Pas de Deux für einen Sozialstaat
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CHOR<br />
JEMAND<br />
Den <strong>Sozialstaat</strong> hochzuhalten<br />
wur<strong>de</strong> in die Wiege uns gelegt. Doch<br />
<strong>de</strong>r Weisheit letzter Schluß<br />
ist dieser nicht. Sitzt irgendwo<br />
ein unglückliches Kind<br />
in seinem Kot und<br />
isst sein magres Brot mit Tränen,<br />
garantierten unser Glück? 37<br />
Viele sagen Ja, doch<br />
<strong>de</strong>m drehen wir <strong>de</strong>n Rücken zu<br />
und drängen nach Utopia:<br />
Wir wollen an uns arbeiten; doch noch<br />
ist die Statue unserer Freiheit<br />
nicht gegossen<br />
38. Sie mag<br />
zum Klumpen uns geraten. Doch:<br />
Es soll sich je<strong>de</strong>r<br />
befähigt fühlen.<br />
Teilhaben an <strong>de</strong>r Diskussion.<br />
Sein Leben in Freiheit gestalten.<br />
Ausbildung sollte frei sein,<br />
Elitenför<strong>de</strong>rung ein lächerliches Bild<br />
an einer frem<strong>de</strong>n Wand. Reichtum<br />
in Maßen herrschen; die Verteilung<br />
holprig, doch nie steil sein,<br />
und medizinische Leistungen,<br />
hier stimmt <strong>de</strong>r<br />
Begriff, von allen für alle<br />
bezahlt sein. Und wichtig ist:<br />
Uns<br />
ist nicht zu helfen.<br />
37<br />
U. K. Le Guin, Those Who leave Omelas behind<br />
38<br />
G. Büchner, Dantons Tod, Erster Akt, Erste Szene