0109 - Klinikum Saarbrücken
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Altenheim am Schlossberg<br />
Besuch auf vier Pfoten<br />
Für manche ist es der Höhepunkt der Woche,<br />
den sie sich nicht entgehen lassen wollen: Jeden<br />
Freitagnachmittag kommt Besuch auf vier<br />
Pfoten, die Hundestaffel des Fördervereins<br />
der freiwilligen Feuerwehr Quierschied. Der<br />
Aufenthaltsraum ist dann immer gut besucht.<br />
Wenn die Tür aufgeht, sitzen die Seniorinnen<br />
und Senioren schon erwartungsvoll im Kreis.<br />
Die Freude ist auf allen Seiten groß, wenn die<br />
dankbaren Hunde sich reihum die Leckerlis<br />
aus den Händen der alten Menschen holen<br />
dürfen. Die Hunde bleiben an der Leine, denn<br />
trotz guter Erziehung sind sie manchmal ganz<br />
schön ungestüm – die Leckerlis sind doch zu<br />
verführerisch.<br />
Die Such- und Rettungshundestaffel ist übrigens<br />
die einzige der Feuerwehren im Saarland.<br />
Sie wird immer dann eingesetzt, wenn<br />
Menschen vermisst werden –<br />
Ende Februar war das schon<br />
allein fünfmal in diesem Jahr.<br />
Verwirrte, Kinder, verirrte Wanderer<br />
- „manchmal“, so Trainerin<br />
Claudia Werth, „geht es dabei<br />
um Minuten. Bei Suizidgefährdeten<br />
zum Beispiel, oder auch<br />
wenn es draußen Minusgrade<br />
hat, müssen Vermisste sehr<br />
schnell gefunden werden, um<br />
nicht zu erfrieren.“<br />
Bei dem Angebot werden diejenigen,<br />
die Hunde lieben, aber<br />
bettlägerig sind, nicht vergessen.<br />
Claudia Werth von der Hundestaffel<br />
geht mit einem Hund auch<br />
in die Zimmer. Silke Frank vom<br />
A-Team, die sie begleitet, weiß:<br />
„Mit dem Besuch auf vier Pfoten<br />
Die Hunde dürfen sich Leckerlis holen – verfolgen wir auch therapeuti-<br />
hmm, lecker!<br />
sche Ziele. Es ist bemerkenswert,<br />
dass Menschen, die sonst wenige Regungen<br />
zeigen, im Kontakt zu den Hunden plötzlich<br />
aufleben, anfangen zu lachen oder mit dem<br />
Hund zu reden. Den größten therapeutischen<br />
Erfolg haben wir bei einer Bewohnerin, die<br />
schon seit langem nur noch im Bett liegt. Wir<br />
legen ihr den Hund auf einer Decke so ins<br />
Bett, dass sie ihn mit der Hand erreichen<br />
kann. Und schon nach kurzer Zeit sucht sie<br />
mit der Hand nach dem Hund, ihr Gesicht<br />
Besuch im Krankenbett: Die Hunde werden so auf’s Bett<br />
gelegt, dass sie gestreichelt werden können.<br />
lockert sich auf, sie fängt an, den Kopf des<br />
Hundes zu streicheln. Das ist für uns ein wunderbares<br />
Erlebnis und das bestärkt uns darin,<br />
dass diese Arbeit gut ist!“<br />
Ehrenamtliche helfen<br />
Im Altenheim am Schlossberg ist es nicht langweilig.<br />
Während die einen Bewohner alte<br />
Volkslieder singen, füttern die anderen das<br />
Hauskaninchen „Karlchen“. Die nächsten finden<br />
sich im Kochclub ein, weil sie mal wieder<br />
Lust auf Hausmannskost haben. Im Frühjahr<br />
finden sich sicher welche, die Lust haben, im<br />
Innenhof einen Sinnesgarten anzulegen. Sie<br />
legen mit selbst angepflanzten Kräutern den<br />
Grundstein für die Aromatherapie, die in<br />
Pflegezimmern durchgeführt werden soll.<br />
Alles ist möglich: Wer möchte, macht beim<br />
Geschichts- und Literaturkreis „selle mols“ mit<br />
oder bei der Hausmusikgruppe. Eine "Blaue<br />
Stunde" mit einem Skat- und Rommeestammtisch<br />
ist geplant. Viele Vorhaben, viele Ideen.<br />
Das ist zu Zweit gar nicht zu bewältigen.<br />
Deshalb wird ein Teil der Aktivitäten durch<br />
ehrenamtliche HelferInnen abgedeckt, die<br />
das A-Team unterstützen.<br />
Was Elvira Grundhöfer bei allem das wichtigste<br />
ist: „Dass die Angebote auf die Menschen<br />
zugeschnitten sind, die hier leben. Das kann<br />
heißen, dass sie sich ständig ändern, auf<br />
jeden Fall sind sie immer im Fluss. Die Palette<br />
an Fähigkeiten und Interessen ist eben riesengroß.“