dPV Journal Ausgabe Nr. 14 Sommer 2017
Das Magazin für JUPA, MSA-, PSP- und THS-Patienten der Deutschen Parkinson Vereinigung e.V.
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Heft <strong>Nr</strong>. <strong>14</strong> | <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong><br />
<strong>dPV</strong> JOURNAL<br />
Zeitschrift für JUPA, MSA-, PSP- und THS-Patienten<br />
JUPA<br />
Juveniler Parkinson – Diagnose mit 40?<br />
MSA<br />
Multisystematrophie (MSA-P) in Abgrenzung zum<br />
Morbus Parkinson<br />
PSP<br />
Veränderungen der Persönlichkeit<br />
und des Verhaltens bei der PSP<br />
THS<br />
Bedeutung einer psychologischen Begleitung
Forschung.<br />
Entwicklung.<br />
Innovationen.<br />
Unser Beitrag zur Verbesserung der Gesundheit.<br />
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Vorwort 1<br />
Vorwort <strong>Ausgabe</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong><br />
<strong>dPV</strong> JOURNAL<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
die vergangenen Wochen waren geprägt von der Teilnahme an den<br />
Schulungsveranstaltungen für Regionalgruppenleiter.<br />
Ich bin sehr gerne der Aufforderung nachgekommen, den Teilnehmern und<br />
Teilnehmerinnen die zu Beginn des vergangenen Jahres endlich verabschiedete S3<br />
Behandlungsleitlinie Parkinson zu erklären und nahe zu bringen.<br />
Auch Sie, die Jungerkrankten, die tiefenhirnstimulierten Parkinsonpatienten sowie unsere<br />
Mitglieder, die unter dem atypischen Parkinson-Syndrom leiden, möchte ich aufmerksam<br />
machen auf unsere S3 Behandlungsleitlinie Parkinson. Schon 2007 stößt die <strong>dPV</strong> in<br />
Köln ein Projekt zur Entwicklung einer S3 Behandlungsleitlinie an. Bis 2016 hat es bis zur<br />
Verabschiedung dieser Behandlungsleitlinie gedauert. Dank der Spenden ihrer Mitglieder<br />
hat die <strong>dPV</strong> dieses Projekt auf den Weg gebracht und Professor Dr. med. Dodel, damals<br />
Marburg, jetzt Essen-Duisburg, mit der Erstellung einer S3 Behandlungsleitlinie Parkinson<br />
beauftragt. Die S3 Behandlungsleitlinie ist die höchste Qualitätsstufe der Leitlinien.<br />
Was bedeutet sie genau für den Betroffenen, für den Parkinsonpatienten?<br />
Es haben sich 57 Parkinson Experten und 32 Fachgesellschaften wiederholt zusammengesetzt, um eine neue Parkinson<br />
Leitlinie zu entwickeln. Sie basiert auf 2000 wissenschaftlichen Arbeiten sowie den eigenen Erfahrungen der Spezialisten.<br />
Die S3 Behandlungsleitlinie Parkinson ist für den Arzt eine Empfehlung, die ihn bei der Diagnostik, beim Einsatz der<br />
medikamentösen Therapie sowie bei allen Behandlungsaspekten unterstützt.<br />
Und dies ist neu im Vergleich zu früheren S2 Leitlinien:<br />
Im Mittelpunkt stehen der Patient und seine Angehörigen, die die Therapie aktiv mit gestalten sollen.<br />
Neben der medikamentösen Therapie werden Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie in notwendige<br />
Behandlungsstrategien mit einbezogen.<br />
Weiter werden in der S3 Behandlungsleitlinie Parkinson, anders als bisher, der Neuropsychologie sowie den<br />
Alltagserfordernissen wie Fahreignung, aber auch die Bedeutung kreativer/künstlerischer Lebensgestaltung<br />
Aufmerksamkeit geschenkt.<br />
Vielleicht habe ich Ihr Interesse geweckt?<br />
Fragen dazu beantworte ich Ihnen gerne.<br />
Mit den besten Wünschen für eine gute Zeit<br />
Ihre Magdalene Kaminski, 1. Vorsitzende
2<br />
Inhalt / Impressum<br />
Inhalt<br />
Vorwort ................................................................................................................... 1<br />
Abobestellung/Mitgliedsantrag ............................................................... 21 - 24<br />
JUPA<br />
Früherkennung Parkinson - Parkinson kann jeden treffen ........................ 3 - 4<br />
Juveniler Parkinson – Diagnose mit 40? ...................................................... 4 - 5<br />
Machen Sie mit! ................................................................................................... 6<br />
MSA<br />
Multisystematrophie (MSA-P) in Abgrenzung zum Morbus Parkinson ........ 7 - 9<br />
Machen Sie mit! ................................................................................................... 10<br />
PSP<br />
Veränderungen der Persönlichkeit und des Verhaltens bei der PSP ...... 11 - 13<br />
Machen Sie mit! ................................................................................................... <strong>14</strong><br />
THS<br />
Bedeutung einer psychologischen Begleitung ................................................ 15<br />
30 JAHRE MEDTRONIC TIEFE HIRNSTIMULATION ............................................... 16<br />
Machen Sie mit! ................................................................................................... 17<br />
Impressum<br />
Herausgeber & Redaktion<br />
Deutsche Parkinson Vereinigung e.V.<br />
Bundesverband<br />
Moselstraße 31<br />
4<strong>14</strong>64 Neuss<br />
Telefon: (0 21 31) 4 10 16 /17<br />
Telefax: (0 21 31) 4 54 45<br />
E-Mail: bundesverband@parkinson-mail.de<br />
www.parkinson-vereinigung.de<br />
Verlag, Gestaltung, Druck & Anzeigen<br />
HVF VERLAG & DRUCK<br />
Inh. Dennis Frank<br />
Lothringer Str. 13<br />
44805 Bochum<br />
Tel. 0234 / 287-8888-5<br />
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E-Mail: info@hvf-verlag.de<br />
Internet: www.hvf-verlag.de | www.hvf-druck.de<br />
Bildnachweis:<br />
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S.10 ©Darren Baker/ Fotolia; S. <strong>14</strong> © Ingo Bartussek / Fotolia.com;<br />
S.17 ©PictureArt/Fotolia;<br />
<strong>Ausgabe</strong><br />
<strong>Nr</strong>. <strong>14</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong><br />
Alle Rechte vorbehalten<br />
Trotz sorgfältiger Prüfung der Einträge und Anzeigen können wir<br />
leider keine Haftung für die Richtigkeit und/oder Vollständigkeit<br />
der Informationen und Anzeigen übernehmen.<br />
Weitere Themen<br />
Pflegereform – Welche Änderungen ergeben sich <strong>2017</strong>? ........................ 18 - 19<br />
Erste Parkinson-Spezialklinik in Nordrhein-Westfalen ........................................ 20<br />
Ihre zertifi zierte<br />
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der Parkinson-Komplexbehandlung
JUPA - Früherkennung Parkinson 3<br />
Früherkennung Parkinson<br />
- Parkinson kann jeden treffen<br />
Bereits 1817 beschrieb James<br />
Parkinson erstmals Symptome<br />
der später nach ihm benannten<br />
Krankheit. Heute ist Parkinson<br />
eine der häufigsten Erkrankungen<br />
des zentralen Nervensystems.<br />
200 Jahre nach der Feststellung dieses<br />
Krankheitsbildes wissen wir immer<br />
noch nicht genau um die Ursache des<br />
Morbus Parkinson, obwohl intensive<br />
Forschung betrieben wird. Sicher ist<br />
nur, dass es jeden treffen kann, unabhängig<br />
von Vitalität, Intellekt und Status<br />
des Menschen.<br />
Jeder Laie, der den Begriff Parkinson<br />
hört, sieht vor seinem inneren Auge<br />
einen zitternden, älteren Menschen.<br />
Doch die Vorstellung von Parkinson<br />
als Schüttellähmung ist trotz ihrer weiten<br />
Verbreitung in der Bevölkerung<br />
ein Irrglaube. Die Symptome sind viel<br />
Der Mensch soll täglich<br />
bis zu 2,5 Liter<br />
Wasser trinken.<br />
weit reichender und bedürfen im Vorfeld<br />
der Diagnose einer genauen Beobachtung<br />
und Untersuchung.<br />
Ein weiterer Trugschluss besteht darin,<br />
dass Parkinson nur bei älteren<br />
Menschen auftreten kann. Um auch<br />
jungen Betroffenen die Chance zu<br />
geben, durch Früherkennung ein<br />
weitgehend normales Leben führen<br />
zu können, müssen diese Irrtümer aus<br />
den Köpfen verschwinden. Immerhin<br />
leben in Deutschland zurzeit ungefähr<br />
30.000 Menschen, die vor ihrem 40. Lebensjahr<br />
erfahren haben, dass sie an<br />
Parkinson erkrankt sind!<br />
In Deutschland leben rund 300.000 Parkinson-Patienten.<br />
Experten schätzen<br />
die Dunkelziffer von nicht erkannten<br />
Er- krankungen auf noch mal 30%. Das<br />
sind etwa weitere 100.000 Menschen<br />
deren Erkrankung nicht erkannt ist und<br />
deshalb auch nicht richtig behandelt<br />
werden kann. Diese Checkliste soll helfen,<br />
Ihre Aufmerksamkeit auf frühe Anzeichen<br />
einer möglichen Parkinsonerkrankung<br />
zu lenken. Wenn Sie mehr als<br />
vier Fragen mit ja beantwortet haben,<br />
kann dies ein Hinweis auf erste Symptome<br />
für ein Morbus Parkinson sein. Suchen<br />
Sie das Gespräch mit Ihrem Arzt,<br />
der Sie gegebenen falls zu einem Spezialisten<br />
überweisen kann.<br />
Je früher eine Erkrankung richtig diagnostiziert<br />
und behandelt wird, desto<br />
größer die Chance, Lebensfreude und<br />
Lebens-qualität trotz Parkinson lange<br />
zu erhalten.<br />
Zu jung für Parkinson?<br />
Früherkennung ist häufig ein Glücksfall.<br />
Kaum ein Arzt vermutet bei einem<br />
knapp Vierzigjährigen mit Gelenkoder<br />
Rückenproblemen ausgerechnet<br />
Parkinson. Von noch jüngeren Betroffenen<br />
ganz zu schweigen.<br />
Doch sogenannte „Young-Onset“-Patienten<br />
sind keine Seltenheit. Es gibt<br />
keine exakte Altersschranke, welche<br />
die Krankheit nicht unterschreitet,<br />
doch die Probleme, die sie mit sich<br />
bringt, sind bei jungen und älteren<br />
Betroffenen sehr unterschiedlich. Das<br />
ist nicht verwunderlich, denn jüngere<br />
Menschen befinden sich im Allgemeinen<br />
in einer völlig anderen sozialen,<br />
psychischen und körperlichen Situation<br />
als ältere.<br />
Somit sind sie ganz anderen Auswirkungen<br />
der Krankheit ausgesetzt, welche<br />
wiederum einen anderen Umgang mit<br />
der Erkrankung fordern.<br />
Hans hat Parkinson – und heute schon selbstständig 0,5 l<br />
geschafft, ohne einen einzigen Tropfen zu verschütten.<br />
Dafür arbeiten wir.<br />
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Parkinson wird Sie als „Jungerkrankten“-Patienten<br />
über einen sehr langen<br />
Zeitraum begleiten. Das bedeutet,<br />
dass voraussichtlich die nächsten 30–<br />
40 Jahre von der Notwendigkeit geprägt<br />
sein werden, sich auf die mit der<br />
Erkrankung verbundenen gesundheitlichen,<br />
physischen, psychischen und<br />
sozialen Veränderungen einzulassen.<br />
Mit diesen Veränderungen kennen wir<br />
uns aus.
