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18 Treffen<br />
Treffen<br />
Pflanzenforschung vom Labor<br />
bis auf den Acker<br />
Mehr als 20.000 Besucher auf den<br />
DLG Feldtagen in Niedersachsen<br />
Text und Fotos: matthias Arlt<br />
Bunte Ballons und wehende Fahnen unterbrachen Mitte Juni die sonst eher beschauliche Kulturlandschaft im Süden von<br />
Hannover. Doch weder Jahrmarkt noch Zirkus gastierten im niedersächsischen Springe-Mittelrode. Das Rittergut<br />
Bockerode war vom 15. bis 17. Juni 2010 Veranstaltungsort der DLG-Feldtage. Veranstalter der landwirtschaftlichen Freiluftmesse<br />
ist die DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) in Zusammenarbeit mit diversen Partnern. Sie zeigt auf den<br />
Feldtagen alle zwei Jahre die diversen Facetten des modernen Pflanzenbaus.<br />
mit 21.350 Fachbesuchern und einem An -<br />
teil von 7% ausländischer Gäste wurde das<br />
zweitbeste ergebnis bei Feldtagen erzielt,<br />
berichtet die DLG. Landwirte stellen dabei<br />
traditionell den größten Anteil der Besucher.<br />
Die schwerpunkte des Besucherinteresses<br />
waren die Bereiche Pflanzenschutz,<br />
saatgut und sorten, Düngung sowie Landtechnik.<br />
Aber auch GPs-gesteuertes „Precision-Farming“,<br />
automatisierter Pflanzenbau<br />
und der einsatz moderner Informationstechnologie<br />
rückt zunehmend ins Interesse<br />
der Besucher. Dabei stellte die Pflanzenzucht<br />
sicherlich den sichtbarsten Teil der<br />
Ausstellung dar. Auf zahlreichen Flächen<br />
stellten die saatgutunternehmen neue sorten<br />
aus. Die Landwirte als Anwender hatten<br />
so die Chance, die Pflanzen auch genauer<br />
unter die Lupe zu nehmen.<br />
Die Pflanzenforschungsprogramme<br />
des BMBF<br />
präsentierten sich auf den DLG-Feldtagen<br />
erstmals mit einem eigenen stand. neben<br />
der Züchtungsgeschichte von Kohl und<br />
Weizen konnten sich die Landwirte auch<br />
über moderne methoden der Pflanzenzüchtung<br />
informieren. Die Geschichte der<br />
Pflanzenzüchtung beginnt vor etwa 12.000<br />
Jahren. Das einkorn, Vorfahr der heutigen<br />
Weizenarten, war eine der ersten Pflanzen,<br />
die vom menschen gezielt züchterisch be -<br />
arbeitet wurden. Aber noch ein weiterer<br />
Aspekt macht das Gras interessant: Weizen<br />
hat eines der größten Genome überhaupt.<br />
Die Ursache für das große Genom des Brotgetreides<br />
ist in der „Familiengeschichte“ zu<br />
finden. Im Laufe der Züchtung kam es zu<br />
gravierenden Veränderungen im Genom<br />
der Weizenarten. Der "Urweizen" besaß<br />
einen doppelten Chromosomensatz, wie<br />
etwa auch der mensch. Durch Kreuzungen<br />
mit Wildgräsern entstand im Laufe der Jahrtausende<br />
unter anderem der tetraploide<br />
Hartweizen, der ohne den italienische Pasta<br />
undenkbar wäre, und der hierzulande kulti-<br />
vierte hexaploide Weichweizen.<br />
ein neueres Beispiel aus der Geschichte<br />
der Pflanzenzüchtung ist die sortenvielfalt<br />
des Kohls. Von der Diversität der Kohlformen<br />
konnten sich die Besucher anhand verschiedener<br />
Kohlpflanzen überzeugen. ob -<br />
wohl Blumenkohl, rosenkohl und Kohlrabi<br />
unterschiedliche Gemüse mit unterschiedlichem<br />
Geschmack sind, handelt es sich bei<br />
allen dreien um die gleiche Art: Brassica oleracea.<br />
Alle verschiedenen Kohlsorten<br />
gehen auf einen "Urkohl" zurück. nachfahren<br />
dieses „Urkohls“ findet man heute bei-<br />
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