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Mauritiushof Naturmagazin September 2017

Hier sehen Sie die September Ausgabe vom Mauritiushof Naturmagazin 2017

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<strong>Mauritiushof</strong><br />

Das online<br />

<strong>Naturmagazin</strong><br />

Ausgabe <strong>September</strong>/<strong>2017</strong><br />

Offizielle News<br />

der Österreichischen<br />

Gesellschaft<br />

für Tiergestützte<br />

Therapie ÖGTT


Editorial des Herausgebers<br />

Der Sommer ist vorbei, der Herbst in vollen Zügen. Auch in dieser Jahreszeit leiden wir am<br />

<strong>Mauritiushof</strong> nicht gerade unter Arbeitsmangel. Einerseits ist die Obst- und Gemüseernte in<br />

vollem Gange, andererseits laufen die Vorbereitungen auf die kalte Jahreszeit auf<br />

Hochtouren. Hier bei uns im Waldviertel ist auch im Herbst mit überraschenden<br />

Kälteeinbrüchen zu rechnen und dann müssen Mensch und Tier gut vorbereitet sein.<br />

Die Stallungen, vor allem die Tränker, müssen frostsicher gemacht werden - beim ersten Frost<br />

haben wir den Test für den Ernstfall. Dann haben wir noch die Chance, Heizleitungen<br />

auszutauschen oder zu verbessern. Vielleicht haben ja in der warmen Jahreszeit die Mäuse<br />

daran geknabbert…<br />

Auch die Tiere kehren langsam von den Weiden heim. Dies bringt zwar mehr Arbeit, aber<br />

auch ein Stück Beruhigung, denn bei uns ist der Wolf wieder heimgekehrt und wir fanden die<br />

Spuren durchaus auch in der Nähe unseres Hofes. Manche Landwirte in nächster Umgebung<br />

beklagen bereits Wolfsrisse beim Vieh !<br />

Für uns ist das Thema Wolf nun nicht mehr eine abstrakte Diskussion, sonder wirklich Realität<br />

geworden mit der wir erst umzugehen lernen müssen. Einige Hektar Waldwiesen werden nun<br />

nicht mehr als Weiden für unsere Tiere genutzt.<br />

Wir haben wieder einige hoffentlich interessante Themen für Sie aufbereitet, ich hoffe, Sie<br />

haben Freude daran.<br />

Herzlichst Ihr<br />

Dr. Dieter Schaufler


Inhaltsverzeichnis<br />

in unserer <strong>September</strong>ausgabe <strong>2017</strong> finden Sie folgende Beiträge:<br />

Altes Wissen:<br />

Reiche Ernte - volle Regale<br />

Kräuter und Pflanzenwissen:<br />

Wilder Genuss im Herbst - Vogelbeeren<br />

Alte Haustierrrassen:<br />

Schwedische Blumenhühner<br />

Veterinärmedizin:<br />

Plagegeister im Herbst<br />

Österreichische Gesellschaft für<br />

Tiergestützte Therapie ÖGTT:<br />

TGT versus Digitalisierung ?<br />

Ausbildung:<br />

Aktuelle Kurse im Herbst am <strong>Mauritiushof</strong><br />

Impressum -Offenlegung<br />

Herausgeber, Eigentümer und Verleger:<br />

<strong>Mauritiushof</strong> Dr.med. Dieter Schaufler, Rappoltschlag 13, 3914 Waldhausen<br />

www.zentrum-mauritiushof.at, Tel 0043287720059<br />

Chefredaktion: Dr.med. Dieter Schaufler<br />

Grundsätze und Ziele: <strong>Mauritiushof</strong> <strong>Naturmagazin</strong> dient der Information über Natur, Pflanzen und<br />

Tiere, weiters sollen altes Erfahrungswissen und neue innovative Ideen dem Leser näher gebracht<br />

werden. Ein Teil informiert über die Aktivitäten der Österreichischen Gesellschaft für Tiergestützte<br />

Therapie ÖGTT.<br />

Kooperationspartner: Österreichische Gesellschaft für Tiergestützte Therapie ÖGTT, www.oegtt.at<br />

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die persönliche und/oder wissenschaftliche Meinung<br />

des jeweiligen Autors wieder und fallen in den persönlichen Verantwortungsbereich des Verfassers.<br />

Entgeltliche Einschaltungen fallen in den Verantwortungsbereich des jeweiligen Auftraggebers und<br />

müssen nicht die Meinung von Herausgeber und Redaktion wiedergeben. Angaben über<br />

Dosierungen, Applikationsformen und Einnahme angeführter Produkte, Lebensmittel und<br />

pharmazeutischer Spezialitäten müssen vom jeweiligen Anwender auf ihre Richtigkeit überprüft<br />

werden.Trotz sorgfältiger Prüfung übernehmen Herausgeber und Medieninhaber keinerlei Haftung<br />

für drucktechnische und inhaltliche Fehler. Alle Rechte, insbesondere das Recht auf Vervielfältigung<br />

und Verbreitung sowie der Übersetzung, liegen beim Eigentümer und Herausgeber.<br />

Bezug: Gratisausgabe


Reiche Ernte – volle Regale<br />

Unser kleiner Gemüsegarten hat uns wieder eine reiche Ernte beschert – von Kürbis,<br />

Paradeiser, Zucchini und Paprika über Kukuruz, rote Rüben bis zu Petersilie und Schnittlauch.<br />

Aber wohin mit all dem Gemüse, wenn es doch ziemlich zur selben Zeit innerhalb weniger<br />

Tage und Wochen reif wird?<br />

Zugegeben finde ich selbst nicht immer die Zeit, alles gut zu verwerten – im Zweifelsfall wird<br />

es an Eltern und Freunde verschenkt, damit nichts verdirbt. Oder beispielsweise Zucchini<br />

passieren und einfrieren für eine Cremesuppe geht immer. Wie aber war es früher, als man<br />

nichts einfrieren oder im Winter auf die Konserven aus dem Supermarkt zurückgreifen<br />

konnte?<br />

Weder waren die Waren noch das Geld verfügbar um je nach Gusto die Vielfalt aus dem<br />

Regal zu nehmen. Ist es heute wirklich nötig, Produkte zu kaufen, die unter hohem<br />

Energieaufwand hergestellt und oft über weite Strecken zu uns gebracht wurden?<br />

Ich bin in einer Zeit aufgewachsen, in der Lebensmittel- und Energieknappheit kein Thema<br />

waren bzw. sind. Doch immer häufiger hört man in den Medien vom möglichen Blackout, die<br />

Wetter-Kapriolen der letzten Zeit mit ihrem Einfluss auf die Ernte machen mich nachdenklich.<br />

Bin ich paranoid oder sollte ich mich lieber auf das alte Wissen der früheren Generation(en)<br />

besinnen um Lebensmittel auch ohne Strom haltbar machen und lagern zu können?


