Rayleigh-Bénard-Konvektion
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1 EINLEITUNG 1<br />
1 Einleitung<br />
Wärmetransportphänomene in fluiden Medien spielen in vielen Bereichen von<br />
Wissenschaft und Technik eine wichtige Rolle, so z.B. in der Geophysik bei der<br />
Beschreibung von Vorgängen im flüssigen Mantel der Erde, in der Astrophysik<br />
bei der Modellierung von Sternen oder in der Technik bei der Wärmeabstrahlung<br />
einer jeden Raumheizung. All diesen Systemen ist gemeinsam, daß der<br />
Wärmetransport in ihnen um ein Vielfaches höher ist als der unter vergleichbaren<br />
Bedingungen in einem Festkörper. An Stelle des konduktiven Wärmetransportes,<br />
der in einem Festkörper vorliegt (und bei dem der Wärmefluß durch<br />
ein bestimmtes Volumen direkt proportional zum anliegenden Temperaturgradienten<br />
ist), tritt also in diesen Fällen ein grundsätzlich anderer (und sehr viel<br />
effektiverer) Transportmechanismus.<br />
Der vorliegende Praktikumsversuch will einen ersten Einblick in diese Transportmechanismen<br />
vermitteln. Das dazu untersuchte experimentelle System ist<br />
ein sog. <strong>Konvektion</strong>sexperiment: Wir betrachten ein Fluid (in diesem Fall Wasser)<br />
in einer Zelle, deren Unterseite erwärmt und deren Oberseite gekühlt wird.<br />
Die unteren, warmen Schichten des Fluids dehnen sich aus und erfahren aufgrund<br />
ihrer verringerten Dichte Auftriebskräfte, die schließlich eine Strömung,<br />
die <strong>Konvektion</strong>sströmung, in Gang setzen. Ist die Temperaturdifferenz zwischen<br />
der unteren und der oberen Seite der Zelle gering, bilden sich regelmäßige Strukturen,<br />
die sog. <strong>Konvektion</strong>srollen, mit steigendem Temperaturgradienten wird<br />
die Strömung dann zusehends unregelmäßiger und schließlich turbulent. Das<br />
Experiment bietet die Möglichkeit, über diesen gesamten Bereich hinweg den<br />
Wärmefluss durch die Zelle als Funktion des anliegenden Temperaturgradienten<br />
zu messen. Die gewonnen Messergebnisse sollen dann auf dem Hintergrund theoretischer<br />
Vorhersagen interpretiert werden. Die hierfür notwendigen Grundlagen<br />
können im Rahmen dieser Praktikumsanleitung nur grob umrissen werden, eine<br />
gründliche Einarbeitung in das Themengebiet anhand der angegebenen Literaturstellen<br />
und der am Ende eines jeden Kapitels gestellten Verständnisfragen<br />
ist daher unerläßlich und wird dringend empfohlen.