19.09.2017 Aufrufe

2017 Sommer / LEBENSHILFE FREISING / TAUSENDFÜSSLER-MAGAZIN

Das Magazin der Lebenshilfe Freising e.V. für Mitglieder, MitarbeiterInnen, Freunde und Förderer.

Das Magazin der Lebenshilfe Freising e.V. für Mitglieder, MitarbeiterInnen, Freunde und Förderer.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong> // 26. Jahrgang<br />

TAUSENDFÜßLER<br />

Das Magazin der<br />

Thema: Wahlausschluss – für viele Menschen mit Behinderung Realität // Ab Seite 3<br />

Thema: GeschwisterNetz macht stark // Ab Seite 6<br />

Was los war: 20 Jahre Anneliese-Schweinberger-Haus und Förderstätte // Ab Seite 20<br />

Was los war: Einweihungsfest unserer Jugend-WG in Marzling // Ab Seite 24<br />

Helfen hilft: Kommen Sie zum 6. Lebenslauf // Ab Seite 43<br />

Neue und alte Heimat auf dem Dorf<br />

Neubau des Hermann-Altmann-Hauses in Sünzhausen wurde eingeweiht


2<br />

Vorwort<br />

HAUPTSACHE – DAS THEMA<br />

3 Alle sollen wählen dürfen! –<br />

gegen Wahlausschluss von<br />

Menschen mit Behinderung<br />

6 GeschwisterNetz macht stark<br />

8 Wir wollen selber bestimmen! – Ausschuss<br />

Selbstvertreter der Lebenshilfe Bayern<br />

13 Wie geht Teilhabe? – Befragung auch<br />

von Menschen mit Behinderung<br />

14 Schweres leicht erklärt: Pränatal-Diagnostik<br />

15 Inklusion und Familie im Film<br />

SO WAR’S – DIE CHRONIK DER<br />

<strong>LEBENSHILFE</strong> <strong>FREISING</strong><br />

16 Heimat und Gemeinschaft im Dorf –<br />

Einweihung des Hermann-Altmann-Hauses<br />

18 Mark und Andi wohnen mit Familienanschluss<br />

– Betreutes Wohnen in Familien<br />

20 Jubiläums-<strong>Sommer</strong>fest in Moosburg<br />

22 Eine Welt und eine Kunst – Zusammenarbeit<br />

von ASH und Eine-Welt-Laden<br />

24 Einfach wohnen und feiern in Marzling –<br />

Einweihungsfest der Jugend-WG<br />

25 <strong>Sommer</strong>fest im BiG feiert ein<br />

Jahr Inklusionsklasse<br />

27 12. Trikerfahrt für Jugendliche im BiG<br />

29 Sich mitteilen mit Unterstützter<br />

Kommunikation<br />

31 <strong>Sommer</strong>fest in der Kita Zauberwald in Neufahrn<br />

32 InKiMo Moosburg: Tanzende<br />

Flammen und lecker Eis<br />

34 Neue Partnerklasse an der Grundund<br />

Mittelschule Eching<br />

35 Gut arbeiten bei der Lebenshilfe – ein<br />

Jahr Bewerber-Management<br />

36 Aktiv sein und Gutes tun – Helfer gesucht!<br />

37 Elternberatung: 25 Jahre Betreuungsrecht<br />

– (k)ein Grund zu feiern??<br />

41 Viva Vita – bayerische Kultur und Schlemmen<br />

HELFEN HILFT<br />

Liebe Leserinnen<br />

und Leser,<br />

Ihr Tausendfüßler steckt<br />

wieder voller Berichte über<br />

unsere Arbeit mit und für<br />

Menschen mit Behinderung.<br />

Am 24. September gibt es<br />

wieder Bundestagswahl –<br />

ein Grundrecht, von dem<br />

aber fast 85.000 Menschen<br />

