Depression - Medizin Akademie
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Vorwort<br />
<strong>Depression</strong>en zählen nicht nur zu den häufigsten Erkrankungen in<br />
der Psychiatrie, sondern werden auch bei verschiedenen organmedizinischen<br />
Erkrankungen, z.B. kardiovaskulären Erkrankungen,<br />
neuroendokrinologischen Erkrankungen, rheumatischen Erkrankungen,<br />
und in der Onkologie häufig beobachtet. Epidemiologische<br />
Daten haben ergeben, dass die Prävalenzraten an <strong>Depression</strong>en<br />
zunehmen, was u.a. mit den veränderten Lebensgepflogenhei-<br />
O. Univ.-Prof. Dr. Dr. h.c. Prim. Univ.-Doz. DDr.<br />
Siegfried Kasper<br />
Michael Lehofer<br />
ten und -bedingungen in Zusammenhang gebracht wird. Während<br />
Klinische Abt. für Allgemei- Allgemein-Psychiatrische früher, vor Einführung der Psychopharmaka, keine wesentlichen<br />
ne Psychiatrie, Universitäts- Abteilung I, Landesnerven-<br />
therapeutischen Maßnahmen zur Verfügung standen, weisen nun<br />
klinik für Psychiatrie, Wien krankenhaus, Graz<br />
die neuen, nebenwirkungsarmen Medikamente eindrucksvolle Besserungsraten<br />
auf und werden, im Vergleich zu den älteren Antidepressiva<br />
der 50er Jahre, von den Patienten akzeptiert. Komplementär dazu entwickelten sich syndromspezifische psychotherapeutische,<br />
chronomedizinische und soziotherapeutische Methoden zur <strong>Depression</strong>sbehandlung entscheidend weiter.<br />
Häufig werden <strong>Depression</strong>en nicht als Erkrankungen angesehen und von Laien, aber auch von Ärzten als unausweichlicher<br />
bzw. unveränderbarer Ausdruck von Lebensumständen bzw. des Charakters angesehen und dadurch nicht einer effektiven Behandlung<br />
zugeführt. Der Umgang mit <strong>Depression</strong>en wird in der Praxis auch dadurch erschwert, dass, etwa im Vergleich zur Inneren<br />
<strong>Medizin</strong>, lange Zeit kein adäquates Krankheitsmodell zur Verfügung stand. Dies hat sich jedoch geändert, und es stehen<br />
nun biopsychosoziale Krankheitsmodelle zur Verfügung, die es dem Patienten erlauben, die ihn betreffende <strong>Depression</strong> als mit<br />
somatischen Erkrankungen vergleichbares Leiden zu verstehen. Damit kommt es zur Entmystifizierung depressiver Erkrankungen<br />
und Patienten werden nicht nur über die Entstehung und den Verlauf der Erkrankung aufgeklärt, sondern auch über die<br />
verschiedenen Therapiemöglichkeiten. Das vorliegende Konsensus-Dokument wurde mit österreichischen Experten sowohl in<br />
der persönlichen Diskussion als auch im schriftlichen Austausch erarbeitet und stellt die konsensuelle Meinung der Teilnehmenden<br />
dar. Diese Arbeit wurde durch die finanzielle Unterstützung von insgesamt elf Unternehmen der Arzneimittelindustrie<br />
möglich, die sich die Kosten teilten. Ihnen sei an dieser Stelle herzlich gedankt. Wie immer bei dieser Art von Konsensus-Dokumenten<br />
ist jedoch bei Schriftlegung bereits der eine oder andere Aspekt überholt, sodass geplant ist, in regelmäßigen Abständen<br />
eine Neuauflage zu erarbeiten. Die Grundzüge der in diesem Konsensus-Dokument festgehaltenen Diagnose- und Therapiegepflogenheiten<br />
sollen nicht nur Anhalt für die tägliche Praxis geben, sondern auch entsprechenden politischen Gremien als<br />
Ausgangspunkt für einen effektiven und kostengünstigen Umgang mit <strong>Depression</strong>en dienen.<br />
Wir hoffen sehr, dass Ihnen das Konsensus-Dokument „<strong>Depression</strong>“ für Behandlung und Verständnis depressiver Erkrankungen<br />
nützlich sein kann, und würden uns über eine Rückmeldung für die 2. Auflage freuen.<br />
In diesem Sinne zeichnen<br />
O. Univ.-Prof. Dr. Dr. h.c. Siegfried Kasper Prim. Univ.-Doz. DDr. Michael Lehofer<br />
Mag. Andrea Budin, Manstein <strong>Medizin</strong> Medien Karl E. Buresch, Manstein <strong>Medizin</strong> Medien