es wahr ist: dass<br />
Einweihung <strong>der</strong> Kapelle<br />
30
Gott so viel aus äußerlich so Wenigem machen kann.<br />
Die Anfangsgeschichte <strong>der</strong> <strong>Johannesgemeinde</strong> ist<br />
nur ein Zeichen von vielen. Immer wie<strong>der</strong> möchte Jesus<br />
unseren Blick auf das Kleine und Geringe wenden.<br />
Verachtet es nicht. Wartet ab! Und ihr werdet sehen, was aus<br />
scheinbar wenig werden kann. Wenn ich dabei bin.<br />
Zu diesem scheinbar „Wenigen“ gehört für mich die<br />
Selbst verständlichkeit, mit <strong>der</strong> Aufgaben von Mitarbeitern<br />
über nommen wurden. Wenn ich dafür dankte, wurde<br />
abgewunken, so als sei das nichts. Und das Pendant<br />
dazu: die Treue im Kleinen. Ob in Bereichen, die für<br />
an<strong>der</strong>e sichtbar waren o<strong>der</strong> im Verborgenen. Sowohl in<br />
<strong>der</strong> Planung und als auch in <strong>der</strong> Durchführung immer<br />
wie<strong>der</strong> das Vertrauen: “Das schaffen wir schon – mit<br />
Gottes Hilfe“. Auch in <strong>der</strong> Zeit, in <strong>der</strong> <strong>der</strong> angefangene<br />
Bau <strong>der</strong> Johanneskirche aus finanziellen Gründen erst<br />
einmal gestoppt werden musste und sie wie ein Mahno<strong>der</strong><br />
Verheißungszeichen ohne Mauern auf dem leeren<br />
Grundstück stand: „Hier kommt noch etwas. Wartet ab!“<br />
Am meisten – das habe ich später erst richtig kapiert,<br />
wie wichtig es sei – hat mich <strong>der</strong> missionarische Geist,<br />
<strong>der</strong> so viele bestimmte, bewegt. Menschen, die zu einer<br />
lebendigen Beziehung zu Jesus gekommen waren, manchmal<br />
aus einem total unkirchlichen Umfeld kommend, die es<br />
leidenschaftlich an<strong>der</strong>en gönnten, auch zu Jesus zu finden.<br />
Und diese Leiden schaft nicht nur mit Worten bekundeten,<br />
son<strong>der</strong>n Zeit, Kraft, Geld und viel Liebe unermüdlich<br />
einsetzten, um in ihrer Weise dazu bei zu tragen.<br />
Wenn es etwas gibt, wofür ich beson<strong>der</strong>s dankbar bin,<br />
es miterlebt zu haben, dann diese Leidenschaft und Freude<br />
darüber, dass und wie Jesus Menschen erreicht.<br />
Die Anfangsgeschichte <strong>der</strong> <strong>Johannesgemeinde</strong> – vor<br />
ihrer offiziellen Gründung 1992 – erinnert mich daran<br />
und hilft mir heute noch, es zu glauben:<br />
So viel aus so wenig.<br />
So ist das bei und mit Jesus.<br />
Neun Jahre unter dem<br />
südlichen Kreuz<br />
DR. VOLKER LUBINETZKI<br />
Eine Collage aus 549 Gottesdiensten<br />
Sonntagmorgen, kurz vor halb neun; das Gittertor <strong>zum</strong><br />
Gelände <strong>der</strong> <strong>Johannesgemeinde</strong> steht offen, es scheint<br />
zu klemmen – sieht verbogen aus, wahrscheinlich hat da<br />
mal wie<strong>der</strong> jemand nicht rechtzeitig gebremst. O<strong>der</strong> sich<br />
nachts dran zu schaffen gemacht. Scheint aber sonst alles<br />
in Ordnung zu sein. Die Sonne wärmt schon kräftig, vom<br />
nächtlichen Regen steigen noch einige Dampfschwaden<br />
aus dem feuchten Boden auf, und die Bäume auf dem<br />
Parkplatz sehen erfrischt aus. Wie immer früh auf den<br />
Beinen: Peter, Friedel und Joh. Die Spezialisten von <strong>der</strong><br />
Gartentruppe stehen um ein etwas mickriges Pflänzchen<br />
herum und beraten, ob sie ihm noch eine Chance geben<br />
sollen. Wenn ich ihre Kopfbewegungen richtig deute, sieht<br />
es wohl nicht so gut aus, aber schließlich hat auch Jesus<br />
dem Feigenbaum noch eine Gnadenfrist gelassen, das will<br />
also gut überlegt sein.<br />
Noch ist reichlich Platz auf dem Parkplatz, doch die<br />
ersten Gottes dienst besucher haben bereits ihre Stammplätze<br />
belegt. Vor <strong>der</strong> Urnenwand mit vereinzelten<br />
frischen Blumen steht <strong>der</strong> schwarze Karmann Ghia,<br />
dem selbst in diesem Licht das Glänzen nicht so recht<br />
gelingen will, davor Markus, sein Besitzer in Birkenstock-<br />
Sandalen, <strong>der</strong> offenbar heute Parkplatzdienst hat. Folglich<br />
klappert seine Frau Andrea in <strong>der</strong> Teeküche zusammen<br />
mit Elke schon mit Kannen und Geschirr, sozusagen das<br />
Läuten vor dem Läuten. Apropos Läuten: Auch da scheint<br />
irgendwas nicht ganz in Ordnung zu sein, denn zwischen<br />
den roten und hellbraunen Backsteinen sehe ich Eckbert<br />
auf dem Gerüst herumbalancieren und irgendwelche<br />
Aufhängungen kontrollieren. Bis <strong>zum</strong> Gottes dienstbeginn<br />
werden sie aber wohl wie<strong>der</strong> ihren Dienst tun. Auch<br />
sonst bewegt sich schon einiges auf dem Gelände und<br />
Einführung von Pastor Lubinetzki<br />
31
um die Kirche. Astrid schleppt eine Stellwand in den<br />
Kin<strong>der</strong>gottesdienstraum, unterstützt von Ottilje, Walli<br />
und Elisabeth, mit bunten Kisten. Keine Ahnung, was<br />
die vorhaben, aber das sieht alles höchst kreativ aus.<br />
Wer möchte bei solch engagierten Mitarbeiterinnen<br />
nicht Kin<strong>der</strong>gottesdienstkind sein? Gleichzeitig scharen<br />
sich die ersten Vorkonfis noch etwas verschlafen um<br />
Andreas, dessen Zöpfchen heute recht keck übers Hemd<br />
steht. Hinter ihnen baut die Pastorsgattin ihre rollende<br />
Bücherstube auf, schüttelt Hände, verteilt bestellte Ware<br />
und gibt Interessenten Lesetipps, während Judith schon<br />
entwischt ist und mit Paola und Marion rumalbert und<br />
Mirjam noch nach Tanja Aussicht hält. An den Spielgeräten<br />
haben sich schon Berno, Michelle, Theo und ein<br />
paar an<strong>der</strong>e Kin<strong>der</strong> gefunden: Wer schafft es bis nach ganz<br />
oben, bevor die Eltern einen wie<strong>der</strong> runterholen.<br />
Aus dem offenen Büro kommt Liesel; da hatte wohl<br />
noch jemand etwas zu kopieren. Vielleicht die Predigtüber<br />
setzung, die Werner noch spät am Samstag bewerkstelligt<br />
hat und die jetzt von Linda auf dem Info-Tisch<br />
ausgelegt wird, während Nicky gegenüber die neuen<br />
Kalen<strong>der</strong> vor sich ausbreitet und die Vorbestellungen<br />
sortiert. Liesels Mann, Andrew, steht bei Vernon am<br />
gewohnten Platz und in gewohnter Pose: Vor dem<br />
Schaukasten und ins Gespräch vertieft. Auch Werner hat<br />
seinen SLG HMR mit knirschenden Reifen abgestellt<br />
und sich dazu gesellt. Man darf annehmen, dass es<br />
wie<strong>der</strong> einmal um DSP-Angelegen heiten geht – o<strong>der</strong><br />
um Finanzen, eins von beiden. Na gut, vielleicht auch<br />
um Golf, das ist auch möglich. Lei<strong>der</strong> habe ich keine<br />
Gelegenheit, mich am Gespräch zu beteiligen, denn<br />
vor <strong>der</strong> Kirchentür wartet schon Fritz, um mir kurz den<br />
Stand des aktuellen Fundraising-Projektes zu erklären.<br />
Ob er wohl kurz in den Abkündigungen dazu etwas sagen<br />
könne? Selbstverständlich kann er, ebenso wie Christa,<br />
die noch ganz erfüllt ist von ihrer letzten Hilfsaktion.<br />
Aus <strong>der</strong> Kirche erklingt bereits Musik. Nicht nötig,<br />
auf die Empore zu schauen; wer sonst als Reinhold, <strong>der</strong><br />
baumlange und oft etwas bärbeißige Mann, würde hier<br />
Sonntag für Sonntag geradezu zart das alte Kin<strong>der</strong> gottesdienst<br />
lied, „Gott ist die Liebe, lässt mich erlösen“ spielen?<br />
Jetzt muss er allerdings seinen Platz am betagten Klavier<br />
räumen, drei Minuten früher als üblich, das behagt ihm<br />
nicht, aber heute spielen die Bläser, und dort, bei den<br />
Zugposaunen, wird er schließ lich gebraucht. Randolf<br />
steht, die Arme aufs Gelän<strong>der</strong> gestützt, auf <strong>der</strong> Empore<br />
und lässt seinen Feldherrenblick über die noch leeren<br />
Kirchenbänke schweifen. Hinter ihm polieren Edith und<br />
Eckart ihre Hörner, die Kohlmeyer-Brü<strong>der</strong> setzen ihre<br />
Instrumentensammlung um die Wette zu sammen, wie<br />
Soldaten ihre Gewehre. Dazu bläst Walter eine flinke<br />
Kaskade von Tönen auf <strong>der</strong> Trompete – erstaunlich, wo<br />
<strong>der</strong> Mann um diese Uhrzeit schon die Luft her hat – und<br />
Wilhelm und Mark an ihren Tuben sind in einen kleinen<br />
persönlichen Wettstreit getreten, wer heute tiefer kommt.<br />
Bis sie sich eingespielt haben, muss Gisela wohl o<strong>der</strong> übel<br />
Trocken übungen an <strong>der</strong> Orgel machen – eins nach dem<br />
an<strong>der</strong>en, und Ordnung muss schließlich sein, auch in einer<br />
deutschen Gemeinde.<br />
Helmut kommt mir mit dem großen Schlüsselbund<br />
und dem Abendmahlsgeschirr entgegen, schmückt den<br />
Altar, entzündet die drei Kerzen, reicht mir dazwischen<br />
irgendwie eine freie Hand und macht überhaupt einen<br />
reichlich emsigen Eindruck; Robert hat sich indessen<br />
schon die Bibel zurecht gelegt und probt noch einmal den<br />
Erntedank & Taufe 2011<br />
32
Reformationsfest 2012<br />
Lesungstext. Zusehends füllt sich die Kirche. Aufrecht mit<br />
durchgedrücktem Rücken verharrt Neithard einen langen<br />
Moment an seinem Platz, um ihn herum verstummen die<br />
Gespräche, nur Kathrin schüttelt noch ein paar Hände.<br />
Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite des Gangs hat Uli sich schon in seine<br />
Reihe gesetzt. Er ist – nun ohne Marianne – noch ein wenig<br />
mehr in sich zusammengesunken als bei unserer ersten<br />
Begegnung. Wie lange liegt die nun schon zurück, und was<br />
ist seitdem alles passiert? Sein Blick haftet am Kreuz, an<br />
seinem Kreuz, das Erich vor kurzem gereinigt und geölt<br />
hat, so dass die knorrigen Balken aus dem Missionshaus<br />
in Botswana wie<strong>der</strong> matt schimmern. Fünfzehn Reihen<br />
weiter hinten hat Ulis alter Schulkamerad Stift Platz<br />
genommen, nach ewig langen Zeiten haben die beiden<br />
sich in <strong>Pretoria</strong> wie<strong>der</strong>getroffen und wirken je auf ihre Art<br />
bisweilen wie lange getrennte zweieiige Zwillinge; Renate<br />
und Eckart haben ihn gebracht und sagen ihm nun schon<br />
einmal die Liednummern vor. Wenige Reihen davor, in <strong>der</strong><br />
Bank mit <strong>der</strong> größten Beinfreiheit, blättert auch Loek im<br />
Gesangbuch, neben ihm Linde und heute auch Arne und<br />
Andrea, weiter daneben Dankwart und Renate, bei denen<br />
mir in letzter Zeit immer öfter 3. Mose 19,32 in den Sinn<br />
kommt. Und während mein Blick von den Hinterköpfen<br />
nach vorne auf die leuchtenden Farben des Altarbehanges<br />
fällt, nimmt links von mir dessen Schöpferin neben Karl<br />
und Katharina Platz. Wenige Reihen davor die sehr unterschiedliche<br />
Haartracht von Gudrun und Arnold, noch<br />
eine Reihe weiter, gleich am Gang Claus, <strong>der</strong> winkt, als er<br />
mich sieht, und mir die neueste Pressung aus seiner reichhaltigen<br />
Musik-Sammlung in die Hand drückt, während<br />
Gustav ein paar Plätze entfernt in seiner Hand die Bibel<br />
fest gedrückt hält.<br />
Es fiept. Dann zischt es. Ich sehe Josef und Eberhard<br />
am Mischpult werkeln, Wolfgang gibt ihnen von den<br />
Bläser plätzen aus irgendwelche Zeichen. Es scheint zu<br />
funktionieren, jedenfalls geben die Lautsprecher nun<br />
wie<strong>der</strong> Ruhe bzw. machen, was sie sollen – jedenfalls<br />
wenn die Batterie des Funkmikros nicht wie<strong>der</strong> leer ist.<br />
Aber dafür hat sicher Christoph gesorgt. Auf <strong>der</strong> linken<br />
Seite steht ein Liegestuhl. Schön, dann geht es Waldtraut<br />
heute offenbar so gut, dass sie <strong>zum</strong> Gottesdienst kommen<br />
kann. Die Olivier- und Jensen-Bänke links vorne sind<br />
noch frei, aber auch die werden sich sicher noch füllen,<br />
<strong>zum</strong>al es für die Jugend Ehrensache ist, gerade nach einem<br />
langen Samstagabend am Sonntagmorgen vollzählig zu<br />
erscheinen; da werden auch Jaco und Werner mit ihren<br />
Cousins noch auftauchen. Jedenfalls wird gegenüber, in <strong>der</strong><br />
Jugendecke, nun auch schon fröhlich geplau<strong>der</strong>t, ebenso<br />
wie bei den Konfis auf <strong>der</strong> Empore, auch wenn die heute<br />
wegen <strong>der</strong> Posaunen etwas zur Seite rücken müssen, genau<br />
wie Egmont und Sieglinde, Friedeburg und Kurt auf ihren<br />
Logenplätzen. Hinter <strong>der</strong> Scheibe des Mütterzimmers<br />
sind schemenhaft Annette und die an<strong>der</strong>en jungen Mütter<br />
zu erkennen; da wird wohl noch ausdiskutiert, wer heute<br />
bei den ganz Kleinen bleibt. Vielleicht kann man sich auch<br />
einfach auf die Wiese vor <strong>der</strong> Kirche setzen; warm genug<br />
ist es ja, und <strong>der</strong> Parkplatzdienst ist dann nicht ganz so<br />
einsam. Und Predigt hören geht auch über Lautsprecher.<br />
Ich könnte noch lange hier stehen und einfach nur<br />
schauen, wer alles da ist, wer gerade eintrifft, wer heute<br />
fehlt und wer nicht mehr in die Johanneskirche kommen<br />
wird, wessen Name nun an <strong>der</strong> Urnenwand aufgezeichnet<br />
ist. Aber nun läuten sie tatsächlich, die Glocken. Es<br />
wird Zeit, in die Sakristei zu gehen. Wie jeden Sonntag<br />
versammeln wir, die wir den Gottesdienst gemeinsam<br />
Verabschiedung von Volker Lubinetzki 2012<br />
33
gestalten, uns dort, um uns einen Moment zu sammeln<br />
und uns auf Gottes Gegenwart einzustimmen. Ingrid<br />
hat noch eine Frage mit Blick auf die Abkündigungen,<br />
dann ein kurzes Gebet <strong>zum</strong> Ausklingen <strong>der</strong> Glocken und,<br />
während Jürgen und Louise in ihre Bank huschen, hin zu<br />
dem Platz, auf dem ich mich neun Jahre lang am wohlsten<br />
gefühlt habe: Im Angesicht <strong>der</strong> Kanzel, unter dem Kreuz,<br />
mit einer Gemeinde im Rücken, <strong>der</strong>en Gegenwart mich<br />
stärkt und for<strong>der</strong>t, im Bewusstsein <strong>der</strong> wun<strong>der</strong>baren<br />
Gemeinschaft <strong>der</strong> Familie Gottes, in <strong>der</strong> je<strong>der</strong> einzelne<br />
wertvoll ist und seinen Platz hat, in <strong>der</strong> Gemeinde Jesu<br />
Christi, unserem Zuhause weit weg von meinen Wurzeln<br />
und doch eingepflanzt im bunten Garten Gottes, für eine<br />
begrenzte Zeit und doch nirgendwo lieber als hier in<br />
dieser Stunde am Sonntagmorgen.<br />
Pfr. Dr. Volker Lubinetzki, Ev. Kirchengemeinde<br />
Wermelskirchen<br />
Dritter Pastor <strong>der</strong><br />
<strong>Johannesgemeinde</strong><br />
DR. CHRISTIAN NOTTMEIER<br />
Zur Geschichte <strong>der</strong> <strong>Johannesgemeinde</strong> – Eindrücke<br />
Wir haben es nie bereut. Son<strong>der</strong>n es war zweifellos für<br />
mich persönlich, aber auch für uns als Familie, <strong>der</strong> richtige<br />
Ent schluss. Einfach war es freilich nicht. Die Zelte in<br />
Deutsch land für einige Jahre abbrechen, Abschied nehmen<br />
müssen von <strong>der</strong> Gemeinde und den Freunden in Berlin. Es<br />
war nicht leicht, diesen Entschluss zu fällen. Aber dann,<br />
als es klar war, doch die Zuversicht: Ja, das ist richtig.<br />
Und von Beginn an dann immer <strong>der</strong> Zuspruch von den<br />
– damals noch – künftigen Gemeindeglie<strong>der</strong>n. Mehrere<br />
Zettel mit Unterschriften und Grüßen, nach einem<br />
Gottes dienst im Juli 2012 gesammelt, <strong>zum</strong> Teil mit ersten<br />
Hinweisen fürs Einleben. Z. B.: Das wichtigste Wort hier<br />
ist „lekker“. In <strong>der</strong> Tat. O<strong>der</strong> ein Kirchen vorsteher, von<br />
dem mir eine schlichte SMS nach Deutschland geschickt<br />
wird: „Tageslosung heute Jeremia 1, 7: Sage nicht, ich bin<br />
zu jung. Son<strong>der</strong>n du sollst gehen, wohin ich dich sende.“<br />
Das saß.<br />
Jetzt bin ich schon seit 2. Oktober 2012 hier mit meiner<br />
Familie. Statt chrono logisch Bericht zu erstatten, möchte<br />
ich vielmehr einige Gedanken darüber teilen, was es<br />
heißt, von Berlin nach <strong>Pretoria</strong>, von Deutschland nach<br />
Südafrika zu gehen. Es geht dabei nicht um „besser“ o<strong>der</strong><br />
„schlechter“. Es sind einfach <strong>zum</strong> Teil sicher subjektive<br />
Eindrücke, aber für mich sagen sie etwas aus über die<br />
<strong>Johannesgemeinde</strong>, aber auch über mein Wirken und<br />
Selbstverständnis als Pastor und Seelsorger dieser<br />
Gemeinde.<br />
Dass erstens die meisten <strong>der</strong> Gemeindeglie<strong>der</strong><br />
deutsch sprachige Süd afrikaner sind, bedeutet auch, dass<br />
die Prä gungen und Erfahrungs hinter gründe oft ganz<br />
an<strong>der</strong>e sind, als wir es aus Deutschland gewohnt sind<br />
o<strong>der</strong> erwarten. Man hat die gleiche Sprache, aber doch<br />
oft auch sehr unterschiedliche Er fahrungen und eine<br />
an<strong>der</strong>e Geschichte. Man muss sich immer diese sehr<br />
unterschiedlichen Lebenserfahrungen und Prägungen<br />
vergegenwärtigen. Man muss bereit sein, zuzuhören,<br />
sich auf die Situation einzulassen. Für mich gehörte dazu<br />
auch, neben Englisch eben wenigstens eine <strong>der</strong> wirklichen<br />
genuinen Landes sprachen einigermaßen passabel zu<br />
beherrschen. Das war – was einige erfreut, an<strong>der</strong>e vielleicht<br />
auch verwun<strong>der</strong>t hat – dann Afrikaans. Das hat<br />
mir Südafrika – o<strong>der</strong> mindestens einen Teil davon – noch<br />
einmal an<strong>der</strong>s erschlossen. Es mag komisch klingen.<br />
Weihnachten feiere ich gerne mit den deutschen Lie<strong>der</strong>n,<br />
aber „Somerkersfees“ gehört für mich als Lied und als<br />
Botschaft einfach <strong>zum</strong> südafrikanischen Weihnachten<br />
dazu. Versucht man sich auf diese Weise einzuleben und<br />
einzudenken, dann kann man von- und miteinan<strong>der</strong> viel<br />
lernen und einen guten Weg miteinan<strong>der</strong> gehen. Hier<br />
liegt meines Erachtens eine <strong>der</strong> großen, auch schwierigen<br />
Herausfor<strong>der</strong>ungen, gerade in <strong>der</strong> Arbeit mit einem Teil<br />
<strong>der</strong> Deutschsprachigen, die nur zeitweise im Land sind.<br />
Es fehlt manchmal ein gewisses erstes Verständnis für die<br />
Menschen, die schon lange hier im Land leben. Man ist<br />
schnell mit Urteilen bei <strong>der</strong> Hand. Die Diskussionen, die<br />
bei meinem Kommen 2012 an <strong>der</strong> Schule über Religion<br />
und/o<strong>der</strong> Ethik geführt wurden sind ein Beispiel dafür.<br />
Man muss sich darauf einlassen, dass die Bedeutung von<br />
Religion in <strong>der</strong> südafrikanischen Gesellschaft eine an<strong>der</strong>e<br />
ist als in Deutschland – mit sehr positiven, aber meiner<br />
Meinung nach durchaus auch problematischen Aspekten.<br />
Aber – auch die Impulse aus Deutschland, auch von<br />
denen, die nur kurz im Lande sind, sind wichtig. Sie halten<br />
uns als Gemeinde offen, bewahren uns davor, nur unsere<br />
deutsch-südafrikanische Perspektive zu sehen.<br />
Zweites ist die Aktivität, aber auch das geistliche<br />
Interesse deutlich reger als ich das aus Deutschland kenne.<br />
Das hängt sicher <strong>zum</strong> Teil an biographischen Prä gungen<br />
und den Wirkungen <strong>der</strong> Hermannsburger und Berliner<br />
Mission. Ich bin immer wie<strong>der</strong> gerührt und begeistert,<br />
wie groß das Interesse nicht nur an meinen Predigten ist.<br />
Wie schön sind die Begegnungen in den Hauskreisen.<br />
Wie wun<strong>der</strong>bar, dass zu den verschiedenen Bibelwochen,<br />
Gesprächsabenden und thematischen Reihen eigentlich<br />
immer mindestens 50 Leute da sind. Die Spann weite <strong>der</strong><br />
34
Kreisposaunenfest 2013 2017<br />
geistlichen Prägungen und Interessen, <strong>der</strong> Frömmigkeits<br />
stile und des je eigenen geistlichen Lebens variieren<br />
dabei enorm. In gewisser Weise ist es vielfältiger als in<br />
einer Kirchen gemeinde in Deutsch land. Das hat sicher<br />
auch mit <strong>der</strong> Entscheidung zu tun, deutsch sprachige<br />
Gemeinde zu sein. Auch wenn das gelegentlich von außen<br />
hinter fragt wird, ist das eine richtige Ent scheidung, nicht<br />
nur aus kulturellen, son<strong>der</strong>n auch geistlich-missionarischen<br />
Gesichts punkten. Ich erlebe englische wie<br />
afrikaanse Gemeinden – aber ebenso auch Gemeinden<br />
in Deutschland – oft viel eintöniger. Es herrscht eben<br />
meist eine bestimmte Frömmigkeit vor. Man trifft sich<br />
mit den geistlich Gleichgesinnten, sei es charismatischevangelikal,<br />
lutherisch-orthodox, linksliberal-politisch<br />
usw. Will man deutschsprachigen Gottesdienst und<br />
Gemeinde, dann muss man diese Verschiedenheit in <strong>der</strong><br />
Gemeinde leben und auch manchmal aushalten. Aber<br />
eben daran kann man wachsen, nicht zuletzt geistlich.<br />
Zum Dritten: In Südafrika macht man an<strong>der</strong>s als in<br />
Deutschland viel schneller die Erfahrung, wie brüchig<br />
und bedroht unser Leben oft ist. Gemeinde hat hier eine<br />
viel existentiellere Bedeutung. In diesem Zusammenhang<br />
ist natürlich das Thema Kriminalität zu nennen, mit dem<br />
viele von uns direkte o<strong>der</strong> indirekte Erfahrungen gemacht<br />
haben. Man versucht das wegzudrücken, aber es prägt, ist<br />
im Hintergrund immer präsent. Gemeinde ist <strong>der</strong> Ort, wo<br />
auch das nicht verschwiegen werden soll. Insofern spreche<br />
ich es auch immer wie<strong>der</strong> an. Es ist eine Herausfor<strong>der</strong>ung<br />
für mich, diese Situationen seelsorgerlich zu begleiten,<br />
den Schmerz zuzulassen und zugleich darauf hinzuwirken,<br />
dass die Frage nach dem Warum nicht gleichsam in<br />
kollektive Schuldzuweisungen abgleitet. Die Antwort des<br />
Glaubens ist nicht die Angst, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Trost und <strong>der</strong><br />
neue Weg ins Leben. Ich möchte dazu von einer Situation<br />
aus dem April 2014 erzählen, die für mich sehr prägend<br />
war – auch für mein eigenes Verständnis als Seelsorger.<br />
Für mich verschränken sich darin persönliches Erleben<br />
und ein biblischer Text, nämlich die Geschichte von<br />
<strong>der</strong> Hochzeit zu Kana (Joh 2,1-11), über die ich <strong>zum</strong><br />
Zeitpunkt des Geschehens eine Predigtstudie für eine<br />
deutsche theologische Zeitschrift schreiben sollte. Ich<br />
zitiere aus meinen Aufzeichnungen:<br />
„In den letzten sechs Wochen (April 2014) habe<br />
ich zwei Mal Gemeindeglie<strong>der</strong> begleitet, bei denen<br />
Angehörige brutal ermordet wurden, erst drei Menschen<br />
auf einer Farm in Natal, jetzt eine Frau in ihrer Wohnung<br />
in Johannesburg. Ich bekomme einen Anruf am Abend,<br />
als ich mich auf ein Bier und einen guten Film freue.<br />
Die Polizei bittet mich und einen Kollegen von einer<br />
an<strong>der</strong>en Gemeinde, zu <strong>der</strong> die Ermordete gehörte, <strong>der</strong><br />
Mutter – sie ist gerade 89 geworden – und den beiden<br />
bei ihr wohnenden Töchtern die schlimme Nachricht zu<br />
überbringen, dass ihre dritte Tochter in Johannesburg<br />
gerade in ihrem Haus ermordet aufgefunden worden<br />
ist – ein Leben einfach ausgelöscht wegen eines Mobiltelefons<br />
und eines Notebooks, das die Diebe nach dem<br />
Durch wühlen <strong>der</strong> Wohnung mitgenommen haben.<br />
„Mitten wir im Leben sind mit dem Tod umfangen“ (EG<br />
518) – was das wirklich in seiner ganzen Wucht heißt,<br />
habe ich eigentlich erst hier in Südafrika begriffen. Wir<br />
sitzen abends im Wohnzimmer, ich spreche das kaum<br />
Aussprechbare aus. Dann Stille, Schreien, wie<strong>der</strong> Stille.<br />
Nachfragen: wann, warum und immer wie<strong>der</strong> „wie ist<br />
sie gestorben“? Wir können nichts antworten, die Polizei<br />
weiß noch nichts Genaues. Alles kommt mir sinnlos vor.<br />
Ich weiß, ich kann und darf jetzt nichts erklären, son<strong>der</strong>n<br />
muss einfach mittrauern, die Stille, das Schweigen und<br />
das Schreien aushalten, einfach da sein. Dann kommen<br />
wir doch ins Erzählen. Eine <strong>der</strong> Töchter <strong>der</strong> Ermordeten<br />
hat vor einigen Tagen noch glamourös geheiratet. Es muss<br />
ein rauschendes Fest gewesen sein. Die Frauen kommen<br />
ins Schwärmen. Sie zeigen mir und meinem Kollegen die<br />
bunten Bil<strong>der</strong> auf den Smartphones. Geschichten werden<br />
erzählt, es wird gelacht über dieses und jenes. So etwas<br />
wie Dankbarkeit für die Tochter, die Schwester, mit ihren<br />
Gaben und ihren verschiedenen Wesenszügen stellt sich<br />
35
Mitarbeitersegnung mit anschließendem Mittagessen 2016<br />
ein. Dann wie<strong>der</strong> das Entsetzen: es kann doch nicht wahr<br />
sein. Wir versuchen zu sagen, dass bei allem Schweren<br />
und Unfassbaren es schön ist, dass die ganze Familie noch<br />
einmal so ein Fest feiern konnte, ausgelassen, fröhlich,<br />
ohne Sorgen. Ein Bild, das sie sich versuchen sollten zu<br />
bewahren neben den Fragen, die sich jetzt nach vorne<br />
drängen und auf die es vielleicht nie eine Antwort geben<br />