ausgeschlossen sind. Warum<br />

das so ist und ob es richtig<br />

ist, lesen Sie in diesem<br />

Heft. Weiter geht es um die<br />

Geschwister von Menschen<br />

mit Behinderung und um Pränatal-Diagnostik – kein leichtes<br />

Thema, hier aber leicht erklärt. Bei uns in der Region<br />

Freising gab es im <strong>Sommer</strong> viel zu feiern: die Einweihung<br />

des neu erbauten Hermann-Altmann-Hauses und unserer<br />

Jugend-WG in Marzling oder 20 Jahre Anneliese-Schweinberger-Haus<br />

und Förderstätte in Moosburg. Drei Jahre<br />

Erfahrung mit dem Betreuten Wohnen in Familien haben<br />

Mark und Andi. Lesen Sie ihre Geschichte hier im Heft. Und<br />

seit 25 Jahren gibt es das aktuelle Betreuungsrecht. Im<br />

Herbst dürfen Sie dann selber aktiv sein, beim 6. Lebenslauf<br />

unserer Stiftung rund um die Moosach-Wiesen beim<br />

Viva Vita. Viele Personen und Unternehmen unterstützen<br />

uns mit Geld-, Sach- und Zeitspenden. Ohne sie würden<br />

wir heute nicht so dastehen, wie wir es tun: eine Lebenshilfe<br />

für alle und mit allen Menschen in unserer Region. Ich<br />

bedanke mich im Namen der ganzen Lebenshilfe Freising<br />

für Ihre Großherzigkeit und Solidarität. Bleiben Sie uns<br />

weiterhin gewogen!<br />

Ihr<br />

Michael Schwaiger<br />

Geschäftsführer<br />

Das Aktuellste zur Lebenshilfe Freising finden Sie:<br />

AUF UNSERER HOMEPAGE:<br />

www.lebenshilfe-fs.de<br />

IN FACEBOOK:<br />

www.facebook.com/lebenshilfefreising<br />

AUF YOUTUBE:<br />

Lebenshilfe Freising<br />

43 Laufend Gutes tun – beim 6. Lebenslauf<br />

48 VERANSTALTUNGS-KALENDER / IMPRESSUM


DER GANZE TEXT IST IN LEICHTER SPRACHE:<br />

Alle sollen wählen dürfen!<br />

Lebenshilfe gegen Ausschluss vom Wahlrecht für Menschen mit Behinderungen<br />

Im Herbst <strong>2017</strong> ist Bundestags-Wahl. Das heißt: Die Deutschen wählen<br />

einen neuen Bundestag.<br />

Jeder erwachsene Deutsche darf wählen. Und er darf gewählt werden.<br />

Das steht im Grund-Gesetz.<br />

Aber es gibt Ausnahmen. Manche Menschen mit Behinderung dürfen<br />

nicht wählen. Sie dürfen auch nicht gewählt werden. Und zwar<br />

dann, wenn sie eine Betreuung in allen Angelegenheiten haben.<br />

Das gilt für Wahlen in Deutschland und die Europa-Wahl.<br />

Mehr als 80 Tausend Menschen dürfen deshalb nicht wählen. Sie<br />

haben eine Betreuung in allen Angelegenheiten. Das sind fast nur<br />

Menschen mit Behinderung oder einer psychischen Krankheit. Sie<br />

werden schlechter behandelt als andere Menschen.<br />

Das ist gegen das Grund-Gesetz.<br />

Deshalb hat es in Nordrhein-Westfalen und in Schleswig-Holstein<br />

auch eine Änderung gegeben. Hier dürfen jetzt auch Menschen<br />

mit einer Betreuung in allen Angelegenheiten wählen. Bei der Bundestags-Wahl<br />

