13.06.2017 Aufrufe

Leseprobe "Unsere besten Freunde" Juli 2017

Das Tiermagazin für die ganze Familie mit interessanten Gesundheitstips und medizinischen Informationen.

Das Tiermagazin für die ganze Familie mit interessanten Gesundheitstips und medizinischen Informationen.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Juli</strong> <strong>2017</strong><br />

„Uns geht es Jod“<br />

Spurenelemente in der<br />

Vogelfütterung<br />

Gesunde<br />

Hundesenioren<br />

Regelmäßiger Gesundheits-Check<br />

für ein langes Hundeleben<br />

„Hör‘ mir doch mal zu!“<br />

Kaninchen richtig verstehen


Foto: shoelessRVA_photography/pixabay.com<br />

Foto: Antje Kulms<br />

Mehr<br />

Aufmerksamkeit<br />

für<br />

Altern ist keine Krankheit, sondern ein ganz natürlicher Prozess, der mit<br />

einer allgemeinen, zunehmenden Einschränkung der physischen und<br />

mentalen Fitness einhergeht. Die Haltung und tägliche Versorgung von<br />

vierbeinigen „Oldies“ ist daher anspruchsvoller und umfassender als bei<br />

Jungtieren oder bei Hunden, die mitten im Leben stehen. Von Karsten Kulms<br />

Eine graue Schnauze, ein nachlassendes Fellkleid<br />

und eine zunehmend schwächere Kondition<br />

und Bewegungsfreude – ganz klar, der vierbeinige<br />

Partner ist in die Jahre gekommen. Um<br />

seinem Hundesenior das Altern möglichst erträglich<br />

zu gestalten, ist es ganz wichtig, altersbedingte<br />

Gesundheitsprobleme rechtzeitig zu<br />

erkennen und zu behandeln. Wann genau ein<br />

Hund „alt“ ist, lässt sich allerdings nicht mit einer<br />

genauen Zahl festlegen. Die ausschlaggebenden<br />

Parameter dafür, ab wann eine Fellnase zum<br />

Senior wird, sind die Rasse und das Gewicht.<br />

Grundsätzlich lässt sich aber sagen, dass kleine,<br />

leichte Hunderassen eine längere Lebenserwartung<br />

haben und später altern als große und<br />

schwere Hunde.<br />

Nachlassende Kondition<br />

Erste deutliche Anzeichen dafür, dass der vierbeinige<br />

Schützling in die Jahre kommt, sind eine<br />

veränderte Fellstruktur, verbunden mit leichtem<br />

beständigem Haarausfall und örtlich begrenzten<br />

Fellverfärbungen. Auch ein nachlassender Spieltrieb,<br />

ausgedehntere Ruhephasen und ein Nachlassen<br />

der Muskulatur<br />

deuten an, dass das Tier<br />

nun vermehrt auf Hilfe<br />

von Frauchen oder Herrchen<br />

angewiesen ist.<br />

Foto: Antje Kulms<br />

Foto: JPW.Peters/pixelio.de<br />

Sind äußere Anzeichen für das Altern des Hundes<br />

auch für Laien meist unübersehbar, kann nur<br />

der Fachmann erkennen, wie es um die Leistungsfähigkeit<br />

der inneren Organe bestellt ist.<br />

Typische medizinische Anzeichen des Alterns<br />

sind Gelenkerkrankungen, das Nachlassen der<br />

Herzfunktion, Herz-Kreislauf-Probleme, die sich<br />

besonders im Sommer bei hohen Temperaturen<br />

zeigen, sowie eine nachlassende Sehleistung.<br />

Das Nachlassen der körperlichen Leistungsfähigkeit<br />

bedingt im Alltag eine vermehrte Rücksichtnahme<br />

des Besitzers auf seinen „Oldie“. So ist es<br />

beispielsweise kein unnötiges Verhätscheln,<br />

einem alten Hund das Herauf- oder<br />

Heruntersteigen von Treppen zu ersparen.<br />

Denn das schont nicht nur<br />

die Knochen und Gelenke, sondern<br />

schützt auch vor vorzeitigem Verschleiß<br />

der Wirbelsäule. Auch kann eine<br />

im Fachhandel erhältliche Einstiegshilfe<br />

sehr hilfreich sein, dem Tier<br />

den Einstieg ins Auto zu erleichtern.<br />

Foto: M. Großmann/pixelio.de<br />

Auch Hunde können dement werden<br />

Da das Altern ein Prozess ist, der sich nicht,<br />

wie eine manifeste Krankheit, nur auf bestimmte<br />

Organe bezieht, sondern den<br />

Körper als Ganzes umfasst, können auch Hunde<br />

eine Demenz entwickeln. Allerdings ist es für<br />

den Laien meist kaum festzustellen, ob sein<br />

Hund sich einfach nur altersbedingt „komisch“<br />

verhält, oder sich tatsächlich eine in der Tiermedizin<br />

auch als „kognitive Dysfunktion“ bezeichnete<br />

Demenz entwickelt. Ein deutliches äußeres<br />

Anzeichen für eine kognitive Dysfunktion ist die<br />

Veränderung des Lebensrhythmus‘ des Hundes:<br />

Oft wandern betroffene Tiere abends und<br />

nachts ruhelos umher, bellen vermehrt, und sind<br />

nicht mehr so stubenrein. Dagegen wirken sie<br />

tagsüber erschöpft, und halten lange Ruhezeiten.<br />

Auch der Appetit und das Interesse an<br />

einem geliebten Spielzeug lassen allmählich<br />

nach.<br />

>><br />

Veränderter Lebensrhythmus:<br />

Ruheloses<br />

nächtliches Umherwandern<br />

und auffällige<br />

Schläfrigkeit am Tag<br />

können deutliche<br />

Hinweise für eine<br />

beginnende Altersdemenz<br />

sein.<br />

6 | <strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde | <strong>Juli</strong> <strong>2017</strong><br />

<strong>Juli</strong> <strong>2017</strong> | <strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde | 7


