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04 Extrakorporale Verfahren zur Lungenunterstützung

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Leitthema<br />

Abb. 1 8 Schematischer av-ECCO 2R-Kreislauf mit arteriovenöser Flussrichtung. av arteriovenös,<br />

ECCO 2R extrakorporale CO 2-Eliminierung<br />

pletten funktionellen Lungenersatz (vv-<br />

ECMO). Bei Mid-flow-Systemen, wie<br />

iLA Activve® (Novalung, Heilbronn,<br />

Deutschland), das „ECCO 2-R-System“<br />

und PALP® (Maquet, Rastatt, Deutschland),<br />

erleichtert die Anlage einer Doppellumenkanüle<br />

mit einem Gesamtdurchmesser<br />

von bis zu 24 Fr in die<br />

rechte Vena jugularis interna bei wachen<br />

Patienten die Mobilisation [1]. Auch für<br />

High-flow-Systeme (vv-ECMO) ist eine<br />

rechtsjuguläre Kanülierung mit einer<br />

großlumigen bikavalen Doppellumenkanüle<br />

einer Größe bis 32 Fr möglich [2,<br />

59]. . Abb. 3 zeigt ein vv-ECMO-System<br />

im Einsatz.<br />

Venoarterielle extrakorporale<br />

Herz-Lungen-Unterstützung<br />

Pumpengetriebene Systeme mit venoarterieller<br />

Flussrichtung werden als kardiopulmonaler<br />

Bypass dem körpereigenen<br />

Kreislauf parallel geschaltet und können<br />

sowohl Lungen- als auch Herzfunktion<br />

temporär unterstützen. Bei einem das<br />

Lungenversagen begleitenden rechtsund/oder<br />

linkskardialen Pumpversagen,<br />

wieetwabeieinemakutenCorpulmonale<br />

oder einer begleitenden septischen und/<br />

oder ischämischen Kardiomyopathie,<br />

muss die Rückgabe des extrakorporal<br />

<strong>Verfahren</strong> das weltweit bisher am bei Versagen der nichtinvasiven<br />

häufigsten eingesetzte <strong>Verfahren</strong> ist [47],<br />

kommenindenletztenJahrenzunehmend<br />

neu entwickelte pumpengetriebene<br />

venovenöse <strong>Verfahren</strong> (vv-ECCO 2R)<br />

zum Einsatz. Wesentliche Vorteile venovenöser<br />

Systeme sind der Verzicht auf<br />

eine arterielle Kanülierung mit den entsprechenden<br />

Risiken arterieller Gefäßkomplikationen,<br />

die relative Unabhängigkeit<br />

von der kardialen Pumpleistung<br />

sowie die Möglichkeit einer zusätzlichen<br />

Oxygenierung durch Systeme mit der<br />

Option von höheren Bluflussbereichen.<br />

Indikationen<br />

Die Hauptindikation für den Einsatz<br />

einer ECCO 2R ist das schwere therapierefraktäre<br />

hyperkapnische Lungenversagen<br />

ohne schwere hypoxämische<br />

Insuffizienz. Der Einsatz der ECCO 2R<br />

kann dabei akut als Rescueverfahren<br />

bei schwerster lebensbedrohlicher Hyperkapnie<br />

bzw. Azidose erfolgen oder<br />

oxygenierten Bluts über einen funktionellen<br />

<strong>zur</strong> Ermöglichung einer lungenpro-<br />

pulmonalarteriellen Bypass tektiven Beatmung bzw. <strong>zur</strong> Minimie-<br />

direkt dem Systemkreislauf im Gegenstromprinzip<br />

zugeführt werden [48].<br />

Der schematische Aufbau ist in . Abb. 4<br />

dargestellt. Die arterielle Rückgabe des<br />

rung der Beatmungsinvasivität und der<br />

damit assoziierten Nebenwirkung der<br />

sog. ventilatorinduzierten Lungenschädigung<br />

(VILI). Da die extrakorporale<br />

extrakorporal oxygenierten Blutvolumens<br />

Decarboxylierung pathophysiologisch<br />

kann für das gesamte (venoarte-<br />

rielle [va-]ECMO) oder einen Teil des<br />

extrakorporalen Blutvolumens erfolgen<br />

(hybride Konfiguration einer venovenoarteriellen<br />

ECMO, siehe . Abb. 5). Die<br />

Erweiterung der extrakorporalen Unterstützung<br />

auf Herz- und Lungenfunktion<br />

erhöht die Komplexität der Therapie und<br />

des klinischen Managements erheblich.<br />

Als weiterführende Literatur zu diesen<br />

über die reine <strong>Lungenunterstützung</strong><br />

hinausgehenden <strong>Verfahren</strong> sei auf den<br />

Übersichtsartikel von Graf und Thiele<br />

in dieser Ausgabe verwiesen [31].<br />

die muskuläre Atempumpe des Patienten<br />

entlastet, kann ECCO 2R potenziell<br />

die Entwöhnung von der invasiven Beatmung<br />

unterstützen. Der Einsatz von<br />

ECCO 2R bei wachen nichtintubierten<br />

Patienten mit akuter (akut-auf-chronischer)<br />

ventilatorischer Insuffizienz <strong>zur</strong><br />

primären Vermeidung einer Intubation<br />

und invasiven Beatmung stellt derzeit<br />

(noch) einen experimentellen Ansatz<br />

bzw. individuellen Heilversuch dar [51].<br />

Indikationen für eine ECCO 2R-Therapie<br />

sind [10, 45]:<br />

4 Rescuetherapie einer schwersten<br />

therapierefraktären Hyperkapnie<br />

<strong>Extrakorporale</strong> CO 2 -Elimierung und Azidose ohne begleitende oder<br />

drohende schwere Hypoxämie,<br />

ECCO 2R-<strong>Verfahren</strong>basierenaufdenfrühen<br />

tierexperimentellen Versuchen von<br />

Kolobow und Gattinoni et al. [40]. Mithilfe<br />

der ECCO 2R kann bei Patienten mit<br />

hyperkapnischer respiratorischer Insuffizienz<br />

eine effektive Decarboxylierung erzielt<br />

werden. Während das av-ECCO 2RiLA®<br />

4 Ermöglichung einer (ultra-)lungenprotektiven<br />

invasiven Beatmung<br />

ohne begleitende oder drohende<br />

schwere Hypoxämie,<br />

4 Entlastung der Atemmuskelpumpe<br />

im Rahmen des Weanings,<br />

4 Entlastung der Atemmuskelpumpe<br />

428 Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin 5 · 2017

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