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6<br />

Partner in BioFung<br />

Koordinator<br />

• Prof. Dr. Gerhard H. Braus, Abteilung Molekulare<br />

Mikrobiologie und Genetik, Georg-August-Universität Göttingen<br />

Wissenschaftliche Partner<br />

• Prof. Dr. Ivo Feußner, Abteilung Biochemie der Pflanze,<br />

Georg-August-Universität Göttingen<br />

• Prof. Dr. Burkhard Morgenstern, Abteilung Bio informatik,<br />

Georg-August-Universität Göttingen<br />

Plattform Partner<br />

• PD Dr. Rolf Daniel, Göttinger Genomlabor (G2L),<br />

Georg-August-Universität Göttingen<br />

• Prof. Dr. Michael Hecker, Zentrum für<br />

Innovations kompetenz – Funktionelle Genomik,<br />

Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald<br />

Industriepartner<br />

• Norddeutsche Pflanzenzucht<br />

Hans-Georg Lembke KG, Hohenlieth<br />

näher untersucht werden mögliche Zielgene zur entwicklung<br />

neuartiger Fungizide, aber auch Gene, deren zellu läre Funktion als<br />

Grundlage zur gezielten Züchtung neuer resistenter rapssorten<br />

dienen könnte. mit der norddeutschen Pflanzenzucht (nPZ) wurde<br />

deshalb eine Vereinbarung zur Zusammenarbeit getroffen, die<br />

sequenziert<br />

Milzbranderreger<br />

ist nicht gleich<br />

Milzbranderreger<br />

Neue pathogene Bacillus-Variante<br />

sequenziert<br />

milzbrand-Bakterien sind gefürchtet. Als<br />

„Anthrax“ kamen sie zu zweifelhafter<br />

Berühmtheit als biologische Waffe. Doch<br />

milzbrand ist nicht gleich milzbrand wie<br />

ein Wissenschaftler-Team jetzt herausfand.<br />

Die Forscher entschlüsselten und<br />

analysierten das erbgut einer völlig neuen<br />

Variante des milzbranderregers vollständig.<br />

es handelt sich dabei um das<br />

erste Bakterium, das milzbrand verursacht<br />

und nicht zu den bekannten milzbrandbakterien<br />

der Art Bacillus anthracis<br />

gehört. Die milzbrand-Variante hatten<br />

Forscher vor einigen Jahren entdeckt, als<br />

sie schimpansen im Tai-nationalpark (el -<br />

fenbeinküste) untersuchten, die an milzbrand<br />

verendet waren. Damit wurde erstmals<br />

gezeigt, dass die erreger von milzbrand<br />

wesentlich variabler sind als zuvor<br />

angenommen.<br />

Durch die entschlüsselung des erbguts<br />

lassen sich nun ungewöhnliche und<br />

gewöhnliche eigenschaften des „schimpansen-stamms“<br />

erklären. mit den be -<br />

kannten stämmen von Bacillus anthracis,<br />

die meistens aus erkrankten Wiederkäuern<br />

isoliert werden, hat der "schimpansen-stamm"<br />

gemeinsam, dass die Bauanleitungen<br />

für die gefährlichen Bakteriengifte<br />

(Toxine) auf mobilen genetischen<br />

elementen, so genannten Plasmiden, zu<br />

finden sind. Diese Plasmide unterscheiden<br />

sich praktisch nicht bei dem neuen<br />

und bei den klassischen milzbranderregern.<br />

Unterschiede gibt es aber beim<br />

Chromosom, dem genomischen „rückgrat“,<br />

das die artspezifischen eigenschaften<br />

eines Bakteriums bestimmt. so<br />

besitzt der neue stamm alle erbanlagen,<br />

um einen Bewegungsapparat auszubilden,<br />

der bei Bacillus anthracis fehlt, bei<br />

den engen Verwandten aus der so ge -<br />

nannten Bacillus cereus-Gruppe aber vorhanden<br />

ist. Die neue Variante entstand<br />

vermutlich aus einem Bacillus cereus, der<br />

die Plasmide (durch horizontalen Gentransfer)<br />

von B. anthracis erworben hat.<br />

