KUNSTINVESTOR AUSGABE SEPTEMBER 2017
KUNSTINVESTOR Kunst als Kapitalanlage AUSGABE SEPTEMBER2017 Chefredakteur: Michael Minassian
KUNSTINVESTOR
Kunst als Kapitalanlage
AUSGABE SEPTEMBER2017
Chefredakteur: Michael Minassian
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<strong>SEPTEMBER</strong> <strong>2017</strong><br />
Auktionen in Wien- Partizipation als künstlerisches Prinzip<br />
Vennacontemporary <strong>2017</strong>- Blickfang <strong>2017</strong><br />
Mehr als einen Vogel- 100 BESTE PLAKATE 16<br />
Ineke Hans- World Press Photo 17
KUNST.INVESTOR Editorial<br />
Liebe Leserinnen<br />
und Leser!.<br />
Heute halten Sie die aktuelle Ausgabe des Magazins<br />
<strong>KUNSTINVESTOR</strong> in „Händen“. Innovativ, exklusiv und<br />
stets mit dem richtigen Riecher für aktuelle Entwicklungen<br />
informieren wir Sie rund um alle wichtigen<br />
Themen, die nationalen und internationalen Kunstmärkte<br />
betreffend. Kunst ist ein interessantes Portfolio<br />
und unbestritten die schönste Beimischung für Ihr<br />
Investment- inspirierend, nicht allein in ideeller Hinsicht.<br />
Besonders in BREXIT-Zeiten, da Bullen auf sich warten<br />
lassen und Renditen an der Nulllinie kratzen, etablieren<br />
sich Kunstwerke als stabile, vor allem aber als rentable<br />
Assets. Eine Tatsache, der sich selbst hartgesottene<br />
Aktionäre nicht entziehen können. Außenseiter der<br />
Kunstgeschichte profitieren davon nicht substanziell in<br />
Kunst interessiert zu sein, weil die zeitlichen Intervalle<br />
von einer Aktienbaisse zur nächsten immer wieder<br />
kürzer werden- wäre auch zu erwarten, dass die persönliche<br />
Entscheidung dieser Käufer weniger zählt. Wie<br />
schade. Und wie bezeichnend. Viele Sammler scheinen<br />
in Bilder wie in Aktien zu investieren. Käufer haben<br />
eben nicht nur wieder viel Geld, sie kultivieren auch<br />
einen sehr selektiven Blick. Mehr noch: Dieser Boom ist<br />
noch lange nicht an seine Grenzen gestoßen. Bilder,<br />
Antiquitäten und andere Sammelobjekte nehmen im<br />
Rahmen der Veranstaltungen einen immer höheren<br />
Stellenwert ein. Dies bestätigen die hervorragenden<br />
Ergebnisse der Auktionshäuser mit Weltrekorden. Weil<br />
es bei allen Dingen des Lebens immer auf den richtigen<br />
Mix ankommt, wollen wir Sie nicht nur mit fundierten<br />
Hintergrundberichten, präzise recherchierten Topstorys<br />
und wichtigen Nachrichten begeistern. Lesen Sie den<br />
aktuellen <strong>KUNSTINVESTOR</strong>, wo Sie sich ein aktuelles<br />
Bild über den Kunst-markt verschaffen können- eine<br />
wirklich gute Investition.<br />
Viel Spaß wünscht Ihnen<br />
Michael Ruben Minassian<br />
IMPRESSUM: Medieneigentümer, Chefredakteur & Herausgeber: Michael Ruben Minassian,<br />
Mail: michael.minassian@kunstinvestor.at , Telefon: +43 1/ 236 53.1312 Verlagsadresse: MN Online & Content GmbH, 1110<br />
Wien, Brehmstrasse 10/4.OG, Geschäftsführung: Markus Bauer, ATU 65091955, FN 330453k, Tel: +43 1/ 91920- 9045 DW, Fax:<br />
+43 1/2981298, Website:www.kunstinvestor.at, Cover-Foto: © Thierry Bongard/100 Beste Plakate 16 e. V. (Auftraggeber:<br />
Projektauftrag an der Hochschule der Künste Bern, Betreuung: Andréas Netthoevel, Christoph Stähli Weisbrod, Bern)
KUNST.INVESTOR Kommentar – Otto Hans Ressler<br />
Kunst ist die Freude am Schönen<br />
… der Mensch sei zunächst ein ästhetisches<br />
und erst dann ein ethisches Wesen.<br />
Foto: © Ressler Kunst Auktionen<br />
Henri Poincaré, einer der bedeutendsten Mathematiker<br />
seiner Zeit, hat die Behauptung aufgestellt, nicht<br />
Wissensdurst motiviere Wissenschaftler, sondern die<br />
Freude am Schönen: „Ich spreche hier nicht von der<br />
Schönheit, die aus der harmonischen Ordnung der<br />
Teile hervorgeht. Diese harmonische Ordnung gibt den<br />
schwankenden Erscheinungen, die unseren Sinnen<br />
schmeicheln, ein Rückgrat, und ohne diesen Halt wäre<br />
die Schönheit dieser flüchtigen Träume nur<br />
unvollkommen, weil sie unbestimmt und vergänglich<br />
wäre. Die intellektuelle Schönheit hingegen genügt sich<br />
selbst, und ihretwegen, mehr vielleicht als um des<br />
künftigen Wohles der Menschheit, verurteilt sich der<br />
Gelehrte zu langem und mühsamem Arbeiten.“ Man<br />
kann nicht umhin, zur Auffassung zu gelangen, dass<br />
die Gegensätze zwischen Wissenschaft und Kunst viel<br />
kleiner sind als zumeist unterstellt. Künstler (und auch<br />
Sammler) suchen nach neuen Formen, nach neuen<br />
Bildern, nach neuen Vorstellungen der Welt, weil sie sie<br />
schön finden, und weil sie an dieser Schönheit<br />
Vergnügen haben. Und ihre Schönheit erhalten diese<br />
Formen, diese Bilder, diese Vorstellungen, weil sie aus<br />
einem Nachdenkprozess entspringen, der aus purer<br />
Freude um seiner selbst betrieben wird. Dieses<br />
intellektuelle Vergnügen, verbunden mit einer<br />
Obsession für neue Fragestellungen, ist, wie ich<br />
glaube, das stärkste Motiv, das Künstler antreibt. Aber<br />
nicht nur sie: Freude und Vergnügen an dem, was wir<br />
tun, und Neugier für das, was wir dabei zu entdecken<br />
vermögen, sind Ansporn für jeden von uns. Für Victor<br />
Frankl ist es die grundsätzliche Konstellation des<br />
Menschen, ja des Menschlichen schlechthin: „Wovon<br />
der Mensch zutiefst und zuletzt durchdrungen ist, das<br />
ist weder Wille zur Macht noch Wille zur Lust, sondern<br />
Wille zum Sinn. Und auf Grund eben dieses seines<br />
Willens zum Sinn ist der Mensch darauf aus, Sinn zu<br />
finden und zu erfüllen.“ Künstlerinnen und Künstler<br />
finden und erfüllen diesen Sinn in ihren sinnlichen<br />
Werken. Aber das scheint ihnen nicht zu genügen. Es<br />
scheint ihnen nicht zu genügen zu wissen, dass es<br />
diesen Sinn gibt. Sie wollen ihn auch mit anderen<br />
Mitteln als jenen ihrer Kunst ergründen, sie wollen ihn<br />
in seine Einzelteile zerlegen, sie wollen ihn<br />
verbalisieren, sie wollen genau wissen, woher er kommt<br />
und wie er wirkt. Der gute Sammler, hat Josef Mikl<br />
einmal gesagt, lese nicht zufällig die besseren Bücher<br />
und höre nicht zufällig die bessere Musik. Wer sich mit<br />
Kunst auseinandersetze, komme nicht umhin, auch in<br />
der Literatur, in der Musik, in der Politik, ja selbst im<br />
Alltag höhere Ansprüche zu stellen. Und das geschehe<br />
nicht aus intellektueller Eitelkeit, sondern weil es als<br />
Vergnügen empfunden werde, den Dingen den<br />
richtigen Stellenwert zu geben. Kennerschaft bestehe<br />
nicht allein im Erkennen von Künstlern und Stilen und<br />
Epochen und ihrer Qualität; Kennerschaft bedeute, in<br />
der Lage zu sein, das Wesentliche vom<br />
Unwesentlichen zu trennen.
KUNST.INVESTOR Kommentar – Otto Hans Ressler<br />
Sammler besitzen ein ausgeprägtes Sensorium für<br />
Werte; sie kennen das ebenso sinnliche wie<br />
intellektuelle Vergnügen, den Dingen auf den Grund zu<br />
gehen. Sie entwickeln eine immer stärker werdende<br />
Begeisterung für das, was sie tun. Sammler sind<br />
Genussmenschen; sie genießen die intellektuellen<br />
Herausforderungen von Kunst und sie genießen das<br />
Erlebnis der Schönheit von Kunst. Josef Popper, ein<br />
von Albert Einstein besonders geschätzter<br />
Sozialreformer aus Wien, formulierte 1901 in einer<br />
Schrift seinen Kulturbegriff als die Summe aller<br />
Äußerungen und Betätigungen von Menschen, die eine<br />
Erhöhung des Glücks zur Folge haben. Was er über<br />
den technischen Fortschritt schrieb, stellte er nicht<br />
zufällig der Kunst und ihrer Bedeutung gegenüber:<br />
„Man sagt, die Fortschritte in der Wissenschaft ….<br />
seien eine Forderung der Vernunft, jene der Technik<br />
eine Forderung unseres Nutzens und unserer<br />
Bequemlichkeit; aber …. ich behaupte: Beide, sowohl<br />
die wissenschaftliche wie auch die technische Tätigkeit,<br />
dienen auch zur Befriedigung unserer Empfindungen,<br />
und zwar unserer ästhetischen Empfindungen, wie das<br />
seit jeher die Kunst zu bewirken imstande war.“ Diese<br />
ästhetischen, sinnlichen, das Gemüt bewegenden<br />
Aspekte sind allein schon deshalb so wichtig, weil sich<br />
daraus moralische und ethische Konsequenzen<br />
ableiten. Die Gemeinsamkeiten zwischen Kunst und<br />
Wissenschaft mögen überraschen; aber neben den<br />
offensichtlichen Unterschieden – vor allem jenen der<br />
praktischen Anwendung – gibt es eben auch<br />
wesentliche Parallelen. Natürlich ist jedem von uns klar,<br />
dass man mit einem Gedicht niemanden töten kann,<br />
was sich von vielen technischen Errungenschaften<br />
nicht behaupten lässt. Aber es hat sich mehr als einmal<br />
in der Geschichte erwiesen, dass eine spitze Feder<br />
tödlicher als das schärfste Messer sein kann, und ein<br />
Wort oder ein Bild mächtiger als eine Waffe. Und<br />
deshalb gibt es so etwas wie eine (moralische)<br />
Verantwortung nicht nur auf Seiten der Wissenschaft,<br />
sondern ebenso auf Seiten der Kunst; auch und gerade<br />
weil die Kunst „alles darf und nichts muss“. Denn „jede<br />
neue ästhetische Realität präzisiert die ethische. Denn<br />
die Ästhetik ist die Mutter der Ethik. Die Begriffe schön<br />
und hässlich sind ästhetische Begriffe, die den<br />
Kategorien gut und böse vorausgehen. In der Ethik ist<br />
gerade deshalb nicht alles erlaubt, weil in der Ästhetik<br />
nicht alles erlaubt ist.“ Josef Brodsky, der 1996<br />
verstorbene russisch-amerikanische Dichter, spricht<br />
hier etwas von sehr weit reichender Bedeutung aus:<br />
Am Anfang unseres wahrnehmenden und sinnlichen<br />
Lebens stehe eine ästhetische Wahl, und bei dieser<br />
Wahl orientierten wir uns an der Schönheit, die wir<br />
erfassen. Und erst diese Art der Wahrnehmung werde<br />
zur Quelle unserer Moral. Was läge daher näher, als<br />
uns auf diese Fähigkeit zur sinnlichen Erkenntnis der<br />
Wirklichkeit zu besinnen: „Je reicher die ästhetische<br />
Erfahrung eines Individuums, desto unbeirrbarer sein<br />
Geschmack, desto präziser sein moralisches Urteil,<br />
desto größer seine Unabhängigkeit.“ (Brodsky) Der<br />
Zusammenhang zwischen Geschmacksbildung<br />
aufgrund ästhetischer Erfahrungen und der Fähigkeit,<br />
souveräne moralische Entscheidungen zu treffen, mag<br />
im ersten Augenblick überraschen, ja sogar<br />
erschrecken. Aber wenn er stimmt, bedeutete es, dass<br />
alle Erziehung viel stärker darauf abzielen sollte,<br />
unsere ästhetische Wahrnehmungsfähigkeit zu<br />
vertiefen. Und das geschieht auf keine Weise<br />
eindringlicher, nachhaltiger und besser als in der<br />
Auseinandersetzung mit Kunst. Kunsterziehung sollte<br />
unter diesem Gesichtspunkt einen ganz neuen<br />
Stellenwert erhalten. Denn anthropologisch gesehen,<br />
erklärte Josef Brodsky, sei der Mensch zunächst ein<br />
ästhetisches und erst dann ein ethisches Wesen.<br />
Deshalb sei die Kunst auch nicht ein Nebenprodukt der<br />
Entwicklung der Art, sondern es sei genau umgekehrt:<br />
Wenn das, was uns von den übrigen Spezies<br />
unterscheide, die Schriftsprache sei, die Kunst sei, so<br />
müssen Literatur und Kunst die höchsten Formen<br />
unseres Ausdrucks sein. Oder, vereinfacht gesagt: Die<br />
Bestimmung unserer Art.
