Download - Quadrat Goslar/Bad Harzburg
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22 quadrat 04/ 2011 � natur<br />
Wölfe kennen wir in Deutschland heute<br />
fast nur noch aus Kinderreimen und<br />
Märchen. Gesehen haben wir sie nur in<br />
den Tierdokumentationen im Fernsehen. Der Wolf<br />
ist lange verschwunden aus unseren Wäldern, in<br />
denen er seit Jahrhunderten heimisch war. Er wurde<br />
als Räuber beschimpft, gejagt und schließlich<br />
EIN COMEBACK NACH MEHR ALS 100 JAHREN<br />
„Wer hat Angst vorm bösen<br />
Wolf?“ „Niemand!“<br />
ausgerottet. Seit ein paar Jahren sind diese Tiere<br />
jedoch wieder zurückgekehrt. Aus Polen wandern<br />
sie ein, sind in der Lausitz bereits wieder heimisch<br />
geworden.<br />
„Eigentlich waren die Wölfe ja nie ganz weg“, konstatiert<br />
Walter Wimmer vom Naturschutzbund<br />
Deutschland (NABU). Leider wurden Tiere, die<br />
nach Deutschland einwanderten, bis in die 1950er<br />
Jahre noch rigoros verfolgt und getötet. Zu tief<br />
WÖLFE WAREN HIER SCHON IMMER HEIMISCH<br />
saß bei vielen die Mär vom „bösen Wolf“, wie ihn<br />
auch die Märchen der Gebrüder Grimm beschreiben.<br />
Konstante neue Populationen dieser Rudeltiere<br />
konnten sich so nicht entwickeln. Erst der<br />
strikte Schutz dieser Tierart hat eine positive Entwicklung<br />
bewirken können. Zwischen 1945 und<br />
1990 versuchten mindestens 22 Wölfe erfolglos<br />
wieder in Deutschland Fuß zu fassen. Sie wurden<br />
erschossen oder überfahren. Seit 1990 wurden<br />
dann vermehrt Wolfssichtungen aus Brandenburg<br />
und Sachsen gemeldet. Mittlerweile leben dort<br />
wieder fünf Rudel auf einer Fläche, die doppelt so<br />
groß ist wie Berlin.<br />
Wenige Tiere polarisieren so wie der Wolf. Er ist<br />
ein Top-Predator, wie es heute so bezeichnend<br />
heißt, ein schneller, großer Beutegreifer. 150 Jah-<br />
re nach seiner Ausrottung erinnern immer noch<br />
viele Flurnamen im Harz an den Vorfahren unserer<br />
Haushunde. Wer möchte, kann vom Torfhaus zur<br />
Wolfswarte wandern, in Wolfshagen übernachten,<br />
die Wolfsklippen besuchen, nach Wulften fahren<br />
oder zum Wolfsgarten gehen. Diese und noch viele<br />
Namen mit Wolfsbezug finden sich auf den Harzer<br />
Wanderkarten und lassen erahnen, wie wichtig<br />
dieses Tier auch schon in der Wahrnehmung der<br />
Menschen früherer Zeiten war. Der Wolf war neben<br />
dem Menschen das am weitesten verbreitete Säugetier<br />
und war nahezu überall auf der Nordhalbku-<br />
FOTOS: STEFAN SOBOTTA