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Depression - Medizin Akademie

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Tabelle 5 entnommen werden. Bezüglich<br />

einzelner spezifischer Nebenwirkungen<br />

sei auf die Fachinformation<br />

verwiesen.<br />

Aus Tabelle 5 geht deutlich hervor,<br />

dass die älteren Medikamente (TZA,<br />

TeZA) wesentlich mehr Nebenwirkungen<br />

aufweisen als die neueren.<br />

3.4.6 Auswahl des Psychopharmakons<br />

nach dem Rezeptorprofil<br />

Die wesentlichen Rezeptorprofile<br />

können nachstehender Tabelle 6<br />

entnommen werden und sind deshalb<br />

von klinischer Relevanz, da sie<br />

auf mögliche Nebenwirkungen,<br />

aber auch (was sich jedoch wissenschaftlich<br />

nicht eindeutig belegen<br />

lässt) auf ein spezifisches Wirkprofil,<br />

z.B. Sedierung bzw. Antrieb,<br />

hinweisen.<br />

Folgende Rezeptorprofile werden<br />

mit antidepressiver Wirkung in<br />

Zusammenhang gebracht: NA, DA,<br />

5-HT (Sedierung: 5-HT 2; Gewichtszunahme:<br />

H 1; Orthostatische Hypotension:<br />

α 1; kognitive Störungen, Prostatakarzinom,<br />

Glaukom, Herzleistungsstörungen:<br />

M 1; Unruhe: NA; gastrointestinale<br />

Beschwerden: 5-HT-Wiederaufnahmehemmung).<br />

3.4.7 Auswahl des Psychopharmakons nach klinischen<br />

Traditionen in Österreich<br />

Die Einteilung der Antidepressiva auf der Basis therapeutischer<br />

Wirkprofile (Desipramin-, Imipramin-, Amitriptylin-Typ)<br />

bezieht sich auf das klinische Bild einer<br />

Tabelle 6:<br />

Rezeptorprofile<br />

Univ.-Prof. Dr.<br />

Harald Aschauer<br />

Klin. Abt. für Allg.<br />

Psychiatrie, Univ.-<br />

Klinik für Psychiatrie,<br />

Wien<br />

OA Dr. Andreas<br />

Conca<br />

1. Abteilung<br />

für Psychiatrie,<br />

Landeskrankenhaus<br />

Rankweil<br />

Prim. Univ.-Prof. Dr.<br />

Rainer Danzinger<br />

Landesnervenkrankenhaus<br />

Graz<br />

<strong>Depression</strong> (agitiert, gehemmt,<br />

ängstlich) und wurde gemäß dem<br />

Kielholz-Schema ausschlaggebend<br />

für die Auswahl eines Präparates<br />

gesehen.<br />

Neue Forschungsergebnisse können<br />

dies jedoch nicht belegen. So führen<br />

sedierende Substanzen auch bei<br />

gehemmten <strong>Depression</strong>en zu einer<br />

Antriebsnormalisierung, und ängstlich<br />

agitierte Patienten können auch<br />

mit antriebssteigernden Substanzen<br />

erfolgreich behandelt werden, allerdings<br />

ist bei dieser Patientengruppe<br />

initial zusätzlich eine Sedierung, z.B.<br />

mit Benzodiazepinen, notwendig.<br />

3.4.8 Auswahl des Psychopharmakons<br />

nach dem Metabolismus der<br />

OA Dr. Eberhard Substanz<br />

A. Deisenhammer<br />

Antidepressiva werden gastrointesti-<br />

Universitätsklinik<br />

nal resorbiert und gelangen über<br />

für Psychiatrie,<br />

den portalen Kreislauf in die Leber<br />

Innsbruck<br />

(First-pass-Effekt). Bei parenteraler<br />

Verabreichung fällt der First-pass-<br />

Univ.-Prof. Dr. Effekt weg.<br />

Martina De Zwaan In der Leber sind zwei Möglichkeiten<br />

Klin. Abt. für Allg.<br />

der Metabolisierung (Überführung<br />

Psychiatrie, Univ.eines<br />

Substrates in eine über die Nie-<br />

Klinik für Psychiare<br />

ausscheidbare Form) möglich:<br />

trie, Wien<br />

• Bei einer Form der Metabolisierung<br />

erfolgt eine Oxidation oder Reduktion<br />

oder Hydrolyse, wobei die klinische Wirksamkeit<br />

einer Substanz erhalten bleiben kann.<br />

• Bei einer anderen Form der Metabolisierung erfolgt eine<br />

Konjugation mit Substraten wie Glucuronsäure, Sulfuronsäure<br />

oder eine Aminosäure, wodurch das Substrat<br />

seine Wirksamkeit verliert.<br />

Substanzgruppe<br />

Rückaufnahme<br />

Antagonismus<br />

Hemmung Forcierung<br />

5-HT NA DA 5-HT 5-HT 2A, 2C α2 α1 H1 M1 5-HT3 SSRI +++<br />

SNRI +++ +++ (+) 1<br />

SRE +<br />

NaSSA ++ +++ ++ +++ ++ +<br />

NARI +++<br />

Phytopharmaka + + +<br />

DSA +++<br />

Serotonin-Modulatoren + +++ ++ +<br />

1 Nur Venlafaxin in hohen Dosen Legende: Abkürzungen: Abkürzungen der Substanzgruppen<br />

+ leicht NA Noradrenalin H Histaminerg siehe Tabelle 5<br />

++ mittel 5-HT Serotonin M Muskarinerg<br />

+++ schwer DA Dopamin a alpha-adrenerg<br />

11<br />

sonderausgabe clinicum

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