Weinbauinfo Nr.17
Weinbauinfo Nr.17
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Weinbauberatung Emmendingen<br />
Die Weinbauberatung informiert<br />
<strong>Weinbauinfo</strong> Nr. 17 vom 26.07.2012<br />
Allgemeiner Entwicklungsstand:<br />
Mit den sommerlichen Temperaturen dieser Woche setzt sich<br />
das rasante Beerenwachstum fort. Weichwerden und färbende<br />
Beeren können nun häufig beobachtet werden. Sollte sich das<br />
schnelle Wachstum fortsetzen, wovon derzeit ausgegangen<br />
werden kann, werden die Empfehlungen des Termins zur<br />
Abschlussbehandlung dadurch unterstützt.<br />
Die Wetterprognose meldet bis Freitag sommerlich und warm,<br />
ab Samstag wieder regnerischer und kühler. Dieses uns leider<br />
2012 gewohnte Bild setzt sich dann die ganze nächste Woche fort.<br />
Tierische Schädlinge:<br />
Traubenwickler:<br />
Bis auf wenig Flugaktivität des bekreuzten Traubenwicklers in<br />
einigen Gebieten ist der Flug derzeit beendet. Es besteht kein<br />
Bedarf eines Insektizideinsatzes. Die Rebschutzwarte werden<br />
gebeten weiterhin die Fallen zu kontrollieren und die Fangzahlen<br />
zu melden.<br />
Glasflügelzikade:<br />
Der Flug der Glasflügelzikade setzt sich noch bis ca. Mitte – Ende<br />
August fort. Ihre Wirtspflanzen Brennnessel ist zu schonen.<br />
Pilzliche Schädlinge:<br />
Peronospora:<br />
Die Pero hält uns weiterhin eisern im Griff, wie neue Meldungen<br />
von Lederbeeren und massivem Befall des Neuzuwachses<br />
zeigen.<br />
Weinbauberater Steffen Renz<br />
Landratsamt Emmendingen, Landwirtschaftsamt, Schwarzwaldstr. 4, 79312 Emmendingen<br />
Telefon (07641) 451-9132, Mobil (0175) 7243465<br />
Fax (07641) 451-9144, eMail: s.renz@landkreis-emmendingen.de
- 2 -<br />
Dieses massive Auftreten gab es noch selten. Die<br />
Hochdruckphase dieser Woche sorgt für etwas Entspannung,<br />
da durch austrocknende Infektionen der Druck abnimmt. Gipfeln<br />
der Laubwand sorgt für weitere Entspannung. Für die nächste<br />
Behandlung gilt eine zweigeteilte Strategie. Wo noch vor den<br />
angekündigten Niederschlägen zum Wochenende behandelt<br />
wird, kommt ein Kontaktmittel wie z.B. Folpan 80 WDG (1,6<br />
kg/ha) WZ 35 Tage oder Mildicut (4 l/ha) WZ 21 Tage zum Einsatz.<br />
Wo nach den Niederschlägen behandelt wird, bieten<br />
tiefenwirksame Mittel wie z.B. Forum Star (1,92 kg/ha) WZ 35<br />
Tage oder Galactico (2,4 kg/ha) WZ 28 Tage mehr<br />
Wirkungssicherheit.<br />
Kurativmittel entfalten nur innerhalb 48 Std. nach einer erfolgten<br />
Infektion ihre volle Wirkung und sollten deshalb auch dort<br />
eingesetzt werden.<br />
Mittel auf Basis phosphoriger Säure bringen keine zusätzliche<br />
Wirkung. Applikationsqualität spielt 2012 eine große Rolle, es<br />
sollte also jede Gasse gefahren werden um den Wirkungsgrad zu<br />
erhöhen.<br />
Die Abschlussbehandlung zwischen dem 4. und 11.8.12 sollte<br />
mit Kupferpräparaten erfolgen. Zur Auswahl stehen Cuprozin<br />
progress, Funguran progress, Kocide Opti, Cueva und Cuproxat.<br />
Natürlich können auch die „alten“ Kupferformulierungen eingesetzt<br />
werden.<br />
Oidium:<br />
Befallsmeldungen durch Oidium nehmen täglich zu, das ist<br />
insofern erstaunlich, dass eigentlich bisher wenig „geeignetes“<br />
Wetter für Oidium vorlag. Trotzdem zeigt uns das Jahr 2012<br />
dass alles möglich ist.<br />
Bisher befallsfreie Anlagen können weiterhin mit Topas (0,32<br />
l/ha) WZ 35 Tage oder Systhane (0,24 l/ha) WZ 28 Tage<br />
behandelt werden, für Anlagen und Sorten mit sichtbarem Befall<br />
muss eine Sonderbehandlung (Stoppspritzung mit Karathane<br />
oder Restmengen Prosper) überlegt werden, die mit der Beratung<br />
abzusprechen ist.
- 3 -<br />
Der Spritzabstand beträgt 8 – 10 Tage und ist dem<br />
Abschlusstermin in der Woche vom 4.8 – 11.8.2012<br />
anzupassen.<br />
Der Mittelaufwand berechnet sich aus dem Basisaufwand x 4, die<br />
Wassermenge beträgt 1600 l/ha.<br />
Die empfohlenen Mittel können von einzelbetrieblichen<br />
Empfehlungen abweichen, dies bitte beachten!<br />
Botrytis:<br />
Die sich bereits jetzt abzeichnende Kompaktheit wird sich mit<br />
weiterem Reifverlauf noch verstärken. Damit rücken Überlegungen<br />
zur Fäulnisvermeidung in den Fokus. Dazu zählt eine geplante<br />
und mit dem Vermarkter abgestimmte zweite Botrytisbehandlung<br />
kompakter Sorten und Klone. Es kommen Mittel wie z.B. Luna<br />
Privilege 0,5 l/ha, Teldor 1,6 kg/ha oder Cantus 1,2 kg/ha zum<br />
Einsatz. Bei ausschließlicher Behandlung der Traubenzone kann<br />
die Aufwandmenge halbiert werden.<br />
Weinbauliche Hinweise:<br />
Zu allem genannten Übel gesellt sich nun auch noch vermehrt<br />
ESCA, die zwar bekannt ist, aber immer noch nur unzureichend<br />
bekämpfbar ist. Betroffene Stöcke sollten abgeschnitten und die<br />
Stämme aus den Anlagen genommen werden. In leichten Fällen<br />
kann ein Stammneuaufbau im Folgejahr Sinn machen.<br />
Pflanzenschutzmaßnahmen in Neuanlagen sind bis in den<br />
September hinein fortzusetzen um den gesunden Wuchs zu<br />
gewährleisten.<br />
Ertragsschätzungen gestalten sich je nach Beeinflussung wie<br />
Perobefall, Sonnenbrand, Hagel sowie der allgemein sehr<br />
unterschiedlichen Entwicklungsstände schwierig. In vielen Fällen<br />
muss nur leicht korrigierend eingegriffen werden. Geplante<br />
Maßnahmen sollten zum Termin Weichwerden/Farbumschwung<br />
durchgeführt werden, da dann Nachzüglertrauben besser<br />
erkennbar sind.
- 4 -<br />
Sonstige Hinweise:<br />
Bodenbearbeitungen sind zu unterlassen. Wo gewünscht und<br />
nötig kann nach wie vor mit magnesium- bzw. eisenhaltigen<br />
Blattdüngern gearbeitet werden.<br />
Die nächste <strong>Weinbauinfo</strong> folgt, sofern nicht anders erforderlich, am<br />
02.08.2012<br />
Gez. Renz<br />
Weinbauberatung Landkreis Emmendingen