wird. Für mich steht das an diesem Abend unvermittelt<br />
neben einan<strong>der</strong>: Die Momente <strong>der</strong> Fülle, in denen wir<br />
leben können, und <strong>der</strong> Riss, <strong>der</strong> unsere Existenz ausmacht,<br />
ja schließlich die Bedrohung unseres Lebens. Das Eis ist<br />
dünn, auf dem wir uns bewegen, je<strong>der</strong>zeit kann es brechen<br />
und wir versinken...<br />
Inzwischen ist es tiefe Nacht geworden. Mein Kollege,<br />
ich und die drei Frauen sitzen zusammen. Wir haben<br />
geweint, geschwiegen und auch gelacht. Noch ist alles<br />
unwirklich. Was die Nachricht wirklich bedeutet, das<br />
wird ihnen erst klar sein, wenn <strong>der</strong> erste Schock sich legt.<br />
Die trauernde Mutter holt ein kleines Foto hervor. Es<br />
zeigt sie mit ihrer Tochter, bei <strong>der</strong> Hochzeit ist es gemacht<br />
worden. „Es ist so schrecklich“, sagt sie, „aber ich bin so<br />
dankbar, dass wir noch so schön zusammen waren. Das<br />
Bild soll mich begleiten. Auch jetzt, wo ich nicht weiß,<br />
wie es weitergehen wird.“ Viel sagen muss ich nicht mehr.<br />
Mein Kollege spricht noch ein Gebet. Dann machen wir<br />
uns auf den Weg.“<br />
Viertens möchte ich das Thema Vergangenheit und<br />
<strong>der</strong> Umgang mit gesellschaftlichen Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
<strong>der</strong> Gegenwart nennen. Natürlich spielt <strong>der</strong> Umgang<br />
mit <strong>der</strong> Apartheid in vielen Gesprächen eine wichtige<br />
Rolle. Man kann das – bei allen Unterschieden – gewiss<br />
mit <strong>der</strong> Situation nach <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>vereinigung in <strong>Ost</strong>deutsch<br />
land vergleichen, wenn gleich Südafrika ja durch<br />
eine Kom promiss lösung vor dem Bürgerkrieg bewahrt<br />
und mit einer sehr fort schrittlichen Verfassung versehen<br />
wurde. Ich erlebe viel Bereitschaft und Willen, im neuen<br />
Südafrika mitzuarbeiten. Ich kenne kaum jemanden,<br />
dem die sozialen Spannungen, die man jeden Tag<br />
beobachten kann, gleichgültig werden. Viele Menschen<br />
engagieren sich gerade im sozialen Bereich mehr, als ich<br />
das aus deutschen Gemeinden kenne. Und natürlich<br />
nehme ich – neben vielen Zeichen <strong>der</strong> Hoffnung – auch<br />
die Ent täuschung und die Unsicher heit über die politische<br />
Lage und die Zukunft in diesem Land wahr. Es<br />
ist auch deprimierend, wenn <strong>der</strong> die Welt zu beflügelnde<br />
Begriff <strong>der</strong> Regen bogen nation in manchen öffentlichen<br />
Äußerungen von Politi kern und Intellek tuellen nur noch<br />
mit zynischem Lächeln verwendet wird! Wenn plötzlich<br />
wie<strong>der</strong> Vorurteile von Volk und Rasse hervorgeholt<br />
werden, um von poli tischem Versagen abzulenken? Wenn<br />
immer nur Jan van Riebeek und 1652 an allem Übel schuld<br />
sein soll? Ich erlebe das an mir selbst – sicher immer noch<br />
halb ein Außenstehen<strong>der</strong> und deshalb zurückhaltend in<br />
<strong>der</strong> Bewertung und vielleicht ganz falsch liegend – in fast<br />
4 ½ Jahren, die ich jetzt hier bin, in diesem wun<strong>der</strong>baren,<br />
gesegneten Land mit seiner bunten und herausfor<strong>der</strong>nden<br />
Verschiedenheit. Aber ich nehme auch wahr, wie die<br />
Stimmung sich in diesen letzten Jahren verän<strong>der</strong>t hat,<br />
schwieriger und unsicherer geworden ist und was das<br />
für jeden von euch, von uns bedeutet. Ich sehe so vielen<br />
guten Willen, sich einzubringen, etwas beizutragen, aber<br />
auch die Enttäuschung, das Gefühl mancher, eigentlich<br />
nicht wirklich gewollt, gebraucht zu werden. Ich sehe,<br />
wie wir alle mit den Folgen <strong>der</strong> Kriminalität zu kämpfen<br />
36
haben, mit diesem unsicheren, merkwürdigen Gefühl<br />
von Bedrohung und Enge in diesem doch so weiten, zur<br />
Freiheit einladenden Land. Ein Gefühl, das wir – zu Recht<br />
– irgendwie nicht zulassen wollen. Ich sehe, wie uns alle<br />
die Frage von Armut, von fehlenden Bildungschancen,<br />
von Korruption nicht loslässt, uns mit Sorge erfüllt. Und<br />
doch sehe ich meine Aufgabe auch darin, Mut zu machen,<br />
die Hoffnung und das Gottvertrauen nicht fahren zu<br />
lassen. 2016 hat es dazu auch manchen Anlass gegeben<br />
– Gott sei Dank. Der Glaube ist allerdings nichts für<br />
Realitätsflüchtlinge, es geht nicht um unsere „comfort<br />
zone“. Glauben bedeutet aber beson<strong>der</strong>s, die Welt –so<br />
schwer es oft auch ist – trotz allem mit den Augen <strong>der</strong> Liebe<br />
zu sehen; sie zwar so zu sehen, wie sie ist und dabei auch<br />
zu wissen, dass das Reich Gottes im Kommen ist. Glauben<br />
heißt auch, sich selbst so sehen, wie man ist - mit all den<br />
Schwächen, Fehlern und Ängsten. Und dabei darauf zu<br />
vertrauen, dass Gott auch uns ins wahre Leben führt. Das<br />
kann uns Mut geben, unser Kreuz auf uns zu nehmen, in<br />
unserem Land, mit den Heraus for<strong>der</strong>ungen, die wir, mit<br />
Jesus an <strong>der</strong> Seite, heute lösen müssen. Er ruft auch uns in<br />
seine Nachfolge. Bei einem sehr bekannten Südafrikaner<br />
kann man lesen. „Ich wusste immer, dass tief unten in<br />
jedem menschlichen Herz Gnade und Großmut zu finden<br />
sind. Niemand wird geboren, um einen an<strong>der</strong>en Menschen<br />
wegen seiner Hautfarbe, seiner Lebensgeschichte o<strong>der</strong><br />
seiner Religion zu hassen. Menschen müssen zu hassen<br />
lernen, und wenn sie zu hassen lernen können, dann kann<br />
ihnen auch beigebracht werden, zu lieben, denn Liebe<br />
empfindet das Herz viel natür licher als ihr Gegenteil. Die<br />
Güte <strong>der</strong> Menschen ist eine Flamme, die zwar versteckt,<br />
aber nicht ausgelöscht werden kann.“ Als Christ möchte<br />
ich hinzufügen: diese Fähigkeit, trotz aller Wi<strong>der</strong>stände zu<br />
lieben, die Hoffnung nicht fahren zu lassen, kommt wohl<br />
nicht aus uns selbst. Sie kommt von Christus, <strong>der</strong> diesen<br />
Weg <strong>der</strong> Liebe gegangen ist, <strong>der</strong> sein Leben verloren und<br />
so das wahre Leben gewonnen hat.<br />
Davon erlebe ich etwas in unserer Gemeinde, in ihrer<br />
Unterschiedlichkeit, ihren verschiedenen geistlichen<br />
Prä gungen, in den Gottesdiensten und Konzerten, in<br />
den diakonisch-sozialen Projekten, und oft auch einfach<br />
in den vielen Gesprächen und Begegnung, sei es nach<br />
dem Gottesdienst, bei Hausbesuchen, den Kreisen und<br />
Gruppen o<strong>der</strong> einfach auch bei einem „lekker braai.“ Gut,<br />
dass Gott uns hierher geführt hat.<br />
Pastor Dr. Christian Nottmeier<br />
ERINNERUNGEN UND<br />
GRUSSWORTE AUS DER<br />
ELKSA (N-T)<br />
Dekan, Nord-Dekanat<br />
THEODOR JÄCKEL<br />
Liebe Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>Johannesgemeinde</strong>,<br />
<strong>zum</strong> <strong>25</strong>-<strong>jährigen</strong> <strong>Bestehen</strong> Eurer Gemeinde möchte<br />
ich Euch im Namen des Nord-Dekanats ganz herzlich<br />
gratulieren. Ich tue das mit einem Spruch aus Mat. 18, 20:<br />
„Jesus sprach: Wo zwei o<strong>der</strong> drei versammelt sind in meinem<br />
Namen, da bin ich mitten unter ihnen.“<br />
Drei Hinweise gibt <strong>der</strong> Bibelvers uns als Christen.<br />
Erstens: Für Christen gehört es <strong>zum</strong> Glaubensleben<br />
dazu, dass wir in <strong>der</strong> Gemeinschaft – <strong>der</strong> Gemeinde –<br />
miteinan<strong>der</strong> bleiben. Zweitens: Wir versammeln uns im<br />
Namen des dreieinigen Gottes, weil wir Gottes Botschaft<br />
ausleben und weitergeben wollen – im Gottesdienst und in<br />
unserem alltäglichen Leben. Drittens: Dieser Vers ist ein<br />
bedeutendes Segenswort über jede christliche Gemeinde,<br />
die Kirche vor Ort darstellt.<br />
Ein Jubiläum ist Anlass zur Freude, aber auch <strong>zum</strong><br />
Zurück schauen und um dankbar die Jahre zu betrachten,<br />
die Euch von Gott geschenkt worden sind.<br />
Vor <strong>25</strong> Jahren war es eine nur kleine Gruppe, die sich<br />
beim Pfarrhaus versammelte. Weniger sind es heute ganz<br />
bestimmt nicht. Im Gegenteil: Die Johannes gemeinde ist<br />
eine <strong>der</strong> größten Gemeinden unserer Kirche.<br />
Wieviel ist in <strong>25</strong> Jahren Gemeindeleben an Glauben,<br />
Hoff nung und Liebe lebendig geworden durch diejenigen,<br />
die <strong>der</strong> <strong>Johannesgemeinde</strong> ihr Gesicht gegeben und ihren<br />
Einsatz und ihr Herz zur Verfügung gestellt haben! Dabei<br />
denke ich beson<strong>der</strong>s an die vielen Frauen und Männer, die<br />
Verantwortung übernommen haben im Kirchenvorstand<br />
und in <strong>der</strong> ehrenamtlichen und nebenamtlichen Mitarbeit<br />
<strong>der</strong> Gemeinde. Dadurch ist diese Gemeinde so einladend<br />
und lebendig geworden.<br />
Ich danke Gott für diese Gemeinde und was er durch<br />
Euch wirkt. Möge Gott Euch segnen, damit Ihr auch<br />
weiter hin ein Segen für an<strong>der</strong>e sein könnt.<br />
37
Unser guter Gott schenke, dass in allem das Schiff, das<br />
sich Johannes gemeinde nennt, in ruhigem Fahr wasser<br />
bleibt. Dass die Mannschaft unterwegs auf <strong>der</strong> weiten<br />
Fahrt sich auch von den Freunden, die auf den gleichen<br />
Kurs gestellt sind, getragen fühlen darf. Der Einlauf in<br />
Gottes Hafen ist das Ziel. In diesem Sinn: Immer eine<br />
Handbreit Wasser unterm Kiel!<br />
<strong>Evangelisch</strong>-luthutherische<br />
St.-Peters-Gemeinde<br />
PASTORIN HEIKE JAKUBEIT<br />
Im Namen <strong>der</strong> St.-Peters-Gemeinde gratuliere ich zu<br />
diesem wun<strong>der</strong> baren und großen Ereignis von Herzen!<br />
Möge Gott seinen Segen auf all die Menschen legen, die<br />
zusammen kommen, um ihm für all die zurückliegenden<br />
Jahre Dank zu sagen. Dank für all das, was gelungen ist,<br />
dafür, dass Menschen in <strong>der</strong> <strong>Johannesgemeinde</strong> Trost<br />
fanden, wenn es nötig war, ihre Freude miteinan<strong>der</strong> teilen<br />
konnten, beson<strong>der</strong>s an den Schwellenpunkten im Leben,<br />
und dass sie sich allezeit getragen fühlen konnten.<br />
Ein beson<strong>der</strong>es Verhältnis, das <strong>der</strong> <strong>Johannesgemeinde</strong><br />
und <strong>der</strong> St.-Peters-Gemeinde zueinan<strong>der</strong>. Die Art von<br />
Liebes beziehung, bei welcher im Verlauf <strong>der</strong> Jahre die<br />
Rollen wechseln. Und dann gilt es, sich neu aufeinan<strong>der</strong><br />
einzustellen, damit die Liebe bleibt.<br />
So viel Liebe war da, dass die St.-Peters-Gemeinde, -<br />
sozu sagen als ‚Muttergemeinde‘ – seinerzeit viel Geld zur<br />
Er richtung des Kirchengebäudes <strong>der</strong> <strong>Johannesgemeinde</strong><br />
dazu gab. Das bedeutete so mancherlei Opfer.<br />
Als hätte die St.-Peters-Gemeinde mit ihrer ‚Mitgift‘<br />
sich auch ein Stück weit selbst weggegeben, so fühlt sich<br />
das bei manchen heute noch an. Viele Verän<strong>der</strong>ungen<br />
ergaben sich danach.<br />
Was ist, wenn die vormals starken Eltern im Verlauf <strong>der</strong><br />
Jahre o<strong>der</strong> plötzlich zu denen werden, die Unterstützung<br />
benötigen? Gehören sie aufs Abstellgleis? Wie gelingt<br />
ein Rollenwechsel, <strong>der</strong> allen Respekt und Würdigung<br />
zukommen lässt?<br />
Zu einem solchen Ereignis gehört es, nicht nur die Vergangen<br />
heit in den Blick zu nehmen, die Gegenwart zu<br />
feiern, son<strong>der</strong>n auch erwartungsvoll in die Zukunft zu<br />
schauen. Die Vorzeichen stehen günstig. Die Gemeinde<br />
wächst. Eine Vielzahl an ehrenamtlich Mitarbeitenden ist<br />
da. Die Finanzen stimmen. Verwaltungstechnisch ist die<br />
<strong>Johannesgemeinde</strong> brillant aufgestellt. Hier ist ein Stück<br />
Zuhause für den Geist Gottes.<br />
Ehemaliger Bischof<br />
PASTOR I.R., DIETER LILJE<br />
Meine erste Begegnung mit <strong>der</strong> „<strong>Johannesgemeinde</strong>“ war<br />
damals im Jahre 1969, als ich als Soldat <strong>der</strong> Luftwaffe in<br />
Valhalla stationiert war, und es die <strong>Johannesgemeinde</strong><br />
noch nicht gab. Sonntags, <strong>zum</strong> Gottesdienst, damals noch<br />
unter <strong>der</strong> Leitung von Pastor Wejwer, und sonntagsabends<br />
<strong>zum</strong> Chorsingen bei Eduard Meyer, konnten wir mit<br />
einem Militär fahrzeug fahren, um an den Gemeinde veran<br />
staltungen teil nehmen zu können.<br />
Viel später teilte sich die St.-Peters-Gemeinde und so<br />
entstand die Johannes gemeinde im <strong>Ost</strong>en Preto rias. Die<br />
Gemeinde entschied sich, auf dem Grund stück neben <strong>der</strong><br />
Schule eine eigene Kirche zu bauen. Tiefe Ausgrabungen,<br />
die für die Fundamente und die „Klima anlage“ notwendig<br />
waren, wurden gemacht. Als erste Amts handlung als<br />
neu gewählter Kirchenleiter durfte ich im Mai 1991 den<br />
Grund stein mit dem lang<strong>jährigen</strong> Vorstandsvorsitzenden,<br />
Reinhold Wehrmann, legen. In <strong>der</strong> Zwischenzeit versammelte<br />
sich die <strong>Ost</strong>gemeinde in <strong>der</strong> Aula <strong>der</strong> Deutschen<br />
Schule, bei <strong>der</strong> ich auch an manchen Festen und Gottesdiensten<br />
teilnehmen konnte.<br />
Die meisten Begegnungen mit <strong>der</strong> Gemeinde jedoch<br />
hatten mit den Vorstands sitzungen zu tun, wo es hauptsächlich<br />
um den anstehenden Pastorenwechsel, die Interviews<br />
und Neu anstellungen ging. Dazu fanden auch Interviews<br />
und Be geg nungen in Deutschland statt.<br />
38
Weiter lernte ich sehr viele Glie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Gemeinde, vorwiegend<br />
durch die Chor arbeit, sowohl im Sänger chor<br />
wie auch im Posaunenchor, durch die Kirchensynoden,<br />
Dekanats konferenzen, Kirchen leitungs sitzungen, in <strong>der</strong><br />
mehr fach Glie<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>Johannesgemeinde</strong> Vertreter des<br />
Nord-Dekanats waren, und Senioren freizeiten kennen.<br />
Auffällig war mir immer das große geistliche<br />
Engage ment und Interesse <strong>der</strong> Gemeinde, das sich<br />
u.a. in den vielen Haus- und Bibelkreisen strukturiert.<br />
Immer wie<strong>der</strong> fiel mir die theologische und spirituelle<br />
Unterschiedlichkeit und Viel fältig keit in <strong>der</strong> Gemeinde<br />
auf. Das kann das geistliche Mit einan<strong>der</strong> erschweren,<br />
aber wenn die Gemeinde glie<strong>der</strong> es gelernt haben, wirklich<br />
aufeinan<strong>der</strong> zu hören und die unter schied lichen<br />
Ansichten und Überzeugungen zu respektieren, kann<br />
diese Vielfältigkeit und Unterschied lichkeit bereichernd<br />
und für das geistliche Wachsen för<strong>der</strong> lich sein. Entscheidend<br />
ist, dass die Frömmigkeit und Spiri tuali tät<br />
nicht <strong>zum</strong> Selbst zweck wird, d.h. um sich selbst dreht,<br />
son<strong>der</strong>n die empfangene Liebe Gottes missio narisch und<br />
dia konisch zu dem einzelnen Menschen und in die Welt<br />
hinaus getragen wird.<br />
Nach einigem Überlegen zogen wir 2015 nach <strong>Pretoria</strong><br />
in den Ruhe stand und haben uns <strong>der</strong> Johannes gemeinde<br />
an geschlossen. Wegen <strong>der</strong> vielen Bekannt schaften,<br />
Freunde und Verwandten, aber auch beson<strong>der</strong>s wegen<br />
<strong>der</strong> inten siven und hervor ragenden kirchen musi kali schen<br />
Arbeit und den ansprechenden Gottesdiensten haben wir<br />
hier ganz schnell ein Zuhause gefunden und fühlen uns<br />
sehr wohl.<br />
Der Gemeinde wünschen wir, dass sie in Freude und<br />
Segen Gottes annehmende Liebe in Jesus Christus immer<br />
wie<strong>der</strong> neu erfährt, selbst daraus lebt und sie weiter<br />
schenkt.<br />
VON UNSEREN<br />
DEUTSCHSPRACHIGEN<br />
NACHBARGEMEINDEN IN<br />
PRETORIA<br />
Ev-Luth. Paulusgemeinde<br />
(FELSiSA)<br />
PASTOR MARTIN PAUL<br />
Liebe Gemeindeglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>Johannesgemeinde</strong> in <strong>Pretoria</strong>-<br />
<strong>Ost</strong>, <strong>zum</strong> <strong>25</strong>-<strong>jährigen</strong> Jubiläum <strong>der</strong> <strong>Johannesgemeinde</strong> in<br />
<strong>Pretoria</strong>-<strong>Ost</strong> gratuliere ich im Namen <strong>der</strong> <strong>Evangelisch</strong>-<br />
<strong>Lutherischen</strong> Paulusgemeinde in <strong>Pretoria</strong> ganz herzlich<br />
und wünsche Ihnen für die Jubiläumsfeierlichkeiten ein<br />
segensreiches und gutes Miteinan<strong>der</strong>.<br />
Jesus Christus spricht: „Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis<br />
an <strong>der</strong> Welt Ende.“ (Mt 28,20)<br />
Wie viele Menschen werden an dem Ort, an dem<br />
Ihre Kirche steht, schon dieses wun<strong>der</strong>bar tröstende,<br />
aufrichtende und mutmachende Wort unseres Herrn<br />
und Heilandes Jesus Christus gehört, sich zu Herzen<br />
genommen und aus ihm Kraft geschöpft haben?<br />
Seit fünfundzwanzig Jahren gibt es dieses Gotteshaus<br />
und kommen Menschen hier <strong>zum</strong> sonntäglichen Gottesdienst<br />
zusammen und vertrauen sich an wichtigen<br />
Stationen ihres Lebens Gott an. Kin<strong>der</strong> werden getauft,<br />
Jugendliche werden durch die Konfirmation auf ihrem<br />
Weg ins Leben gestärkt, Ehepaare bitten um Gottes Segen<br />
für ihren gemeinsamen Lebensweg, und nach dem Ende<br />
eines Menschen lebens bringt die Gemeinde ihre Trauer<br />
und ihren Dank für dieses Leben vor Gott. So hat die<br />
Johannes gemeinde für viele Menschen eine beson<strong>der</strong>e<br />
Bedeutung in ihrem Leben bekommen.<br />
Wenn Sie nun den <strong>25</strong>. Geburtstag Ihrer Gemeinde<br />
feiern, dann möge das auch eine Ermutigung sein, diese<br />
Kirche weiter hin viel fältig zu nutzen: zur Feier von Gottes -<br />
diens ten, zur persönlichen Andacht, als Raum <strong>der</strong> Kirchen -<br />
musik und <strong>der</strong> Einkehr. Dazu gebe Gott seinen Segen.<br />
39
Wieviel ist in <strong>25</strong> Jahren Gemeindeleben an Glauben,<br />
Hoff nung und Liebe lebendig geworden durch diejenigen<br />
Men schen, die <strong>der</strong> <strong>Johannesgemeinde</strong> ihr Gesicht gegeben<br />
und ihren Einsatz – mehr noch – ihr Herz zur Verfügung<br />
gestellt haben! Dafür danke ich Gott und Ihnen.<br />
Ich bin froh über die Gemeinsamkeiten, die gegeben<br />
sind, und bitte um gegenseitige Ermutigung im gemeinsamen<br />
Glauben. Auf dem Weg in die Zukunft gibt es<br />
keine bessere Grundlage als die Gewissheit, dass Christen<br />
miteinan<strong>der</strong> auf dem Weg sind und sich von Gott getragen<br />
und begleitet wissen. Jesus Christus spricht: „Siehe, ich bin<br />
bei euch alle Tage bis an <strong>der</strong> Welt Ende“ (Mt 28,20).<br />
Ich wünsche Ihnen, dass Sie sich unter dieser Zusage<br />
im Miteinan<strong>der</strong> Ihrer Gemeinde zuversichtlich auf den<br />
Weg machen und eine lebendige Gemeinde bleiben, die<br />
etwas von Gottes Güte zu leben und zu erzählen weiß.<br />
Dafür wünsche ich Ihnen Gottes reichen Segen!<br />
Kath. Gemeinde<br />
St. Joseph <strong>der</strong> Arbeiter<br />
GEMEINDEREFERENTIN<br />
PETRA SCHINDLER<br />
Liebe Jubilare,<br />
ein viertel Jahrhun<strong>der</strong>t hört sich viel an, seitdem Sie Ihren<br />
Standort als Gemeinde im <strong>Ost</strong>en von <strong>Pretoria</strong> gefunden<br />
haben. Ein viertel Jahrhun<strong>der</strong>t ist kirchengeschichtlich<br />
eine kurze Zeit, wenn man bedenkt, dass wir dieses Jahr<br />
auch weltweit 500 Jahre Reformation feiern.<br />
Zu beiden Anlässen gratuliere ich Ihnen von Herzen,<br />
auch im Namen <strong>der</strong> Deutschsprachigen Katholischen<br />
Gemeinde in <strong>Pretoria</strong>, St. Joseph <strong>der</strong> Arbeiter. Solche<br />
beson<strong>der</strong>en Feierlichkeiten können für Sie als Gemeinde<br />
und auch individuell sicherlich Folgendes bedeuten:<br />
• Dankbarer Rückblick und Nachlese, was Ihnen<br />
gelungen ist und was nicht.<br />
• Zugleich hoffnungsvoller Ausblick: was bringt die<br />
Zukunft für die deutschsprachigen lutherischen<br />
Christen in <strong>Pretoria</strong>?<br />
• Wie identifizieren und positionieren Sie sich und<br />
wollen Sie in einer multikulturellen Stadt weiter in die<br />
Gesellschaft hineinwirken?<br />
Wobei diese Frage eng zusammenhängt, worauf Sie<br />
weiter hin ihr Fundament bauen wollen:<br />
Wer ist Jesus von Nazareth für Sie? Welche Werte hat er<br />
vorgelebt und wie prägt dieses Verhältnis zu Ihm unsere<br />
Identität heute?<br />
In <strong>Pretoria</strong> erfuhr ich, dass das Wort Ökumene<br />
(griechisch „eine beheimatete Erde“), sehr unterschied<br />
lich ver standen und kirchen politisch gefärbt ist.<br />
Manche verbanden damit negative Erfahrungen aus <strong>der</strong><br />
Ver gangen heit und Geschichte und an<strong>der</strong>e wie<strong>der</strong>um<br />
positive, bereichernde Lebens- und Glaubenserfahrungen.<br />
Lernen durfte ich, dass selbst unter den <strong>Evangelisch</strong>en<br />
Kirchen das Ökumene-Verständnis unter schiedlich<br />
geprägt ist und die „Kirchenlehren-Gräben“ weiter sind,<br />
als manche zwischen den Katholischen Christen und<br />
den Lutheranern. (Das sei <strong>zum</strong> Trost gesagt, übrigens bei<br />
manchen katholischen Strömungen auch nicht an<strong>der</strong>s).<br />
Jesu Wunsch, dass die Gläubigen „Eins seien“, bleibt also<br />
weiterhin eine Heraus for <strong>der</strong>ung in unserem Wirken,<br />
und damit meine ich nicht, eine verein nahmende und<br />
alles gleich machende Haltung, son<strong>der</strong>n im Katholischen<br />
(griechisch: All umfassenden) Sinne, die Einheit in <strong>der</strong><br />
Vielfalt finden.<br />
Uns ist das in den Jahren meines Wirkens ein Stück<br />
weit gelungen: gemeinsame Andachten, Taizé Gebete,<br />
gemein samer Gottesdienst auf dem Werner von Siemens<br />
Forum (Back stein hof), ein Trauer- und ein Seel sorgegesprächs<br />
kreis, Kids week, Zusammen arbeit an <strong>der</strong><br />
DSP, Bildungs angebote, musi kalische Zusammenarbeit,<br />
Church Expo und vor allem, für mich persönlich<br />
bedeutsam, die freund liche An- und Aufnahme <strong>der</strong><br />
Kollegen im Pfarrer gebets kreis.<br />
Beson<strong>der</strong>s möchte ich meinen Dank Elisabeth Holsten<br />
und Margret Backeberg (St.-Peters-Gemeinde) ausdrücken,<br />
die mit ihrer spon tanen Unter schriften aktion<br />
2009 <strong>zum</strong> Erhalt <strong>der</strong> Deutsch sprachigen katho lischen<br />
Gemeinde in den vergangenen Jahren deutlich beisteuerten.<br />
Dankbar für diese gemeinsamen Erfahrungen, wünsche<br />
ich Ihnen allen, auch im Namen von St. Joseph <strong>der</strong><br />
Arbeiter, Gottes Segen und bleibe mit dem Grußwort des<br />
Paulus an die Philipper 1, 3-7b im Gebet verbunden:<br />
„Ich danke meinem Gott jedes Mal, wenn ich an euch<br />
denke; immer, wenn ich für euch alle bete, tue ich es mit<br />
Freude und danke Gott dafür, dass ihr euch gemeinsam für<br />
das Evangelium eingesetzt habt vom ersten Tag an bis jetzt.<br />
40
Ich vertraue darauf, dass er, <strong>der</strong> bei euch das gute Werk<br />
begonnen hat, es auch vollenden wird bis <strong>zum</strong> Tag Christi<br />
Jesu. Es ist nur recht, dass ich so über euch alle denke, weil ich<br />
euch ins Herz geschlossen habe. Denn ihr alle habt Anteil an<br />
<strong>der</strong> Gnade,…“<br />
Da Sie nun schließlich die Wachstumsphasen <strong>der</strong> ersten<br />
<strong>25</strong> Jahre durchschritten haben, fängt jetzt erst richtig die<br />
Arbeit für die Gemeinde an. Das Feld ist weit und groß,<br />
damit Menschen die Freudenbotschaft <strong>der</strong> errettenden<br />
Liebe, die Gott uns in Jesus schenkt, hören und dann auch<br />
erfahren.<br />
Für diesen Auftrag wünscht die Stadtmission <strong>Pretoria</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>Johannesgemeinde</strong> viel Freude und Gottvertrauen,<br />
und ebenso den Mut an dem Missionsauftrag festzuhalten.<br />
In freudiger Verbundenheit grüßen wir Sie herzlich zu<br />
ihrem Jubiläum.<br />
Gott befohlen<br />
Stadtmission <strong>Pretoria</strong><br />
PASTOR MARTIN STOBWASSER<br />
Liebe Freunde und Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>Johannesgemeinde</strong>,<br />
bei <strong>der</strong> Zahl fünfundzwanzig steht mir als Erstes ein<br />
viertel Jahrhun<strong>der</strong>t vor Augen – durchaus ein gutes Alter,<br />
noch jung, hübsch und frisch um zielstrebig im Leben<br />
voranzukommen. Nun, Zahlenspielereien liegen mir nicht<br />
so. Doch fällt mir auf: „die ersten fünfundzwanzig Jahre<br />
des <strong>Bestehen</strong>s <strong>der</strong> <strong>Johannesgemeinde</strong>“.<br />
Was bedeuten die ersten <strong>25</strong> Jahre für ein Menschenleben<br />