Innere Werte: Eine Blutuntersuchung<br />

gibt Aufschluss über<br />

den Zustand der inneren Organe<br />

und den Stoffwechsel.<br />

Auch eine ergänzende Harnanalyse<br />

kann sinnvoll sein,<br />

um ernährungsbedingten<br />

Problemen der Harnwege<br />

vorzubeugen.<br />

Beim regelmäßigen Routine-Alters-<br />

Check kann der Tierarzt altersbedingte<br />

Gesundheitsprobleme schon frühzeitig<br />

erkennen und effektiv behandeln. Eine<br />

Zahnuntersuchung gehört ebenso dazu<br />

wie der Check von Augen, Ohren<br />

und eine Gewichtskontrolle.<br />

>><br />

Eine medikamentöse Behandlung kann das Fortschreiten<br />

dieser Krankheit zwar aufhalten, aber<br />

nicht heilen. In dieser Situation ist vor allem der<br />

Halter gefordert. Denn der Umgang mit einem<br />

dementen Hund braucht sehr viel Geduld und<br />

Verständnis. Das Wichtigste ist, dem Tier ein Gefühl<br />

der Sicherheit und Geborgenheit zu vermitteln.<br />

Dazu zählt beispielsweise, eine klare Routine<br />

im Hundealltag einzuhalten und das gewohnte<br />

Wohnungsumfeld so zu belassen, wie es<br />

der Hund kennt. Das Umstellen von Möbeln, das<br />

eine Umorientierung des Hundes zur Folge hat,<br />

um sich neu zurechtzufinden, bedeutet für ein<br />

Tier mit einer kognitiven Dysfunktion puren<br />

Stress!<br />

Um bei einem ansonsten gesunden Hund einer<br />

abnehmenden Gehirnleistung vorzubeugen,<br />

empfiehlt es sich dagegen, den Tagesablauf ab<br />

und zu ein klein wenig zu variieren. Abwechslungen<br />

in der täglichen Gassirunde gehören genauso<br />

dazu wie neue Spielanreize durch den Einsatz<br />

abwechslungsreicher Spielzeuge. Da allerdings<br />

Hunde im Alter häufig eine niedrigere Reizschwelle<br />

haben und dadurch schneller unter<br />

Stress geraten, sollte nur so viel „Bespaßung“ erfolgen,<br />

wie es der Hund toleriert. Übermäßiges<br />

Spielen schadet im Alter mehr, als es nützt.<br />

Fotos: Ulrike Schanz Fotodesign<br />

Foto: moorhenne/pixelio.de<br />

Vorsorge:<br />

Der Alters-Check beim Tierarzt …<br />

Da natürliche Alterungsprozesse stets das Tier<br />

als Ganzes betreffen, fällt ein Gesundheits-Check<br />

bei älteren Hunden immer etwas umfangreicher<br />

aus als bei jüngeren Artgenossen. Ein aussagekräftiger<br />

Alters-Check beinhaltet vor allem die<br />

regelmäßige Untersuchung verschiedener Körpermerkmale.<br />

Dazu zählt die äußere Kontrolle<br />

der Zähne, der Augen und Ohren (Hörfähigkeit),<br />

des Bewegungsapparates und des Gesäuges<br />

oder der Hoden (Tumorvorsorge) ebenso wie eine<br />

Laboranalyse von Blut und Harn, um den<br />

Stoffwechsel und die Funktion der inneren Organe<br />

zu kontrollieren. Zeigen sich Auffälligkeiten<br />

bei der Untersuchung, sollte sich ein ausführliches<br />

Beratungsgespräch mit dem Tierarzt anschließen,<br />

bei dem die Haltungs- und Fütterungsbedingungen<br />

abgeklärt und Hinweise zur<br />

Anpassung von Futter und täglichem Bewegungspensum<br />

gegeben werden. Homöopathische<br />

oder pflanzliche Arzneimittel aus der Apotheke<br />

können bei der Versorgung des Tieres<br />

ebenfalls dazu beitragen, seine Fellnase im Alter<br />

gesundheitlich zu unterstützen.<br />

Ab zum Alters-Check!<br />

Je nach Rasse und Konstitution<br />

des Hundes empfiehlt es sich, ab<br />

einem Alter von 8 bis 10 Jahren<br />

halbjährlich beim Tierarzt<br />

vorbeizuschauen.<br />

Foto: Regina Kaute/pixelio.de<br />

Wann ist ein Hund alt ?<br />

Die Berechnung des biologischen Alters hängt<br />

bei Hunden vor allem von Rasse und Gewicht ab.<br />

Ab dann ist ein Hund ein echter Senior:<br />

Weniger als 15 Kilogramm: 12 Jahre<br />

15 bis 45 Kilogramm: 8-10 Jahre<br />

Mehr als 45 Kilogramm: 6 bis 8 Jahre<br />

… und tägliche Kontrolle<br />

Tierhalter können aber auch selber viel tun, um<br />

den Alltag ihres Hundeseniors so angenehm wie<br />

möglich zu gestalten. Dazu zählt auch die tägliche<br />

Kontrolle des Gesundheitszustandes: Die regelmäßige<br />

Fellpflege verbessert zum einen die<br />

Durchblutung der Haut, und es lassen sich frühzeitig<br />

Hautveränderungen wie Liegeschwielen<br />

oder Tumorbildungen (Knötchen) an Hoden<br />

oder Gesäuge erkennen. Auch die tägliche Zahnkontrolle<br />

und -pflege beugt unliebsamen Überraschungen<br />

beim tierärztlichen Alters-Check vor.<br />

In der Apotheke gibt es dafür spezielle Zahncremes<br />

mit einem für Hunde sehr angenehmen<br />

Geschmack. Die wöchentliche Kontrolle und<br />

Pflege der Augen und Ohren mit speziellen Pflegetüchern<br />

aus der Apotheke, ein Blick auf die<br />

Lefzen und die Geschlechtsorgane sowie eine<br />

wöchentliche Gewichtskontrolle sorgen ebenfalls<br />

dafür, altersbedingte Beschwerden frühzeitig<br />

zu erkennen und dadurch sehr gut behandeln<br />

zu können. Stimmen dann noch die Ernährung<br />

und ein passendes Maß an Bewegung, sind<br />

das die <strong>besten</strong> Voraussetzungen, mit seinem<br />

Vierbeiner noch viel zu unternehmen und erleben<br />

zu können.<br />

8 | <strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde | <strong>Juli</strong> <strong>2017</strong><br />

<strong>Juli</strong> <strong>2017</strong> | <strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde | 9


