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arbeitswelten<br />
Ing. Walter Hotz<br />
ZA-Vors. A1<br />
Telekom Austria<br />
„Wir sind bereit<br />
für die Zukunft“<br />
Gibt es nach dem gescheiterten Umbau der<br />
A1 Telekom Austria jetzt Dialogbereitschaft?<br />
Nach harten Gefechten und nach<br />
Unterstützung durch die Politik, unter<br />
anderem durch den Bundeskanzler,<br />
konnte das Thema Umwandlung<br />
von einer AG in eine GmbH gestoppt<br />
werden. Für uns ist es wichtig, dass<br />
auch in Zukunft mit dem Management<br />
von América Móvil eine Partnerschaft<br />
auf Augenhöhe existent<br />
bleibt.<br />
Es gibt einen Hilfeschrei der Jugendvertretung,<br />
die um Ausbildungsplätze fürchtet...<br />
Das sehr restriktive Auftreten der<br />
Personalvertretung und der Gewerkschaft<br />
hat bewirkt, dass wir auf höchster<br />
Ebene von América Móvil ernst<br />
genommen werden. Wir haben zum<br />
Beispiel beim letzten Zusammentreffen<br />
mit Eigentümervertretern von<br />
América Móvil in Mexiko fix vereinbart,<br />
dass die Lehrlingsausbildung<br />
bis auf weiteres gesichert bleibt.<br />
Es soll aber eine Neuausrichtung<br />
in Richtung einer Ausbildung geben,<br />
die auf mehrere Berufsbilder in der<br />
A1 abzielt. Man braucht in Zukunft<br />
mehr fachspezifische Ausbildung wie<br />
zum Beispiel Fieldservice. Die Ausbildung<br />
muss noch zukunftsorientierter<br />
werden. ICT gehört die Zukunft,<br />
dem müssen wir das Hauptaugenmerk<br />
widmen. Derzeit werden 24<br />
Techniker und 20 Shop-Mitarbeiter<br />
ausgebildet. Es ist aber darüber hinaus<br />
wichtig, dass auch junge Fachkräfte<br />
direkt von HTLs und Unis als<br />
Spezialisten ins Unternehmen geholt<br />
werden.<br />
Welche Themen wurden noch besprochen?<br />
América Móvil hat derzeit die<br />
Möglichkeit von Sozialplänen bzw.<br />
von Karenzmodellen weitgehend<br />
ein geschränkt. Für uns ist es aber<br />
wichtig, in Zukunft Kündigungen zu<br />
vermeiden. Und diese Sozialpläne<br />
waren das Vehikel, um die Arbeitsplätze<br />
junger Kolleginnen und Kollegen<br />
abzusichern. Hier zeigt sich der<br />
sehr restriktive Sparkurs von América<br />
Móvil. Wir werden diesen Sparkurs<br />
bis zu einem gewissen Grad mittragen<br />
können, zumindest so weit, als es keinen<br />
Abbau von Arbeitsplätzen kostet.<br />
Hier ist die Bundesregierung gefragt,<br />
um uns andere gesetzliche Mög -<br />
lichkeiten zu ermöglichen, speziell für<br />
altersgerechtes Arbeiten und Teilzeitmodelle<br />
für Beamtinnen und Beamte.<br />
Was verlangt die Gewerkschaft von einer<br />
künftigen neuen Bundesregierung?<br />
Wer auch immer in der neuen<br />
Bundesregierung sein wird, muss<br />
den derzeitigen Kurs beibehalten:<br />
Keine weiteren Verkäufe von Bundesanteilen,<br />
das steht für uns an oberster<br />
Stelle. Natürlich darf auch das Ziel<br />
von Aktienzukäufen nicht aus den<br />
Augen verloren werden.<br />
Ich glaube nicht, dass irgendeine<br />
Bundesregierung ernsthaft daran<br />
denken wird, einen Ausverkauf eines<br />
Basisinfrastrukturbetriebes wie der<br />
© A1 Telekom Austria<br />
A1 Telekom Austria anzustreben. Dazu<br />
ist dieses Unternehmen zu wichtig,<br />
weil durch die Dividenden hunderte<br />
Millionen Euro in das Bundesbudget<br />
gespült werden. Darüber hinaus<br />
ist A1 Telekom Austria auch für<br />
die Versorgung des Wirtschaftsstandorts<br />
und der ganzen Bevölkerung<br />
mit modernen Kommunikationseinrichtungen<br />
unersetzlich.<br />
Was wurde bisher geleistet? Welche<br />
Herausforderungen kommen noch?<br />
Unsere Leistungen können sich<br />
sehen lassen. Speziell bei der A1 Telekom<br />
Austria zeigt sich, was eine<br />
starke Personalvertretung und Gewerkschaft<br />
leisten kann.<br />
Die Kollektivvertragsabschlüsse<br />
haben durchgehend höhere Gehalts-<br />
Ergebnisse als die meisten anderen<br />
Branchen erzielt. Wir konnten Zulagen<br />
integrieren, um die Gehälter unserer<br />
Beamtinnen und Beamten abzusichern.<br />
Wir haben zum Beispiel<br />
über ein Jahrzehnt lang Kündigungen<br />
durch gute Sozialpläne (Karenzierungsmodelle)<br />
verhindert.<br />
Der betrieblichen Gesundheitsförderung<br />
wurde ebenso Rechnung<br />
getragen wie zum Beispiel Betriebsvereinbarungen<br />
zu Arbeitszeitmodellen<br />
und vielem mehr.<br />
Wir sind aber auch für die Themen<br />
der Zukunft gerüstet. Ein Megaprojekt<br />
kommt auf uns zu mit dem<br />
neuen Headquarter. Hier sind neue<br />
Wege des Arbeitens geplant.<br />
Die Personalvertretung wird sich<br />
intensiv einbringen, damit nicht über<br />
das Ziel geschossen wird. Auf ältere<br />
Beschäftigte muss Rücksicht genommen<br />
werden, Modelle zu altersgerechtem<br />
Arbeiten werden immer<br />
wichtiger.<br />
8 g p f k o m p a k t<br />
Nr. 4–6 / <strong>2017</strong>