KUNST.INVESTOR News<br />
Nationalrats-Sitzungssaal im österreichischen Parlament<br />
Ein Stück österreichische Demokratie-Geschichte ersteigern<br />
5.-19. September <strong>2017</strong>: Dorotheum-Online-Auktion mit historischem Mobiliar<br />
aus dem österreichischen Parlamentsgebäude<br />
Nie war es leichter, einen Parlaments-Sitz zu ergattern<br />
– zwar ohne Stimmrecht, dafür mit demokratiegeschichtlichem<br />
Bezug. Fündig wird man bei der am 5.<br />
September <strong>2017</strong> anlaufenden und am 19. September,<br />
ab 14 Uhr endenden Dorotheum-Online-Auktion „Ein<br />
Stück Demokratiegeschichte. Mobiliar des Parlaments“.<br />
Versteigert werden rund 350 Möbelstücke, die zum Teil<br />
60 Jahre in Verwendung waren, nicht dem Denkmalschutz<br />
unterliegen und im generalsanierten<br />
Parlamentsgebäude nicht mehr benötigt werden. Allen<br />
voran die Stühle und Pulte des Nationalrats-<br />
Sitzungssaales, aber auch die knapp zwölf Meter lange<br />
Regierungsbank samt Stühlen. Alle Sitzgelegenheiten<br />
und Pulte sind nicht nummeriert im Katalog abgebildet,<br />
d.h. es ist nicht möglich, den Sitz eines gewünschten<br />
Abgeordneten zu ersteigern. Die Rufpreise der Objekte<br />
sind ab 15 Euro (für einen Beistelltisch) angesetzt. Der<br />
Reinerlös der Auktion fließt in das Bundesbudget.Durch<br />
die Bank günstige Rufpreise Das Rad der Zeit drehte<br />
(manchmal sehr) sichtbar an den Stühlen, die durchwegs<br />
mit 50 Euro beziffert sind. Da sie direkt im Boden<br />
verankert waren, sollte sie der neue Be-Sitzer mit einer<br />
Standfläche ergänzen. Es besteht auch die Möglichkeit,<br />
einen heuer dafür von einer privaten Schlosserei<br />
konzipierten Metallfuß zu erwerben. Die unterschiedlich<br />
langen Pulte aus dem Nationalratsaal werden zwischen<br />
50 und 80 Euro ins Rennen gehen. Die in den 1990er-<br />
Jahren entstandenen Bänke und Drehsessel des<br />
Bundesratsaals sind u.a. ebenfalls Teil der Auktion. Mit<br />
200 Euro starten die Gebote für die 15-sitzige<br />
Regierungsbank. Sämtliche Objekte sind im Online-<br />
Katalog abgebildet, werden aber nicht ausgestellt. Die<br />
Abholung der Möbel erfolgt extern bei einer Spedition<br />
am Wiener Stadtrand, wo die Exponate eingelagert<br />
sind. (Foto ©Dorotheum)
KUNST.INVESTOR News<br />
TERRA INCOGNITA<br />
im Rahmen von curated by_vienna <strong>2017</strong><br />
kuratiert von Matthias Arndt<br />
Patricia Piccinini- 'unfurled' – Foto: © Galerie Hilger<br />
Die Hilger BROTKunsthalle präsentiert im Rahmen von<br />
curated by_vienna <strong>2017</strong>: „image/reads/text. Sprache in<br />
der zeitgenössischen Kunst“ Werke von<br />
zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern aus<br />
Südostasien und der Pazifikregion vorzustellen. Zum<br />
ersten Mal wird eine umfassende Schau dieser Art mit<br />
Fokus auf Malerei und Skulptur in Österreich gezeigt.<br />
„Terra Incognita“ wird kuratiert von einem der führenden<br />
Experten für zeitgenössische südostasiatische und<br />
australische Kunst, Matthias Arndt. Vorgestellt werden<br />
18 ausgewählte Kunstpositionen von Jumaldi Alfi (geb.<br />
1972, Indonesien), Khadim Ali (geb. 1978, Pakistan),<br />
Del Kathryn Barton (geb. 1972, Australien), Zean<br />
Cabangis (geb. 1985, Philippinen), Jigger Cruz (geb.<br />
1984, Philippinen), Marina Cruz (geb. 1982,<br />
Philippinen), FX Harsono (geb. 1949, Indonesien), Mit<br />
Jai Inn (Geb. 1960, Thailand), Eko Nugroho (geb. 1977,<br />
Indonesien), Patricia Piccinini (geb.1965, Australien),<br />
José Santos III (geb. 1970, Philippinen), Svay Sareth<br />
(geb. 1972, Kambodscha), Yudi Sulistyo (geb. 1972,<br />
Indonesien), Melati Suryodarmo (geb. 1969,<br />
Indonesien), Agus Suwage (geb.1959, Indonesien),<br />
Rodel Tapaya (geb. 1980, Philippinen), Entang Wiharso<br />
(geb.1967, Indonesien), Kaa Yeo (geb. 1989,<br />
Philippinen). Als der österreichische<br />
Literaturwissenschaftler Oskar Walzel 1917 eine<br />
„wechselseitige Erhellung der Künste“ forderte und<br />
damit eine Zusammenlegung kunst- und<br />
literaturwissenschaftlicher Begrifflichkeiten meinte,<br />
konnte er kaum ahnen, wie sehr die beiden<br />
künstlerischen Disziplinen nur 100 Jahre später<br />
ineinander verwachsen sein würden: Kunst und<br />
Sprache stehen heute in einem vielschichtigen und<br />
regen Dialog.
KUNST.INVESTOR News<br />
Die Ausstellung „Terra Incognita“ versucht, die Liaison<br />
von Sprache und Kunst, den Moment des Narrativen<br />
und die Bedeutung von identitätsstiftenden Symbolen<br />
für die zeitgenössische Kunst mit einer Reihe von<br />
Arbeiten indonesischer, philippinischer, pakistanischer,<br />
kambodschanischer und australischer Künstlerinnen<br />
und Künstler zu ergründen. Der Name der Schau spielt<br />
auf die weiterhin vorherrschende Unterrepräsentation<br />
südostasiatischer und australischer Künstler in der<br />
eurozentrischen und nordamerikanisch geprägten<br />
Kunstwelt an. Fernab von einem westlichen Kanon der<br />
Ästhetik und Bildkultur haben sich besonders in<br />
Südostasien über Jahrtausende Bildsprachen<br />
herausgebildet, die auf den ersten Blick neu,<br />
streckenweise gar fremd erscheinen mögen. Aus den<br />
Codes und Symbolen, die sich in den gezeigten<br />
Arbeiten finden, lassen sich dabei etliche Verweise,<br />
Referenzen und Narrative lesen. Helden und Legenden<br />
aus Texten, die unter anderem aus dem heutigen Iran<br />
stammen, werden von Khadim Ali (Pakistan) scheinbar<br />
spielend leicht in ein System der visuellen Poetik<br />
übersetzt. Mithilfe von traditionellen Methoden wie dem<br />
„neem rang“ färbt der Künstler Teppiche ein und erzählt<br />
identitätsstiftende Sagen mit seiner liebevollen,<br />
eleganten Ästhetik nach. Eko Nugroho (Indonesien)<br />
verarbeitet Elemente aus Street Art, Comic-Kultur und<br />
Fotografie zu einer medialen Vermischung, die auf<br />
subtile Art von der Spannung zwischen islamischhierarchisch<br />
geprägter Gesellschaft und westlichem<br />
Einfluss in seiner Heimat Indonesien erzählt.<br />
Typografische Elemente transportieren humorvolle,<br />
pointierte Botschaften, die nicht nur zentraler, sondern<br />
auch vollkommen natürlicher Bestandteil der Arbeiten<br />
von Nugroho sind. Entang Wiharso (Indonesien) trägt<br />
für seine Arbeiten Autolack auf Aluminium auf, was<br />
selbst die surrealistische, manchmal tieftraurige<br />
Ästhetik, derer er sich bedient, nach Pop und<br />
Hedonismus aussehen lässt. In einer Zeit, in der die<br />
Gesellschaft von der Kunst eine zunehmende<br />
Politisierung und klare Positionierung fordert, sind mit<br />
FX Harsono (Indonesien) und Patricia Piccinini<br />
(Australien) außerdem ein Künstler und eine Künstlerin<br />
Teil von „Terra Incognita“, die Kritik am politischen<br />
System und an aktuellen Entwicklungen in<br />
Wissenschaft und Wirtschaft nicht scheuen. Ihre<br />
Arbeiten stoßen Dialoge und Diskussionen an, sie<br />
erzählen traurige, manchmal auch aufrüttelnde<br />
Geschichten, arbeiten mit Narrativen und<br />
wiederkehrenden Symbolen und machen damit letztlich<br />
all das, was gemeinhin der Sprache zugeschrieben<br />
wird. Der Übergang zwischen den Disziplinen wird<br />
fließend, und das nicht nur in Europa. (Text: Matthias<br />
Arndt) [HilgerBROTKunsthalle. Dauer der Ausstellung:<br />
15.9– 28.10.<strong>2017</strong>- Foto: Galerie Hilger]
KUNST.INVESTOR News<br />
Klimt und die Antike<br />
Erotische Begegnungen<br />
© Belvedere Wien, Gustav Klimt, Die Poesie<br />
(Detail Beethovenfries), 1901/02<br />
Die Ausstellung „Klimt und die Antike. Erotische<br />
Begegnungen” widmet sich dem faszinierenden<br />
Dialog zwischen Gustav Klimts Werk und der antiken<br />
Kunst. In einem interdisziplinären Ansatz verschränkt<br />
die von Tobias G. Natter kuratierte Schau Archäologie<br />
und Kunstgeschichte. Ausgewählte Belege aus dem<br />
Schaffen des Jugendstilkünstlers zeigen den<br />
zentralen Wandel in seinem Antikenverständnis. Ein<br />
Herzstück der Ausstellung bildet die von den Wiener<br />
Werkstätten gestaltete, mit Zeichnungen Gustav<br />
Klimts illustrierte Neuauflage der Hetärengespräche<br />
des Lukian. Die Gegenüberstellung antiker<br />
Vasenmalerei zeigt überraschende<br />
Übereinstimmungen zwischen Klimts Linienkunst und<br />
den antiken Bildwelten. Die Antike bildete für Gustav<br />
Klimt während seiner gesamten künstlerischen<br />
Laufbahn eine wichtige Inspirationsquelle. Die ersten<br />
Einflüsse auf sein Schaffen sind in den Dekorationen im<br />
Wiener Burgtheater oder im Kunsthistorischen<br />
Museum zu erkennen, die reich an klassischen<br />
allegorischen Darstellungen sind. In seinem vom<br />
Historismus geprägten Frühwerk waren es motivische<br />
Details, die den Künstler interessierten. Nach 1900 ist<br />
es dann vor allem der „Geist der Antike“, den er in<br />
seine eigene Formensprache überträgt. Die Ausstellung<br />
veranschaulicht Klimts Entwicklung zu einem freieren<br />
Umgang mit der Antike durch die Gegenüberstellung<br />
mit antiken Vorbildern, die der Künstler aus der<br />
Vasenmalerei oder den Abgüssen nach antiken<br />
Skulpturen bezog. Ein prominentes Beispiel für die<br />
freiere Auslegung der Antike in Klimts Werk stellt auch<br />
das Beethovenfries (1902) dar, dessen Replika als<br />
Referenz in der Ausstellung gezeigt wird. „In Klimts<br />
Oeuvre finden sich an unvermutet vielen Stellen<br />
Reminiszenzen an die Antike, die sich teilweise erst auf<br />
den zweiten Blick offenbaren. Die Ausstellung verfolgt<br />
die spannende, in der Kunstwissenschaft viel<br />
diskutierte Frage nach dem Unterschied zwischen<br />
bewusster Anleihe und unbewusster ‚Migration der<br />
Form‘. Das Dekor einer antiken Vase entpuppt sich<br />
als formverwandt zu einer Zeichnung von Klimt, und<br />
diese Entdeckung kann Funken der Erkenntnis<br />
schlagen“, so Stella Rollig, Generaldirektorin des<br />
Belvedere. [Belvedere. Dauer bis 8. Oktober <strong>2017</strong> –<br />
Foto: Belvedere]
KUNST.INVESTOR News<br />
Dokumentation und Archiv<br />
des zeitgenössischen<br />
Kunstgeschehens in<br />
Österreich<br />
Anlässlich ihrer Gründungsjubiläen laden das ZADIK -<br />
Zentralarchiv für deutsche und internationale<br />
Kunstmarktforschung e.V. (gegr. 1992) in Kooperation<br />
mit dem Kunsthistorischen Institut der Universität zu<br />
Köln, die basis wien - Dokumentationszentrum für<br />
zeitgenössische Kunst (gegr. 1997) und das Institut für<br />
moderne Kunst Nürnberg (gegr. 1967) - alle Partner im<br />
european-art.net - zu einer Konferenz internationaler<br />
Kunstarchive ein. In kurzen Präsentationen stellen die<br />
gastgebenden und eingeladenen Archive ihre<br />
Institutionen, die jeweiligen Sammlungsschwerpunkte,<br />
die eigene Arbeit wie auch ihre Arbeitsmöglichkeiten<br />
vor, die sie Forschenden bieten. Sie reflektieren dabei<br />
die Entwicklung und Bedeutung der Kunstarchive, die<br />
im Zuge der Cultural Turns für die Kunstgeschichte jene<br />
neuen Sammlungs- und Forschungsgebiete erschließen,<br />
die beginnend mit den Paradigmenwechseln der<br />
Moderne erwachsen sind. Mit digitaler Erschließung<br />
und Publikation gewinnt die Arbeit der Kunstarchive<br />
zunehmend an internationaler Wahrnehmung und<br />
Wirksam-keit und setzt neue Impulse für die<br />
Kunstwissenschaft, wie unter anderen für das<br />
dynamisch wachsende Gebiet der Kunstmarktforschung<br />
als auch zunehmend der Ausstellungspraxis<br />
selbst. Seit der Jahrtausendwende und vor allem im<br />
letzten Jahrzehnt mehren sich die Kunstausstellungen,<br />
die mit kulturhistorisch dokumentarischen Teilen auf die<br />
Quellendokumente der Kunstarchive zurückgreifen und<br />
damit eine Rekontextualisierung der Kunstwerke<br />
sichtbar machen. Die Konferenz bietet Archivarinnen,<br />
KunstwissenschaftlerInnen (auch Studierende),<br />
JournalistInnen und der interessierten (Fach-)<br />
Öffentlichkeit die Möglichkeit, durch Kurzvorträge die<br />
verschiedenen Archive mit ihren jeweiligen<br />
Besonderheiten und die von ihnen gebotenen<br />
Forschungsmöglichkeiten kennenzulernen. Die Referate<br />
und anschließenden Diskussionen in deutscher<br />
und englischer Sprache werden simultan übersetzt.<br />
Ebenso übersetzt werden zwei moderierte<br />
Diskussionen / Workshops zur (1.) qualitativen und (2.)<br />
quantitativen Kunstmarktforschung auf der Basis von<br />
Archivbeständen, zu denen sich jeweils zwanzig Interessierte<br />
bei der Registrierung anmelden können, um<br />
ihre spezifischen Wissensbedürfnisse zu formulieren.
KUNST.INVESTOR News<br />
Art Berlin <strong>2017</strong><br />
Die erste Ausgabe der neuen Kunstmesse art berlin<br />
findet vom 14. – 17. September <strong>2017</strong> statt und startet<br />
mit rund 100 Galerien aus dem Bereich der modernen<br />
und zeitgenössischen Kunst. Veranstaltet von der<br />
Koelnmesse GmbH, wird Maike Cruse, Direktorin des<br />
Gallery Weekend Berlin, die Messe leiten und<br />
gemeinsam mit ihrem Team umsetzen; Daniel Hug,<br />
Direktor der Art Cologne und sein Team werden die art<br />
berlin in allen Bereichen unterstützen. Nach neun<br />
Jahren abc soll die art berlin von der Art Cologne und<br />
der abc gemeinsam und langfristig als neue Messe in<br />
Berlin etabliert werden.
KUNST.INVESTOR News<br />
Art Cologne 2018<br />
Die älteste und wichtigste Kunstmesse in Deutschland<br />
findet im kommenden Jahr vom 19. bis 22. April wie<br />
gewohnt in den Messehallen der Koelnmesse statt. Die<br />
Besucher der Vernissage können sich den Vortag vor<br />
offiziellem Messebeginn, Mittwoch, 18. April 2018,<br />
vormerken. Damit findet die ART COLOGNE 2018 eine<br />
Woche vor dem Gallery Weekend Berlin (27. bis 29.<br />
April 2018) statt und kehrt zu ihrer alten Tagefolge von<br />
Mittwoch bis Sonntag zurück.Auch in 2018 versammeln<br />
sich wieder rund 200 weltweit renommierte Galerien<br />
und zeigen Arbeiten von rund 2.000 Künstlern aus den<br />
Angebotssegmenten der Klassischen Moderne,<br />
Nachkriegskunst und zeitgenössischen Kunst. Der<br />
offizielle Bewerbungsstart für die Galerien wird<br />
rechtzeitig kommuniziert. Die ART COLOGNE als<br />
Messe für Klassische Moderne, Nachkriegskunst und<br />
zeitgenössische Kunst geht zurück auf den 'Kunstmarkt<br />
Köln '67', der am 15. September 1967 im Gürzenich,<br />
dem mittelalterlichen Tanz- und Kaufhaus der Stadt<br />
Köln, eröffnet wurde und den internationalen<br />
Kunstmarkt für immer verändern sollte. Heute ist die<br />
ART COLOGNE eine der ersten Adressen, wenn es um<br />
das Betrachten, Genießen und Kaufen erstklassiger<br />
Kunstwerke geht, aber auch eine experimentelle<br />
Plattform für jungen Galeristen. Kunstliebhaber und -<br />
sammler finden hier ein breites Angebot moderner und<br />
zeitgenössischer Kunst aller Preissegmente und<br />
Bewegungen. Rund 200 führende internationale<br />
Galerien exponieren eine sorgfältig ausgewählte und<br />
kuratierte Reihe hochwertiger Kunstwerke des 20. und<br />
21. Jahrhunderts. 2016 feierte die Messe ihr 50.<br />
Jubiläum.