Apotheken-Tipp<br />

Foto: Gero Altmann<br />

Tiergesundheit aus Ihrer Apotheke: Gero Altmann,<br />

Fachapotheker für Offizinpharmazie Naturheilverfahren<br />

und Homöopathie, bringt es auf den Punkt.<br />

Wir wollten<br />

doch nur spielen ...<br />

Wer von uns Katzenfreunden kann schon nein<br />

sagen, wenn sein Stubentiger Lust auf turbulentes<br />

Spielen hat? Da geht es um schnelle Reize, rasches<br />

Wegziehen, denn der Vierbeiner will seinen<br />

Jagdtrieb ausleben. Dass zu ihm auch Samtpfote<br />

gesagt wird, vergisst er dabei schnell. Und<br />

trotz bestem Vorsatz, Vorsicht walten zu lassen,<br />

kann es uns doch rasch einmal erwischen, die<br />

Krallen treffen nicht das Spielzeug, sondern<br />

Handrücken und Arme. Kratzer „zieren“ unsere<br />

Haut, die wir nicht unversorgt lassen sollten.<br />

Des Deutschen liebstes Haustier besitzt seine<br />

sehr scharfen Krallen ja in erster Linie zum Beutefangen<br />

und Festhalten sowie als ausgezeichnete<br />

eine Samtpfote kann auch anders<br />

von Claudia Scholtyssek<br />

Kletterhilfe. Instinktiv sorgen die Tiere dafür, dass<br />

diese „Werkzeuge“ immer schön scharf bleiben.<br />

Ist es die eigene Katze, die beim Spielen oberflächlich<br />

uns statt der Stoffmaus erwischt hat,<br />

genügt es meist, mit Wasser und einer milden<br />

Seife die Wunde zu reinigen und anschließend<br />

mit jodhaltiger Salbe zu desinfizieren. Der Heilungsprozess<br />

lässt sich mit dem gleichmäßigen<br />

Auftragen von Präparaten unterstützen, die den<br />

Wirkstoff Dexpanthenol enthalten. Dieser unterstützt<br />

die Regeneration der verletzten Haut.<br />

Sind die Kratzer aber tief und blutig, ist es besser,<br />

den Arzt aufzusuchen. Besonders dann, wenn sie<br />

von einer unbekannten Katze stammen, deren<br />

Impf- und Gesundheitsstatus ungewiss ist, sind<br />

umgehend ärztliche Behandlungen gegen Bakterieninfektionen,<br />

Wundstarrkrampf oder Tollwut<br />

angezeigt.<br />

Desinfektions- und Wundbehandlungsmittel<br />

erhalten Sie in Ihrer Apotheke.<br />

Katzenfoto: ratiopharm · Kratzer: Jenny Zhang/Fotolia<br />

Foto: Blindphoto/pixabay.com<br />

Als würden uns die gemeinhin<br />

als „Holzbock“ bekannten<br />

Zecken nicht schon genug<br />

Ärger bereiten, habe ich neulich<br />

die Meldung gehört, dass Wissenschaftler<br />

der Universität Hohenheim<br />

vor Kurzem auch die sogenannte<br />

„Auwaldzecke“ als Überträger der<br />

Frühsommer-Meningoenzephalitis,<br />

kurz FSME, dingfest gemacht haben.<br />

Das Tückische an dieser neu hinzugekommenen<br />

Gesundheitsgefahr<br />

ist, dass diese Plagegeister noch kälteresistenter<br />

als ihre Holzbock-Verwandtschaft<br />

sind, und sie somit das<br />

Jahr hindurch noch länger aktiv und<br />

damit für Mensch und Tier gefährlich<br />

sind. Und anders als in den bekannten<br />

FSME-Verbreitungsgebieten in<br />

Süddeutschland wurde der erste<br />

Erregernachweiß des FSME-Virus in<br />

Auwaldzecken an einem Mess-<br />

Standort in der Nähe von Leipzig<br />

erbracht.<br />

Wer seinen Impfschutz um eine Impfung<br />

vor FSME erweitert hat, kann<br />

dabei ganz beruhigt sein, denn<br />

dieser Schutz funktioniert beim<br />

Foto: parasitenportal.de<br />

Zecken<br />

bekommen<br />

Verstärkung<br />

Holzbock wie bei der Auwaldzecke<br />

gleichermaßen<br />

gut. Wenig beruhigend ist es für<br />

unsere Vierbeiner dagegen, dass es<br />

für sie bislang keinen zugelassenen<br />

Impfstoff gibt. Hier hilft nur ein zuverlässiger<br />

Rundumschutz mit einem<br />

Zeckenschutzmittel aus der<br />

Apotheke. Denn der macht zum<br />

Glück nicht nur dem Holzbock, sondern<br />

auch der Auwaldzecke das<br />

Leben gleichermaßen schwer.<br />

Übrigens …<br />

wird dem homöopathischen Arzneimittel<br />

Sulfur D12 als Ergänzung zu<br />

Zeckenschutzmitteln eine gewisse,<br />

allerdings wissenschaftlich nicht gesicherte,<br />

unterstützende Wirkung<br />

zugesprochen. Denn es verändert in<br />

ganz geringem Umfang den Eigengeruch<br />

der Haut, was bereits ausreicht,<br />

den lästigen Spinnentieren das Zubeißen<br />

ordentlich zu vermiesen.<br />

10 | <strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde | <strong>Juli</strong> <strong>2017</strong><br />

<strong>Juli</strong> <strong>2017</strong> | <strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde | 11


Wissensrätsel<br />

Die Koffer stammen aus drei verschiedenen Städten.<br />

Welche Stadt liegt nicht in Europa?<br />

Labyrinth<br />

Wer hat den Löffel gestohlen? Verfolge den richtigen<br />

Weg, und du findest den Übeltäter.<br />

Hallo, liebe Kinder …<br />

Foto: Indraneil Das/Universität Malaysia Sarawak<br />

Witz des Monats<br />

„<strong>Unsere</strong> Katze hat bei einer Vogelausstellung den ersten Preis<br />

