babykompakt 2017

»SPIELERISCH FÖRDERN«
An Kindern wird nicht gespart. Jetzt zeigen die Zahlen: Es stimmt. Die Deutschen geben
für Spielzeug immer mehr aus. Nicht zuletzt Baby- und Kleinkindspielzeug ist beliebt.
Deutsche Eltern lassen sich nicht
lumpen. Wenn es um ihren Nachwuchs
geht, greifen sie durchaus tiefer
ins Portemonnaie.Das belegen die
Zahlen der IFH Retail Consultant, auf
die sich der Handelsverband Spielwaren
(BVS) beruft. Der Markt für Babyund
Kinderausstattung für die ersten
drei Lebensjahre wuchs 2015 um 5
Prozent auf 2,4 Mrd. € oder ca. 1.122
€ pro Kind. Gegenüber 2010, als sich
die Gesamtausgaben Baby- und Kinderausstattung
auf 2,3 Mrd. € beliefen,
ist das zwar nur ein Plus von 100
Mio. €, aber die Zahl der Geburten
stieg im selben Zeitraum auch nur um
knapp 70.000.„Die wachsende Lust
auf Familie und der kleine Babyboom
treiben den Markt“, kommentiert Willy
Fischel, Geschäftsführer des Bundesverbandes
des Spielwaren-Einzelhandels,
die Entwicklung. „Eltern, Großeltern
und Tanten helfen bei der Beratung
und Finanzierung tatkräftig mit.“
IMPULSE VON ELEKTRONIK
Da mag etwas dran sein, ist doch die
Ein-Kind-Familie fast die Regel. Einzelkinder
genießen zwar nicht den besten
Ruf, können sich offensichtlich aber auf
spendierfreudige Eltern und Großeltern
verlassen. So stiegen in Deutschland
die Pro-Kopf-Ausgaben für Spielzeug
seit 2010 von 223 € auf 290 €, wie das
Marktforschungsinstitut npdgroup meldet.
Damit liegt Deutschland über dem
europäischen Durchschnitt von 280 €.
Generell registriert Joachim Stempfle,
Director Toys Germany & Poland, seit
Jahren einen Trend zu höherpreisigem
Spielzeug. „Ein Grund ist, dass Mütter,
wenn sie Kinder kriegen, heute
älter und damit auch situierter sind“,
glaubt der Marktforscher. Hält also der
Boom bei Baby- und Kleinkindspielzeug
an? Nichts Genaues weiß auch
Joachim Stempfle nicht. Das Segment
wird wie die gesamte Branche
von attraktiven Neuheiten und Firmenkonjunkturen
geprägt. Indizien, dass
der Run auf Greiflinge, Activity-Center
oder My-very-first-Produkte abreißen
könnte, sieht er allerdings auch nicht.
Impulse gehen weiterhin von der Elektronik
aus.
EXTRAWÜRSTE FÜR BABY-
UND KLEINKINDER?
Während das Geschäft mit Spielzeug
brummt, mutet die These von einem
Babyboom gewagt an, auch wenn die
zusammengefasste Geburtenziffer für
2015 bei 1,50 Kinder je Frau liegt – so
viel wie seit 33 Jahren nicht mehr. Im
EU-Vergleich liegt Deutschland lediglich
auf Platz 17 und damit deutlich
hinter Ländern wie Frankreich, Schweden
oder Großbritannien. Vor allem
bei den Frauen mit deutscher Staatsangehörigkeit
nahm sie nur geringfügig
von 1,42 Kindern je Frau im Jahr
2014 auf 1,43 Kinder je Frau im Jahr
2015 zu. Entwarnung sieht wohl anders
aus, aber vielleicht hat sich das frühe
»Mütter als hauptsächliche Käufer
unserer Baby- und Kleinkindreihe
ministeps zeigen heute keine
Scheu mehr vor Kunststoff und
sind aufgeschlossener für elektronische
Spiel-Elemente mit akustischen
und optischen Effekten.«
Michaela Magin, Ravensburger
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