gilt das aber nicht.<br />

Es wird gesagt: Menschen mit einer Betreuung in allen Angelegenheiten<br />

können nicht wählen. Weil sie die Wahl nicht verstehen.<br />

Das ist falsch:<br />

Zu fast jeder Wahl gibt es Informationen in Leichter Sprache. Sie<br />

erklären zum Beispiel: „Das wollen die Parteien.“ „So wählt man.“ So<br />

können auch Menschen mit Lern-Schwierigkeiten wählen.<br />

>> Bilder: Stefan Albers, Atelier Fleetinsel, 2013.<br />

HAUPTSACHE – DAS THEMA // 3


Wahlrechtsausschluss – was ist das?<br />

Der Art. 38 Grundgesetz bestimmt, dass die Abgeordneten<br />

in allgemeiner, unmittelbarer, freier, gleicher und<br />

geheimer Wahl gewählt werden. Allgemein heißt in<br />

diesem Fall, dass möglichst jeder Deutsche sein Wahlrecht<br />

ausüben können soll. Volkssouveränität und Demokratie<br />

werden dadurch garantiert.<br />

in der Lage sein, grob gesprochen, das gesellschaftliche<br />

Geschehen und die Politik hinreichend zu verstehen.<br />

Befürchtet wird ein Missbrauch durch Dritte, die<br />

den betroffenen Menschen bei der Ausübung des<br />

Wahlrechts assistieren, und dadurch die Wahlabgabe<br />

manipulieren können.<br />

Dennoch sind bestimmte Gruppen von der Wahl pauschal<br />

ausgeschlossen. Das regeln die Paragrafen § 13<br />

Bundeswahlgesetz und § 6a Europawahlgesetz. Danach<br />

ist vom Wahlrecht ausgeschlossen, für den zur<br />

Besorgung aller seiner Angelegenheiten ein Betreuer<br />

dauerhaft bestellt ist oder wer sich in einem psychiatrischen<br />

Krankenhaus befindet. Diese Ausschlüsse<br />

müssen nach Auffassung der Bundesvereinigung Lebenshilfe<br />

und der Landesbehindertenbeauftragten<br />

und der Beauftragten der Bundesregierung für die Belange<br />

von Menschen mit Behinderungen umgehend<br />

abgeschafft werden.<br />

FAST 85.000 PERSONEN BETROFFEN<br />

Seit Juli 2016 liegt die vom Bundesministerium für<br />

Arbeit und Soziales in Auftrag gegebene „Studie zum<br />

aktiven und passiven Wahlrecht von Menschen mit Behinderungen“<br />

vor. Demnach sind bundesweit 84.550<br />

Personen von den Ausschlüssen betroffen. 96,1 Prozent<br />

von ihnen sind als „dauerhaft Vollbetreute“ vom<br />

Wahlrecht ausgeschlossen, 3,9 Prozent als „schuldunfähige<br />

Straftäter“. Dabei zeigen sich deutliche regionale<br />

Unterschiede. So ist beispielsweise die Zahl der<br />

aufgrund einer sog. „dauerhaften Vollbetreuung“ vom<br />

Wahlrechtsausschluss betroffenen Menschen in Bayern<br />

im Verhältnis 26 Mal so hoch wie in Bremen.<br />

Ebenfalls geht aus der Studie hervor, dass die Hälfte<br />

der Europäischen Mitgliedsstaaten keine pauschalen<br />

Wahlrechtsausschlüsse kennt. In Italien ist das aktive<br />

Wahlrecht für alle italienischen Staatsbürger bereits<br />

seit 1978 vorgesehen. In Österreich ist ein Wahlrechtsauschluss<br />

nur als Folge einer rechtskräftigen<br />

gerichtlichen Verurteilung möglich.<br />

GESETZESLAGE IN DEUTSCHLAND<br />