geholt.“ „Wieso denn das?“ „Die Käfigtür stand offen!“<br />

Punkte verbinden<br />

Wenn man die Ziffern der Reihe nach verbindet, sieht<br />

man, vor wem der Urmensch davonläuft.<br />

Magisches Quadrat<br />

Trage diese Begriffe waagerecht und<br />

senkrecht so ein, dass ein magisches<br />

Quadrat entsteht. Welches Wort steht dann<br />

in der vierten Reihe??<br />

… sicher lest ihr auch jeden Tag, dass immer mehr Tiere auf<br />

unserem Planeten vom Aussterben bedroht oder sogar<br />

schon verschwunden sind. Das bedeutet aber nicht,<br />

dass sie auf immer verschwunden bleiben müssen.<br />

Denn ganz selten kommt es auch mal vor, dass längst ausgestorbene<br />

Tiere plötzlich wieder auftauchen. So wie zum<br />

Beispiel bei der bunten Borneo-Regenbogenkröte.<br />

von Karsten Kulms<br />

Viele Tierarten stehen deshalb am Rand der<br />

Ausrottung, weil ihr natürlicher Lebensraum<br />

durch die übermäßige Nutzung durch den<br />

Mensch immer kleiner wird. Biologen und<br />

Naturschützer hoffen aber, dass manche dieser<br />

Tierarten irgendwo ein Rückzugsgebiet<br />

gefunden haben, in dem wenigstens einige<br />

von ihnen überleben können.<br />

Weil zum Beispiel in den Tropen schon ganz<br />

viele Amphibienarten verschwunden sind,<br />

haben Forscher auf der ganzen Welt vor einigen<br />

Jahren damit begonnen, noch einmal<br />

gründlich und ganz gezielt nach solchen<br />

Arten zu suchen. Im Fall der bunten Borneo-<br />

Regenbogenkröte sind sie sogar fündig geworden.<br />

Nachdem diese Krötenart seit über<br />

40 Jahren als ausgestorben galt, haben<br />

Forscher der Universität Malaysia Sarawak<br />

einige Exemplare wieder aufstöbern können.<br />

Lange Monate suchten sie in dem Gebiet, wo<br />

diese Tiere vor Jahrzehnten zuletzt gesehen<br />

wurden, nämlich im Grenzgebirge zwischen<br />

Sarawak und dem indonesischen Teil Borneos,<br />

erfolglos nach der Kröte. Dann kamen sie<br />

auf die Idee, nicht nur in den Tälern, sondern<br />

auch mal in höheren Regionen dieses Gebirges<br />

zu suchen, und siehe da – Volltreffer!<br />

So wie im Fall der bunten Kröte gibt es immer<br />

mal wieder Funde von Tieren, die längst als<br />

ausgestorben galten, die aber an ganz anderen<br />

Stellen als vermutet wieder auftauchen.<br />

Oder sie bleiben einfach deshalb unentdeckt,<br />

weil ihr Lebensraum für Menschen extrem<br />

unzugänglich ist. So wie sich etwa das<br />

ausgestorben geglaubte Chaco-Pekari, eine<br />

argentinische Nabelschweinart, im Dorngestrüpp<br />

des Chaco, einer trockenen, sehr heißen<br />

und deshalb nur sehr dünn besiedelten<br />

Region, lange Zeit verstecken konnte. Denn<br />

bis vor Kurzem hat sich kaum ein Forscher tief<br />

genug in das Dornendickicht hineingewagt.<br />

Und was man nicht sieht, kann man auch<br />

nicht erforschen – so einfach ist das.<br />

Bis bald,<br />

14 | <strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde | <strong>Juli</strong> <strong>2017</strong><br />

<strong>Juli</strong> <strong>2017</strong> | <strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde | 15


Landleben<br />

neu gedacht<br />

Das Leben auf dem Land ist kein Museum. Neben den „klassischen“ Bauernhoftieren wie Kühen, Schweinen und Pferden stehen zunehmend auch fremdartige<br />

Tiere in den Ställen und auf den Weiden, die auf den ersten Blick mit ländlicher Idylle scheinbar nichts mehr zu tun haben. Und hinter der Haltung<br />

von Lamas, Straußen und anderen Exoten steckt oft auch mehr als reine Liebhaberei, sondern eine ganz neue Sicht auf Tiere und ihr Zusammenleben mit uns.<br />

