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Renaturierung von Ökosystemen in Mitteleuropa_markiert

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2.3 Limitierende biotische Faktoren der <strong>Renaturierung</strong> 37<br />

2<br />

Abb. 2-6: Ehemaliges Rieselfeld <strong>in</strong><br />

Berl<strong>in</strong>-Hobrechtsfelde, das <strong>von</strong> der<br />

Kriech-Quecke (Elymus repens)<br />

dom<strong>in</strong>iert wird. E<strong>in</strong>e Aufforstung<br />

mit Hybrid-Pappeln ist fehlgeschlagen<br />

(Foto: F. Rebele, Juni 2006).<br />

zudem e<strong>in</strong> Überangebot an Stickstoff und Phospat<br />

<strong>in</strong> hohe pflanzliche Biomasse umsetzen können,<br />

s<strong>in</strong>d dagegen besonders im Vorteil.<br />

Auch nach Aufgabe der Rieselfeldnutzung<br />

bleiben die Böden noch jahrzehntelang mit Stickstoff<br />

und Phosphat hypertrophiert. Auf ehemaligen<br />

Rieselfeldern dom<strong>in</strong>ieren deshalb nur e<strong>in</strong>ige<br />

wenige nitrophytische Arten wie die Kriech-<br />

Quecke (Elymus repens), die Brennnessel (Urtica<br />

dioica), das Kletten-Labkraut (Galium apar<strong>in</strong>e)<br />

und der Schwarze Holunder (Sambucus nigra)<br />

(Abb. 2-6). E<strong>in</strong>e Aufforstung mit Pappeln ist fehlgeschlagen.<br />

E<strong>in</strong>e Rückführung ehemaliger Rieselfelder<br />

<strong>in</strong> mesotrophes Grünland ist aufgrund der<br />

starken Nährstoffanreicherung <strong>in</strong> den meisten<br />

Fällen ausgeschlossen. Aber auch hier s<strong>in</strong>d weniger<br />

<strong>in</strong>tensive Nutzungen realisierbar (Kapitel 14).<br />

2.2.4.5 Extreme Toxizität<br />

Stark mit organischen oder anorganischen<br />

Schadstoffen vergiftete Böden, bei denen e<strong>in</strong>e<br />

Gefahr für die menschliche Gesundheit besteht<br />

oder toxische Stoffe <strong>in</strong>s Grundwasser gelangen,<br />

sollten <strong>in</strong> der Regel nicht renaturiert werden,<br />

auch wenn sich dort unter Umständen Pflanzenund<br />

Tierarten ansiedeln können. Da e<strong>in</strong>e Detoxifikation<br />

oft lange Zeiträume <strong>in</strong> Anspruch nimmt,<br />

werden derartige Standorte bei Gefahr im Verzug<br />

entweder e<strong>in</strong>gekapselt, abgetragen oder technischen<br />

Sanierungsverfahren unterzogen (Barkowski<br />

et al. 1990).<br />

2.3 Limitierende<br />

biotische Faktoren<br />

der <strong>Renaturierung</strong><br />

2.3.1 Diasporenbanken<br />

2.3.1.1 Langlebigkeit <strong>von</strong><br />

Diasporenbanken als Schlüsselgröße<br />

Bodendiasporenbanken werden häufig als bedeutende<br />

Quelle der Etablierung <strong>von</strong> Zielarten <strong>in</strong><br />

<strong>Renaturierung</strong>sprojekten angesehen (Bakker et<br />

al. 1996). Diese E<strong>in</strong>schätzung beruht auf der<br />

Erwartung, dass Diasporen (= Ausbreitungse<strong>in</strong>heiten,<br />

<strong>in</strong> der Regel Samen und Früchte) e<strong>in</strong>er<br />

vormals bestehenden Zielartengeme<strong>in</strong>schaft im<br />

Boden überdauert haben und nach der Beendigung<br />

degradierender E<strong>in</strong>flüsse zur Wiederherstellung<br />

des vormaligen Vegetationstyps beitragen<br />

können. Entscheidend hierfür ist vor allem die<br />

Langlebigkeit <strong>von</strong> Diasporen im Boden, die artspezifisch<br />

sehr unterschiedlich ist. So werden<br />

etwa Grünlandgesellschaften oft zu e<strong>in</strong>em relativ

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