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26<br />
Globale Herausforderung<br />
und einzigartige Chance<br />
für Innovation<br />
BioÖkonomieRat übergibt erstes wissenschaftliches<br />
Gutachten an die Bundesregierung<br />
matthias Arlt<br />
Wenige Wochen vor der Veröffentlichung der Forschungsstrategie<br />
der Bundesregierung zur Bioökonomie hat der<br />
BioÖkonomieRat sein Gutachten an Bundesforschungsministerin<br />
Annette Schavan (CDU) und Bundeslandwirtschaftsministerin<br />
Ilse Aigner (CSU) übergeben. Der Rat<br />
betont darin die Wichtigkeit einer Steigerung der Biomasse-Ertragsmengen<br />
und effizientere Produktionsverfahren<br />
im Nahrungsmittel- und Energiebereich.<br />
Wo im auslaufenden 20. Jahrhundert noch Butterberge und überfüllte<br />
Kornspeicher das Bild der nahrungsmittelproduktion prägte,<br />
zeigt sich heute ein anderes Bild. „mit Blick auf die Anpassung an<br />
die globalen Herausforderungen wie den Klimawandel und die<br />
zunehmende nachfrage nach Biomasse für nahrungs- und Futtermittel<br />
sowie für energie sind ertragssteigerungen unerlässlich“, so<br />
der Vorsitzende des BioÖkonomierats (BÖr) Prof. Dr. reinhard F.<br />
Hüttl. Der verstärkte einsatz von Biomasse als ersatz für fossile rohstoffe<br />
im Bereich der Kraftstoffe sowie der chemischen und pharmazeutischen<br />
Industrie verschärfe die nachfragesituation – bei<br />
gleichzeitiger Knappheit der ressourcen Boden, Wasser und nährstoffe.<br />
Um diesen großen Herausforderungen zu begegnen wurde<br />
im Jahr 2009 der BioÖkonomierat gegründet. er ist unabhängiges<br />
Beratungsgremium der Bundesregierung in Fragen der Bioökonomie<br />
und setzt sich aus experten universitärer und außeruniversitärer<br />
Forschungseinrichtungen, der ressortforschung des Bundes<br />
und der privatwirtschaftlichen Forschung zusammen. Der rat wird<br />
vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BmBF) und<br />
dem Bundesministerium für ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />
(BmeLV) unterstützt. Am 08.09.2010 übergab der<br />
BÖr in Berlin sein erstes Gutachten an Bundesforschungsministerin<br />
Annette schavan (CDU) und Bundeslandwirtschaftsministerin<br />
Ilse Aigner (CsU).<br />
Reinhard Hüttl, Vorsitzender des BioÖkonomierats, überreichte das<br />
erste Gutachten an die Ministerinnen Aigner und Schavan<br />
Aktuelles<br />
mit Vorstellung der empfehlungen betonte Hüttl, dass die<br />
Intensivierung von Forschung und Technologieentwicklung zur<br />
nachhaltigen Anpassung an diese entwicklungen unerlässlich sei.<br />
so komme es darauf an, die verfügbaren Anbauflächen effektiver<br />
zu nutzen. Zudem müssten die Wertschöpfungsketten stärker<br />
systemisch ausgerichtet werden, um die effizienz der Verarbeitung<br />
und nutzung der Biomasse durch innovative Technologien zu<br />
erhöhen. Der stellvertretende ratsvorsitzende Joachim von Braun<br />
warnte vor weltweiten nutzungskonkurrenzen bei Agrargütern. er<br />
wies auf die Verknappung der Getreide-mengen hin sowie auf die<br />
zunehmende Volatilität der nahrungsmittelpreise.<br />
Der mit Projektmitteln des BmBF unterstützte BioÖkonomierat<br />
stellt im Gutachten noch einmal den fächer- und sektorenübergreifenden<br />
Blick der Bioökonomie in den mittelpunkt. Auch die<br />
Forschung in Deutschland sei in vielen Bereichen noch immer<br />
stark sektoral aufgestellt, anstatt die nutzungs- und Wertschöpfungsketten<br />
systemisch abzubilden. „Um die ertragsmengen zu<br />
steigern und die Qualität der nahrungsmittel und energiepflanzen<br />
zu erhöhen, müssen Wissenschaft und Wirtschaft stärker übergreifend<br />
agieren, anstatt wie bisher weitgehend hochspezialisiert in<br />
einzeldisziplinen zu forschen“, sagte Hüttl. Bei der Brückenbildung<br />
nehme die Bioökonomie eine schlüsselstellung ein, indem sie helfe,<br />
Kooperationen zu organisieren. Konsequenterweise schlägt der<br />
rat im Gutachten vor, eine „nationale Plattform Bioökonomie“ einzurichten.<br />
Die ministerinnen begrüßten die Arbeit des rates. „Politik<br />
funktioniert nur, wenn sie die Wissenschaftler ernst nimmt“ hob<br />
schavan die Wichtigkeit des wissenschaftlichen Gutachtens hervor.<br />
sie betonte die Bedeutung der erarbeiteten Inhalte für die im<br />
november angekündigte Forschungsstrategie zur Bioökonomie.<br />
es sei bei den bevorstehenden Herausforderungen, die durch stei-<br />
In einer der Übergabe folgenden Podiumsdiskussion wurden die Inhalte des Gutachtens reflektiert<br />
und kommentiert (Fotos: M. Arlt)<br />
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