Ziel der Wahlrechtsausschlüsse ist es, die sogenannte<br />

Kommunikationsfunktion der Wahl zu schützen. Die<br />

ausgeschlossenen Personengruppen sollen also nicht<br />

Die regionalen Unterschiede in Deutschland beweisen:<br />

Die hohe Zahl an Wahlrechtsausschlüssen in<br />

Bayern kann wohl kaum darauf zurückgeführt werden,<br />

dass dort im Vergleich zu Bremen im Verhältnis<br />

26 Mal so viele Menschen unfähig sind, ihre Angelegenheiten<br />

zu regeln. Wahrscheinlicher ist, dass<br />

das Betreuungsrecht regional unterschiedlich angewandt<br />

wird und unterschiedliche soziale Hilfsangebote<br />

vor Ort verfügbar sind, die betreuungsvermeidend<br />

wirken können.<br />

VORGABEN DER<br />

UN-BEHINDERTENRECHTSKONVENTION<br />

Der Ausschuss für die Rechte von Menschen mit Behinderungen<br />

hat sich in seinen Abschließenden Bemerkungen<br />

über den ersten Staatenbericht Deutschlands<br />

in 2015 besorgt über die bestehenden Wahlrechtsausschlüsse<br />

in Deutschland gezeigt und ihre Abschaffung<br />

unter Bezug auf Art. 29 UN-Behindertenrechtskonvention<br />

gefordert. Dies zeigt, dass die in Deutschland<br />

geregelten pauschalen Wahlrechtsausschlüsse auch<br />

auf internationaler Ebene als menschenrechtlich nicht<br />

vereinbar eingestuft werden.<br />

WAHLGESETZE DER BUNDESLÄNDER<br />

Auch in den Landeswahlgesetzen werden teilweise<br />

pauschale Wahlrechtsausschlüsse geregelt. Erfreulich<br />

ist, dass mittlerweile die Bundesländer Schleswig-<br />

Holstein und Nordrhein-Westfalen die pauschalen<br />

Wahlrechtsausschlüsse in ihren Landeswahlgesetzen<br />

gestrichen haben. Auch die Koalitionsvereinbarung<br />

der Koalitionspartner des Landes Berlin sieht für die<br />

Legislaturperiode 2016 bis 2021 als wichtiges Ziel vor,<br />

dass das Wahlrecht inklusiv ausgestaltet wird, so dass<br />

Menschen mit Behinderungen an Wahlen teilnehmen<br />

können. Hierzu wird auch die Änderung des Landeswahlgesetzes<br />

gezählt.<br />

4 // HAUPTSACHE – DAS THEMA


<strong>LEBENSHILFE</strong> UND<br />

BUNDESBEAUFTRAGTE GEMEINSAM<br />

Deshalb haben die Beauftragte der Bundesregierung<br />

für die Belange von Menschen mit Behinderungen, Verena<br />

Bentele, und die Bundesvorsitzende der Lebenshilfe<br />

und Vizepräsidentin des Deutschen Bundestags,<br />

Ulla Schmidt, gemeinsam zur Abschaffung der Wahlrechtsausschlüsse<br />

aufgerufen. „Nach jetzigem Stand<br />

dürfen mehr als 84.000 Menschen mit Behinderungen<br />

bei der Bundestagswahl im Herbst nicht wählen. Das<br />

ist ein Skandal!“, so Ulla Schmidt. Vor dem Hintergrund<br />

der Abschaffung von Wahlrechtsausschlüssen in einigen<br />

Bundesländern sieht Verena Bentele darin zudem<br />

eine absurde Situation. „Ich bin überzeugt, dass<br />

die Menschen mit der richtigen Unterstützung in der<br />

Lage sind zu entscheiden, wer ihre Interessen auf Landes-<br />

