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Gemeindebote Juni-August 2017

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4 gemeinsam evangelisch<br />

gemeinsam evangelisch 5<br />

Carsten Merker-Bojarra:<br />

Was heißt hier: Evangelisch?<br />

Liebe Leser, setzen wir unsere Reise zu den Grundlagen des<br />

christlichen Glaubens und damit auch zu den Wurzeln der<br />

Evangelischen Kirche fort.<br />

Freiheit<br />

Wozu sind wir da?<br />

Freiheit wird heute meist mit Ungebundenheit<br />

gleichgesetzt. Jeder<br />

hat eine Idee davon, wovon er frei<br />

sein will. Das führt leider oft zu Beliebig-<br />

und Verantwortungslosigkeit.<br />

„Ich nehme mir die Freiheit ...“ – auch<br />

wenn es die Freiheit meiner Mitmenschen<br />

einschränkt!!??<br />

In der Bibel wird Freiheit als ein<br />

Geschenk gesehen. Gott zerbricht<br />

Ketten. So holte<br />

er die Israeliten<br />

aus der Sklaverei<br />

in Ägypten. So befreit<br />

er aus der lebenslangen<br />

Sklaverei<br />

von Schuld<br />

und Rebellion.<br />

Gott befreit<br />

durch seine Liebe,<br />

die er in Jesus<br />

Christus allen<br />

Menschen anbietet. Jesus stirbt aus<br />

Liebe zu Gott, seinem Vater und uns<br />

den Tod, den wir uns verdient haben<br />

und schenkt uns im Gegenzug, im<br />

Tausch, sein Auferstehungsleben, das<br />

uns niemand mehr wegnehmen oder<br />

madig machen kann.<br />

Indem Gott uns liebevoll entgegenkommt,<br />

befreit er uns von aller Angst,<br />

auch von der Angst, ihm alles recht<br />

machen zu müssen. Gott befreit uns<br />

von einem nichtigen, todbringenden<br />

Dasein voller Angst zu einem Leben<br />

in Liebe für IHN selbst. Als Christ lebe<br />

ich nicht mehr für mich selbst (egoistisch),<br />

sondern für Gott. Ich werde<br />

befreit von der Bindung an mich selbst<br />

zu einer Bindung an Gott, das Leben,<br />

die Liebe!<br />

Der Mensch erhält eine „Freiheit<br />

zu ...“. Damit ist die Freiheit in Verantwortung<br />

gemeint. Ich habe den<br />

Rücken frei und kann nach vorne<br />

schauen, um selbst Verantwortung<br />

für meine Umwelt, für meine Mitmenschen<br />

zu übernehmen. Das traut uns<br />

Gott zu! Diese Freiheit in Verantwortung<br />

achtet die Freiheit des Anderen,<br />

der genauso von Gott geliebt ist wie<br />

ich.<br />

In der Schrift „Von der Freiheit eines<br />

Christenmenschen“ (1520) entwickelte<br />

Martin Luther eine doppelte<br />

Freiheitslehre. Die Liebe und Gnade<br />

Gottes befreit den Menschen von<br />

Angst. Im Glauben ist er daher ein<br />

freier Herr. Auf der anderen Seite ist<br />

er ein dienstbarer Knecht, wenn es<br />

darum geht, sich für die Gesellschaft,<br />

für den Nächsten oder für die Schöpfung<br />

einzusetzen, auch dann, wenn<br />

es für ihn selbst Einschränkungen im<br />

Leben bedeuten oder gar das Leben<br />

selber kosten sollte.<br />

„Wir sind entkommen wie ein Vogel<br />

aus dem Netz des Fängers; das<br />

Netz ist zerrissen und wir sind frei!“<br />

(Psalm 124,7)<br />

Christus hat uns befreit; er will,<br />

dass wir jetzt auch frei bleiben. Steht<br />

also fest und lasst euch nicht wieder<br />

ins Sklavenjoch einspannen. (Galater<br />

5,1) O<br />

Der Kurprinz Johann Friedrich überreichte<br />

Martin Luther auf der Feste Coburg 1530<br />

einen Siegelring mit einem Wappen. Dieses<br />

Wappen – die so genannte Lutherrose –<br />

versteht der Reformator selbst als: „Ein<br />

Merkzeichen meiner Theologie. Das erste<br />

sollte ein Kreuz sein, schwarz im Herzen,<br />

das seine natürliche Farbe hätte, damit ich<br />

mir selbst Erinnerung gäbe, dass der Glaube<br />

an den Gekreuzigten mich selig macht. Denn<br />

so man von Herzen glaubt, wird man gerecht. Solch<br />

Herz aber soll mitten in einer weißen Rose stehen, anzeigen, dass der<br />

Glaube Freude, Trost und Friede gibt. Darum soll die Rose weiß und nicht<br />

rot sein; denn weiße Farbe ist der Geister und aller Engel Farbe. Solche<br />

Rose steht im himmelfarbenen Feld, dass solche Freude im Geist und<br />

Glauben ein Anfang ist der himmlischen Freude zukünftig. Und um solch<br />

Feld einen goldenen Ring, dass solche Seligkeit im Himmel ewig währet<br />

und kein Ende hat und auch köstlich ist über alle Freude und Güter, wie<br />

das Gold das edelste, köstlichste Erz ist.“<br />

Quelle: WA, Luthers Briefwechsel, 5. Band, S. 444f (Nr. 1628)<br />

Luther nutzt dieses Wappen, um Schriften und Schreiben als von ihm<br />

verfasst kenntlich zu machen. Später wird die ursprüngliche Lutherrose<br />

mit dem Zusatz „VIVIT“ versehen als Hinweis auf den auferstandenen<br />

Christus („er lebt“). Die Lutherrose wird heute als Symbol von lutherischen<br />

Kirchen verwendet und findet sich auch im Wappen einiger Orte.

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