o<strong>der</strong> eine Gemeinde? Für ein Menschenleben sind es<br />
zu nächst die grundlegenden und prägenden Jahre. In<br />
den ersten sechs Jahren lernt das Kind so viel, wie nie<br />
wie<strong>der</strong> in den verbleibenden Lebensjahren. Danach<br />
absolviert das Kind die Schule und sollte damit<br />
selbstständig und fähig ins Leben treten. Schließlich<br />
folgt noch die Berufsausbildung, wonach man, auf <strong>25</strong><br />
zugehend, ins Berufsleben startet. Dann folgen die großen<br />
Lebensherausfor<strong>der</strong>ungen.<br />
Die ersten sechs Jahre waren sicherlich sehr prägende<br />
Jahre <strong>der</strong> Grün<strong>der</strong>generation <strong>der</strong> <strong>Johannesgemeinde</strong>.<br />
Christen haben in <strong>der</strong> Bibel prägende Glaubenswerte<br />
und Wegweisung von Gott festgelegt bekommen. Das<br />
gibt einen guten Halt und Richtung für ein ganzes Leben.<br />
Unser Glaube an den dreieinigen Gott ist das, was uns<br />
als deutschsprachige Gemeinden in <strong>Pretoria</strong> in unserer<br />
Ausrichtung verbindet. Dafür bin ich sehr dankbar, wie<br />
wir hier vermehrt einen Zusammenhalt <strong>der</strong> Gemeinden<br />
untereinan<strong>der</strong> erfahren haben.<br />
Die Gemeinde trägt einen wichtigen Beitrag <strong>zum</strong><br />
Leben eines Christen bei. Das Wort Gottes und die damit<br />
verbundene Glaubenslehre bilden den Grundauftrag,<br />
damit Christen fortwährend im Glauben wachsen.<br />
ERINNERUNGEN<br />
DER VORSTANDS-<br />
VORSITZENDEN<br />
Reinhold Wehrmann<br />
Ich habe etwa 23 Jahre meines Lebens in verschiedenen<br />
Kirchenvorständen gedient, davon 8 Jahre in <strong>der</strong> <strong>Johannesgemeinde</strong>.<br />
Zurückblickend darf ich uneingeschränkt<br />
sagen, dass die Zeit in <strong>der</strong> <strong>Johannesgemeinde</strong> (1992 -<br />
1995 und 2000 - 2003) für mich die schönsten und auch<br />
segens reich sten Dienstjahre waren. Die letzten Jahre<br />
in <strong>der</strong> St.-Peters-Gemeinde wie auch die ersten Jahre in<br />
<strong>der</strong> <strong>Johannesgemeinde</strong> waren geprägt durch intensive<br />
Vor bereitungs arbeit auf die Gemeindeteilung und die<br />
Grün dung und den Aufbau einer neuen Gemeinde. Die<br />
Gründung <strong>der</strong> <strong>Johannesgemeinde</strong> war sicherlich für<br />
mich <strong>der</strong> Höhepunkt aller Dienstjahre in den ver schiedenen<br />
Kirchenvorständen. Solch eine Trennung bringt<br />
unweigerlich Spannungen, Schmerz und auch Unzufrieden<br />
heit mit sich. Allerdings wurden diese eher un erfreu<br />
lichen Aspekte weitgehend übertönt durch die vielen<br />
positiven Aspekte in <strong>der</strong> jungen Johannes gemeinde, wie<br />
Einsatz bereitschaft, intensive Zusammenarbeit, Ver tiefung<br />
des Gemeinde lebens in <strong>der</strong> wachsenden Anzahl<br />
<strong>der</strong> Haus kreise, rege Gottes dienst beteiligung, Freude an<br />
41
unserem stetig wachsenden Gemeinde zentrum, und noch<br />
vielem mehr!<br />
Auch die Neubesetzung <strong>der</strong> Pfarrstelle nach dem Abgang<br />
von Pastor Siegfried Hambrock war ein prägendes<br />
Erlebnis. In einem Abschieds gottesdienst am 12. Januar<br />
2003 mussten wir schweren Herzens Abschied nehmen<br />
von Pastor Siegfried Hambrock, <strong>der</strong> dem Ruf in die St.-<br />
Martini-Gemeinde in Kap stadt gefolgt war. Zu dem Zeitpunkt<br />
waren die Vor berei tungen für die Neu besetzung <strong>der</strong><br />
Pfarr stelle schon weit fort geschritten und durch Gottes<br />
Führung konnten wir dann Pastor Dr. Volker Lubinetzki<br />
am 27. Juli 2003 im Rahmen eines Gottes dienstes in sein<br />
Amt einführen, und danach neun Jahre segens reicher<br />
Zusammen arbeit mit ihm als Gemeindepastor und Seelsorger<br />
erleben, bis wir ihn am 22. Juli 2012 in einem<br />
Gottes dienst verab schieden mussten.<br />
Abschließend möchte ich allen Kirchen vorsteher(inne)n,<br />
wie auch den vielen weiteren Mitarbeiter(inne)n, die mir<br />
in meiner Amts zeit zur Seite standen, herzlich danken für<br />
alle Treue und Unterstützung, wodurch die viele Arbeit<br />
keine Last geworden ist, son<strong>der</strong>n eher eine Freude!<br />
Gustav Düvel<br />
Wer von Anfang an dabei war, erinnert sich bestimmt<br />
noch an die ersten Gespräche und an den Beschluss einer<br />
Teilung <strong>der</strong> St.-Peters-Gemeinde, mit <strong>der</strong> Empfehlung,<br />
dass etwa ein Drittel <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> zur neuen Gemeinde<br />
gehören sollten und dass zuerst mit einer Predigtstelle im<br />
<strong>Ost</strong>en (Aula <strong>der</strong> DSP) begonnen werden sollte. Schon bald<br />
darauf kam es zur Neugründung <strong>der</strong> <strong>Johannesgemeinde</strong><br />
und konnte die Planung des Kirchgeländes und <strong>der</strong> Kirche<br />
in Angriff genommen werden.<br />
Es herrschte Aufbruch- und Pionierstimmung. Sammel<br />
aktionen liefen auf Hochtouren und waren sehr<br />
erfolg reich. Die Bereitschaft zur Eigenleistung war<br />
überwältigend und die vielen Gaben und Fertigkeiten<br />
von Gemeindeglie<strong>der</strong>n höchst beeindruckend. Ich<br />
erinnere mich daran, als wir mit den Gottesdiensten in<br />
<strong>der</strong> Aula beginnen wollten, dass ein Treppenaufgang zur<br />
Bühne benötigt wurde. In kürzester Zeit wurde aus alten<br />
Regalbrettern eine Treppe hergestellt, die auch heute noch<br />
im täglichen Gebrauch in <strong>der</strong> Aula ist. Ein Beispiel <strong>der</strong><br />
Pionier- o<strong>der</strong> Aufbruchstimmung war, dass man sich auch<br />
mit Vorläufigem begnügte. Unvergesslich bleibt in dieser<br />
Hinsicht <strong>der</strong> erste Konfirmationsgottesdienst im Rohbau<br />
<strong>der</strong> Kirche.<br />
Der Kirchbau wurde relativ früh fertiggestellt, aber die<br />
Planungs- und Bauarbeit hörte damit nicht auf. In weiteren<br />
Projekten ging es um den Bedarf Pfarrhaus, Kin<strong>der</strong>gottes<br />
dienst- und Jugend räumen, Zufahrtsstraße, Parkgelände,<br />
Lautsprecheranlage, Gemeindesaal, usw. Aufgrund<br />
<strong>der</strong> Sorge, dass die „Hauptsache die Hauptsache“<br />
bleibt und die vielen Planungs-, Bau- und Finanz fragen<br />
nicht die geistlichen Aufgaben und Heraus for<strong>der</strong>ungen<br />
<strong>der</strong> neuen Gemeinde verdrängen, wurden verschiedene<br />
Maß nahmen getroffen, wie z. B. die Gründung eines<br />
Träger kreises, <strong>der</strong> ausschließlich mit geistlichen Anliegen<br />
betraut wurde und diesbezüglich Vorschläge dem KV zu<br />
unter breiten hatte. Die „Hoekie“-Gemeinde freizeiten, die<br />
verschiedenen Glaubens kurse und die Gründung mehrerer<br />
Gesprächskreise hatten eine sehr positive Aus wirkung<br />
auf die junge Gemeinde.<br />
Sehr früh entstand die Frage nach einer Vision für<br />
unsere Gemeinde. In vielen Gebeten und Be ratungen<br />
haben wir um die Erkennt nis des Willen Gottes für unsere<br />
Gemeinde gerungen. Unsere Gebete wurden erhört. Ein<br />
Gemeinde glied erzählte mir von <strong>der</strong> Vision, die sie für<br />
unsere Gemeinde bekommen hatte. Sie wurde im Auftrag<br />
des Kirchen vorstandes gebeten, diese Vision einem künstlerisch<br />
be gabten Gemeindeglied mit zu teilen, mit <strong>der</strong> Bitte<br />
und dem Zweck, die Vision in einem Bild <strong>der</strong> Gemeinde<br />
zu gäng lich zu machen. Die Tat sache, dass auf grund<br />
einer bloßen Be schreibung übers Telefon ein Bild entstand,<br />
welches laut <strong>der</strong> Person, <strong>der</strong> die Vision geschenkt<br />
wurde, genau <strong>der</strong> ur sprüng lichen Vision entsprach,<br />
ließ bei mir und vielen an<strong>der</strong>en keinen Zweifel darüber,<br />
dass <strong>der</strong> Heilige Geist hier am Wirken war. Dieses Bild,<br />
auf dem ein Kahn, umringt von vielen kleinen Booten,<br />
die mit Silberfäden am Kahn befestig sind, von einem<br />
dunklen Vor<strong>der</strong>grund aus langsam in Richtung des hell<br />
erleuchteten Horizonts unterwegs ist, hängt heute in<br />
<strong>der</strong> Jugendkapelle. Die Tatsache, dass Menschen nur auf<br />
den Booten und nicht auf dem Kahn zu sehen sind, sagt<br />
viel über die Bedeutung <strong>der</strong> Gesprächs- und Kleinkreise<br />
unserer Gemeinde aus, und es stellt sich die Frage, ob wir<br />
bis heute dieser uns geschenkten Vision genügend gerecht<br />
geworden sind.<br />
Wir sind stolz auf unsere Gemeinde, aber ganz nüchtern<br />
betrachtet und in Anbetracht unserer vielen menschlichen<br />
42
Mängel, ist auch unsere Gemeinde nicht viel mehr als ein<br />
„alter o<strong>der</strong> armseliger“ Kahn. Aber Jesus bleibt <strong>der</strong> Herr<br />
<strong>der</strong> Kirche und wird auch in Zukunft unseren „Kahn“ <strong>zum</strong><br />
Segen vieler Menschen werden lassen.<br />
Denn bei dir ist die Quelle des Lebens, und in deinem Licht<br />
sehen wir das Licht. Ps. 36, 10<br />
Neithard Graf von Dürckheim<br />
Meine Erinnerungen gehen lange vor meiner Zeit im<br />
Kirchenvorstand zurück. Dies war eine junge Gemeinde<br />
im Aufbau. Eine Zeit <strong>der</strong> Aktivität. Eine Zeit, wo eine<br />
große Zahl <strong>der</strong> Gemeindeglie<strong>der</strong> mit anpackte, um aufzubauen.<br />
Auch eine Zeit, wo Freundschaften geschlossen<br />
wurden von Gemeindeglie<strong>der</strong>n, die nebeneinan<strong>der</strong> im<br />
gemein schaftlichen Dienst standen. Eine positive Zeit,<br />
eine Zeit <strong>der</strong> Freude und Erfüllung, trotz vieler Arbeit.<br />
Eine Zeit des Gebens, selbstlosen Gebens. Wenn ich<br />
daran denke, dass die Gemeinde innerhalb weniger Jahre<br />
schuldenfrei war, dass das Kirchengebäude abgezahlt war,<br />
dass die Neubauten durch Sammelaktionen finanziert<br />
wurden, dass Gemeindeglie<strong>der</strong> viel unternahmen, um<br />
Geld einzusammeln, um neue Vor haben innerhalb kurzer<br />
Zeit abzuzahlen. Eine Zeit des Segens. Eine Zeit des<br />
Gesegnet-seins!<br />
Im Jahre 2001 kam ich in den Kirchenvorstand, erst als<br />
Schatzmeister, und 2004 als Vorsitzen<strong>der</strong>. 2007 war ich<br />
wie<strong>der</strong> im KV als Schatzmeister und 2011 Vorsitzen<strong>der</strong><br />
bis 2013. Eine Verlängerung meines Dienstes wurde vom<br />
Dekanatsvorstand genehmigt, um den Pastoren wechsel<br />
durch zu führen, welcher dann auch erfolgreich vollzogen<br />
wurde mit dem Wechsel von Pastor Dr. Volker Lubinetzki<br />
zu Pastor Dr. Christian Nottmeier. In diese Zeit fiel auch<br />
die Neu be setzung <strong>der</strong> Jugend diakon stelle, von Diakon<br />
Andreas Bernhardt, zu Timo Lütge, und nach zwei Jahren<br />
zu Diakonin Kathrin Grüneberg.<br />
Einige Meilen steine, an welche ich mich mit Freude<br />
erinnere:<br />
2004: Die Fertigstellung und Einweihung unseres<br />
Gedenk gartens, an den Kauf und die Einweihung <strong>der</strong><br />
Glocken, die uns <strong>zum</strong> Gottesdienst rufen, Besuche von z.<br />
B. <strong>der</strong> Bläser gruppe aus Eisenach, musika lische Gottesdienste<br />
mit Beate Ling und Hans-Werner Scharnowski<br />
wie auch Christoph Zehendner und Manfred Staiger, <strong>der</strong><br />
Besuch <strong>der</strong> Partner gemeinde Malawi.<br />
2007: am 24.09.2007 <strong>der</strong> erste Spatenstich durch Pastor<br />
Dr. Volker Lubinetzki, um den Anbau Phase 2 <strong>der</strong> Jugendräume<br />
und den Treff punkt zu beginnen.<br />
2011: Der Festgottesdienst und die anschließende Feier<br />
des 20-<strong>jährigen</strong> Jubiläums <strong>der</strong> Grundsteinlegung am 22.<br />
Mai 2011, Sonntag Kantate. Predigt durch den ersten<br />
Pastor <strong>der</strong> <strong>Johannesgemeinde</strong>, Pastor Siegfried Hambrock<br />
zusammen mit Pastor Dr. Volker Lubinetzki.<br />
Die Einweihung des Volleyballfeldes. Hier haben<br />
die Jüngeren in unserer Gemeinde sich vorbildlich mit<br />
Spenden sammeln und dem Bau gezeigt.<br />
„Bewegung durch die Gemeinde“: Die Begegnung<br />
zwischen dem Kirchenvorstand und <strong>der</strong> Gemeinde<br />
wurde aktiv fortgesetzt: Treffen mit Vertretern aller<br />
Gruppen und Dienste, um ihnen unsere Wertschätzung<br />
auszudrücken und von ihnen zu hören, wie <strong>der</strong> Vorstand<br />
ihre Arbeit unterstützen und för<strong>der</strong>n kann. Vor allem war<br />
es wichtig, uns gemeinsam auf die geistlichen Grundlagen<br />
aller Mitarbeit in <strong>der</strong> Gemeinde zu besinnen.<br />
2012: Der Abgang von Pastor Dr. Volker Lubinetzki und<br />
Familie; die schöne Abschiedsfeier<br />
Am 2. Oktober 2012 ist unser Pastor Dr. Christian<br />
Nottmeier mit Familie angekommen – noch zeitig genug,<br />
um die Konfirmation mit uns allen zu feiern.<br />
2013: Der Umbau <strong>der</strong> Damentoiletten konnte abgeschlossen<br />
werden.<br />
Wir blicken auch dankbar auf die schönen <strong>Ost</strong>er verkäufe,<br />
den jährlichen erfolgreichen Christ kindl markt,<br />
die öku menischen Gottes dienste, die Gemeinde tänze,<br />
die Konzerte und den Gottes dienst mit Manfred Siebald,<br />
wie auch das Kreisposaunenfest, welches diesmal in <strong>der</strong><br />
<strong>Johannesgemeinde</strong> stattfand.<br />
Das Kailager war immer wie<strong>der</strong> erfolgreich und eine<br />
wun<strong>der</strong> bare Chance, junge Menschen näher <strong>zum</strong> Glauben<br />
zu führen.<br />
2014: Jugenddiakonin Kathrin Grüneberg bekam, trotz<br />
er heb licher Schwierigkeiten mit den Behörden, noch<br />
recht zeitig ihre Arbeits genehmi gung.<br />
Die Gemeinde hat viel gearbeitet, viel gespendet, wir<br />
haben reichen Segen erfahren: „Lobe den Herrn, meine<br />
Seele, und was in mir ist, Seinen heiligen Namen; Lobe<br />
den Herrn meine Seele, und vergiss nicht, was Er dir Gutes<br />
getan hat“.<br />
43
Bernd Feucht<br />
In Kürze möchte ich aus meiner Zeit im Kirchenvorstand<br />
zwischen März 2004 und Februar 2008 berichten. Seit<br />
März 2005 hatte ich den Vorsitz übernommen und die<br />
folgenden Themen haben uns damals beschäftigt:<br />
• Gemeindeaufbau und Kreisarbeit war ein<br />
Schwerpunkt des Jahres und lief unter dem Thema<br />
„Gaben entdecken, kennen lernen und ausbauen“.<br />
• Mit einem sehr viel jüngeren KV-Team war<br />
„Jugendarbeit“ ein weiterer Schwerpunkt. Zum<br />
einen gab es den Wechsel von Gerhard Krehl als<br />
Jugenddiakon zu Andreas Bernhardt (mit Familie)<br />
und <strong>zum</strong> an<strong>der</strong>en ging es darum, eine „Jugendarbeiter-<br />
Struktur“ ins Leben zu rufen und aufzubauen.<br />
• Außerdem sollte ein neues Dateisystem („WinKerk“)<br />
eingeführt werden, doch zuvor musste erst aufgeräumt<br />
werden. Es gab auch einen Wechsel im Gemeindebüro,<br />
wo Liselotte Knöcklein von Ruth Schütz als<br />
Gemeindesekretärin im Januar 2006 abgelöst wurde.<br />
• Bauprojekte standen zu <strong>der</strong> Zeit nicht im Vor<strong>der</strong>grund,<br />
jedoch musste entschieden werden, was mit dem<br />
Grundstück im <strong>Ost</strong>en <strong>der</strong> <strong>Johannesgemeinde</strong><br />
passieren soll.<br />
• Es gab Überlegungen, die KV-Amtszeit von 2 auf 3<br />
Jahre zu verlängern, da man erst einmal lange braucht,<br />
sich einzuarbeiten, jedoch konnten o<strong>der</strong> wollten sich<br />
viele nicht für mehr als 2 bzw. 4 Jahre festlegen.<br />
• Vom 21. bis 27. August 2005 fand die Visitation <strong>der</strong><br />
<strong>Johannesgemeinde</strong> durch das Norddekanat statt.<br />
• Vision: „Welche Ziele hat unsere Gemeinde für die<br />
nächsten Jahre? Was ist uns wichtig und wo wollen<br />
wir als Gemeinde in 5 o<strong>der</strong> 10 Jahren sein?“. Dies war<br />
unser Thema <strong>der</strong> KV-Rüstzeit 2005.<br />
Im Wesentlichen ging es dann 2006 darum, das was<br />
auf <strong>der</strong> Rüstzeit besprochen und erarbeitet wurde, im<br />
nächsten Jahr(en) umzusetzen. 4 Schwerpunkte haben<br />
wir uns gesetzt:<br />
• Unsere Hauskreisarbeit zu vertiefen.<br />
• Eine Initiative, neue Gemeindeglie<strong>der</strong> schneller,<br />
besser und intensiver in unsere Gemeinde zu<br />
integrieren. Hieraus sind dann die Bezirke <strong>der</strong><br />
Gemeinde entstanden.<br />
• Neue Mitarbeiter für die Aufgaben in <strong>der</strong> Gemeinde zu<br />
gewinnen und zu begeistern.<br />
• Ein Organ zu schaffen, wodurch die Jugend besser ihre<br />
Meinung in <strong>der</strong> Gemeinde vertreten kann (z. B. einen<br />
Jugend-Gemeindevertreter).<br />
Außerdem gab es 2006:<br />
• Vom 20. bis <strong>25</strong>. Februar 2006 zusammen mit <strong>der</strong><br />
Stadtmission eine Vortragsreihe mit Klaus Göttler<br />
(aus Deutschland) rund um Themen und Fragen des<br />
Glaubens, veranstaltet bei <strong>der</strong> DSP.<br />
• So nötig ein Budget ist und auch eine Gemeinde<br />
Festkosten und Ausgaben hat, haben wir doch einen<br />
Richtwert für den Gemeindebeitrag abgeschafft.<br />
Obwohl <strong>der</strong> Etat mit 35% angestiegen ist, waren die<br />
Einnahmen höher als alle Jahre zuvor.<br />
• Es gab wie<strong>der</strong> mehr Bauaktivität und das Thema<br />
Sicherheit und Zufahrtsstraße aus dem Norden wurde<br />
vorrangig bearbeitet. Weiterhin startete <strong>der</strong> Ausbau<br />
<strong>der</strong> Toiletten (Anfangsphase) bei <strong>der</strong> Kirche und <strong>der</strong><br />
Bau <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>- und Jugendräume.<br />
• Eine Hauskreisleiterschulung für alle “alten“ und für<br />
neue Interessenten fand statt.<br />
• Am 21. Mai 2006 fand das Posaunenfest (mit über<br />
1 000 Personen) und auch <strong>der</strong> Mozartabend (mit ca.<br />
500 Personen) statt.<br />
• Um die Kommunikation zu verbessern, wurde unsere<br />
Website mehr betont und ausgebaut.<br />
Um die Orientierung nicht zu verlieren, haben wir auf <strong>der</strong><br />
KV-Rüstzeit Folgendes erarbeitet. Unsere VISION mit<br />
fünf Gs war:<br />
• Gemeinschaft erfahren<br />
• Glauben bezeugen<br />
• Gutes zu tun<br />
• Gaben entfalten<br />
• Gnade erfahren<br />
Im März 2007 habe ich aus gesundheitlichen Gründen die<br />
Rolle des Vorsitzenden des Kirchenvorstandes abgegeben,<br />
habe jedoch noch aktiv teilnehmen können an <strong>der</strong> Umsetzung<br />
von angefangenen Aufgaben.<br />
44
Dr. Siegfried Eggers<br />
Mit Dankbarkeit darf ich auf sechs Jahre im Kirchenvorstand<br />
zurückblicken. Die Zeit began im März 2005<br />
und lief bis Ende Februar 2010. In den Jahren 2007 bis<br />
2010 hatte ich den Vorsitz im Vorstand. Dazu musste die<br />
Genehmigung des Dekanatsvorstandes für die letzten<br />
zwei Jahre eingeholt werden. Die jährlichen Rüstzeiten<br />
waren immer nützlich und erholsam. Die Arbeit im<br />
Vorstand sowie im Büro verlief überwiegend harmonisch.<br />
In dieser Zeit geschah so einiges in <strong>der</strong> Kirche und<br />
auf dem Gelände. 2008 wurde <strong>der</strong> Anbau <strong>der</strong> Küche<br />
mit an grenzenden Kin<strong>der</strong> gottes dienst räumen erledigt.<br />
Es folgte die Überdachung <strong>der</strong> Gänge. Die Orgel, 2009<br />
von <strong>der</strong> Brand wag Gemeinde in Bloem fontein gekauft<br />
(R 635 000,00), wurde auf <strong>der</strong> Empore an dem vor ge sehenen<br />
Ort eingebaut. Die Einweihung folgte im April 2010.<br />
In <strong>der</strong> Kirche wurde die Leinwand mit „Beamer“ errichtet.<br />
Von Anfang an konnte man das gesprochene Wort we<strong>der</strong><br />
im Altar raum, noch unter und auf <strong>der</strong> Empore verstehen.<br />
Deswegen wurde eine neue Lautsprecheranlage eingebaut.<br />
Staub, und Matsch während <strong>der</strong> Regenzeit machten uns zu<br />
schaffen. Die Zufahrtsstraße sowie die internen Straßen<br />
wurden gepflastert.<br />
Allen, die bei diesen Projekten mitgearbeitet haben, sei<br />
an dieser Stelle nochmal gedankt. Die Zusammen arbeit<br />
war erfreulich.<br />
Heinz Hohbach<br />
Ich war 4 Jahre im Kirchenvorstand <strong>der</strong> <strong>Johannesgemeinde</strong><br />
und war Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> im letzten Jahr meines<br />
Dienstes ab März 2014. Es war mir eine große Ehre, dass<br />
ich <strong>der</strong> <strong>Johannesgemeinde</strong> in dieser Funktion dienen<br />
durfte.<br />
Mit großer Freude durften wir im Mai 2014 Kathrin<br />
Grüne berg als neue Jugenddiakonin begrüßen. Ihre Beiträge<br />
zur Jugendarbeit wurden vom ersten Tag an sehr<br />
geschätzt und wir hoffen, dass sie noch lange bei uns<br />
bleiben wird. Beson<strong>der</strong>s zu erwähnen sind die steigende<br />
Anzahl <strong>der</strong> Teilnehmer an den Abendgottesdiensten und<br />
das erfolgreiche jährliche Kailager.<br />
Der Kontakt zwischen <strong>der</strong> <strong>Johannesgemeinde</strong> und<br />
<strong>der</strong> St.-Peters-Gemeinde bleibt uns wichtig. Wir wurden<br />
ein geladen <strong>zum</strong> 1<strong>25</strong>. Jubiläum <strong>der</strong> St.-Peters-Gemeinde<br />
Es fand ein festlicher Gottesdienst mit anschließendem<br />
Mittag essen statt. Der Gottesdienst mit den Beiträgen <strong>der</strong><br />
Chöre wird einem noch lange in Erinnerung bleiben.<br />
Die jährlichen Veranstaltungen <strong>der</strong> <strong>Johannesgemeinde</strong><br />
sind immer eine wichtige Gelegenheit für unsere Gemeinde<br />
glie<strong>der</strong>, den Kontakt unter einan<strong>der</strong> aufrecht zu halten,<br />
und Möglichkeiten neue Gemeinde glie<strong>der</strong> zu erreichen.<br />
Wir blicken zurück auf die erfolgreichen Veran staltungen<br />
wie <strong>Ost</strong>erverkauf, Passionsandacht, Christ kindl markt,<br />
öku menischer Gottes dienst auf dem Back stein hof <strong>der</strong><br />
DSP, Familien gottes dienst mit Erntedank und Gemeindefest,<br />
Gemeinde tanz, Muttertags- und Vater tags essen,<br />
diverse Johnny’s Ver anstal tungen, Se nio ren freizeit<br />
und Frauen wochen ende und viele an<strong>der</strong>e ge lungene<br />
Veranstaltungen.<br />
Ein Höhepunkt für alle Kirchen vorstands mitglie<strong>der</strong><br />
ist die jährliche Rüstzeit. Diese fand im Good Shepherd<br />
Retreat in <strong>der</strong> Nähe des Hartbeespoort Dam statt. Wir<br />
hatten uns mit dem Thema: „Was bedeutet luthe risch<br />
heute“, beschäftigt. Als Vor berei tung hat je<strong>der</strong> das Augsburger<br />
Bekenntnis und Luthers Kleinen Katechis mus<br />
gelesen. Über his torische und theo logische Ein sich ten<br />
Luthers kamen wir zu dem Punkt, wo je<strong>der</strong> seine Ansicht<br />
<strong>zum</strong> Thema „Was heißt für mich lutherisch?“ äußerte. Als<br />
Nach trag freuten wir uns alle über den Glaubens kurs <strong>der</strong><br />
45
im August/September von Pastor Nottmeier gehalten<br />
wurde.<br />
Im Februar 2015 hatten wir eine Visitation durch das<br />
Norddekanat <strong>der</strong> ELKSA (N-T). Ein detaillierter Fragebogen<br />
wurde vorher vom KV ausgefüllt, <strong>der</strong> als Vorbereitung<br />
und Infor mations fluss diente. Das Ziel <strong>der</strong><br />
Visitation war, zusammen mit <strong>der</strong> Gemeinde Wege für<br />
die Zukunft zu finden. Es fanden anregende Gespräche<br />
zwischen den Dekanatsvertretern und <strong>der</strong> Gemeinde bzw.<br />
dem Kirchenvorstand statt. Am Sonntag war ein festlicher<br />
Gottesdienst.<br />
1. Petrus 4,10: “Je<strong>der</strong> soll dem an<strong>der</strong>en mit <strong>der</strong> Begabung<br />
dienen, die ihm Gott gegeben hat. Wenn ihr die vielen Gaben<br />
Gottes in dieser Weise gebraucht, setzt ihr sie richtig ein.”<br />
Es macht wirklich Spaß, <strong>der</strong> Gemeinde zu dienen und<br />
wir danken allen, die sich hier beteiligen. Es lohnt sich.<br />
JUGENDDIAKONE<br />
Gerhard Krehl<br />
Jugendarbeit ist etwas „Flüchtiges“. Mal gibt es viele Mitarbeiter,<br />
mal wenige, mal gibt es viele Teilnehmer, mal<br />
wenige, mal kommt eine Aktion gut an, mal überhaupt<br />
nicht. Jedes Jahr scheiden Leute aus, kommen nicht mehr,<br />
dafür kommen an<strong>der</strong>e. In <strong>der</strong> „erwachsenen“ Gemeinde<br />
gibt es Mitarbeiter, die ihr Amt viele Jahre ausüben, in <strong>der</strong><br />
Jugendarbeit kommt das selten vor. Ist die Zeit <strong>der</strong> Jugend<br />
doch selber sehr dynamisch. War man gestern noch ein<br />
Kind, ist man heute ein Jugendlicher und morgen schon<br />
„erwachsen“. Und jede Generation (also eigentlich je<strong>der</strong><br />
Jahrgang) erlebt sich als neu und ursprünglich. Umso<br />
wichtiger ist es, dass dann die ältere Generation (also die<br />
Kletterwochenende in Waterval Boven<br />
Erwachsenen <strong>der</strong> Gemeinde) diese Dynamik zulässt und<br />
aushält, <strong>der</strong> Jugend Raum gibt und sie machen lässt. Nicht<br />
weil es einem egal ist, son<strong>der</strong>n weil man Raum <strong>zum</strong> Leben<br />
und Ausprobieren gibt. Weil je<strong>der</strong> Mensch seinen eigenen<br />
Weg in den Glauben finden möchte. Er dafür aber auch<br />
