0109 - Klinikum Saarbrücken
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Aus den Kliniken<br />
Der kleine Joaquiem wird richtig<br />
sprechen lernen<br />
Bei Spaltfehlbildungen geht es nicht nur um Ästhetik<br />
D„Der kleine Joaquiem aus Angola wird richtig<br />
sprechen lernen, ohne Sprachfehler.“ Da ist<br />
Dr. Dr. Herbert Rodemer, Oberarzt der Klinik<br />
für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie sowie<br />
Plastische Operationen des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Saarbrücken</strong>,<br />
zuversichtlich. Mit gerade mal<br />
einem Jahr kam der kleine Junge mit den großen<br />
braunen Augen ins Zentrum für Kinderund<br />
Jugendmedizin des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Saarbrücken</strong>.<br />
Joaquiem war mit einer schweren<br />
Fehlbildung zur Welt gekommen: Die Lippe<br />
war gespalten, der Rachenraum offen, ein<br />
Gaumensegel fehlte. Hilfe tat Not. Der Kleine<br />
konnte nur schwerlich essen und trinken.<br />
Sprechen wäre nur bedingt möglich gewesen.<br />
Außerdem wird durch die Spaltbildung die<br />
Entstehung von weiteren Erkrankungen gefördert,<br />
wie Mittelohrentzündungen und Atemwegsinfektionen.<br />
Für Erzieherin Renate Wagener vom <strong>Klinikum</strong><br />
<strong>Saarbrücken</strong>, die den Kleinen auch vor der<br />
ersten Operation kurz vor Weihnachten mehrfach<br />
gefüttert hat, war es ein Rätsel, wie der<br />
Dreikäsehoch überhaupt essen konnte. „Aber<br />
er hat ganze Portionen Kartoffel- und Gemüsepüree<br />
mit gutem Appetit verputzt.“<br />
Mediziner sprechen bei dieser Fehlbildung<br />
von einer doppelten Lippen-Kiefer-Gaumensegelspalte.<br />
Die Ursache ist weitgehend unbekannt.<br />
In Deutschland ist etwa jedes 500.<br />
Neugeborene von einer Spalte der Lippe, des<br />
Kiefers oder des Gaumens betroffen. In seiner<br />
afrikanischen Heimat konnte die schwerwiegende<br />
Fehlbildung nicht operiert werden. Aus<br />
diesem Grund kam Joaquiem mit dem Friedensdorf<br />
International nach Deutschland. Das<br />
ist eine Kinder-Hilfsorganisation, die medizinische<br />
Einzelfallhilfe für kranke und verletzte<br />
Kinder aus Kriegs- und Krisengebieten organisiert,<br />
denen in ihrer Heimat nicht geholfen<br />
werden kann. Zwischen den Klinikaufenthalten<br />
leben die Kinder im Friedensdorf. Die<br />
Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie<br />
sowie Plastische Operationen des <strong>Klinikum</strong>s<br />
<strong>Saarbrücken</strong> ist für das Friedensdorf eine der<br />
ersten Adressen in Deutschland, wenn es um<br />
Plastische Operationen im Gesicht oder kieferchirurgische<br />
Verletzungen geht. Schon<br />
mehrfach hat Dr. Dr. Rodemer Kindern geholfen.<br />
Im Falle von Joaquiem ging es dabei nicht<br />
nur um eine ästhetische Wiederherstellung<br />
des Gesichtes. Dr. Dr. Rodemer: “Wir wollten<br />
sicher stellen, dass das Kind nach seiner<br />
Operation endlich ohne Probleme essen, trinken<br />
und schlucken kann. Bei der ersten<br />
Operation wurden Lippe, Kiefer und harter<br />
Gaumen verschlossen. Jetzt wird er noch einmal<br />
operiert: Das Gaumensegel wird verschlossen.<br />
Und dann kann er endlich sprechen<br />
lernen. Das Alter hat er ja.“<br />
Übrigens: Für die Versorgung des kleinen<br />
Joaquiems haben alle Beteiligten auf<br />
Honorare oder Rechnungen verzichtet.<br />
Der kleine Joaquiem mit seinem Operateur Dr. Dr.<br />
Herbert Rodemer