KUNST.INVESTOR News<br />
„Blickfang <strong>2017</strong>“<br />
wenn beim Ankleiden die Haut prickelt, wenn das Auge<br />
das Essgeschirr verschlingt und wenn Schmuck einem<br />
zuwispert, dass man alles erreichen kann: Dann ist es<br />
ein blickfang-Moment. Vom27. bis 29. Oktober<br />
präsentiert die internationale Designmesse blickfang<br />
erneut Möbel, Mode und Schmuck abseits der<br />
Stangenware im Wiener MAK. „Als Ergänzung zu den<br />
Modemessen in Paris, Mailand und Berlin ist die<br />
blickfang eine super Plattform für aufstrebende Brands,<br />
um mit interessierten End- sowie Fachkunden in<br />
Kontakt zu treten. Für meine Marke sind die blickfang-<br />
Messen stets ein Highlight!", sagt Pauline Treis, die mit<br />
ihrem Label Jungle Folk den Designpreis der blickfang<br />
Wien 2015 gewann - und zu den 150 Designern zählt,<br />
die vom 27. bis 29. Oktober das Wiener Publikum zum<br />
Schlendern, Staunen und Shoppen ins MAK laden. Die<br />
Jury-Auswahl ist getroffen und blickfang-<br />
Geschäftsführerin Jennifer Reaves schwärmt: "Ich bin<br />
begeistert über die diesjährige Vielfalt der blickfang<br />
Wien! Besonders gespannt bin ich aufMaestrokatastrof,<br />
ihr extravagentes Geschirr hat mich vom ersten<br />
Moment überzeugt." Neben dem tschechischen Label<br />
warten beispielsweise das 2016 gegründete Wiener<br />
Modelabel Vis à Vis und präziser Schweizer Schmuck<br />
von Felix Doll auf Stilliebhaber, Designenthusiasten und<br />
Szenekenner. (Foto: © Blickfang - Soffa mag)
KUNST.INVESTOR News<br />
David Shrigley, ‘Life Model II’, 2016, Courtesy David Shrigley, Stephen Friedman Gallery, London,<br />
Anton Kern Gallery, New York, Galleri Nicolai Wallner, Copenhagen, and BQ, Berlin, © David Shrigley<br />
Christine Hill, Small Business Model, 2012, Foto: Achim Kukulies, Düsseldorf<br />
Installationsansicht Museum Morsbroich, Leverkusen
KUNST.INVESTOR News<br />
Duett mit Künstler_in<br />
Partizipation als<br />
künstlerisches Prinzip<br />
Rirkrit Tiravanija, untitled 2015 (MORGEN IST DIE FRAGE), 2015<br />
Courtesy der Künstler und neugerriemschneider, Foto: Lisa Rastl<br />
Im Zentrum der Ausstellung „Duett mit Künstler_in“ im<br />
21er Haus steht das Publikum und seine Rolle beim<br />
Entstehen eines Kunstwerks. Historische und aktuelle<br />
Positionen zeigen, wie Künstlerinnen und Künstler<br />
Menschen aktivieren und zur Handlung auffordern.<br />
Kunst als wesentlichen Teil des Lebens zu denken, an<br />
dem „alle“ teilhaben können, ist nicht nur grundlegend<br />
für das Kunstverständnis des 20. und 21.<br />
Jahrhunderts, sondern gehört zu den fundamental<br />
demokratischen Werten unserer Gesellschaft. „Duett<br />
mit Künstler_in“ etabliert das Museum als zentralen Ort<br />
der Partizipation und zeigt über 20 internationale<br />
künstlerische Positionen, die Interaktion, Kooperation<br />
und bisweilen auch Kollaboration einfordern. Die<br />
Ausstellung thematisiert und fordert die aktive<br />
Mitarbeit der Besucher_innen und regt zu einer<br />
kritischen und schöpferischen Haltung an. In<br />
manchen Situationen lösen die Betrachter_innen<br />
eines Werkes eine künstlerische Handlung aus oder<br />
werden selbst zum Kunstobjekt. So können von<br />
bestimmten Arbeiten evozierte Vorstellungen<br />
genauso zum Kunstwerk werden, wie das Ausführen<br />
von Handlungsanweisungen oder die Kollaboration mit<br />
anderen. Die Ausstellungssituation öffnet die Institution<br />
Museum, indem sie soziales Handeln einfordert und<br />
Raum für Begegnungen schafft. [21er Haus, Kuratiert<br />
von Axel Köhne, Dauer von 27. September <strong>2017</strong> bis 4.<br />
Februar 2018 – Foto ©21er Haus]
KUNST.INVESTOR News<br />
Kunstrauum Innsbruck –<br />
‚GONN MOSNY‘<br />
Die Malerei im Werk von Gonn Mosny ist nicht<br />
gegenständlich und ist Ausdruck seiner Vorstellung von<br />
Metaphysik. Der 1930 in Hamburg geborene Künstler<br />
gehört zu den letzten lebenden Schülern von Willi<br />
Baumeister und lebt seit 2005 in Tirol. 1952 wurde er<br />
an der Kunstakademie Stuttgart in die Baumeister-<br />
Klasse aufgenommen und studierte fortan intensiv bis<br />
zu dessen Tod 1955 seine Auffassung von Malerei.<br />
Zeitlebens beeinflusste Gonn Mosny Baumeisters<br />
spezielle Bildauffassung, die sich durch ein spirituelles<br />
Erleben gänzlich von einem Kunstwollen befreit und im<br />
Sinne des Zen-Buddhismus die Praxis der Malerei neu<br />
definiert. Baumeister veröffentlichte diesbezüglich 1947<br />
das Buch „Das Unbekannte in der Kunst“, in dem er auf<br />
die Verwandtschaft zwischen dem Unbekannten und<br />
den Naturkräften hinweist. Er ist der Meinung, dass das<br />
Schaffen eines Kunstwerks das Handlungsvermögen<br />
des Menschen übersteigt und Teil von Prozessen in der<br />
Natur ist. Auch Eugen Herrigels Buch „Zen in der Kunst<br />
des Bogenschießens“ aus dem Jahr 1948 ist bis heute<br />
ein maßgeblicher Einfluss für seine Kunstauffassung<br />
geblieben. [Kunstraum Innsbruck, Ausstellungsdauer<br />
bis 2.9.<strong>2017</strong>, Foto: Kunstraum Innsbruck]
KUNST.INVESTOR News<br />
33⅓ – Cover Art<br />
33⅓ – Cover Art, Foto: Juan Maiquez<br />
Derzeit erfährt die Schallplatte trotz des digital<br />
bestimmten Zeitalters eine Renaissance. Früher war<br />
sie der dominierende analoge Tonträger, der die<br />
verschiedensten musikalischen Genres in die<br />
Haushalte von Musikliebhabern brachte. Das<br />
Plattencover hatte dabei einen entscheidenden Anteil<br />
daran, dass die LP geradezu der Inbegriff des<br />
populären Musikmediums im 20. Jahrhundert wurde.<br />
Musik traf auf Fotografie, Grafik-Design und bildende<br />
Kunst, wodurch viele fruchtbare spartenübergreifende<br />
Verbindungen zwischen KünstlerInnen<br />
entstanden. So arbeitete zum Beispiel Robert Frank mit<br />
den Rolling Stones, die ihrerseits wiederum mit Andy<br />
Warhol kooperierten, Patti Smith wurde von ihrem<br />
Freund Robert Mapplethorpe gleich für mehrere Alben<br />
fotografiert, Debbie Harry inspirierte den Schweizer<br />
Maler HR Giger zur Gestaltung eines Plattencovers und<br />
immer wieder gab es MusikerInnen, die Cover auch<br />
selbst entworfen haben. Die Schau „33⅓ – Cover Art“<br />
im Kunstraum Nestroyhof blickt mit über 250<br />
ausgewählten Exponaten zurück auf die Geschichte der<br />
Plattenhülle. Dabei werden Cover von so<br />
unterschiedlichen MusikerInnen wie Sonny Rollins,<br />
Janis Joplin, Bob Dylan, Grace Jones oder André<br />
Heller vorgestellt, FotografInnen wie Lee Friedlander<br />
und Annie Leibovitz, aber auch Designergruppen wie<br />
Hipgnosis oder bildende KünstlerInnen wie Roger<br />
Dean und Bridget Riley. Ein weiteres Augenmerk gilt<br />
den legendären Plattenfirmen Blue Note und ECM, die<br />
auf ein einheitliches künstlerisch gestaltetes<br />
Erscheinungsbild ihrer Albumhüllen Wert legten. Die<br />
Ergebnisse der Zusammenarbeit visualisieren<br />
kongenial die Musik und verdeutlichen oft den Zeitgeist.<br />
Viele der in der Ausstellung präsentierten Plattencover<br />
gelten heute als Kunst- und Kultobjekte. Die<br />
Plattencover werden als Leihgaben zur Verfügung<br />
gestellt von MusikliebhaberInnen, Plattensammlern,<br />
Musikjournalisten, Plattenläden, dem Jazzinstitut<br />
Darmstadt, dem Klaus-Kuhnke-Archiv für Populäre<br />
Musik Bremen sowie Musikern und KünstlerInnen.<br />
[Kunstraum Nestroyhof, Ausstellungsdauer 22. Juni bis<br />
7. Oktober <strong>2017</strong> - Foto: © Kunstraum Nestroyhof]
KUNST.INVESTOR News<br />
Erwin Wurm, House Attack, Performance, 2012 - © Gerald Y Plattner<br />
Erwin Wurm<br />
Performative Skulpturen<br />
Erwin Wurm ergründet seit über 30 Jahren die<br />
Ausdrucksmöglichkeiten der Bildhauerei. Sein<br />
vielfältiges, tiefgründiges und zugleich ironisches<br />
Œuvre umfasst nahezu alle Gattungen und erweitert<br />
den Skulpturbegriff um interaktive, soziale sowie<br />
zeitliche Aspekte. Selbst das Folgen von<br />
Handlungsanweisungen kann bei Wurm zur Skulptur<br />
werden. In der Radikalität seines Strebens nach<br />
Ausdehnung der herkömmlichen Kategorisierungen<br />
erinnert Erwin Wurm an Marcel Duchamp, der das<br />
experimentelle, visuelle Denken zum künstlerischen<br />
Programm erklärte und damit der Kunst neue Wege<br />
öffnete. Um 1990 fand der Künstler mit den<br />
Performativen Skulpturen – ein Begriff, den Wurm für<br />
sich allein beansprucht – eine neue Ausdrucksform. Die<br />
Einzelausstellung im 21er Haus umfasst rund 40<br />
performative Skulpturen und Plastiken, darunter eine<br />
Reihe neuer Werke, die Wurm eigens für die Schau<br />
erarbeitet hat. In seinen jüngsten Arbeiten setzt sich<br />
Erwin Wurm mit herausragenden Beispielen der<br />
Architektur und Objekten des täglichen Gebrauchs<br />
auseinander. Ausgangsbasis sind Modelle und Blöcke<br />
aus Ton, die in der Regel von Wurm selbst oder von<br />
Personen, die er instruierte, gezielt bearbeitet werden.<br />
Spannung entsteht im Dialog zwischen der Urform und<br />
den Spuren, die die performativen Eingriffe<br />
hinterlassen. Der Körper wird dabei zum Material und<br />
Medium von Handlungsvollzügen. Den Werken aus Ton<br />
stehen in der Ausstellung Abgüsse aus Bronze,<br />
Aluminium, Eisen oder Polyester gegenüber. Kuratiert<br />
von Severin Dünser und Alfred Weidinger. [21er Haus.<br />
Dauer: bis 10. September <strong>2017</strong> – Foto: © Belvedere]
KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />
Anrichte/Buffet, Entwurf Dagobert Peche, um 1920, Wiener Werkstätte, Höhe ca. 103 cm<br />
Breite ca. 142 cm Tiefe ca. 59,5 cm, Schätzwert € 20.000 - 30.000<br />
Hofstätter die Zweite<br />
Teil II der Sammlung des Kunsthändlers Reinhold Hofstätterin der<br />
Dorotheum-Auktion am 26. September <strong>2017</strong> mit Jugendstil-Schwerpunkt<br />
Es ist der zweite und gleichzeitig der letzte Teil- der<br />
erste wurde erfolgreich im Mai <strong>2017</strong> im Dorotheum<br />
versteigert- der Sammlung des Wiener Kunsthändlers<br />
Reinhold Hofstätter, die am 26. September <strong>2017</strong> im<br />
Wiener Dorotheum zum Aufruf kommt. Versteigert<br />
werden insgesamt knapp 400 Objekte: die Ausstattung<br />
seines eleganten Wohnpalais an der Strudlhofstiege<br />
sowie das Inventar seines ehemaligen Geschäftslokals<br />
in der Wiener Innenstadt. Alte Meister, Gemälde des<br />
19. Jahrhunderts, Skulpturen von der Gotik bis zum<br />
Barock sind die Klassiker in dieser Auktion. Ein<br />
Schwerpunkt liegt jedoch diesmal auf einer eher<br />
unbekannten Seite von Reinhold Hofstätters<br />
Sammelleidenschaft: Dem Jugendstil, der mit Josef<br />
Frank, Josef Hoffmann, Dagobert Peche oder Otto<br />
Prutscher prominent repräsentiert ist. Der in Wien<br />
geborene Architekt Josef Frank steht für klare und<br />
funktionale Formen. In der Auktion wird eine 1912<br />
entworfene Kommode angeboten. 22.000 bis 30.000<br />
Euro beträgt die Schätzung für dieses Möbel, das 1912<br />
bei der Ausstellung der Kunstgewerbeschule 1912 im<br />
Raum XIII, der Wohnhalle in einem Landhaus im ÖMKI<br />
(Österreichisches Museum für Kunst und Industrie,<br />
heutiges MAK) ausgestellt war. Dagobert Peche ist mit<br />
einer phantasievoll gestalteten Anrichte aus der Zeit um<br />
1920 vertreten: Die Front des gelb lackierten Möbels ist<br />
mit farbiger floraler Ornamentik geziert, ebenso mit als<br />
Relief ausgearbeiteten floralen Schnitzarbeiten sowie<br />
silberfarbener Bemalung (€ 20.000 – 30.000).
KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />
Brunnen, Entwurf Otto Prutscher, Ausführung Wienerberger Keramik, um 1926, Höhe ca. 185 cm, Durchmesser ca. 245 cm<br />
Der Brunnen befand sich ehemals in der Villa des Burgschauspielers Josef Meinrad, Schätzwert € 30.000 - 40.000<br />
Ein Lot dieser Auktion stammt aus dem Vorbesitz eines<br />
bekannten österreichischen Schauspielers: In der Villa<br />
des Burgschauspielers Josef Meinrad (1913 – 1996)<br />
befand sich jener Brunnen aus der Zeit um 1926, der<br />
von Otto Prutscher entworfen und von Wienerberger<br />
Keramik ausgeführt wurde (€ 30.000 – 40.000). Zwei<br />
Stühle aus weiß bemaltem Holz, entworfen von<br />
niemand Geringerem als Josef Hoffmann um 1910,<br />
sollen 5.000 bis 8.000 Euro bei der Auktion einbringen.<br />
Ein Exemplar dieses Modells wurde für die Ausstattung<br />
des Schlafzimmers der Schauspielerin Mimi Marlow<br />
verwendet. In die Op-Art entführt eine Tapisserie von<br />
Victor Vasarely, ausgeführt vom Atelier Tabard Freres<br />
& Soeurs (€ 8.000 – 10.000). Im Bereich Malerei des<br />
19. und 20. Jahrhunderts sind zwei Arbeiten<br />
herausragend: Von Hans Makart wird „Ein<br />
Sommernachtstraum“ versteigert. 50.000 bis 70.000<br />
Euro beträgt die Schätzung für dieses 187 x 285 cm<br />
große Ölgemälde. Gleich viel wie für Oskar Laskes<br />
Tempera-Arbeit „Der jüngste Tag“ aus dem Jahr 1927.<br />
Es existieren insgesamt drei Fassungen dieser Laske-<br />
Arbeit, eine befindet sich im Besitz der Ostdeutschen<br />
Galerie in Regensburg, eine weitere in Wiener<br />
Privatbesitz. (Foto: © Dorotheum)<br />
Sammlung Reinhold Hofstätter: Der in Wien geborene Reinhold Hofstätter (1927 – 2013) eröffnete 1953 sein erstes<br />
Geschäft in der Dorotheergasse, Ende der 1960er Jahre seinen zweiten Standort in der Bräunerstraße. Das Dorotheum<br />
versteigerte im Herbst 2016 äußerst erfolgreich Bestände aus seinem privaten Landsitz Schloss Schwallenbach sowie<br />
im Mai <strong>2017</strong> ebenso hervorragend den ersten Teil seiner Sammlung. „Die Auktionen haben gezeigt, dass antike Möbel<br />
nach wie vor sehr gefragt sind, wenn die Kriterien von hoher Qualität und namhafter Provenienz zusammenspielen“, so<br />
Dorotheum-Experte Alexander Doczy zur Auktion im Mai <strong>2017</strong>.
KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />
Buccellati variable Diamant-Schmuckgarnitur, mit zwei Altschliffbrillanten, 6,60 ct und 6,40 ct, bestehend aus<br />
1 Ring und 2 Ohrgehänge, aus altem europäischen Adelsbesitz, Arbeit um 1920/30 Schätzwert € 90.000 - 150.000
KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />
Mailänder Juwelierkunst<br />
und hochkarätige<br />
Diamanten<br />
Dorotheum-Auktion mit frühen<br />
Buccellati-Arbeiten<br />
Buccellati Diamantarmband, zus. ca. 17 ct, aus altem europäischen Adelsbesitz,<br />
Arbeit um 1920/30, Schätzwert € 14.000 - 20.000<br />
Feinste Juwelier-Handwerkskunst spiegelt sich in den<br />
Arbeiten des Mailänder Traditionsunternehmens<br />
Buccellati wider. Zahlreiche hochkarätige Stücke dieses<br />
bemerkenswerten Schmuckherstellers, allesamt aus<br />
europäischem Adelsbesitz, finden sich im Angebot der<br />
Juwelen-Auktion im Wiener Dorotheum am 19. Oktober<br />
<strong>2017</strong>.Diamanten und Farbsteine in zarten Fassungen,<br />
die an Tüll oder feinen Damast erinnern, sind das<br />
Erkennungszeichnen des italienischen Nobeljuweliers.<br />
16.000 bis 20.000 Euro sollen zum Beispiel ein Paar<br />
Ohrgehänge mit Brillanten (ca. 6 ct) und Smaragden<br />
(ca. 3,30 ct) einbringen. Ein ebenso fein gearbeiteter<br />
Ring ist mit 7.000 bis 10.000 Euro bewertet. Aus der<br />
Zeit um 1920 bis 1930, stammt eine frühe Arbeit der<br />
italienischen Schmuckfirma, die 1919 gegründet wurde:<br />
Eine variable Garnitur mit 14,70 ct Diamanten,<br />
bestehend aus Ohrringen und Ring ist mit 90.000 bis<br />
150.000 Schätzwert das wertvollste Buccellati-Lot der<br />
Auktion. Beachtenswert ist auch ein Armband aus<br />
dieser Zeit besetzt mit 17 ct Diamanten (€ 14.000 –<br />
20.000).<br />
Hochkarätige Diamanten: Ein weiterer Schwerpunkt<br />
der Auktion gilt hochkarätigen und qualitätvollen<br />
Diamanten. 130.000 bis 190.000 erwartet sich das<br />
Dorotheum für einen Ring mit einem 6,21 ct Diamanten<br />
im Smaragdschliff in sehr hoher Qualität. 4,66 ct bringt<br />
ein Fancy Intense Yellow Diamant auf einem Clip auf<br />
die Waage, umrahmt von mehreren Diamanten,<br />
zusammen ca. 4 ct. 50.000 bis 80.000 beträgt die<br />
Schätzung der Dorotheum-Experten für dieses<br />
außergewöhnliche Stück. Außergewöhnlich ist auch ein<br />
Paar Ohrclipgehänge mit insgesamt ca. 16 ct<br />
Diamanten in unterschiedlichen Schliffarten (€ 130.000<br />
– 200.000). (Foto: © Dorotheum)
KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />
Buccellati Brillant Smaragd Ohrgehänge, aus altem europäischen Adelsbesitz, Brillanten zus. ca. 6 ct,<br />
Smaragde im Tropfenschliff, zus. ca. 3,30 ct, Schätzwert € 16.000 - 20.000<br />
Fancy Intense Yellow Natural Color Diamantclip, 4,66 ct, Diamanten<br />
im Marquise- und Topfenschliff, Brillanten, zus. ca. 4 ct, GIA<br />
Gutachten: Shape: Round Brilliant, Color Grade: Fancy Intense<br />
Yellow, Even, Clarity Grade: vvs2, Polish: very good, Symmetry:<br />
good; Fluorescence: none Schätzwert € 50.000 - 80.000<br />
Buccellati Brillantring, zus. ca. 2,30 ct, aus altem europäischen<br />
Adelsbesitz, Schätzwert € 7.000 - 10.000
KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />
Diamant Ohrclipgehänge, zus. ca. 16 ct, GIA Gutachten Carat weight: 3,37 ct Shape pear Brillant ,Color Grade: D, Clarity Grade vvs2, Polish:<br />
very good, Symmetry: good, Fluorescence: none;Carath weight 3,42 ct, Shape: pear brillant, Color Grade: E, Clarity Grade: vvs2, Polish: very<br />
good, Symmetry: very good, Fluorescence: none, Schätzwert € 130.000 - 200.000
KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />
Apollonio di Giovanni (1416 - 1465), Schlacht von Pharsalos, Tempera und Gold auf Holz, 40 x 157 cm, erzielter Preis € 674.000<br />
Dorotheum auf Erfolgskurs<br />
Das Dorotheum konnte in der ersten Jahreshälfte <strong>2017</strong> zahlreiche Spitzenergebnisse erzielen. Die<br />
enorme Bandbreite des Hauses, das das Vertrauen der Kunden weltweit genießt, spiegelt sich in den<br />
drei Top-Zuschlägen der Frühjahrssaison.<br />
Bei den Gemälden des 19. Jahrhunderts am 27. April<br />
<strong>2017</strong> gab es mit 1,54 Mio. Euro das beste Ergebnis,<br />
das je in dieser Sparte im Dorotheum erreicht wurde,<br />
und zwar für das Gemälde zur Verlobung der späteren<br />
Kaiserin Elisabeth von Österreich. 60 Jahre lang war<br />
das von Carl Theodor von Piloty und Franz Adam<br />
gemalte historisch bedeutsame Porträtbild „Kaiserin<br />
Elisabeth von Österreich als Braut zu Pferd in<br />
Possenhofen“ über dem Bett von Kaiser Franz Joseph<br />
in der Hofburg gehangen. Weltrekord waren auch die<br />
792.500 Euro für Emilio Vedovas 1959 datiertes<br />
Großformat „Tensione“ bei der Auktion<br />
„Zeitgenössische Kunst“ am 31. Mai <strong>2017</strong>. Mit dem<br />
Schwerpunkt Informel setzte das Dorotheum neue<br />
Akzente. Bei einer der besten Altmeister-Auktionen in<br />
der Geschichte des Dorotheum führte das ursprünglich<br />
auf einer Hochzeitstruhe angebrachte Meisterwerk der<br />
Frührenaissance die Verkaufscharts an: „Die Schlacht<br />
von Pharsalos“ von Apollonio di Giovanni erreichte am<br />
25. April <strong>2017</strong> hervorragende 674.000 Euro. Unter den<br />
Spitzenpreisen des ersten Halbjahres <strong>2017</strong> waren<br />
weiters sensationelle 466.600 Euro für ein Bilderpaar<br />
der Antwerpener Schule, altmeisterliche Porträts eines<br />
Mannes und einer Frau. Ein kleines Wunder im<br />
wahrsten Sinne des Wortes war die Skulptur eines<br />
bizarren, beinahe vom Pferd fallenden Reiters. „Piccolo<br />
Miracolo“ von Marino Marini schaffte es auf wundervolle<br />
405.600 Euro. Bei der klassischen Moderne konnte das<br />
Dorotheum auch ausgezeichnete Verkaufserfolge bei<br />
Kunst aus Österreich verbuchen. So wurden Gemälde<br />
von Carl Moll (Praterszene, € 247.000), Alfons Walde<br />
(„In Tirol“, € 198.200) und Albin Egger-Lienz<br />
(„Ruhender Hirte“, € 186.000) weit über ihren<br />
Schätzwerten versteigert.
KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />
Carl Theodor von Piloty (1826 - 1886) und Franz Adam (1815-1886) Elisabeth von Österreich<br />
als Braut zu Pferd in Possenhofen 1853, Öl auf Leinwand, 128 x 108 cm, erzielter Preis € 1.540.000<br />
Besonders der Auktionsschwerpunkt „Art Informel“<br />
erfreute sich großer Nachfrage. Das pastose Bild<br />
„Komposition“ von Nicolas de Stael aus 1950 erzielte<br />
405.600 Euro, „Vegetaux“ (1957) von Jean Fautrier<br />
295.800 Euro. Herausragend waren auch 515.400 Euro<br />
für Josef Albers “Study for Homage to the Square:<br />
Earthen I” (1955). Klassische Fahrzeuge sind beim<br />
Dorotheum immer in der höchsten Liga präsent. Bei der<br />
Auktion am 24. Juni setzte sich ein Horch 853<br />
Sportcabriolet aus dem Jahre 1938 mit knapp 500.000<br />
Euro an die Spitze der fast restlos ausverkauften<br />
Veranstaltung. Mit der etappenweisen Versteigerung<br />
der an Kunst- und Dekorationsgegenstände vieler<br />
Epochen reichen Sammlung des legendären Wiener<br />
Kunsthändlers Reinhold Hofstätter ließ das Dorotheum<br />
ebenso aufhorchen. Nach der Session im Vorjahr mit<br />
dem Inventar von Schloss Schwallenbach wurde im<br />
Frühjahr <strong>2017</strong> erfolgreich der erste Teil einer insgesamt<br />
600 Stück umfassenden Sammlung aus den Beständen<br />
von Hofstätters Wohndomizil aus der Strudlhofstiege<br />
und seiner Antiquitätengeschäfte versteigert. Im Herbst<br />
<strong>2017</strong> folgen Objekte des Jugendstils, die eine weniger<br />
bekannte Seite von Hofstätters Sammelleidenschaft<br />
zeigen. Die Bücher-Auktion am 28. Juni konnte mit<br />
einer absoluten Rarität, einem Grundlagenwerk der<br />
neuzeitlichen Anatomie, aufwarten. Die 1543<br />
erschienene kolorierte Erstauflage „De humani corporis<br />
fabrica libri septem“ (Über den Bau des menschlichen<br />
Körpers) des in Padua lehrenden Arztes Andreas<br />
Vesalius ging für sensationelle 367.237 Euro an einen<br />
Saalbieter. Es ist der höchste Preis, der je im<br />
Dorotheum für ein Buch erzielt wurde. (Foto: ©<br />
Dorotheum)
KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘<br />
KOLOMAN MOSER, Schwertlilien, 1911/14- verkauft um € 588.600
KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘<br />
EGON SCHIELE, Häuser in Krumau, 1917- verkauft um € 340.200<br />
118. Kinsky-Kunstauktion<br />
Neuer Rekordpreis für Koloman Moser und<br />
eine neue Preisdimension für Bruno Gironcoli<br />
Klassische Moderne: Koloman Moser war bis 1907<br />
v.a. für die Wiener Werkstätte tätig, bevor er sich ganz<br />
der Malerei widmete und in zehn Jahre 205 bislang<br />
bekannte Werke schuf. Im Garten seiner Villa auf der<br />
Hohen Warte fand er genügend Motive, die seinem<br />
Anspruch auf Naturnähe und symbolischer Erhöhung<br />
entsprachen. Die Schwertlilien, die er 1911 begann und<br />
1914 vollendete, markieren den Endpunkt seiner<br />
Beschäftigung mit Blumen, die er in einem engen<br />
Ausschnitt dokumentierte und trotz aller Naturnähe eine<br />
symbolhafte Erhöhung verlieh. Es kommt nun in eine<br />
bedeutende Sammlung österreichischer Malerei mit<br />
einem neuen Weltrekordpreis von € 480.000 / €<br />
604.800. Egon Schiele war wie zu erwarten der „Star<br />
des Abends“. 100 Jahre nach seinem allzu frühen Tod<br />
ist die Leidenschaft für seine Werke ungebrochen hoch,<br />
v.a. wenn sie quasi „marktfrisch“ aus alten privaten<br />
Sammlungen angeboten werden. Eines seiner ersten<br />
Ölgemälde, bei denen seine unverkennbare Handschrift<br />
zwischen nervöser Kalligraphie und malerischer Dichte<br />
zum Ausdruck kommt, schildert Futter suchende<br />
Hühner an einem grünen Zaun im Hof von<br />
Klosterneuburg. Die hohen Preiserwartungen bei<br />
Schiele werden dementsprechend überholt, der<br />
Zuschlag erfolgte erst bei € 420.000 / KP 529.200.<br />
Neben diesem Frühwerk reüssierten auch die beiden<br />
Blätter aus seinem letzten Lebensjahr, die beide aus<br />
der Sammlung Otto Stoessl, einem späten Freund des<br />
Malers stammen: die bislang am Markt einzigartige<br />
Ansicht von Krumau aus einer irritierenden<br />
Vogelperspektive erzielte € 270.000 / KP 340.200, der<br />
reizvolle weibliche Rückenakt verdoppelte den<br />
Schätzpreis auf € 250.000 /KP 315.000. Gustav Klimt<br />
konnte in der Sammlung Otto Stoessl auch nicht fehlen<br />
und mit sicherem Blick wählte er einen besonders<br />
reizvollen liegenden Akt auf weichem Tuch, der nun für<br />
€ 240.000 / KP 302.400 den Besitzer wechselt.<br />
Überaus erfolgreich verlief der Abend für die Grazer<br />
Malerin Norbertine Bresslern-Roth, um deren zehn<br />
angebotenen Bilder sich Sammler heftig stritten. Ihre<br />
„Stille Gasse“ endete gar nicht leise, sondern mit dem<br />
Toppreis von € 110.000 / KP 138.600. (Foto: im Kinsky)
KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘<br />
JOSEF HOFFMANN, Teeservice, 1928- verkauft um € 132.300<br />
118. Kinsky-Kunstauktion<br />
Im Bann des Schönen – Jugendstil<br />
Josef Hoffmann war nicht nur der Mitgründer der<br />
Wiener Werkstätte, er war und ist eine eigene „Marke“<br />
für sich! Das konnte auch wieder bei dieser Auktion<br />
bestätigt werden, bei der Arbeiten aus dem vielfältigen<br />
und sich über drei Jahrzehnte erstrecken-dem Oeuvre<br />
angeboten wurden. Das Toplos, ein silbernes<br />
Teeservice von Josef Hoffmann von 1928, ent-worfen<br />
zum Anlass des 30jährigen WW-Jubiläumsjahres,<br />
konnte den unteren Schätzpreis von € 50.000 leicht<br />
verdo-ppeln und geht nun für € 105.000/ KP 132.300 an<br />
einen internationalen Bieter. Zwei Broschen wiederum<br />
markierten den Beginn von Hoffmanns beispielloser<br />
Karriere, beide aus langjäh-rigem privatem Eigentum.<br />
Auch hier schlugen wieder internationale Bieter zu, die<br />
das achteckige Schmuckstück mit seinen bunten, an<br />
Klimts Blumenwiesen erinnernden Steinen für € 60.000/<br />