an<strong>der</strong>e braucht, die mit ihm unterwegs sind.<br />
Manchmal wird die Frage nach einem zählbaren<br />
Ergebnis gestellt. Wer in <strong>der</strong> Jugendarbeit war, müsste<br />
doch später auch in <strong>der</strong> Gemeinde auftauchen. Meine<br />
Gegenfrage lautet: Bekommen wir Kin<strong>der</strong>, damit sie<br />
uns später im Alter versorgen? Ja und Nein. Es wäre<br />
schön und sollte so sein, aber darin allein besteht nicht<br />
ihre Existenzbegründung. Der Sinn ihres Lebens geht<br />
weit darüber hinaus. Ja, Jugendarbeit sorgt auch für<br />
die Gemeinde <strong>der</strong> Zukunft. Aber nein, <strong>der</strong> Sinn von<br />
Jugendarbeit geht weit darüber hinaus. Wer junge<br />
Menschen tauft, ist es ihnen schuldig, sie auf ihrem<br />
Weg ins Leben zu begleiten. Wer junge Menschen in die<br />
Nachfolge ruft, muss ihnen Angebote geben, die ihrer<br />
Lebenswelt entsprechen.<br />
Ich bin <strong>der</strong> <strong>Johannesgemeinde</strong> dankbar, dass sie diese<br />
Angebote schafft und dass sie mich fünf Jahre lang bezahlt<br />
hat für etwas, dass ich sowieso gerne getan habe. :-)<br />
Ich wollte schon immer eine Zeit meines Lebens die<br />
„Welt von einer an<strong>der</strong>en Seite aus betrachten“, sprich in<br />
Abendgottesdienst<br />
46
Kailager<br />
einem an<strong>der</strong>en Land leben. Die <strong>Johannesgemeinde</strong> hat<br />
mir das ermöglicht. Neben den Abendgottesdiensten<br />
erinnere ich mich beson<strong>der</strong>s gerne an die vielen<br />
Freizeiten und Lager im Buschveld, in den Magalies- und<br />
Drakensbergen und an das Kailager. An vielen Lagerfeuern<br />
saßen wir, haben bis spät in die Nacht Lie<strong>der</strong><br />
gesungen, geredet über Gott und seine Welt und darüber,<br />
wie unser Christusglaube gelebt werden kann. Dankbar<br />
bin ich für die vielen Mitarbeiter, die ich begleiten durfte.<br />
Aus dem gemeinsamen Arbeiten entstanden Respekt,<br />
Wertschätzung und Freundschaften. Sicherlich bin ich<br />
auch dem einen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en etwas schuldig geblieben,<br />
habe jemanden verletzt o<strong>der</strong> übersehen. Das tut mir Leid.<br />
Um in Südafrika zu leben, darf man kein „Sissie“<br />
sein. Die Probleme und Gefahren sind wesentlich<br />
existenzieller als in Deutschland. Umso mehr rücken<br />
die Menschen in Südafrika zusammen, unterstützen<br />
sich bei Schicksalsschlägen, wissen von einan<strong>der</strong> und<br />
helfen einan<strong>der</strong>. Das hat mich an <strong>der</strong> Johannes gemeinde<br />
beeindruckt. Und nicht nur das Zu sammen halten,<br />
son<strong>der</strong>n auch das Aushalten. Wenn man lange gemeinsam<br />
unterwegs ist, lernt man viele Seiten <strong>der</strong> An<strong>der</strong>en kennen,<br />
und manche dieser Seiten muss man einfach liebevoll<br />
aushalten, an<strong>der</strong>s geht es nicht (Galater 6, 2 „Einer trage<br />
des an<strong>der</strong>en Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen“).<br />
Vielen Dank, dass auch ich getragen wurde. Gott befohlen!<br />
Startlager<br />
CTC<br />
Wan<strong>der</strong>ung in Suikerbosfontein 2005<br />
47
Gemeindefest 2009<br />
Andreas Bernhardt<br />
Wo soll ich anfangen? Und wo aufhören?<br />
Viele tolle Erinnerungen prägten diese Zeit in <strong>der</strong><br />
Johannes gemeinde, und sehr häufig ist unsere Zeit bei<br />
euch im Südlichen Afrika, Thema bei uns als Familie.<br />
Gerade in den letzten Tagen (am Samstag, 3. September)<br />
waren wir mal wie<strong>der</strong> als Familie zusammen und haben<br />
über unsere Zeit gesprochen.<br />
Viele Orte kamen uns in den Sinn, die wir besucht<br />
haben, durch Schule und Jugendarbeit.<br />
Aber immer wie<strong>der</strong> kommen wir auf die gesegneten<br />
Kailager zu sprechen. Haben wir nicht tolle Wochen dort<br />
erlebt!<br />
Sonnenbrand und Gewitter, aber vor allem die Ruhe<br />
und die Gemeinschaft auf diesen Lagern.<br />
Man spürte, Gott war mitten unter uns.<br />
Ganz beson<strong>der</strong>s erinnere ich mich an ein Gespräch<br />
mit einer Teilnehmerin. Ihr hatte ich wohl den Glauben<br />
in einem Strandspaziergang erklärt, war mir dessen aber<br />
nicht bewusst. So war ich schon erstaunt, dass sie sich<br />
durch dieses Gespräch zu Jesus wandte und sich später<br />
taufen ließ.<br />
Was könnte ich noch alles aufzählen: Kailager auf<br />
einem super Gelände, Konfi-Freizeiten in Elandsheim<br />
und Co-Worker Training Camps in Gerdau, Startlager in<br />
Botshabelo, Kidsweeks auf dem Gemeindegelände, aber<br />
immer wie<strong>der</strong> kommen die Begegnungen mit Menschen<br />
in den Vor<strong>der</strong>grund. Die Abendgottesdienste mit <strong>der</strong> Band<br />
waren immer wie<strong>der</strong> gesegnete Zeiten. Gespräche mit<br />
Jugendlichen und Studenten.<br />
Gerne erinnere ich mich auch an die gemeinsamen<br />
Besuche bei Godly Revolution. In einem Jahr waren<br />
wir mit sehr vielen dort. Wir waren ca. 20 Personen in<br />
verschiedenen Autos. Fast am Ende <strong>der</strong> Veranstaltung<br />
spielte eine Band, die uns allen nicht so zu sagte, und so<br />
beschlossen wir, die Veranstaltung kurz vorm Schluss zu<br />
verlassen. So wie gewohnt gingen wir zu den Autos und<br />
brachten die Teilnehmer nach Hause. Schon in <strong>Pretoria</strong>-<br />
<strong>Ost</strong> angekommen, kurz bevor ich den letzten Mitfahrer<br />
zu Hause abgeliefert hatte, klingelte das Telefon (es<br />
war so ungefähr 24:00 Uhr). Da kam eine Stimme aus<br />
dem Cellphone: “Hey, wo seid ihr? Ich bin <strong>der</strong> letzte<br />
hier auf dem Gelände.“ Wir hatten jemanden vergessen.<br />
So musste ich nochmals zurück nach <strong>Pretoria</strong> und den<br />
zurückgebliebenen Konzertbesucher abholen und nach<br />
Hause bringen.<br />
Auch an die Bewahrung die uns/mir sehr häufig zu<br />
Teil wurde, erinnere ich mich gerne: Auf dem Weg <strong>zum</strong><br />
CTC nach Gerdau platze bei einem Auto <strong>der</strong> Reifen,<br />
und es schleu<strong>der</strong>te hin und her. Ich sah dies durch den<br />
Rückspiegel des Kombis, und dachte schon: gleich<br />
überschlägt sich das Auto mit 5 Personen! Gott schenkte<br />
Bewahrung. Das Überholmanöver, das dies Auto auf den<br />
rechten Seitenstreifen gebracht hatte, ließ einen Reifen<br />
platzen. Das Auto schleu<strong>der</strong>te, aber es blieb stehen, nur<br />
ein Reifen war geplatzt, alle Personen stiegen gesund aus<br />
dem Auto.<br />
Ich bin dankbar, dass ich einige Jahre euer Jugenddiakon<br />
sein durfte. Meine Hoffnung ist, dass mein Dienst<br />
vielen Jugend lichen und Kin<strong>der</strong>n geholfen hat, Jesus<br />
(besser) kennen zulernen.<br />
Euch als <strong>Johannesgemeinde</strong> wünsche ich weiterhin<br />
Gottes Reichen Segen, so wie ich / wir Ihn selber erleben<br />
durften.<br />
48
Kailager 2005<br />
49
Timo Lütge<br />
An die Zeit in <strong>der</strong> <strong>Johannesgemeinde</strong> denke ich immer<br />
noch sehr gerne zurück und das nicht nur, wenn <strong>der</strong><br />
Himmel in Norddeutschland wie<strong>der</strong> wolken verhangen<br />
die Sonne seit Tagen verdeckt. An die groß artigen<br />
Wasser schlachten erinnere ich mich. Unter tief blauen<br />
Himmel, mit begeisterten Mitarbeitern, namens<br />
Alexan<strong>der</strong>, Antje, Kristian, Samuel, Anita und etwa<br />
zwanzig, zu allem entschlossenen und freudestrahlenden<br />
Kin<strong>der</strong>n, bewaffneten wir uns mit Wassereimern und<br />
Wasserpistolen und jagten uns gegen seitig, nachdem wir,<br />
wie jede Woche bei Kompass, um die Wette sangen: “Ich<br />
bin von innen, außen, oben, unten glücklich alle Zeit…!“<br />
Mir fehlen die Abendgottesdienste mit Lydia, Wolfgang,<br />
Steffi, Martin, Eckhart, Gabi, Ingo, Monique, Walter,<br />
Thomas, Eric und den vielen weiteren wichtigen Mitarbeitern.<br />
Ich erinnere mich an einen Abendgottesdienst,<br />
<strong>der</strong> nur deshalb zustande kam, weil eine Konfirmandin<br />
namens Johanna mir unmissverständlich mitteilte: “Ich<br />
möchte mit dir und unserer Konfirmandengruppe gerne<br />
einen Abendgottesdienst feiern!“ Sie gab mir damals einen<br />
Zettel mit persönlichen Fragen und Gewissheiten über<br />
den Glauben. Dieser Gottesdienst war einer <strong>der</strong> vielen<br />
Highlights, die ich erlebt habe. Wolfgang schrieb damals<br />
noch schnell Harmonien, damit wir mit den Konfirmanden<br />
ein Orchester zusammenstellen konnten. Als ein weiteres<br />
Highlight blieb mir in Erinnerung, wie die noch elf Jahre<br />
junge Isabella vor einem Abendgottesdienst bat, das<br />
Eingangsgebet sprechen zu dürfen. Sie stand total souverän<br />
und mit großem Anliegen vorne und schloss ihr Gebet mit<br />
folgenden Worten ab: “Danke Gott, dass du da bist.“<br />
Ganz zu schweigen von unseren unvergesslichen und<br />
wun<strong>der</strong> schönen Kailagern. Wenn man Gottes Segen mit<br />
dem Regen vergleichen würde, wie wir es des Öfteren<br />
besangen (“Mercy it falls like a sweet spring rain“), haben<br />
wir am letzten Abend unserer Freizeit 2013 eine ordentliche<br />
Ladung Gnade abbekommen. :-)<br />
Ich habe die <strong>Johannesgemeinde</strong> als einen Ort in Erinnerung,<br />
an dem uns alle reichlich Fragen bewegten. Wir<br />
konnten diese in verschiedensten Kreisen und Treffen<br />
miteinan<strong>der</strong> teilen. Erwachsene wie Jugendliche, Lehrer<br />
wie Schüler, Senioren wie Kin<strong>der</strong> brachten sich ein. Fast<br />
an jedem Tag ergaben sich Situationen und Gespräche,<br />
die einfach gut taten. Auch an den wöchentlichen Gebetstreffen<br />
um 7 Uhr morgens mit Wolfgang und Judith habe<br />
ich, dank euch, richtig auftanken können. Ich bin dankbar<br />
für die so vielen wertvollen Begegnungen, die an den<br />
gefüllten Wochen enden folgten: Start und Tweens mit<br />
Martin, Silke, Reiner, Rudolf, Anja, Gabi B. und Gabi J.,<br />
Judith und Alexan<strong>der</strong>, Jessica und vielen an<strong>der</strong>en. Dann<br />
die Haus kreis abende und Besuche im Haus Gilead mit<br />
St, Johnny‘s Day 2013<br />
50
Der Lagerraum wird aufgeräumt 2013<br />
z.B. Markus und Walter. Wir brauchten dort nur unsere<br />
Gitarren rausholen, schon setzte sich jemand von den Bewohnern<br />
an das Klavier und wir sangen zusammen.<br />
Überhaupt glaube ich rückblickend, dass kaum ein Tag<br />
in Südafrika verging, an dem wir nicht miteinan<strong>der</strong> sangen<br />
– in unseren Häusern, in <strong>der</strong> Kirche, in <strong>der</strong> Kapelle, in<br />
unseren Jugendräumen, am Strand, mit den Lehrern <strong>der</strong><br />
DSP, ob Tag und Nacht.<br />
Eines Tages würde ich gerne wie<strong>der</strong> mit euch singen.<br />
Darauf freue ich mich schon! Fühlt euch alle umarmt! Bis<br />
dahin wünsche ich euch weiterhin alles erdenklich Gute<br />
und Gottes reichen Segen!<br />
Laternen werden gebastelt beim Abendgottesdienst 2012<br />
Fußballturnier beim Ökumenischen Gottesdienst 2012<br />
51
Heute<br />
Vorbemerkung <strong>zum</strong> Leitbild<br />
<strong>25</strong> Jahre <strong>Johannesgemeinde</strong>, mehr als 30 Jahre aber schon<br />
gottesdienstliche Gemeinde im <strong>Ost</strong>en <strong>Pretoria</strong>s – das<br />
ist eine aufregende, eine wechselhafte und inzwischen<br />
durchaus auch eine lange Zeit. Gemeinde ist immer<br />
unterwegs, sie ist und bleibt ausgerichtet auf Jesus<br />
Christus als ihren Herrn und Erlöser. Gemeinde wan<strong>der</strong>t<br />
durch die Zeit – und die Zeiten unterliegen dem Wechsel<br />
und <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ung. Das wirkt sich auch auf das Selbstver<br />
ständ nis einer Gemeinde aus. Was bedeutet im<br />
Kontext <strong>der</strong> Vielfalt christlicher Gemeinden in unserem<br />
Land eigentlich evangelisch? Was evangelisch-lutherisch?<br />
Und welche Bedeutung hat die deutsche Sprache und<br />
die damit verbundene, wie<strong>der</strong>um auch sehr verschieden<br />
interpretierbare, „deutsche Prägung“? (Nebenbei: was ist<br />
eigentlich „deutsch“, dazu in Südafrika mit seiner Vielfalt<br />
an Sprachen und Kulturen?) Vermutlich wird man keine<br />
endgültigen Ant worten auf diese Frage finden. Gemeindeleitung,<br />
aber auch die ganze Gemeinde sind dennoch dazu<br />
aufgefor<strong>der</strong>t immer neu über die Grundlagen und die<br />
Aufgabe einer Gemeinde in ihrem beson<strong>der</strong>en Umfeld<br />
nachzudenken. Der Kirchenvorstand hat sich in den<br />
Jahren 2014 und 2015 damit auseinan<strong>der</strong>gesetzt und<br />
folgendes „Leitbild“ formuliert, das auch auf <strong>der</strong> Jahreshaupt<br />
versammlung 2016 vorgestellt wurde.<br />
Dr. Christian Nottmeier<br />
52
Leitbild <strong>der</strong> Ev.-Luth. Johannes gemeinde <strong>Pretoria</strong>-<strong>Ost</strong><br />
Die <strong>Johannesgemeinde</strong> ist eine evangelisch-lutherische<br />
Gemeinde deutscher Sprache. Als Teil <strong>der</strong> <strong>Evangelisch</strong>-<br />
<strong>Lutherischen</strong> Kirche in Süd afrika [ELKSA (N-T)]<br />
verstehen wir uns als Christen, die im Glauben an<br />
den dreieinigen Gott gemeinsam unter wegs sind. Wir<br />
wollen die Botschaft von Gottes freier Gnade leben,<br />
verkündigen und bezeugen. Durch ein viel seitiges<br />
Angebot an Gottesdiensten, Musik, Kin<strong>der</strong>- und Jugendarbeit,<br />
Veranstaltungen, Gesprächskreisen und Outreach-<br />
Projekten möchten wir:<br />
• uns gegenseitig stärken und ermutigen,<br />
• <strong>der</strong> Kirche Fernstehende zu einem Leben mit Gott<br />
einladen und<br />
• Menschen in Not konkrete Hilfe leisten.<br />
Die Gottesdienste stehen dabei im Zentrum des Gemeinde<br />
lebens. Dazu einige Bemerkungen:<br />
1. Unsere Gemeinde ist evangelisch-lutherisch. Grundlage<br />
unseres Lebens, Verkündigens und Bezeugens ist die<br />
Bot schaft von <strong>der</strong> Rechfertigung und Gotteskindschaft<br />
<strong>der</strong> Menschen, wie sie uns durch Jesus Christus<br />
offenbart, in <strong>der</strong> Bibel bezeugt und <strong>der</strong> lutherischen<br />
Tradition ausgelegt wird. Lutherisch ist dabei keine<br />
konfessionalistische Begrenzung, son<strong>der</strong>n eine wichtige<br />
Stimme im Gesamtbild <strong>der</strong> Kirchen und Gemeinden in<br />
unserer Stadt und unserem Land.<br />
2. Unsere Gemeinde ist deutschsprachig. Ihre missiona<br />
rische Hauptaufgabe ist es, Deutschsprachige im<br />
Groß raum <strong>Pretoria</strong> zu erreichen. Von den ca. <strong>25</strong>.000<br />
Deutsch sprachigen in <strong>Pretoria</strong> gehören nur etwa<br />
2.500 Men schen den deutschsprachigen Gemeinden<br />
an. Die Johannes gemeinde versucht als hetero gene<br />
Stadtgemeinde mit sehr unterschiedlichen Frömmigkeits<br />
stilen und Prä gungen, diesen Menschen ein Zuhause<br />
und eine geistliche Heimat zu bieten. Diese Vielfalt <strong>der</strong><br />
Formen und Stile zeigt sich in den unterschiedlichen<br />
Kreisen wie verschiedenen gottesdienstlichen Formen.<br />
Die <strong>Johannesgemeinde</strong> bezeugt das Evangelium in<br />
den Gottesdiensten, Bibelkreisen, <strong>der</strong> Kirchenmusik,<br />
missionarisch-diakonischen Diensten, in Seel sorge<br />
und Lebensbegleitung. Beson<strong>der</strong>e Bedeutung hat die<br />
Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Deutschen Schule <strong>Pretoria</strong>, an<br />
<strong>der</strong> die Gemeinde mit Bildungsangeboten präsent ist.<br />
3. Die <strong>Johannesgemeinde</strong> wirkt im Umfeld einer sich<br />
wandelnden Gesamtkirche, die die Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />
süd afri kani schen Gesellschaft wi<strong>der</strong>spiegelt. Sie will<br />
dabei nicht isolierte, deutschsprachige Insel sein, son<strong>der</strong>n<br />
Impuls geber. Die <strong>Johannesgemeinde</strong> schärft das<br />
luthe rische Profil <strong>der</strong> Gesamtkirche und pflegt die Bedeutung<br />
<strong>der</strong> deutschsprachigen Wurzeln <strong>der</strong> ELKSA-<br />
(N-T). Reforma torische und deutschsprachige Prägung<br />
werden so für die Zukunft bewahrt und weiterentwickelt.<br />
Die Gemeinde lebt ebenso von den Impulsen, die sie aus<br />
den unterschiedlichen Gemeinden <strong>der</strong> Gesamtkirche, den<br />
Kontakten nach Deutsch land wie <strong>der</strong> Ökumene erhält.<br />
Der Kirchenvorstand<br />
53
Posaunenfest (Rembrandt Hall, UP Sports campus) 2006 Der Posaunenchor spielt beim Christkindlmarkt 2015<br />
Posaunenchor<br />
Lobet ihn mit Posaunen;<br />
lobet ihn mit Psalter und Harfen!<br />
Lobet ihn mit Pauken und Reigen;<br />
lobet ihn mit Saiten und Pfeifen!<br />
Lobet ihn mit hellen Zimbeln;<br />
lobet ihn mit wohlklingenden Zimbeln!<br />
Alles, was Odem hat, lobe den Herrn! Halleluja!<br />
(Ps. 150, 3-6)<br />
Der <strong>Pretoria</strong> Posaunenchor wurde 1957 gegründet und<br />
somit zählt er als einer <strong>der</strong> „jungen“ Chöre im Posaunenverband<br />
<strong>der</strong> ELKSA (N-T).<br />
Seit seiner Gründung hat <strong>der</strong> Posaunenchor seine<br />
Aufgabe in <strong>der</strong> Gemeinde und in <strong>der</strong> Kirche gesehen.<br />
Anfangs wurde vor dem Gottesdienst auf dem Kirchengelände<br />
gespielt. Es wurde aber auch bald im Gottes dienst<br />
und bei Gemeinde- und Kirchenfesten gespielt.<br />
Seit dem Entstehen <strong>der</strong> Predigtstelle <strong>Pretoria</strong>-<strong>Ost</strong>, hat<br />
<strong>der</strong> Posaunen chor regelmäßig den Gemeindegesang im<br />
Gottes dienst begleitet. Diese Tradition hat sich bewährt –<br />
<strong>der</strong> Posaunenchor übernimmt noch heute die musikalische<br />
Gestaltung <strong>der</strong> Gottesdienste in <strong>der</strong> <strong>Johannesgemeinde</strong>,<br />
jeweils am ersten Sonntag im Monat. Am zweiten Sonntag<br />
im Monat spielt <strong>der</strong> Chor in <strong>der</strong> Regel im Gottesdienst<br />
im Deutschen Altersheim. Es kann nicht <strong>der</strong> volle Chor<br />
dort spielen, da <strong>der</strong> Saal, in dem die Gottesdienste gefeiert<br />
werden, es nicht erlaubt. Es ist jedem, <strong>der</strong> dort spielt,<br />
immer eine Freude und Erbauung.<br />
Als die Predigtstelle <strong>Pretoria</strong>-<strong>Ost</strong> sich zur <strong>Johannesgemeinde</strong><br />
konstituierte, wurde <strong>der</strong> Posaunenchor Teil<br />
bei<strong>der</strong> Gemeinden. Offiziell ist dies noch immer <strong>der</strong> Fall,<br />
obwohl die meisten Bläser <strong>der</strong>zeitig Glie<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>Johannesgemeinde</strong><br />
sind, <strong>der</strong> Posaunenchor nun in den Räumen <strong>der</strong><br />
Johannes kirche übt und seinen Sitz somit in <strong>der</strong> <strong>Johannesgemeinde</strong><br />
hat.<br />
Kreisposaunenfest in <strong>der</strong> <strong>Johannesgemeinde</strong> 2013<br />
54
Es ist schwierig beiden Gemeinden gerecht zu werden<br />
und verlangt einiges von den Bläsern und Chorleitern.<br />
An den Sonntagen, an denen man nicht in <strong>der</strong> eigenen<br />
Gemeinde ist, verpasst man das Geschehen dort – am<br />
nächsten Sonntag muss man dann wie<strong>der</strong> den Anschluss<br />
finden. Der Posaunenchor hat sich jedoch diese Aufgabe<br />
gestellt, und <strong>der</strong> wollen wir auch weiter gerecht werden.<br />
Leiter des Posaunenchores seit seiner Gründung<br />
waren: Friedrich Hoberg, Erich Schiemann, Horst Harms,<br />
Dr. Eduard Meyer, Randolf Drews und Walter Johannes.<br />
Es ist dem Posaunenchor eine Ehre, dass die Gemeinde<br />
ihm die Verantwortung für die musikalische Gestaltung<br />
<strong>der</strong> Gottes dienste gibt. Wir beziehen wun<strong>der</strong>bare Musik<br />
für Posaunen chöre aus Deutschland und freuen uns,<br />
dass wir diese Musik auch im Gottesdienst zur Ehre<br />
Gottes und zur Erbauung <strong>der</strong> Gemeinde erklingen lassen<br />
können. Wenn es hin und wie<strong>der</strong> etwas laut wird - unsere<br />
Instrumente sind nun mal von <strong>der</strong> lauten Sorte - dann<br />
ist das ein Ausdruck unserer Freude. (Wir versuchen die<br />
Lautstärke zu kontrollieren, denn auch <strong>der</strong> Ausdruck <strong>der</strong><br />
Freude soll sich in Grenzen halten!)<br />
Wir freuen uns über jeden Bläser, <strong>der</strong> zu uns kommt.<br />
Wir wollen stets ein Posaunenchor für und in <strong>der</strong><br />
Gemeinde sein. Dort liegt unsere Aufgabe, gemeinsam mit<br />
allen Gruppen <strong>der</strong> Kirchenmusik in unserer Gemeinde,<br />
sei es die Orgel, <strong>der</strong> Kirchenchor, die Jugend, die Band<br />
o<strong>der</strong> die Kin<strong>der</strong>arbeit. Wie <strong>der</strong> Psalm uns sagt „Alles, was<br />
Odem hat, lobe den Herrn! Halleluja“! Dabei wird keiner<br />
ausgeschlossen.<br />
Walter Johannes<br />
Gemeindechor<br />
Halleluja! Singet dem HERRN ein neues Lied;<br />
die Gemeinde <strong>der</strong> Heiligen soll ihn loben. (Ps. 149, 1)<br />
Die Gemeinde wird in <strong>der</strong> Bibel wie<strong>der</strong>holt aufgerufen,<br />
Gott durch die Musik zu loben und zu preisen. Eine dieser<br />
Auffor<strong>der</strong>ungen ist <strong>der</strong> Psalm 149, <strong>der</strong> als Motto für die<br />
Arbeit des Kirchenchores in <strong>der</strong> Gemeinde gelten kann.<br />
Wir wollen den HERRN loben durch Singen und die<br />
vielen Möglichkeiten <strong>der</strong> Kirchenmusik!<br />
Seit den Anfangszeiten <strong>der</strong> <strong>Johannesgemeinde</strong> hat<br />
<strong>der</strong> Kirchen chor sich im Dienst <strong>der</strong> Gemeinde und <strong>der</strong><br />
Ver kün digung gesehen. Zunächst trafen sich Sänger zu<br />
einem “Liturgie-Chor“, <strong>der</strong> sonntäglich die Liturgie im<br />
Gottes dienst gesungen hat. Aus diesen An fängen wuchs<br />
dann <strong>der</strong> Kirchenchor als Organ <strong>der</strong> Gemeinde nach ihrer<br />
Gründung.<br />
Mit dem Chor wuchsen auch die Aufgaben des Chores<br />
in <strong>der</strong> Gemeinde. Im Gottesdienst hat <strong>der</strong> Chor gemeinsam<br />
mit <strong>der</strong> Gemeinde Gott gelobt, wie auch in stellver<br />
treten<strong>der</strong> Funktion für die Gemeinde durch das<br />
musizieren von Motetten, Messen und Kantaten. Ebenso<br />
hat <strong>der</strong> Chor für und mit <strong>der</strong> Gemeinde gebetet und<br />
Anliegen vor Gott gebracht, Gott gedankt für Seine Hilfe<br />
und Seinen Segen.<br />
Außerhalb des Gottesdienstes singt <strong>der</strong> Chor unseren<br />
Senioren zu ihren Geburtstagen.<br />
Seit <strong>der</strong> Gründung <strong>der</strong> Gemeinde haben die folgenden<br />
Personen den Chor geleitet: Dr. Eduard Meyer, Prof.<br />
Helmut Krüger, Marianne Kassier, Frauke Hansen,<br />
Heinrich Knöcklein und Walter Johannes.<br />
Dankbar dürfen wir auf die vergangenen <strong>25</strong> Jahre<br />
zurück blicken. Gott hat uns, die Sänger, gesegnet und Er<br />
Dekanatssängerfest 2008<br />
55
Der Gemeindechor beim ökumenischen Gottesdienst 2011<br />
hat seine Hand über uns gehalten. Diesen Segen erfahren<br />
wir wöchentlich bei unseren Chorproben freitag abends.<br />
Es gibt keinen schöneren Abschluss <strong>der</strong> Woche als<br />
gemein sam die Woche mit Chorgesang unter Gottes Wort<br />
und Ver heißung abzuschließen.<br />
Als lutherische Kirche haben wir einen wun<strong>der</strong>baren<br />
Schatz an alter und neuer Kirchenmusik. Es gilt uns<br />
diesen Schatz <strong>zum</strong> Klingen zu bringen <strong>zum</strong> Lobe Gottes<br />
und zur Verkündigung seines Namens. Es werden immer<br />
Sänger gebraucht – keiner ist zu alt, zu jung, zu klein o<strong>der</strong><br />
zu groß – für jeden gibt es einen Platz. Die Ernte ist groß!<br />
Lasst uns in die Zukunft gehen mit dem Gebet “Es ist<br />
ja, Herr, dein Geschenk und Gab mein Leib und Seel und<br />
was ich hab in diesem armen Leben. Damit ich’s brauch <strong>zum</strong><br />
Lobe dein, zu Nutz und Dienst des Nächsten mein, wollst mir<br />
dein Gnade geben“ (EG 397, 2). Lasst uns unsere Gaben in<br />
Seinen Dienst stellen.<br />
Walter Johannes<br />
Musik im Gottesdienst:<br />
Orgel- und Klavierbegleitung<br />
In <strong>der</strong> Anfangszeit unserer Gemeinde gab es we<strong>der</strong> eine<br />
Kirche noch eine Orgel, und selbst als die wun<strong>der</strong>schöne<br />
Johanneskirche fertiggestellt wurde, musste die Gemeinde<br />
noch lange Jahre auf eine Orgel warten und gezielt dafür<br />
sammeln. Die Gestaltung <strong>der</strong> damaligen Gottesdienste<br />
mit Posaunen- und Klavierspiel, auch diverse Aktionen,<br />
darunter die Sammelaktionen für den Orgelbau, sowie<br />
<strong>der</strong> lang ersehnte Einbau <strong>der</strong> Orgel, wurden bereits im<br />
Heftchen „Kleines Orgelbüchlein <strong>der</strong> <strong>Johannesgemeinde</strong>“<br />
beschrieben, welches anlässlich <strong>der</strong> Orgelweihe im April<br />
