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gpfc 4-6_2017

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arbeitswelten<br />

Ing. Walter Hotz<br />

ZA-Vors. A1<br />

Telekom Austria<br />

„Wir sind bereit<br />

für die Zukunft“<br />

Gibt es nach dem gescheiterten Umbau der<br />

A1 Telekom Austria jetzt Dialogbereitschaft?<br />

Nach harten Gefechten und nach<br />

Unterstützung durch die Politik, unter<br />

anderem durch den Bundeskanzler,<br />

konnte das Thema Umwandlung<br />

von einer AG in eine GmbH gestoppt<br />

werden. Für uns ist es wichtig, dass<br />

auch in Zukunft mit dem Management<br />

von América Móvil eine Partnerschaft<br />

auf Augenhöhe existent<br />

bleibt.<br />

Es gibt einen Hilfeschrei der Jugendvertretung,<br />

die um Ausbildungsplätze fürchtet...<br />

Das sehr restriktive Auftreten der<br />

Personalvertretung und der Gewerkschaft<br />

hat bewirkt, dass wir auf höchster<br />

Ebene von América Móvil ernst<br />

genommen werden. Wir haben zum<br />

Beispiel beim letzten Zusammentreffen<br />

mit Eigentümervertretern von<br />

América Móvil in Mexiko fix vereinbart,<br />

dass die Lehrlingsausbildung<br />

bis auf weiteres gesichert bleibt.<br />

Es soll aber eine Neuausrichtung<br />

in Richtung einer Ausbildung geben,<br />

die auf mehrere Berufsbilder in der<br />

A1 abzielt. Man braucht in Zukunft<br />

mehr fachspezifische Ausbildung wie<br />

zum Beispiel Fieldservice. Die Ausbildung<br />

muss noch zukunftsorientierter<br />

werden. ICT gehört die Zukunft,<br />

dem müssen wir das Hauptaugenmerk<br />

widmen. Derzeit werden 24<br />

Techniker und 20 Shop-Mitarbeiter<br />

ausgebildet. Es ist aber darüber hinaus<br />

wichtig, dass auch junge Fachkräfte<br />

direkt von HTLs und Unis als<br />

Spezialisten ins Unternehmen geholt<br />

werden.<br />

Welche Themen wurden noch besprochen?<br />

América Móvil hat derzeit die<br />

Möglichkeit von Sozialplänen bzw.<br />

von Karenzmodellen weitgehend<br />

ein geschränkt. Für uns ist es aber<br />

wichtig, in Zukunft Kündigungen zu<br />

vermeiden. Und diese Sozialpläne<br />

waren das Vehikel, um die Arbeitsplätze<br />

junger Kolleginnen und Kollegen<br />

abzusichern. Hier zeigt sich der<br />

sehr restriktive Sparkurs von América<br />

Móvil. Wir werden diesen Sparkurs<br />

bis zu einem gewissen Grad mittragen<br />

können, zumindest so weit, als es keinen<br />

Abbau von Arbeitsplätzen kostet.<br />

Hier ist die Bundesregierung gefragt,<br />

um uns andere gesetzliche Mög -<br />

lichkeiten zu ermöglichen, speziell für<br />

altersgerechtes Arbeiten und Teilzeitmodelle<br />

für Beamtinnen und Beamte.<br />

Was verlangt die Gewerkschaft von einer<br />

künftigen neuen Bundesregierung?<br />

Wer auch immer in der neuen<br />

Bundesregierung sein wird, muss<br />

den derzeitigen Kurs beibehalten:<br />

Keine weiteren Verkäufe von Bundesanteilen,<br />

das steht für uns an oberster<br />

Stelle. Natürlich darf auch das Ziel<br />

von Aktienzukäufen nicht aus den<br />

Augen verloren werden.<br />

Ich glaube nicht, dass irgendeine<br />

Bundesregierung ernsthaft daran<br />

denken wird, einen Ausverkauf eines<br />

Basisinfrastrukturbetriebes wie der<br />

© A1 Telekom Austria<br />

A1 Telekom Austria anzustreben. Dazu<br />

ist dieses Unternehmen zu wichtig,<br />

weil durch die Dividenden hunderte<br />

Millionen Euro in das Bundesbudget<br />

gespült werden. Darüber hinaus<br />

ist A1 Telekom Austria auch für<br />

die Versorgung des Wirtschaftsstandorts<br />

und der ganzen Bevölkerung<br />

mit modernen Kommunikationseinrichtungen<br />

unersetzlich.<br />

Was wurde bisher geleistet? Welche<br />

Herausforderungen kommen noch?<br />

Unsere Leistungen können sich<br />

sehen lassen. Speziell bei der A1 Telekom<br />

Austria zeigt sich, was eine<br />

starke Personalvertretung und Gewerkschaft<br />

leisten kann.<br />

Die Kollektivvertragsabschlüsse<br />

haben durchgehend höhere Gehalts-<br />

Ergebnisse als die meisten anderen<br />

Branchen erzielt. Wir konnten Zulagen<br />

integrieren, um die Gehälter unserer<br />

Beamtinnen und Beamten abzusichern.<br />

Wir haben zum Beispiel<br />

über ein Jahrzehnt lang Kündigungen<br />

durch gute Sozialpläne (Karenzierungsmodelle)<br />

verhindert.<br />

Der betrieblichen Gesundheitsförderung<br />

wurde ebenso Rechnung<br />

getragen wie zum Beispiel Betriebsvereinbarungen<br />

zu Arbeitszeitmodellen<br />

und vielem mehr.<br />

Wir sind aber auch für die Themen<br />

der Zukunft gerüstet. Ein Megaprojekt<br />

kommt auf uns zu mit dem<br />

neuen Headquarter. Hier sind neue<br />

Wege des Arbeitens geplant.<br />

Die Personalvertretung wird sich<br />

intensiv einbringen, damit nicht über<br />

das Ziel geschossen wird. Auf ältere<br />

Beschäftigte muss Rücksicht genommen<br />

werden, Modelle zu altersgerechtem<br />

Arbeiten werden immer<br />

wichtiger.<br />

8 g p f k o m p a k t<br />

Nr. 4–6 / <strong>2017</strong>

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