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Renaturierung von Ökosystemen in Mitteleuropa_markiert

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2.2 Limitierende abiotische Faktoren der <strong>Renaturierung</strong> 33<br />

2<br />

Abb. 2-4: Kupferhütte Legnica <strong>in</strong><br />

Polen. Die Vegetation ist stark<br />

degradiert. Im Vordergrund wächst<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Erosionsr<strong>in</strong>ne Landreitgras<br />

(Calamagrostis epigejos)<br />

(Foto: F. Rebele, Juni 1992).<br />

beh<strong>in</strong>dert wird und der Charakter e<strong>in</strong>es niedrigwüchsigen<br />

Rasens über lange Zeit erhalten bleibt,<br />

solange die Schwermetallkonzentrationen im<br />

Boden hoch s<strong>in</strong>d (Ernst 1974).<br />

Auch im Bereich <strong>von</strong> Metallhüttenwerken<br />

können durch Deposition <strong>von</strong> schwermetallhaltigen<br />

Stäuben Anreicherungen <strong>von</strong> Schwermetallen<br />

<strong>in</strong> Böden stattf<strong>in</strong>den. Zusätzlich zur Schwermetallbelastung<br />

s<strong>in</strong>d jedoch <strong>in</strong> der Umgebung<br />

<strong>von</strong> Hütten <strong>in</strong> der Regel noch weitere Schadstoffe,<br />

z. B. Schwefeldioxid oder Fluorid (letzteres besonders<br />

<strong>in</strong> der Umgebung <strong>von</strong> Alum<strong>in</strong>iumhütten),<br />

wirksam. So führten etwa <strong>in</strong> der Umgebung<br />

der Kupferhütte Legnica <strong>in</strong> Polen jahrzehntelange<br />

Immissionen mit durchschnittlich 400 μg SO 2<br />

pro Jahr und e<strong>in</strong>er hohen Kontam<strong>in</strong>ation durch<br />

Schwermetalle zu e<strong>in</strong>er starken Degradation der<br />

Vegetation (Rebele et al. 1993; Abb. 2-4 und Farbtafel<br />

2-2), aber auch zur Ausbildung <strong>von</strong> Kupfertoleranz<br />

<strong>in</strong> überlebenden Pflanzenpopulationen<br />

<strong>von</strong> Landreitgras (Calamagrostis epigejos, Lehmann<br />

und Rebele 2004; Abb. 2-5).<br />

Der natürliche Bodenbildungsprozess verläuft<br />

auf schwermetallhaltigen Böden sehr langsam,<br />

vor allem auch <strong>in</strong>folge der stagnierenden Entwicklung<br />

der Bodenfauna. Auf degradierten<br />

Standorten kann zudem auch Bodenerosion e<strong>in</strong>e<br />

Rolle spielen und zu e<strong>in</strong>er zusätzlichen Belastung<br />

der Umwelt führen (Abb. 2-4 und Farbtafel 2-2).<br />

2.2.4.2 Eisenhüttenschlacken<br />

Unter Eisenhüttenschlacken versteht man die<br />

bei der Produktion <strong>von</strong> Roheisen und Stahl entstehenden<br />

nicht metallischen Schmelzen. Die<br />

Hochofenschlacke entsteht als Geste<strong>in</strong>sschmelze<br />

bei ca. 1 500 °C während des Reduktionsprozesses<br />

im Hochofen aus den Begleitm<strong>in</strong>eralen des<br />

Eisenerzes und den als Zuschlag verwendeten<br />

Schlackenbildnern wie Kalkste<strong>in</strong> oder Dolomit.<br />

Die Stahlwerksschlacke entsteht ebenfalls als<br />

Geste<strong>in</strong>sschmelze bei etwa 1 650 °C während<br />

der Verarbeitung <strong>von</strong> Roheisen, Eisenschwamm<br />

oder Schrott zum Stahl. Sie bildet sich aus den<br />

oxidierten Begleitelementen des Roheisens und<br />

anderer metallischer E<strong>in</strong>satzstoffe sowie dem<br />

zur Schlackenbildung zugesetzten Kalk oder<br />

gebrannten Dolomit. Hochofenstückschlacke,<br />

Hüttensand, Stahlwerks- und andere Schlacken<br />

unterscheiden sich h<strong>in</strong>sichtlich ihrer chemischen<br />

Zusammensetzung. Ihre chemischen Hauptbestandteile<br />

s<strong>in</strong>d CaO, SiO 2<br />

, Al 2<br />

O 3<br />

, MgO und<br />

Fe 2<br />

O 3<br />

.<br />

Eisenhüttenschlacken werden heute vor allem<br />

im Straßen- und Wegebau verwendet. Früher<br />

wurden sie auch großflächig auf Halden geschüttet<br />

oder zur Begründung <strong>von</strong> Industrieflächen<br />

verwendet. Im Bereich <strong>von</strong> alten Eisen- und<br />

Stahlhütten f<strong>in</strong>den sich deshalb besonders viele<br />

Böden aus Schlacke oder Beimengungen mit<br />

Schlacke.<br />

Die sich aus Eisenhüttenschlacke entwickelnden<br />

Böden s<strong>in</strong>d meist ste<strong>in</strong>reich, kalkreich, stark

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