2010 herausgegeben wurde und dem Leser an dieser Stelle<br />
noch einmal empfohlen wird.<br />
Hier soll es eher darum gehen, wie dieser Arbeitsbereich<br />
<strong>der</strong> Gemeinde sich heute darstellt und was wir <strong>zum</strong><br />
<strong>25</strong>-<strong>jährigen</strong> Gemeindejubiläum, rückblickend wie auch<br />
vorausschauend, festhalten können.<br />
Die <strong>Johannesgemeinde</strong> ist in vielen Hinsichten<br />
reich und divers beschenkt. Das gilt auch in <strong>der</strong> Musik.<br />
Unsere Gottes dienste sind eigentlich ohne Musikspiel<br />
und Gemeindegesang gar nicht denkbar, denn im Singen<br />
findet sich die Gemeinde zu sammen, reflektiert, bekennt<br />
und antwortet auf das verkündete Wort und Sakrament.<br />
Was ist nun aber, nach <strong>25</strong> Jahren, <strong>zum</strong> Orgel- und<br />
Klavier spiel in unserer Gemeinde zu sagen? Selbstverständlich<br />
ist allen ehemaligen und <strong>der</strong>zeitigen Mitwirkenden<br />
unser Dank gewiss, aber ein chronologischer<br />
Abriss, wer an welchem Instrument wie lang mitgewirkt<br />
hat, wäre für eine <strong>Festschrift</strong> wohl zu kurz gegriffen.<br />
Vielmehr sollten wir als christliche Gemeinde in <strong>der</strong> Betrachtung<br />
des Orgel- und Klavierspiels festhalten: Christliches<br />
Leben findet immer auch in Gemeinschaft statt, und<br />
christliches Bekenntnis ist immer auch Lob. Hier können<br />
wir bei Paulus einen entscheidenden Leitsatz finden (Röm.<br />
15, 5-6): “Der Gott aber <strong>der</strong> Geduld und des Trostes gebe<br />
euch, dass ihr einträchtig gesinnt seid untereinan<strong>der</strong> nach Jesus<br />
Christus, auf dass ihr einmütig mit einem Munde lobet Gott,<br />
den Vater unsres Herren Jesus Christus.”<br />
Eine wesentliche Aufgabe <strong>der</strong> Musik liegt also darin,<br />
unsere Gemeinde, gerade in <strong>der</strong> Diversität ihrer Begabungen,<br />
Ausbildungen und Geschmäcker, zusammenzuführen,<br />
so dass sie “mit einem Munde” bekennen und<br />
loben kann.<br />
Die Organisten und Pianisten dienen also keinem<br />
Eigen zweck, son<strong>der</strong>n sollen <strong>der</strong> Gemeinde ein Geschenk<br />
des geduldigen und tröstenden Gottes weitergeben: Sie<br />
sollen das Lob aus einem Munde, als Zeichen <strong>der</strong> Eintracht<br />
in Christus, vermitteln. Damit tragen unsere Musiker<br />
nicht nur <strong>zum</strong> geordneten Ablauf des Gottesdienstes bei,<br />
son<strong>der</strong>n werden <strong>zum</strong> „Werkzeug des Friedens”.<br />
Wie erfreulich ist es da, dass das Orgel- und Klavierspiel<br />
sich neben etliche an<strong>der</strong>e Friedenswerkzeuge einreihen<br />
kann! Wir haben viel Anlass <strong>zum</strong> Danken und Loben.<br />
Lasst uns das auch weiterhin unter <strong>der</strong> Sammlung unserer<br />
Instrumente und Chöre tun:<br />
Dankt unserm Gott, lobsinget ihm,<br />
Rühmt seinen Nam’n mit lauter Stimm;<br />
Lobsingt und danket allesamt!<br />
Gott loben, das ist unser Amt. (EG 288,5)<br />
Mark Rohwer<br />
56
Kin<strong>der</strong>gottesdienst<br />
Du hast noch nicht das Alter.<br />
Du bist noch viel zu klein.<br />
Du wirst vielleicht ein Falter.<br />
Du musst geduldig sein.<br />
(Franz Wittkamp)<br />
Aber es fing eigentlich noch viel früher an. Als es nur die<br />
St.-Peters-Gemeinde gab, haben sich schon immer genug<br />
Helfer gefunden einen Kin<strong>der</strong>gottesdienst anzubieten.<br />
Vor ungefähr <strong>25</strong> Jahren, als die <strong>Johannesgemeinde</strong><br />
gegründet wurde, haben wir den KGD hier weitergeführt.<br />
Jeden Sonntag treffen sich die Kin<strong>der</strong> bis einschließlich<br />
Klasse 6/7 in den Jugendräumen <strong>der</strong> <strong>Johannesgemeinde</strong><br />
<strong>zum</strong> Kin<strong>der</strong>gottesdienst.<br />
Die Kin<strong>der</strong> werden nach Alter getrennt: 3 – 6 Jahre<br />
(bis Schulklasse 1) sind die “Kleinen”. Pro Gruppe gibt<br />
es eine Helferin, manchmal sogar auch einen Helfer. Ab<br />
Klasse 2 gehen sie zu den “Großen” – sie können ja nun<br />
auch schon lesen und schreiben. Die Kin<strong>der</strong> ab Klasse 1/2<br />
nehmen anfangs am Hauptgottesdienst teil, bevor sie in<br />
ihre Gruppen verab schiedet werden. Wenn sie dann <strong>zum</strong><br />
Vor kon firmanden unter richt gehen, hört <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> gottesdienst<br />
auf. Man chen hat es aber bei uns so gut gefallen,<br />
dass sie nach <strong>der</strong> Konfirmation wie<strong>der</strong> zurück kommen,<br />
jetzt aber als Helferin.<br />
Zuerst mussten wir uns sonntags in einem Wendyhaus<br />
treffen. Das Schlimmste waren die Winter. Es gab keinen<br />
Strom, d.h. auch keine Heizung, also blieb <strong>der</strong> Raum<br />
eiskalt. Als die Sonne dann endlich kam, war <strong>der</strong> Gottesdienst<br />
auch schon vorbei. Der Sommer war eigentlich<br />
nicht viel besser: nun war es wie<strong>der</strong> zu heiß. Die Kerzen<br />
schmolzen von selber, o<strong>der</strong> sie wurden aus geblasen vom<br />
Wind, <strong>der</strong> doch so ab und zu mal wehte. Trotz all den<br />
„Problemen“ kamen die Kin<strong>der</strong> in reicher Anzahl <strong>zum</strong><br />
Kin<strong>der</strong> gottesdienst. Es war eine sehr abenteuerliche Zeit.<br />
Als <strong>der</strong> Raum zu klein wurde – zu viele Kin<strong>der</strong> – blieben<br />
die ganz Kleinen (3 – 5 Jahre) auf dem Gelände und die<br />
größeren Gruppen gingen nun in die Deutsche Schule,<br />
wo uns noch ein paar Klassenräume mehr zur Verfügung<br />
gestellt wurden. Bis wir oben in den Räumen ankamen,<br />
waren die Kleineren schon müde. Die Großen fanden es<br />
super lustig auch Kin<strong>der</strong> gottes dienst unterricht in ihren<br />
gewöhn lichen Klassen zu bekommen. „Das ist mein Platz,<br />
da darfst du nicht sitzen!“<br />
Endlich war es soweit: die Jugendräume wurden ange<br />
baut. Es waren aber lei<strong>der</strong> noch nicht genug für alle<br />
Gruppen, also blieben die Kleineren noch in <strong>der</strong> Schule,<br />
und die Größeren durften ihren KGD in den neuen<br />
Zimmern genießen. Rom ist auch nicht an einem Tag<br />
Kin<strong>der</strong>gottesdienst in den Klassenzimmern <strong>der</strong> DSP 1988<br />
„Die Kleinen“ 2011<br />
Kin<strong>der</strong>gottesdienst in <strong>der</strong> Jugendkapelle 2011<br />
2009<br />
57
Kin<strong>der</strong>gottesdienst beim Gemeindefest 2015<br />
erbaut, o<strong>der</strong> wie die Chinesen sagen: Geduld – mit <strong>der</strong><br />
Zeit wird aus Gras Milch.<br />
Es waren auch viele Abenteuer, die wir alle mitmachen<br />
durften. Für die Älteren gab es Kailager, Übernachtungen<br />
bei <strong>der</strong> Kirche mit „Kompass“, Kin<strong>der</strong>feste, ökumenische<br />
Gottes dienste, Ausflüge und noch vieles mehr.<br />
Unser Ziel ist es, ein altersgemäßes und abwechslungsreiches<br />
Programm anzubieten, damit die Kin<strong>der</strong> gerne<br />
kommen und sich in <strong>der</strong> Gemeinde ernst genommen und<br />
wohl fühlen.<br />
Ein paar Helfer, zusammen mit dem damaligen Pastor,<br />
haben sich zusammen gesetzt und ein Drei jahresprogramm<br />
für die jüngere Gruppe ausgearbeitet, das wir heute<br />
noch, im Wechsel mit an<strong>der</strong>en Hilfsmitteln, benutzen. Die<br />
Älteren folgen ihrem eigenen Programm.<br />
Wir singen gemeinsam Lie<strong>der</strong>, stellen eine biblische<br />
Geschichte o<strong>der</strong> ein Thema dar und vertiefen den Inhalt<br />
durch Gespräche, Spiele und kreative Aktivitäten. Dabei<br />
ist es wichtig, dass die Kin<strong>der</strong> sich in den biblischen<br />
Geschichten und Themen wie<strong>der</strong>finden; dass sie den<br />
Inhalt verstehen, ohne mit vorgefertigten Antworten<br />
abgespeist zu werden; dass sie entdecken, was ein Text<br />
für sie persönlich bedeuten kann, und dass sie ermutigt<br />
werden, ihr Leben mit Gott zu leben.<br />
Natürlich geht es im Kin<strong>der</strong>gottesdienst immer lebendig<br />
zu und wir haben gemeinsam viel Spaß. Beson<strong>der</strong>e<br />
Aktivitäten während des Jahres sind:<br />
• Familiengottesdienste, bei denen die Kin<strong>der</strong> einen<br />
Teil des Gottesdienstes mitgestalten, z. B. <strong>zum</strong><br />
Erntedankfest<br />
• <strong>der</strong> ökumenische Gottesdienst mit beson<strong>der</strong>em<br />
Programm, meist zu <strong>der</strong> aktuellen Jahreslosung<br />
• ab und zu ein Musical o<strong>der</strong> Singe-Sonntage<br />
• ein Besuch im Pflegeheim des Altersheims<br />
• Teilnahme an Outreach-Projekten <strong>der</strong> Gemeinde, wie<br />
z. B. dem Strickprojekt <strong>zum</strong> Mandela-Tag<br />
• ein Kin<strong>der</strong>fest, meist in <strong>der</strong> Form eines Ausflugs mit<br />
Gottesdienst im Freien, Spielen und Picknick<br />
• und nicht zuletzt das Weihnachtsanspiel zu<br />
Heiligabend.<br />
Uns ist die Wichtigkeit <strong>der</strong> KGD-Arbeit bewusst, denn<br />
Jesus hat insbeson<strong>der</strong>e die Kin<strong>der</strong> zu sich eingeladen. Es<br />
ist auch bekannt, dass die meisten Menschen sich schon als<br />
Kin<strong>der</strong> zu einem Leben mit Jesus entscheiden. Für Eltern<br />
ist <strong>der</strong> KGD eine wichtige Hilfe, ihrem Taufversprechen<br />
nachzukommen.<br />
Lei<strong>der</strong> sind in den letzten Jahren die Zahlen <strong>der</strong> KGD-<br />
Kin<strong>der</strong> etwas gesunken, <strong>zum</strong> Teil durch das Wegziehen<br />
junger Familien. Wir beten, dass die KGD-Arbeit für die<br />
Kin<strong>der</strong> und die Gemeinde ein Segen ist und bleibt. Wir als<br />
Helfer erfahren persönlich viel Freude und Segen durch<br />
diese Aufgabe.<br />
Bei Kin<strong>der</strong>n braucht man ein Gläschen voll Weisheit, ein<br />
Fass voll Klugheit, und ein Meer von Geduld. (Franz von Sales)<br />
Astrid Sieburg<br />
Jugendarbeit<br />
Was wäre eine Gemeinde ohne Jugendarbeit? <strong>25</strong> Jahre<br />
<strong>Johannesgemeinde</strong>, das bedeutet auch <strong>25</strong> Jahre Sorge<br />
um die junge Generation. Bereits bei <strong>der</strong> Gründung war<br />
klar, dass Kin<strong>der</strong> und Jugendliche im Gemeindealltag<br />
und im Grund verständnis <strong>der</strong> Gemeinde eine wichtige<br />
Rolle spielen. Konnte anfangs die Jugendarbeit noch auf<br />
ehrenamtlicher Basis angeboten werden, übernahm die<br />
Jugend bald überhand. Durch die enge Vernetzung zur<br />
Deutschen Schule <strong>Pretoria</strong> bot sich eine neue Zielgruppe.<br />
Bald war klar, dass eine hauptamtliche Besetzung einer<br />
für die Jugendarbeit zuständigen Stelle sinnvoll wäre<br />
und es dauerte nicht lange bis schließlich im Jahre 2000<br />
mit Gerhard Krehl <strong>der</strong> erste Jugenddiakon angestellt<br />
wurde, <strong>der</strong> sich fortan um die Koordination und Leitung<br />
<strong>der</strong> Jugendarbeit kümmerte. Über die Jahre fanden<br />
einige Wechsel <strong>der</strong> Jugenddiakonstelle statt und dadurch<br />
auch Verlagerungen von Schwerpunkten innerhalb <strong>der</strong><br />
Jugendarbeit. Auch die Jugend hat sich im Laufe <strong>der</strong> Jahre<br />
verän<strong>der</strong>t, weiterentwickelt, neu geformt.<br />
58
Kompasslager 1993 (Abfahrt vom Pfarrhaus in Vivian Straße) Kompas stellt sich vor beim Johnnyfest 2013<br />
Um Wechsel und Übergänge leichter zu machen,<br />
wurde 2014 <strong>der</strong> erste Jugendrat unter <strong>der</strong> Leitung von<br />
Wolf gang Meyer gegründet. Bis heute hilft <strong>der</strong> Jugendrat,<br />
J-Team genannt, bei <strong>der</strong> Koordination <strong>der</strong> Jugendarbeit.<br />
Vertreter verschiedener Altersstufen und Jugendkreise<br />
bilden gemeinsam mit dem (<strong>der</strong>) Jugenddiakon(in) das<br />
Gremium. Derzeit nimmt Hanko von Schlichting das Amt<br />
des Vorsitzenden wahr.<br />
Das Ziel <strong>der</strong> Jugendarbeit hat sich im Laufe <strong>der</strong> Jahre<br />
nicht verän<strong>der</strong>t. Weiterhin sollen Jugendliche in <strong>der</strong><br />
Johannes gemeinde ein Zuhause haben, einen Ort, <strong>der</strong> verbindet,<br />
<strong>der</strong> Gemeinschaft mit Gleichaltrigen, aber ebenso<br />
mit einer ganzen Familie ermöglicht. Wir wollen Kin<strong>der</strong><br />
und Jugendliche mit ihren Glaubensfragen nicht alleine<br />
lassen, son<strong>der</strong>n ihnen als Ansprech- und Vertrauenspersonen<br />
begegnen, mit ihnen gemeinsam die Höhen<br />
und Tiefen des Glaubens durchleben, ihnen Ant worten<br />
geben auf die Frage nach dem Sinn des Lebens, sie in ihren<br />
Zweifeln auffangen, aber auch offene Fragen stehen lassen,<br />
Spannungen aushalten, sowie Grenzen <strong>der</strong> Menschlichkeit<br />
spüren.<br />
Die Jugendarbeit glie<strong>der</strong>t sich <strong>der</strong>zeit in folgende<br />
Bereiche:<br />
Kompass<br />
Antje Backeberg leitet den Kreis für Kin<strong>der</strong> im Alter<br />
von 6 bis 12 Jahren. Wöchentlich trifft sich <strong>der</strong> Kreis an<br />
einem Freitag nachmittag für Spiel, Spaß und Spannung.<br />
Die Kin<strong>der</strong> werden mit ihren Anliegen und Bedürfnissen<br />
ernst genommen. Sie werden liebevoll betreut und lernen<br />
Jesus spielerisch kennen. Biblische Geschichten, Lie<strong>der</strong><br />
und Bastelangebote ergänzen das Programm. Zusätzlich<br />
finden jährlich 4 Sleepovers statt, welche die junge<br />
Gemein schaft stärken sollen. Kompass ist ein offenes<br />
Angebot, dass sehr missionarisch geprägt ist. Viele Kin<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Deutschen Schule <strong>Pretoria</strong> werden erreicht und<br />
kommen gerne. Kompass bietet die Chance, dass Kin<strong>der</strong><br />
bereits früh mit dem christlichen Glauben in Berührung<br />
kommen und daran Freude entwickeln.<br />
Konfirmandenarbeit<br />
Zum Gemeindeaufbau gehört auch <strong>der</strong> Konfirmandenunter<br />
richt. In <strong>der</strong> <strong>Johannesgemeinde</strong> werden jährlich<br />
Schüler(innen) <strong>der</strong> 8. und 9. Klasse konfirmiert. Zwei<br />
Jahre lang treffen sich die Jugendlichen regelmäßig in einer<br />
Gruppe. Im ersten Jahr erhalten sie als Vorkonfirmanden<br />
einen Über blick über die Bücher <strong>der</strong> Bibel. Dabei werden<br />
bekannte Geschichte und bestehendes Wissen altersgemäß<br />
vertieft und auf das heutige Leben bezogen. Im<br />
darauffolgenden Haupt konfirmanden jahr liegt <strong>der</strong> Fokus<br />
auf den Kern stücken des christlichen Glaubens sowie <strong>der</strong><br />
Gottes dienstordnung. Jugendliche haben die Chance,<br />
während ihrer Konfirmanden zeit ihren eigenen Glauben<br />
zu entdecken. Sie werden von Leitern und Mit arbeitern<br />
dazu ermutigt, ihren Glauben vor <strong>der</strong> Gemeinde und Jesus<br />
Christus zu bekennen. Darüber hin aus gibt es Sleepovers,<br />
Vorkonfirmandenunterricht 2011<br />
59
Konfirmation 1996<br />
Kon firman den fahrten und Frei zeiten, die die junge<br />
Gemein schaft stärken sollen. Eine Kon fir man den prüfung<br />
in Form eines Quiz schließt den Kon fir man den unterricht<br />
ab, bis die Konfirmation die Kon fir man den jahre offiziell<br />
beenden. Durch die zwei Jahre kon tin uier licher Treffen,<br />
sowie das Vermischen zweier Jahrgänge, ermöglicht die<br />
Konfirmandenarbeit gute Anknüpfungspunkte für die<br />
weitere Jugendarbeit.<br />
Johnny FM<br />
2015 wurde die Jugendarbeit <strong>der</strong> <strong>Johannesgemeinde</strong> analy<br />
siert und an einer Neukonzeption gearbeitet. Anlass<br />
gaben die weniger werdenden Teilnehmerzahlen. Kirchliche<br />
Jugend arbeit konkurriert fortan mit zahl reichen<br />
weltlichen An ge boten. Was unsere Jugendarbeit auszeichnet<br />
und wo sie sich von an<strong>der</strong>en An geboten abgrenzt,<br />
ist die Beziehung zu Jesus Christus. Unsere Jugendlichen<br />
sehnen sich im Innersten ihrer Seele nach Ordnung<br />
und Frieden. Doch woher sollten sie diesen Frieden<br />
bekommen, wenn nicht von Gott? Im Austausch und<br />
Gespräch wurden Gedanken, Vorschläge und Wünsche<br />
für die Jugendarbeit <strong>der</strong> <strong>Johannesgemeinde</strong> geäußert.<br />
Das Ergebnis: Johnny FM (Johnny Freitag Miteinan<strong>der</strong>).<br />
Seit April 2016 besteht in unserer Gemeinde <strong>der</strong> neue<br />
Jugend kreis. Der Kreis ist gut angelaufen. Wöchentlich<br />
treffen sich an einem Freitagabend Jugendliche im Alter<br />
von 13 bis 17 Jahren. Johnny FM begleitet Jugendliche<br />
Studentenkreis 2013<br />
bei ihrer Suche nach Orientierung und Lebenssinn.<br />
Neben spaßigen Aktivitäten rahmen altersgemäße<br />
Themen und Fragen die Stunden. In <strong>der</strong> Gemeinschaft<br />
mit Gleichaltrigen soll Jesus erfahrbar werden. Johnny<br />
FM ermöglicht Schritte auf dem Weg <strong>zum</strong> persönlichen<br />
verbindenden Glauben. Gelegentliche Outreach-Projekte<br />
bereichern den Kreis.<br />
Studentenkreis<br />
Viele Jugendliche kommen im Anschluss an ihre<br />
Schulzeit <strong>zum</strong> Studieren nach <strong>Pretoria</strong>. Es ist wichtig,<br />
dass sie Anlaufstellen haben, wie beispielsweise unseren<br />
Studentenkreis. Neben Austausch und Gemein schaft<br />
können sie auch im Glauben wachsen. Viele Freundschaften<br />
entstehen. Ein Camp zu Beginn des Studiums<br />
ermöglicht ein erstes Kennenlernen. Ältere laden durch<br />
persön liche Gespräche die Jüngeren ein. Zurzeit findet<br />
<strong>der</strong> Studentenkreis bei Marit und Hanko von Schlichting<br />
statt. Eine herzliche und offene Atmosphäre heißt alle<br />
deutsch sprachigen Studierenden in <strong>Pretoria</strong> willkommen.<br />
Inhalt liche Themen werden wöchentlich von Pastor und<br />
Jugend diakonin vorbereitet und mit den Stu die ren den<br />
erarbeitet. Neben den wöchentlichen Treffen organi sieren<br />
die Studierenden auch Braais und Tanz abende, die den<br />
Unistress ver gessen lassen. Mit großer Freude nehmen sie<br />
auch an Gemeinde veran staltungen, wie dem Gemeindetanz<br />
o<strong>der</strong> Jugendevents, teil.<br />
Filmabend im Treffpunkt 2014<br />
St. Johnny‘s Day 2012<br />
60
Abendgottesdienst 2010 Freiluft Abendgottesdienst 2017<br />
Abendgottesdienste<br />
Mit zunehmen<strong>der</strong> Jugendarbeit kam auch das Interesse<br />
für einen zweiten Gottesdienst, in einfacherer Form,<br />
mehr auf die Jugend zugeschnitten. Junge Menschen<br />
wollten und wollen noch heute in <strong>der</strong> Gemeinschaft<br />
mit Gleichaltrigen in ihrem Glauben wachsen. Der<br />
Sonntagmorgen bietet sich dabei teilweise als eher<br />
unpraktisch an, da Jugendliche gerne ausschlafen, Zeit mit<br />
Freunden o<strong>der</strong> Familie verbringen o<strong>der</strong> für die Uni lernen<br />
müssen. Unsere Abend gottes dienste richten sich nach<br />
dem Ferien kalen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Deutschen Schule. Sie finden<br />
während <strong>der</strong> Schul zeit wöchentlich um 18 Uhr statt. Der<br />
Gottesdienst findet in offener Form statt und wird von dem<br />
(<strong>der</strong>) Jugend diakon(in) geleitet, gemeinsam mit einem<br />
Team, bestehend aus Mode ration, Band und Technik. Es<br />
finden immer wie<strong>der</strong> neue Formen Anklang. Worship-<br />
Abende, Hiobs bot schaften und Quiz-Nights bereichern<br />
<strong>der</strong>zeit Predigt reihen und gestalten den Abend gottesdienst<br />
sehr abwechslungs reich. In <strong>der</strong> Vergangenheit gab<br />
es viele Wechsel zwischen Jugendkapelle und Kirche.<br />
Auch Uhrzeiten wurden geän<strong>der</strong>t, um eine möglichst<br />
große Zahl an Gottesdienstbesuchern zu gewinnen. In<br />
den letzten zwei Jahren konnte sich ein verbindlicher<br />
Gottesdienstbesucherkreis etablieren, <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>s<br />
durch Studenten vertreten wird. Der Abendgottesdienst<br />
findet <strong>der</strong>zeit in <strong>der</strong> Jugendkapelle statt, die eine warme<br />
und gemeinschaftliche Atmosphäre schafft.<br />
Lager/Freizeiten, Events<br />
Unser jährliches Highlight ist das Dezember-Kailager in<br />
Port Edward. Eine Woche Urlaub von den Eltern und eine<br />
geniale Zeit mit Freunden am Strand machen das Lager<br />
so beliebt. Den Kailagerplatz gibt es bereits seit 1966.<br />
Die meisten Eltern <strong>der</strong> Jugendlichen waren selbst schon<br />
einmal da. Stimmung und Atmosphäre sind einzigartig.<br />
Die Gruppe wächst innerhalb kürzester Zeit zusammen.<br />
Beziehungen entstehen. Ehrliche Glaubensgespräche<br />
finden ihren Platz. Jugendliche lernen Gott kennen,<br />
sie entdecken ihren Glauben in <strong>der</strong> Gemeinschaft mit<br />
an<strong>der</strong>en. Sie lernen voneinan<strong>der</strong>. Der Zauber des Kailagers<br />
gibt neuen Mut und Kraft für das bevorstehende<br />
Jahr und die Heraus for<strong>der</strong>ungen des Alltags. Auch viele<br />
Jugend liche aus Deutschland, die nur einige Jahre in Südafrika<br />
bleiben, kennen und lieben das Kailager. Seit 2016<br />
bietet die Johannes gemeinde ein weiteres Lager an. „Stay<br />
connected“ zielt auf bereits konfirmierte Jugend liche. Das<br />
Lager knüpft an die zurück liegende Kon firmanden zeit an.<br />
Es bietet Gelegenheit <strong>zum</strong> Aus tausch und Gemein schaft.<br />
Mit Gott verbunden bleiben, auch über die Kon fir mation<br />
hinaus, als Glaubensfamilie zusammen wachsen, Glauben<br />
teilen, begleitet werden, für einan<strong>der</strong> da sein. Weitere<br />
gelegentliche Lager, wie Survivor lager, Sleep overs und<br />
Mitarbeiter-Wochenenden finden ebenfalls im Jahreskalen<strong>der</strong><br />
ihren Platz. Alle Lager und Frei zeiten verstehen<br />
sich als Einladungen für die ganze Johnny jugend. Man<br />
Johnnyfest 2013 Johnny tanzt 2015<br />
61
verbringt mehrere Tage gemeinsam und nimmt sich<br />
dadurch bewusster wahr. Man ist auch im Gemeinde leben<br />
für einan<strong>der</strong> da. Das ist ein schönes Gefühl. So ist unsere<br />
Gemeinde für uns alle (Kin<strong>der</strong>, Jugendliche, Erwachsene,<br />
Senioren, Haupt- und Ehrenamtliche) ein Ort des Wohlfühlens<br />
und <strong>der</strong> Zugehörigkeit.<br />
Auch beson<strong>der</strong>e Events finden im Gemeindealltag<br />
ihren Platz. Seit 2014 ist das Johnnyfest eine gut besuchte<br />
Jahres feier <strong>der</strong> Jugend. Das J-Team organisiert diesen<br />
beson<strong>der</strong>en Tag, zu dem alle eingeladen sind. Gemeinsame<br />
Spiele <strong>zum</strong> noch besseren Kennenlernen sowie ein<br />
gemein sames Essen finden statt. Gute Gespräche und<br />
jede Menge Spaß rahmen die Stunden. Häufig endet <strong>der</strong><br />
Abend mit einem Tanz für die Älteren. Weitere bewährte<br />
Events, wie Johnny Beach und Johnny tanzt, werden im<br />
Jahreskalen<strong>der</strong> eingeplant und neue Events im Rahmen<br />
des J-Teams erarbeitet.<br />
Jugendmitarbeiter<br />
„Von <strong>der</strong> Jugend für die Jugend“ lautet die Devise. Nachdem<br />
einige ihre Jugendphase durchlaufen haben o<strong>der</strong><br />
Kreise wechseln, zeigen sie Motivation und Engage ment<br />
in <strong>der</strong> Mitarbeit. Von Kin<strong>der</strong>gottesdienst bis zu Johnny<br />
FM wird bereits im frühen Alter Verantwortung übernommen.<br />
Frisch Konfirmierte fahren als Teamer auf<br />
Konfir manden lager mit und übernehmen Aufgaben.<br />
Studenten organisieren den Jugendkreis. Musikalische<br />
bereichern den Abendgottesdienst. Selber im Glauben<br />
wachsen, einen eigenen persönlichen Glauben entwickeln,<br />
darüber sprachfähig werden, ihn mit an<strong>der</strong>en teilen,<br />
am Reich Gottes mitarbeiten – das ist, was viele dazu<br />
motiviert Mitarbeiter zu werden. Um unsere Mitarbeiter<br />
zu stärken und zu motovieren, findet jährlich eine<br />
Schulung statt. Zusätzlich gibt es Mitarbeitertreffen und<br />
Austauschrunden. Alle Mitarbeiter sind miteinan<strong>der</strong><br />
vernetzt und versuchen sich gegenseitig Hilfe und Rat zu<br />
geben. Unsere Jugendmitarbeiter werden vor viele Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
gestellt und lernen, mit Höhen und Tiefen<br />
umzugehen. Es ist schön zu sehen, dass sie bereits in ihrem<br />
frühen Alter etwas weitergeben wollen. Ein Rückblick auf<br />
fruchtbare Jahre gibt Hoffnung auf die noch im Dunkeln<br />
liegenden kommenden Jahre voller Verän<strong>der</strong>ungen. Langfristige<br />
Mitarbeiter werden sich verabschieden, neue<br />
jüngere werden eingesetzt. Neue Jugendliche werden<br />
heran wachsen. Junge Leute, die bereit sind, sich mit<br />
Gottes Wort und ihrem Leben auseinan<strong>der</strong>zusetzen.<br />
Ein neues Konzept von Jugend arbeit wird neue Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
bringen.<br />
Ich freue mich beson<strong>der</strong>s über unsere Jugend, denn<br />