Selbst wenn keine Katastrophen kommen – dieses alte Wissen ist es wert, weitergegeben<br />

zu werden.<br />

So habe ich mich wieder einmal auf die Suche gemacht – dieses Mal um herauszufinden,<br />

wie Lebensmittel früher haltbar gemacht (d.h. vor Mikroorganismen geschützt) und gelagert<br />

wurden.<br />

Ich habe meine Eltern und Bekannte aus dieser früheren Generation befragt, in Büchern<br />

und dem Internet gestöbert. Das Ergebnis ist eine Beschreibung ausgewählter Methoden<br />

und eine Sammlung von Rezepten, die zum Ausprobieren Gusto machen sollen.<br />

Oft werden für eine längere Haltbarkeit auch mehrere Methoden miteinander kombiniert.<br />

Sicher kann ich hier nicht den Anspruch der Vollständigkeit erheben – ich möchte eine<br />

Auswahl zeigen, wieder Bewusstsein und Interesse wecken für vielleicht vergessene<br />

Methoden. Nicht zuletzt sind Lebensmittel aus dem eigenen Garten meist gesünder. Ich<br />

weiß, womit sie (nicht) gedüngt wurden und welche Pestizide nicht zum Einsatz gekommen<br />

sind.<br />

Wer keinen eigenen Garten zum Ernten hat, kann die Zutaten sicher auch am nächsten<br />

Bauernmarkt finden und die Rezepte ausprobieren.


Einmachen, Einkochen, Eindünsten, Einrexen/Einwecken:<br />

Durch Einrexen werden gekochte oder rohe Lebensmittel haltbar gemacht. Mein Papa<br />

erinnert sich an die gebratene Gans seiner Oma – das Fleisch wurde gebraten und inkl.<br />

Saft und Fett im Glas konserviert. Auch gekochtes Fleisch wurde eingerext und gelagert.<br />

Ich persönlich denke an die unglaublich leckere Heidelbeer-Marmelade meiner Mama oder<br />

an ihre unschlagbaren Zwetschkenröster.<br />

Grundsätzlich werden Lebensmittel beim Einmachen/Einrexen durch Erhitzen und<br />

Luftabschluss in Gläsern konserviert. Während beim Einkochen die Lebensmittel gekocht<br />

und heiß abgefüllt werden, werden beim Eindünsten die befüllten Gefäße in einem Topf<br />

oder auf einem Backblech im Dunst gekocht. Einrexen und Einwecken sind in Österreich<br />

bzw. Deutschland verwendete Synonyme, die jeweils von den Herstellern des verwendeten<br />

Zubehörs bzw. der Gläser zum Einmachen rühren.<br />

Das Glas (auch der Rand) muss gründlich gereinigt werden – am besten mit Alkohol<br />

ausspülen, die Lebensmittel, die konserviert werden sollen, werden eingefüllt, mit einem<br />

Gummiring und Glasdeckel zugemacht. Während des Einrexens fixiert man den Deckel mit<br />

Drahtbügeln oder Klammern aus Federstahl – Gummiring und Fixierung dienen als<br />

Überdruckventil.


Zur Sterilisierung des Inhaltes werden die befüllten Gläser dann im Wasserbad oder<br />

Backrohr (beides theoretisch auch ohne Strom im Holzofen möglich) erhitzt.<br />

Allerdings schadet die trockene Hitze im Backrohr dem Gummiring, weshalb das<br />

Wasserbad eher zu empfehlen ist. Sobald die Gläser abgekühlt sind, kann man die<br />

Klammer entfernen. Die Sterilisation erfolgt dadurch, dass sich die enthaltene Luft während<br />

der Erwärmung ausdehnt und durch den Gummiring entweichen kann. Der Unterdruck, der<br />

bei der Abkühlung entsteht, presst den Deckel an das Glas und ermöglicht bei kühler,<br />

dunkler Lagerung eine Haltbarkeit von mehreren Monaten, sogar bis Jahre. Jedenfalls<br />

muss man darauf achten, dass alles sauber ist, auch der Gummiring – sonst ist die<br />

vollständige Abdichtung nicht möglich.<br />

Es gibt dann auch noch die Variante mit Metall-Drehverschluss, wo keine Klammern zur<br />

Anwendung kommen.<br />

Für die Lagerung muss der Deckel fest auf dem Glas liegen bzw. darf der Metall-Verschluss<br />

keine Wölbung aufweisen, sonst kann es sein, dass der Inhalt verdorben ist.


Hier kommt das Rezept für die unglaublich lecker eingekochte<br />

Heidelbeermarmelade, eigentlich ganz einfach:<br />

HEIDELBEER-MARMELADE nach Mamas Art:<br />

Zutaten:<br />

1 kg Heidelbeeren<br />

1 kg Gelierzucker<br />

ca. 3-4 Esslöffel Wasser (sodass der leere Topfboden bedeckt ist)<br />

Zubereitung:<br />

Beeren in Wasser kochen bis sie weich sind,<br />

mit dem Pürierstab zerkleinern,<br />

Zucker einrühren, 6 min. wallend kochen lassen<br />

Gläser und Metall-Schraubverschlüsse in heißem Wasser reinigen, mit Alkohol ausspülen<br />

Marmelade noch heiß abfüllen, mit Metalldeckel fest verschließen<br />

Auskühlen lassen, kühl und dunkel lagern


Einsalzen:<br />

Beim Einsalzen bewirkt Salz, dass die Feuchtigkeit, die in Lebensmitteln enthalten ist, für<br />

Mikroorganismen zu sauer wird und somit nicht mehr als Nahrung dienen kann. Diese<br />

Methode ist neben dem Trocknen eine der ältesten Form der Haltbarmachung. Für die<br />

geschmackliche Verbesserung können trockene Gewürze beigemischt werden bzw. ergänzt<br />

man Salpeter oder Nitrit als zusätzliches Konservierungsmittel, spricht man von Pökeln.<br />

Das folgende Rezept wird seit Generationen in unserer Familie weiter gegeben – z. B. für<br />

Rindsschnitzel in Rahmsauce, aber auch als Ersatz für Suppengrün in Gemüsesuppen.<br />

