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Halten die Turbo- und Goliath-Eber was Sie versprechen? Im letzten Jahr wurden von der EGZH Labels für die Piétrain-Eber eingeführt. Seitdem herrscht eine besonders große Nachfrage nach Turbo- und Goliath-Ebern. Piétralon- Eber werden bisher hingegen auf Grund des begrenzten Umfangs der Ebermast in Bayern nur in geringem Maße nachgefragt. Folgende Auswertung zeigt die Überlegenheit des Turbo- bzw. Goliath- Ebers im Vergleich zu einem durchschnittlichen bayerischen Besamungseber bei wichtigen Leistungsmerkmalen. Mit einem Zuchtwert von + 53 g bei der Täglichen Zunahme haben Turbo-Eber einen um gut 40 g höheren Zuchtwert als der Durchschnitt aller bayerischen KB-Eber. Auch die Schlachtkörperlänge (Zuchtwert + 1,17 cm) und die Fleischqualität (ZW pH1 = + 0,06) heben sich deutlich von einem durchschnittlichen Eber ab. Die Fleischfülle und die Fleischanteile dagegen sind unterdurchschnittlich. Die mittleren Zuchtwerte bestätigen somit die von der EGZH beworbenen Vererbungsschwerpunkte der Turbo- Eber: Höchste Tageszunahmen, viele Mittlere Zuchtwerte aller bayerischer KB-Eber, der Turbo- und der Goliath-Eber (Stand 23.02.2017). Anzahl GZW TZ FVW SKL RMFL FLAN BFL pH1 513 121 11 0,04 0,12 1,15 0,70 0,75 0,00 113 140 53 0,07 1,17 0,71 0,33 0,35 0,06 235 129 -0,5 0,06 -0,13 2,92 1,53 1,62 -0,03 - Klare Überlegenheit des Turbo-Ebers bei Wuchs, Länge und Vitalität - Deutliche Stärken des Goliath-Ebers sind Fleischfülle und Fleischanteil. Umtriebe, reinerbig stressstabile Tiere sowie homogene und vitale Mastgruppen. Goliath-Eber werden als typische Fleischeber beworben. Im Vergleich zu allen bayerischen KB-Ebern zeigen die Goliath-Eber deutlich höhere Zuchtwerte in den Merkmalen Rückenmuskelfläche (+ 2,92 cm 2 ), Muskelfleischanteil (+1,53 %) und Bauchfleischanteil (+1,62 %). Mäster, die bei der Vermarktung beste Schlachtkörperqualitäten bezahlt bekommen, sollten daher verstärkt auf Nachkommen von Goliath-Ebern setzen. Dr. Rudolf Eisenreich, Zuchtleiter Vaterrassen Bayern-Genetik-Eber sind zuverlässige Vererber! Turbo: von den 25 besten Eber in Bayern stehen 72% bei der Bayern-Genetik Goliath: von den 25 besten Eber in Bayern stehen 68% bei der Bayern-Genetik Massai 63781: bester Eber in Bayern, der voll geprüft ist und gleichzeitig die Anforderungen für alle drei Label erfüllt. Aktuelle Zuchtwerte finden Sie unter: www.bayern-genetik.de 10 Schweine-Welt - Juli 2017
Genomische Selektion - bei der Landrasse etabliert Im Rahmen des Projektes InGeniS wurden über mehr als 2 Jahre unter Beteiligung der Bayerischen Besamung, der EGZH, der LfL und der Universität München die wesentlichen Vorarbeiten zur Umsetzung der genomischen Selektion bei den Mutterrassen erfolgreich abgeschlossen und im Zuchtprogramm der Landrasse implementiert. Insgesamt steigt durch das neue Verfahren die Sicherheit der Zuchtwerte enorm an. So kann bei einer deckfähigen Jungsau nunmehr bereits dieselbe Sicherheit in der Fruchtbarkeit erreicht werden, die bisher Sauen erst mit 2 Würfen erzielten. Bisher hatten Schwestern den gleichen Abstammungszuchtwert in der Fruchtbarkeit. Wie Tabelle 1 zeigt, kann aber nach einer Genotypisierung eine deutliche Differenzierung zwischen Schwestern erkannt werden (Mutter 63007). Zudem ergeben sich teilweise deutliche Änderungen zum bisherigen Abstammungszuchtwert (Mutter 63039). Mehr Sicherheit Durch die vollständige