Wie ein Ziegenbock das Fliegen lernt<br />

Auch bei Tieren passt die äußere Erscheinung nicht immer<br />

mit dem Wesen und der Persönlichkeit zusammen.<br />

So wie bei dem Ziegenbock Günther Gras.<br />

Cornelia Drees, die Leiterin des Begegnungshofs<br />

„Tiere helfen …“ in Worpswede bei Bremen,<br />

erzählt:<br />

Foto: Carola Otterstedt<br />

Foto: Mirja Maria Thiel<br />

„Günther Gras kam 2013 auf unseren<br />

Hof. Er ist ein kleiner hübscher, junger<br />

Ziegenbock, der sehr stark, wehrhaft<br />

und stolz aussieht. Aber das Äußere<br />

täuschte, denn Günther Gras war eher<br />

sehr ängstlich, und<br />

niemand durfte ihn am<br />

Anfang berühren. Er lag<br />

immer am Rande und<br />

hinter der Gruppe der<br />

anderen Tiere. Wenn wir<br />

uns ihm näherten, zog er<br />

sich zurück. Es war<br />

schwer, an ihn heranzukommen,<br />

und doch war er ein sehr<br />

liebenswertes Tier.<br />

Wir haben ihm dann erst einmal Ruhe<br />

und Zeit gegeben, den Hof und die anderen<br />

Tiere kennenzulernen. Er beobachtete<br />

die Tiere, die Menschen, und<br />

wie sie auf unserem Hof alle zusammenleben.<br />

Er lernte von den Schafen<br />

und den Eseln, mit denen er sich zusammen<br />

einen Stall teilt. Vor allem aber<br />

lernte er von Ida, unserer Ziege, mit der<br />

er sich anfreundete.<br />

Günther Gras sah erstaunt, dass alle unsere<br />

Tiere es lieben, mit Menschen gemeinsam<br />

etwas zu unternehmen, sich<br />

streicheln und kraulen zu lassen. Das<br />

kannte er gar nicht, denn er hatte<br />

früher keine guten Erlebnisse mit<br />

Menschen gehabt.<br />

Wir haben dann Günther<br />

Gras eingeladen, zur „Schule“<br />

zu gehen. Natürlich nicht<br />

in die Schule, wo Kinder unterrichtet<br />

werden. Aber ganz<br />

ähnlich wie Kinder in der Schule, hat<br />

auch Günther Gras jeden Tag ein wenig<br />

gelernt. Nämlich, dass man vor Menschen<br />

keine Angst haben muss, dass er<br />

das Streicheln, das Kraulen und das<br />

gemeinsame Spielen sogar genießen<br />

kann.<br />

Günther Gras kann über Hindernisse<br />

springen und macht das besonders<br />

gerne, wenn sich Menschen mit ihm<br />

beschäftigen. Gerne zeigt er auch, dass<br />

er sogar über Zäune hinwegfliegen<br />

kann. Nach drei Jahren ist Günther Gras<br />

jetzt ganz auf unserem<br />

Hof angekommen, möchte<br />

nichts mehr verpassen, ist<br />

überall dabei, und ist sehr<br />

neugierig, wenn Besuch auf<br />

unseren Hof kommt. Wenn<br />

wir einen Spaziergang planen,<br />

ist Günther Gras immer<br />

dabei. Wenn wir einen Hindernisparcours<br />

aufbauen, will Günther<br />

Gras unbedingt als Erster über die Hindernisse<br />

springen. Nur wenn er sieht,<br />

dass seine Freundin Ida mit ihren<br />

kürzeren Beinen nicht ganz so schnell<br />

hinterherkommt, dann bleibt Günther<br />

Gras stehen und wartet auf sie …“<br />

Foto: Mirja Maria Thiel Foto: Carola Otterstedt<br />

22 | <strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde | <strong>Juli</strong> <strong>2017</strong> <strong>Juli</strong> <strong>2017</strong> | <strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde | 23


Foto: Dr. Wttig/Privat<br />

Renate H. *<br />

aus Traunstein:<br />

Stimmt es, dass Katzen<br />

in Haushalten, in denen<br />

stark geraucht wird,<br />

gesundheitlich besonders<br />

belastet sind?<br />

Sie haben eine Frage an<br />

unsere Expertin?<br />

Dann schreiben Sie uns:<br />

S & D Verlag GmbH<br />

Redaktion<br />

„<strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde“<br />

Otto-Hahn-Straße 16<br />

47608 Geldern<br />

Oder einfach per E-Mail:<br />

info@sud-verlag.de<br />

*Name von der Redaktion geändert.<br />

Dr. Wittigs Tipps aus der Praxis<br />

An dieser Stelle beantwortet Dr. med. vet. Kerstin Wittig aus Moers<br />

aktuelle Leserfragen rund um die Haltung und Gesundheit Ihrer vierbeinigen,<br />