EINGESALZENES GEMÜSE:<br />

Zutaten:<br />

½ kg Porree<br />

½ kg Karotten<br />

½ kg Zeller – mit Blättern<br />

½ kg Zwiebel<br />

½ kg Petersilienwurzen – inkl. Blättern<br />

50 dag Salz (pro kg Gemüse 20 dag Salz)


Zubereitung:<br />

Gemüse klein schneiden, im Fleischwolf oder der Küchenmaschine weiter zerkleinern, gut<br />

mischen, Salz dazu geben<br />

Gläser mit heißem Wasser reinigen, mit Alkohol ausspülen und Gemüse einfüllen<br />

Zellophanpapier zum Schutz des Deckels über das Glas geben, mit Metall-Schraubdeckel<br />

fest schließen<br />

dunkel und kühl gelagert ca. 2 Jahre haltbar<br />

Verwendung z. B. für eingebrannte Erdäpfel, Rindsschnitzel in Rahmsauce, Rindsbraten<br />

(überall, wo üblicherweise Wurzelwerk dazu kommt)<br />

Dosierung:<br />

1 EL voll in ein Rezept für ca. 4 Personen – restliche Gewürze erst danach beigeben, weil<br />

es sonst zu salzig werden kann


Gemüsebrühe


Milchsaure Vergärung/Fermentierung:<br />

Die Milchsäurevergärung ist eine der ältesten und weltweit verbreiteten Methoden zur<br />

Haltbarmachung von Gemüse und eigentlich eine Form des Einsalzens. Obendrein noch<br />

natürlich, umweltschonend und gesund, denn es erfolgt ein Gärungsprozess durch Bakterien,<br />

die der Gesunderhaltung unseres Darms dienen und so das Immunsystem entlasten.<br />

Häufig wird sie in Kombination mit Einkochen verwendet um die Haltbarkeit der Lebensmittel<br />

zu verlängern.<br />

Dabei passiert kurz gefasst folgendes:<br />

Auf der Oberfläche von Pflanzen, ebenso unserer Haut und unserem Darm sind<br />

Milchsäurebakterien beheimatet. Legt man Gemüse in eine Mischung von Wasser und Salz in<br />

ein verschlossenes Gefäß, wird der Sauerstoff knapp, was gemeinsam mit dem Salzwasser<br />

die optimalen Lebensbedingungen für diese Milchsäurebakterien und deren Ausbreitung<br />

darstellt. Dabei verbrauchen sie den vorhandenen Sauerstoff und bekämpfen so schädliche<br />

Bakterien, denn für diese bleibt keiner mehr übrig. Der dadurch sinkende ph-Wert bedeutet<br />

eine saure Umgebung, die wiederum für Keime und Bakterien das Aus zur Folge hat. Die<br />

nützlichen Milchsäurebakterien bauen außerdem im Gemüse enthaltene Stärke und Zucker<br />

ab, gesunde Stoffe aus dem Gemüse werden freigesetzt.


In einem Reifeprozess entsteht u.a. die sog. Milchsäure, die dem Gemüse den säuerlichen<br />

Geschmack gibt und es konserviert. Es ist bekömmlich und enthält durch den<br />

Gärungsprozess wenig Zucker.<br />

SAUERKRAUT – nach Omas Art:<br />

5 kg Kraut<br />

5 dag Salz<br />

Kümmel (ganz)<br />

Wacholderbeeren<br />

Zubereitung:<br />

Kraut putzen (Strunk und äußere Blätter entfernen), hobeln,<br />

die erste Schicht in einen sauberen Behälter füllen, Gewürze dazugeben, stampfen bis die<br />

dabei entstehende Flüssigkeit die Schicht bedeckt<br />

Prozedur wiederholen bis alle Zutaten aufgebraucht sind<br />

Die letzte Schicht mit einem sauberen Tuch zudecken, den Behälter mit einem passenden<br />

Holzbrett schließen, mit einem Stein oder Wasserkübel beschweren.<br />

Die Flüssigkeit immer wieder kontrollieren, eine trübe, schaumige Schicht – Folge der<br />

Milchsäuregärung – vorsichtig abschöpfen. Nicht vergessen, auch den Topfrand, Tuch, etc.<br />

regelmäßig zu reinigen.<br />

(Tipp: es gibt eigene Gärtöpfe, die die Prozedur wesentlich vereinfachen)


Einzuckern:<br />

Statt Salz kann zur Konservierung auch Zucker verwendet werden – diese Variante kommt<br />

eher bei Obst zur Anwendung.<br />

APFELSAFT – kalt angesetzt (von Nachbars Ziegler-Oma):<br />

Zutaten:<br />

6kg Äpfel<br />

10 l Wasser<br />

10 dag Zitronensäure<br />

2 kg (Fein)Kristallzucker<br />

1 Pkg. Einsiedehilfe<br />

Zubereitung:<br />

Äpfel in Spalten schneiden, ins Wasser geben, Zitronensäure dazu, über Nacht stehen lassen.<br />

Am nächsten Tag abseihen und Zucker dazu geben (gut auflösen), Einsiedehilfe darunter<br />

mischen.<br />

Glasflaschen mit heißem Wasser reinigen und mit Alkohol ausspülen, den Saft einfüllen, und<br />

die Flaschen gut verschließen.<br />

Kühl und dunkel lagern.


Konservierung von Eiern:<br />

Schon jetzt merke ich es – unsere Hühner legen nicht mehr so viele Eier wie noch vor<br />

wenigen Wochen. Ein paar von ihnen sind schon mehrere Jahre alt und sicher nicht mehr<br />

in Höchstform, aber auch die Tage werden kürzer. Ein sicheres Zeichen, dass der Herbst<br />

kommt und bald keine frischen Eier mehr nachkommen.<br />

Diesen Zeitpunkt haben die Leute früher genützt – so erzählt mein Vater – um rechtzeitig<br />

Eier für den Winter einzulagern. Dazu wurde gelöschter Kalk oder sog. Wasserglas<br />

verwendet.<br />

Da beide sehr aggressiv sind, muss man bei der Auswahl der Behälter aufpassen. Für<br />

Wasserglas sollte man Gefäße aus Steingut verwenden. Man putzt die Eier trocken ab<br />

und lagert sie „kopfüber“, also mit der Spitze nach unten. Für die Wasserglas-Lösung wird<br />

½ Liter Wasserglas mit 4,5 Liter kaltem, zuvor abgekochtem Wasser gemischt. Von dieser<br />

Mischung wird so viel in das Gefäß gegossen, dass die Eier ca. 2 cm abgedeckt sind. Man<br />

kann mit der Menge an Wasserglas-Lösung ca. 100 Eier konservieren – dazu sind sie bei<br />

kühler Lagerung drei bis sechs Monate haltbar.<br />

Verwendet man zur Konservierung Kalkwasser, werden sowohl Luft als auch Bakterien<br />

durch eine auf den Eiern entstehende Kalkschicht ausgeschlossen. Zusätzlich entsteht<br />

eine dünne Schicht auf dem Lagerungsgefäß, die ebenfalls abdichtet und daher nicht<br />

zerstört werden darf.