und Bundesebene vertritt“, so die Beauftragte der<br />

Bundesregierung.<br />

Wer beim Wählen<br />

Hilfe braucht,<br />

bekommt sie auch<br />

An der Bundestags-Wahl im September möchten auch<br />

die meisten Menschen mit Behinderung teilnehmen.<br />

Wer dafür Unterstützung braucht, hat ein Recht darauf,<br />

sie zu bekommen. Menschen mit Behinderung soll es<br />

erleichtert bzw. ermöglicht werden, ihr Wahlrecht auszuüben.<br />

Vorschriften darüber enthält die Bundeswahlordnung<br />

(BWO). Sie regelt Einzelheiten zur Umsetzung<br />

des Bundeswahlgesetzes (BWG). Dazu gehören verschiedene<br />

Möglichkeiten, Unterstützung zu erhalten,<br />

so etwa die assistierte Stimmabgabe, die Herstellung<br />

von Stimmzettel-Schablonen für blinde und sehbehinderte<br />

Wähler sowie barriere-freie Wahllokale.<br />

WÄHLEN MIT ASSISTENZ<br />

Paragraf 57 der BWO sieht vor, dass ein Wähler, der<br />

nicht lesen kann, seine Stimme im Wahllokal mit Hilfe<br />

einer anderen Person abgeben kann, die er selbst aussucht.<br />

Gleiches gilt, wenn ein Wähler aufgrund seiner<br />

körperlichen Einschränkung daran gehindert ist, den<br />

Stimmzettel zu kennzeichnen, zu falten oder selbst in<br />

die Wahlurne zu werfen. Der behinderte Wähler muss<br />

gegenüber den Wahlhelfern und dem Wahlvorstand<br />

im Wahllokal bekannt geben, dass er sich bei der Wahl<br />

von einer anderen Person unterstützen lassen will. Die<br />

assistierende Person darf dann auch gemeinsam mit<br />

dem behinderten Wähler die Wahlkabine aufsuchen,<br />

wenn dies erforderlich ist. Sie ist zur Geheimhaltung<br />

seiner Wahl verpflichtet. Die Assistenz durch eine andere<br />

Person können Menschen mit Behinderungen<br />

auch nutzen, um ihre Stimme per Briefwahl abzugeben,<br />

gemäß Paragraf 66 Absatz 3 der BWO. Dazu<br />

muss die unterstützende Person durch Versicherung<br />

an Eides statt bestätigen, dass sie den Stimmzettel so<br />

gekennzeichnet hat, wie es der von ihr unterstützte<br />

Wähler bestimmt hat.<br />

WÄHLEN MIT SEHBEHINDERUNG<br />

Ein blinder oder sehbehinderter Wähler kann gemäß<br />

Paragraf 57 Absatz 4 der BWO mit Hilfe einer Stimmzettel-Schablone<br />

eigenständig und geheim wählen. Die<br />

Stimmzettel-Schablonen müssen vor dem Wahltag bei<br />

den örtlichen Blindenvereinen angefordert werden. Sie<br />

sind kostenlos erhältlich.<br />

HAUPTSACHE – DAS THEMA // 5


WÄHLEN MIT MOBILITÄTSEINSCHRÄNKUNG<br />

Paragraf 46 Absatz 1 der BWO schreibt vor, dass die<br />

Wahlräume so ausgewählt und eingerichtet werden<br />

sollen, dass Menschen mit Mobilitätsbeeinträchtigung<br />

die Teilnahme an der Wahl möglichst erleichtert werden<br />

soll. Trotzdem sind viele Wahllokale nicht barrierefrei.<br />

Es empfiehlt sich daher, bei der Gemeinde nach<br />

barrierefreien Wahlräumen nachzufragen. Falls die in<br />

der Wahlbenachrichtigung genannten Wahlräume<br />

nicht barrierefrei sind, sollte bei der Wahlbehörde ein<br />