gefiederten oder geschuppten <strong>besten</strong> Freunde.<br />

Dr. med. vet. Kerstin Wittig:<br />

Grundsätzlich leidet natürlich jedes Haustier<br />

unter dem Zigarettenqualm von Herrchen<br />

oder Frauchen. Diverse Studien haben gezeigt,<br />

dass Katzen dabei besonders viele<br />

Schadstoffe aufnehmen. Denn sie atmen als<br />

Passivraucher das im Rauch enthaltene giftige<br />

Nikotin nicht nur ein, sondern nehmen es<br />

durch ihren ausgeprägten Putztrieb auch<br />

über die Zunge in ihrem Körper auf. Dieses<br />

Nervengift sammelt sich nämlich auch in ihrem<br />

Fell, und wird zudem über den Kontakt<br />

mit Möbeln und Teppichen im Fell angereichert.<br />

Laut dieser Studien braucht es keine<br />

zehn Zigaretten pro Tag, um einen<br />

sehr hohen Nikotingehalt im<br />

Fell feststellen zu können.<br />

Die gesundheitsschädigenden Gefahren wie<br />

chronische Vergiftungen mit unspezifischen<br />

Symptomen, Asthma oder verschiedene Tumorerkrankungen,<br />

die das Passivrauchen für<br />

Heimtiere darstellt, werden leider allzu häufig<br />

unterschätzt, und Heimtierbesitzer denken<br />

meist nicht an die Folgen, die Zigarettenqualm<br />

in der Wohnungsluft bei ihren Schützlingen<br />

bewirken kann. Der beste Schutz einer<br />

Samtpfote vor den schädlichen Auswirkungen<br />

des Zigarettenkonsums von Herrchen<br />

oder Frauchen ist es, zum Rauchen immer die<br />

Wohnung zu verlassen, oder besser gleich<br />

ganz mit dem Rauchen aufzuhören.<br />

Aschenbecher-Foto: Ban/Fotolia · Katzen-Foto: Photocreo Bednarek/Fotolia<br />

Aromatherapie<br />

für Fellnasen & Co.<br />

Samtpfoten können sich an Katzenminze berauschen und werden vom<br />

betörenden Duft des Baldrians magisch angezogen. Ein Hundegemüt<br />

lässt sich durch Tannenduft oder Rosengeranie und Frettchen durch<br />

eine sanfte Ölmischung aus Mandarine und Patschuli beleben. Wie<br />

auch beim Menschen entfaltet die Aromatherapie bei kleinen und großen<br />

Tieren ihre heilende und wohltuende Kraft. von Claudia Scholtyssek<br />

Der beruhigende Klassiker<br />

Wenn doch mir seit Jahren Lavendelöl<br />

zur Beruhigung der Nerven und bei der<br />

Behandlung kleiner Wunden so guttut,<br />

warum sollte es dann nicht auch meinem<br />

14-jährigen Jack Russel Alfi helfen?<br />

Er bekommt schon etwas schwer<br />

Luft und das wird schlimmer, wenn er<br />

sich freudig aufregt. Mut zu einer Öl-<br />

Anwendung an meinem Hund machte<br />

mir das Buch der ärztlich geprüften<br />

Aromapraktikerin Maria L. Schasteen.<br />

Selbstverständlich dürfen nur reine, also<br />

keine synthetischen, Öle in sehr geringer<br />

Konzentration zum Einsatz kommen.<br />

So rieb ich mir einen Tropfen Lavendelöl<br />

gründlich in meine Handflächen<br />

ein, wartete einen Moment und<br />

ließ Alfi erst mal vorsichtig Witterung<br />

aufnehmen. Er schien nicht abgeneigt<br />