offen ist, ob dieser stamm besonders<br />

gut menschenaffen infizieren kann<br />

und ob es noch weitere milzbrand auslösende<br />

Varianten gibt, die sich in ihrem<br />

Infektionsverhalten von den klassischen<br />

stämmen unterscheiden. Zurzeit wird<br />

eine rasche Umsetzung der ergebnisse in resistente sorten ermöglichen<br />

soll. Gewonnene erkenntnisse mit V. longisporum lassen sich<br />

möglicherweise auf die nahen Verwandten V. dahliae und V. alboatrum<br />

übertragen. Von wirtschaftlicher Bedeutung sind hier insbesondere<br />

Welkekrankheiten bei wichtigen Kurturpflanzen wie erdbeere,<br />

Tomate, Gurke, salat, Baumwolle oder olivenbäumen.<br />

Parallel mit der Untersuchung des V. longisporum-Genoms<br />

wird eine integrative Untersuchung des biotrophen Wachstums<br />

des Pilzes im Xylem durchgeführt. es wird gleichzeitig das metabolom,<br />

das Transkriptom und das Proteom des Pilzes untersucht.<br />

Für alle diese Untersuchungen gibt es experten in Göttingen, die<br />

sich an BioFung beteiligen. Der große Vorteil der engen Kooperation<br />

an einem standort ist, dass die Untersuchungen mit demselben<br />

Probenmaterial durchgeführt werden können. Damit soll die Vergleichbarkeit<br />

der Daten maximiert werden. Interessante Gene, die<br />

sich aus den Untersuchungen ergeben, werden im Pilz ausgeschaltet<br />

und die Auswirkung auf die Infektion der Pflanze wird<br />

untersucht. Angestrebt wird ein umfassendes Bild der Interaktion<br />

von Pflanze und Pilz, das Aufschluss über den Infektionsmechanismus<br />

liefert. Dadurch sollten sich Ansatzpunkte ergeben, um das<br />

Wachstum des Pilzes kontrollieren und auch inhibieren zu können<br />

und damit den Pflanzenschutz zu verbessern.<br />

Kontakt<br />

Prof. Dr. Gerhard H. Braus, Dr. susanna A. Braus-stromeyer<br />

Georg-August-Universität Göttingen<br />

Institut für mikrobiologie & Genetik<br />

e-mail: gbraus@gwdg.de<br />

Forschung<br />

untersucht, wie sich die schimpansen<br />

infiziert haben und wie weit die neuartigen<br />

milzbranderreger, die bisher nur an<br />

der elfenbeinküste und in Kamerun ge -<br />

funden wurden, verbreitet sind. Bei menschen<br />

wurde die neue Variante noch nicht<br />

gefunden. Durch die zunehmende Zerstörung<br />

der regenwälder oder durch Wilderei<br />

nach „Bushmeat“ ist das Potenzial<br />

für eine Übertragung auf menschen aber<br />

vorhanden.<br />

Die Aufklärung der sequenz des<br />

neuen stammes verbessert zum einen<br />

die Kenntnisse der Bakterieneigenschaften,<br />

zum Beispiel ihr Infektionsverhalten.<br />

Außerdem lassen sich anhand der neuen<br />

Daten die modernen Diagnoseverfahren<br />

überprüfen und verbessern. Dies ist be -<br />

sonders wichtig, um sicherzustellen, dass<br />

mit den bisherigen nachweisverfahren<br />

kein erreger übersehen wird. Denn die<br />

milzbranderkrankung, die durch erreger<br />

wie Bacillus anthracis hervorgerufen wird,<br />

ist zwar potentiell tödlich, kann aber bei<br />

rechtzeitiger Diagnose mit Antibiotika<br />

behandelt werden.<br />

Originalpublikation: Klee, S et al. (2010) The<br />

Genome of a Bacillus Isolate Causing Anthrax in<br />

Chimpanzees Combines Chromosomal Proper -<br />

ties of B. cereus with B. anthracis Virulence Plasmids.<br />

PLoS ONE 5(7): e10986. doi:10.1371/ journal.pone.0010986.<br />

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