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Renaturierung von Ökosystemen in Mitteleuropa_markiert

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geme<strong>in</strong>sam betrachtet. Dabei stehen die Fragen<br />

im Vordergrund: Welche Störungsparameter<br />

lösen <strong>in</strong> welchen Systemen welche Reaktionen<br />

bzw. Dynamiken aus? Welche Strategietypen reagieren<br />

darauf, und wie s<strong>in</strong>d diese Reaktionen im<br />

S<strong>in</strong>ne der Zielkonzepte <strong>in</strong> der Planungspraxis e<strong>in</strong>setzbar?<br />

Manche Fragen gehen über „normale“ ökologische<br />

Forschung deutlich h<strong>in</strong>aus, was am Beispiel<br />

der Sukzession erläutert werden soll. Welche<br />

Eigenschaften <strong>von</strong> Biozönosen kann man sich zur<br />

Sukzessionsbeschleunigung nutzbar machen?<br />

Welche Faktoren verh<strong>in</strong>dern bzw. verlangsamen<br />

Sukzession <strong>in</strong> <strong>Renaturierung</strong>svorhaben (Verbiss,<br />

Ausbreitungsbarrieren, floristische Verarmung<br />

des Umlandes, abiotische limitierende Faktoren;<br />

Kapitel 2)? Hier wird der Unterschied zwischen<br />

Ökologie und <strong>Renaturierung</strong>sökologie besonders<br />

deutlich: In der Ökologie ist die Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />

1 E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> die <strong>Renaturierung</strong>sökologie<br />

der Sukzession e<strong>in</strong> wertfreier Parameter, <strong>in</strong> der<br />

<strong>Renaturierung</strong>sökologie ist er normativ belegt,<br />

wenn das Ziel e<strong>in</strong>er schnellen Entwicklung angestrebt<br />

wird. Die Geschw<strong>in</strong>digkeit hat unmittelbare<br />

Auswirkungen auf die Entscheidung für<br />

oder gegen e<strong>in</strong>e bestimmte Maßnahme. Ist die<br />

Sukzessionsgeschw<strong>in</strong>digkeit auf e<strong>in</strong>er primär<br />

vegetationsfreien Fläche nicht hoch genug, um<br />

Erosionsschutz zu gewährleisten, muss ggf. e<strong>in</strong>e<br />

technische Begrünung vorgenommen werden.<br />

Entscheidungen über Steuerung setzen im Regelfall<br />

Kenntnisse der Sukzessionsprozesse voraus<br />

(Prach et al. 2001, Walker et al. 2007).<br />

Die <strong>Renaturierung</strong>sökologie erforscht die<br />

genannten Schlüsselkonzepte (Tab. 1-3) im H<strong>in</strong>blick<br />

auf e<strong>in</strong>e Anwendung <strong>in</strong> Naturschutz und<br />

Landschaftsplanung. Der Kenntniszuwachs <strong>in</strong> der<br />

<strong>Renaturierung</strong>sökologie basiert auf e<strong>in</strong>em experimentellen<br />

Ansatz, wobei „experimentell“ hier<br />

Tab. 1-3: Beispiele für ökologische Schlüsselkonzepte <strong>in</strong> der <strong>Renaturierung</strong> und Praxis <strong>von</strong> Naturschutz und Landschaftsplanung<br />

(aus Brux et al. 2001).<br />

ökologisches Schlüsselkonzept<br />

Sukzession<br />

Störung<br />

Stress<br />

Strategietypen<br />

Diversität<br />

Standortfaktoren/<br />

limitierende Faktoren<br />

<strong>Renaturierung</strong>sökologie<br />

untersucht …<br />

Richtung (gerichtet oder ungerichtet)<br />

und Mechanismen, Raum-<br />

Zeit-Muster, Geschw<strong>in</strong>digkeit,<br />

unterstützende Prozesse (Torfbildung,<br />

biogene Neutralisierung<br />

o. Ä.)<br />

Störungsregime (Voraussehbarkeit,<br />

Frequenz usw.), Auslösung<br />

<strong>von</strong> Sukzessionsprozessen<br />

Stressregime (auch nutzungsbezogen)<br />

r- und K-Strategen, Lebensdauer<br />

u. a. funktionale Eigenschaften<br />

wie Ausbreitung, Samenbank<br />

Ursachen (Zeit, Raum, Störungen,<br />

abiotische Standortfaktoren, biotische<br />

Interaktionen), Funktionen<br />

(für Produktivität, Stabilität), Zusammenhänge<br />

zwischen genetischer,<br />

biozönotischer und ökosystemarer<br />

Diversität<br />

Prognosen auf Populationsebene<br />

(Habitatmodelle), Szenarien<br />

Naturschutz und Landschaftsplanung<br />

setzt um …<br />

Lenkung oder Nicht-Lenkung<br />

(Zustand oder Prozess), Management<br />

<strong>von</strong> räumlichen Mustern,<br />

Erhaltung <strong>von</strong> Stadien, Beschleunigung<br />

oder Überspr<strong>in</strong>gen <strong>von</strong><br />

Stadien<br />

Planbarkeit <strong>von</strong> Störungen, Ersetzbarkeit<br />

<strong>von</strong> Störungsregimen<br />

gezielter E<strong>in</strong>satz <strong>von</strong> Stress z. B.<br />

bei Nährstoffaushagerung<br />

z. B. Auswahl geeigneter Arten für<br />

Maßnahmen<br />

Entwicklung und Aufrechterhaltung<br />

erwünschter Zustände<br />

Auswahl geeigneter Arten, räumliche<br />

Planung <strong>von</strong> Maßnahmen

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