ich sehe in ihr ein gewaltiges Potenzial. Bei Johnny FM,<br />
im Studentenkreis und am Kailager kann man es erleben.<br />
Wenn wir sie sein lassen wie sie sind, wild und natürlich,<br />
und sie mit Gottes Schutz den richtigen Weg finden lassen,<br />
dann rüsten wir sie zu in <strong>der</strong> Zukunft das zu sein, was Gott<br />
für sie bereithält. Wir brauchen junge feurige Menschen,<br />
die Gott Frucht bringen, damit es in Zukunft noch jemanden<br />
gibt, <strong>der</strong> auf Jesus wartet. Wir brauchen sie in<br />
unserer Gemeinde, denn unsere Jugend ist die Gemeinde<br />
von morgen.<br />
Kathrin Grüneberg<br />
Jugendchor<br />
Anfang 1998 begannen wir in Folge <strong>der</strong> Jugendwoche<br />
“Impulse” mit einem Jugendchor in <strong>der</strong> <strong>Johannesgemeinde</strong>.<br />
Von Anfang an war für uns das gemeinsame Singen und<br />
Erleben mehr Teil <strong>der</strong> Jugendarbeit als Kirchenmusik.<br />
Musik, die das Lebensgefühl unserer Generation ausdrückt<br />
und Liedtexte, die unsere heutige Sprache<br />
sprechen, waren die Grundlage für unsere gemeinsamen<br />
Erlebnisse.<br />
Das Singen neuer christlicher Lie<strong>der</strong> als Chor hat viele<br />
bereichert. Ob es die Gemeinschaft o<strong>der</strong> das Erlernen<br />
von Lie<strong>der</strong>n und seiner Texte waren – beides hat viele<br />
Chormitglie<strong>der</strong> geprägt.<br />
Con-takte Chor 2004<br />
62
In <strong>der</strong> ersten Phase (1997 – 2006) war <strong>der</strong> Chor relativ<br />
groß (20-40 Leute), und wir hatten beim Einüben und<br />
Aufführen vieler Konzeptprogramme viel Spaß. Dazu kam<br />
noch die Bereicherung durch Musiker aus Deutschland,<br />
mit denen wir viele Konzerte gestalten durften – ein<br />
großes Vorrecht. Danke Hansi Scharnowski, Beate Ling,<br />
Manfred Staiger, Christoph Zehendner und Manfred<br />
Siebald!<br />
Höhepunkte dieser Zeit als “con-takte”-Chor waren<br />
Fahrten nach Namibia und Wortelgat (Westkap),<br />
Konzerte mit und ohne die obengenannten Künstler<br />
sowie die Aufnahme einer CD.<br />
Der Chor blieb viele Jahre zusammen – und die<br />
Mitglie<strong>der</strong> wurden älter, heirateten und gründeten<br />
Familien. Deshalb löste sich <strong>der</strong> Chor dann 2006 auch auf.<br />
2012 fingen wir dann nach einem Kailager noch einmal<br />
mit jüngeren Leuten an – allerdings mit viel weniger<br />
Jugendlichen, dessen Terminkalen<strong>der</strong> schon in <strong>der</strong><br />
Schulzeit mit vielen an<strong>der</strong>en Aktivitäten und Prioritäten<br />
gefüllt war.<br />
Eine Namibiafahrt und ein Konzertwochenende in<br />
Natal mit dem Musical “Hoffnungsland” waren Höhepunkt<br />
dieser Zeit.<br />
Da die Anzahl an<strong>der</strong>weitiger Verpflichtungen bei<br />
den Teilnehmern aber immer weiter zu-, und die Anzahl<br />
<strong>der</strong> Jugendlichen immer mehr abnahm, endeten wir die<br />
Jugendchorarbeit dann Ende 2015.<br />
Heiko Wolf<br />
Hauskreise<br />
Die Hauskreise bilden einen geistlichen Kern <strong>der</strong> Johan<br />
nes gemeinde. Sie bringen Vielfalt in Einheit <strong>zum</strong><br />
Ausdruck, so wie es auch in <strong>der</strong> ELKSA (N-T) zurzeit<br />
erlebt wird. Das Einheitliche ist <strong>der</strong> Wunsch in kleinerer<br />
Gemeinschaft im Glauben zu wachsen, da unsere<br />
Gemeinde schon länger eine kritische Größe überschritten<br />
hat. Das Vielfältige ist zu einem Merkmal<br />
unserer Gemeinde geworden, das mehr und mehr zu<br />
einem ziel gruppen-orientierten Ansatz geführt hat: auch<br />
in den Haus kreisen. Einige Kreise bestehen schon seit<br />
vielen Jahren, sind zu Freundeskreisen geworden. Einige<br />
Kreise sind gekennzeichnet von Gleichartigkeit, <strong>zum</strong><br />
Beispiel Frauen- o<strong>der</strong> Männerkreise, Altersgleichheit,<br />
ähnliche Frömmigkeit. In an<strong>der</strong>n Kreisen wird bewusst<br />
Unterschiedlichkeit betont. Meistens ist in einem Hauskreis<br />
Vielfalt in Einheit.<br />
Generell zeigt sich die <strong>der</strong>zeitige Vielfalt in den Hauskreisen<br />
<strong>der</strong> <strong>Johannesgemeinde</strong> in unterschiedlichen<br />
Formen und dem Selbstverständnis <strong>der</strong> Gruppen. Zu den<br />
Form unter schieden gehören vielfältige Tageszeiten und<br />
Wochentage. So treffen sich einige Kreise vormittags,<br />
an<strong>der</strong>e nachmittags, an<strong>der</strong>e abends. Die Regelmäßigkeit<br />
und Dauer <strong>der</strong> Treffen wechselt von wöchentlich zu<br />
Verein barung basiert auf Termin kalen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Teilnehmer.<br />
Einige Gruppen haben einen festen Treffplatz,<br />
während bei an<strong>der</strong>n die Gast geber rolle von Haus zu Haus<br />
“wan<strong>der</strong>t“. Der typische Ablauf ist auch verschieden:<br />
Während einige Hauskreise das Informelle und die freie,<br />
vom Geist getriebene Gestaltung vorziehen, ist bei an<strong>der</strong>n<br />
meist ein fester Ablauf. Bei einigen Kreisen schließt das<br />
Treffen ein gemeinsames Essen ein. Auch die Gruppengröße<br />
ist verschieden. “Wo zwei o<strong>der</strong> drei in meinem<br />
Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen…“<br />
Aus den Jahresberichten <strong>der</strong> Gemeinde und persönlichen<br />
Gesprächen wird deutlich, dass das Selbst verständnis<br />
<strong>der</strong> verschiedenen Hauskreise divers ist. Der gemeinsame<br />
Nenner ist die Glaubens gemeinschaft, obwohl in<br />
mehreren Kreisen die Ökumene betont wird. Einige<br />
Kreise haben einen festen Leiter, während in an<strong>der</strong>n<br />
Kreisen das Priester tum aller Gläubigen angestrebt wird.<br />
In vielen Kreisen werden von Zeit zu Zeit Gast redner eingeladen.<br />
Bibel studium steht für alle im Zentrum, doch<br />
manche tun das an Hand des Predigttextes des kommenden<br />
Sonntags, an<strong>der</strong>e befassen sich über längere Zeit<br />
mit einem Bibel buch, christ licher Lek türe, einer DVD<br />
o<strong>der</strong> einem Glaubens kurs. Einige Kreise gehen bewusst<br />
mit kontroversen Themen um. Out reach ist für einige<br />
Kreise eine Selbst verständlich keit; Von ein an<strong>der</strong> wissen,<br />
Mitteilen und Unter stützen för<strong>der</strong>t das Zugehörigkeits<br />
gefühl. Ganz gemeind liche Schulungen lassen uns<br />
erleben, dass wir letztendlich alle in einen Kreis gehören:<br />
Beson<strong>der</strong>s, wenn in <strong>der</strong> Johannes gemeinde Themen angesprochen<br />
werden, die auch in den an<strong>der</strong>en Gemeinden <strong>der</strong><br />
ELKSA (N-T) verhandelt werden.<br />
Die Hauskreise bieten eine Gelegenheit geistlichen<br />
Wachsens: “Lasset uns wachsen in allen Stücken zu dem<br />
hin, <strong>der</strong> da ist das Haupt: Christus!“<br />
Friedeburg Wenhold<br />
Seniorenarbeit<br />
Die <strong>Johannesgemeinde</strong> hat inzwischen über 170 Ge meinde<br />
glie<strong>der</strong>, die über 70 Jahre alt sind. Diese Zahl nimmt<br />
jähr lich zu.<br />
Der Emmauskreis wurde im Februar 2000 von<br />
Ramona Peters und Silke Hertel gegründet. Der Name<br />
er innert an die Emmaus-Jünger, die Jesus baten, „am<br />
Abend bei ihnen zu bleiben“. Das Ziel dieses Kreises ist,<br />
Gemein schaft und gegenseitige Unter stützung zu för<strong>der</strong>n.<br />
63
Zum Gottesdienst im Freien bei Späts wurden die Senioren abgeholt und <strong>zum</strong> Mittagessen eingeladen 2007<br />
Der Kreis trifft sich am 4. Mittwoch des Monats um 10:00<br />
vor mittags im Treffpunkt. Es nehmen etwa 40 Senioren<br />
daran teil. Das Treffen beginnt mit einer Andacht, die<br />
Geburtstags kin<strong>der</strong> werden bedacht und dann gibt es einen<br />
Vor trag zu einem passenden Thema. Danach sind alle bei<br />
einer gemüt lichen Kaffee stunde fröh lich zusammen. Für<br />
Kaffee und Kuchen wird von treuen Mit arbeitern und<br />
Gemeinde glie<strong>der</strong>n gesorgt.<br />
Die Geburtstagsbesuche bei Über-70-<strong>jährigen</strong> werden<br />
vom Besuchs kreis organisiert. Die Mit arbeiter treffen<br />
sich alle 2 Monate um die Verteilung <strong>der</strong> Besuche zu<br />
besprechen. Die Jubilare bekommen einen Telefon anruf,<br />
Besuch und ein Büchlein „Segenspost <strong>zum</strong> Geburtstag“<br />
mit einem Gruß vom Pastor. Es bietet sich zugleich die<br />
Gelegenheit, Menschen besser kennenzulernen und zu<br />
begleiten.<br />
Das Geburtstags singen für die Senioren, die im vorigen<br />
Monat Geburtstag hatten, findet am ersten Sonntag<br />
des Monats im Treffpunkt statt. Der Kirchen chor bringt<br />
ein Ständ chen bei Kaffee und Tee.<br />
Am 3. Dienstag jedes zweiten Monats findet ein Hausabend<br />
mahl für Senioren in einer Privatwohnung o<strong>der</strong><br />
einem geeigneten Raum in einem Seniorenwohnheim<br />
statt. Dies ist eine Gelegenheit für schwache und be hin<strong>der</strong>te<br />
Menschen im kleinen Kreis das Abendmahl zu<br />
feiern. Der Pastor hält eine kurze Andacht und danach<br />
wird das Abendmahl gereicht. Ein Mitarbeiterkreis sorgt<br />
für den nötigen Transport und für Kaffee und Kuchen bei<br />
einem gemütlichen Beisammensein. Dieses Angebot wird<br />
immer mehr genutzt, wohl auch deshalb, weil die Zahl <strong>der</strong><br />
Über-70-<strong>jährigen</strong> zunimmt. Der Kreis ist für alle Deutschsprachigen<br />
offen.<br />
Seit sechs Jahren wird im September eine Dekanatssenioren<br />
freizeit beim Good Shepherd Retreat Zen trum<br />
angeboten, in <strong>der</strong> Regel von Montagmittag bis Donnerstag.<br />
Einer <strong>der</strong> Pastoren des Dekanats übernimmt die<br />
Leitung und an<strong>der</strong>e Pastoren und Laien helfen mit bei <strong>der</strong><br />
Planung und Durchführung. Das Thema dieser Freizeit<br />
ist meistens die Jahreslosung. Der Tag beginnt mit einer<br />
gemein samen Andacht, es werden Vorträge gehalten, es<br />
wird gebastelt o<strong>der</strong> ein Ausflug gemacht und am Abend<br />
gibt es ein gemütliches Bei sammensein mit einem Film<br />
o<strong>der</strong> mit Spielen. Diese Freizeit ist eine gute Gelegenheit<br />
<strong>der</strong> Zusammen arbeit und des Kennen lernens <strong>der</strong><br />
ver schie denen Gemeinden des Dekanats. Da die Unterkunfts<br />
kosten recht hoch sind, wird dieses Projekt von den<br />
Gemeinden finanziell unterstützt.<br />
Ein Höhepunkt für viele Senioren ist das Gemeindefest<br />
im August, das früher bei Späths auf Mooiplaas gehalten<br />
wurde, inzwischen aber bei <strong>der</strong> Johanneskirche stattfindet.<br />
Die Senioren, beson<strong>der</strong>s des Deutschen Altersheims,<br />
werden dazu persönlich eingeladen, abgeholt, nehmen am<br />
Gottesdienst teil und werden während des Gemeindefests<br />
im Treffpunkt an gedeckten Tischen mit einem guten<br />
Mittag essen bewirtet.<br />
Seit einigen Jahren ist auch ein Kirchenvorsteher mitver<br />
ant wortlich für diese so wichtige Arbeit und es ist<br />
erfreulich, dass auch finanzielle Unterstützung von <strong>der</strong><br />
Gemeinde möglich ist.<br />
Renate Wittenberg<br />
64
Mission und Diakonie<br />
Die Verbreitung <strong>der</strong> Liebe Christi sollte allen Christen<br />
wichtig sein. Dies geschieht durch die Verkündigung des<br />
Evangeliums, durch praktische Liebesdienste aber auch<br />
durch das „Für-einan<strong>der</strong>-da-sein“. Als Kombination sind<br />
diese Aspekte wohl am wirkungsvollsten.<br />
Über die Jahre hin war diese Kombination in <strong>der</strong><br />
Johannes gemeinde auch wichtig, wobei <strong>der</strong> sonntägliche<br />
Gottes dienst wahrscheinlich <strong>der</strong> wichtigste Aspekt ist.<br />
Hier wird die Frohe Botschaft verkündigt und werden<br />
die Gemeinde glie<strong>der</strong> ermutigt auch selber im Alltag<br />
diese Liebe in verschiedensten Formen weiter zu geben.<br />
„Wir können’s ja nicht lassen, von dem zu reden, was wir<br />
gesehen und gehört haben!“, sagten Petrus und Johannes<br />
vor dem Hohen Rat, <strong>der</strong> ihnen das Reden von Jesus<br />
verbieten wollte.<br />
Verschiedene Projekte wurden über die Jahre angepackt<br />
o<strong>der</strong> unterstützt. Vor einigen Jahren wurde auch beschlossen,<br />
10% des Gemeindehaushalts für Mission und<br />
Dia konie anzuwenden. Unter an<strong>der</strong>en wurden/werden<br />
die folgenden Werke/Instanzen unterstützt:<br />
Evangeliumsrundfunk<br />
Angefangen hat es als finanzieller Beitrag zu dem Gehalt<br />
eines Personalmitgliedes. Zurzeit spendet die Johannesge<br />
meinde einen monatlichen Beitrag um Kosten zu<br />
bestreiten.<br />
Inkululeko Community & Day Care Centre (Salvokop)<br />
Früher bekannt als PCM – <strong>Pretoria</strong> City Ministries, jetzt<br />
Teil von TLF – Tshwane Lea<strong>der</strong>ship Foundation<br />
Die christlichen Gemeinden des Stadtzentrums haben vor<br />
Jahren PCM gegründet um die Not in <strong>der</strong> Innen stadt zu<br />
lin<strong>der</strong>n. Die St.-Peters-Gemeinde war eine <strong>der</strong> Grün<strong>der</strong>gemein<br />
den. Durch die St.-Peters-Gemeinde ist auch die<br />
Johannes gemeinde, die allerdings nicht Teil von PCM/<br />
TLF ist, aktiv geworden. Die TLF hat viele verschiedene<br />
Projekte im Stadt zentrum, wovon die <strong>Johannesgemeinde</strong><br />
hauptsächlich das Zentrum in Salvokop finanziell und<br />
auch durch Besuche und Sach spenden unterstützt.<br />
Theologische Ausbildung<br />
Vor einigen Jahren hat die Gemeinde teilweise die Studien<br />
kos ten eines Theologiestudenten, <strong>der</strong> Gemeinde glied<br />
war, getragen. Zurzeit wird kein Student unter stützt.<br />
Baby-Therapiezentrum<br />
Baby-Therapiezentrum<br />
Das Baby-Therapiezentrum wurde in 1994 mit Hilfe des<br />
Johanniterordens gegründet. Hier werden Kin<strong>der</strong> mit<br />
Behin <strong>der</strong>ungen schon früh in ihrem Leben behandelt um<br />
ihr höchstes Potenzial zu erreichen. Da dieses Zentrum<br />
sich <strong>zum</strong> größten Teil selbst finanzieren muss, unterstützt<br />
die Gemeinde es finanziell. Viele Gemeinde glie<strong>der</strong> helfen<br />
auch in verschiedenster Weise beim Zentrum.<br />
Heimmütter des Louis Botha Kin<strong>der</strong>heims<br />
Die Heimmütter des Kin<strong>der</strong>heims wurden jährlich zu<br />
Weih nachten zu einem Festessen eingeladen. Der Zweck<br />
war, die Aufopferung dieser Damen zu würdigen und<br />
ihnen Zeit ohne „ihre“ Kin<strong>der</strong> zu gönnen. Dieses Projekt<br />
läuft zurzeit nicht mehr.<br />
Pädiatrische Abteilung Kalafong Krankenhaus<br />
Bei <strong>der</strong> Aids Klinik für Kin<strong>der</strong> werden viele HIV-infizierte<br />
Kin<strong>der</strong> behandelt. Im Jahr 2010 waren es über 6 000<br />
Besuche von Kin<strong>der</strong>n in dieser Klinik. Die Arbeit dort<br />
wurde über viele Jahre unterstützt, indem <strong>der</strong> Nähkreis<br />
<strong>der</strong> Gemeinde Taschen für Medizin angefertigt hat. Auch<br />
wurde die jähr liche Weihnachtsfeier für die Kin<strong>der</strong> in <strong>der</strong><br />
Klinik schon mal finanziell unterstützt.<br />
65
Malawifahrt 2004 Mitundu Parish, Malawi 2016<br />
Da in <strong>der</strong> Frühgeburtenabteilung nicht genug Brutkästen<br />
vor handen sind, hat die Hauptärztin mit dem<br />
„Känguru-Projekt“ ange fangen. Die zu früh geborenen<br />
Kin <strong>der</strong> werden mit einem extra dafür ange fertigten Tuch<br />
an den Körper <strong>der</strong> Mutter gebunden. Die Körper wärme<br />
<strong>der</strong> Mutter hilft dem zu früh geborenen Baby zu überleben.<br />
Auch hier hilft <strong>der</strong> Nähkreis <strong>der</strong> Gemeinde durch das<br />
Nähen dieser Tücher.<br />
Paul Jungnickel Heim für Behin<strong>der</strong>te<br />
Mit einem kleinen finanziellen Beitrag wird dieses Heim<br />
für erwachsene Be hin<strong>der</strong>te unterstützt. Die Esswaren<br />
und Sach spenden, die jährlich <strong>zum</strong> Erntedankfest in <strong>der</strong><br />
Gemein de abge geben werden, werden auch bei diesem<br />
Heim abgeliefert.<br />
Partnerschaft mit <strong>der</strong> lutherischen Kirche in Malawi<br />
Angefangen hat die Partnerschaft mit einer Sammelaktion<br />
für ein Motorrad für den Pastor in Mitundu. Inzwischen<br />
gab es regelmäßige Partnerschaftsbesuche in Malawi,<br />
und sind Besucher von Malawi auch schon mal bei <strong>der</strong><br />
Johannes gemeinde gewesen. Der Kirchbau in Mitundu<br />
wurde auch finanziell durch die <strong>Johannesgemeinde</strong><br />
unterstützt.<br />
Weihnachtsesspakete – Mamelodi<br />
Zu Weihnachten werden regelmäßig Esspakete bei den<br />
<strong>Lutherischen</strong> Gemeinden in Mamelodi abgegeben, die es<br />
dann an Bedürftige weitergeben.<br />
Ramaditsi Altenheim in Hammanskraal<br />
Angefangen hat es als Projekt, bei dem Decken <strong>zum</strong><br />
jährlichen Mandela-Tag gestrickt wurden. Als die Decken<br />
bei diesem Alten heim abgeliefert wurden, wurde es klar,<br />
dass es dort noch viel größere Nöte gibt. Inzwischen<br />
sind not wendige Duschen und Toiletten mit Hilfe <strong>der</strong><br />
Johannes gemeinde ein gerichtet worden.<br />
Unterstützung von Familien mit Behin<strong>der</strong>ten<br />
in Winterveld<br />
In Winterfeld besteht ein Projekt wo Behin<strong>der</strong>ten u. A.<br />
mit Beschäfti gungs therapie geholfen wird. Ein Gemeindeglied,<br />
das von Medunsa aus daran teil genommen hatte, hat<br />
bemerkt, dass unter den Familien <strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>ten große<br />
Armut besteht. Seit Juni 2009 helfen Gemeindeglie<strong>der</strong><br />
mit Lebensmittelspenden. Monatlich werden etwa 10<br />
Esspakete bei <strong>der</strong> Kgabo Klinik abgegeben, von wo diese<br />
zu den bedürftigen Familien weitergeleitet werden.<br />
Religionsunterricht an <strong>der</strong> Deutschen<br />
Internationalen Schule <strong>Pretoria</strong> (DSP)<br />
Der Gemeindepastor und <strong>der</strong>/die Jugenddiakon(in) sind<br />
auch bei <strong>der</strong> DSP angestellt, um Religionsunterricht zu<br />
erteilen.<br />
Nicht alle dieser Projekte wurden von <strong>der</strong> Gemeinde<br />
(bzw. Kirchen vorstand) gegründet, son<strong>der</strong>n durch Gemein<br />
de glie<strong>der</strong> selbst, die einen Bedarf erkannt und sich<br />
dann ein gesetzt haben. Es ist zwar gut, Missions- und<br />
Diakonie werke finanziell zu unterstützen, aber <strong>der</strong><br />
persönliche Einsatz ist wohl wichtiger. Die Menschen, die<br />
sich engagieren, bezeugen auch, wieviel Segen sie selber<br />
dadurch empfangen. Es ist daher erfreulich zu sehen<br />
wie viele Gemeinde glie<strong>der</strong> sich bei den verschiedenen<br />
Projekten einsetzen. Auch das persönliche Zeugnis von<br />
<strong>der</strong> Liebe Christi, das Reden vom Glauben, sollte uns allen<br />
sehr wichtig sein.<br />
Ein weiteres Zeugnis von Christi Liebe ist wie Christen<br />
miteinan<strong>der</strong> umgehen und sich gegenseitig trotz vieler<br />
Unterschiede annehmen, in <strong>der</strong> Gemeinde, aber auch in<br />
<strong>der</strong> welt weiten Christenheit. Siehe hierzu den Abschnitt<br />
über ökumenische Aktionen.<br />
Herbert Switala<br />
66
Ökumene<br />
Für manche Zeitgenossen ist die Vielfalt <strong>der</strong> Kirchen<br />
und Kon fessionen eine Anfechtung. Warum, so fragt<br />
man, müssen Christen denn so verschieden feiern, sich<br />
in getrennten Kirchen und Konfessionen sammeln? Tatsächlich<br />
werden allzu oft zunächst die Unterschiede betont.<br />
Gleichwohl lässt sich die Verschiedenheit <strong>der</strong> Zugänge <strong>zum</strong><br />
Glauben bis in das Neue Testament hinein nach voll ziehen.<br />
Jesus selbst erklärt seinen Jüngern, im Hause des Vaters<br />
gebe es viele Wohnungen. Allerdings macht er zugleich<br />
klar, dass <strong>der</strong> Weg dorthin über ihn, Jesus Christus, als den<br />
Weg, die Wahrheit und das Leben, geht (Joh 14,6). Es kann<br />
also unterschiedliche Formen und Stile des Christseins<br />
geben, auch unterschiedliche Arten, die Bibel auszulegen<br />
o<strong>der</strong> Gottesdienst zu feiern. Entscheidend dabei ist, dass<br />
alle diese Formen die Orientierung an Christus erkennen<br />
lassen. In diesem Sinne bittet Jesus am Ende seines Lebens<br />
für seine Jünger, „dass sie alle eins seien“ (Joh 17,20).<br />
Insofern ist Zusammenarbeit mit an<strong>der</strong>en Gemeinden<br />
eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Dabei geht es<br />
nicht darum, das Eigene aufzugeben o<strong>der</strong> etwas zu<br />
verlieren. Verschiedene Perspektiven können vielmehr<br />
eine Bereicherung sein. Man kann voneinan<strong>der</strong> und<br />
miteinan<strong>der</strong> lernen. Das ist – auch das sei erwähnt –<br />
auch nicht immer einfach und kann auch mit Konflikten<br />
verbunden sein. Ökumene heißt dann auch, bei den<br />
Partnern das stehen zu lassen und zu akzeptieren, was<br />
man von <strong>der</strong> eigenen Herkunftsgeschichte <strong>zum</strong> Teil mit<br />
guten Gründen an<strong>der</strong>s sieht.<br />
Ökumenische Zusammenarbeit verdichtet sich für<br />
uns v.a. in <strong>der</strong> Kooperation mit den verschiedenen ande<br />
ren deutsch sprachigen Gemeinden in <strong>Pretoria</strong>, also<br />
<strong>der</strong> St.- Peters-Gemeinde, die wie wir zur ELKSA (N-<br />
T) gehört, <strong>der</strong> Paulus-Gemeinde, die zur FELSiSA<br />
gehört, <strong>der</strong> Stadtmission und <strong>der</strong> deutschsprachigen<br />
Katholischen Gemeinde. Der Kern <strong>der</strong> Zusammenarbeit<br />
ist <strong>der</strong> seit vielen Jahren bestehende Pfarrergebetskreis,<br />
in dem die Pastoren, Gemein<strong>der</strong>eferenten und Jugendmit<br />
arbeiter einmal monatlich zu einer Bibelarbeit und<br />
zur Besprechung allgemein interes sieren<strong>der</strong> Anliegen<br />
zusammen kommen. Dabei geht es zu meist um die<br />
Zusammen arbeit beim Deutschen Altersheim und <strong>der</strong><br />
Deutschen Schule. Im Rahmen <strong>der</strong> Schule wirken alle<br />
Gemeinden gemeinsam am Ökumenischen Gottesdienst<br />
und am Jahresschlussgottesdienst für die Schule<br />
zusammen. In den letzten Jahren halten einige <strong>der</strong><br />
Gemeinden auch die Passionsandachten zusammen, und<br />
seit drei Jahren beteiligen sich Pastoren und Gemein<strong>der</strong>eferenten<br />
aus allen Gemeinden an den Bibelwochen, die<br />
in <strong>der</strong> Johannes gemeinde stattfinden. Zusätzlich treffen<br />
sich im Moment jährlich die Vertreter <strong>der</strong> verschiedenen<br />
Gemeindevorstände zur Beratung und Information.<br />
Natürlich endet die Ökumene nicht an den Rän<strong>der</strong>n<br />
<strong>der</strong> in sich auch sehr unterschiedlichen deutschsprachigen<br />
Gemein schaft. Gute Kontakte gibt es zur Akasia-<br />
Gemeinde <strong>der</strong> ELCSA in <strong>Pretoria</strong>-Nord und zu den verschiedenen<br />
kirchlichen Kooperationspartnern unserer<br />
missionarischen und diakonischen Projekte innerhalb<br />
wie außerhalb Südafrikas. Bei allen Unterschieden von<br />
Herkunft, Sprache und Kultur – letztlich sind wir als<br />
Christen gemeinsam unterwegs.<br />
Pastor Dr. Christian Nottmeier<br />
67
Die Frauengemeinschaft<br />
Anfangs hatte man die Bezeichnung Frauenarbeit von <strong>der</strong><br />
St.-Peters-Gemeinde übernommen und diese war aus den<br />
Frauen kreisen (von denen zwei <strong>zum</strong> <strong>Ost</strong>bezirk gehörten)<br />
entstanden. Die neue <strong>Pretoria</strong>-<strong>Ost</strong>-Gemeinde plante bald<br />
ein eigenes Kirchgebäude, und um die Pläne ver wirklichen<br />
zu können, mussten die üblichen Spenden aktionen wie<br />
Adventsverkauf und Gemeindefest größer ange packt<br />
werden. Folglich waren mehr Mitarbeiter nötig als die paar<br />
Frauen aus den zwei Kreisen. Als die <strong>Johannesgemeinde</strong><br />
sich von <strong>der</strong> St.-Peters-Gemeinde trennte, wurde entlang<br />
<strong>der</strong> N1-Autobahn festgelegt, wer zu dieser o<strong>der</strong> jener<br />
Gemeinde gehörte, wenn er sich nicht an<strong>der</strong>s entschied.<br />
Mitglie<strong>der</strong> des Trägerkreises und einige Freiwillige<br />
halfen damals, die Gemeindekartei des <strong>Ost</strong>bezirks<br />
durch Telefonate und Besuche aufzuarbeiten und zu<br />
sanieren. 1990 wurden diese Adressen in den Computer<br />
eingegeben, eingeteilt in sechs Bezirke. Für jeden <strong>der</strong><br />
Bezirke wurde eine Frau gefunden, die als Bezirksleiterin<br />
für vier bis sechs Gruppen von Frauen verantwortlich war.<br />
Um für die Frauenarbeit das Tele fonieren zu erleichtern,<br />
wurden dann Bezirkslisten getippt, die nur die Namen<br />
und Telefon nummern <strong>der</strong> Frauen aus <strong>der</strong> neuen <strong>Johannesgemeinde</strong><br />
enthielten. Diese Listen waren bis letztes Jahr<br />
die Grundlage für die Auf gaben verteilung bezüglich<br />