Quellen und Tipps zum Stöbern:<br />

www.wikipedia.org<br />

www.selbstversorger.de<br />

www.umweltverbaende.at<br />

www.perfektegesundheit.de<br />

http://www.planet-wissen.de/kultur/mittelgebirge/schwarzwald/<br />

pwiekonservierungwievorjahren100.html<br />

www.ichkoche.at<br />

http://eingrext.at/was-ist-einrexen/<br />

„Die Kunst des Fermentierens“ von Sandor Ellix Katz


Redaktion/Autorin<br />

Mag. Christine Kluger<br />

Dipl. Personal Coach im Tiergestützten Setting<br />

Dipl. Natur Kinesiologin<br />

Zertifizierte Trainerin der ÖGTT<br />

Zertifizierter Wildkräuterguide der ÖGTT<br />

Sektionsleiterin Tiergestützte Aktivitäten der ÖGTT<br />

https://www.die-gluecksschmiede.at


Wilder Genuss im Herbst: Vogelbeeren<br />

Giftig oder nicht giftig? Die allgemeine Meinung über die Eberesche ist gespalten. Doch<br />

warum gibt es dann Vogelbeer-Schnaps?<br />

Die Eberesche, „Faulbaum“, oder „Vogelbeere“ wird seit alters her von der Menschheit<br />

genutzt. Die Eberesche ist ein sehr anspruchsloser, zu den Rosengewächsen zählender<br />

Baum. Sie wächst an Waldrändern, Böschungen, oft auch auf steinigem Untergrund. Im<br />

Herbst werden wir wegen ihrer leuchtend roten Beeren auf die Eberesche aufmerksam.<br />

Die Beeren sind reich an Vitamin C. Ebereschenbeeren unterstützen das Immunsystem und<br />

stärken die Verdauung. Genau richtig für die Zeit, in der die Tage wieder kürzer und die<br />

Nächte frischer werden. Die ersten Erkältungen bahnen sich an, der im Sommer etwas<br />

zurückgeschaltete Stoffwechsel kommt wieder in die Gänge.<br />

Die Vogelbeeren können zu Kompott, Mus oder Marmelade verarbeitet werden. Schnaps und<br />

Liköre aus Eberesche schmecken besonders gut nach einem reichhaltigen Mahl.


Beim Verarbeiten ist wichtig, diese zu kochen oder einzufrieren. In den<br />

Beeren ist Parasorbinsäure enthalten, welche die Verdauungsorgane reizen<br />

kann. Durch Hitze oder Kälte zerfällt dieser Stoff. Vor dem Genuss sollten die<br />

Beeren also kälte- oder hitzebehandelt werden.<br />

Genuss-Tipp: Ebereschen schmecken fruchtig, säuerlich und herb. Besonders gut<br />

harmonieren Vogelbeeren mit süßen Äpfeln!<br />

Ebereschenmarmelade<br />

Beeren mit wenig Wasser kurz köcheln lassen, dann passieren, abwiegen und mit der<br />

gleichen Menge Zucker verrühren. Noch einmal kurz aufkochen lassen und heiß in Gläser<br />

füllen. Wem die kleinen Kernen nicht stören, der kann die Beeren anstatt sie zu passieren,<br />

mit einem Mixstab zerkleinern.<br />

Wem der Geschmack der reinen Ebereschen zu intensiv ist, kann die Ebereschen-Masse<br />

mit der gleichen Menge Äpfel vermischen.


Ebereschen-Apfelmus<br />

Ebereschenbeeren und Äpfel zu gleichen Teilen in einen Topf mit etwas Wasser geben und<br />

kurz köcheln lassen. Dann passieren oder pürieren und mit Zucker oder Honig süßen.<br />

Vogelbeer-Likör<br />

Ein Glasgefäß zur Hälfte mit Ebereschenbeeren befüllen, mit der halben Menge Zucker<br />

(oder Honig) leicht zerstampfen und über Nacht stehen lassen. Am nächsten Tag mit<br />

Schnaps (Korn oder Rum) auffüllen, nach Belieben Zimtstangen und Gewürznelken<br />

hinzufügen, verschließen und zirka 3 Monate am Fensterbrett stehen lassen. Regelmäßig<br />

schütteln. Danach in Flaschen abseihen und dunkel lagern.


Gerda Holzmann BSc<br />

Dipl. Kinesiologin<br />

Dipl. Wildkräuterguide<br />

A-3920 Groß Gundholz 25<br />

Tel.: +43 676 334 46 71<br />

Mail: praxis@gerdaholzmann.at<br />

www.gruen-kraft.at


Schwedische Blumenhühner<br />

Seit diesem Jahr wohnen bei uns am <strong>Mauritiushof</strong> auch wunderschöne Hühner der Rasse<br />

„Schwedische Blumenhühner“. Aus vielerlei Gründen pflegen wir am <strong>Mauritiushof</strong> die Zucht<br />

und den Erhalt einiger alter Landhühner und Landhuhnschläge, um der zunehmenden<br />

Vereinheitlichung durch Hybdidzucht etwas entgegen zu setzen.<br />

Warum gerade Schwedische Blumenhühner ?<br />

Schwedische Blumenhühner (schwedisch: Skånsk blommehöna) sind ein seltener, alter, in<br />

Schweden beheimateter Landschlag des Haushuhnes.<br />

Der Landschlag wurde etwa um das Jahr 1800 erstmals erwähnt und wäre im letzten<br />

Jahrhundert fast ausgestorben. Nur in angeblich 3 Gehöften in der Schwedischen historischen<br />

Provinz Schonen fand man noch Hühner mit der auffallenden Färbung des alten<br />

Landschlages.<br />

Schwedische Blumenhühner haben ein buntes, „blumiges“ Gefieder, von dem sich auch der<br />

Name „Blumenhuhn“ ableitet. Gerade dieses uneinheitliche blumige Gefieder macht diese alte<br />