Wahlschein beantragt werden, mit dem dann in einem<br />

barrierefreien Wahllokal gewählt werden kann. Daneben<br />

wäre Briefwahl eine weitere Möglichkeit.<br />

WAHL-PRÜFSTEINE IN LEICHTER SPRACHE<br />

Am 24. September <strong>2017</strong> wird<br />

der Bundestag gewählt.<br />

Die Lebenshilfe will den Politikern<br />

wichtige Fragen stellen.<br />

Wir haben den Vorsitzenden<br />

der Parteien die Wahl-<br />

Prüfsteine geschickt.<br />

Wir wollen mit den Politikern<br />

ins Gespräch kommen.<br />

>> Internet: http://tinyurl.com/ldr6hlm<br />

Das sind die Themen:<br />

• Das ist für gleichberechtigte<br />

Teilhabe in Deutschland zu tun<br />

• Alle sollen wählen dürfen<br />

• Gleich-Behandlung bei der<br />

Pflege-Versicherung<br />

• Eine Kinder- und Jugend-Hilfe<br />

für alle<br />

• Arbeit in der Werkstatt<br />

• Unterstützung im Krankenhaus<br />

• Genug Geld zum Leben<br />

• Barriere-Freiheit und<br />

Gleich-Behandlung<br />

• Nichts über uns ohne uns!<br />

GeschwisterNetz macht stark<br />

Internetplattform der Bundesvereinigung Lebenshilfe für erwachsene Geschwister<br />

von Menschen mit Behinderung erhielt Preis der Stiftung FamilienBande<br />

EINFACHE<br />

SPRACHE<br />

Man muss sich um junge oder erwachsene Menschen<br />

mit Behinderung viel kümmern. Bruder<br />

oder Schwester bekommen dann oft weniger<br />

Aufmerksamkeit. Das ist schade. Zum Glück gibt<br />

es das GeschwisterNetz der Lebenshilfe. Über<br />

das Internet können Geschwister von Menschen<br />

mit Behinderung sich kennenlernen. Dann können<br />

sie über ihre Erfahrungen reden oder Tipps<br />

geben. Weil das GeschwisterNetz gut hilft, hat<br />

die Lebenshilfe jetzt einen Preis bekommen.<br />

Menschen mit Behinderungen haben in Ihren Familien<br />

eine sichere Heimat und werden in allen Belangen<br />

unterstützt – ganz direkt von ihren Eltern und Geschwistern.<br />

Zwei Millionen Kinder und Jugendliche in<br />

Deutschland haben ein schwer chronisch krankes oder<br />

behindertes Geschwisterkind. In den Familien steht<br />

dieses oft im Mittelpunkt – wie könnte es auch anders<br />

sein! Nicht behinderte Geschwister bekommen daher<br />

häufig weniger Aufmerksamkeit. Darüber hinaus müssen<br />

sie immer „funktionieren“, weil ja der Bruder oder<br />

die Schwester die Familie bereits genügend fordert.<br />

Hilfe bietet seit 2012 die Novartis-Stiftung Familien-<br />

Bande. Geschwister von schwer chronisch kranken oder<br />

behinderten Kindern und Jugendlichen sollen sich ungestört<br />

entwickeln können. Die Stiftung sucht, bündelt<br />

und präsentiert Hilfsangebote für Geschwisterkinder.<br />

6 // HAUPTSACHE – DAS THEMA


Einer der FamilienBande-Förderpreise ging an das „GeschwisterNetz“ der Bundesvereinigung Lebenshilfe: (v.l.n.r.)<br />

Mark Grossien (Stiftung FamilienBande), Monika Haslberger (Bundesvereinigung Lebenshilfe), Christoph Gräf<br />