Bewirtung bei Ver an stal tungen. Seitdem die Gemeinde<br />
nun in 16 Kreise eingeteilt wurde mit Kreisleitern, die<br />
für alle Mitglie<strong>der</strong> in ihren Kreisen verantwortlich sind,<br />
werden Helfer für die Zubereitung des „leiblichen Wohls“<br />
aus einer Liste Freiwilliger angerufen.<br />
Weil es klar ist, dass es in einer Gemeinde nicht nur<br />
ums leibliche Wohl geht, wurde dann die Bezeichnung<br />
Frauengemeinschaft gewählt, und damit sind auch<br />
heute noch alle Frauen <strong>der</strong> <strong>Johannesgemeinde</strong> gemeint.<br />
Gemeinschaft entsteht, wo Menschen merken, dass sie<br />
dazu gehören, weil sie wertgeschätzt werden. Zu einem<br />
Frauengemeinschaft (Orgelsammelaktion) 2007<br />
Zugehörig keits gefühl trägt die Erfahrung bei, dass einem<br />
Aufgaben zugetraut werden, aber auch, dass man Hilfe und<br />
Unter stützung bekommt, z. B. Besuche o<strong>der</strong> Mahlzeiten<br />
in Zeiten <strong>der</strong> Not. Inzwischen wird solche Hilfeleistung<br />
meist von den Haus kreisen über nommen. Es gibt einige<br />
Auf gaben bereiche wie Über lebens kette, Diakonie/<br />
Mission, Seel sorge, Frei zeiten, Frauen bibel kreis, Mütterkreis,<br />
Bewir tung bei Trauer feiern, Senioren treffen u. a.<br />
m., die anfangs zu den Aufgaben <strong>der</strong> Frauen gemein schaft<br />
gehörten, jetzt aber eigene Leiter haben.<br />
Ende Oktober wird bei einem jährlichen Frauenvor<br />
mittag mit Kaffee, Kuchen und einem Vortrag anschließend<br />
über die Arbeit <strong>der</strong> Frauen gemein schaft<br />
berichtet und ein Komitee für das nächste Jahr gewählt.<br />
Wer gern mithelfen möchte, kann sich bei <strong>der</strong> Gelegenheit<br />
im Gemeinde büro o<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Leiterin melden. Zurzeit<br />
ist die Frauengemeinschaft an folgenden Events beteiligt:<br />
Gemeindeabend/Tanz (Februar), <strong>Ost</strong>erverkauf (März/<br />
April), Muttertag essen (Mai), Mittag essen beim Ökumenischen<br />
Gottes dienst (einmal in 5 Jahren im Juni)<br />
und dem Erntedankessen (August). Beim Christ kindlmarkt<br />
übernimmt sie die Verantwortung für Mokkastube,<br />
Verlosung, Weihnachtsgebäck und Kränze.<br />
Auf Wunsch kann Kaffee und Kuchen o<strong>der</strong> Käse und<br />
Wein nach Konzerten, die bei <strong>der</strong> <strong>Johannesgemeinde</strong><br />
stattfinden, geregelt werden, genauso wie die Bewirtung<br />
bei Veranstaltungen wie Workshops o<strong>der</strong> Konferenzen.<br />
Die Frauengemeinschaft sorgt dafür, dass es sonntags<br />
nach dem Gottesdienst Tee und Kaffee gibt und verwaltet<br />
das Küchen inventar. In Zusammenarbeit mit dem Büro<br />
werden bevorstehende Events im Johannesboten und<br />
neuerdings per SMS bekanntgegeben, was dazu beiträgt,<br />
dass die Veranstaltungen <strong>der</strong> <strong>Johannesgemeinde</strong> gut<br />
besucht werden und es eine dankbare Aufgabe ist, sich für<br />
die Frauen gemein schaft einzusetzen.<br />
Hildegard Krüger<br />
Gemeindetanz 2012<br />
68
Christkindlmarkt<br />
2007<br />
Ein deutscher Christkindlmarkt, aber unter sommerlichem<br />
Afrika himmel! Ein Fest, das ich mir vornahm<br />
einmal zu regeln, nachdem ich den Zauber eines echten<br />
deutschen Christkindlmarktes als Student in Europa<br />
erleben durfte.<br />
Viele Jahre später, 2007, als gewählter Kirchen vorsteher<br />
<strong>der</strong> <strong>Johannesgemeinde</strong> mit Ressort: Gemeindeveran<br />
stal tungen, kam die Gelegenheit! Es war Zeit,<br />
unse ren jähr lichen Advents verkauf, <strong>der</strong> meiner Meinung<br />
nach so viel mehr sein konnte, neu zu bedenken. Der<br />
Markt wurde damals fast nur von Gemeinde glie<strong>der</strong>n<br />
<strong>der</strong> Johannes gemeinde besucht, während wir doch die<br />
ganze deutsche Gemeinschaft <strong>der</strong> DSP gleich neben <strong>der</strong><br />
Kirche hatten. Sicherlich gab es auch an<strong>der</strong>ssprachige<br />
<strong>Pretoria</strong>ner, die Interesse haben würden an einem<br />
größeren traditionellen deutschen Weihnachtsmarkt? Wir,<br />
als Deutsche hier in Südafrika, hatten etwas Einzigartiges<br />
zu bieten. Die Gemeinde konnte mehr Geld einsammeln.<br />
Am wichtigsten aber: Ein größerer Markt würde mehr<br />
Gemeindeglie<strong>der</strong>n die Gelegenheit geben mitzuarbeiten<br />
und würde die Gemeinschaft för<strong>der</strong>n.<br />
Eine Veranstaltung, die schon seit Jahren im selben<br />
Rahmen stattfindet, ist nicht einfach zu än<strong>der</strong>n, aber mit<br />
Unter stützung des Kirchenvorstands und <strong>der</strong> Frauengemein<br />
schaft, auch des Kirchen vorstands <strong>der</strong> St.-Peters -<br />
Gemeinde, die den Adventsverkauf in <strong>der</strong> Vergangen heit<br />
zusammen gestalteten, konnte ich meine Idee endlich<br />
durchsetzen.<br />
Der logische Ort, den Markt zu veranstalten, war die<br />
DSP. Nach einigen Versammlungen mit dem DSP-Ver waltungs<br />
team und Schul vorstand wurde beschlossen, dass<br />
die Johannes gemeinde keine Miete für den Backsteinhof<br />
und die Aula bezahlen würde, aber dass die Schule kostenlos<br />
einen Stand beim Markt haben würde, und dass beide<br />
Gemeinden jährlich eine Kollekte zugunsten <strong>der</strong> DSP<br />
halten würden.<br />
Ein Organisationskomitee aus beiden Gemeinden<br />
musste gebildet werden – Leute die so begeistert waren<br />
wie ich! Jugend liche waren auch dabei, denn es war<br />
wichtig, sie vom Anfang an zu beteiligen. Komiteemitglie<strong>der</strong><br />
waren verant wortlich für Kekse, Kränze, Mokkastube,<br />
Essen stände, Kartoffel puffer, Waffeln (Jugend),<br />
Bier, Glühwein, kalte Getränke, Kin<strong>der</strong> pro gramm (mit<br />
Laternenzug), Musik pro gramm auf <strong>der</strong> Back steinhofbühne,<br />
Tondienst, an<strong>der</strong>e Stände, Aufbau (mit vielen<br />
Lichterketten), Finanzen, usw. Ohne das tolle Hauptleitungs<br />
team von Angi Ottermann, Linda Güther, Fritz<br />
und Gisela Späth und <strong>der</strong> Frauen gemein schaft hätte <strong>der</strong><br />
erste Markt nie statt gefunden! Nach 9 Jahren sind sie alle<br />
immer noch an <strong>der</strong> Organisation beteiligt.<br />
Das Komitee hatte vor, Verkaufs buden aus Holz zu<br />
bauen, wie es in Deutschland üblich ist, aber dies war zu<br />
teuer und <strong>der</strong> Lager raum war problematisch. Letzt endlich<br />
mieteten wir Gazebos, die wir auf dem Back stein hof aufstellten.<br />
Christkindlmarkt 2012<br />
69
Der Markt sollte abends stattfinden, damit man die bezaubernde<br />
Stimmung <strong>der</strong> Lichterketten erleben konnte. 50<br />
Lichter ketten wurden gemietet und mussten aufgehängt<br />
werden! Die Leitung übernahm Arno Otter mann, und<br />
seitdem hängt er mit seinem Team schon jedes Jahr die<br />
Lichterketten auf!<br />
Da die Senioren <strong>der</strong> beiden Gemeinden<br />
und des deut schen Alters heims nicht<br />
abends ausgehen wollten, wurde beschlossen,<br />
den Markt um 16:00 anfangen<br />
zu lassen. Kombis wurden organisiert, um<br />
die Senioren am Altersheim abzu holen und<br />
wie<strong>der</strong> zurückzubringen.<br />
Wir hatten viel zu wenig Tische. Außer<br />
den Tischen <strong>der</strong> DSP und <strong>der</strong> Johan nesgemeinde<br />
konnten wir Tische von <strong>der</strong> St.-<br />
Peters-Gemeinde, dem Deut schen Altersheim<br />
und <strong>der</strong> Paulus gemeinde leihen.<br />
Die mussten alle aufgeladen und hertransportiert<br />
werden!<br />
Ein gemeinsamer Posaunenchor und Gemeindechor<br />
und auch einzelne Musiker <strong>der</strong> beiden Gemeinden veranstalteten<br />
ein wun<strong>der</strong>schönes Musik programm.<br />
Alle Verkaufsbuden und Stände waren auf dem Backsteinhof,<br />
die Mokkastube im Foyer <strong>der</strong> DSP. Markus<br />
Meyer war <strong>der</strong> erste ‘Zeremonienmeister’ und macht es<br />
seitdem noch jedes Jahr.<br />
Nicky Wenhold entwarf ein Plakat und ein wun<strong>der</strong>schönes<br />
Logo, das heute noch gebraucht wird. Wir machten<br />
den Christ kindl markt im DSP-Mitteilungs blatt bekannt,<br />
bei den ver schie denen deutschen und an<strong>der</strong>ssprachigen<br />
Gemeinden in <strong>Pretoria</strong>, auf verschiedenen Programmen<br />
<strong>der</strong> Radio sen<strong>der</strong>, die im Groß raum <strong>Pretoria</strong> senden, in<br />
Geschäften in <strong>der</strong> Um gebung <strong>der</strong> DSP und <strong>der</strong> <strong>Johannesgemeinde</strong>,<br />
und mit vielen tausen den Flyers.<br />
Endlich war es soweit. Eine Woche vor dem 1. Dezember<br />
2007 beobachteten wir jeden Wetterbericht, um<br />
zu sehen, ob Regen vorher gesagt wurde, denn sollte es<br />
regnen, würde <strong>der</strong> erste Christ kindl markt eine Katastrophe<br />
sein und würden wir ihn sicherlich<br />
nicht wie<strong>der</strong>holen. Der Regen blieb weg –<br />
nun schon 9 Jahre lang!<br />
Wir hatten keine Idee, wie viele Leute<br />
den Markt be suchen würden. Nichts<br />
konnte uns vorbereiten auf die Menge von<br />
Leute, die auf die DSP zuströmten! Der<br />
Markt wurde ein Riesenerfolg und <strong>der</strong><br />
Gewinn wurde um etwa 400% erhöht!<br />
Uns war es wichtig, dass <strong>der</strong> Christkindlmarkt<br />
nicht ein zweites Oktober fest sein<br />
sollte. Er sollte seine eigene, beson<strong>der</strong>e<br />
Atmosphäre haben. Ich glaube, wir haben<br />
das geschafft. Einige Dinge haben sich<br />
inzwischen ein bisschen verän<strong>der</strong>t, aber<br />
nach 9 Jahren ist das Ziel des Marktes immer noch die<br />
Zusammen arbeit <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Johannes gemeinde,<br />
die Zusammen arbeit mit den deutschen Gemein den in<br />
<strong>Pretoria</strong>, mit <strong>der</strong> DSP, und ein Zusammen sein mit an<strong>der</strong>en<br />
Preto ria nern, die das deutsche Weih nachts fest genießen<br />
und schätzen.<br />
Gott und Sein Wort, und die wahre christliche Botschaft<br />
von Weih nachten bleiben aber am wichtigsten.<br />
Darum wird je<strong>der</strong> Markt mit Gottes Wort und einem<br />
Gebet eröffnet, und begeistert die Weihnachts musik und<br />
das Zusammen singen <strong>der</strong> Weih nachtslie<strong>der</strong> auf dem<br />
Back stein hof jährlich viele Besucher! Letzt endlich soll <strong>der</strong><br />
Markt immer zu Gottes Ehre sein.<br />
Werner Dyer<br />
2015 2016<br />
70
<strong>Ost</strong>erverkauf<br />
Der <strong>Ost</strong>erverkauf <strong>der</strong> <strong>Johannesgemeinde</strong> findet auf dem<br />
DSP-Gelände statt. Es wird immer für einen Samstag<br />
geplant, <strong>der</strong> so nah wie möglich an <strong>Ost</strong>ern, am besten vor<br />
den Schulferien liegt.<br />
Der Verkauf fängt um 10h00 an und geht bis 13h00.<br />
Das ermöglicht es einem, zu stöbern und zu kaufen und<br />
dann auch noch ein Mittagessen zu genießen.<br />
Es sind immer ungefähr 20 Austeller dabei. Die<br />
Stände sind in <strong>der</strong> Aula. Unser Bastelkreis bastelt immer<br />
sehr fleißig, und es gibt dann auch ganz viele <strong>Ost</strong>ereier<br />
und auch <strong>Ost</strong>erschmuck zu kaufen. Die an<strong>der</strong>en Stände<br />
verkaufen Gebäck, <strong>Ost</strong>ereier, <strong>Ost</strong>er schmuck und an<strong>der</strong>e<br />
Geschenkartikel. Das Mittagessen wird von <strong>der</strong> Frauengemein<br />
schaft <strong>der</strong> <strong>Johannesgemeinde</strong> vorbereitet. Die<br />
Jugend verkauft die kalten Getränke.<br />
Linda Güther<br />
Arbeit an <strong>der</strong> Deutschen<br />
Internationalen Schule <strong>Pretoria</strong><br />
Im Anfang war die Schule. Was beim ersten Lesen vielleicht<br />
reichlich verwegen erscheint, ist mit Blick auf<br />
die Johannes gemeinde schon von ihrer Ent stehungsgeschichte<br />
her durchaus zutreffend. Natürlich war<br />
da auch viel An<strong>der</strong>es im Anfang. Allen voran die<br />
Begeisterung für Gottes Wort, das Engagement und die<br />
Treue vieler Menschen u.v.m. Aber zweifellos wäre die<br />
<strong>Johannesgemeinde</strong> nicht entstanden, wenn nicht die<br />
Schule 1977 in den <strong>Ost</strong>en <strong>Pretoria</strong>s gezogen wäre. Gottes -<br />
dienst liche Gemeinde sam melte sich ab Januar 1985 in <strong>der</strong><br />
Aula <strong>der</strong> Schule.<br />
Auch nach dem Bau <strong>der</strong> Kirche ist die enge Verbindung<br />
von Schule und Gemeinde wichtig geblieben. Das liegt<br />
nicht nur an <strong>der</strong> direkten Nachbarschaft, son<strong>der</strong>n hat<br />
neben den erwähnten historischen Gründen v.a. inhaltliche<br />
Gründe. Wenn wir in diesem Jahr 2017 auch des<br />
500. Jahres tags <strong>der</strong> Reformation gedenken, dann fällt<br />
unser Blick unweigerlich darauf, dass die Reformation<br />
nicht allein eine religiöse Erneuerungs bewegung gewesen<br />
ist. Sie war vielmehr, schon von ihrem Ursprung an einer<br />
Universi tät, eine Bildungsbewegung. Man kann das an<br />
<strong>der</strong> Ge schichte des Schulwesens im deutsch sprachigen<br />
Raum gut nach zeichnen. Indem Luther und Melanchthon<br />
die religiöse Eigenverantwortlichkeit und Mündigkeit<br />
des freien Christen menschen betonten, die nicht an<br />
kirchliche Autoritäten abtretbar sind, schufen sie zu gleich<br />
Impulse für eine tiefgreifende Verän<strong>der</strong>ung des Schul-<br />
und Bildungswesens. Wenn die Johannes gemeinde mit<br />
<strong>der</strong> Schule zusammenarbeitet, geht es deshalb weniger<br />
um Bekehrungs versuche als vielmehr um ein Schule- wie<br />
Kirche-gemeinsames Interesse. Dieses liegt in <strong>der</strong> Bildung<br />
reifer, freier und selbst denken<strong>der</strong> Persönlich keiten. Dazu<br />
gehört auch die Kenntnis <strong>der</strong> religiösen Traditionen,<br />
ihrer kultu rellen Bedeutung sowie <strong>der</strong> kritische wie<br />
konstruktive Umgang mit den Sinn- und Deutungsfragen<br />
mensch lichen Lebens.<br />
Institutionell kommt das in den rechtlichen Regelungen<br />
<strong>der</strong> Satzung des Schulvereins sowie einer <strong>der</strong><br />
Satzung beige fügten Verein barung zwischen Schulverein<br />
und <strong>der</strong> St.-Peters -Gemeinde und <strong>der</strong> <strong>Johannesgemeinde</strong><br />
<strong>zum</strong> Ausdruck. Darin wird u.a. festgelegt, dass beide<br />
Gemeinden je einen Vertreter in den Schulvorstand<br />
entsenden. Zugleich finden sich darin Regelungen<br />
<strong>zum</strong> Religionsunterricht, <strong>der</strong> von den Pastoren <strong>der</strong><br />
Gemeinden erteilt wird. Einer <strong>der</strong> Pastoren ist zugleich als<br />
Fachschaftsleiter für den Einsatz <strong>der</strong> Lehrkräfte wie auch<br />
die Fachaufsicht zuständig.<br />
Aber neben diese rechtlichen Regelungen tritt die<br />
konkrete Zusammenarbeit. Pastor Lubinetzki hat als<br />
erster Pastor seitens <strong>der</strong> <strong>Johannesgemeinde</strong> Reli gionsunter<br />
richt an <strong>der</strong> Schule erteilt und auch die Fachschafts<br />
leitung innegehabt. Auch die Jugenddiakone<br />
<strong>der</strong> Gemeinde sind und waren im Religions unterricht<br />
tätig. Gegenwärtig unter richtet Kathrin Grüneberg 5<br />
Stunden in <strong>der</strong> Woche vor rangig in den Klassen 1 bis 6,<br />
ich unterrichte 7 Stunden in den Klassen 7-11 und habe<br />
seit 2015 auch die Fach schafts leitung für Religion und<br />
– seit dessen Einführung – auch den alter nativen Ethikunter<br />
richt inne. Dazu gehört ferner die Verantwortung für<br />
die Ein teilung <strong>der</strong> Andachten, die jeden Montag morgen<br />
im Rahmen <strong>der</strong> Morgenversammlung in <strong>der</strong> Aula durch<br />
die Pastorinnen und Pastoren <strong>der</strong> deutsch sprachigen<br />
Gemeinden gehalten werden.<br />
Weitere Veranstaltungen zeigen auch nach außen die<br />
Zusammen arbeit zwischen Schule und Gemeinde. Dazu<br />
gehören <strong>der</strong> ökumenische Gottesdienst in <strong>der</strong> Schul jahresmitte<br />
auf dem Backsteinhof ebenso wie <strong>der</strong> Gottesdienst<br />
<strong>zum</strong> Schul jahres schluss immer am Zeugnistag in <strong>der</strong><br />
Johannes kirche. Für <strong>Ost</strong>erverkauf, Christkindlmarkt und<br />
Gemeinde tanz ist die Gemeinde zu Gast auf dem Schulgelände.<br />
Im vergangenen Jahr haben unsere Bläser das<br />
erste Mal beim Weihnachts konzert <strong>der</strong> Schule mitgewirkt,<br />
was für alle Beteiligten ein beson<strong>der</strong>es Erlebnis war. Als<br />
Gemeinde können wir dankbar für diese Zusammenarbeit<br />
und das gute Mit einan<strong>der</strong> sein.<br />
Pastor Dr. Christian Nottmeier<br />
71
Gemeindebüro<br />
Bei <strong>der</strong> Gründung <strong>der</strong> <strong>Johannesgemeinde</strong> am 17. März<br />
1992 war das Gemeindebüro zu Anfang in erster Linie<br />
eine Stelle, wo man seinen Gemeinde beitrag zahlen<br />
konnte und wo die Ab kündigungen getippt wurden. Es<br />
war im Grunde genommen auch kein „Büro“, son<strong>der</strong>n<br />
ein zweiter Schreib tisch in Pastor Siegfried Ham brocks<br />
Pfarr büro. Dort stand ein Telefon und <strong>der</strong> aus rangierte<br />
Computer <strong>der</strong> Kirchbau-Sammelaktion. Die Zahlungsstelle<br />
war mittwochs und freitags von 08h00 bis 12h00<br />
geöffnet. Ganz bald wurden ein Aktenschrank und ein<br />
Tresor an ge schafft. Es wurden eine Unmenge Akten<br />
eingekauft und mit den von <strong>der</strong> ELKSA (N-T) vorge gebenen<br />
Akten zeichen beschriftet, damit <strong>der</strong> Papierkrieg<br />
seine Ordnung hat. Hier wurden die Ab kündi gungen<br />
und Dienstlisten vorbereitet. Alles kam in den roten<br />
Koffer, <strong>der</strong> am Sonntag <strong>zum</strong> Gottesdienst um 08h30 in<br />
die Aula <strong>der</strong> Deutschen Schule <strong>Pretoria</strong> gebracht wurde.<br />
Auch <strong>der</strong> Johannesbote kam hier alle zwei Monate<br />
zu Stande: Es waren ganze 4 Seiten! Dazu musste vor<br />
allem die Adressenliste aller Gemeindeglie<strong>der</strong> stimmen<br />
und das war nicht ganz einfach, denn zu An fang gab es<br />
immer wie<strong>der</strong> Unklar heiten wer nun zu welcher Gemeinde<br />
gehörte o<strong>der</strong> gehören wollte. Wichtige Doku mente<br />
mussten erstellt werden: Taufscheine und ganz bald auch<br />
die ersten Konfirmanden scheine <strong>der</strong> neuen Gemeinde.<br />
Als die Gemeinde ein Jahr alt war, wurden die Bürostunden<br />
auf drei Vormittage die Woche ausgebreitet:<br />
mittwochs bis freitags.<br />
Ab und zu ergaben sich auch erstaunliche Situationen:<br />
Wenn das Telefon läutete und <strong>der</strong> Pastor als Dekan mit<br />
den Pastoren im Dekanat Wichtiges zu besprechen hatte,<br />
kam es auch mal vor, dass die Sekretärin, auf einen Wink<br />
hin, alles stehen und liegen ließ, schleunigst das Büro<br />
verließ und dann seelenruhig ihre Tasse Tee draußen in<br />
<strong>der</strong> Sonne o<strong>der</strong> unter dem Baum trank, bis das Telefonat<br />
beendet war!<br />
Langsam kamen weitere wichtige Aufgaben dazu: Vorstands<br />
sitzungen und Gemeinde versamm lungen mussten<br />
vor be reitet und die Proto kolle getippt werden. Als die erste<br />
Visitation bestanden war, war die Er leich terung groß!<br />
Im November 1994 zog das Gemeindebüro um: In <strong>der</strong><br />
Firma Shuborn, im ersten Stock im Rubida Park Gebäude,<br />
konnte die Gemeinde ein Zimmer als Büro mieten. Bald<br />
ergab sich eine gute Gemeinschaft mit den „Büro-Nach barn“.<br />
Ab Anfang Mai 1995 war das Gemeindebüro jeden<br />
Vor mittag <strong>der</strong> Woche von 08h00 bis 12h00 geöffnet:<br />
Montags und dienstags war unsere neue Buchführerin,<br />
Agnes Bodenstein, dort und mitt wochs bis freitags, wie<br />
gewohnt, Ruth Schütz.<br />
Dann zog das Gemeindebüro nochmals um. Ab Juli<br />
1996 war es im Nebengebäude bei <strong>der</strong> Adresse, Rubidastraße<br />
111 in Murrayfield zu finden. Wie vorher wurden<br />
Kollek ten, Beiträge, Gehälter, Finanzen wie auch Abkündi<br />
gungen, Proto kolle, Kartei und Johannesbote, alle<br />
Aufgaben und Anliegen hier in fröhlicher Zusammenarbeit<br />
bearbeitet.<br />
Am 11. Oktober 1998 wurde die Jugendkapelle und<br />
zwei Kin<strong>der</strong>- und Jugendräume eingeweiht, und war das<br />
Gemeinde büro endlich zuhause angekommen. Der Raum,<br />
in dem das Büro unter gebracht wurde, war zugleich auch<br />
sonntags Kin<strong>der</strong> gottesdienst-, dienstags Konfirmandenund<br />
nachmittags und abends Jugend raum. Damit <strong>der</strong><br />
Platz optimal benutzt werden konnte, wurde ein Schrank<br />
angeschafft, in dem alles verstaut werden konnte, damit<br />
<strong>der</strong> Mehr zweck raum für An<strong>der</strong>e nutzbar war. Das<br />
Personal war nun gleich vor Ort, wenn morgens Veranstal<br />
tungen liefen. Man hatte bald das Gefühl so richtig<br />
„mittendrin“ zu sein.<br />
Das Jahr 2000 brachte viel Neues mit sich. Mitte des<br />
Jahres wurde das neue Pfarrhaus in 43 Jukskei Ave., Die<br />
Wilgers bezogen und auf dem Kirchen gelände wurde<br />
wie<strong>der</strong> gebaut. Am 3. September 2000 war die Einweihung<br />
<strong>der</strong> neuen Büro räume: Ein Gesprächs raum, ein<br />
großes Büro, mit Tresor, einer kleinen Küche und einer<br />
Toilette. Als Gerhard Krehl, <strong>der</strong> neue Jugend referent, am<br />
8. November ankam, konnte er den Gesprächs raum schon<br />
gleich seinem Zweck gemäß einrichten. Nun waren oft<br />
zwei Personen zugegen, Sekretärin o<strong>der</strong> Buchführerin<br />
und <strong>der</strong> Jugend diakon, <strong>der</strong> vieles mit an<strong>der</strong>en Augen sah.<br />
Da gab es viele gute Gespräche.<br />
Agnes Bodenstein trat Ende 2002 in den wohl ver dienten<br />
Ruhestand. Ab Januar 2003 war Liesel Löwe die neue<br />
Buch führerin <strong>der</strong> Johannes gemeinde. Und gleich danach<br />
stand ein weiterer Abschied bevor: Am 12. Januar feierte<br />
die Gemeinde den Abschied von Familie Hambrock in <strong>der</strong><br />
Aula <strong>der</strong> Deutschen Schule <strong>Pretoria</strong>.<br />
Am 27. Juli 2003 wurde Pastor Dr. Volker Lubinetzki<br />
als neuer Pastor eingeführt. Es dauerte nicht lange, bis<br />
man sich in die neue Zusammen arbeit eingefunden<br />
hatte. Gerhard Krehls Zeit in unserer Gemeinde ging im<br />
November 2005 zu Ende.<br />
Lieslotte Knöcklein übernahm die Stelle als Gemeindesekretärin<br />
2006, danach Frie<strong>der</strong>ike Benecke 2009 und<br />
Uschi Müller 2013. Rückblickend kann man nur sagen,<br />
dass unser Herr <strong>der</strong> Johannes gemeinde in diesen ersten<br />
Jahren wohl einige Strom schnellen zugemutet hat, sie<br />
dabei aber so reich lich gesegnet hat, dass man nur staunen<br />
und danken kann.<br />
Ruth Schütz<br />
72
Kreis-/Bezirksarbeit<br />
Etwa 15 Jahre nach <strong>der</strong> Gründung hatte die Gemeinde eine<br />
Größe erreicht, bei <strong>der</strong> das persönliche Kennenlernen und<br />
das Füreinan<strong>der</strong>-Da-Sein offensichtlich zurückgingen.<br />
Nach längerem Überlegen und auch mit Hilfe von<br />
Impulsen aus dem „Alpha-Kursus“, wurde beschlossen,<br />
die Gemeinde in überschaubare Bezirke aufzuteilen, mit<br />
je einem/er Bezirksleiter/in o<strong>der</strong> auch einem Ehepaar als<br />
Bezirksleiter. Diese Aufteilung geschah – und geschieht<br />
auch heute noch – auf rein geografischer Basis, also<br />
nicht nach Altersgruppe, Angehörigkeit zu Hauskreisen,<br />
Bibelgesprächskreisen usw. Damals sollte je<strong>der</strong> Bezirk<br />
mehr o<strong>der</strong> weniger 10 Haushalte einschließen.<br />
Ein „Leitfaden für Bezirksleiter“ wurde zusammengestellt,<br />
worin Begründung und Ziele <strong>der</strong> Bezirksarbeit<br />
ausführlich beschrieben sind, wie auch die Rolle und<br />
Aufgaben <strong>der</strong> Bezirksleitung. Im Grunde genommen geht<br />
es im Leitfaden darum, dass man sich dafür einsetzt, dass<br />
benachbarte Gemeindeglie<strong>der</strong> sich kennenlernen. Das<br />
schließt auch ganz beson<strong>der</strong>s die Einglie<strong>der</strong>ung von neuen<br />
Mitglie<strong>der</strong>n ein.<br />
Es gab anfangs über <strong>25</strong> Bezirke, von denen bei Zeiten<br />
lei<strong>der</strong> bis zu 40% ohne Bezirksleiter waren. 2015 hat<br />
man erneut versucht, die Einteilung <strong>der</strong> Bezirke mit<br />
<strong>der</strong> Gruppen ein teilung <strong>der</strong> Frauen gemein schaft zu<br />
koordinieren, weil die unter schiedliche Ein teilung häufig<br />
zu Ver wirrung führte. Seitdem die beiden Listen nun<br />
auf einen Nenner gebracht worden sind, gibt es nur noch<br />
16 Bezirke – o<strong>der</strong> Kreise, wie sie jetzt heißen – und als<br />
„Nebenprodukt“ haben alle Kreise nun auch wie<strong>der</strong> einen<br />