Hofrasse besonders auffallend und attraktiv.<br />

Sie sind eine echte Zierde auf jeder Wiese und selbst der dürftigste Misthaufen wird durch<br />

dieses Huhn nahezu geadelt :)


Die Blumenhühner selbst gehören zu den mittgelgroßen bis schweren Hühnerrassen.<br />

Hier das Gewicht der Tiere:<br />

Hahn: etwa 3 kg<br />

Henne: etwa 2,5 kg<br />

Die Hennen legen durchschnittlich etwa 150 - 180 Eier im Jahr<br />

Das Eigewicht beträgt um die 60g mit cremefarbener Schale<br />

Jedes Huhn ist ein Unikat, da es keinen einheitlichen Farbschlag gibt und dies macht<br />

vielleicht auch die Vitalität und Robustheit dieser alten Rasse aus. Denn Farbzucht führt oft<br />

zu Verlust anderer wertvoller Eigenschaften bei diversen Haustieren.<br />

Außerdem bestechen die Schwedischen Blumenhühner gerade dadurch, dass jedes Tier<br />

speziell gefärbt ist, somit unverkenbar und die ganze Gruppe wirkt wie ein bunter<br />

Sommerstrauß.<br />

Die Blumenhühner haben auch sehr gute Bruteigenschaften und brüten ihre Küken noch<br />

selbst aus. Diese Eigenschaft wurde ja bei den Hybridhühnern nahezu vollkommen weg<br />

gezüchtet. Dennoch sind die Eier dieser Rasse auch gut für den Brutapparat geeignet und<br />

sind damit sehr robust.


Bei uns am <strong>Mauritiushof</strong> zeigen diese Hühner ein sehr gutes Futtersuchverhalten. Sie<br />

suchen sich ihr Futter auf den Wiesen weitgehend selbst und sind auch sehr verläßlich am<br />

Abend wieder im Hühnerstall. Auch diese Eigenschaft ist bei uns sehr wichtig, denn Fuchs<br />

und Marder lauern in der Dämmerung schon auf Beute.<br />

Die imposanten Hähne lassen keine Wünsche hinsichtlich stolzem Auftreten und<br />

Farbenpracht offen, sie sind ein Zierde auf jedem Hof. Auch habe ich den Eindruck<br />

gewonnen, dass sie nicht übertrieben oft krähen und eher friedfertig anderen Hähnen und<br />

Rassen gegenüber sind. Bei uns laufen einige Hähne am Gelände und es gibt auch im Stall<br />

keinerlei Streitereien.<br />

Dennoch sind die Hähne durchaus wehrhaft und verteidigen ihre Hennen so weit sie<br />

können gegenüber eventuellen Feinden, Menschen gegenüber haben wir keinerlei<br />

Aggressionen bislang erlebt.<br />

Wir können diese besondere Rasse allen Hühnerliebhabern nur ans Herz legen, sie werden<br />

ihre Freude an dieser alten Landrasse haben !


Idyllischer Herbstspaziergang?<br />

Herbstgrasmilbe und Hirschlausfliege warten auf ihre Opfer<br />

Aufgrund der angenehmen Temperaturen ist es im goldenen Herbst wieder möglich mit den<br />

Vierbeinern ausgedehnte Spaziergänge und Wanderungen zu unternehmen.<br />

Doch gerade zu dieser Zeit „lauern“ im Gras Herbstgrasmilben, im Wald und entlang von<br />

Waldlichtungen Hirschlausfliegen, auf ihre Opfer. Diese kleinen Plagegeister können bei<br />

unseren Haustieren enormen Juckreiz, Hautentzündungen, aber auch schwerere<br />

Erkrankungen auslösen.<br />

Herbsgrasmilben gehören zu den Spinnentieren, Unterklasse Milben.<br />

Hauptwirte sind Mäuse, aber auch andere Säugetiere wie Hunde, Katzen und auch der<br />

Mensch (Heu-oder Erntemilbe).<br />

Im europäischen Raum liegt der Schwerpunkt des Auftretens meist von Juli bis Oktober.<br />

Während die Larven bis zu 0,3mm groß sind und mit bloßem Auge kaum zu erkennen<br />

sind, erreichen die adulten Milben eine Länge von 2mm.


Doch nur die Larven leben parasitär.<br />

Diese schlüpfen aus den am Boden abgelegten Eiern, krabbeln an den Grashalmen empor<br />

und warten auf vorbeikommende Säugetiere und Vögel.<br />

Auf dem Wirt suchen sie sich zielstrebig feuchtwarme Stellen mit dünner Hornhaut ( z.B.<br />

der Zwischenzehenspalt bei Hund und Katze), ritzen die Haut an und lösen das Gewebe<br />

mit ihrem Speichelsekret auf. So können sie sich von Lymphflüssigkeit und Zellsäften<br />

ernähren.<br />

Seltener werden kleine Blutgefäße verletzt, aber sie trinken dann auch Blut.<br />

Der Saugakt dauert einige Tage.<br />

Anschließend fallen sie ab und entwickelt sich über drei Stadien zum erwachsenen Tier,<br />

das nicht mehr parasitiert und am Boden den Winter überdauert.<br />

Herbstgrasmilbenbisse verursachen enormen Juckreiz, Hautrötungen und Quaddelbildung.<br />

Beim Menschen spricht man von der sogenannten Erntekrätze, Heukrätze oder Herbstbeiß.<br />

Die Symptome klingen nach ca. 1-2 Wochen spontan ab<br />

.<br />

Problematischer kann sich dies bei unseren Haustieren gestalten. Diese beschlecken und<br />

benagen die juckenden Hautstellen und können somit auch Bakterien der Maulhöhle in die<br />

Mikrotraumen hineinbringen. Eitrige Hautentzündungen können die Folge sein.<br />

Vorbeugend werden sogenannte Repellentien empfohlen, das sind Duftstoffe, die Insekten<br />

vertreiben.