KP 75.600 für sich gewannen und den zarten, mit<br />
vegetabilen Mustern versehenen Silberanhänger für €<br />
40.000 / KP 50.400. Reges Interesse wurde auch<br />
Dagobert Peches Spiegel gezollt, den er für die Firma<br />
Max Welz. 1922 entworfen hatte. In diesem weniger<br />
bekannten Modell, paraphrasierte das Dekorationsgenie<br />
barocke Blattelemente und schuf eine geniale<br />
Verbindung von streng geometrischer Anordnung und<br />
verspielten Blattornamenten. Ein Modell, das seinen<br />
Preis von € 40.000 / KP 50.400 verdiente. Ein Unikat<br />
wurde Kennern und Sammlern der WW noch mit einer<br />
Vase in „Zebradekor“ von Koloman Moser geboten.<br />
Diese wohl noch vor Gründung des Unternehmens in<br />
der Manufaktur Johann Lötz Witwe hergestellte<br />
Glasvase besticht durch seine elegante Lösung<br />
zwischen strengem Dekor und einem weich<br />
geschwungenem Auslauf. Es verdiente den<br />
Bieterkampf bis zum Zuschlag von € 35.000 / KP<br />
44.100. Der 20. Juni war der Abend der Rekorde und<br />
brachte ein neues Rekordergebnis von rund € 4,3<br />
Millionen ein. (Foto: im Kinsky)
KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘<br />
Eine neue Preisdimension<br />
für Bruno Gironcoli<br />
BRUNO GIRONCOLI, Hutnadel II, 1989-1991, verkauft € 126.000<br />
€ 100.000 / 126.000 für die Skulptur „Hutnadel II“ von<br />
Bruno Gironcoli setzte für diesen eigenwilligen wie<br />
kraftvollen Künst-ler mit seiner rätselhaften Bildsprache<br />
einen neuen Preisstandard. Die monu-mentale Skulptur<br />
aus vergoldetem Alu-miniumguss in schwarzer<br />
Rahmen-Vitrine stellt die erste von insgesamt vier<br />
Fassungen dar und verdient als épreuve d’artiste<br />
Unikatstatus. Der Kärntner Bildhauer ist nun auch am<br />
Preismarkt endgültig in den Rang der bedeutendsten<br />
Künstler des Landes angekommen. Ein<br />
beeindruckenden Preissprung von bisherigen<br />
Resultaten konnten auch die monumentalen<br />
Papierarbeiten aus den späten 1980er Jahren des<br />
Künstlers erzielen, wo er sich mit der Surrealität der<br />
Träume aber auch mit dem Thema Fruchtbarkeit,<br />
Geburt, Leben auseinandersetzte. € 70.000 /€ 88.200<br />
sind ein absoluter Rekordpreis für Papierarbeiten<br />
Gironcolis. Mit Hans Bischoffshausen setzte sich die<br />
beeindruckende Performance der Kärntner Künstler<br />
weiter! Das große Angebot aus seinem Oeuvre fand<br />
durchgehend Interesse und bemerkenswerte<br />
Steigerungen und auch die fast quadratische Variante<br />
seiner Serie der „Champ d’energie“ – in den 1960er<br />
Jahren in Paris entwickelt – konnte wie schon vor<br />
einem Jahr den Marktwert von € 100.000 / 126.000<br />
bestätigen. Ungebrochenes Interesse fand das Angebot<br />
an Papierarbeiten und Eitempera von Max Weiler. Das<br />
Gemälde „Baum mit violettem Stamm“ mit seiner<br />
dynamisch tänzerischen Farbsymphonie wurde am<br />
heftigsten umworben und endete erst bei € 70.000 /€<br />
88.200. (Foto: © Auktionshaus im Kinsky)<br />
Schätze in Wort und Bild: Die Bibliothek aus Schloss<br />
Pfannberg aus dem Nachlass von Graf Carl-Anton<br />
Goess-Saurau und Marie, geb. Mayr-Melnhof war<br />
Anlass zu einer Sonderauktion im Kinsky von alten<br />
Büchern und Autographen. Das Gesamtergebnis von<br />
rund € 430.000 kann durchaus als Würdigung für die<br />
Kunst des Buches verstanden werden, um die auch fest<br />
geboten wurde. Der höchste Zuschlag wurde dem<br />
voluminösen Exemplar der umfangreichen Schilderung<br />
über „Adeliche Weydwercke“ von 1661 mit € 28.000 /<br />
35.280 zugestanden, gefolgt von dem mit herrlichen<br />
Kupferstichen ausgestatteten Band über die<br />
„Nürnbergischen Hesperiden“ von Johann Christoph<br />
Volckamer für € 25.000 / 31.500. Mehr als verdoppeln<br />
konnte den Preis auch ein lateinisches Exemplar der<br />
berühmten Schedelschen Weltchronik von 1493: der<br />
Rufpreis von € 10.000 erhöhte sich bis zu € 25.000 /<br />
31.500. Das Gebetbuch aus dem Besitz des<br />
Freiheitskämpfers Andreas Hofer war dem Letztbieter<br />
schließlich € 10.000 wert. (Foto: im Kinsky)
KUNST.INVESTOR Ressler Kunstauktionen<br />
Heimo Zobernig (Mauthen 1958 geb.): Ohne Titel, Öl auf Leinwand, 120 x 95 cm, 1987 Rufpreis: 12.000 Euro
KUNST.INVESTOR Ressler Kunstauktionen<br />
Franz Grabmayr (Pfaffenberg bei Obervellach 1927 - 2015 Wien): Kornmandeln<br />
Öl auf Leinwand, 101 x 141 cm, 1982 Rufpreis: 15.000 Euro<br />
7. Kunstauktion der RESSLER KUNST AUKTIONEN<br />
Am 2. Oktober startet das Auktionshaus in der<br />
Anker Brotfabrik in seine nächste Saison<br />
Auffallend viele Werke internationaler Größen des<br />
Kunstmarkts befinden sich diesmal im Angebot: Das<br />
beginnt bei einem „Strich auf Rot“ von Gerhard Richter<br />
(Rufpreis € 28.000), setzt sich über fünf Zeichnungen<br />
von Raymond Pettibon fort (darunter „MaybePresident<br />
Reagan“ um € 4.000), findet Höhepunkte mit einer<br />
großartigen Arbeit von Herbert Zangs(€ 15.000), der im<br />
Zuge der Begeisterung für ZERO eine deutliche<br />
Aufwertung am Markt erfahren hat, und einer<br />
Abstraktion von Maria Elena Vieira da Silva (€ 12.000),<br />
einer Künstlerin, die in kaum einem internationalen<br />
Museum fehlt. Teuerstes Werk der Auktion wird wohl<br />
„Spiegelung II“ (des Altausseer Sees) von Helmut<br />
Ditsch werden. Der argentinische Maler mit<br />
österreichischen Wurzeln hat an der Akademie in Wien<br />
studiert und immer wieder mit Reinhold Messner<br />
zusammengearbeitet. Zu Studienzwecken überquerte<br />
er das patagonische Inland-Eis. Die Preise für Werke<br />
des Künstlers haben mittlerweile am Markt die<br />
Millionengrenze überschritten. „Spiegelung II“ startet<br />
um € 80.000.
KUNST.INVESTOR Ressler Kunstauktionen<br />
Herbert Brandl (Graz 1959 geb.): Ohne Titel, Öl auf Leinwand, 120,5 x 100,5 cm, 2000 Rufpreis: 8.000 Euro
KUNST.INVESTOR Ressler Kunstauktionen<br />
Helmut Ditsch (Buenos Aires 1962 geb.): Spiegelung II, Öl und Eitempera<br />
auf Holz, 130 x 150 cm, 1999 Rufpreis: 80.000 Euro<br />
Den Schwerpunkt des Angebots bilden natürlich<br />
österreichische Künstler, und hier ist alles vertreten,<br />
was am heimischen Kunstmarkt Rang und Namen hat:<br />
Franz West (u. a. die Gipsplatte „Bigi“ um € 10.000),<br />
Hermann Nitsch (mit 9 Werken, darunter eine<br />
Architektur-Zeichnung aus 1978 um € 15.000 und ein<br />
Schüttbild aus 1983 um € 12.000), Arnulf Rainermit<br />
einer übermalten Radierung (€ 12.000), Günter Brus<br />
(mit „Entweihungsstätte“ um € 6.500), Franz Grabmayr,<br />
von dem eines seiner berühmten Kornmandelbilder<br />
offeriert wird (€ 15.000) Hans Staudacher(mit einem<br />
300 x 200 cm großen Bild um € 25.000), Markus<br />
Prachensky (Luxor Swing 1997, € 25.000) undHerbert<br />
Brandl(€ 25.000), um nur einige zu nennen. Und auch<br />
die aufstrebende Generation nach diesen „Großen“<br />
derKunstwelt kommen nicht zu kurz, ganz im Gegenteil:<br />
Peter Marquant dominiert mit einem 200 x 480 cm<br />
großen Ölbild eine ganze Wand (€ 12.000), Gottfried<br />
Mairwöger steht ihm mit seinem 240 x 128 cm großen<br />
„Mare Crisium“ um nichts nach (€ 14.000), und auch<br />
von Rudi Stanzel fällt das Statement wuchtig aus: 159 x<br />
278 cm misst seine Arbeit aus 51 frühen Digitaldrucken<br />
auf Öl auf Leinwand (€ 8.000). Die Ausstellung zur<br />
Auktion wird am Abend des 27. September eröffnet und<br />
läuft bis zur Auktion am 2. Oktober, um 18.30 Uhr in der<br />
Galerie OstLicht. (Foto © Ressler Kunst Auktionen)<br />
Gerhard Richter (Dresden 1932 geb.): Strich (auf Rot), Öl auf Karton, 3,3 x 47,5 cm, 1979 Rufpreis: 28.000 Euro
KUNST.INVESTOR viennacontemporary<br />
Liliane Tomasko, all is simple, all is bright, <strong>2017</strong>, courtesy bechter kastowsky galerie<br />
Nina Rike Springer, Bildbauer geschmeidig, 2016, courtesy ba ckerstrasse4
KUNST.INVESTOR viennacontemporary<br />
viennacontemporary <strong>2017</strong><br />
„In den letzten beiden Jahren haben wir die besten<br />
Voraussetzungen für eine kontinuierliche Weiterentwicklung<br />
von viennacontemporary geschaffen. Mit der<br />
Marx Halle als Ort mit besonderem Flair und einer<br />
hochkarätigen Auswahl an Galerien werden wir auch im<br />
Jahr <strong>2017</strong> ein Programm präsentieren, das sowohl für<br />
Kunstinteressierte vor Ort als auch für internationale<br />
KunstsammlerInnen einen interessanten Mix aus<br />
etablierter Kunst bis hin zu Neuentdeckungen speziell<br />
bei junger Kunst und wichtigen künstlerischen<br />
Positionen aus Osteuropa bietet“, umreißt Christina<br />
Steinbrecher-Pfandt, künstlerische Leiterin von<br />
viennacontemporary, das diesjährige Programm<br />
Österreichs wichtigster internationaler Kunstmesse.<br />
Vom 21. bis 24. September <strong>2017</strong> werden rund 100<br />
Galerien und Institutionen aus 26 Ländern ihre<br />
KünstlerInnen und Programme in der Marx Halle<br />
präsentieren. Mit den Sonderschauen ZONE1, Solo &<br />
Sculpture, Focus: Hungary und Nordic Highlights<br />
unterstreicht viennacontemporary ihre Bedeutung nicht<br />
nur als Marktplatz, sondern als Ort der Präsentation<br />
junger und etablierter KünstlerInnen und der Information<br />
über die Entwicklung der Kunstszene in den<br />
Schwerpunktländern des Programms. Die Begleitveranstaltungen<br />
wie die Film- und Videopräsentationen<br />
im Rahmen von Cinema, die Gespräche und<br />
Diskussionen in den Talks und die Kunstvermittlung mit<br />
den Führungen zu ausgewählten Themen bieten einen<br />
lustvollen und unkomplizierten Zugang zu Kunst für alle<br />
Altersgruppen. Mit ihrem umfangreichen Programm und<br />
ihrer ausgewogenen TeilnehmerInnenliste, die sowohl<br />
die wichtigsten Galerien aus Österreich als auch junge<br />
wie etablierte Galerien aus der westlichen und östlichen<br />
Hemisphäre umfasst, gehört viennacontemporary zu<br />
den aufstrebenden Kunstmessen weltweit.<br />
„Die Stadt Wien ist nicht nur ein wichtiger Ort des<br />
Austausches und der Vermittlung von Kunst und Kultur,<br />
sondern sie ist in den vergangenen Jahren auch zu<br />
einem Zentrum für Entwicklung und Fortschritt in<br />
Mitteleuropa geworden. Mit unseren vielfältigen Kooperationen<br />
mit PartnerInnen aus Kultur, Wirtschaft und<br />
der Kreativszene wollen wir diese Tendenz stärken und<br />
in Zukunft weiter ausbauen“, betont Dmitry Yu.<br />
Aksenov, Vorsitzender von viennacontemporary, die<br />
aktive Rolle von viennacontemporary bei der<br />
Vernetzung der Kultur- und Kreativszene Wiens.<br />
Sonderpräsentationen <strong>2017</strong>: Die ZONE1 hat sich als<br />
bewährtes Format für die Präsentation junger<br />
KünstlerInnen etabliert und bietet auch dieses Jahr eine<br />
Reihe innovativer Projekte. Die Auswahl der<br />
KünstlerInnen erfolgt durch Marlies Wirth, Kuratorin am<br />
MAK – Österreichisches Museum für angewandte<br />
Kunst / Gegenwartskunst in Wien, und zeigt die<br />
gesamte Bandbreite junger zeitgenössischer<br />
Kunstproduktion: Fotografie, erweiterte Malerei und<br />
Skulptur bis zu Installation und Performance werden bei<br />
viennacontemporary in jeweils eigenen Sektionen zu<br />
sehen sein. Das Bundeskanzleramt Österreich<br />
unterstützt, so wie in den letzten Jahren, die Teilnahme<br />
junger KünstlerInnen aus Österreich in der ZONE1.<br />
Solo & Sculpture: Skulptur als diesjähriges Thema:<br />
Mit Solo & Sculpture, kuratiert von Miguel<br />
Wandschneider, setzt viennacontemporary mit der<br />
Präsentation hochwertiger Skulpturen internationaler<br />
KünstlerInnen ein neues „Solo“ Thema. Mit zehn<br />
künstlerischen Statements zeigt Miguel Wandschneider<br />
seine Auswahl der bedeutendsten und etabliertesten<br />
VertreterInnen im Feld der Skulptur. Die Einzelpräsentationen<br />
bilden einen Gegenpol zur<br />
Geschäftigkeit der Kunstmesse und geben Raum zum<br />
individuellen Erleben und zur Konzentration auf<br />
fundamentale künstlerische Aussagen.