(Stiftung Liebenau), Irene von Drigalski (Stiftung FamilienBande).<br />

Schon über 300 Angebote sind zu finden, von Aufklärung<br />

und Beratung über Betreuung/Entlastung bis hin<br />

zu Erlebnispädagogik und Selbsterfahrung.<br />

<strong>LEBENSHILFE</strong> ERHIELT FÖRDERPREIS<br />

Die Stiftung möchte auch auf andere Initiativen hinweisen<br />

und hat deshalb einen Förderpreis ausgeschrieben.<br />

Der Preis wird jährlich für herausragende Arbeit<br />

mit gesunden Geschwistern von chronisch kranken<br />

oder behinderten Kindern verliehen. Der Förderpreis<br />

2016 und <strong>2017</strong> wurde in diesem Jahr zum ersten Mal zu<br />

einem großen Preis zusammengelegt und war insgesamt<br />

mit 15.000 Euro dotiert, die sich in zwei Kategorien<br />

auf sieben Preisträger verteilen. Ein Preisträger in<br />

der Kategorie „Erwachsene Geschwister“ war die Bundesvereinigung<br />

Lebenshilfe e.V. mit dem sozialen Netzwerk<br />

„GeschwisterNetz“ für erwachsene Geschwister.<br />

Bei der Preisverleihung am 23. Juni <strong>2017</strong> in Nürnberg<br />

bedankte sich Monika Haslberger, Stellvertretende<br />

Bundesvorsitzende und 1. Vorsitzende der Lebenshilfe<br />

Freising:<br />

„Als Mutter von vier längst erwachsenen Kindern,<br />

von denen eines mit einer geistigen Behinderung lebt,<br />

ist mir die Situation von Geschwistern wohl vertraut.<br />

Eltern versuchen für alle Kinder genügend Zeit, Förderung<br />

und Aufmerksamkeit zu haben. Das gelingt in<br />

allen Familien mal besser mal schlechter, je nach dem,<br />

was gerade los ist, und welches Kind gerade besondere<br />

Aufmerksamkeit braucht. Lebt jedoch ein Kind mit<br />

einer chronischen Krankheit oder einer Behinderung<br />

in einer Familie, fällt es manchmal schwer, genügend<br />

Zeit, genügend Energie und genügend Aufmerksamkeit<br />

für alle Kinder zu haben. Unsere Kinder ohne Behinderung<br />

wachsen manchmal etwas im Schatten des Kindes<br />

mit Behinderung auf. Gleichzeitig erleben sie etwas<br />

sehr Wertvolles, nämlich, dass in einer Familie jeder<br />

dazugehört, unabhängig davon, welche Talente oder<br />

Beeinträchtigungen er oder sie mitbringt.“<br />

HAUPTSACHE – DAS THEMA // 7


GESCHWISTERNETZ – EIN NETZ<br />

FÜR ERWACHSENE GESCHWISTER<br />

Menschen mit einem Bruder oder einer Schwester mit<br />

Behinderung oder chronischer Krankheit haben häufig<br />

einen Wunsch: Ich will darüber reden, ohne viel erklären<br />

zu müssen. Deshalb rief die Bundesvereinigung Lebenshilfe<br />

Anfang 2016 das GeschwisterNetz ins Leben. Es ist<br />

ein soziales Netzwerk, das erwachsene Geschwister verbinden,<br />

unterstützen und stärken soll. Über 300 Nutzer<br />

haben sich seit der Gründung schon registriert. Die Themen<br />

im GeschwisterNetz sind vielfältig: Es geht sowohl<br />

um rechtliche Fragen zum Behindertentestament und zu<br />

dem Betreuungsrecht als auch um emotionale Themen:<br />

• Meine Eltern sind mit der Versorgung meines Geschwisters<br />

überfordert. Wo gibt es Beratung?<br />

• Wo bekomme ich eine Übersicht über Freizeitangebote<br />

für Menschen mit Behinderung?<br />

• Mein Geschwister würde gerne in den Urlaub fahren.<br />

Wo finden wir Angebote für Reisen und Freizeiten?<br />

• Wo kann mein Geschwister arbeiten? Was für Alternativen<br />

zur Werkstatt gibt es?<br />