Die Hirschlausfliege ist eine blutsaugende Lausfliegenart, die vor allem Hirsche, Rehe,<br />

Dachse, aber auch andere Säugetiere und auch den Menschen befällt.<br />

Sie ist rotbraun und ca. 5-7mm groß.<br />

Im Herbst schlüpft am Boden eine neue beflügelte Generation von Hirschlausfliegen.<br />

Mit den Flügeln können sie einen geeigneten Wirt erreichen, nach der Landung werden<br />

diese einfach abgeworfen.<br />

Sofort wir nach einer geeigneten Bissstelle gesucht, bevorzugt sind die Gegenden um den<br />

Hinterleib, an den Innenschenken, am Behang und an der Schweifrübe.<br />

Dort krallen sie sich fest un beginnen ganz flach gedrückt mit dem Blutsaugen. Die<br />

Parasiten sollten sofort entfernt werden, da sie nach dem Ansaugen nur noch schwer<br />

abgelöst werden können!<br />

Oft kommt es zu eitrigen Hauterkrankungen, da die Hirschlausfliegen Bakterien der Gattung<br />

Bartonella übertragen können. Diese lösen auch Fiebersymptome aus, weiters<br />

Hautirritationen, die oft noch nach einem Jahr noch sichtbar sind. Beim Menschen wird<br />

sogar von gefährlichen Herzentzündungen berichtet!<br />

Die Hirschlausfliege bleibt bis zu 13 Monate am Wirt, saugt immer wieder Blut und vermehrt<br />

sich. Sie behält ihre Larven bis zur Verpuppungsreife im Körper. Nach der „Geburt“ fallen<br />

diese auf den Boden, verpuppen sich und wachsen im Herbst zur nächsten geflügelten<br />

Generation heran, die wiederum erneut potentielle Wirte anfliegen.


Was tun bei einem Biss?<br />

Wichtig ist auf die Körpersprache seines Tieres zu achten. Falls sich z.B. der Hund beim<br />

Spaziergang hektisch umdreht, nach der Schweifrübe beisst, sich wälzt, nicht mehr<br />

weitergehen möchte, bitte sofort das Fell durchsuchen, eventuell sogar mit einem<br />

Flohkamm und die Parasiten absammeln.<br />

Günstig wäre die Insekten wie Flöhe und Zecken zu zerdrücken, sodass sie nicht weitere<br />

Tiere „anfallen“ können.<br />

Es ist möglich, dass die Bissstellen stark anschwellen und sogar wie kleine Blutergüsse<br />

aussehen. Hier eignet sich nach Desinfektion am besten ein Antiallergicum-Gel, um den<br />

enormen Juckreiz zu lindern.<br />

Bei angesaugten Fliegen hilft am besten die Tiere mit Shampoo zu baden. Die Parasiten<br />

sind dann benommen und lassen sich leichter mit einer Zeckenzange herausdrehen. Einen<br />

vorbeugenden Schutz gibt es nicht, es ist aber günstig unsere Tiere mit einem<br />

Antiparasiticum prophylaktisch zu behandeln.


Autorin:<br />

Dr.med.vet Andrea Schaufler<br />

Praktische Tierärztin<br />

Jubiläumstr 42<br />

31340 Herzogenburg<br />

www.tierarzt-schaufler.jimdo.com


Österreichische Gesellschaft für<br />

Tiergestützte Therapie ÖGTT<br />

Steht Tier- und Naturgestütztes Arbeiten im krassen<br />

Gegensatz zur Digitalisierung ?<br />

Diese Frage beschäftigt unsere LehrgangsteilnehmerInnen, die Mitglieder unserer<br />

Gesellschaft, aber auch unsere ÖGTT Vorstandsmitglieder nunmehr seit einigen Jahren sehr<br />

intensiv. Ich möchte mir deshalb erlauben, ein paar persönliche Gedanken zu diesem Thema<br />

für Sie zu Papier zu bringen. Ich möchte dabei betonen, dass ich hier nicht eine Leitlinie für<br />

unsere Österreichische Gesellschaft für Tiergestützte Therapie heraufbeschwören, sondern<br />

meine persönliche Sichtweise aufzeigen möchte.<br />

Zuerst einmal möchte ich definieren was ich unter dem Begriff Digitalisierung verstehe und<br />

dies deckt sich wahrscheinlich gar nicht mit einer Definition, die sie vielleicht auf wikipedia<br />

finden können. Für mich bedeutet Digitalisierung eine große Veränderung in der Arbeitswelt<br />

und in der zwischenmenschlichen Komunikation. Einerseits werden dadurch viele Abläufe


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Tiergestützte Therapie ÖGTT<br />

vereinfacht und damit wirtschaftlich gesehen günstiger, andererseits kommen wir dadurch in<br />

der Arbeitswelt immer mehr weg von einer Arbeitssituation der körperlichen und muskulären<br />

Tätigkeit. Vielleicht leider sogar weiter weg vom selbständigen lösungsorientierten Denken.<br />

Dies erlebe ich persönlich aber als bedrohlich, denn Menschen brauchen Erfolg, sowohl in<br />

körperlicher, intellektueller, als auch in sozialer Hinsicht.<br />

Natürlich wird die Arbeit vielleicht weniger belastend, dafür aber auch weniger interessant,<br />

Sinn gebend und fördernd. Außerdem sind jene Menschen ausgeschlossen, die wir heute als<br />

„digital poor“ bezeichnen, also jene Menschen, die wenig Zugang zur digitalen Welt gefunden<br />

haben. So erlebe ich auch in Sozialprojekten, dass der Zugang zur Arbeitswelt fast nur noch<br />

digital möglich ist: AMS ejob room, Stellenbewerbung per Email und im PDF file etc.<br />

In sozialer Hinsicht verändert sich die Welt der Kommunikation massiv. Die meisten<br />

zwischenmenschlichen Kontakte verlaufen bald digital: social media, Emailverkehr,<br />

Information über downloads und Webinare und dergleichen mehr. Selbst in der Behandlung<br />

von Menschen muss ich immer wieder als Arzt PatientInnen erleben, die via Email<br />

Therapieempfehlungen einholen möchten.


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Noch verbietet das derzeit geltende Ärztegesetz aus dem Jahr 1984 (!) diese Form der<br />

Beziehung in der medizinischen Behandlung. Aus meiner bescheidenen Sicht sollte das auch<br />

so bleiben.<br />

Immer wieder erlebe ich auch Menschen, die sich besser in virtuellen Welten zurechtfinden,<br />

dort in einem virtuellen Paralleluniversum fast den ganzen Tag „leben“, dort (virtuelle) Ehefrau/<br />

Ehemann und (virtuelle) Kinder haben - Partnerschaften und Beziehungen, die sie in der<br />

realen Welt noch nicht leben konnten. Vielleicht auch nie erleben werden, wenn sie nicht den<br />

Mut finden, das im digitalen Medium Erlebte in der realen Welt umzusetzen.<br />

Wenn ich all dies hier so niederschreibe beschleicht mich die Frage, was ich denn dann<br />

überhaupt gut finde an den Möglichkeiten der Digitalisierung ?<br />

An vordersten Front steht da für mich jene Freiheit die durch die Möglichkeiten der digitalen<br />

Welt entsteht ! Es entsteht ein enormer Informationsfluss. Natürlich überfordert uns diese<br />

Tatsache immer wieder und wird uns auch an unsere Grenzen bringen, wenn wir nicht lernen,<br />

mit dieser Realität zielgerichtet, strukturiert und abgegrenzt umzugehen.


