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RZ_DRG_Magazin_2_2017

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WILHELM CONRAD RÖNTGEN<br />

Mit Familie und Freunden 1891in Pontresina. Röntgen (M.) liebte den Urlaub im Engadin. „Mit vier<br />

Wochen Pontresina verlängere ich jeweils mein Leben um ein Jahr“, schrieb er<br />

W. C. Röntgen mit Familie und Freunden, an der Brücke Punt Ota in Pontresina, 1891<br />

W. C. Röntgen with family and friends at the bridge Punt Ota in Pontresina, 1891<br />

17<br />

Fotos: © Deutsches Röntgen Museum/Stadt Remscheid<br />

schreibt Dr. Uwe Busch, Direktor des<br />

Deutschen Röntgen-Museums, in<br />

seinem Vorwort zum Buch „Wilhelm<br />

Conrad Röntgen: Fotografien“. Der<br />

Bildband präsentiert erstmals eine<br />

Auswahl von privaten Aufnahmen<br />

Röntgens, die in Form von Glasnegativen<br />

im Deutschen Röntgen-Museum<br />

archiviert sind. Es gibt auch eine Sonderausgabe<br />

in der Schmuckkassette,<br />

in limitierter Auflage und inklusive<br />

eines Original-Bildabzugs.<br />

Besondere Augenblicke mit<br />

seiner Familie und in der Natur hielt<br />

Röntgen mit der Kamera fest. Diese<br />

Liebe zum Zauber des Moments sieht<br />

man den Fotos an. Natürlich sind die<br />

frühen Fotografien recht statisch – die<br />

sperrigen Plattenkameras ließen keine<br />

andere Bildkomposition zu. Doch<br />

gerade die späteren Bilder zeigen<br />

Röntgen als interessierten Beobachter<br />

des menschlichen Tuns, der in Städten<br />

häufig belebte Straßenszenen und fast<br />

nie Sehenswürdigkeiten festhielt.<br />

Röntgen war ein früher und<br />

begeisterter Amateurfotograf. Seine<br />

ersten Aufnahmen datieren aus dem<br />

Jahr 1885. Gerade erst hatte sich die<br />

Fotografie als Zeitgeistmedium etabliert.<br />

Sie erlaubte das Festhalten von<br />

Ereignissen und erfüllte den uralten<br />

Wunsch, die Wirklichkeit möglichst<br />

naturgetreu abzubilden. Die Zahl der<br />

Profi- und Amateurfotografen stieg<br />

sprunghaft an. Die relativ leichten<br />

Momentkameras wurden erfunden,<br />

neuartige Kassetten ermöglichten<br />

das Wechseln der Negative im Freien,<br />

auch die Entwicklungstechnik vereinfachte<br />

sich.<br />

Wilhelm Conrad Röntgen nannte<br />

eine ganze Reihe verschiedener<br />

Fotoapparate sein Eigen. Mal begab<br />

er sich mit einer kleinen französischen<br />

Momentkamera, mal mit einer<br />

großen Stativkamera auf die Fotopirsch.<br />

In der Zeit von 1890 bis 1913<br />

trug der Physiker bei seinen Unternehmungen<br />

häufig eine Kamera bei<br />

sich, fotografierte auf seinen Reisen<br />

Städte und Landschaften ebenso<br />

wie ihm nahestehende Personen.<br />

Fast 2000 Fotos in seinem Nachlass<br />

geben Zeugnis von der großen Fotobegeisterung<br />

des Physikers.<br />

Letztlich hat es Röntgen auch<br />

seinem Hobby zu verdanken, dass<br />

seine Entdeckung der X-Strahlen am<br />

8. November 1895 ein solch durchschlagender<br />

Erfolg wurde. Denn<br />

wäre es ihm nicht gelungen, sie auf<br />

Fotoplatten festzuhalten und damit<br />

zu visualisieren, wäre sie kaum so<br />

spektakulär gewesen. Die Fotografie<br />

der Hand seiner Ehefrau Anna Bertha,<br />

aufgenommen am 22. Dezember 1895,<br />

wurde zum historischen Dokument<br />

und gleichsam zur Geburtsstunde<br />

der Radiologie. •<br />

Wilhelm Conrad Röntgen:<br />

Fotografien<br />

Herausgeber: Deutsches Röntgen-<br />

Museum und Thomas Halbach,<br />

160 Seiten, 175 Bilder, 39,90 Euro;<br />

Sonderausgabe<br />

mit Originalabzug:<br />

129 Euro,<br />

Bezug nur direkt<br />

über Bergischen<br />

Verlag<br />

2/<strong>2017</strong> DURCHBLICK 7

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