KUNST.INVESTOR viennacontemporary<br />
Tato Akhalkatsishvili,Back Home, <strong>2017</strong>,courtesy ERTI Gallery<br />
Heimo Zobernig, Ohne Titel, 2016, courtesy Galerie Meyer Kainer
KUNST.INVESTOR viennacontemporary<br />
Focus Hungary: Rethinking the Hungarian neo-avantgarde:<br />
the rediscovery of artistic positions from the<br />
1960s and 1970s Konzipiert wird die<br />
Sonderpräsentation von den drei Budapester Galerien<br />
acb Gallery, Kisterem und Vintage Gallery. Als Kurator<br />
konnte der ungarische Kunsthistoriker und Kritiker<br />
József Mélyi gewonnen werden. Die diesjährige<br />
Sonderschau widmet sich der ungarischen Neo-<br />
Avantgarde der 1960er- und 1970er-Jahre, die bis<br />
heute kaum Anerkennung gefunden hat. Ausgehend<br />
von der Entwicklung der inoffiziellen Kunstszene der<br />
Neo-Avantgarde in Ungarn der frühen 1960er-Jahre<br />
unternimmt die Präsentation den Versuch, die<br />
unterschiedlichen Strömungen, die in dieser Zeit in<br />
Ungarn vorhanden waren, wieder bewusst zu machen.<br />
Anstatt lineare Entwicklungen aufzuzeigen, sollen die<br />
künstlerischen Wurzeln herausgearbeitet werden, die<br />
bis in die zeitgenössische Kunstproduktion wirken – mit<br />
dem Ziel, den Diskurs über die Neo-Avantgarde sowohl<br />
in Ungarn als auch in Zentral- und Osteuropa neu zu<br />
beleben. Bereits letztes Jahr haben die BesucherInnen<br />
sehr positiv auf die Sonderpräsentation Nordic<br />
Highlights reagiert. Ausgewählte Galerien aus Finnland,<br />
Dänemark und Schweden zeigen auch in diesem Jahr<br />
sowohl internationale Kunst wie spezifische junge und<br />
etablierte Positionen aus dem reichen künstlerischen<br />
Feld der nordischen Länder.<br />
Im Programm Cinema präsentiert Kurator Olaf Stüber<br />
Filme und Videos österreichischer und internationaler<br />
KünstlerInnen, die von den an viennacontemporary<br />
teilnehmenden Galerien eingereicht wurden. Die<br />
ausgewählten Filme und Videos werden in Form eines<br />
täglich wiederholten Programms mit festen Spielzeiten<br />
der einzelnen Arbeiten präsentiert. Für viennacontemporary<br />
<strong>2017</strong> hat Stüber das Thema Mein kleines<br />
Glück ausgesucht: Unter diesem Motto hat er<br />
KünstlerInnenfilme und Videoarbeiten zusammengestellt,<br />
die sich mit dem Thema Glück und der Suche<br />
nach den kleinen Glücksmomenten auseinandersetzen<br />
– oder die das Scheitern der Glückssuche zum Inhalt<br />
haben. Cinema wird mit der freundlichen Unterstützung<br />
des Bundeskanzleramts Österreich realisiert. Erstmals<br />
bei viennacontemporary: der viennacontemporary<br />
Cinema Preis in Kooperation mit dem Mumok Zum<br />
ersten Mal wird bei viennacontemporary im Rahmen<br />
des Cinema Programms und in Kooperation mit dem<br />
mumok – Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig<br />
Wien, eine der bedeutendsten Institutionen zeitgenössischer<br />
Kunst in Europa, ein Preis vergeben.<br />
Die/der GewinnerIn erhält eine Sonderpräsentation im<br />
mumok kino. Die prämierte Arbeit wird bei freiem Eintritt<br />
im mumok zu sehen sein.<br />
Mit dem Foto-Print-Labor Artproof können<br />
KünstlerInnen ihre Visionen genau so umsetzen, wie<br />
sie es selbst gerne möchten. Zur Unterstützung junger<br />
KünstlerInnen, die mit dem Medium der Fotografie<br />
arbeiten, hat Artproof bisher Produktionsstipendien in<br />
Estland (seit 2012), Finnland (seit 2014) und<br />
Deutschland (seit 2016) vergeben. 2016 konnte<br />
Artproof zum ersten Mal bei viennacontemporary Ulrike<br />
Königshofer (Galerie Reinthaler, Wien) mit einem<br />
Produktionsstipendium auszeichnen. Auch <strong>2017</strong> wird<br />
eine hochkarätige Jury bei viennacontemporary eine/n<br />
FotokünstlerIn für ein Produktionsstipendium auswählen.<br />
Das Stipendium beinhaltet die Produktion und<br />
Rahmung von Fotoarbeiten im Wert von 5.000 Euro<br />
und einer Residency von einer Woche in Tallinn,<br />
Estland, inklusive Flug und Unterkunft, sodass die/der<br />
StipendiatIn die Produktion überwachen kann. Artproof<br />
ist ein internationales Kunst-Print-Labor mit Filialen in<br />
Tallinn, Stockholm und Berlin. Das Unternehmen<br />
produziert jährlich mehr als 60 Ausstellungen für<br />
KünstlerInnen weltweit. Die GewinnerInnen des<br />
„Artproof Produktionsstipendiums für Fotografie“<br />
werden im Rahmen der Pressekonferenz von<br />
viennacontemporary am 20. September <strong>2017</strong> in der<br />
Marx Halle bekanntgegeben.<br />
(Foto: © viennacontemporary / A. Murashkin)
KUNST.INVESTOR Galerie Gugging<br />
"birdman" Hans Langer, 2015, Alles Vogel/All Birds, Mischtechnik/mixed media, 88 x 108 cm, © by pixelstorm wien
KUNST.INVESTOR Galerie Gugging<br />
"birdman" Hans Langer, <strong>2017</strong>, Golden Times, Mischtechnik<br />
„Mehr als einen Vogel“<br />
25 Jahre künstlerfreundschaft Hans Langer und Jens Mohr<br />
"Der beste Weg, einen Freund zu haben, ist der, selbst<br />
einer zu sein.“ Dieses Zitat von Ralph Waldo Emerson<br />
erscheint uns in Bezug auf die Freundschaft von<br />
„birdman“ Hans Langner und Jens Mohr als sehr<br />
passend. Alles begann im Jahre 1992, als Hans<br />
Langner einen Atelierplatz in Bonn, Deutschland, zu<br />
vergeben hatte. Der Erste, der sich auf die Annonce<br />
meldete, war Jens Mohr. Sie waren sich von Anfang an<br />
sympathisch und inspirieren sich bis heute gegenseitig.<br />
Das Atelier war eine frühere Backstube, in der die<br />
beiden Künstler Utensilien aller Art verarbeiteten und<br />
gemeinsame Kunstwerke schafften, die sich heute im<br />
Museum Dr. Guislain, Belgien, befinden. Bereits nach<br />
zwei Jahren wurde das gemeinsame Atelier aufgelöst,<br />
da sich „birdman“ entschied, nach Hong Kong zu<br />
ziehen; der Kontakt blieb aber fortan bestehen und die<br />
beiden verloren sich nicht aus den Augen. Die Galerie<br />
Gugging widmet nun den Künstlerfreunden 25 Jahre<br />
nach ihrer ersten Begegnung eine eigene Ausstellung,<br />
die erste dieser Art. Auf Malta haben die beiden<br />
Künstlerfreunde den Titel der Ausstellung „mehr als<br />
einen vogel - 25 Jahre künstlerfreundschaft birdman<br />
und jens mohr“ kreiert. Er bezieht sich mit einem<br />
Augenzwinkern auf das Vogel-Motiv, das für beide ein<br />
künstlerisches Thema ist, aber auch auf ihren<br />
„Schaffensdrang“, der nicht zu bändigen ist, wenn sie<br />
gemeinsam auf der ganzen Welt arbeiten. Gerade das<br />
gemeinschaftliche Arbeiten an den verschiedensten<br />
Orten und die Harmoniebedürftigkeit verbinden und<br />
lösen diesen regelrechten Schaffensdrang aus, um es<br />
in den Worten des birdman zu beschreiben: „Es ist<br />
Erfüllung, ein Sog! Oft arbeiten wir den ganzen Tag,<br />
manchmal 12, 14 Stunden und machen nichts anderes.<br />
Wir bereichern, befruchten und ergänzen uns sehr gut.“<br />
Die Ausstellung, die gemeinsam mit den Künstlern<br />
aufgebaut wird, zeigt das umfassende Œuvre der<br />
beiden, wobei die Übereinstimmung und<br />
Überschneidung ihrer Arbeitsweise wesentlich ist. Sie<br />
arbeiten mit Gefundenem, Gesammeltem, einfach mit<br />
dem, was da ist, und schaffen aus der Fülle heraus. Sie<br />
lassen sich nicht vom Zeitgeschehen leiten. Jeglicher<br />
Gegenstand ist potenzielles Material und soll und darf<br />
transformiert werden. Das bereits Gegebene, ein<br />
fertiges Kunstwerk oder ein Alltagsgegenstand, wird in<br />
etwas Neues verwandelt.
KUNST.INVESTOR Galerie Gugging<br />
Jens Mohr, <strong>2017</strong>, Ameise / Ant, Objekt/object, 63 x 45 x 32 cm, © by pixelstorm wien
KUNST.INVESTOR Galerie Gugging<br />
Jens Mohr, <strong>2017</strong>, Kuh / Cow, Objekt/object, 67 x 31 x 7 cm, © by pixelstorm wien<br />
Die Bestrebung dabei ist es, die Essenz des Bildes<br />
bzw. des Objekts noch mehr hervorzuheben, es noch<br />
schöner und kostbarer wirken zu lassen. Miteinander<br />
gemein haben sie außerdem, dass ihre Kunst spontan<br />
und ohne Entwürfe oder Skizzen entsteht. Ähnlich<br />
intuitiv arbeiten sie an ihrer „Instant Art“, wie sie ihre<br />
Sofortkunst nennen, die meist vor Publikum praktiziert<br />
wird. Trotz alledem darf nicht außer Acht gelassen<br />
werden, dass die beiden eigenständige Künstler sind<br />
und auch unabhängig voneinander tätig sind. Birdman<br />
Hans Langner arbeitet seit 2015 fast ausschließlich an<br />
der Übermalung von Tapisserien und Gobelins, die<br />
immer dichter, goldener, üppiger, ja fast schon „barock“<br />
werden. Dabei werden die unsichtbaren Vögel, die<br />
darin verborgen sind, sichtbar gemacht, indem der<br />
Hintergrund bemalt wird. Einen weiteren Schwerpunkt<br />
setzt der Künstler auf die Übermalung und<br />
Überarbeitung religiöser Kunst mit einer Botschaft:<br />
Liebe. In erster Linie widmet er sein Schaffen der<br />
Schönheit und Ästhetik; er lebt und arbeitet auch nach<br />
diesem Credo. Jens Mohr auf der anderen Seite<br />
zaubert aus vermeintlich Nutzlosem skurril humorvolle<br />
Wesen aus Fundstücken und Gebrauchsgegenständen<br />
aller Art. Seine Objekte sind vordergründig ohne<br />
Botschaft und leben von der Verbindung von<br />
Gegensätzen, indem er beispielsweise für eher<br />
„weichere“, anschmiegsamere Tiere eisernes, kaltes<br />
Material verwendet. Sie dürfen frei von Gedankenlast<br />
existieren, wie es das Privileg der Tiere im Allgemeinen<br />
zu sein scheint. Bei differenzierter Betrachtung mischen<br />
sich bei seinen Charakteren menschliche und tierische<br />
Züge. Über die besondere Freundschaft zu birdman<br />
Hans Langner sagt Jens Mohr: „Das Außergewöhnliche<br />
an uns ist, dass wir auf vielen Ebenen zusammen und<br />
nicht nebeneinanderher arbeiten und das ist selten.“<br />
Den Besucher der Ausstellung „mehr als einen vogel -<br />
25 jahre künstlerfreundschaft birdman und jens mohr“<br />
erwartet eine interessante Mischung von birdman Hans<br />
Langner's Werken, die von Gobelins und goldenen,<br />
üppigen Wandobjekten bis hin zu mit Tusche<br />
gefertigten "Black Birds" reicht, und auf erfrischend<br />
originell gestaltete Assemblagen von Jens Mohr, wie<br />
zum Beispiel die „Schafherde“ oder „Alle meine<br />
Entchen“ (Vernissage: Mittwoch, 27. September <strong>2017</strong>,<br />
19:00 Uhr). [Galerie Gugging- Ausstellungsdauer: 27.<br />
September bis 15. November <strong>2017</strong>- Foto: © Galerie<br />
Gugging]
KUNST.INVESTOR Galerie Gugging<br />
Jens Mohr, <strong>2017</strong>, Ente / Duck, Objekt/object, 19,5 x 26,5 x 7,5 cm<br />
Jens Mohr, <strong>2017</strong>, Schnecke / Snail, Objekt/object, 29 x 19 x 10 cm, © by pixelstorm wien
KUNST.INVESTOR Galerie Gugging<br />
"birdman" Hans Langer,<strong>2017</strong>, Der Stammbaum / Family Tree, Tusche auf Druck/indian ink on print, 37 x 29 cm
KUNST.INVESTOR MAK<br />
Grafik: Benjamin Buchegger, Atelier: Beton Mai Frische, Auftraggeber: Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig<br />
Druck: Onlineprinters GmbH, Neustadt a. d. Aisch, Drucktechnik: Offsetdruck Österreich, © Benjamin Buchegger/100 Beste Plakate e. V.
KUNST.INVESTOR MAK<br />
Grafik: Cybu Richli, Atelier: C2F, Echo Orgelfestival 2016 (aus einer Serie von zwei Plakaten), Auftraggeber: ECHO-Orgelfestival, Luzern<br />
Druck: DRUCKLABOR AG, Wettingen, Drucktechnik: Digitaldruck Schweiz, © C2F/100 Beste Plakate e. V.<br />
100 BESTE PLAKATE 16<br />
Deutschland-Österreich-Schweiz<br />
Zeitgenössisches Plakatdesign hat deutlich mehr zu<br />
bieten, als Inhalte publikumswirksam für öffentliche<br />
Werbeflächen zu illustrieren. Wie avanciert<br />
konsumentenorientierte Gestaltung aussehen kann und<br />
wie viel Spielraum für subtilen Humor und versteckte<br />
Kritik grafische Umsetzungen am Plakat bieten,<br />
stellt100 BESTE PLAKATE 16. Deutschland Österreich<br />
Schweiz auch <strong>2017</strong> unter Beweis. Mit der Ausstellung<br />
des beliebten Grafikdesignwettbewerbs, der heuer mit 2<br />
116 Plakaten von 632 EinreicherInnen einen<br />
Beteiligungs-Rekord verzeichnet, liefert das MAK<br />
wieder einen Querschnitt der aktuellen Trends und<br />
Codes des Grafikdesigns Hundert heterogene Sujets<br />
und EinreicherInnen – vom studentischen Projekt bis<br />
zur Auftragsarbeit etablierter GrafikdesignerInnen und<br />
Agenturen – stehen sich als gleichwertige Gewinner<br />
gegenüber. Die von einer international renommierten<br />
Fachjury prämierten Plakate und Plakatserien gehen<br />
auch heuer als Neuzugänge in die MAK-Sammlung ein.<br />
Nach Ländern gliedern sich die Gewinner in 52 Projekte<br />
aus der Schweiz, 46 aus Deutschland und – trotz<br />
abermaliger Steigerung der EinreicherInnen – nur zwei<br />
aus Österreich. Juryvorsitzender Alain Le Quernec<br />
resümiert: „Die Talente, die eine neue Ästhetik<br />
durchsetzen, indem sie Jahr um Jahr wieder<br />
ausgewählt werden, entwickeln sich ihrerseits zu<br />
Vertretern einer neuen Form der Klassik. Neue Trends<br />
kennen keine Grenzen, jede Generation schuldet es<br />
sich selbst, die Normen der Vorgängergeneration zu<br />
sprengen, neue Codes zu erfinden, sich mit dem Bruch<br />
zu identifizieren – selbst wenn diese Revolutionen mit<br />
Abstand betrachtet letztlich nur Entwicklungen sind.“<br />
Die Palette der hundert prämierten Projekte reicht von<br />
vorrangiger Produktwerbung bis zur Affiche mit<br />
pointiertem Witz oder politischem Hintergrund. Teils<br />
überraschen unkonventionelle grafische<br />
Lösungsansätze mit ihrer Interpretation klassischer<br />
Sujets. Bildflächen werden zu Crossovers, in denen<br />
historische Bildwelten zitiert, neu interpretiert und somit<br />
erlebbar gemacht werden.
KUNST.INVESTOR MAK<br />
Grafik: Wolfgang Ortner, Thomas Steiner, Sarah Oos, Atelier: OrtnerSchinko, Daedelus, The Future Sound (Serie von zwei Plakaten)<br />
Auftraggeber: Kulturverein Stadtwerkstatt, Linz, Druck: Onlineprinters GmbH, Neustadt a. d. Aisch Österreich<br />
© OrtnerSchinko/100 Beste Plakate e. V.
KUNST.INVESTOR MAK<br />
Grafik: Vinzent Britz, "Brexit", Auftraggeber: Eigenauftrag, Druck: Centralstation Druck + Kopie GmbH, Berlin<br />
Drucktechnik: Digitaldruck, Deutschland, © Vinzent Britz/100 Beste Plakate e. V.<br />
Neben der großen stilistischen Vielfalt, die die<br />
Ausstellung auch dieses Jahr wieder charakterisiert,<br />
sind heuer einige GewinnerInnen zu verzeichnen, die<br />
mit ihren hochqualitativen Einreichungen an Erfolge der<br />
Vorjahre anknüpfen konnten. Unter den beiden<br />
Siegerprojekten aus Österreich findet sich ein im<br />
Wettbewerb schon bekanntes Gesicht: bereits zum<br />
dritten Mal konnte Benjamin Buchegger vom Atelier<br />
Beton (Wien, Salzburg, Leipzig) die Fachjury<br />
überzeugen. Buchegger, der an der Hochschule für<br />
Grafik und Buchkunst in Leipzig studiert, hat für sein<br />
Plakat Mai Frische – getreu dem titelgebenden Motto –<br />
eine erfrischend bunte Farbgestaltung gewählt. Die<br />
dabei verwendeten kontrastierenden Farben der<br />
Typografie – Gelb, Blau und Rot – überschneiden sich<br />
und verlaufen ineinander. Ein alternatives Motto für<br />
dieses Plakat könnte daher auch „Vorsicht, frisch<br />
gestrichen!“ lauten. Das Linzer Studio OrtnerSchinko<br />
hat mit seinen Plakaten für den Kulturverein<br />
Stadtwerkstatt eine Serie von zwei<br />
Konzertankündigungen für The Future Sound<br />
geschaffen. Die beiden in Schwarz und Weiß<br />
gehaltenen Plakate erinnern in ihrer Aufmachung an die<br />
Covergestaltung von Magazinen. Der Name des Top<br />
Acts des Abends wird durch Silbentrennung<br />
beziehungsweise Silbenvertauschung typografisch so<br />
gesetzt, dass der Schriftzug gegen unsere<br />
Lesegewohnheit erscheint. Beinahe zu einer Tradition<br />
geworden sind die in den letzten Jahren mehrmals<br />
prämierten Plakate der – laut Eigendefinition –<br />
„hochkreativen Denkzellen“ Rocket & Wink für die<br />
Getränkemarke fritz-kola. Der cartoonhafte Witz ihrer<br />
Plakate ist irritierend, aber dennoch allgemein<br />
verständlich. Ihr in kindlicher Manier gesetzter Duktus<br />
ist mit subtilem Humor durchsetzt, Produkt und<br />
Zielgruppe finden sich in harmonischem Einklang. Dass<br />
ein politisch motiviertes Plakat kaum Gestaltungsmittel<br />
benötigt, stellt das Plakat Brexit von Vinzent Britz unter<br />
Beweis. Er stellt die Farbe Blau, die an die EU-Flagge<br />
erinnert, aus der britischen Flagge einfach frei und gibt<br />
somit ein eindeutiges politisch motiviertes Statement<br />
ab, das leicht dechiffriert werden kann. Im Rahmen<br />
einer Ausstellungstournee wird die Schau an insgesamt<br />
sieben Orten in Deutschland, Österreich und der<br />
Schweiz gezeigt. [MAK. Ausstellungsdauer: 18.<br />
Oktober <strong>2017</strong> – 25. Februar 2018 – Foto © MAK]
KUNST.INVESTOR MAK<br />
Grafik: Rebecca Wey, Elena Gabriel, Ida Lupino, Auftraggeber: Filmpodium der Stadt Zürich, Projektauftrag an der Zürcher Hochschule<br />
der Künste, Druck: Serigraphie Uldry AG, Hinterkappelen/Bern, Drucktechnik: Siebdruck Schweiz<br />
© Rebecca Wey, Elena Gabriel/100 Beste Plakate e. V.