4<br />
JUPA - Juveniler Parkinson - Diagnose mit 40?<br />
Die Selbsthilfegruppe – eine Chance!<br />
Eine Gruppe ist immer stärker als viele<br />
Einzelkämpfer: Erfahrungsaustausch,<br />
Bewältigung des Alltags, Tipps und<br />
Tricks für dieses und jenes, ebenso wie<br />
die Öffentlichkeitsarbeit und das Engagement<br />
für mehr Forschungsunterstützung<br />
– gemeinsam geht’s leichter.<br />
Wir alle profitieren von den Synergien,<br />
die durch uns und unsere ehrenamtliche<br />
Tätigkeit entstehen. Werden Sie<br />
ein Teil von uns – wir helfen Ihnen und<br />
lernen von Ihnen!<br />
Uns jung Erkrankte beschäftigen andere<br />
Themen als die älteren. Daher<br />
haben wir JUPA ins Leben gerufen,<br />
eine Selbsthilfegruppe für junge Parkinson-Patienten.<br />
Gespräche mit<br />
Gleichgesinnten stiften oft Mut, Erkenntnis<br />
und Kraft und sind somit ein<br />
sinnvoller Ausgleich zu den Gesprächen<br />
innerhalb der Familie oder des<br />
Freundeskreises.<br />
Auch die Tatsache, dass man selbst<br />
anderen helfen und sich in der Gruppe<br />
engagieren kann, beispielsweise<br />
durch einen gut gemeinten Ratschlag<br />
oder bei der Organisation eines überregionalen<br />
Treffens, schenkt häufig<br />
Zuversicht und kurbelt das Selbstbewusstsein<br />
an. Oft ist die Selbsthilfegruppe<br />
auch der erste Schritt heraus<br />
aus der Isolation.<br />
„Gedanken können ermutigen, aufbauen<br />
und beruhigen, sie können<br />
aber auch lähmen und ängstigen.<br />
Die Angst zu nehmen und neue Kraft<br />
zu geben, sehe ich als Gruppenleiterin<br />
als meine Aufgabe. Das Leben kann<br />
so schön sein – auch mit Parkinson!“,<br />
sagt Ria Gerike (JuPa RLP-Süd).<br />
Juveniler Parkinson – Diagnose mit 40?<br />
Hört man „ Parkinson“, denkt<br />
man zwangsläufig an ältere<br />
Menschen. Wer aber weiß,<br />
dass ungefähr 10% der heute<br />
in Deutschland lebenden<br />
Betroffenen schon vor dem 40. Lebensjahr<br />
erkrankt sind? Das sind immerhin<br />
ca. 30.000 jung Erkrankte!<br />
Wird die Erkrankung in jungen Jahren<br />
diagnostiziert, wird sie häufig als „juveniler<br />
Parkinson“ bezeichnet.<br />
Dass die Diagnose für junge Menschen<br />
eine andere Tragweite und<br />
damit andere Konsequenzen hat, als<br />
für die meisten älteren Menschen, versteht<br />
sich von selbst. Mitten im Leben,<br />
beruflich aktiv, oft noch in der Familienplanung<br />
...<br />
Medikamente alleine reichen nicht<br />
In der Behandlung der Parkinson-Erkrankung<br />
werden mehrere Wege<br />
beschritten: zum einen die medikamentöse<br />
Kombinationstherapie der<br />
Krankheit. Zum anderen, nicht weniger<br />
wichtig, begleitende Therapien wie<br />
gezielte Krankengymnastik (Physiotherapie),<br />
Sprachtherapie (Logopädie),<br />
Ergotherapie und eigene unterstützende<br />
Maßnahmen, wie z. B. Bewegung<br />
und Sport, Treffen mit anderen Betroffenen<br />
oder andere Aktivitäten, die<br />
das eigene Wohlbefinden unterstützen.<br />
Wichtig zu wissen ist dabei, dass<br />
die Beschwerden zwar gelindert, die<br />
Krankheit aber nicht aufgehalten oder<br />
geheilt werden kann.<br />
Die Entscheidung, welche Behandlungswege<br />
Ihnen den größten Nutzen<br />
bringen, sollten Sie gemeinsam unter<br />
Abwägung aller Vor- und Nachteile<br />
mit Ihrem Arzt vornehmen.<br />
Vor allem aber sollte die Behandlung:<br />
• auf Ihre Bedürfnisse abgestimmt<br />
sein,<br />
• sich gut auf bestehende Symptome<br />
auswirken,<br />
• Ihre Lebensqualität erhalten,<br />
• möglichst geringe Nebenwirkungen<br />
haben,<br />
• sich günstig auf den Gesamtverlauf<br />
der Erkrankung auswirken,<br />
• von Ihnen konsequent und wie mit<br />
dem Arzt abgesprochen, durchgeführt<br />
werden.<br />
Selbsthilfegruppen –<br />
Keiner muss alleine kämpfen<br />
Im Team lässt sich häufig mehr erreichen<br />
als alleine. Nutzen Sie die Angebote<br />
der Selbsthilfegruppen in Ihrer<br />
Umgebung, sei es der Erfahrungsaustausch<br />
oder gemeinsame Unternehmungen.<br />
Es tut gut zu erfahren, dass<br />
andere Erkrankte ähnliche Herausforderungen<br />
meistern müssen. Und es<br />
hilft, sich darüber auszutauschen, wie<br />
sie diese Hürden nehmen. Das bei einem<br />
schönen Ausflug zu erfahren, so<br />
ganz nebenbei, hört sich einladend<br />
an oder? Trauen Sie sich, den ersten<br />
Schritt in Richtung Selbsthilfe zu gehen.<br />
Jeder kann davon profitieren, sich<br />
aber auch selbst einbringen und daraus<br />
neue Kraft schöpfen.<br />
Als JuPa wird eine Gruppe von etwa<br />
zehn Prozent der Parkinsonkranken<br />
verstanden, deren Krankheit in einem<br />
Alter von um die 40 Jahre auftritt.<br />
Diese Gruppe zeichnet sich verständlicherweise<br />
durch eine Vielzahl von<br />
besonderen Problemen aus, die aus<br />
der Sicht des Arztes hier dargestellt<br />
werden.<br />
Im derzeitigen Ablauf ist es leider viel<br />
zu häufig so, dass der Patient mit seiner<br />
Diagnose konfrontiert und allein gelassen<br />
wird. Dadurch tauchen Probleme<br />
auf, die einerseits das Wohlbefinden<br />
des Patienten entscheidend stören,<br />
zum anderen aber auch, da er als junger<br />
Mensch nach Problemlösungen<br />
sucht, das Vertrauensverhältnis zum<br />
Arzt von Anfang an entscheidend gestört<br />
sein kann.<br />
Hier hat die Selbsthilfegruppe JuPa<br />
entscheidende Vorarbeit und Unterstützungsarbeit<br />
geleistet, so dass die<br />
wichtigsten Probleme nur kurz noch-
JUPA - Juveniler Parkinson - Diagnose mit 40? 5<br />
mals angesprochen werden sollten:<br />
Partnerschaft und Familie<br />
Ein Parkinson-Syndrom in jungen Jahren<br />
bringt häufi g die Frage mit sich, ob<br />
eine Partnerschaft überhaupt möglich<br />
sein kann. Bei bestehender Partnerschaft<br />
wäre es sehr wichtig, mit beiden<br />
Betroffenen über die Krankheit<br />
sprechen zu können: Patienten und<br />
Angehörige müssen wissen, was auf<br />
sie zukommt, um sich dann bewusst<br />
für oder gegen die Partnerschaft zu<br />
entscheiden. Ich halte es für wichtig,<br />
hier ganz offen und klar miteinander<br />
umzugehen: Trennungen habe ich<br />
sowohl von Patienten erlebt, die Abhängigkeitsphantasien<br />
nicht ertragen<br />
konnten, als auch von Angehörigen,<br />
von denen die Partnerschaft nur für<br />
die „guten Zeiten“ gemeint war.<br />
Probleme mit der Sexualität können<br />
einerseits aus Partnerschaftskonfl ikten<br />
heraus entstehen, andererseits stellt<br />
uns das Parkinson-Syndrom auch gelegentlich<br />
vor die Bewältigung medizinischer<br />
Aufgaben für die Sexualität: So<br />
kann die oftmals begleitende depressive<br />
Verstimmung die Freude am Sexualleben<br />
beeinträchtigen. Parkinson-Medikation<br />
kann Impotenz unter-stützen<br />
oder Libidosteigerung verursachen<br />
(bestimmte Dopamin-Agonisten), was<br />
von den Patienten als besonders quälend<br />
empfunden wird.<br />
Familienplanung muss genauestens<br />
besprochen werden. Parkinson ist nur<br />
in weniger als zehn Prozent vererblich,<br />
dennoch treten häufi g Ängste auf,<br />
dass dem Kind etwas zustoßen könnte.<br />
Im Falle des Kinderwunsches einer Patientin<br />
müssen die Medikamente häufi<br />
g neu eingestellt werden.<br />
Beruf<br />
Früher war es so, dass die Diagnose<br />
Parkinson-Syndrom in den meisten<br />
Fällen umgehend zur Berentung führte.<br />
Aus heutiger Sicht denke ich, dass<br />
man mit diesem Problem sehr sorgsam<br />
umgehen muss. Eine Berentung<br />
bedeutet für einen jungen Menschen<br />
immer auch die Gefahr einer schlechteren<br />
sozialen Stellung. Sie kann zu<br />
Unzufriedenheit und Verminderung<br />
des Selbstbewusst-seins führen. Andererseits<br />
darf auch nicht künstlich eine<br />
tägliche Frustrationssituation geschaffen<br />
werden.<br />
Verlauf<br />
Aufgrund der o.g. Probleme ist es nur<br />
zu verständlich, dass unsere Patienten<br />
in die Medikation eingreifen. Die Medikamente,<br />
die ihnen besonders gut<br />
tun, d.h. schnell wirken, werden bevorzugt<br />
eingesetzt. Dies ist bezüglich des<br />
Parkinson-Syndroms in den meisten<br />
Fällen ein einfaches Ersetzen des ausgefallenen<br />
Überträgerstoffes Dopamin<br />
durch seine Vorläuferstufe L-Dopa. Hat<br />
der Patient die gute schnelle Wirksamkeit<br />
dieses Präparates erfahren und ist<br />
er von seinem Arzt nicht gegenläufi g<br />
aufgeklärt worden, wird der selbstverständlich<br />
dieses Medikament als<br />
Bedarfsmedikation einsetzen, d.h. es<br />
nehmen, wenn ihm der Körper nicht<br />
mehr richtig gehorcht oder sogar<br />
„vorsichtshalber“ vor oder in Stresssituationen.<br />
Leider haben wir aus den<br />
Verläufen erkennen müssen, dass eine<br />
Hochdosierung der L-Dopa-Medikation<br />
und eine unregelmäßige Gabe der<br />
L-Dopa-Medikation zu einem schnellen<br />
Übergang des Parkinson-Syndroms<br />
in eine schlechtere Phase führt<br />
(„on-off“-Phänomen, Fluktuationen)<br />
und Phasen guter Beweglichkeit mit<br />
Überbeweglichkeiten (Hyperkinesen)<br />
oder Muskelverspannungen (Dystonien)<br />
einhergehen. Deswegen ist vor<br />
der Bedarfsmedikation unbedingt zu<br />
warnen! Es gibt andere Tabletten,<br />
Dopamin-Agonisten, die fast ebenso<br />
schnell wie L-Dopa wirken und die von<br />
uns als Bedarfsmedikament für den<br />
Notfall vorgeschlagen werden.<br />
Ebenfalls verständlicherweise hat der<br />
junge Patient oftmals überhaupt keine<br />
Lust, krankengymnastische Übungen<br />
durchzuführen, die er seinen Kräften<br />
entsprechend für „Hampelei“ hält.<br />
Dabei wird leider häufi g nicht bewusst,<br />
dass eben diese krankengymnastischen<br />
Übungen dafür da sind,<br />
gesunde Zellen des Gehirns, die sich<br />
in Ruheposition befi nden, statt der<br />
erkrankten Zellen in das Netzwerk mit<br />
einzubeziehen. Auf diese Weise wird<br />
bis zu einem schlechteren Gesundheitszustand<br />
hin auf die Möglichkeit<br />
der Förderung der Reparatur verzichtet.<br />
Alle genannten Punkte bedürfen eines<br />
dauerhaften Austausches zwischen<br />
Patient und behandelndem Arzt.<br />
Hier übernehmen die JuPa-Selbsthilfegruppen<br />
der Deutschen Parkinson<br />
Vereinigung einen Großteil der Arbeit<br />
des Aufklärens und Auffangens. Dies<br />
ist in Zeiten, in denen in den Praxen<br />
und Kliniken allenfalls Zeit für ein kurzes<br />
orientierendes Gespräch gelassen<br />
wird, eine Chance für Patienten und<br />
Angehörige.