Umsetzung dieser innovativen Technik in der Mutterrassenzucht bereits bei einem Ferkel, kann das Generationenintervall deutlich verkürzt werden und der Zuchtfortschritt besonders durch den Ausschluss von Negativvererbern (Mutter 63007 Tab. 1) massiv verbessert werden. Die Vorteile liegen jedoch nicht nur in der Besamungszucht und Zuchtstufe, sondern auch bei allen eigenremontierenden Ferkelerzeugern, die durch den Einsatz der neuen Genomeber über ein deutlich höheres Leistungspotential auch aufgrund bisher ungeahnter Sicherheiten verfügen können. Seit Beginn dieses Jahres sind alle an den bayerischen Besamungsstationen verfügbaren Landrasseeber genotypisiert. Auch neu ankommende Jungeber werden nur noch genotypisiert in die Besamung eingelassen. Diese erreichen teilweise deutlich über 50 Prozent Sicherheit. Dieses Niveau wurde zuvor erst mit etwa 25 Töchterwürfen erreicht. Zudem führt die höhere Sicherheit Schweine-Welt - Juli 2017 auch zu deutlich größeren Differenzierungen in den Zuchtwerten. Die Zuchtwertschätzung funktioniert nämlich so, dass sie bei unsicheren Werten in der Tendenz die ausgewiesenen Werte näher zum Durchschnitt (= 100) rücken. Je mehr Informationen man in einem Merkmal hat, umso eher geht das System zu deutlich höheren oder auch niedrigeren Zuchtwerten über. Dies führt dazu, dass eine stärkere Differenzierung nunmehr auch bei den Jungebern zu finden ist. Verbesserung der Aufzuchtleistung Europaweit werden von sehr vielen Zuchtunternehmen verschiedenste Verfahren angewandt, um die Fruchtbarkeit zu verbessern. Die EGZH Bayern hat im Jahr 2015 ihr Zuchtziel bei der Landrasse stark von der Fruchtbarkeit hin zur Aufzuchtleistung optimiert. Im Mittelpunkt stehen daher weniger die lebend geborenen, als vielmehr die überlebenden und die von einer Sau aufgezogenen Ferkel. Dies führt dazu, dass, wie die Leistungsauswertung des LKV zeigt, die bayerischen Genetiken mit Abstand die geringsten Verluste ausweisen. Exaktversuche am Lehr-, Versuchsund Fachzentrum Schwarzenau konnten zudem die enorme Aufzuchtleistung der Bayernhybriden dokumentieren. Im Mittel werden dort mit 26 Tagen 8,2 kg Absetzgewicht über alle Ferkel erreicht. Kürzeres Generationsintervall Insbesondere bei der Mutterrassenzucht verspricht man sich einen verstärkten Zuchtfortschritt aufgrund des nun bei dem Merkmal Aufzuchtleistung wesentlich früher differenzierbaren Leistungspotentials. Denn selbst bei einem konsequent durchgeführten Prüfeinsatz sind Töchterleistungen naturgemäß erst ein gutes halbes Jahr nach den Ergebnissen der Mast- und Schlachtleistung vorhanden. Zudem wies das bisher durch die Fruchtbarkeit und Aufzuchtleistung geprägte Zuchtziel deutlich geringere Sicherheiten auf. Die Nutzung hoch vorgeschätzter Jungeber ermöglicht nun deutlich höhere Leistungen. Fazit: Durch die Umsetzung der genomischen Selektion bei der Landrasse seit Beginn dieses Jahres steht den bayerischen Schweinezüchtern und Eigenremontierern eine deutlich verbesserte Informationslage zur Verfügung. Dies wird insgesamt zu einem höheren Zuchtfortschritt führen, der dadurch bedingt wird, dass wesentlich früher Negativvererber eliminiert werden können und die Sicherheit des Zuchtwertes deutlich ansteigt. Der Einsatz hochvorgeschätzter Jungeber lässt für die Zukunft deutliche Leistungssteigerungen erwarten. Günter Dahinten, Zuchtleiter Mutterrassen 11
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