zu sein und nachdem er festgestellt<br />

hatte, dass es bei der vorgehaltenen<br />

Hand auch tatsächlich nur um den Duft<br />

ging, sie hätte ja vielleicht auch ein<br />

Leckerchen bieten können, ließ er sich<br />

ganz behutsam über den Rücken<br />

streichen. Dann legte er sich hin und<br />

genoss die Streicheleinheiten, so dass<br />

ich mit meiner Hand auch sanft die<br />

Brust berührte. Spürbar rasch ließ das<br />

angestrengte Atmen nach. Seitdem<br />

nutze ich auch regelmäßig einen<br />

Aroma-Diffuser, der mehrmals am Tag<br />

jeweils fünf Minuten lang, wenige<br />

Öltropfen im Raum vernebelt. Und<br />

auch Kater Noffy profitiert inzwischen<br />

von einer Wellness-Fellpflege.<br />

Foto: Claudia Scholtyssek<br />

Hausapotheke<br />

Ätherische Öle – einzeln oder Mischungen<br />

– wirken über das Einatmen, die<br />

Haut und auch als Nahrungsergänzung<br />

sowohl bei seelischen Problemen wie<br />

Ängsten, bei Krankheiten wie Muskelschwund<br />

und sind ebenso ein hilfreiches<br />

Mittel zur Pflege, Mundhygiene<br />

und zur Abwehr lästiger Parasiten, wie<br />

Fliegen oder Flöhe. Das Ratgeberbuch<br />

Kater Noffy mag einen<br />

Hauch Lavendelöl beim<br />

Streicheln.<br />

Bei ätherischen Ölen beachten:<br />

■ Nur solche verwenden, die nach therapeutischem<br />

Standard hergestellt<br />

sind. Zum Einnehmen müssen sie<br />

klar als Nahrungsergänzungsmittel<br />

gekennzeichnet sein.<br />

■ Extrem stark verdünnen, ein Tropfen<br />

Pfefferminzöl ist mit der Konzentration<br />

von 21 Pfefferminz-Teebeuteln<br />

vergleichbar!<br />

■ Vor Anwendung testen, ob Tiere das<br />

Öl akzeptieren.<br />

Foto: Claudia Scholtyssek<br />

Lavendel<br />

Alfi bekommt<br />

wieder besser Luft.<br />

erklärt das Zusammenstellen einer<br />

Aroma-Hausapotheke für Tiere und<br />

bietet sehr anschauliche Beispiele, wie<br />

ätherische Öle bei<br />

Hunden, Vögeln,<br />

Katzen, Frettchen<br />

und Pferden für<br />

Wo h l b e f i n d e n<br />

sorgen.<br />

Cover: Crotona Verlag<br />

Maria L. Schasteen<br />

Duftmedizin für Tiere.<br />

Ätherische Öle und ihre therapeutische<br />

Anwendung im Tierreich<br />

Crotona Verlag <strong>2017</strong>, 224 Seiten<br />

ISBN 978-3-86191-079-4<br />

19,95 Euro<br />

Foto: Dionisvera/Fotolia<br />

24 | <strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde | <strong>Juli</strong> <strong>2017</strong><br />

<strong>Juli</strong> <strong>2017</strong> | <strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde | 25


Natur & Wildnis<br />

Exklusiv aus Ihrer Apotheke<br />

Serie „Wildnis Deutschland“<br />

Viele Naturschutzprojekte zielen auf die Wiederansiedelung von Wildtieren, die einst ein fester Bestandteil der heimischen Natur waren, und heute bei<br />

uns vom Aussterben bedroht sind. Doch die Wiedereinbürgerung von Wildtieren wie Wolf, Bär, Luchs und anderen seltenen Fremdlingen ist in unserer<br />