6<br />
JUPA - Machen Sie mit!<br />
Machen Sie mit!<br />
Junge Parkinson-Patienten im „<strong>dPV</strong> <strong>Journal</strong>“<br />
Liebe Leserinnen und Leser, liebe<br />
Jungerkrankte-Patienten, liebe<br />
Angehörige,<br />
das „<strong>dPV</strong> <strong>Journal</strong>“ behandelt in<br />
seinem „gelben Abschnitt“ Themen,<br />
die sich speziell mit der Lebenssituation<br />
von jungen Patienten und ihren Angehörigen<br />
beschäftigen. Deren Gedanken,<br />
Sorgen und Nöte unterscheiden<br />
sich doch häufi g von denen der Patienten,<br />
die erst in fortgeschrittenem<br />
Alter an Parkinson erkrankt sind.<br />
Zentraler Beitrag<br />
Unter der Rubrik „Zentraler Beitrag“<br />
wird in jeder <strong>Ausgabe</strong> ein Schwerpunktthema<br />
möglichst umfassend<br />
behandelt. Welcher Themenkomplex,<br />
der direkt oder indirekt den juvenilen<br />
Parkinson betrifft, soll Ihrer Meinung<br />
nach ausführlich dargestellt werden?<br />
Schlagen Sie uns ein Schwerpunktthema<br />
vor, wir werden es in einer der<br />
nächsten <strong>Ausgabe</strong>n aufgreifen.<br />
Antworten auf Ihre Fragen<br />
Stellen Sie uns konkrete Fragen, die<br />
durch Ihren täglichen Umgang mit<br />
der Erkrankung aufgeworfen wurden.<br />
Unsere Experten werden sie unter der<br />
Rubrik „Antworten auf Ihre Fragen“<br />
beantworten.<br />
JUPA<br />
Berichten Sie über eine JUPA-Veranstaltung<br />
oder schreiben Sie Ihre persönlichen<br />
Erlebnisse bei Ihrem Umgang<br />
mit der Erkrankung auf. Lassen Sie andere<br />
Betroffene von Ihren Erfahrungen<br />
profi tieren!<br />
Machen Sie mit und schreiben Sie uns<br />
(Betreff „<strong>dPV</strong> <strong>Journal</strong>“)<br />
Per Post:<br />
Deutsche Parkinson Vereinigung e.V.<br />
Moselstraße 31<br />
4<strong>14</strong>64 Neuss<br />
Per Fax:<br />
(0 21 31) 4 54 45<br />
Per E-Mail:<br />
bundesverband@parkinson-mail.de
MSA - Multisystematrophie (MSA-P) in Abgrenzung zum Morbus Parkinson 7<br />
Multisystematrophie (MSA-P)<br />
in Abgrenzung zum Morbus Parkinson<br />
Fallbeschreibung:<br />
Eine 67jährige Frau wird erstmalig<br />
ambulant beim Neurologen<br />
vorstellig, weil sie seit ca.<br />
10 Monaten eine schleichend<br />
zunehmende Steifigkeit des<br />
linken Armes mit zunehmender Feinmotorikstörung<br />
der Hand bemerkt hat,<br />
außerdem habe sie Probleme mit dem<br />
Laufen bemerkt, in Form eines verlangsamten,<br />
unsicheren Gangbildes. Bei<br />
der neurologischen Untersuchung findet<br />
sich eine etwas monoton wirkende,<br />
leise Sprechweise (Dysarthrophonie),<br />
eine etwas starr wirkende Mimik<br />
(Hypomimie) sowie eine erhebliche<br />
unwillkürliche Muskelanspannung des<br />
linken Armes und – weniger ausgeprägte<br />
– auch der Beine, links betont<br />
(Rigor). Die Beweglichkeit der Finger<br />
der linken Hand ist verlangsamt und<br />
ungeschickt (Hypokinese), es zeigt<br />
sich außerdem ein leichtes, unregelmäßiges<br />
Zittern (Tremor) der linken<br />
Hand bei Vorhalten. Das Gangbild<br />
ist etwas verlangsamt, und wirkt unsicher.<br />
Eine Kernspintomografie (MRT)<br />
des Gehirns zeigt keine Auffälligkeiten;<br />
eine DatScan®-Untersuchung zeigte<br />
eine rechtshirnig betonte Verminderung<br />
der Anreicherung.<br />
Es wird die Diagnose eines Morbus<br />
Parkinson gestellt, und es erfolgt eine<br />
medikamentöse Therapie mit dem<br />
Dopaminagonisten Pramipexol, das<br />
aber aufgrund von Nebenwirkungen<br />
in Form von vermehrter Müdigkeit und<br />
Wassereinlagerung in den Beinen nicht<br />
hochdosiert gegeben werden kann.<br />
Die Symptome der Patientin bessern<br />
sich darunter nicht. Im Verlauf wird zusätzlich<br />
l-Dopa in schrittweise steigernder<br />
Dosis verordnet, was zunächst eine<br />
Besserung der Bewegungsstörung des<br />
linken Armes und auch eine leichte Verbesserung<br />
der Gangstörung bewirkt.<br />
Bei einer erneuten neurologischen<br />
Vorstellung 2 Jahre nach Diagnosestellung<br />
nimmt die Patientin 700mg l-Dopa<br />
sowie Pramipexol retard 1,05mg<br />
ein. Die Minderbeweglichkeit des<br />
linken Armes ist inzwischen wieder etwas<br />
schlimmer geworden, außerdem<br />
besteht nun eine erhebliche Gangstörung<br />
mit kleinschrittigem, langsamen<br />
Gangbild und vereinzelt auftretenden<br />
Stürzen aufgrund eines Gleichgewichtsverlustes.<br />
Die Stimme ist deutlich<br />
leiser und schlecht verständlich. Auf<br />
Nachfrage berichtet die Patientin von<br />
einer bereits seit ca. 3 Jahren bestehenden<br />
quälenden Blasenproblematik,<br />
so dass sie beim ersten Verspüren<br />
von Harndrang den Urin kaum anhalten<br />
könne. Bei raschem Lagewechsel<br />
leide sie seit einigen Monaten unter<br />
„Kreislaufproblemen“ in Form eines<br />
Schwindels und dem Gefühl der drohenden<br />
Ohnmacht. Eine weitere Erhöhung<br />
des l-Dopa auf 1000mg pro<br />
Tag führt nur zu einer leichten Besserung<br />
des Rigors und der Hypokinese.<br />
Einleitung:<br />
Bei der Multisystematrophie/ MSA<br />
handelt es sich um eine sporadisch<br />
in der 2. Lebenshälfte auftretende Erkrankung<br />
unklarer Ursache, die zu den<br />
sog. „atypischen Parkinson-Syndromen“<br />
zählt und insbesondere in der<br />
frühen Erkrankungsphase oftmals mit<br />
dem „typischen“ Morbus Parkinson<br />
(auch idiopathisches Parkinson-Syndrom<br />
genannt) verwechselt wird. Die<br />
MSA gehört – ebenso wie der Morbus<br />
Parkinson – zu den sog. neurodegenerativen<br />
Erkrankungen, d.h., dass es<br />
über Jahre fortschreitend zu einem<br />
Verlust von Nervenzellen in bestimmten<br />
Hirnregionen kommt, was dann zu<br />
typischen Störungen der Bewegungsfähigkeit<br />
in Kombination mit weiteren<br />
(nicht-motorischen) Symptomen führt.<br />
Beim Morbus Parkinson konzentriert<br />
sich – vereinfacht ausgedrückt – der<br />
Nervenzellverlust insbesondere auf die<br />
dopaminproduzierenden Zellen der<br />
Substantia nigra mit den typischen<br />
Symptomen von Rigor, Hypokinese<br />
und Tremor. Ein medikamentöser Ersatz<br />
des Dopamins kann diese motorischen<br />
Symptome lindern, weil die „Zielstrukturen“<br />
des Dopamins (sog. Dopaminrezeptoren)<br />
im Gehirn erhalten bleiben.<br />
Auch bei der Multisystematrophie<br />
kommt es in der früheren Erkrankungsphase<br />
zu einer Schädigung der dopaminproduzierenden<br />
Zellen, was<br />
dazu führt, dass die motorischen Ausfallerscheinungen<br />
denen des Morbus<br />
Parkinson sehr ähnlich sind. Da es im<br />
Verlauf der Erkrankung aber auch zu<br />
einem Untergang weiterer Nervenstrukturen,<br />
u.a. auch der Dopaminrezeptoren,<br />
kommt, können dopaminartige<br />
Medikamente nicht ausreichend<br />
wirken, und es entwickeln sich zusätzliche<br />
Ausfallerscheinungen, die man<br />
beim Morbus Parkinson nicht findet.<br />
Bei einer mikroskopischen Untersuchung<br />
des Gehirns lässt sich – nach<br />
dem Tod – eine Multisystematrophie<br />
aufgrund dieser typischen unterschiedlichen<br />
Schädigungsmuster klar<br />
vom Morbus Parkinson unterscheiden.<br />
Die Multisystematrophie unterteilt<br />
man je nach den vorherrschenden<br />
klinischen Symptomen in einen „Typ<br />
Parkinson“ / MSA-P, der eine wichtige<br />
Differenzialdiagnose zum MP darstellt,<br />
und einen „zerebellären Typ“<br />
und einen „autonomen Typ“, auf die<br />
in diesem Artikel nicht detailliert eingegangen<br />
wird (weil sich diese Formen<br />
eindeutig vom Morbus Parkinson<br />
unterscheiden und somit keinen<br />
Anlass zu Verwechselungen geben).<br />
Symptome und Verlauf:<br />
Wie in dem exemplarischen Fallbericht<br />
beschrieben, können die ersten Symptome<br />
einer Multisystematrophie einem<br />
Morbus Parkinson sehr ähnlich sein, es<br />
finden sich typischerweise langsam<br />
progredienter Rigor (oft asymmetrisch<br />
wie auch beim Morbus Parkinson)<br />
und Bewegungsverlangsamung/ Hypokinese;<br />
ein Tremor kann ebenfalls<br />
vorkommen, ist dann aber meist kein<br />
Ruhetremor, sondern eher ein unregelmäßiger,<br />
„zuckender“ Halte- und/oder<br />
Aktionstremor. Diese motorischen Symptome<br />
verschlechtern sich üblicherweise<br />
sehr viel rascher als beim Morbus<br />
Parkinson und sprechen nur gering, im<br />
Krankheitsverlauf oft gar nicht mehr,<br />
auf dopaminerge Medikamente an.<br />
Erfahrungsgemäß ist der Effekt von<br />
l-Dopa (bei meist auch besserer Verträglichkeit)<br />
besser als von Dopaminagonisten<br />
(wie z.B. Pramipexol, Ropinirol,<br />
Rotigotin-Pflaster oder Piribedil), muss<br />
aber oft in hoher Dosis verabreicht<br />
werden, um eine gewisse Linderung<br />
der motorischen Ausfälle zu erzielen.<br />
Typisch für die MSA ist außerdem, dass<br />
früh im Krankheitsverlauf sog. „autonome<br />
Funktionsstörungen“ auftreten<br />
und den motorischen Symptomen<br />
manchmal sogar vorangehen. Hierzu<br />
zählen insbesondere Sexualfunktionsstörungen,<br />
Blasenstörungen und sog.<br />
„orthostatische Hypotension“, d.h. ein<br />
relevanter Abfall des Blutdrucks bei<br />
Lagewechsel vom Ligen/Sitzen ins Stehen<br />
bis hin zur kurzen Ohnmacht.
