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| Karriere: Der Der Weg in die Führungsetage ... - Handfest-Online

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Foto: Benjam<strong>in</strong> Schmachtenberg<br />

16 H<strong>in</strong>tergrund<br />

„Irgendwo wo’s<br />

warm ist“<br />

Thomas Pawletta hat nach Abi und<br />

Zivil<strong>die</strong>nst <strong>in</strong> ganz Deutschland Praktika<br />

gemacht. Jetzt steckt der 22-jährige<br />

Thür<strong>in</strong>ger im ersten Ausbildungsjahr zum<br />

Bootsbauer <strong>in</strong> der Bootswerft Funger <strong>in</strong><br />

Kempen – 500 Kilometer von se<strong>in</strong>em<br />

Heimatort entfernt.<br />

VON BIRTHE KRISTINA BÜTTNER<br />

„E<strong>in</strong> Bootsbauer ist wie e<strong>in</strong>e Ente“, sagt<br />

Thomas Pawletta, und verblüfft mich mit<br />

<strong>die</strong>sem Vergleich. Ente? Wieso Ente? Er rührt<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Kaffee herum und beschreibt mir<br />

se<strong>in</strong>en Beruf: „E<strong>in</strong>e Ente kann von allem<br />

e<strong>in</strong> bisschen: e<strong>in</strong> bisschen schwimmen, e<strong>in</strong><br />

bisschen laufen und e<strong>in</strong> bisschen fliegen.<br />

E<strong>in</strong> Bootsbauer ist ähnlich: der kann auch<br />

von allem e<strong>in</strong> bisschen.“<br />

Thomas ist im ersten von drei Ausbildungsjahren<br />

zum Bootsbauer. Pro Jahr paukt<br />

er zwölf Wochen <strong>in</strong> der Schule: Neben<br />

Metallkunde und Werkstofftechnik schreibt<br />

er auch <strong>in</strong> Englisch und Deutsch Arbeiten,<br />

und macht <strong>in</strong> Sport se<strong>in</strong>en Rettungsschwimmersche<strong>in</strong>.<br />

„Wie man Maststühle aus Metall<br />

fertigt, und welche Holzsorte für bestimmte<br />

Bereiche besonders geeignet ist - all das<br />

lernt man im Betrieb besser“, erklärt<br />

Thomas.<br />

Er lernt <strong>in</strong> der Bootswerft Funger <strong>in</strong><br />

Kempen. Sebastian Funger ist se<strong>in</strong> Chef.<br />

Thomas Pawletta, 22, steckt<br />

im ersten Ausbildungsjahr zum<br />

Bootsbauer – 500 Kilometer von<br />

se<strong>in</strong>em Heimatort entfernt.<br />

<strong>Der</strong> 32-jährige Bootsbauer-Meister führt<br />

erst seit fünf Jahren den Familienbetrieb<br />

am Niederrhe<strong>in</strong>, nördlich von Düsseldorf.<br />

Er baut und restauriert Boote. Zum Beispiel<br />

<strong>die</strong> „Västbris“. Das ist e<strong>in</strong> 1,4 Tonnen<br />

schweres und sechs Meter langes Boot. Und<br />

<strong>die</strong> „Aquila“, e<strong>in</strong>e 6,30 Meter lange Jolle:<br />

e<strong>in</strong> sicheres, großzügiges Familienboot.<br />

Thomas’ Arbeitstag dauert acht Stunden.<br />

Weil auch schon mal Überstunden anfallen<br />

und er viel für <strong>die</strong> Schule lernt, bleibt<br />

nicht viel Freizeit übrig: „Früher b<strong>in</strong> ich<br />

geritten, hatte e<strong>in</strong> eigenes Pferd, aber<br />

dafür habe ich jetzt ke<strong>in</strong>e Zeit mehr!“ Vor<br />

e<strong>in</strong>em halben Jahr hat er se<strong>in</strong>e Ausbildung<br />

begonnen – und hatte anfangs Bedenken:<br />

Er ver<strong>die</strong>nt 260 Euro im Monat und lebt<br />

500 Kilometer von se<strong>in</strong>er Heimatstadt<br />

Sonneberg <strong>in</strong> Thür<strong>in</strong>gen entfernt - würde<br />

er <strong>die</strong>se Herausforderung meistern? Aber<br />

Foto: Benjam<strong>in</strong> Schmachtenberg<br />

nach nur e<strong>in</strong>em Monat waren <strong>die</strong>se Ängste<br />

vergessen: Thomas wohnt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er WG<br />

im Herzen von Krefeld zusammen mit<br />

e<strong>in</strong>em Tischler, e<strong>in</strong>em Studenten, e<strong>in</strong>em<br />

IT-Experten, e<strong>in</strong>em Metallbauer und e<strong>in</strong>em<br />

an Kultur <strong>in</strong>teressierten Bootsbauer –<br />

se<strong>in</strong>em Vorgänger <strong>in</strong> der Ausbildung bei<br />

Sebastian Funger. Thomas hat Kontakte<br />

geknüpft und erhält Zuschüsse, wie zum<br />

Beispiel Wohngeld. Damit ist auch das<br />

F<strong>in</strong>anzielle ke<strong>in</strong> Problem. Die Chancen, dass<br />

Thomas’ Mut sich auszahlen wird, stehen<br />

gut, sagt Sebastian Funger: „Qualifizierte<br />

Bootsbauer s<strong>in</strong>d gesucht, und wenn man

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