Lübbecke 06-17
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REDAKTIONELLES 22<br />
Eine wohl einmalige ökumenische<br />
Veranstaltung im<br />
Kreis Herford war an Pfingsten,<br />
nicht zuletzt des guten<br />
Wetters wegen, von Erfolg gekrönt.<br />
Das Motto der evangelischen Lydia<br />
Gemeinde und der Katholischen<br />
Gemeinde St. Josef hieß „Lydia<br />
und Josef bitten zu Tisch“. Ein gemeinsames<br />
Abendmahl der beiden<br />
Konfessionen ist bekanntlich bis<br />
heute nicht möglich, aber ein gemeinsames<br />
Mittagessen, das nach<br />
dem ökumenischen Gottesdienst,<br />
der von Gemeindereferent Ulrich<br />
Martinschledde und Pfarrer Rainer<br />
Wilmer gestaltet wurde, fand großen<br />
Zuspruch. Das Pfingstfest wird<br />
von Christen als Geburt der Kirche<br />
gefeiert, weil durch die Ausgießung<br />
des Heiligen Geistes die Apostel<br />
befähigt wurden, den Auftrag Jesus<br />
in alle Welt zu gehen und das<br />
Evangelium zu verkünden. Dieses<br />
Gebot gilt bis heute. Man konnte<br />
den Eindruck gewinnen, dass diese<br />
pfingstliche Freude sich in der voll<br />
besetzten St. Josefkirche widerspiegelte.<br />
Pfarrer Wilmer nahm in<br />
seiner Predigt Bezug auf das biblische<br />
Gleichnis „Die Speisung der<br />
Lydia und Josef bitten zu Tisch<br />
Rund 700 Christen feierten gemeinsame Mahlzeit<br />
Von Bärbel Kuhlmann<br />
Pfarrer Rainer Wilmer und Gemeindereferent<br />
Ulrich Martinschledde<br />
gestalteten gemeinsam den Gottesdienst.<br />
5000“. Der Gottesdienst wurde von<br />
der Bünder Kantorei und dem Posaunenchor<br />
Südlengern mit gestaltet.<br />
Danach galt es, im hellen Sonnenschein<br />
eine Menschenkette zu<br />
bilden, die von der katholischen<br />
St. Josefkirche bis zur evangelischen<br />
Laurentiuskirche reichte. Inzwischen<br />
waren hundert weiß gedeckte Tische<br />
von Kindergärten und anderen<br />
Gruppen sehr geschmackvoll dekoriert.<br />
Dann wurden die von den<br />
Teilnehmern mitgebrachten Speisen<br />
und Getränke in froher Gemeinschaft<br />
verzehrt. Ein reger Austausch der<br />
Köstlichkeiten begann und zufällig<br />
Vorbeikommende wurden eingeladen<br />
mit zuzugreifen. Es kommt darauf<br />
an, zu teilen und etwas zu<br />
tun, hatte Rainer Wilmer u. a. in<br />
seiner Predigt betont.<br />
Gegen 13:30 Uhr trafen sich alle<br />
Gäste unterhalb der Kirchmauer.<br />
Gemeinsames Singen und ein Segensgebet<br />
bildeten den Abschluss<br />
Die Menschenkette führte von der St. Josefkirche bis zur Laurentiuskirche.<br />
dieser, von allen als wunderbar gelungen<br />
empfundenen Veranstaltung.<br />
Ulrich Martinschledde rief den Teilnehmern<br />
zu: „Es verbindet uns<br />
mehr, als uns trennt. Nämlich Jesus<br />
Christus ist unser aller HERR!“<br />
Jung und Alt kamen zusammen. Rechts: Elfriede Altemeier (94) und Gerda Budnick boten „gut behütet“<br />
selbst Gebackenes an.<br />
FOTOS: (li.) ANDREAS KLAPPER UND (re.) EVZ (KLAUS-D. KUHLMANN)<br />
An den hundert Tischen mit unterschiedlicher Deko ließ es sich gut und<br />
abwechslungsreich speisen.<br />
Der Posaunenchor Südlengern brachte festliche Töne in das Katholische<br />
Gotteshaus.<br />
FOTOS: EVZ (KLAUS-D. KUHLMANN<br />
N A C H D E N K E N S W E R T<br />
Frühling, Sommer, Sonne oder Glaube, Lieb Hoffnung!<br />
Pfarrerin Silke Reinmuth, Ev.-<br />
Luth. Lydia Kirchengemeinde<br />
Bünde FOTO: PRIVAT<br />
Klar, meteorologisch hat der Sommer<br />
längst begonnen. Anfang Juni schon.<br />
Mein Kalender kennt – Gott sei Dank<br />
– besser den 21. Juni als Beginn des<br />
Sommers. Denn mein Kalender kann<br />
rechnen, auch mitten im Monat und<br />
Statistiken leuchten mir sowieso nur<br />
selten direkt ein. Jedenfalls was den<br />
Sommeranfang betrifft. Ich liebe die<br />
Sonne und die warme Luft und überhaupt<br />
das leichte Gefühl, das alle<br />
Menschen um sich verbreiten, sobald<br />
sie ihre Winterjacken und Regenschirme<br />
im Dunkel der Garderobe ablegen<br />
dürfen und damit alle trüben<br />
Gedanken aus dem Sinn verbannen.<br />
Sonne und Wärme, darin spüre ich<br />
Gottes Liebe zum Leben nach. Licht<br />
und laue Luft, dünne Blusen, das<br />
Gras kitzelt die nackten Fußsohlen,<br />
wenn ich am Abend die Kissen von<br />
den Stühlen ins Haus hole. Man kann<br />
ja nie wissen! Vor Regenwolken ist<br />
hierzulande keiner sicher, schon gar<br />
nicht im Sommer. Trotzdem ist Sommer,<br />
endlich Sommer!<br />
Sommer ist, was in deinem Kopf passiert,<br />
haben vor Jahren schon die<br />
Wise Guys in ihrem Lied gesungen.<br />
Egal übrigens, ob ich friere oder<br />
schwitze. Denn manchen Leuten wird<br />
es schon in wenigen Stunden zu heiß<br />
und zu stickig im Sommer. „Gejammert<br />
wird erst nach drei Wochen Sonne“,<br />
habe ich neulich in einem Kreis<br />
älterer Damen gemahnt. Und tatsächlich<br />
haben sie gelächelt. Gott<br />
schenkt mir Sonne und Regen, gute<br />
Laune und tröstende Tränen. Dafür<br />
danke ich Gott, denn ich glaube, so<br />
kann ich mein ganzes Leben einordnen<br />
in ein lebendiges und buntes Gefüge,<br />
in ein Bild, das mir zeigt, was alles<br />
sein kann, Sommer und Winter, Frühling<br />
und Herbst. Ineinander übergehend,<br />
manchmal fast unbemerkt,<br />
bunt gemalt und nicht zusammengerechnet<br />
in endlosen Tabellen. Und<br />
wenn ich überlege, was alles noch<br />
werden kann, im Sommer, im Leben,<br />
dann rechne ich nicht zusammen,<br />
was war, vielmehr hoffe ich, was<br />
alles werden kann. „Glaube, Liebe,<br />
Hoffnung, diese drei, aber die Liebe<br />
ist die größte unter ihnen“ – so ist<br />
es in der Bibel von Paulus überliefert.<br />
Und für mich ist damit die Sonne<br />
das größte – Gottes sichtbare Liebe<br />
zum Leben.<br />
IHRE PFARRERIN SILKE REINMUTH