8<br />
MSA - Multisystematrophie (MSA-P) in Abgrenzung zum Morbus Parkinson<br />
Im weiteren Krankheitsverlauf könne<br />
zusätzliche Symptome auftreten, die<br />
sich beim Morbus Parkinson nicht oder<br />
erst nach langjährigem Krankheitsverlauf<br />
finden (siehe Tabelle).<br />
Diagnostik:<br />
Es gibt – ebenso wie beim Morbus<br />
Parkinson – keine einzelne technische<br />
Untersuchung, mit der man das Vorliegen<br />
einer MSA in der Frühphase der Erkrankung<br />
„beweisen“ könnte. Das MRT<br />
des Gehirns zeigt zwar später im Krankheitsverlauf<br />
bei vielen Betroffenen ein<br />
typisches Muster von Atrophie (d.h.<br />
„Verkleinerung“ oder „Schrumpfung“)<br />
bestimmter Hirnareale; in diesem Stadium<br />
kann eine MSA aber durch den<br />
Neurologen auch anhand klinischer<br />
Kriterien diagnostiziert werden. Die<br />
DatScan®-Untersuchung, bei der vereinfacht<br />
ausgedrückt die Menge der<br />
noch vorhandenen dopaminproduzierenden<br />
Zellen im Gehirn visualisiert<br />
wird, ist bei der MSA ebenso pathologisch<br />
wie auch beim Morbus Parkinson<br />
(und weiteren atypischen Parkinson-Syndromen).<br />
Zwar gibt es weitere<br />
nuclearmedizinische Untersuchung<br />
(IBZM-Spect, PET-CT), die grundsätzlich<br />
besser zwischen MSA und Morbus Parkinson<br />
unterscheiden könnten; diese<br />
Untersuchungen sind in der Routinediagnostik<br />
aber noch nicht ausreichen<br />
etabliert und liefern z.T. uneindeutige<br />
Befunde. Weitere apparative Untersuchungen,<br />
wie z.B. der Nachweis eines<br />
charakteristischen Musters einer<br />
Blasenfunktionsstörung oder Kreislaufregulationsstörungen,<br />
sind lediglich<br />
weitere kleine „Bausteine“ bei der Diagnosestellung.<br />
Entscheidend bei der Diagnose einer<br />
MSA ist die klinische Diagnostik, d.h.,<br />
die sorgfältige neurologische Untersuchung<br />
und insbesondere auch die<br />
aufmerksame Beobachtung des weiteren<br />
Krankheitsverlaufes. Wie auch<br />
exemplarisch an o.g. Fallbeispiel dargestellt,<br />
wird in den meisten Fällen von<br />
MSA-P in der Frühphase zunächst ein<br />
Morbus Parkinson diagnostiziert (weil<br />
die Symptomkonstellation zunächst<br />
dieselbe ist); erst der weitere Krankheitsverlauf<br />
„demaskiert“ dann die Diagnose<br />
der MSA, wenn es Symptome<br />
oder Phänomene gibt, die nicht mit einem<br />
Morbus Parkinson vereinbar sind<br />
(z.B. schlechtes Ansprechen auf l-Dopa,<br />
frühe autonome Störungen u.a.,<br />
siehe Tabelle).<br />
Therapie:<br />
Eine spezielle medikamentöse Therapie<br />
der MSA besteht aktuell noch<br />
nicht, auch wenn durch das kontinuierlich<br />
besser werdende Verständnis<br />
für die Krankheitsmechanismen mittelfristig<br />
spezifische Therapieansätze zu<br />
erwarten sind.<br />
Die motorischen Symptome werden<br />
pragmatisch mit dopaminartig wirksamen<br />
Parkinson-Medikamenten behandelt,<br />
wobei in den meisten Fällen<br />
aufgrund der höheren Wirksamkeit bei<br />
meist besserer Verträglichkeit im Vergleich<br />
zu Dopaminagonsiten eine Monotherapie<br />
mit hochdosiertem l-Dopa,<br />
manchmal auch in Kombination mit<br />
einem MAO-B- und/oder COMT-Hemmer<br />
eingesetzt wird. Manche Patienten<br />
profitieren zumindest partiell auch<br />
von Amantadin. Hinsichtlich „Pumpentherapien“<br />
(Apomorphin- Pumpe,<br />
Duodopa®-Pumpe) ist das Verhältnis<br />
zwischen Nutzen und Aufwand/Nebenwirkungen<br />
als ungünstig anzusehen,<br />
so dass allenfalls in begründeten<br />
Einzelfällen eine Indikation zu überprüfen<br />
ist. Die Tiefe Hirnstimulation hat bei<br />
der MSA wie auch bei anderen atypischen<br />
Parkinson-Syndromen keinen<br />
Effekt.<br />
Manche Patienten mit MSA leiden<br />
unter unwillkürlichen Fehlbewegungen/-haltungen,<br />
(die auch als Dystonie<br />
bezeichnet werden), z.B. der<br />
Hände oder der Gesichtsmuskulatur,<br />
was durch lokale Injektionen von Botulinumtoxin<br />
A gelindert werden kann.<br />
Autonome Funktionsstörungen erfordern<br />
je nach Ausmaß eine gezielte<br />
medikamentöse Therapie. Bei orthostatischer<br />
Dysfunktion werden neben<br />
nicht-pharmakologischen Maßnahmen<br />
(salzreiche Ernährung, Schlafen<br />
mit erhöhtem Oberkörper, Tragen<br />
von Kompressionsstrümpfen u.a.) Präparate<br />
zur Blutdruckstabilisierung wie<br />
Fludrocortison, Midodrin oder Droxidopa<br />
empfohlen, die aber meist nur<br />
eine milde Wirkung haben und oft zu<br />
deutlich erhöhten Blutdruckwerten<br />
in liegender Körperposition (nachts !)<br />
führen. Vor einer Behandlung von Blasenfunktionsstörungen<br />
sollte eine neuro-urologische<br />
Diagnostik zur genauen<br />
Charakterisierung des Störungsmusters<br />
vorausgehen, da manche Patienten<br />
eher unter einer Form der Harn-Inkontinenz,<br />
andere wiederum unter unvollständiger<br />
Blasenentleerung leiden.<br />
Die Art der medikamentösen Therapie<br />
richtet sich nach dem Störungsmuster;<br />
in manchen Fällen ist letztlich die dauerhafte<br />
Anlage eines Blasenkatheters<br />
(durch die Bauchdecke) erforderlich.<br />
Von großer Bedeutung ist die krankheitsbegleitende<br />
nicht-medikamentöse<br />
unterstützende Therapie in Form<br />
von Physiotherapie, Ergotherapie und<br />
Logopädie zur Aufrechterhaltung von<br />
Kommunikations- und Schluckfähigkeit.<br />
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MSA - Multisystematrophie (MSA-P) in Abgrenzung zum Morbus Parkinson 9<br />
Tabelle:<br />
Auflistung von Symptomen und klinischen<br />
Befunden, die eher für das<br />
Vorliegen einer Multisystematrophie<br />
vom Typ Parkinson/ MSA-P sprechen;<br />
gegenübergestellt sind Befunde, die<br />
eher für einen Morbus Parkinson sprechen.<br />
Es ist wichtig zu bedenken, dass sich<br />
u.g. Befunde oft erst im Verlauf der Erkrankung<br />
entwickeln.<br />
PD Dr. med. Sabine Skodda<br />
Neurologische Klinik<br />
Universitätsklinikum<br />
Knappschaftskrankenhaus Bochum<br />
Glossar:<br />
Rigor:<br />
unwillkürliche Versteifung und/ oder<br />
Anspannung der Muskulatur<br />
Akinese:<br />
Reduktion/ Verringerung von Bewegungen<br />
Hypokinese: „Verkleinerung“<br />
des Bewegungsumfangs,<br />
Die Begriffe Akinese, Hypokinese, Bradykinese<br />
werden oftmals gleichbedeutend<br />
verwendet und bezeichnen<br />
zusammengenommen, dass willkürliche<br />
Bewegungen mit verringerter<br />
Geschwindigkeit und kleinerem Bewegungsumfang<br />
durchgeführt werden,<br />
oftmals wird auch eine vorschnelle<br />
auch Ermüdung von Bewegungen<br />
beobachtet, z.B. das Phänomen dass<br />
beim Umrühren eines Teiges dies bei<br />
den ersten Bewegungen noch recht<br />
gut, im Verlauf der Wiederholungen<br />
aber immer langsamer und mühsamer<br />
geht.<br />
Substantia nigra:<br />
“schwarze Substanz”, ein Nervenzellgebiet<br />
in der Tiefe des Gehirns, in der<br />
die Dopamin-produzierenden Zellen<br />
liegen<br />
Dopaminrezeptor:<br />
Zielstrukturen im Gehirn, an denen der<br />
chemische Botenstoff Dopamin ansetzt,<br />
um z.B. die Bewegungsfähigkeit<br />
zu gewährleisten. Man könnte auch<br />
sagen, dass Dopamin der „Schlüssel“<br />
und der Dopaminrezeptor das<br />
„Schloss“ darstellt<br />
Multisystematrophie vom zerebellärer<br />
Typ:<br />
eine Unterform der MSA, bei der v.a.<br />
eine Funktionsstörung des Kleinhirns<br />
besteht, mit einer ganz typischen Form<br />
von Augenbewegungsstörung, Koordinationsstörung<br />
und Sprechstörung<br />
(die sich von den Symptomen eines<br />
Parkinson-Syndroms aber deutlich unterscheidet)<br />
DatScan®:<br />
Bei dieser Untersuchung wird ein<br />
schwach radioaktiv markierter Stoff<br />
gespritzt (der keine Wirkung oder Nebenwirkung<br />
hat), der sich für eine gewisse<br />
Zeit an den dopaminproduzierenden<br />
Strukturen im Gehirn anlagert;<br />
mit einer speziellen Röntgentechnik<br />
(sog. Szintigrafie) kann dann die Verteilung<br />
des Stoffes im Gehirn und damit<br />
auch die Menge der intakten Dopaminproduzierenden<br />
Zellen im Bild sichtbar<br />
gemacht werden. Der Datscan ist<br />
beim Morbus Parkinson, aber auch bei<br />
atypischen Parkinsonsyndromen (wie<br />
der MSA) krankhaft verändert.
10<br />
MSA - Machen Sie mit!<br />
Machen Sie mit!<br />
MSA im „<strong>dPV</strong> <strong>Journal</strong>“<br />
Liebe Leserinnen und Leser, liebe<br />
MSA-Patienten, liebe Angehörige,<br />
das „<strong>dPV</strong> <strong>Journal</strong>“ behandelt in<br />
seinem „grünen Abschnitt“ Themen,<br />
die sich speziell mit dem Krankheitsbild<br />
Multisystematrophie beschäftigen.<br />
Die Gedanken, Sorgen und Nöte von<br />
MSA-Patienten und ihren Angehörigen<br />
unterscheiden sich deutlich von<br />
denen der Patienten, die am idiopathischen<br />
Parkinson-Syndrom (IPS) erkrankt<br />
sind.<br />
Zentraler Beitrag<br />
Unter der Rubrik „Zentraler Beitrag“<br />
wird in jeder <strong>Ausgabe</strong> ein Schwerpunktthema<br />
möglichst umfassend<br />
behandelt. Welcher Themenkomplex,<br />
der direkt oder indirekt die Multisystematrophie<br />
betrifft, soll Ihrer Meinung<br />
nach ausführlich dargestellt werden?<br />
Schlagen Sie uns ein Schwerpunktthema<br />
vor, wir werden es in einer der<br />
nächsten <strong>Ausgabe</strong>n aufgreifen.<br />
Antworten auf Ihre Fragen<br />
Stellen Sie uns konkrete Fragen, die<br />
durch Ihren täglichen Umgang mit<br />
der Erkrankung aufgeworfen wurden.<br />
Unsere Experten werden sie unter der<br />
Rubrik „Antworten auf Ihre Fragen“<br />
beantworten.<br />
Info<br />
Schreiben Sie Ihre persönlichen Erlebnisse<br />
bei Ihrem Umgang mit der Erkrankung<br />
auf. Was waren schwierige Augenblicke,<br />
was hat Ihnen das Leben<br />
leichter gemacht? Lassen Sie andere<br />
Betroffene von Ihren Erfahrungen profi<br />
tieren!<br />
Machen Sie mit und schreiben Sie uns<br />
(Betreff „<strong>dPV</strong> <strong>Journal</strong>“)<br />
Per Post:<br />
Deutsche Parkinson Vereinigung e.V.<br />
Moselstraße 31<br />
4<strong>14</strong>64 Neuss<br />
Per Fax:<br />
(02131) 4 54 45<br />
Per E-Mail:<br />
bundesverband@parkinson-mail.de
PSP - Veränderung der Persönlichkeit und des Verhaltens 11<br />
Veränderungen der Persönlichkeit und des Verhaltens<br />
bei der PSP<br />
Die progressive supranukleäre<br />
Paralyse (PSP) ist eine<br />
Erkrankung bei der sich<br />
Tau-Proteine in verschiedenen<br />
Arealen des Gehirns<br />
ablagern und auf diese Weise die<br />