modernen, durchtechnisierten Umwelt oft kein leichtes Unterfangen.<br />

Waldrappe –– Der schwierige Weg in die Freiheit<br />

Es ist im dichtbesiedelten Deutschland<br />

schon schwer genug, eine standorttreue<br />

Tierart auszuwildern und sie<br />

dazu zu bewegen, sich bei ihrem Einleben<br />

nur innerhalb bestimmter<br />

Grenzen zu bewegen. Aber was, wenn<br />

diese Tierart ein Zugvogel ist, der alljährlich<br />

in weit entfernten Ländern<br />

überwintert?<br />

Die Heinz Sielmann-Stiftung hat<br />

zwischen 2007 und 2013 ein Projekt<br />

des Waldrappteams gefördert,<br />

das sich das ehrgeizige Ziel gesetzt hat,<br />

die hierzulande bereits seit 350 Jahren<br />

ausgestorbenen Waldrappen, eine europäische<br />

Ibis-Art, wieder heimisch werden<br />

zu lassen. Bei diesem sehr ambitionierten<br />

und aufwändigen Projekt standen<br />

Foto: Wikimedia<br />

die Naturschützer der eigens dafür gegründeten<br />

Waldrapp-Station im bayerischen<br />

Burghausen vor dem Problem, wie<br />

sie den eigentümlich aussehenden Zugvögeln<br />

beibringen sollten, den Weg in<br />

ihre Überwinterungsgebiete jenseits der<br />

Alpen zu finden. Würde es gelingen, den<br />

Tieren den Weg dorthin einmal zu zeigen,<br />

finden sie dann im Frühling aufgrund<br />

ihres fantastischen Ortsgedächtnisses<br />

und ihres Orientierungssinns aus<br />

eigenem Antrieb mühelos wieder den<br />

Weg über die Alpen zurück in die heimischen<br />

Wälder.<br />

Weiterlesen?<br />

Fragen Sie in Ihrer Apotheke<br />

nach der<br />

kostenlosen Kundenzeitschrift<br />

Des Rätsels ebenso einfache<br />

wie abenteuerliche Lösung: In<br />

einer eigens erschaffenen<br />

Brutstation werden diese Vögel<br />

zunächst von Hand aufgezogen<br />

und somit auf den<br />

Menschen als engste Bezugsperson<br />

geprägt. Dann folgt<br />

ein geduldiges Trainingsprogramm,<br />

bei dem die etwa 75<br />

Zentimeter langen und rund<br />

1,2 Kilogramm schweren Tiere<br />

darauf trainiert werden, ihren<br />

menschlichen „Zieheltern“ in<br />

einem Ultraleichtflugzeug zu<br />

folgen. In einem ersten Schritt<br />

lernen die Tiere zunächst, das Fluggerät<br />

am Boden zu akzeptieren. Dann folgen<br />

erste „Gehübungen“ am rollenden Gefährt,<br />

zunächst immer noch am Boden.<br />

Nachdem das sicher funktioniert, erhebt<br />

sich der Ultraleichtflieger in die Lüfte, um<br />

die Vögel mit ersten Platzrunden auch<br />

im Flug auf das Gerät zu fixieren.<br />

<strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde!<br />

Jeden Monat neu!<br />

Nachdem sich die ersten Trainingsversuche<br />

in diesem Projekt sehr vielversprechend<br />

gestalteten, wurden die „Flugstunden“<br />

hoch über den bayerischen<br />

Wäldern allmählich ausgeweitet, bis sich<br />

die Tiere auch in der Luft zuverlässig an<br />

dem Ultraleichtflieger orientierten und<br />

durch dieses Training auch kräftig genug<br />

waren, den etwa vierwöchigen Flug<br />

nach Süden sicher zu überstehen.<br />

Im Spätsommer ab etwa Mitte August<br />

begann dann die kritische Phase dieses<br />

Auswilderungsprojektes. Denn nun sollten<br />

die Tiere ihren endgültigen Zug über<br />

die Alpen in ihre Überwinterungsgebiete<br />

in der Toskana antreten. Doch das lange<br />

geduldige Training hat sich gelohnt,<br />

denn die Tiere folgten ihrem antrainierten<br />

künstlichen „Leitvogel“ über mehr<br />

als vier Wochen in zahllosen Tagesetappen<br />

zuverlässig bis zur endgültigen Landung<br />

in Mittelitalien.<br />

Doch endgültig aufatmen konnten die<br />

Mitarbeiter des Waldrappteams erst, als<br />

sich im darauffolgenden Frühling der<br />

erste ihrer gefiederten Schützlinge wieder<br />

in der Aufzuchtstation eingefunden<br />

hatte. Und mit der Rückkehr der übrigen<br />

Vögel konnten sich die Naturschützer sicher<br />

sein, dass dieser eigentümliche Vogel<br />

sich wieder in seiner angestammten<br />

Heimat zu Hause fühlt.<br />

www.waldrapp.eu<br />

Foto: Waldrappteam<br />

Der Waldrapp: Als ein sehr geselliger Vogel, der nur in Kolonien brütet, lebt der etwa hühnergroße<br />

Schreitvogel in seinen Auswilderungsgebieten bevorzugt auf frisch gemähten Wiesen und Weiden.<br />

Noch bis ins 17. Jahrhundert war der damals auch „Klausrapp“, „Steinrapp“, „Klausrabe“ oder „Waldhopf“<br />

genannte Ibis in Mittel- und Südeuropa weit verbreitet, und galt seither als ausgestorben.<br />

18 04 | 2014 <strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!