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Hintergrund - Anduin

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Wilhelm Bauers „Brandtaucher“<br />

machten sich die fehlenden, verschiebbaren<br />

Inklinationsgewichte bemerkbar. Die lose im<br />

Kiel liegenden Bleibarren rutschten Richtung<br />

Heck. Das geflutete Wasser im Kielraum folgte.<br />

Alles, was nicht niet- und nagelfest war, stürzte<br />

vom Bug Richtung Heck. Der „Brandtaucher“<br />

sackte über das Heck steil ab. Die Einstiegsluke<br />

hielt nicht dicht. Die dünnen Stahlplatten hielten<br />

dem Wasserdruck nicht stand. Aus allen Ritzen<br />

und Ecken spritzte Wasser. Boot und Mannschaft<br />

schienen verloren. Bauer behielt einen kühlen<br />

Kopf, hinderte seine beiden Kameraden<br />

daran, das eindringende Wasser außenbords<br />

zu pumpen. Der Luftdruck im Inneren mußte<br />

steigen, damit sich die Einstiegsluke öffnen ließ.<br />

Nach über sechs Stunden liess sich das Luk<br />

endlich öffnen. Vom Luftdruck im Bootsinneren<br />

wurden Bauer und seine Kameraden an die<br />

Wasseroberfläche geschleudert.<br />

Weitere Versuche mit dem „Brandtaucher“<br />

wurden nicht unternommen. 1876 starb Bauer,<br />

mittellos, durch Krankheit gelähmt und fast<br />

vergessen.<br />

1887 wurde der „Brandtaucher“ gehoben<br />

und ist heute im Militärhistorischen Museum in<br />

Dresden zu bewundern. Der „Brandtaucher“ ist<br />

ohne Frage das erste deutsche U-Boot.<br />

3. U-1<br />

1902 entstand schließlich wieder in den<br />

Kruppschen Waffenschmieden ein erstes<br />

Versuchs U-Boot, die „Forelle“. Allen<br />

Unkenrufen zum trotz erwieß sich die „Forelle“<br />

durchaus als kriegstaugliches Fahrzeug.<br />

Die Marine erteilte daraufhin 1904 den<br />

Auftrag an die Krupp-Germania Werft ein<br />

U-Boot zu bauen. Die Vorgaben von Tirpitz<br />

legten eine Wasserverdrängung von 347t und<br />

einen Aktionsradius von 1400 Seemeilen fest.<br />

Die Überwassergeschwindigkeit sollte 10,8<br />

Knoten, die unter Wasser 8,7 betragen. Das<br />

daraus entstandene Kampf U-Boot U-1 ist heute<br />

noch im Deutschen Museum in München zu<br />

bewundern.<br />

4. Erster Weltkrieg<br />

Im Ersten Weltkrieg setzte die Kaiserliche<br />

Marine erstmals erfolgreich U-Boote gegen<br />

feindliche Handelschiffe ein. Immer wieder<br />

schlugen die „Schatten der Tiefe“ zu, versenkten<br />

ein Britisches Schiff nach dem anderen. Das<br />

Blatt wendete sich erst, als die Briten begannen,<br />

eine neue Taktik einzusetzten: die Geleitzüge.<br />

Statt wie bisher als Einzelfahrer unterwegs,<br />

wurden nun die Handelschiffe zu Konvoys<br />

zusammengefasst - manchmal bis zu hundert<br />

Schiffe - und von Kriegsschiffen bewacht. Zudem<br />

Das Versuchs-U-Boot „Forelle“<br />

28<br />

hatten die Engländer die erste „ASDIC“-Version<br />

entwickelt, die es ihnen ermöglichte, getauchte<br />

U-Boote mit Schallwellen zu orten. Die Ozeane<br />

schienen den Deutschen U-Boot-Fahrern wie<br />

leergefegt. Der Großteil der Handelschiffe<br />

fuhr nun geschützt in den Geleitzügen. Erst<br />

im zweiten Weltkrieg sollte die Antwort der<br />

U-Boote auf die Geleitzüge erfolgen. Vorerst<br />

war die Schlacht zugunsten der Engländer<br />

geschlagen, doch die U-Boote hatten sich als<br />

ernstzunehmende Kriegswaffen erwiesen. Im<br />

zweiten Weltkrieg sollten die hochentwickelten<br />

Deutschen U-Boote den Allierten neue und<br />

größere Probleme bereiten...<br />

5. Zwischen den Kriegen<br />

Nach dem Ende des ersten Weltkrieges war<br />

es den Deutschen verboten worden, U-Boote<br />

zu besitzen oder neue zu entwickeln. Zu tief<br />

saß der Schock den Engländern noch in den<br />

Knochen: Ihre über Jahrhunderte verteidigte<br />

Seeherrschaft war zum ersten Mal ernstlich in<br />

Frage gestellt und massiv bedroht worden!<br />

Trotzdem wurde illegal weiter an U-Booten<br />

gebaut. 1920 wurden Projektunterlagen<br />

von U-142 und U-117 (zwei WK-I U-Boote<br />

der Kriegsmarine) an Japan verkauft und in<br />

Kobe entstanden unter Aufsicht Deutscher<br />

Konstrukteure neue U-Boote. Auch in Holland<br />

angagierte man sich stark und gründete dort<br />

eine Tarnfirma, die sich mit dem Bau und der<br />

Erprobung von U-Booten befasste. Alle diese<br />

illegalen Unternehmen waren gut getarnt, um die<br />

Verbindung mit Deutschland zu verschleiern.<br />

Nach dem Prinzip „Frech kommt weiter“<br />

wurde in Kiel-Wik sogar eine „U-Boot-<br />

Abwehrschule“ gegründet! In Wirklichkeit ging<br />

es natürlich genau um das Gegenteil! Auch mit<br />

der Sowjetunion versuchte man, ins Geschäft<br />

zu kommen.<br />

All das diente allerdings nicht dazu, heimlich

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