Funktionsfähigkeit der Nervenzellen<br />
stören. Neben der PSP gibt es weitere<br />
Erkrankungen, die mit einer Ablagerung<br />
des Tau-Proteins verknüpft sind.<br />
Die klinischen Symptome dieser Patienten<br />
zeigen Überschneidungen, eine<br />
sichere Unterscheidung ist im Verlauf<br />
der Erkrankung nicht immer möglich.<br />
Wenn ich in diesem Artikel über die<br />
psychopathologischen Auffälligkeiten<br />
bei der PSP schreibe, ist dieser<br />
Aspekt zu berücksichtigen. Unter medizinischen<br />
Gesichtspunkten erscheint<br />
es sinnvoller über die Tauopathien zu<br />
sprechen und in diesem Zusammenhang<br />
den Blick auch auf verwandte<br />
Erkrankungen, wie die frontotemporale<br />
Demenz (FTD) oder das Kortikobasale<br />
Syndrom (CBS) zu richten.<br />
Das menschliche Verhalten wird in<br />
verschiedenen Arealen des Gehirns<br />
gesteuert. Unser Verhalten dient ganz<br />
wesentlich der Befriedigung menschlicher<br />
Bedürfnisse (z.B. Essen, Trinken,<br />
Schlafen, Stuhlgang), welches durch<br />
zivilisatorische Effekte beeinflusst wird<br />
(Bevorratung von Geld statt Nahrung,<br />
Arbeit statt Jagd) und durch den Abgleich<br />
des Verhaltens mit den Erwartungen<br />
der Umwelt/ Gesellschaft (z.<br />
B. Essen, Trinken, Schlafen während<br />
des Unterrichts). Die Gesellschaft wiederum<br />
kann unterteilt werden in jene<br />
Menschen, denen wir in einem formalen<br />
Rahmen begegnen (z. B. Lehrer)<br />
und solchen, die uns im Privatleben<br />
begegnen (z. B. Ehepartner). Diese<br />
Menschen richten unterschiedliche<br />
Erwartungen an uns und Veränderungen<br />
im Verhalten wirken sich auf diese<br />
Personen unterschiedlich aus.<br />
Die Ehepartner sind im Kontext der<br />
PSP-Erkrankung von besonderer Bedeutung,<br />
da sie die Betroffenen bereits<br />
länger kennen und Verhaltensänderungen<br />
sehr genau wahrnehmen<br />
und anderseits mit den Patienten und<br />
ihrem Verhalten leben müssen. Dies erfordert<br />
sehr viel Rücksicht im Umgang<br />
miteinander und dieser Artikel soll das<br />
Verständnis für die krankheitsbedingten<br />
Veränderungen wecken. Es gilt<br />
dabei der Grundsatz, daß wir unser<br />
Verhalten nur begrenzt steuern können,<br />
daß wissen viele Menschen, die<br />
versucht haben, Körpergewicht zu reduzieren<br />
oder das Rauchen aufzugeben<br />
und an ihren Vorsätzen gescheitert<br />
sind. Die Frage, welchen Anteil<br />
wir an unserem Verhalten haben, läßt<br />
sich nicht abschließend beantworten,<br />
im Fall der PSP Patienten muß sie die<br />
krankheitsbedingten Veränderungen<br />
berücksichtigen.<br />
In einer Studie aus England, die 2015<br />
veröffentlicht wurde, fanden sich bei<br />
ca. 60% der Patienten mit einer PSP,<br />
Veränderungen der geistigen Leistungsfähigkeit<br />
und des Verhaltens.<br />
Dabei wird das klinische Bild der PSP<br />
von einer sogenannten subkortikalen<br />
Demenz geprägt, die durch eine Verlangsamung<br />
der Denkabläufe und<br />
eine unzureichende Merkfähigkeit<br />
charakterisiert ist, jedoch nicht durch<br />
einen Verlust der Erinnerung, wie man<br />
sie beispielsweise bei der Alzheimer<br />
Demenz findet.<br />
PSP-Patienten benötigen mehr Zeit um<br />
Aufgaben zu lösen und Probleme zu<br />
bewältigen. Dies kann bei der Verrichtung<br />
von Alltagsaktivitäten beobachtet<br />
werden, etwa dem Zubinden der<br />
Schuhe, Verrichtungen im Haushalt<br />
u.ä.m. Dies imponiert den Angehörigen<br />
zunächst als eine Verlangsamung<br />
im Handeln, wird also mit einer motorischen<br />
Einschränkung in Verbindung<br />
gebracht, ist aber durch einen verzögerten<br />
Abruf eines Handlungsplans<br />
bedingt, der die Voraussetzung sinnvollen<br />
Handelns darstellt.<br />
Dies wirkt sich in gleicher Weise in einer<br />
Reduktion des Sprechtempos und<br />
der Wortflüssigkeit aus, die Patienten<br />
haben zudem häufig Probleme bei<br />
der Artikulation von Worten, so daß<br />
ein zunehmender Rückzug von der<br />
Kommunikation mit Freunden und<br />
Bekannten resultiert. Seltener werden<br />
Wortfindungsstörungen beobachtet<br />
mit der Folge einer gestörten Sprachproduktion<br />
(Aphasie). Das Wortverständnis<br />
bleibt dabei erhalten, der<br />
Zugriff auf den eigenen Wortschatz ist<br />
zunehmend erschwert. Selten wird die<br />
Unfähigkeit Handlungen auszuführen<br />
(Apraxie) beobachtet. Diese Störungen<br />
werden bei etwa einem Drittel der<br />
Patienten in unterschiedlicher Ausprägung<br />
beobachtet.<br />
Neuere Arbeiten zeigen Überschneidungen<br />
der psychopathologischen<br />
Auffälligkeiten vom PSP Patienten mit<br />
dem Krankheitsbild der frontotemporalen<br />
Demenz, einer Erkrankung,<br />
bei der ebenfalls Tau-Eiweiße in den<br />
Nervenzellen des Gehirns abgelagert<br />
werden. Diese Erkrankung ist weniger<br />
durch motorische Defizite geprägt<br />
wie die PSP, bei der bekanntlich die<br />
Blickbewegungen und die Stand- und<br />
Gangsicherheit beeinträchtigt sind,<br />
sondern durch Störungen der geistigen<br />
Leistungsfähigkeit. Im Vordergrund<br />
stehen Störungen der Organisation<br />
und Durchführung verschiedener<br />
Aktivitäten, einhergehend mit einer<br />
emotionalen Gleichgültigkeit, die als<br />
Abgestumpftheit empfunden werden<br />
kann. Charakteristischerweise besteht<br />
keine Einsicht für die Veränderungen,<br />
für den Patienten mag dies beruhigend<br />
sein, für die Angehörigen stellt<br />
es eine große Belastung dar. Während<br />
zunächst die Durchführung komplexer<br />
Aktivitäten beeinträchtigt ist, z.B. die<br />
Planung einer Reise, kann sich dies<br />
im fortgeschrittenen Stadium auf einfache<br />
Handlungen ausweiten, etwa<br />
dem Auftragen der Zahnpasta auf die<br />
Zahnbürste.<br />
Bisher wurde die frontotemporale<br />
Demenz als eigenständiges Krankheitsbild<br />
betrachtet. Pathologsiche<br />
Untersuchungen zeigen jedoch, daß<br />
bei diesen Patienten ähnliche Veränderungen<br />
wie bei der PSP vorkommen<br />
und einige Patienten mit einer PSP Störungen<br />
zeigen, die denen einer frontotemporalen<br />
Demenz gleichen.<br />
Die Störungen insbesondere in den<br />
vorderen Abschnitten des Gehirns<br />
können zu einer zunehmenden Interessen-<br />
und Teilnahmslosigkeit führen,<br />
einer Apathie. Typischerweise sind die<br />
Patienten dabei nicht traurig, ein Phänomen,<br />
daß diese Form der Apathie<br />
von der Apathie bei Depression abgrenzt.<br />
Klinisch merken die Angehörigen dieses<br />
Phänomen im Alltag. Die Patienten<br />
fragen nicht mehr nach, wer angerufen<br />
hat, sie erkundigen sich nicht nach<br />
dem Befinden von Angehörigen, etwa<br />
den Kindern, Freunden oder Bekannten.<br />
Die Neugier an der Entdeckung
12<br />
PSP - Veränderung der Persönlichkeit und des Verhaltens<br />
neuer Gegenstände erlischt, aber<br />
auch liebgewonnene Gewohnheiten<br />
werden nicht mehr ausgeführt. Diese<br />
Teilnahmslosigkeit belastet die Angehörigen<br />
meist mehr als die Betroffenen<br />
selbst. Für die Patienten ist sie in den<br />
allermeisten Fällen nicht mit Leidensdruck<br />
verbunden. Damit einher geht<br />
ein Verlust an Empathie für die Belange<br />
und Sorgen anderer Menschen.<br />
Dieser Aspekt ist für die Angehörigen<br />
oft besonders belastend, da er nicht<br />
mit der Erkrankung in Verbindung gebracht<br />
wird. Er kann zu einer Belastung<br />
des Zusammenlebens führen („Du interessierst<br />
Dich nicht mehr für mich!“).<br />
Der Patient ist für diesen Mangel an<br />
Empathie jedoch nicht verantwortlich,<br />
es sind die krankheitsbedingten Veränderungen,<br />
die zu dieser Veränderung<br />
im Verhalten führen. Störungen<br />
der Empathie sind auch durch einen<br />
Verlust der Wahrnehmung von Emotionen<br />
bei anderen Menschen verknüpft.<br />
Freude, Trauer, Wut, aber auch Ekel<br />
und Erstaunen sind emotionale Aspekte,<br />
deren Wahrnehmung für das<br />
menschliche Zusammenleben und<br />
insbesondere die Kommunikation mit<br />
anderen Menschen essentiell ist.<br />
Ein weiteres häufig zu beobachtendes<br />
Symptom ist das Phänomen der Disinhibition,<br />
welches sich in der Motorik,<br />
im Verhalten, aber auch psychisch<br />
manifestieren kann. Motorisch führen<br />
die Patienten diesselben Bewegungen<br />
wiederholt aus, sie sind nicht in<br />
der Lage die eingeleitete Bewegung<br />
zu stoppen. Wir prüfen dies durch das<br />
Applauszeichen, bei der der Patient<br />
gebeten wird genau 3 mal in die Hände<br />
zu klatschen. Vielen Patienten gelingt<br />
es nicht, die Bewegung zu stoppen,<br />
sie klatschen mehrfach.<br />
Im Kontext von Handlungen führt diese<br />
Störungen zu Perseveration, einem<br />
krankhaften Haftenbleiben an Vorstellungen<br />
und Gedanken, aber auch<br />
einem steten unangepassten Wiederholen<br />
von Worten und Handlungen,<br />
oft ohne passenden Zusammenhang.<br />
Diese Störungen beeinträchtigen die<br />
Kommunikation mit anderen Menschen<br />
erheblich.<br />
Störungen der ausführenden Funktion,<br />
der Initiation und Durchführung von<br />
Handlungen sind bei 80% der Patienten<br />
mehr oder weniger stark beeinträchtigt.<br />
Die Störungen resultieren aus<br />
Störungen in den vorderen Abschnitten<br />
des Gehirns und können medikamentös<br />
vergleichsweise schlecht beeinflusst<br />
werden.<br />
Trugwahrnehmungen, Halluzinationen<br />
oder illusionäre Verkennungen<br />
sind kein typisches Merkmal der PSP<br />
Erkrankung und müssen differenzialdiagnostisch<br />
an andere Erkrankungen<br />
denken lassen. Allerdings können Medikamente,<br />
insbesondere die Therapie<br />
mit L-Dopa oder Dopaminagonisten<br />
solche Veränderungen als Nebenwirkung<br />
hervorrufen. Die medikamentöse<br />
Therapie der PSP Erkrankung ist mit den<br />
heute zur Verfügung stehenden Medikamenten<br />
leider sehr eingeschränkt<br />
und viele Symptome lassen sich nur<br />
schlecht oder gar nicht bessern. Vor<br />
diesem Hintergrund ist die Medikation<br />
immer kritisch zu prüfen und Wirkung<br />
und Nebenwirkung müssen sorgfältig<br />
abgewogen werden. Parkinson Medikamente<br />
sollten nur gegeben werden,<br />
wenn sie für den Patienten eine<br />
Verbesserung motorischer Fertigkeiten<br />
bewirken, aber nicht aus Selbstzweck.<br />
Viele Patienten berichten über eine<br />
Verbesserung der geistigen Leistungsfähigkeit<br />
