| Karriere: Der Der Weg in die Führungsetage ... - Handfest-Online
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12 H<strong>in</strong>tergrund<br />
Berufswahl:<br />
Vieles hat sich nicht geändert <strong>in</strong> fast 20 Jahren: 1984 wie 2003 s<strong>in</strong>d Kfz-<br />
Mechatroniker, Friseur, Elektro<strong>in</strong>stallateur sowie Maler und Lackierer <strong>die</strong> vier<br />
beliebtesten Ausbildungsberufe im Handwerk. Mit großem Abstand an erster<br />
Stelle: der Kfz-Mechatroniker. Aber woran liegt das? Am Ver<strong>die</strong>nst? Oder am<br />
Ansehen bei anderen? Weil man ständig viele PS um <strong>die</strong> Ohren hat? Oder ist<br />
der Beruf e<strong>in</strong>fach der bekannteste von allen – und jeder stürzt sich drauf,<br />
weil man eben nur <strong>die</strong>sen Beruf kennt?<br />
Worauf es ankommt, was man<br />
können muss, und wie es ist<br />
Fliesen-, Platten- und Mosaikleger...<br />
Montagmorgen, sieben Uhr. Normalerweise stapft Annette Höschele-Fischer um <strong>die</strong>se<br />
Zeit gerade <strong>in</strong>s Bad – <strong>in</strong> ihr eigenes. Aber heute Morgen steht sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em fremden<br />
Bad. Nicht mit Zahnbürste vorm Spiegel, sondern mit Meißelhammer vor alten<br />
Fliesen. Das Bad wird komplett neu gefliest, außerdem wird e<strong>in</strong>e neue Badewanne<br />
e<strong>in</strong>gemauert – e<strong>in</strong> Auftrag für Fliesen-, Platten- und Mosaiklegermeister Jörg Walz<br />
und se<strong>in</strong> Team. Annette Höschele-Fischer gehörte zwei Wochen lang zum Team, hat<br />
von morgens Sieben bis nachmittags um Fünf gefliest, geräumt, gemeißelt, getragen,<br />
gefüllt, sie hatte Muskelkater, war müde und platt – aber zufrieden. Die 35-jährige<br />
Lehrer<strong>in</strong> hat e<strong>in</strong> Praktikum im Handwerkerzentrum Solitude im baden-württembergischen<br />
Gerl<strong>in</strong>gen beim Fliesenfachgeschäft Walz absolviert – und Interessantes zu<br />
berichten.<br />
„Muskelkater? Oh ja, vor allem an den ersten<br />
drei Tagen verspürte ich e<strong>in</strong>en ziemlichen<br />
Muskelkater. Ich habe Muskeln gespürt,<br />
von denen ich gar nicht geglaubt habe, sie<br />
überhaupt zu besitzen. Kräftemäßig war<br />
ich das doch nicht gewohnt - obwohl ich<br />
Fitnesstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g mache, Volleyball spiele<br />
und regelmäßig jogge. Trotzdem glaube ich,<br />
dass <strong>die</strong>ser Beruf auch für Frauen geeignet<br />
ist. Und müde war ich an den ersten Tagen.<br />
Ich b<strong>in</strong> abends immer schon um halb Acht<br />
<strong>in</strong>s Bett gegangen, damit ich pünktlich<br />
morgens um Sechs wieder raus kam. Me<strong>in</strong><br />
Arbeitstag g<strong>in</strong>g von 7 bis 17 Uhr.<br />
Ich habe viel gelernt. Das Wichtigste:<br />
Me<strong>in</strong>e Wertschätzung für handwerkliche<br />
Arbeiten, <strong>die</strong> vorher schon sehr hoch war,<br />
ist trotzdem noch gestiegen. Am Ende des<br />
Tages hatte ich genau vor Augen, was ich<br />
geschafft habe. Ob ich zum Beispiel e<strong>in</strong>e<br />
Badewanne e<strong>in</strong>gemauert oder Fliesen verlegt<br />
habe – ich habe immer das fertige Produkt<br />
gesehen. Und das hat mich unheimlich<br />
stolz gemacht. Interessant waren <strong>die</strong> vielen<br />
Gespräche mit me<strong>in</strong>en Arbeitskollegen und<br />
dem Meister und Geschäftsführer, Jörg Walz.<br />
Ihn habe ich e<strong>in</strong>en Tag lang begleitet – und<br />
gemerkt, wie wichtig der Kundenkontakt<br />
für Handwerker ist. Ich wollte von Jörg<br />
Walz wissen, worauf ich me<strong>in</strong>e Schüler<br />
vorbereiten kann, was sie <strong>in</strong> der Berufswelt<br />
erwartet. Und überraschenderweise lauteten<br />
se<strong>in</strong>e Antworten: Ordnung, systematisches<br />
Vorgehen, Pünktlichkeit, Höflichkeit – also<br />
eher konservative Werte. Werte, <strong>die</strong> ich<br />
eher vergessen glaubte.<br />
Me<strong>in</strong>e Schüler waren total <strong>in</strong>teressiert an<br />
me<strong>in</strong>er Geschichte. Sie wollten sofort wissen,<br />
wie es mir ergangen ist. Ich hatte<br />
übers Wochenende schnell me<strong>in</strong>e Fotos<br />
vom Praktikum entwickeln lassen und e<strong>in</strong>e<br />
Powerpo<strong>in</strong>t-Präsentation erstellt. So konnte<br />
ich gleich am ersten Schultag alles<br />
erzählen. Außerdem hat uns Jörg Walz<br />
besucht und vom Berufsleben berichtet:<br />
wie viel Geld man ver<strong>die</strong>nt, wie man sich<br />
bewirbt und wie man an Praktikumsplätze<br />
ran kommt.<br />
...arbeiten und gestalten mit Naturprodukten aus Ste<strong>in</strong>brüchen der ganzen Welt - wie Ton, Quarz, Feldspat, Marmor, Granit oder Schiefer<br />
...machen aus Bahnhofshallen, E<strong>in</strong>kaufspassagen, Badezimmern oder Hotelhallen Schmuckstücke<br />
...ver<strong>die</strong>nen <strong>in</strong> der Ausbildung: 525€ im ersten Ausbildungsjahr, im zweiten Ausbildungsjahr 813€ und im dritten Ausbildungsjahr<br />
1.028€<br />
Weitere Infos:<br />
Fachverband Deutsches Fliesengewerbe im Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB)<br />
Postfach 080352 | 10003 Berl<strong>in</strong> | Telefon: 030/20314434 | <strong>in</strong>fo@fachverband-fliesen.de | www.fachverband-fliesen.de