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Aber auf der anderen Seite gab es keine Zeit vor uns, die reicher an Wissen und Information<br />

war und vor allem für die meisten von uns abrufbar ist. Wenn ich heute etwas wissen<br />

möchte, so suche ich gezielt im Internet, durchstöbere einige Websites und betrachte<br />

diverse Youtube Videos zum Thema.<br />

Gerade die Videos erlauben auch jenen Menschen, die nicht Sinn erfassend Lesen und<br />

Schreiben können den Zugang zu Wissen und Information - und das eigentlich fast zum<br />

Nulltarif !<br />

Ich denke, dass ich noch nie in meinem Leben so viel an neuem Wissen erworben habe wie<br />

in den letzten 3-4 Jahren. Und das ohne die Schulbank drücken zu müssen, oder teure<br />

Fachliteratur kaufen zu müssen.<br />

Und das bringt mich zum eigentlichen Kern dieses Artikels:<br />

Wir werden die Digitalisierung nicht aufhalten können, versuchen wir sie zu nutzen !


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Ich habe beispielsweise sehr viele Informationen im WWW darüber sammeln können, wie ich<br />

unseren <strong>Mauritiushof</strong> nachhaltiger bewirtschaften kann, wie man Gemüse und Obst aus<br />

unserem Garten haltbar machen kann, mit welchen Techniken aus der Permakultur ich die<br />

Abläufe am Hof weniger arbeitsintensiv und sinnvoller gestalten kann, viele, viele<br />

Informationen über alte Nutztierrassen und samenfeste Pflanzensorten konnte ich gewinnen<br />

und dergleichen noch viel mehr !<br />

Vieles hätte ich nicht erreicht, wenn ich den Zugang zu diesem Informationsportal nicht<br />

gehabt hätte. Viele Menschen hätten auch wohl kaum erfahren, dass es so etwas wie<br />

Tiergestützte Therapie gibt, viele der zahlreichen LehrgangsteilnehmerInnen hätte ich wohl<br />

nie getroffen.<br />

Auch habe ich den Eindruck, dass sich nicht nur unnötige Blödsinnigkeiten, sinnlose Spiele,<br />

noch dümmere Werbung usw über das Internet verbreiten, sondern auch sehr wichtige<br />

Informationen über weltweite wirtschaftliche Zusammenhänge, ökologische Gegebenheiten,<br />

politische Themen und über all jenes, das Freude in unsere Freizeitaktivitäten bringt. Vor<br />

allem aber auch die Freiheit, uns über alle Dinge zu informieren, die uns in irgendeiner


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persönlich betreffen. Alles was wir im Moment nicht wissen finden wir nach kurzer Recherche<br />

im Internet - dies bedeutet wiederum Selbständigkeit, Wissen und damit mehr Macht über das<br />

eigene Leben.<br />

Damit ist unsere eigene kleine Welt auch ein wenig bunter geworden, unsere<br />

Freizeitaktivitäten individueller und wir können uns auch gute Angebote jedweder Art aus dem<br />

Internet herauskitzeln. Wir haben die Möglichkeit zum Vergleich - Konkurrenz habe ich immer<br />

schon als sehr belebend, aber auch als Korrektiv erlebt !<br />

Und dann gibt es da noch eine ziemlich verrückte Tatsache:<br />

Nicht nur der reale Spaziergang im Wald mit all seinen Düften, dem Erlebnis des Waldbodens,<br />

die Geräuschkulisse der Tiere und dergleichen mehr wirkt erwiesenermaßen heilsam und<br />

fördernd auf uns Menschen - Nein, auch digitale Bilder vom Wald, die Stimmen der Natur aus<br />

dem Lautsprecher, die Videos eines Waldspaziergangs etc wirken ähnlich !!! Dies belegen<br />

zumindest neue Studien !<br />

Natürlich kann und soll der digitale Nachbau nicht den realen Spaziergang im Wald ersetzen,


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aber ich kann mir vorstellen, dass wir durch geignete Adaptierungen auch sterile<br />

Krankenzimmer, Pflegeheime, Büros, Schulräume etc in einen zumindest virtuellen<br />

„Lebens“raum umgestalten können. Nämlich genau dann, wenn wir selbst im Moment nicht<br />

den Zugang zur echten Natur finden können. Bitte verstehen Sie mich nicht falsch, ich meine<br />

definitiv nicht, dass dies eine Alternative zum realen Erlebnis darstellen kann und soll.<br />

In manchen Situationen ist aber auch selbst eine krumme Krücke hilfreich, ich denke, Sie<br />

verstehen meinen bildhaften Vergleich. Besser als Nichts - zumindestens in bestimmten<br />

Fällen.<br />

Wie können wir uns diese positive Wirkung aus digitalen Medien überhaupt erklären ?<br />

Nun, der Mensch bildet seine Emotionen im Stammhirn und dem darüber gelagerten<br />

Limbischen System. So erleben wir einfach diese stimmigen digitalen Reize als beruhigend<br />

und ausgleichend - sie vermitteln uns zumindest die Phantasie einer angenehmen Wirklichkeit<br />

und dadurch wird beispielsweise der Parasympathicus, also jener Teil des autonomen<br />

Nervensystems aktiviert, der Entspannung, Blutdruckabfall, bessere Lernfähigkeit und<br />

dergleichen mehr vermittelt.