Kreisleiter bekommen.<br />
Es gibt zurzeit eine Karte im Internet, auf <strong>der</strong> die<br />
Grenzen <strong>der</strong> Kreise eingezeichnet sind. Der Link zur<br />
Karte ist auf <strong>der</strong> Gemeindewebseite zu finden. Auf <strong>der</strong><br />
Karte ist deutlich zu erkennen, dass <strong>der</strong> größte Teil <strong>der</strong><br />
Gemeinde in <strong>der</strong> Nähe von <strong>der</strong> Johanneskirche angesiedelt<br />
ist, sodass die Kirche buchstäblich im Mittelpunkt <strong>der</strong><br />
Gemeinde steht. 10 Kreise befinden sich im Umkreis von<br />
10 km von <strong>der</strong> Kirche, und hier wohnen etwa 500, d.h. fast<br />
60 % unserer etwa 880 Gemeindeglie<strong>der</strong>.<br />
Hartmut Johannes<br />
Theo hilft dem Küster 2009<br />
Küsterdienst<br />
Bei wichtigen Aktivitäten in einer Gemeinde, die vom<br />
Pastor und dem Vorstand geleitet und unter nommen<br />
werden, ist es natürlich nötig, dass die Kirche und Gemein<br />
de räume dazu geöffnet und vorbereitet werden. Dazu<br />
ist <strong>der</strong> Küsterdienst in dieser Gemeinde eingerichtet.<br />
Sonntags und auch zu Gottesdiensten an beson<strong>der</strong>en<br />
Feier tagen, wie auch für Trauungen o<strong>der</strong> Trauerfeiern,<br />
müssen die nötigen Räume auf dem Kirchengelände aufgeschlossen,<br />
vorbereitet und nach dem Gottesdienst<br />
wie<strong>der</strong> geschlossen werden. Zu den Vorbereitungen<br />
gehören in <strong>der</strong> Kirche unter an<strong>der</strong>em die Paramente, die<br />
Altar kerzen und auch die Kollektenbeutel. Das Nötige zur<br />
Abendmahls feier muss auch vorbereitet werden.<br />
Abgesehen von <strong>der</strong> Kirche müssen auch die an<strong>der</strong>en<br />
Gemeinde räume für den Kin<strong>der</strong>gottesdienst und das<br />
Treffen nach dem Gottesdienst geöffnet und vorbereitet<br />
werden.<br />
Für all dies ist <strong>der</strong> jeweils diensthabende Küster ver antwortlich.<br />
Zu Anfang, als die Gemeinde ihre Gottesdienste<br />
noch in <strong>der</strong> Aula <strong>der</strong> DSP feierte, wurde <strong>der</strong> Dienst von<br />
nur einer Person versehen. Heute sind für das Küsteramt<br />
in unserem großen Gemeindezentrum fünf Personen<br />
zuständig, die sich wöchentlich im Dienst abwechseln. In<br />
diesem Jahr sind es Helmut Sieburg, Karl Eldring, Georg<br />
Hettasch, Christoph Kohlmeyer und Arthur Schrö<strong>der</strong>.<br />
Christoph Kohlmeyer<br />
73
Gedenkgarten 2017<br />
Hausmeister- und Gartendienst<br />
Die erste Erwähnung eines Haus meister diensts in unsrer<br />
Gemeinde findet man in <strong>der</strong> Ausgabe des Johannesboten<br />
vom Oktober/November 1996. Diesen Dienst hat anfangs<br />
nur eine Person, Kriemhild Schütte, geleistet mit einer<br />
wöchentlichen Reinigung des Kirchenraumes, oft auch<br />
mit Hilfe ihres „kleinen” Enkels Frank [später Pastor in<br />
unserer ELKSA (N-T)]. Als sie im Januar 1999 diesen<br />
Dienst abgegeben hatte, wurde Christoph Kohlmeyer vom<br />
Kirchen vorstand, namentlich von Gisela Meyer, angesprochen<br />
und gebeten, den Dienst in erweiterter Form<br />
zu über nehmen. Friedel Lüdemann kam auch dazu. Das<br />
umfasste die Aufsicht und Über wachung des Säuberns<br />
<strong>der</strong> Kirche, Jugendräume, des Gemeindebüros und an<strong>der</strong>e<br />
Räume, aber auch, hauptsächlich, die Instand haltung des<br />
Gartens und des ganzen Kirchengeländes. Dazu gehörte<br />
auch die Instand haltung <strong>der</strong> Berieselungs anlage, Toiletten<br />
und Putz geräte und das regel mäßige Säubern <strong>der</strong> Dachrinnen.<br />
Für die Planung des Gedenkgartens, <strong>der</strong> später angelegt<br />
wurde, bot Elfriede Dinkelmann ihren Dienst an,<br />
den sie schon über viele Jahre hin mit Hilfe ihres Gartenangestellten<br />
treu entrichtet hat.<br />
Für die große Arbeit des Anlegens des automatisierten<br />
Berieselungs systems und dessen fortlaufende Instandhaltung<br />
hat Uli Peters sich treu eingesetzt.<br />
Die Mitarbeit verschiedener Gemeindeglie<strong>der</strong>, beson<strong>der</strong>s<br />
z. B. Arno Ottermann, Eckart und Hildegard Krüger,<br />
Elfriede Dinkelmann und Irma Kohlmeyer über<br />
Jahre hinweg zur Verschönerung des Gartens durch das<br />
Anpflanzen von Blumen und Sträuchern soll auch dankend<br />
anerkannt werden. Für ganz beson<strong>der</strong>en Einsatz haben<br />
wir Peter (Piet) Botha zu danken. Viele Va<strong>der</strong>landswilg-,<br />
Apiesdoring- und Kareebäume an den Parkplätzen, an<br />
<strong>der</strong> früheren Einfahrtsstraße <strong>zum</strong> <strong>Ost</strong>en und sonst wo auf<br />
dem Gelände hat er gekauft, gepflanzt und gepflegt – wie<br />
auch Ze<strong>der</strong>n am Zaun <strong>der</strong> DSP – bis heute ein Zeugnis<br />
seiner Arbeit! Das regelmäßige Aussägen <strong>der</strong> unteren<br />
Zweige aller heranwachsenden Bäume wurde auch vom<br />
Hausmeisterdienst gemacht. Für das rechtzeitige Mähen<br />
auf dem östlichen Kirchengelände haben zuerst Gustav<br />
Düvel, Fritz Späth und in den letzten Jahren Joh Dyer<br />
großen Einsatz geleistet.<br />
Nachdem anfängliche ein einziger Gartenangestellter<br />
für Rasen mähen und Pflege <strong>der</strong> Beete verantwortlich war,<br />
werden die nötigen Arbeiten auf dem ganzen Kirchengelände<br />
seit 11 Jahren von einer „Garden Service“-Firma<br />
unter Aufsicht des Haus meisterdienstes einmal wöchentlich<br />
erledigt.<br />
Nun sind in den vergangenen 2 bis 4 Jahren Piet<br />
Botha, Joh Dyer und Eckart Hagedorn voll in den Hausmeister<br />
dienst ein gesprungen, nachdem zuerst zuerst<br />
Christoph (vor 6 Jahren) und dann Friedel (vor 2 Jahren)<br />
zurück getreten waren. Ihre Einsatz freudigkeit wird sehr<br />
geschätzt!<br />
Friedel Lüdemann<br />
74
Tondienst 2009<br />
Tondienst<br />
Die Johanneskirche verfügt über ein umfassendes Ton -<br />
system, das den Kirch raum sowie den Treff punt und das<br />
Mütter zimmer akus tisch versorgt. Über das Haupt mischpult<br />
auf <strong>der</strong> Empore kann <strong>der</strong> Ton von ver schiedenen verkabelten<br />
sowie zwei Funk-Mikro phonen über Verstärker<br />
an Lautsprecher, die im Kirch raum angebracht sind,<br />
weiter geleitet werden. 24 Funk kopf hörer ermöglichen<br />
es Schwer hörigen, den Gottes dienst auch akustisch voll<br />
mit zu erleben. Der Ton wird auch an das Mütter zimmer,<br />
den Treffpunkt und an den CD-Aufnahme-Computer<br />
weitergeleitet. So ermöglicht die Anlage es, dass verschiedenste<br />
Gottes dienstsprecher in diversen Räumen<br />
und auf <strong>der</strong> Ton auf nahme deutlich hörbar sein können.<br />
Ein weiteres, kleines Mischpult im Treffpunt ermöglicht<br />
Ton einstellungen für diesen Raum, sowohl von<br />
Ton ein gaben aus <strong>der</strong> Kirche als von Treffpunkt-eigenen<br />
Mikro phonen. Auch hier können die Funk kopf hörer<br />
gebraucht werden.<br />
Zudem ist da auch ein Tonsystem mit mehreren elektronischen<br />
Musik instrumenten, Mikrophonen, Mischpulten<br />
und Lautsprechern, die bei Veranstaltungen in und<br />
außerhalb des Kirchgebäudes benutzt werden können,<br />
wie <strong>zum</strong> Beispiel für Jugendgottesdienste und Christkindlmärkte.<br />
Den Tondienst im Haupt gottes dienst teilen sich fünf<br />
Gemeinde glie<strong>der</strong>, die an jeweiligen Sonntagen im Monat<br />
die Anlage für den Hauptgottesdienst vorbereiten, das<br />
Misch pult während des Gottesdiensts bedienen und nach<br />
dem Gottesdienst die Anlage aufräumen.<br />
Georg Hettasch<br />
Christkindlmarkt 2009<br />
Dienste im Gottesdienst<br />
Gott zu loben, das ist unser Amt<br />
„Es wird auch gelehrt, dass allezeit eine heilige, christliche<br />
Kir che sein und bleiben muss, die die Versamm lung aller<br />
Gläu bi gen ist, bei denen das Evangelium rein gepredigt<br />
und die Hei li gen Sakra mente laut dem Evangelium gereicht<br />
werden.“ Mit diesen knappen Worten beschreibt das<br />
Augsburger Bekenntnis von 1530, eine <strong>der</strong> wichtigsten<br />
Bekenntnisschriften <strong>der</strong> evangelisch-lutherischen Kirche,<br />
das Verständnis von Kirche (EG 808, Artikel 7). Kirche ist<br />
da, wo Gottesdienst gefeiert, das Wort Gottes verkündigt<br />
und die Sakramente Taufe und Abendmahl verwaltet<br />
werden. Insofern ist <strong>der</strong> Gottesdienst das Zentrum von<br />
Kirche und Gemeinde, weil in ihm Christus gefeiert wird.<br />
Und so feiern wir in <strong>der</strong> <strong>Johannesgemeinde</strong> Gottesdienst<br />
sonntags um 9:00 in <strong>der</strong> klassischen Form nach Agende I.<br />
Die traditionelle liturgische Form wird meinem Eindruck<br />
nach in <strong>der</strong> Gemeinde nach wie vor geschätzt und trägt<br />
zweifellos zur Vertrautheit des Gottesdienstes bei. Für<br />
viele ist sie ein Stück Heimat, das sich an vielen Orten<br />
weltweit wie<strong>der</strong>finden lässt. Die Liturgie ist meinem<br />
Verständnis nach nicht einfaches Beiwerk, son<strong>der</strong>n<br />
sie will anspruchsvoll, durchdacht und auf hohem<br />
Niveau gestaltet und inszeniert sein. Liturgie trägt zur<br />
„Sinnvergewisserung durch Distanzgewinn“ bei, indem<br />
sie deutlich macht, dass ich mich als Gottesdienstfeiern<strong>der</strong><br />
nun in einem an<strong>der</strong>en Zusammenhang bewege. Dazu<br />
ist auch die Zusammen arbeit mit den ehrenamtlichen<br />
Kirchen musikern (Orgel- und Klavierspieler, Chorleiter,<br />
Po saunen chorleiter) beson<strong>der</strong>s wichtig. Musik im Gottesdienst<br />
ist auch Verkün digungs dienst. Auch die Pre digt<br />
ist in diesen liturgischen Gesamt zu sammen hang hineinzustellen.<br />
Inso fern achte ich sehr darauf, dass <strong>der</strong> Gottesdienst<br />
insgesamt in allen Teilen zusammen passt. Die Vorbereitung<br />
eines durch dachten Gottes dienstes beansprucht<br />
Zeit und Einfühlungs vermögen. Denn Gottes dienst ist<br />
keine Talk show. Natürlich braucht es dennoch auch in <strong>der</strong><br />
Form Flexi bilität. So erlaube ich mir auch die Variationsmöglich<br />
keiten innerhalb <strong>der</strong> klassischen agenda rischen<br />
Form zu nutzen und einzelne liturgische Elemente unterschiedlich<br />
zu gestalten. Dass <strong>der</strong> Gottes dienst wirklich<br />
Zentrum <strong>der</strong> Gemeinde ist, zeigt auch <strong>der</strong> Besuch, <strong>der</strong><br />
im Durchschnitt bei ca. <strong>25</strong>0-280 Personen liegt. Hinzu<br />
kommen die Kin<strong>der</strong> im Kin<strong>der</strong> gottesdienst, <strong>der</strong> in <strong>der</strong><br />
Kirche beginnt und dann in den Gemeinde räumen<br />
fortgesetzt wird.<br />
Gottesdienst und Liturgie funktionieren m. E. nur<br />
dann, wenn sie während des Vollzugs nicht ständig pädago<br />
gisierend erklärt werden müssen. Ich habe deshalb in<br />
einer Gesprächs reihe 2013, die großen Anklang fand,<br />
75
Altjahrsabendgottesdienst 2016<br />
versucht, die Bedeutung <strong>der</strong> einzelnen liturgischen Stücke<br />
zu erklären.<br />
Neben <strong>der</strong> klassischen Form wird <strong>der</strong> Gottesdienst alle<br />
zwei Monate von einem sogenannten Mo<strong>der</strong>a tions team<br />
unter <strong>der</strong> Leitung von Renate Wolf in wechseln<strong>der</strong> freier<br />
Form gestaltet. Auch diese Gottes dienste sind gut besucht<br />
und finden Anklang.<br />
Aber Gottesdienst ist nicht nur <strong>der</strong> Gottesdienst am<br />
Sonntag morgen. Gottesdienst findet viel öfter statt. So<br />
gibt es jeweils am Sonntagabend den Abend gottesdienst<br />
in freier Form, <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Regel von <strong>der</strong> Jugenddiakonin<br />
und einem Mit arbeiterteam gehalten wird. Hier nehmen<br />
ca. 20-30 Menschen wöchentlich teil.<br />
Und dann natürlich Kasualgottesdienste wie Trauungen<br />
und Beerdigungen, Ehejubiläen und Schul gottesdienste,<br />
die in unterschiedlicher Form gefeiert werden.<br />
Trauer feiern (<strong>der</strong>zeit 8-12 jährlich) folgen in <strong>der</strong> Regel<br />
<strong>der</strong> eingeführten Bestattungsagende. Gerade diese<br />
Gottesdienste haben eine wichtige Funktion. Sie bieten<br />
Trost und Halt für die trauernden Angehörigen. Und<br />
zugleich werden hier über die Freunde und Bekannten<br />
<strong>der</strong> Familien oft Menschen erreicht, die sonst nicht in<br />
Verbindung mit <strong>der</strong> Gemeinde stehen. Gerade hier sind<br />
oft auch mehrsprachige Formen gefragt.<br />
Aber damit Gottesdienst wirklich gefeiert werden<br />
kann, braucht es nicht nur Pastor und ehrenamtliche<br />
Kirchen musiker. Da sind das Lektorenteam unter Leitung<br />
von Robert Fröhling, <strong>der</strong> Küsterdienst, <strong>der</strong> in großer<br />
Treue von Christoph Kohlmeyer geleitet wird, und damit<br />
alle auch alles verstehen, gibt es den Tondienst unter<br />
Leitung von Georg Hettasch und für die, die den Gottesdienst<br />
noch einmal hören wollen, die Mitarbeiter am<br />
CD-Aufnahmegerät. Und nicht zu vergessen die vielen<br />
ehrenamtlichen Helfer im Begrüßungs dienst, eingeteilt<br />
von Ruth Schütz. Damit man nachher noch beisammen<br />
sein kann, teilt Ingrid Jensen die Damen <strong>der</strong> Gemeinde für<br />
den Teedienst ein, während ein tapferer Parkplatzdienst<br />
die Autos bewacht. Man weiß ja nie…<br />
Und alle zusammen, in den verschiedenen Diensten,<br />
manche mehr sichtbar, an<strong>der</strong>e mehr im Hintergrund, aber<br />
nicht weniger wichtig, tragen dazu bei, dass Gemeinde<br />
Christi gebaut, Versöhnung gefeiert und Gott die Ehre<br />
gegeben wird: sonntags um 9:00 ebenso wie abends um<br />
18:00 o<strong>der</strong> bei den vielen an<strong>der</strong>en Gottesdiensten, die wir<br />
zur Begleitung von wichtigen Punkten und Übergängen<br />
des Lebens feiern. Gott allein die Ehre!<br />
Christian Nottmeier<br />
76
Bastelkreis<br />
Vor vielen Jahren hatten einige Damen <strong>der</strong> Gemeinde den<br />
Wunsch zusammen zu kommen, um zu handarbeiten und<br />
sich gegen seitig auszutauschen. Je<strong>der</strong> arbeitete an eigenen<br />
Projekten.<br />
Die Initiative “Sammelaktion“, vorgeschlagen von<br />
Hilde gard Krüger und Friedeburg Wenhold, ergab den<br />
<strong>Ost</strong>er markt. Viele fleißige Hände bastelten die schönsten<br />
<strong>Ost</strong>er eier. Es war ein großer Erfolg und Christl Wehrmann<br />
wurde gebeten, ihn weiterzuleiten, bis sie 1996 wie<strong>der</strong><br />
arbeiten ging.<br />
Der Adventsverkauf fand damals morgens für ca. 4<br />
Stunden statt, bis Werner Dyer die gute Idee hatte, ihn<br />
abends als Christ kindlmarkt mit Kerzen, Musik und<br />
vielen ver schiedenen Ständen auszubreiten. Auch für<br />
diesen Markt wurden viele passende Geschenke von uns<br />
hergestellt und <strong>der</strong> Gewinn von beiden Veran staltungen<br />
floss in die Gemeinde kasse.<br />
1997 übernahm Hanna Helwig (Frau von Missionar<br />
Rolf Helwig) den Bastel kreis und schaffte es, uns das<br />
ganze Jahr zu beschäftigen. Wir produzierten u.a. die<br />
schönsten Wand behänge, die zu Weihnachten zur Verlosung<br />
kamen. Sie hatte unend lich viele gute Ideen, die<br />
in die Tat umgesetzt wurden. Diese produktive Welle<br />
dauerte bis Oktober 2010 an. Familie Helwig ging zurück<br />
nach Deutschland und ich übernahm den Bastelkreis. Wir<br />
sind ca. 10 - 12 Damen, alle unter schied lich begabt, und<br />
jede arbeitet an dem, was sie gut kann. Wir freuen uns aufs<br />
Zusammen kommen. Es wird gebastelt und diskutiert,<br />
privat o<strong>der</strong> politisch. Auch daran haben wir unsere Freude<br />
und bringen uns so für die Gemeinde ein.<br />
Kathrin von Dürckheim<br />
<strong>Ost</strong>erverkauf 2015<br />
Krankenhausbesuchsdienst<br />
Unser Krankenhausbesuchsdienst ist schon damals in <strong>der</strong><br />
St.-Peters-Gemeinde entstanden.<br />
Als die <strong>Johannesgemeinde</strong> selbstständig wurde, wurde<br />
beschlossen, dass beide Gemeinden diesen Dienst für<br />
unsere Kranken zusammen verrichten, somit beteiligten<br />
sich Gemeinde glie<strong>der</strong> <strong>der</strong> beiden Gemeinden an diesem<br />
Dienst.<br />
Es ist für uns Helfer eine wun<strong>der</strong>bare Aufgabe. Alle vier<br />
Monate treffen die Teilnehmer sich, um ihre Erfahrungen<br />
und Erlebnisse mit den Kranken auszutauschen.<br />
Bei diesen Treffen wird auch ein/e Seelsorger/in dazu<br />
eingeladen. Es wird zu Beginn eine Andacht ge halten und<br />
gesungen. Danach gibt es ein Thema, das zur Anregung<br />
und dem Aufbau dienen soll. Wir schließen dieses mit<br />
einem Vaterunser, das zusammen gebetet wird, ab.<br />
Zum Abschluss sitzen wir in einer gemütlichen Runde<br />
bei einer Tasse Tee/Kaffee und Kuchen zusammen. Dabei<br />
gibt es dann noch rege Unterhaltungen.<br />
Es ist immer ein aufbauendes Treffen und somit gehen<br />
wir gestärkt und gesegnet an unsere nächsten Aufgaben.<br />
Rosi van Wyk<br />
Geburtstags- und<br />
Seniorenbesuchsdienst<br />
Das Ziel des Besuchskreises ist, unsere Senioren ab dem<br />
70. Lebensjahr zu ihren Geburtstagen zu besuchen und<br />
persönlich einen Kartengruß von <strong>der</strong> Gemeinde zu überbringen.<br />
Vor <strong>25</strong> Jahren, nach <strong>der</strong> Gründung <strong>der</strong> Gemeinde, taten<br />
sich Mit arbeiter zusammen, um diesen schönen Dienst zu<br />
leisten.<br />
Für ganz viele Jahre hat Hans Werner Struck mit großer<br />
Treue den Kreis geleitet. Viele Gemeindeglie<strong>der</strong> haben<br />
auch in diesen vergangenen <strong>25</strong> Jahren mitgewirkt, unseren<br />
Senioren zu gratulieren und dann auch gleichzeitig sich<br />
persönlich nach dem Wohlergehen zu erkundigen. Die<br />
Besuche bringen Freude, und viele gute und aufbauende<br />
Gespräche konnten geführt werden.<br />
Dies ist ein Liebesdienst und bereichert beide, den<br />
Jubilar wie auch den Gratulanten.<br />
Margot Häusler<br />
77
Öffentlichkeitsarbeit<br />
„<strong>Johannesgemeinde</strong>?“<br />
• „Das große Gebäude mit dem weißen Dach, das man so<br />
gut von <strong>der</strong> N4 sehen kann.“<br />
• „Die deutsche Kirche neben <strong>der</strong> DSP.“<br />
• „Die Gemeinde, die den Christkindlmarkt veranstaltet.“<br />
• „Meine Nachbarn gehen da <strong>zum</strong> Gottesdienst.“<br />
• „Wir waren schon mal dort zu Weihnachten mit <strong>der</strong><br />
Familie.“<br />
• „Dort wurde ich konfirmiert.“<br />
• „Die rufen mich jedes Jahr an mit <strong>der</strong> Bitte, einen Kuchen<br />
für den <strong>Ost</strong>erverkauf zu backen.“<br />
• „Meine Kin<strong>der</strong> waren letztes Jahr mit auf dem Kailager.“<br />
• „Da sind regelmäßig so schöne Orgel- und Posaunenkonzerte.“<br />
• „Ja, wir gehen da zur Kirche“<br />
• „Da fühle ich mich zuhause.“<br />
Die <strong>Johannesgemeinde</strong> ist nach <strong>25</strong> Jahren <strong>Bestehen</strong> im<br />
Umfeld <strong>Pretoria</strong>-<strong>Ost</strong> und auch viel weiter gut bekannt.<br />
Um Beziehungen zu för<strong>der</strong>n, gibt es verschiedene interne<br />
und externe Kommunikationsmittel.<br />
Online findet man uns auf www.johannesgemeinde.<br />
org.za (<strong>der</strong> beliebteste Link ist „Gottesdienste“ mit fast<br />
<strong>25</strong> 000 hits in zwei Jahren), auf Facebook (über 400<br />
Mitglie<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Gruppe), Google Maps (in den letzen<br />
2-3 Jahren fast 70 000 views) und auch auf <strong>der</strong> Seite <strong>der</strong><br />
ELKSA (N-T).<br />
Als Gast kann man nach dem Gottesdienst beim bemannten<br />
Informations tisch ins Gespräch kommen o<strong>der</strong><br />
Bro schüren mitnehmen.<br />
Der Johannesbote, das interne Mit teilungs blatt mit<br />
durchschnittlich 28 Seiten, wird jede zwei Monate an<br />
etwa 500 Mitglie<strong>der</strong> und Freunde verteilt, als gedruckte<br />
Ausgabe o<strong>der</strong> per E-Mail.<br />
Außerdem ist die Gemeinde vielen bekannt durch die<br />
regel mäßigen Veranstaltungen wie z.B. Gemeindetanz,<br />
Mokkastube 2015<br />
<strong>Ost</strong>erverkauf und Kailager. Der Christ kindl markt bekommt<br />
beson<strong>der</strong>s viel öffentliche Aufmerksamkeit und<br />
lockt jedes Jahr hun<strong>der</strong>te Besucher<br />
Die beste Öffentlichkeitsarbeit kommt jedoch von den<br />
Per sonen, die regelmäßig dabei sind. Sei das als Gottesdienst<br />
besucher, Musiker, Kin<strong>der</strong> gottes dienst helfer, Vorstands<br />
mitglied, Tontechniker, Pastor o<strong>der</strong> <strong>Ost</strong>er verkaufkuchen<br />
bäcker.<br />
Nicky Wenhold<br />
#Vogelfrei500 (2017) Fotowand „Begegnung beim Gottesdienst“ 2009<br />
78
Zeitleiste<br />
1973 Plot 31, Willow Park wird gekauft<br />
1984 Planungsausschuss: Neue Gemeinde <strong>Pretoria</strong>-<strong>Ost</strong><br />
1985 20. Januar: Erster Gottesdienst an <strong>der</strong> DSP<br />
1986 Sammelaktion für neue Kirche / Pfarrhaus in Willow Park wird gekauft<br />
1991 3. März: Spatenstich | 19. Mai: Grundsteinlegung<br />
1992 17. März: Gemeindegründung | 10. Mai: Richtfest<br />
1993 28. November: Einweihung <strong>der</strong> Kirche<br />
1994<br />
1995<br />
1996<br />
1997<br />
1998 11. Oktober: Einweihung <strong>der</strong> Kapelle und Büro<br />
1999<br />
2000<br />
2001<br />
2002 Mütterzimmer wird erweitert<br />
2003<br />
2004 Einweihung: Gedenkgarten | Glocken werden installiert<br />
2005<br />
2006 Zufahrtstraße verschoben<br />
2007 24. September: Spatenstich Treffpunkt & Jugendräume<br />
2008 Einweihung: Treffpunkt & Kin<strong>der</strong>gottesdiensträume<br />
2009<br />
2010 11. April: Orgelweihe | Einweihung: Volleyballfeld<br />
2011<br />
2012<br />
2013 Umbau: Toiletten<br />
2014<br />
2015<br />
2016<br />
2017<br />
Siegfried Hambrock<br />
Volker Lubinetzki<br />
C. Nottmeier<br />
Gerhard Krehl<br />
Andreas Bernhardt<br />
T. Lütge<br />
K. Grüneberg<br />
79
Festjahr <strong>25</strong> | 500<br />
Im März 2017 ist es <strong>25</strong> Jahre her, dass die <strong>Johannesgemeinde</strong><br />
offiziell gegründet wurde. 2017 ist aber auch das<br />
Jahr, in dem sich die Reformation mit Luthers berühmten<br />
Thesenanschlag vom 31. Oktober 1517 in Wittenberg<br />
<strong>zum</strong> 500. Mal jährt. Beide Jubiläen wollen wir in <strong>der</strong><br />
Johannes gemeinde mit vielfältigen Veranstaltungen,<br />
Gottes diensten, einer Reformationsausstellung und<br />
verschiedenen Gästen begehen.<br />
Am Freitag, den 10. März 2017, wird mit einem festlichen<br />
Abend <strong>der</strong> <strong>25</strong>. Jahrestag <strong>der</strong> Gemeindegründung auf<br />
dem Kirchengelände gefeiert, am Sonntag, den 12. März<br />
2017, findet dann ein Fest- und Dankgottesdienst mit<br />
Abendmahl zu diesem Anlass statt.<br />
Außerdem wird die <strong>Johannesgemeinde</strong> gemeinsam mit<br />
<strong>der</strong> DSP und <strong>der</strong> Botschaft <strong>der</strong> Bundesrepublik Deutschland<br />
zwischen dem 21. April und dem 28. Mai 2017 die<br />
Reformationsausstellung #hereIstand in <strong>der</strong> Bibliothek<br />
<strong>der</strong> DSP zeigen. Diese Ausstellung, die in deutscher<br />
und englischer Sprache präsentiert wird, gibt einen<br />
guten Einblick in die Geschichte und Bedeutung <strong>der</strong><br />
Reformation im deutschen, europäischen und auch dem<br />
weltweiten Kontext. Zur Ausstellung gehört auch eine<br />
Diskussion am 5. Mai und ein Konzert am 20. Mai.<br />
Im Juni vertritt eine kleine Delegation die <strong>Johannesgemeinde</strong><br />
beim „Gasthaus Ökumene“ <strong>zum</strong> Reformationssommer<br />
in Wittenberg. Mit dem Projekt #Vogelfrei500<br />
werden Gedanken zu Freiheit anhand Origamivögeln<br />
ausgetauscht.<br />
Von <strong>der</strong> Adventszeit 2016 bis zur Adventszeit 2017 werden<br />
insgesamt sechs Abende <strong>zum</strong> Themas „Luther Theologie<br />
im Spiegel seiner Lie<strong>der</strong>“ vorgestellt.<br />
Luthers Reformation fußte nicht zuletzt auf <strong>der</strong> Beschäftigung<br />
mit den biblischen Schriften. Deshalb wird es auch<br />
im Lutherjahr 2017 wie<strong>der</strong> eine Bibelwoche im Mai zu<br />
Texten aus dem Matthäusevangelium geben.<br />
Christian Nottmeier<br />
Dank Freude Vertrauen<br />
für gestern<br />
an heute<br />
für morgen<br />
Herzliche Einladung zur Jubiläumsfeier <strong>der</strong><br />
Ev. Luth. <strong>Johannesgemeinde</strong> <strong>Pretoria</strong>-<strong>Ost</strong> 2017<br />
Freitag<br />
10. März<br />
JUBILÄUMSFEIER<br />
Empfang 18:30<br />
Ansprachen mit 19:00<br />
musikalischen Einlagen<br />
Sonntag<br />
12. März<br />
FESTGOTTESDIENST<br />
09:00 in <strong>der</strong> Kirche<br />
Anschließend<br />
Kaffee & Kuchen<br />
office@johannesgemeinde.org.za 012 803 5212 Plot 31, Bush Road, Willow Park, 0184<br />
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