nach dem Absetzen der Medikation,<br />
auch die muß in der Therapie<br />
der Erkrankung berücksichtigt werden.<br />
Klinik für Neurologie<br />
Chefarzt: Dr. med. Philipp Feige<br />
Klinik Bosse Wittenberg<br />
Hans-Lufft-Str. 5<br />
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Medikamentenpumpe und zu umfassenden<br />
nichtmedikamentösen Therapien im Rahmen der<br />
Parkinson-Komplexbehandlung.<br />
Eine andere wichtige Erkrankung, die<br />
differenzialdiagnostisch von der PSP<br />
abgegrenzt werden muß, ist das Kortikobasale<br />
Syndrom (CBS). Bei dieser Erkrankung<br />
stellt sich typischerweise das<br />
Gefühl ein, keine Kontrolle mehr über<br />
eine Extremität zu besitzen, als würde<br />
sie nicht mehr zu einem gehören. Dieses<br />
Phänomen wird als Alien limb Phänomen<br />
bezeichnet und ist von Oliver<br />
Sacks in seinem Buch: Der Tag an dem<br />
mein Bein fortging, literarisch verarbeitet<br />
worden.<br />
Die PSP wird zurzeit intensiv erforscht. In<br />
letzter Zeit stellen sich Wissenschaftler<br />
und Ärzte zunehmend die Frage, ob<br />
sich die hier vorgestellten Erkrankungen<br />
überhaupt voneinander trennen<br />
lassen, oder ob wir es mit zwei Seiten<br />
einer Krankheit zu tun haben, wobei<br />
der Beginn entweder durch psychische<br />
oder motorische Symptome charakterisiert<br />
ist. Trotz der Erfahrung und<br />
Kenntnis mit zahlreichen PSP-Patienten<br />
ist man immer wieder über die unterschiedlichen<br />
Bilder und Verläufe dieser<br />
Erkrankung erstaunt.<br />
Wir sind an 365 Tagen rund um die Uhr für Sie da.<br />
Weiter Informationen finden Sie unter www.alexianer-sachsen-anhalt.de
PSP - Veränderung der Persönlichkeit und des Verhaltens 13<br />
Die Vielfalt der psychischen Symptome<br />
bei der PSP und ihren verwandten<br />
Erkrankungen ist erst ansatzweise<br />
erforscht. Wir wissen wenig über die<br />
zugrunde liegenden anatomischen<br />
Strukturen. Die Möglichkeiten der medikamentösen<br />
Therapie sind ebenfalls<br />
limitiert, meist werden Medikamente<br />
verwandt, die für andere Erkrankungen<br />
zugelassen sind.<br />
Umso wichtiger ist die Aufklärung insbesondere<br />
der Angehörigen, über die<br />
Veränderungen im Verhalten und der<br />
Psyche von PSP Patienten und dieser<br />
Artikel soll einen Beitrag hierzu leisten.<br />
Prof. Dr. med. Dirk Woitalla<br />
Position: Chefarzt Klinik für Neurologie<br />
Katholische Kliniken Ruhrhalbinsel,<br />
Klinik für Neurologie<br />
45257 Essen, Heidbergweg 22-24<br />
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Mit zahlreichen wissenschaftlichen Informationen, wertvollen Tipps, vielen praktischen Ideen<br />
und Übungen rund um Ihr individuelles alltägliches Wohlbefinden.<br />
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Mein kleines Glück<br />
eine AbbVie-Initiative für indivi d u elles<br />
Glück und Wohlbefinden für Menschen<br />
mit Parkinson und deren Angehörige<br />
DE/DUO/2216/2079
<strong>14</strong><br />
PSP - Machen Sie mit!<br />
Machen Sie mit!<br />
PSP im „<strong>dPV</strong> <strong>Journal</strong>“<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
liebe PSP-Patienten,<br />
liebe Angehörige,<br />
das „<strong>dPV</strong> <strong>Journal</strong>“ behandelt<br />
in seinem „roten Abschnitt“ Themen,<br />
die sich speziell mit dem Krankheitsbild<br />
progressive supranukleäre Blickparese<br />
beschäftigen. Die Gedanken, Sorgen<br />
und Nöte von PSP-Patienten und ihren<br />
Angehörigen unterscheiden sich<br />
deutlich von denen der Patienten, die<br />
am idiopathischen Parkinson-Syndrom<br />
(IPS) erkrankt sind.<br />
Zentraler Beitrag<br />
Unter der Rubrik „Zentraler Beitrag“<br />
wird in jeder <strong>Ausgabe</strong> ein Schwerpunktthema<br />
möglichst umfassend<br />
behandelt. Welcher Themenkomplex,<br />
der direkt oder indirekt die progressive<br />
supranukleäre Blickparese betrifft, soll<br />
Ihrer Meinung nach ausführlich dargestellt<br />
werden? Schlagen Sie uns ein<br />
Schwerpunktthema vor, wir werden es<br />
in einer der nächsten <strong>Ausgabe</strong>n aufgreifen.<br />
Antworten auf Ihre Fragen<br />
Stellen Sie uns konkrete Fragen, die<br />
durch Ihren täglichen Umgang mit<br />
der Erkrankung aufgeworfen wurden.<br />
Unsere Experten werden sie unter der<br />
Rubrik „Antworten auf Ihre Fragen“<br />
beantworten.<br />
Info<br />
Schreiben Sie Ihre persönlichen Erlebnisse<br />
bei Ihrem Umgang mit der Erkrankung<br />
auf. Was waren schwierige Augenblicke,<br />
was hat Ihnen das Leben<br />
leichter gemacht? Lassen Sie andere<br />
Betroffene von Ihren Erfahrungen profi<br />
tieren!<br />
Machen Sie mit und schreiben Sie uns<br />
(Betreff „<strong>dPV</strong> <strong>Journal</strong>“)<br />
Per Post:<br />
Deutsche Parkinson Vereinigung e.V.<br />
Moselstraße 31<br />
4<strong>14</strong>64 Neuss<br />
Per Fax:<br />
(0 21 31) 4 54 45<br />
Per E-Mail:<br />
bundesverband@parkinson-mail.de
THS - Bedeutung einer psychologischen Begleitung 15<br />
Bedeutung einer psychologischen Begleitung<br />
prä- und postoperativ bei der tiefen<br />
Hirnstimulation<br />
Im <strong>Sommer</strong> 2002 entschied sich<br />
mein inzwischen verstorbener Ehemann<br />
für die tiefe Hirnstimulation.<br />
Die sechsstündige Operation verlief<br />
erfolgreich.<br />
Mit dem Tag der Entlassung aus der<br />
Klinik waren alle Probleme seiner außerordentlich<br />
heftigen Dyskinesien verschwunden.<br />
Dass diese tiefe Hirnstimulation die<br />
Krankheit Idiopathischer Parkinson<br />
nicht heilen kann, war für uns kein Geheimnis.<br />
Ich konnte allerdings Verhaltensweisen<br />
meines Ehemannes beobachten,<br />
die er vor dem Eingriff nicht<br />
gezeigt hatte.<br />
Warum das so war, darüber habe ich<br />
bis heute keine Aufklärung erhalten.<br />
Mein Mann fühlte sich nach einem<br />
längeren Reha-Aufenthalt auf der Godeshöhe<br />
glücklich und verhielt sich<br />
sehr selbstbewusst. Das alles ist schon<br />
lange her.<br />
In den vergangenen Jahren hat sich<br />
viel getan auf dem Gebiet der Medizintechnik.<br />
Im Bereich der THS gibt es<br />
jetzt drei verschiedene Systeme, nicht<br />
mehr nur das Medtronicsystem. Den<br />
Bereich der Neurostimulation teilen<br />
sich seit einiger Zeit drei große Firmen<br />
Medtronic, St. Judge Medical und Boston<br />
Scientific.<br />
Das ist sicher gut so mit all seinen Vorund<br />
Nachteilen. Aber dies hat sich<br />
nicht geändert:<br />
Immer mal wieder erreichen mich aus<br />
dem gesamten Bundesgebiet Telefonanrufe.<br />
In den meisten Fällen sind<br />
es Ehefrauen, die mich nach Erfahrungen<br />
mit der tiefen Hirnstimulation befragen.<br />
Diese Frauen sind nicht etwa selbst<br />
hirnstimuliert, sondern es sind deren<br />
Ehemänner, die diese kräfteraubende<br />
Operation auf sich genommen<br />
haben, um ihr Leben als Parkinsonerkrankter<br />
zu ändern, um wieder mehr<br />
Lebensqualität zu erlangen.<br />
Die Frauen beobachten oft entweder<br />
ein euphorisches oder aber auch depressives<br />
Verhalten bei ihren Partnern,<br />
meistens mit raschem Wechsel zwischen<br />
Euphorie und Dysphorie.<br />
Die Patienten selbst verneinen jedoch<br />
ihr gezeigtes Verhalten.<br />
Erschrocken war ich damals über das<br />
unmittelbar nach der Operation sich<br />
bei meinem Ehemann gezeigte so<br />
genannte Durchgangssysndrom. Niemand<br />
hatte mich vorher auf diese<br />
mögliche Nebenwirkung aufmerksam<br />
gemacht.<br />
Ob mein Mann während der Austestzeit<br />
in der Klinik darüber informiert<br />
wurde, kann ich nicht sagen. Selbstverständlich<br />
ist er neuropsychologisch<br />
untersucht worden. Aufgeklärt über<br />
die Auswirkungen eines Durchgangssyndroms<br />
wurde ich erst während einer<br />
schulpraktischen Übung mit Studenten<br />
an der Dortmunder Uni, die ich<br />
gemeinsam mit einer Psychiaterin zu<br />
begleiten hatte.<br />
In einer Pause beruhigte sie mich und<br />
wies auf das möglicherweise eben<br />
durchgehend verlaufende Auftreten<br />
psychiatrischer Auffälligkeiten nach<br />
Operationen hin.<br />
Wie vom behandelnden Neurochirurgen<br />
vorausgesagt, hat mein Mann<br />
sein Durchgangssyndrom innerhalb<br />
von drei Tagen abgelegt.Doch mir haben<br />
diese drei Tage in der Klinik trotz<br />
aller Beruhigungsversuche, die mir<br />
meine Kinder und Freunde zuteilwerden<br />
ließen, sehr zugesetzt.<br />
Und heute weiß ich, dass ein Durchgangssyndrom<br />
sich auch wesentlich<br />
länger als drei Tage zeigen kann. Es<br />
hat mehrere Monate gedauert bis beispielsweise<br />
verbale Aggressionstendenzen,<br />
eine Überschätzung der eigenen<br />
Kräfte und Fähigkeiten, aber auch<br />
eine mangelnde Einsichtsfähigkeit,<br />
allerdings nur durch verhaltenstherapeutische<br />
Intervention aufgefangen<br />
und abgebaut werden konnten.<br />
Aufgezeigt habe ich durchgehend<br />
verlaufende Verhaltensveränderungen<br />
meines Ehemannes. Getröstet<br />
oder beruhigt haben mich Gesprächsergebnisse<br />
mit behandelnden Neurologen,<br />
z.B.: “Ihre Erwartungshaltung ist<br />
zu hoch“ oder „die Krankheit schreitet<br />
eben fort“, nicht.<br />
Angehörige berichteten mir, meistens<br />
am Telefon, von länger andauernden<br />
„Wesensveränderungen“ tiefenhirnstimulierter<br />
Patienten.<br />
Meine Darstellung soll die Notwendigkeit<br />
einer psychologischen Beratung<br />
und auch Begleitung deutlich und<br />
erforderlich machen. Und da ich immer<br />
noch Hilferufe von Angehörigen<br />
erhalte, scheint sich hinsichtlich Beratung,<br />
auch der Angehörigen, vor der<br />
Tiefenhirnstimulation, aber auch nach<br />
der Operation in der Nachsorge nichts<br />
wesentlich geändert zu haben.<br />
Innerhalb einer Projektstudie hat sich<br />
die Deutsche Parkinson Vereinigung<br />
e.V. allerdings genau mit dieser Thematik<br />
beschäftigt.<br />
Die Universitätsklinik Köln unter der Leitung<br />
von Professor Lars Timmermann<br />
hat diese Studie „Gesundheitsbezogene<br />
Lebensqualität von Parkinson<br />
Patienten mit tiefer Hirnstimulation -<br />
internationale Validierung und deutsche<br />
Normierung eines Instruments zur<br />
Selbst- und Fremdbewertung“ durchgeführt.<br />
Aus eigener Erfahrung rege ich darum<br />
an, alle Parkinson Patienten, die sich<br />
für eine tiefe Hirnstimulation entscheiden,<br />
psychologisch prä- und postoperativ<br />
interdisziplinär zu unterstützen.<br />