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Ich persönlich sehe keine Schaden darin, wenn wir in besonderen Situationen, die uns den<br />

Zugang zur Natur verwehren, diese zuminest virtuell für uns wirken lassen.<br />

Denken Sie nur an Ihren Bildschirmschoner am Laptop, hoffentlich erfreut er auch Sie bei<br />

der Arbeit durch ein angenehmes Bild ! Bei vielem in unseren Lebensbereichen bilden wir die<br />

Natur nach. Unsere Bilder an den Wänden, Farben in unserer Kleidung, Böden und Bauten<br />

aus Holz, Steinmosaike an den Wänden, Aquarien, selbst unsere Gärten sind eigentlich<br />

Abbilder der Natur - allerdings reale Abbilder.<br />

Auch das Fernsehen zeigt immer mehr Reportagen, Dokus und Beiträge zu Naturthemen -<br />

auch nur virtuelle Bilder und dennoch gewinnen wir einen Eindruck und Emotionen werden<br />

vermittelt.<br />

Ich möchte bei diesem Artikel letztlich nicht den Eindruck hinterlassen, dass wir die Natur eh<br />

nicht mehr benötigen, weil wir sie durch eine digitale Konserve ersetzen könnten. Ganz im<br />

Gegenteil !<br />

Ich möchte ein wenig Mut machen, dass wir der digitalen Welt auch gute Dinge abringen


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können. Dass wir schlussendlich auch unsere Sicht der Dinge einem größeren Publikum<br />

näher bringen können und das klappt dank Digitaler Technologien heute gut. Dieses kleine<br />

Online <strong>Mauritiushof</strong> <strong>Naturmagazin</strong> erreicht Leserquoten die in die zigtausende gehen. Mit<br />

einer Druckausgabe wäre das wohl nie möglich geworden. Und ich freue mich, dass ich<br />

gerade Sie, werte Leserin, werter Leser, dadurch erreichen konnte !<br />

Dr.med. Dieter Schaufler<br />

Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Tiergestützte Therapie ÖGTT


WIFI Diplomlehrgang<br />

„Tiergestützte Interventionen“<br />

Dieser Lehrgang ist zertifiziert durch die Österreichische Gesellschaft für Tiergestützte<br />

Therapie ÖGTT<br />

Dieser Kurs richtet sich besonders an all jene Menschen, die eine berufliche Haupt - oder<br />

Nebenselbständigkeit im Rahmen der Tiergestützten Intervention/Pädagogik/Sozialarbeit/<br />

Therapie etc anstreben und soll Ihnen das dazu notwendige Know-how vermitteln.<br />

Die Lehrgangsinhalte reichen von den theoretischen Grundlagen Tiergestützten und<br />

Naturgestützten Arbeitens, über Themen der Tierhaltung, des Einsatzes und der Ethologie<br />

vieler Haustierarten, Wildtierkunde- und -ökologie, über einen kleinen Exkurs zu Gartenbau<br />

und Permakultur, Wald- und Wildkräuterkunde bis hin zum Aufbau der eigenen<br />

Firmenhomepage, Arbeit mit digitalen Medien und Marketing. Es erwartet sie weiters ein<br />

fünftägiger Intensivworkshop mit den Tieren und dem Landbau am <strong>Mauritiushof</strong> und viel<br />

Selbsterfahrung an allen Lehrgangstagen.<br />

Bitte informieren Sie sich bei unseren kostenlosen online Info - Webinaren über diesen<br />

Lehrgang. Weitere Informationen erhalten Sie durch auf der unten angeführten Website in<br />

Form von Videos und nach download der ebendort angeführten Lehrgangsbeschreibung.


ç<br />

Nach Absolvenz des online Info-Webinars bitten wir um Ihren Lebenslauf und ein<br />

Motivationsschreiben, warum Sie genau diese Ausbildung anstreben, anschließend freut<br />

sich Fr Sandra Eisner vom WIFI NÖ unter Tel 02742 8902261 über Ihre Anmeldung zum<br />

Lehrgang<br />

WIFI Diplom Tiergestützte Interventionen<br />

Termine: 8.12.<strong>2017</strong> – 20.10.2018<br />

Department für Tiergestützte Medizin <strong>Mauritiushof</strong>,<br />

Rappoltschlag 13, 3914 Waldhausen<br />

Teilnahmebeitrag: 4.980 Euro<br />

alle Infos unter www.zentrum-mauritiushof.at Gratis Info Webinar buchen !


ç<br />

WIFI Diplomlehrgang<br />

„Diplom TiertrainerIn"<br />

Mit Tieren professionell zu arbeiten und sie entsprechend auszubilden - für viele von uns ist<br />

dies ein beruflicher Wunschtraum. Dieser Lehrgang richtet sich speziell an all jene Menschen,<br />

die Freude an der Arbeit mit Tieren haben, selbst schon jahrelang Tiere besitzen und sich ein<br />

neues Berufsfeld erarbeiten möchten. Gerade heute wächst der Bedarf an gut ausgebildeten<br />

Tiertrainer/innen, die den überforderten Heimtierhalter/innen mit Rat und Tat zur artgerechten<br />

Haltung und Ausbildung ihrer Tiere zur Verfügung stehen. Dabei benötigt man profundes<br />

Wissen über viele Tierarten, vom Wellensittich bis zum Reitpferd, und Praxis im<br />

tierschutzgerechten Umgang und Tiertraining. Unser Lehrgang soll aber auch die<br />

Wahrnehmungs- und Kommunikationsfähigkeit im zwischenmenschlichen Bereich stärken,<br />

denn nur so können Probleme im Zusammenleben von Mensch und Tier richtig erkannt und<br />

einer Lösung gemeinsam mit den Tierbesitzer/innen zugeführt werden. Gerade dieser<br />

systemische Ansatz wird in diesem Lehrgang sehr betont und gemeinsam erarbeitet.<br />

Dieser Lehrgang soll Ihnen praktische und theoretische Kenntnisse für die Arbeit mit vielen<br />

Tierarten, rechtliche Grundlagen wie Tierhalteverordnung und Tierschutzgesetz, aber auch<br />

alle Erfordernisse und Wissen zur Haltung und dem artspezifischen Verhalten der meisten<br />

Haus- und Nutztiere vermitteln. Zusätzlich wollen wir die wichtigsten Aspekte zur eigenen<br />

Firmengründung im haupt- oder nebenberuflichen Bereich vermitteln. Dabei auf das nötige<br />

Marketing, Werbung und Grundlagen des Arbeitens mit digitalen Medien eingehen.


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Lehrgang zum Diplom-Tiertrainer<br />

Termine: 24.3.2018 – 20.1.2019<br />

Department für Tiergestützte Medizin <strong>Mauritiushof</strong>,<br />

Rappoltschlag 13, 3914 Waldhausen<br />

Teilnahmebeitrag: 2.900 Euro<br />

alle Infos unter<br />

www.zentrum-mauritiushof.at<br />

Gratis Info Webinar<br />

buchen !


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Der <strong>Mauritiushof</strong><br />

Ein Film soll Ihnen unseren <strong>Mauritiushof</strong> und seine zweibeinigen und Vierbeinigen<br />

Bewohner vorstellen :


Unsere nächste Ausgabe erscheint am 15. November <strong>2017</strong><br />

Vielen Dank für Ihr Interesse am <strong>Mauritiushof</strong> <strong>Naturmagazin</strong> !<br />

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