KUNST.INVESTOR MAK<br />
Grafik: Uwe Loesch, l’air de la ville rend libre, [Stadtluft befreit], Auftraggeber: Fête du Graphisme, Paris<br />
Drucktechnik: Digitaldruck, Druck: DruckDiscount24.de, Köln, Deutschland, © Uwe Lösch/100 Beste Plakate e. V.
KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien- Karlsplatz<br />
Porträt Ineke Hans, <strong>2017</strong>, Foto: Lennard Heijer<br />
Ineke Hans<br />
Was ist Loos?<br />
Mit Was ist Loos? präsentiert die Kunsthalle Wien die<br />
erste institutionelle Einzelausstellung der Designerin<br />
Ineke Hans in Österreich. Die Designobjekte und<br />
Möbelentwürfe der Niederländerin entstehen als<br />
Antworten auf konkrete Bedürfnisse an Raum, Funktion<br />
und Interaktion. Faltbare Stühle, multifunktionale<br />
(monochrome) Tische, grafische Muster,<br />
ungewöhnliche Materialien sowie spielerische Formen<br />
und Farben – Ineke Hans‘ Designs zeichnen sich mehr<br />
durch einen zeitgemäßen wie humorvollen Umgang mit<br />
den Herausforderungen gegenwärtigen Wohnens und<br />
Arbeitens aus als durch einen charakteristischen Stil.<br />
Der Titel der Ausstellung verknüpft die Frage nach<br />
zeitgemäßer Gestaltung mit einer Anspielung auf den<br />
stilprägenden österreichischen Architekten und Kritiker<br />
Adolf Loos. Das Denken Loos‘ beeinflusste die<br />
Entwicklung der modernen Architektur und des<br />
Möbeldesigns auch deshalb maßgeblich, weil er<br />
öffentlich als Kommentator seiner Zeit auftrat. Nicht<br />
ohne Übertreibung übte er Kritik an bestehenden<br />
ökonomischen wie gesellschaftlichen Verhältnissen und<br />
stellte dabei Forderungen in Bezug auf Gestaltung auf,<br />
die eine radikal neue Epoche einleiten sollten. In der<br />
Ausstellung Was ist Loos? wirft Ineke Hans einen Blick<br />
auf den Status quo des internationalen Designs sowie<br />
auf dessen Verknüpfung mit Fragen des aktuellen<br />
Zeitgeschehens und Alltagslebens. Dabei spricht sie<br />
Designer/innen eine gesellschaftspolitische<br />
Verantwortung zu, gegenwärtige Problemstellungen in<br />
der eigenen Arbeit zu berücksichtigen. Was ist Loos?<br />
wird jüngere Arbeiten von Ineke Hans unter drei<br />
thematischen Schwerpunkten zeigen, die sich mit<br />
globalen Entwicklungen auseinandersetzen. Dabei<br />
werden Produktionsmethoden ebenso angesprochen<br />
wie die zunehmende Digitalisierung und die<br />
Verknappung von Ressourcen und Wohnraum.<br />
Exemplarisch für letztere stehen zwei für die<br />
Ausstellung entwickelte Designobjekte: ein gemeinsam<br />
mit Gebrüder Thonet Vienna produzierter Stuhl sowie<br />
der Entwurf eines Tisches, der über eine Online-<br />
Plattform verfügbar ist.
KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien- Karlsplatz<br />
Ineke Hans, Making: Handmade series, <strong>2017</strong>, Foto: Studio Ineke Hans<br />
Ineke Hans, Less resources: Re-use, <strong>2017</strong>, Foto: Studio Ineke Hans
KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien- Karlsplatz<br />
Ineke Hans, Digital daily: Home office 24/7, <strong>2017</strong>, Foto: Studio Ineke Hans<br />
Das im 19. Jahrhundert für seine Möbel aus gebogenen<br />
Holz berühmt gewordene Unternehmen Thonet<br />
arbeitete immer wieder mit bedeutenden<br />
österreichischen Künstlern, Architekten oder<br />
Kunsthandwerkern wie Otto Wagner, Josef Hoffmann<br />
und Koloman Moser zusammen. Adolf Loos gestaltete<br />
gemeinsam mit Thonet den zur Ikone gewordenen<br />
Kaffeehausstuhl für das gegenüber der Kunsthalle<br />
Wien Karlsplatz gelegene Café Museum. Ineke Hans‘<br />
Interesse für konventionelle wie innovative<br />
Produktionsmethoden und die regionalen Eigenheiten<br />
innerhalb der Designgeschichte spiegeln sich in ihrer<br />
Gestaltung des neuen Stuhls wider. Sie greift die<br />
Bugholz-Technik von Thonet auf und verbindet diese<br />
mit der Praktikabilität von stapelbaren Stühlen, die für<br />
Konferenzen und Veranstaltungen genutzt werden<br />
können. Als Kunsthalle Wien Chair bleibt der Stuhl mit<br />
dem Ort seiner Entstehung verbunden. Mit dem Instant<br />
Desk reagiert Ineke Hans auf den Einfluss von digitalen<br />
Technologien und globaler Vernetzung auf die<br />
Möbelproduktion. Als digitale Datei kann das Design<br />
über die Online-Plattform Opendesk weltweit bezogen<br />
und lokal von kooperierenden Produzenten hergestellt<br />
werden. Die Plattform gibt einerseits Designer/innen<br />
neue Möglichkeiten der globalen Distribution ihrer<br />
Entwürfe und fördert andererseits die lokale Produktion<br />
vor Ort. Neben den neuentwickelten Arbeiten zeigt<br />
Ineke Hans eine Auswahl an existierenden<br />
Möbelstücken und Objekten, welche sich wandelnde<br />
gesellschaftliche Bedingungen für die Designwirtschaft,<br />
-produktion und -entwicklung aufzeigen bzw. darauf<br />
reagieren. Der Bereich Making and Making Sense<br />
thematisiert Produktionsmethoden, von traditionell<br />
gefertigten Objekten über industrielle Verfahren bis zu<br />
innovativen Herstellungsweisen. Ineke Hans stellt<br />
Fragen danach, was, warum und vor allem wie<br />
produziert wird. Durch die Massenproduktion ist<br />
vielmals auch das Wissen über traditionelle<br />
Produktionsmethoden und Materialien<br />
verlorengegangen, welches in einem zeitgenössischen<br />
Kontext wieder sinnstiftend eingesetzt werden kann.<br />
Ineke Hans geht es dabei um die sinnvolle und sozial<br />
engagierte Auseinandersetzung mit verfügbaren<br />
Methoden der Herstellung, die über die grundlegende<br />
Frage nach Funktion und Stil hinausgehen.
KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien- Karlsplatz<br />
Ineke Hans, Kunsthalle Wien Chair, <strong>2017</strong>, Foto: Studio Ineke Hans<br />
Dealing with the Digital setzt sich mit der zunehmenden<br />
Digitalisierung unserer Lebenswelten auseinander. Dies<br />
betrifft zum einen unseren Alltag, der durch eine<br />
omnipräsente Vernetzung mit dem Internet geprägt ist,<br />
zum anderen aber auch Möglichkeiten der<br />
technologischen Innovation sowie Online–Distribution<br />
und Marketing von Ideen und Entwürfen. In einer<br />
nachindustriellen Gesellschaft ist die Verfügbarkeit<br />
theoretischen Wissens wichtiger geworden, welches<br />
sich über das Internet einfacher denn je teilen lässt.<br />
Kooperation und Austausch erlangen neue Bedeutung.<br />
Gleichzeitig führt die ständige Erreichbarkeit von<br />
Personen auch zur Verschiebung von Arbeits- und<br />
Privatleben. Eine von Mobilität und Flexibilität geprägte<br />
Lebensführung verändert den Anspruch an<br />
Gebrauchsgegenstände. Heute sind oftmals<br />
Multifunktionalität und Hybridität von entscheidender<br />
Bedeutung. Das Thema Less beschäftigt sich mit der<br />
Verknappung von Ressourcen. Dabei sind sowohl<br />
natürlich vorkommende Ressourcen als<br />
Ausgangmaterial für die Produktion gemeint als auch<br />
die Ressource Wohnraum. Entwicklungen hinsichtlich<br />
Klima und Umwelt verlangen ökologisch verträgliche<br />
Produktionen und nachhaltige Nutzung. Recycling und<br />
die Reduktion von Abfall rücken in den Fokus.<br />
Verstädterung trägt zur Verdichtung von urbanen<br />
Gebieten bei und lässt Wohnraum verknappen. Mit dem<br />
Rückgang der Quantität des Raum werden Aspekte wie<br />
Qualität und Aneignung von öffentlichem Raum als<br />
Raum der Gemeinschaft wieder wichtiger. Im<br />
Gegensatz zum monofunktionalen Bauen der Moderne<br />
geht es heute um kollektiv nutzbare Räume und hybride<br />
Objekte. Indem sie unsere Wohn-, Arbeits- und<br />
öffentlichen Räume strukturieren, können funktionale<br />
Objekte und Einrichtungsgegenstände soziale<br />
Situationen mitgestalten. Diese drei Themen sind auf<br />
das Engste miteinander verknüpft und demonstrieren<br />
die Herausforderungen, denen Design heute<br />
gegenübersteht. Mit ihren Entwürfen reagiert Ineke<br />
Hans auf gesellschaftliche Bedürfnisse und entwickelt<br />
Objekte, die in ihrer Funktionalität soziale Dimensionen<br />
einbeziehen. Was ist Loos? zeigt Objekte, die als<br />
gestalterische Lösungen für aktuelle Anforderungen<br />
gelesen werden können. [Kunsthalle Wien ‚Karlsplatz‘,<br />
Kuratorin: Juliane Bischoff, Dauer 28. September – 12.<br />
November <strong>2017</strong> - Foto Kundthalle Wien]
KUNST.INVESTOR Fotomuseum WestLicht<br />
© Burhan Ozbilici, The Associated Press, "Mord in der Türkei": Mevlüt Mert Altıntaş nach seinem Mord an Andrey Karlov, dem russischen<br />
Botschafter in der Türkei, in einer Galerie in Ankara, Türkei, 19. Dezember 2016
KUNST.INVESTOR Fotomuseum WestLicht<br />
World Press Photo 17<br />
Mit der Wahl der Aufnahme des türkischen Associated<br />
Press Fotografen Burhan Ozbilici zum World Press<br />
Photo des Jahres traf die Jury heuer eine besonders<br />
kontrovers und hitzig diskutierte Entscheidung. Das Bild<br />
vom 19. Dezember 2016 zeigt die Ermordung des<br />
russischen Botschafters in der Türkei, Andrey Karlov,<br />
durch den 22- jährigen Polizeibeamten Mevlüt Mert<br />
Altintas bei der Eröffnung einer Fotoausstellung in<br />
Ankara. „Es war eine äußerst schwierige Entscheidung,<br />
aber schließlich war die Mehrheit der<br />
Auswahlkommission von der Explosivität des Bildes<br />
überzeugt“, so Jury-Mitglied Mary F. Calvert. „Es bringt<br />
den derzeit verbreiteten Hass auf den Punkt und jedes<br />
Mal, wenn das Foto auf unseren Bildschirmen<br />
auftauchte, wichen wir unwillkürlich ein Stück zurück,<br />
weil es eine solche Sprengkraft besitzt. Wir hatten den<br />
Eindruck, dass dieses Bild wirklich verkörpert, worum<br />
es beim World Press Photo des Jahres geht“. Ab 15.<br />
September präsentiert das Fotomuseum WestLicht<br />
bereits zum sechzehnten Mal in Folge das World Press<br />
Photo. Die prämierten Einzelbilder und Fotoserien<br />
lassen als Ikonen der Zeitgeschichte das vergangene<br />
Jahr Revue passieren und zeigen auf eindringliche<br />
Weise Ereignisse aus den Bereichen Politik,<br />
Gesellschaft, Sport und Natur. Zu den dominierenden<br />
Themen im Wettbewerb gehören die Konflikte in der<br />
islamischen Welt, insbesondere der Krieg in Syrien und<br />
der Kampf gegen den IS im Norden Iraks, ebenso wie<br />
das Schicksal der Flüchtlinge auf den gefährlichen<br />
Transitrouten nach Europa. Jenseits des Atlantiks, auf<br />
einer Demonstration in Baton Rouge im US-<br />
Bundesstaat Louisiana, schoss der Fotograf Jonathan<br />
Bachman ein schon jetzt ikonisches Bild für den zivilen<br />
Widerstand und die Proteste gegen die wiederholte<br />
Polizeigewalt gegen Afroamerikaner in den USA und<br />
belegte damit den ersten Platz in der Kategorie Aktuelle<br />
Themen. Das Bild zeigt die 27-jährige Aktivistin Ieshia<br />
Evans, die sich allein einem Kordon von schwer<br />
gepanzerten Polizisten in den Weg stellt. Gleich zwei<br />
ausgezeichnete Projekte beschäftigen sich mit dem<br />
brutalen Anti-Drogen-Krieg, den der im Juni 2016<br />
angetretene Präsident Rodrigo Duterte auf den<br />
Philippinen entfesselt hat. Seit seiner Amtseinführung<br />
wurden über 2.000 Menschen von der Polizei getötet,<br />
darüber hinaus zählt die Statistik mehr als 3.500<br />
ungeklärte Morde an vorgeblichen Abhängigen und<br />
Kleindealern. In der Kategorie Natur belegte die<br />
amerikanische Fotojournalistin Ami Vitale einen zweiten<br />
Platz mit ihrer Geschichte über Aufzucht- und<br />
Forschungsstationen für Pandas in der chinesischen<br />
Provinz Sechuan. Im vergangenen Jahr konnte der<br />
Große Panda von der Liste der vom Aussterben<br />
bedrohten Tierarten genommen werden – die<br />
Population gilt zwar nach wie vor als fragil, hat sich<br />
aber auch dank des Einsatzes des chinesischen<br />
Staates zum Schutz des natürlichen Lebensraums der<br />
Bären stark erholt. Insgesamt wurden im Wettbewerb<br />
45 FotografInnen aus 25 Ländern in acht Kategorien<br />
ausgezeichnet. Beworben hatten sich 5.034<br />
KandidatInnen aus 125 Nationen mit über 80.000<br />
Fotografien. [Fotomuseum WestLicht. Dauer: 15.<br />
September bis 22. Oktober <strong>2017</strong> - Foto Westlicht]
KUNST.INVESTOR Fotomuseum WestLicht<br />
© Laurent Van der Stockt, Getty Images Reportage for Le Monde, "Angriff auf Mosu": In Gogjali, einem der östlichen Bezirke von Mosul,<br />
durchsuchen Mitglieder irakischer Spezialeinheiten am 2. November 2016 die Häuser nach IS- Kämpfern, Ausrüstung und Spuren.<br />
© Valery Melnikov, Rossiya Segodnya, "Schwarze Tage in der Ukraine": Nach einem Luftangriff in Luhansk, Ukraine,<br />
fliehen Zivilisten aus einem zerstörten Haus, in dem Feuer ausgebrochen ist, 2. Juli 2014
KUNST.INVESTOR Fotomuseum WestLicht<br />
© Hossein Fatemi, Panos Pictures, "Eine iranische Reise": Iranerinnen beim Poolspiel in einer<br />
für Frauen verbotenen Billardhalle, Iran, 28. April 2013<br />
© Jonathan Bachman, Reuters, "Stellung beziehen in Baton Rouge": Während einer Protestveranstaltung gegen Polizeigewalt vor dem Police<br />
Department von Baton Rouge, Louisiana, USA, am 9. Juli 2016, stellt sich die Aktivistin Ieshia Evans den vorrückenden Polizisten entgegen<br />
und streckt ihre Hände aus, bereit, sich verhaften zu lassen.