Vorstellen kann ich mir, dass nur so<br />
im Vorfeld Ängste abgebaut werden<br />
können und gleichzeitig die Nöte der<br />
Angehörigen gemildert werden.<br />
Magdalene Kaminski
16<br />
THS - 30 Jahre Medtronic<br />
30 JAHRE MEDTRONIC TIEFE HIRNSTIMULATION<br />
Erfahren. Zuverlässig. Wegweisend<br />
Im April dieses Jahres jährt sich der Geburtstag<br />
von James Parkinson, dem<br />
Entdecker der gleichnamigen Krankheit,<br />
nun zum 200. Mal. Lange hat es<br />
gedauert bis die Symptome der Erkrankung<br />
wirkungsvoll behandelbar<br />
wurden. Auch Medtronic feiert dieses<br />
Jahr einen besonderen „Geburtstag“.<br />
Denn seit 30 Jahren kann nun Menschen<br />
mit Parkinson durch die Tiefe<br />
Hirnstimulation (THS) geholfen werden.<br />
Weltweit konnten bereits 150.000 Patienten<br />
von der THS-Therapie profitieren.<br />
Dank behandelter Symptome und weniger<br />
Medikamentennebenwirkungen<br />
konnte die Lebensqualität so deutlich<br />
verbessert werden.<br />
Was ist eine THS Therapie?<br />
Durch die Parkinsonerkrankung gerät<br />
die Steuerung des Bewegungsablaufs<br />
aus dem Gleichgewicht.<br />
Die THS-Therapie kann diese Störung<br />
mit einer sanften Stimulation durch<br />
dünne Elektroden abfangen. Diese<br />
werden durch einen chirurgischen<br />
Eingriff in den Bereich des Gehirns<br />
geführt, der für die Bewegungskontrolle<br />
zuständig ist. Die Elektroden<br />
sind mit dem Schrittmacher (Neurostimulator)<br />
verbunden, der im Brustraum,<br />
ähnlich wie ein Herzschrittmacher,<br />
unter der Haut implantiert wird.<br />
Eine beeindruckende Geschichte<br />
Bereits in den 60er Jahren gab es erste<br />
Veröffentlichungen zur THS-Therapie.<br />
Bis jedoch die erste Pilotstudie über die<br />
erfolgreiche Kontrolle eines Tremors<br />
veröffentlicht werden konnte, dauerte<br />
es noch knapp 20 Jahre. Im Jahre<br />
1987 war es dann so weit und die<br />
erste Implantation des Medtronic THS<br />
Systems zur Tremorbehandlung konnte<br />
durchgeführt werden. Zunächst wurde<br />
das System nur zur Behandlung von<br />
Tremor zugelassen, bis 11 Jahre später<br />
in ganz Europa auch Morbus Parkinson<br />
durch diese Therapie behandelt werden<br />
konnte. 181 Jahre nach der Entdeckung<br />
von Morbus Parkinson, konnte<br />
Menschen zum ersten Mal geholfen<br />
werden die Symptome zu kontrollieren.<br />
Inzwischen ist das System auch für<br />
Patienten mit Epilepsie, Zwangsstörungen<br />
und Dystonie zugelassen. Die<br />
Erfolge, die durch die Therapie erzielt<br />
werden können, stehen für sich: Die<br />
„On“-Zeit kann um mehr als 6 Stunden<br />
am Tag erhöht und die Medikamentendosis<br />
meist langfristig reduziert<br />
werden. Dies kann zu weniger<br />
Nebenwirkungen und eine Verbesserung<br />
der motorischen Fähigkeiten<br />
und der Lebensqualität bedeuten.<br />
Die Möglichkeit mit einem Schrittmacher<br />
auch Ganzkörper-MRT-Untersuchungen<br />
zu erhalten, ist dank<br />
neuester Technik ein weiterer<br />
Schritt für die Patientenversorgung.<br />
30 JAHRE<br />
TIEFE HIRNSTIMULATION<br />
EIN GRUND ZUM FEIERN<br />
Erfahren, zuverlässig, wegweisend –<br />
150 000 Patienten wurde schon weltweit geholfen.<br />
Erfahren sie mehr unter: http://bit.ly/medtronic-dbs<br />
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THS - Machen Sie mit! 17<br />
Machen Sie mit!<br />
THS im „<strong>dPV</strong> <strong>Journal</strong>“<br />
Liebe Leserinnen und Leser, l<br />
iebe THS-Patienten,<br />
liebe Angehörige,<br />
das „<strong>dPV</strong> <strong>Journal</strong>“ behandelt in<br />
seinem „blauen Abschnitt“ Themen,<br />
die sich speziell mit der Tiefen Hirnstimulation<br />
beschäftigen.<br />
Die Gedanken, Sorgen und Nöte von<br />
THS-Patienten und ihren Angehörigen<br />
unterscheiden sich doch häufi g von<br />
denen der Patienten, die medikamentös<br />
therapiert werden.<br />
Zentraler Beitrag<br />
Unter der Rubrik „Zentraler Beitrag“<br />
wird in jeder <strong>Ausgabe</strong> ein Schwerpunktthema<br />
möglichst umfassend behandelt.<br />
Welcher Themenkomplex, der direkt<br />
oder indirekt die Tiefe Hirnstimulation<br />
betrifft, soll Ihrer Meinung nach ausführlich<br />
dargestellt werden?<br />
Schlagen Sie uns ein Schwerpunktthema<br />
vor, wir werden es in einer der<br />
nächsten <strong>Ausgabe</strong>n aufgreifen.<br />
Antworten auf Ihre Fragen<br />
Stellen Sie uns konkrete Fragen, die<br />
durch Ihren täglichen Umgang mit<br />
der Erkrankung aufgeworfen wurden.<br />
Unsere Experten werden sie unter der<br />
Rubrik „Antworten auf Ihre Fragen“<br />
beantworten.<br />
Info<br />
Schreiben Sie Ihre persönlichen Erlebnisse<br />
bei Ihrem Umgang mit der Erkrankung<br />
auf. Was waren schwierige Augenblicke,<br />
was hat Ihnen das Leben<br />
leichter gemacht?<br />
Lassen Sie andere Betroffene von Ihren<br />
Erfahrungen profi tieren!<br />
Machen Sie mit und schreiben Sie uns<br />
(Betreff „<strong>dPV</strong> <strong>Journal</strong>“)<br />
Per Post:<br />
Deutsche Parkinson Vereinigung e.V.<br />
Moselstraße 31<br />
4<strong>14</strong>64 Neuss<br />
Per Fax:<br />
(0 21 31) 4 54 45<br />
Per E-Mail:<br />
bundesverband@parkinson-mail.de
Pflegereform – Welche Änderungen ergeben sich <strong>2017</strong>?<br />
Derzeit rückt sie wieder in den Vordergrund:<br />
Die große Pflegereform nach<br />
dem Pflegestärkungsgesetz (PSG II).<br />
Denn der Herbst 2016 läutet die „heiße<br />
Phase“ der Reform ein, indem bereits<br />
jetzt Pflegeeinrichtungen, ambulante<br />
Pflegedienste Pflegekassen und<br />
Begutachtungsinstitutionen den reibungslosen<br />
Neustart ab 01.01.<strong>2017</strong><br />
vorbereiten. Es wird sich einiges ändern.<br />
Ob dabei allen Interessen Rechnung<br />
getragen wurde und allen Beteiligten<br />
Verbesserungen zuteil werden,<br />
wird erst die Folgezeit erkennen lassen.<br />
Für Sie als Versicherte, als Pflegebedürftige<br />
oder Angehörige einer<br />
pflegebedürftigen Person dürften drei<br />
Fragestellungen im Vordergrund stehen:<br />
1. Welche Änderungen ergeben sich<br />
bei bereits im Jahre 2016 oder<br />
vorher festgestellter Pflegestufe?<br />
2. Ändert sich das Leistungsspektrum,<br />
bzw. welche Leistungen gibt<br />
es ab <strong>2017</strong>?<br />
3. Muss ich mehr, weniger oder<br />
gleichviel an Eigenanteil aufbringen,<br />
um die Pflege zu gewährleisten?<br />
Zur Frage 1: Überleitungsregelung<br />
Mit der jetzigen Pflegereform hat das<br />
Bundesgesundheitsministerium von<br />
Anfang an betont, dass eine Verbesserung<br />
und jegliche Vermeidung einer<br />
Schlechterstellung erstrebt sein sollte.<br />
Da die Pflegereform auf einem völlig<br />
neuen Begutachtungsverfahren (Neues<br />
Begutachtungsassestment=NBA)<br />
fußt und auch von einem ganz neuen<br />
Pflegebedürftigkeitsbegriff ausgeht,<br />
der sich nach dem Willen des Gesetzgebers<br />
stärker an den individuellen<br />
Fähigkeiten und Bedürfnissen und<br />
weniger an den körperlichen Defiziten<br />
orientieren soll, musste entschieden<br />
werden, ob alle „Altfälle“ einer Neubewertung<br />
zu unterziehen seien. Dem<br />
erteilt das Pflegestärkungsgesetz<br />
eine klare Absage: Für Pflegebedürftige,<br />
die bis zum 31.12.2016 Anspruch<br />
auf Leistungen der Pflegeversicherung<br />
haben – also bereits eingestuft<br />
sind – besteht ein Besitzstandsschutz<br />
auf die Ihnen unmittelbar vor dem<br />
01.01.<strong>2017</strong> zustehenden, regelmäßig<br />
wiederkehrenden Leistungen. Es<br />
erfolgt keine neue Begutachtung und<br />
auch Wiederholungsbegutachtungen<br />
sind bis 2019 ausgesetzt. Eine<br />
Neubegutachtung erfolgt allenfalls im<br />
Rahmen eines Höherbegutachtungsantrages<br />
wegen Verschlechterung<br />
des Gesundheitszustandes. Seitens<br />
der Pflegeversicherungen ergehen<br />
lediglich im Zuge der Überleitung<br />
schriftliche Bescheide, aus denen<br />
sich die Neuzuordnung, sowie die daraus<br />
resultierenden Leistungsbeträge<br />
ergeben. Dies ist erforderlich, weil<br />
die bisherigen Pflegestufen entfallen.<br />
Die Bewertung der Bedürfnislage<br />
des Pflegebedürftigen wird sodann in<br />
5 Pflegegraden festgehalten.<br />
Es ist vorgesehen, dass dieser Besitzstandschutz<br />
lebenslang bestehen bleiben<br />
soll. Dabei umfasst der Besitzstandsschutz<br />
insbesondere auch die Höhe der<br />
Leistungen.<br />
Die zutreffende Überleitung sollte sich wie folgt darstellen:<br />
Rechtsanwälte Schild & Schütze<br />
Kurt-Schumacher-Platz 4 | 44787 Bochum | Tel. 02 34 / 96 <strong>14</strong> 10 | www.schild-schuetze.de | E-Mail: info@schild-schuetze.de
Zur Frage 2: Leistungsspektrum<br />
ab <strong>2017</strong><br />
Die pflegerischen Leistungen in Form<br />
der Pflegesachleistungen ändert sich betragsmäßig,<br />
aber nicht bezogen auf den<br />
Inhalt der beleisteten Pflege. Nach wie vor<br />
sind Pflegebedürftig –ob ambulant oder<br />
stationär- angemessen sach- und fachgerecht<br />
zu versorgen, entsprechend ihren<br />
gesundheitsbedingten Einschränkungen<br />
und Bedürfnissen. Soweit Zuhause gepflegt<br />
wird, ist die Höhe des Pflegegeldes<br />
ab <strong>2017</strong> (siehe Tabelle unten) interessant.<br />
Zur Frage 3: Erhöhung von<br />
Eigenanteilen?<br />
Der Bereich von Zuzahlungsverpflichtungen<br />
im Bereich Pflege betrifft im Wesentlichen<br />
die stationäre Versorgung in einer<br />
Pflegeeinrichtung. Hier erhofft sich der<br />
Gesetzgeber durch Einführung eines einrichtungsspezifischen<br />
Eigenanteils, der<br />
von der jeweiligen Einrichtung errechnet<br />
wird, eine Verbesserung und Erleichterung<br />
für alle Beteiligten. Zum einen vermindert<br />
sich der bürokratische Aufwand<br />
durch feststehende Zahlen immens. Zum<br />
anderen aber wird nunmehr jeder Pflegebedürftige,<br />
der in einer Einrichtung<br />
lebt, unabhängig davon, ob er über den<br />
Pflegegrad 1 oder über den Pflegegrad<br />
5 verfügt, den gleichen Einrichtungsspezifischen<br />
Eigenanteil aufbringen müssen.<br />
Dies kann die Pflegebedürftigen mit geringerem<br />
Pflegegrad stärker belasten, muss<br />
es aber nicht zwangsläufig. Insbesondere<br />
aber dürfte mit Einführung dieses Systems<br />
gewährleistet sein, dass nicht aus Kostengesichtspunkten<br />
Pflegebedürftige selbst<br />
oder auch Angehörige, die Inanspruchnahme<br />
wegen Elternunterhalt befürchten,<br />
