Bauweisen: Die großen Ab- schnitte werden offen erstellt
Bauweisen: Die großen Ab- schnitte werden offen erstellt
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Aluminaten an das Grundwasser umstritten, so dass<br />
der Einsatz von Weichgelsohlen - besonders im Zusammenhang<br />
mit den großflächigen Anwendungen<br />
und der Nutzung des Grundwassers als Trinkwasser -<br />
in den letzten Jahren auch in Berlin untersagt wurde.<br />
<strong>Ab</strong>hilfe wurde z. T. dadurch versucht, dass die<br />
Weichgelsohlen durch Zementinjektionen eingekapselt<br />
wurden. Alternativ, allerdings entsprechend aufwendiger,<br />
können tiefliegende Dichtsohlen auch als<br />
Düsenstrahlsohlen ausgeführt <strong>werden</strong>.<br />
Ein Nachteil der tiefliegenden Dichtsohlen für<br />
tiefe Baugruben ist, dass sie extrem lange Wände erfordern,<br />
die besonders bei großräumigen, langgestreckten<br />
Baugruben - je nach Fließrichtung - als<br />
Grundwasserstauer wirken können.<br />
Hier sind dann zumindest lokal Rückbaumaßnahmen<br />
erforderlich. Sie können in der Form geschehen,<br />
dass von vornherein Fenster in den Baugrubenwänden<br />
nur durch Vereisung geschlossen <strong>werden</strong><br />
oder dass Teile der Wände nachträglich überbohrt<br />
und so wieder geöffnet <strong>werden</strong>.<br />
Bei den hochliegenden, rückverankerten Unterwasserbetonsohlen<br />
- die für die Tunnel- und Bahnhofsbauten<br />
im Zentralen Bereich zur Regelbauweise<br />
geworden sind - <strong>werden</strong> sowohl die Rückverankerung,<br />
die in der Regel aus eingerüttelten bzw. gerammten<br />
Stahlprofilen (mit oder ohne Injektion) oder aus<br />
Kleinbohr-Verbundpfählen besteht, als auch die Sohle<br />
selbst nach dem Aushub durch das Wasser eingebracht.<br />
<strong>Die</strong> wesentlichen Herstellphasen zeigt <strong>Ab</strong>b. 5.<br />
Stellt man die unterschiedlichen <strong>Bauweisen</strong><br />
der hoch- und tiefliegenden Dichtsohle gegenüber, so<br />
ergibt sich im Hinblick auf die Qualitätssicherung der<br />
Ausführung als wesentlicher Unterschied die schon<br />
oben angeführte größere Tiefe der erforderlichen<br />
Dichtwände und der Injektionsbohrungen bei den<br />
tiefliegenden Sohlen.<br />
Mit der Tiefe der Baugrube und der Länge der<br />
Wände steigt das Ausführungsrisiko infolge von<br />
Richtungsabweichungen und Schwierigkeiten bei der<br />
Wandherstellung an. Hier besteht zunehmend die Gefahr,<br />
dass angrenzende Schlitz- bzw. Dichtwandlamellen<br />
sich in den Fugen nicht ausreichend überdecken<br />
und so dem von außen wirkenden hohen Wasserdruck<br />
keinen ausreichenden Widerstand entgegensetzen.<br />
Um eine dichte Injektionssohle zu erreichen,<br />
muß ein entsprechend enges Injektionsraster gewählt<br />
<strong>werden</strong>, das neben der Ausbreitfähigkeit des Injektionsgutes<br />
auch von der Bohrgenauigkeit abhängt.<br />
Das Auffinden und nachträgliche Sanieren von<br />
Fehlstellen ist sowohl in den Wänden als auch in den<br />
TUNNEI:BAU<br />
Der Prüfingenieur Oktober 1999<br />
1. Schlitzwand 3. Unterwasseraushub 5. UW-Beton<br />
2. Kopfverankerung 4. Sohlverankerung 6. Lenzen<br />
<strong>Ab</strong>b. 5: Bauphasen für Baugruben mit rückverankerter,<br />
hochliegender U nte rwasse rbetonsohle<br />
Dichtsohlen sehr schwierig bzw. kaum gezielt möglich.<br />
Der lückenlosen Überwachung der Schlitzarbeiten<br />
sowie der Bohr- und Injektionsarbeiten für die<br />
Sohle kommt daher eine entscheidende Bedeutung zu.<br />
Ein Vorteil der tiefliegenden Dichtsohlen ist jedoch,<br />
dass der gesamte Aushub trocken stattfindet,<br />
die Wände in dem freizulegenden Bereich dabei einfach<br />
überwacht und nachgearbeitet <strong>werden</strong> können<br />
und dass die o. g. Undichtigkeiten zwar einen Wasserzufluss<br />
mit z. T. sehr aufwendigen, teuren und zeitraubenden<br />
Sanierungen bedeuten, aber in der Regel<br />
keine direkte Standsicherheitsgefährdung der Baugruben<br />
darstellen.<br />
Baugruben mit hochliegender Dichtsohle<br />
(UW-Beton) reichen zwar selbst nicht so tief ins<br />
Grundwasser, wirken daher weniger als Stauer, erfordern<br />
aber neben der tiefreichenden Zugverankerung<br />
der Sohlen auch eine aufwendige und risikoreiche<br />
Unterwasserbetonage, bei der ein systematisches<br />
Vorgehen und äußerste Sorgfalt die Ausführungsqualität<br />
sicherstellen und vor allem gewährleisten müssen,<br />
dass keine Schlammeinschlüsse in der Sohle vorhanden<br />
sind.<br />
Auch hier ist die Sensibilisierung aller Ausführenden,<br />
die im einzelnen oft gar nicht erkennen<br />
können, welche <strong>großen</strong> Folgen kleinere Fehler haben,<br />
und eine entsprechende lückenlose Überwachung erforderlich.<br />
5 Qualitätssicherung im<br />
Spezialtietbau<br />
In den Köpfen vieler Bauherren und vielleicht<br />
sogar auch mancher ausführender Ingenieure sind<br />
Baugruben zunächst Baubehelfe. <strong>Die</strong>ses Wort impli-<br />
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