KUNST.INVESTOR Genusskunst<br />
Aux Gazelles – Savoir Vivre in Wien<br />
Le Restaurant, Le Club, Le Design<br />
Mit "mehr Funktion und weniger Folklore" ist das gemeinsam entwickelte Design-Konzept von Christine Ruckendorfer<br />
und Architekt Alberto Bach perfekt definiert. Bach zeichnet mit seinem Büro Albertoni für viele internationale<br />
Prestigebauten verantwortlich und hält Nichts von unnötigem Chi Chi, lauten Farben und orientalischen Klischees.<br />
Beide wollten dem Aux Gazelles mehr Spielraum und Bewegung geben. Das Licht wird durch die Neugestaltung tief in<br />
den Raum geholt. Auch die Séparées wurden neu interpretiert. "Ich wollte zwei unterschiedliche, elegante Welten<br />
kreieren, das Restaurant mit dem großzügigen Gastgarten ist eine helle frische Sommerwelt von großer Klarheit",<br />
erklärt Bach. "Verbindend dazu finden sich Designelemente, die klar und schwungvoll sind, mit klassisch<br />
marokkanischen Elementen." Eine Formsprache, die in Abwandlungen immer wieder zum Einsatz kommt. Ruckendorfer<br />
Für Ruckendorfer ist das Ergebnis "ein zeitgemäßes Lokal auf internationalem Niveau, ohne folkloristisch zu sein." Auf<br />
2000 Quadratmeter wird "Savoir Vivre in Wien" geboten: Essen, Trinken, Tanzen, Verwöhnen, Entspannen &<br />
Genießen. Neue Features, wie "Lunch Bazaar", "Signature Drinks", "After Work-Shower" und anderes mehr erwarten<br />
den Gast. "Orient Light" nennt sich das frische Food-Konzept, vielfältig, spannend und ideal für die heißen<br />
Sommermonate in der City. Im "Lunch Bazaar" werden mittags feine Variationen in Form von libanesischen Mezze-<br />
Gerichten und marokkanischen Vorspeisen das Aux in Form eines All You Can Eat-Buffets angeboten. Abends können<br />
diese auch à la Carte bestellt werden. Als Mittagsmenü gibt es Rindsbrochettes mit gratinierten Zucchini, Lammköfte im<br />
Tomaten-Zimtfonds mit Dijon Senf und gegrillte Calamari & Garnelen mit Spargel-Fenchel-Salat. Abends kommt<br />
regional-österreichisches zum Einsatz, wie bei der Tajine mit Mariazeller Saibling, knusprigem Rinderprosciutto und<br />
Granatapfel, einem zarten Kalbsgulasch, Couscous und Kichererbsen. Vegetarier werden mit Gemüse-Tajine oder<br />
gebackenen Kartoffeln mit Arganöl, Koriander mit Limetten-Sauerrahmdip verwöhnt.
KUNST.INVESTOR Genusskunst<br />
Wüstentee on the Rocks meets Bloody Mary<br />
Eine schöne Bar braucht exzellente Drinks! Daher hat sich das Aux Gazelles-Team gleich mehrere feine Signature-<br />
Drinks überlegt. So wird der berühmte marokkanische Minztee, an dem bereits Winston Churchill im La Mamounia<br />
schlürfte, im Sommer "on the rocks" serviert. Zum Feierabend gibt es eine alkoholische Version des Traditionsgetränks<br />
aus der Sahara, gemixt mit Gin. Oder ein Gimlet, das berühmt, berüchtigte Getränk der Britischen Navy, favorisiert von<br />
Ernest Hemingway und bekannt aus den Philip Marlowe-Krimis. Apropos Hemingway: Zu Beginn einer heißen Bar-<br />
Nacht darf ein perfekter Bloody Mary nicht fehlen. Dieser Klassiker wird im Aux Gazelles nach einer klandestinen<br />
Rezeptur eines jamaikanischen Barmans gemixt.<br />
After Work-Shower<br />
Raus aus dem Job und rein in den Feierabend! Doch wo bitte, machen Mann und Frau sich nach einem anstrengenden<br />
Arbeitstag frisch und fein? Nicht jeder wohnt im City-Loft um die Ecke. Hammam und Salon de Beauté schaffen Abhilfe.<br />
Für 15,- Euro können sich Aux Gazelles-Gäste von 17 bis 20 Uhr duschen, entspannen und für den Abend zu Recht<br />
machen. Im Preis inkludiert sind: Handtuch, Erfrischungsgetränk (hausgemachte Limonaden und Eistees).<br />
Verwöhnprogramm für Body & Soul<br />
Eine alte Hammam-Tradition besagt: Politik, Geld und Sorgen bleiben draußen! Insofern sind Hammam & Salon de<br />
Beauté nicht gerade der geeignete Ort für das nächste Business Meeting, wohl aber um sich von Kopf bis Fuß<br />
verwöhnen zu lassen und zu entspannen. Auf 500 Quadratmetern befinden sich ein klassisches Dampfbad,<br />
Behandlungs- und Entspannungsräumlich-keiten in bester Orient-Manier. Hammamcis verwöhnen mit Waschungen,<br />
Peelings, wohlriechenden Salben und einer Haarwäsche – falls gewünscht. Mehr Info unter www.auxgazelles.at
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Wir sind auch auf den wichtigsten Social Media Kanälen vertreten<br />
KUNST.INVESTOR News
KUNST.INVESTOR News<br />
Raffael<br />
Porträt des Bindo Altoviti, ca. 1514-1515, Öl auf Holz<br />
Raffael bildet mit Leonardo da Vinci und Michelangelo<br />
das große Dreigestirn der Renaissance. Mit seinen<br />
weltberühmten Zeichnungen zählt der jung verstorbene<br />
Meister darüber hinaus zu den größten Zeichnern der<br />
Kunstgeschichte. In diesem Herbst würdigt die<br />
Albertina Raffael mit 150 Gemälden und Zeichnungen<br />
eine groß angelegte Ausstellung. Ausgehend von den<br />
bedeutenden Beständen der Albertina und ergänzt um<br />
die schönsten und wichtigsten Zeichnungen<br />
bedeutender Museen wie den Uffizien, der Royal<br />
Collection der britischen Königin, dem British Museum,<br />
dem Louvre, den Vatikanischen Museen und dem<br />
Ashmolean Museum in Oxford stellt die monografische<br />
Schau das Denken und die Konzeption Raffaels ins<br />
Zentrum: Sie reicht von den ersten spontanen<br />
Ideenskizzen, virtuose Detailstudien, über<br />
Kompositionsstudien bis zu den ausgeführten<br />
Gemälden. Ob als Maler und Architekt in Florenz und<br />
Rom oder im Auftrag von Päpsten und Fürsten –<br />
Raffael ist ein wahres Universalgenie der<br />
Hochrenaissance, stets auf der Suche nach dem<br />
Equilibrium zwischen Naturnachahmung und Idealität.<br />
Die Ausstellung zeigt mit rund 130 Zeichnungen und 18<br />
Gemälden sämtliche bedeutende Projekte des<br />
Künstlers: Von der frühen umbrischen Periode (bis<br />
1504) über die Jahre des Florenz-Aufenthaltes<br />
(1504/1505–1508) bis hin zur römischen Zeit<br />
(1508/1509–1520) sind beeindruckende Werke aus<br />
allen Schaffensphasen zu sehen. Doch nicht nur<br />
Raffael steht diesen Herbst in der Albertina im Fokus,<br />
auch einem der größten niederländischen Künstler des<br />
16. Jahrhunderts ist parallel eine umfangreiche<br />
Ausstellung gewidmet: Pieter Bruegel. Mit zwei großen<br />
Meistern der Kunstgeschichte stehen sich zwei völlig<br />
verschiedene Weltbilder gegenüber. Die Albertina<br />
bietet die Gelegenheit, den ästhetischen Idealismus<br />
Raffaels mit dem schonungslosen Realismus des<br />
Moralisten zu erleben. [Albertina. Dauer 29. September<br />
<strong>2017</strong> bis 7. Jänner 2018 – Foto © Albertina]
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Isa Rosenberger, Espiral, 2010/13, (Tänzerin: Amanda Piña, Setfoto: Reinhard Mayr)<br />
Setfoto: © Reinhard Mayr, © Artothek des Bundes<br />
Spiegelnde Fenster<br />
Reflexionen von Welt und Selbst<br />
Spiegelnde Fenster zeigt rund sechzig zeitgenössische<br />
Werke und einzelne historische Exponate aus der<br />
Sammlung des Belvedere, die allesamt um<br />
Erfahrungen von Selbst und Welt kreisen. Die Arbeiten<br />
handeln von Utopien und Krisen, dem Grauen des<br />
Alltäglichen, Phänomenen des Spirituellen, der<br />
Politisierung des Körpers ebenso wie von Soziophysik<br />
und Psychonautik, von surrealen Welten und<br />
individuellen Mythologien. Im Sinne der Bedeutung von<br />
Kunst als Fenster zur Welt wirft die Ausstellung einen<br />
Blick auf das Spannungsfeld zwischen Individuum und<br />
Gesellschaft und reflektiert zugleich Auswirkungen auf<br />
Körper und Geist. [21er Haus. Dauer bis 14. Januar<br />
2018 – Foto:© Belvedere Wien]<br />
KünstlerInnen: Marc Adrian, Martin Arnold, Vittorio Brodmann, Georg Chaimowicz, Adriana Czernin, Josef Dabernig,<br />
Gunter Damisch, VALIE EXPORT, Judith Fegerl, Michael Franz / Nadim Vardag, Padhi Frieberger, Bernhard Frue,<br />
Walter Gamerith, Bruno Gironcoli, Samara Golden, Judith Hopf, Alfred Hrdlicka, Iman Issa, Martha Jungwirth, Jesper<br />
Just, Tillman Kaiser, Johanna Kandl, Joseph Kosuth, Susanne Kriemann, Friedl Kubelka/Peter Weibel, Luiza Margan,<br />
Till Megerle, Henri Michaux, Muntean Rosenblum, Walter Pichler, Tobias Pils, Arnulf Rainer, Ugo Rondinone, Isa<br />
Rosenberger, Gerhard Rühm, Markus Schinwald, Toni Schmale, Anne Schneider, Richard Teschner, Simon<br />
Wachsmuth, Rudolf Wacker, Anna Witt (Kuratiert von Luisa Ziaja und Severin Dünser)
KUNST.INVESTOR Buchtipp<br />
Hans Hornyik<br />
„Ein Kunstverein in Baden –<br />
vom Gestern ins Morgen“<br />
Hundert Jahre Kunstverein<br />
Zum Thema Kunst in Baden wurde viel geschrieben.<br />
Musik, Theater, Literatur prägten das kulturelle Leben<br />
im 19. Jahrhundert. Die Namen von Mozart, Beethoven,<br />
Lanner, Strauß zieren Gedenktafeln und<br />
Erinnerungskultur. Während Mozarts Bezug zu Baden<br />
maßlos überschätzt wird, war die Stadt Beethovens<br />
Lieblingskurort, wo er viele Sommer nach Heilung für<br />
seine zahlreichen Krankheiten suchte.…“<br />
Inhaltsverzeichnis: 7 Ein Kunstverein in Baden – vom<br />
Gestern ins Morgen- Hans Hornyik, 13 Kurze<br />
Anmerkungen zu den Ritualen der Kunst- Alexandra<br />
Schantl, 17 Die Blüte der Kunstvereine im 19.<br />
Jahrhundert- Cornelia König, 29 Die Gründungszeit des<br />
Kunstvereins- Regina Hadraba, 41 Die temporäre<br />
Vereinigung des Kunstsinns- Wolfgang Müller-Funk, 49<br />
100 Jahre Kunstverein Baden- Leo Hemetsberger, 57<br />
Artists in Residence- Hartwig Knack, 65 Künstler des<br />
Kunstvereins Baden, 148 Galerieprogramm 1995 –<br />
2016, 156 Biografien.<br />
Auszug aus „Ein Kunstverein in Baden – vom Gestern<br />
ins Morgen, Hundert Jahre Kunstverein“: Das ist<br />
eigentlich eine Spätgeburt. In den Jahren ab 1793<br />
begann der steile Aufstieg der kaiserlichen Kurstadt.<br />
Wiener Adel und Großbürgertum entdeckten die hohe<br />
Lebensqualität Badens und ab 1842, dem Jahr des<br />
Anschlusses an die Südbahn, reihte sich Villa an Villa<br />
der Reichen und Schönen. Diese Entwicklung<br />
verwandelte die Kleinstadt in ein gründerzeitliches<br />
Arkadien mit großzügigen Parkanlagen, Alleen und<br />
allen urbanen Annehmlichkeiten, die den „Weltkurort“<br />
zur einer der führenden Fremdenverkehrsdestinationen<br />
der k. k. Monarchie machte. Vor diesem Hintergrund<br />
erscheint die Gründung des Kunstvereins im Jahr 1915<br />
als späte Geburt.<br />
Hans Hornyik<br />
„Ein Kunstverein in Baden-vom Gestern ins Morgen“<br />
160 Seiten, Größe: 240 x 290 mm<br />
Gebunden, Leineneinband<br />
Preis: € 18,00<br />
Verlag Kunstverein Baden
KUNST.INVESTOR Buchtipp<br />
Alfred Zellinger<br />
Flash Poetry<br />
Karl Kraus: Die letzten Tage in 100 tweets<br />
Arnold Schönberg im Café Museum<br />
Doktor Faustus in London<br />
James Joyce in Triest<br />
Unsere Zeit bedarf schneller Kommunikation, ihre<br />
Kunst sollte dabei vorangehen. Postings, Slams, Jazz<br />
Slams – die Zeiteinheiten werden immer kürzer; alles<br />
lässt sich heute twittern, sogar "Die letzten Tage der<br />
Menschheit" und wie Kraus auch Joyce, ein neuer<br />
Faust oder Börsenstrategien – wofür in diesem Buch<br />
der Beweis angetreten wird. Das neue Jahrtausend<br />
begann mit der 5-Minuten-Regel für Poetry Slams<br />
ebenso wie für die Pitches von Start-ups und<br />
beschleunigte indessen zum "Elevator Pitch": 30<br />
Sekunden, die Dauer einer Aufzugsfahrt. Alfred<br />
Alfred Zellinger, geb. 1945, lebt als Schriftsteller in<br />
Wien und Gmunden. Während seiner, wie er es nennt,<br />
"40 Jahre im Auge des Kapitalismus" arbeitete er für<br />
Konzerne wie Unilever und Procter & Gamble, für die<br />
Zellinger beschleunigt seine Prosa, rhythmisch und<br />
minimalistisch, in Blitzlichtern fragmentiert zur "Flash<br />
Poetry", zu interpretieren wie ein Blues oder eine<br />
Ballade – vom Elevator-Pitch zur Minimal Prose. Karl<br />
Kraus: Die letzten Tage in 100 tweets / Arnold<br />
Schönberg im Café Museum / Giacomo Casanova auf<br />
dem Wiener Graben / Doktor Faustus in London /<br />
James Joyce in Triest /City Boys /Droge-Leben /<br />
BörsenBeben<br />
englische Werbeagentur Masius, war Marketingleiter<br />
bei Philips, Professor an der Kunstuniversität Linz;<br />
Werbechef und Bankdirektor der BAWAG-PSK und<br />
CEO von Bösendorfer<br />
edition pen Bd. 45<br />
12,5 x 20,5 cm | Broschur<br />
© 2016 Löcker Verlag<br />
Ca. 200 Seiten | € 19,80<br />
ISBN 978-3-85409-816-4