es bei einer zu geringen Feststellung der<br />
Pflegebedürftigkeit belässt, um die bisherige<br />
mit der Höherstufung verbundene<br />
Kostensteigerung zu vermeiden. Es bleibt<br />
zu hoffen, dass – jedenfalls langfristig –<br />
damit Verbesserungen von Pflegequalität<br />
und verbesserte Pflegepersonalschlüssel<br />
erreicht werden können, wenngleich gerade<br />
zu dem letzten Punkt im Rahmen der<br />
Gesetzesumsetzung noch einiges für die<br />
kommenden Jahre offen geblieben ist.<br />
Dieses sehr komplexe Thema weist eine<br />
Vielzahl von Fragstellungen auf, wobei<br />
diese Darstellung nur ein ganz rudimentärer<br />
Abriss sein kann. Ich möchte Ihnen<br />
daher dringend ans Herz legen, soweit in<br />
Ihrem persönlichen Umfeld Fragen bestehen,<br />
die Beratung und/oder Unterstützung<br />
durch einen Rechtsanwalt zu suchen, um<br />
anhand Ihrer ganz individuellen Situation<br />
Leistungs- und Rechtsschutzmöglichkeiten<br />
auszuloten, auch soweit es um die<br />
Rechte der Angehörigen einer pflegebedürftigen<br />
Person geht.<br />
Soweit Sie über keine Rechtsschutzversicherung<br />
verfügen steht Ihnen auch das<br />
Recht auf Inanspruchnahme von Beratungshilfe<br />
zu, soweit Sie die wirtschaftlichen<br />
Voraussetzungen erfüllen. Dies ist<br />
im Regelfall gegeben, wenn Sozialleistungen<br />
in Anspruch genommen werden.<br />
Indra Mohnfeld<br />
Rechtsanwältin<br />
Fachanwältin für Sozialrecht<br />
Fachanwältin für Medizinrecht<br />
Die Höhe des Pflegegeldes ab <strong>2017</strong>:<br />
Rechtsanwälte Schild & Schütze<br />
Kurt-Schumacher-Platz 4 | 44787 Bochum | Tel. 02 34 / 96 <strong>14</strong> 10 | www.schild-schuetze.de | E-Mail: info@schild-schuetze.de
20<br />
Erste Parkinson-Spezialklinik in Nordrhein-Westfalen<br />
Erste Parkinson-Spezialklinik in<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Zufriedene Gesichter und eine<br />
hohe Motivation der Mitarbeiter<br />
– das ist das Ergebnis der<br />
erfolgreichen Zertifizierung zur<br />
Parkinson-Spezialklinik im Augustahospital<br />
in Anholt. Als erste Klinik<br />
in NRW konnte sich das neurologische<br />
Fachkrankenhaus den hohen<br />
Anforderungen für eine Zertifizierung<br />
durch die Deutsche Parkinson Vereinigung<br />
stellen und ist damit eine von<br />
nur <strong>14</strong> Parkinson-Fachkliniken in ganz<br />
Deutschland.<br />
Neben dem MS-Schwerpunktzentrum<br />
nun auch eine Auszeichnung zur Parkinson-Spezialklinik<br />
zu erhalten, war ein<br />
hochgestecktes Ziel des Krankenhauses.<br />
Doch basierend auf der langjährigen<br />
Erfahrung und der bundesweiten<br />
Anerkennung in der Behandlung neurologischer<br />
Erkrankungen konnte es direkt<br />
im ersten Anlauf erreicht werden<br />
– nicht zuletzt durch den tatkräftigen<br />
Einsatz von Dr. med. Marius Humpert<br />
als Departmentleiter Parkinson und<br />
Oberarzt. „Die Zertifizierung belegt<br />
unsere hohen Qualitätsstandards. So<br />
können wir im Rahmen unseres ganzheitlichen<br />
Behandlungskonzeptes die<br />
individuellen Probleme und Bedürfnisse<br />
unserer Patienten und ihrer Angehörigen<br />
optimal mit einbeziehen.“, erklärt<br />
Parkinson-Spezialklinik<br />
3 individuelle Behandlungsverfahren<br />
3 stark interdisziplinär tätiges Team<br />
3 spezialisierte ärztliche und pflegerische Betreuung<br />
3 Ergotherapie, Logopädie, Psychologie, Physikalische<br />
Therapie, Physiotherapie mit vielseitiger Gerätetherapie,<br />
umfangreiche Diagnostik, Sozialberatung und Seelsorge<br />
3 behindertengerechte Ausstattung<br />
Augustahospital Anholt, Augustastraße 8,<br />
46419 Isselburg-Anholt, Tel.: (02874) 46-0<br />
(v.l.n.r) Regionalgeschäftsführer Hartmut Hagmann, Ärztlicher Direktor Prof. Dr. Michael Haupts, Oberarzt Dr. Marius<br />
Humpert, Pflegedirektor Joachim Weidemann und Verwaltungsdirektor Sebastian Lasczok<br />
Humpert. Ihm zur Seite stehen ein interdisziplinäres<br />
Team aus Ärzten, Pflege,<br />
Therapieabteilungen, Sozialberatung<br />
und Seelsorge sowie die Betriebsleitung<br />
des Augustahospitals. Durch das<br />
Zusammenführen aller Erfahrungen<br />
und Kompetenzen der verschiedenen<br />
Bereiche sowie die umfangreiche Ausstattung<br />
aller Abteilungen steht in der<br />
neurologischen Fachklinik ein vielseitiges<br />
Angebot für die Behandlung der<br />
Patienten zur Verfügung.<br />
Vielseitiges Angebot für eine individuelle<br />
Behandlung<br />
Als Voraussetzung für die Zertifizierung<br />
wurden von der <strong>dPV</strong> bestimmte<br />
Merkmale zur Strukturqualität definiert.<br />
Neben Vorgaben zum Behandlungsablauf<br />
und den therapeutischen<br />
Bereichen fallen darunter beispielsweise<br />
auch Kriterien zur personellen<br />
Ausstattung sowie zur baulichen Gestaltung<br />
der Kliniken. Dabei bezieht<br />
sich die Vereinigung ausdrücklich auf<br />
Krankenhäuser, die ein spezielles diagnostisches<br />
und therapeutisches<br />
Angebot für Parkinson-Patienten und<br />
artverwandte Krankheiten vorhalten<br />
können. Im Rahmen eines Vorort-Audits<br />
werden die sich für das Zertifikat<br />
bewerbenden Einrichtungen von professionellen<br />
Auditoren bewertet, indem<br />
die Versorgungsqualität, die Versorgungsabläufe,<br />
Hygienestandards<br />
sowie die Patienten- und Einweiserzufriedenheit<br />
bis in alle Einzelheiten geprüft<br />
und beurteilt werden. Das Ziel der<br />
<strong>dPV</strong> ist es, Betroffenen eine Sicherheit<br />
zu geben, dass sie in den zertifizierten<br />
Kliniken eine bestmögliche, auf die<br />
spezifischen Bedürfnisse der Patienten<br />
angepasste, Versorgung erhalten.<br />
Weitere Informationen unter www.augustahospital.de
Abobestellung / Mitgliedsantrag 21<br />
Abobestellung/<br />
Mitgliedsantrag<br />
Lieber Leser des „<strong>dPV</strong> <strong>Journal</strong>s“,<br />
als Mitglied der Deutschen Parkinson<br />
Vereinigung e.V., kurz<br />
auch <strong>dPV</strong> genannt, können Sie<br />
das neue „<strong>dPV</strong> <strong>Journal</strong>“, die<br />
Zeitschrift für JUPA, MSA-, PSP- und THS-<br />
Patienten, kostenlos beziehen.<br />
Füllen Sie die nebenstehende Abobestellung<br />
aus und senden Sie diese per<br />
Fax oder per Post an die Bundesgeschäftsstelle<br />
der <strong>dPV</strong>.<br />
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zugesandt.<br />
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Engagieren Sie sich in unseren Regionalgruppen.<br />
Sie treffen dort Gleichgesinnte, die<br />
sich gegenseitig Rat und Hilfe geben.<br />
Wir bieten Ihnen Hilfe zur Selbsthilfe.<br />
Auch als Ehepartner, Lebensgefährte<br />
oder Angehöriger sind Sie herzlich in<br />
unseren Gruppen willkommen.<br />
Hier erfahren Sie eine Menge über den<br />
Umgang mit Parkinson-Patienten und<br />
wie man mit der Krankheit leben kann.<br />
Unsere Mitgliederzeitschrift „Leben<br />
mit Zukunft – Parkinson“ erscheint<br />
vierteljährlich und unterrichtet unsere<br />
Mitglieder über wichtige Neuigkeiten<br />
aus der medizinischen Praxis und Forschung.<br />
Unser Ärztlicher Beirat und der Psychologische<br />
Beirat beantworten Fragen<br />
der Patienten und geben Anregungen<br />
für Betroffene und Partner, die helfen,<br />
mit dieser chronischen Krankheit zu leben.<br />
Wir informieren Sie über Ihre Rechte als<br />
Behinderte und berichten aktuell über<br />
die Arbeit des Bundesverbandes und<br />
der Regionalgruppen.<br />
Werden Sie <strong>dPV</strong>-Mitglied – eine große<br />
Gemeinschaft gibt dem Einzelnen<br />
Kraft!<br />
Oder werden Sie Fördermitglied und<br />
unterstützen Sie dadurch unsere Arbeit.<br />
Der Mitgliedsbeitrag liegt für Patienten<br />
im Halbjahr bei 27,50 Euro, für Ehepartner<br />
oder Angehörige als Zweitmitglied<br />
bei <strong>14</strong>,75 Euro.<br />
Möchte der Patient keine Mitgliedschaft,<br />
so beträgt der Beitrag für den<br />
Angehörigen als Erstmitglied ebenfalls<br />
27,50 Euro.<br />
Fördermitglied werden Sie bei uns mit<br />
einem Jahresbeitrag ab 55,00 Euro.<br />
Der Beitrag wird grundsätzlich über<br />
Bankeinzug in zwei Raten eingeholt.<br />
In begründeten Ausnahmefällen kann<br />
der Vorstand einen anderen Zahlungsweg<br />
einräumen sowie in sozialen<br />
Härtefällen den Beitrag teilweise oder<br />
ganz erlassen.<br />
Die Kündigungsfrist der Mitgliedschaft<br />
ist vier Wochen zum Jahresende.<br />
Übrigens ist der Beitrag steuerabzugsfähig.<br />
Deutsche Parkinson Vereinigung e.V. –<br />
Daten, Fakten, Leistungen<br />
• Gründung 1981 als Patienten-Selbsthilfeorganisation,<br />
bis<br />
dato über 23.000 Mitglieder<br />
• 450 Kontaktstellen und Regionalgruppen<br />
im gesamten Bundesgebiet<br />
• Beratung bei medizinischen und<br />
psychologischen Problemen<br />
durch einen Ärztlichen und einen<br />
Psychologischen Beirat<br />
• Hilfestellung in sozialen Fragen,<br />
spezielle, auf die Erkrankung zugeschnittene<br />
Physiotherapie<br />
(Kranken- und Wassergymnastik),<br />
gemeinsame Ausfl üge und Erfahrungsaustausch<br />
• Adressen von Ärzten oder spezialisierten<br />
Krankenhäusern und Kurkliniken<br />
• Ratgeber und Hilfsmittel wie Videos,<br />
Tonkassetten für Gymnastik<br />
und Sprachübungen sowie Informationsbroschüren<br />
können angefordert<br />
werden<br />
• Entwicklung von Informations- und<br />
Fortbildungsmaterial, z. B. „<strong>dPV</strong><br />
aktuell“ als Faxabrufdienst<br />
• Mitgliederzeitschrift „Leben mit Zukunft<br />
– Parkinson“ wird vierteljährlich<br />
verteilt
22<br />
Abobestellung / Mitgliedsantrag
Abobestellung / Mitgliedsantrag 23
24<br />
Abobestellung / Mitgliedsantrag
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WIR BERATEN SIE GERN:<br />
Per Telefon:<br />
0800 480 8000 (kostenfrei)<br />
Im Internet:<br />
DocMorris.de<br />
* Für jedes Rezept mit mindestens einem verschreibungspflichtigen Medikament erhalten Sie einen garantierten<br />
Mindestbonus von 2,50 Euro. So erreichen Sie beispielsweise bei einem Rezept mit 6 Medikamentenpackungen mit jeweils<br />
2,50 Euro Bonus einen Gesamtbonus von 15 Euro. Der Bonus wird direkt mit dem Rechnungsbetrag verrechnet oder Ihrem<br />
Kundenkonto gutgeschrieben.<br />
Vertragspartner: DocMorris N. V., Avantisallee 152, 6422 RA Heerlen, Niederlande; KVK-<strong>Nr</strong>. <strong>14</strong>066093.<br />
Verantwortlicher Vorstand: Olaf Heinrich (Vorsitz), Prof. Dr. Christian Franken, Max Müller, Michael Veigel.