• Wie und wo kann mein Geschwister leben, wenn unsere<br />

Eltern sich nicht mehr kümmern können?<br />

• Auf welche Vergünstigungen im öffentlichen Nahund<br />

Fernverkehr hat mein Geschwister ein Recht?<br />

• Wo bekomme ich Informationen zu geeigneten<br />

Ärzten und Kliniken für mein Geschwister?<br />

• Auf welche Unterstützungsleistungen hat mein Geschwister<br />

ein Recht?<br />

• Ich will die Betreuung meines Geschwisters übernehmen.<br />

Wer kann mich beraten?<br />

• Wie können unsere Eltern auch nach ihrem Tod finanziell<br />

für meinen Bruder/ meine Schwester sorgen?<br />

• Ich bin der Betreuer meines Geschwisters. Gibt es<br />

Probleme, wenn wir unsere Eltern beerben?<br />

Die Besonderheiten des Lebenshilfe-GeschwisterNetzes<br />

überzeugte die Jury des Förderpreises FamilienBande:<br />

„Das Projekt „GeschwisterNetz“ wurde unter Einbeziehung<br />

von Geschwistern entwickelt – das merkt man<br />

an der Funktionalität und an der unmittelbaren Hilfe,<br />

die sich durch die Nutzung ergibt. Diese Online-Plattform<br />

ist ein sehr persönliches Netzwerk. Schnell wird<br />

hier das Geben und Nehmen sichtbar, eine Win-Win-<br />

Situation, was alle funktionierenden Netzwerke auszeichnet.“<br />

Der Jury gefiehl besonders die Einfachheit<br />

der Vernetzung und deren große Reichweite, der breite<br />

Raum für weitere Themen, die von den Teilnehmern<br />

selbst gesteuert werden. „Das ist basisdemokratisch<br />

bei größtmöglicher Partizipation der Betroffenen.“<br />

>> Internet: www.geschwisternetz.de<br />

Kommen Sie zum<br />

4. Geschwister-Meeting<br />

Vorträge-Workshops-Abendprogramm<br />

vom 13.-15.10.<strong>2017</strong><br />

in Köln, Bürgerhaus Stollwerck<br />

Wir wollen selber bestimmen!<br />

Ausschuss der SelbstvertreterInnen hat Diskussionspapier vorgelegt<br />

Die meisten Menschen wollen so selbstbestimmt wie<br />

möglich leben. Menschen mit Behinderungen brauchen<br />

dazu oft auch Unterstützung. Doch wo hört Hilfe<br />

auf und wo fängt Bevormundung an? Darüber hat der<br />

Ausschuss Selbstvertreterinnen und Selbstvertreter<br />

der Lebenshilfe Bayern intensiv diskutiert. Seine Positionen<br />

dazu hat er im März <strong>2017</strong> in einem Diskussionspapier<br />

vorgelegt.<br />

Die Mitglieder des Ausschusses, darunter Manuela<br />

Mühlhammer aus Freising, hatten sich in mehreren<br />

Sitzungen mit Selbstbestimmung und Bevormundung<br />

beschäftigt. Vor allem die Lebensbereiche Arbeiten<br />

und Wohnen wurden dabei unter die Lupe<br />

genommen. Ein Ergebnis: „Im Privatleben, insbesondere<br />

beim Wohnen, wollen wir so viel wie möglich<br />

selbst bestimmen!“ Die gesammelten Positionen des<br />

Ausschusses wurden vom Vorstand der Lebenshilfe<br />

Bayern verabschiedet. Sie sind in einfacher Sprache<br />

gehalten und sollen als Diskussion-Grundlage dienen.<br />

8 // HAUPTSACHE – DAS THEMA


Der Ausschuss Selbstvertreterinnen und Selbstvertreter der Lebenshilfe Bayern<br />

setzt sich auf Landesebene für die Belange von Menschen mit Behinderungen ein. Er behandelt insbesondere<br />

Themen wie Selbstbestimmung, Barrierefreiheit sowie finanzielle Fragen. Der Ausschuss<br />

wurde 2015 gegründet. Seine Mitglieder kommen aus ganz Bayern und sind auch in örtlichen Lebenshilfe-Gremien<br />

aktiv. Vorsitzender des Ausschusses ist Michael Kranitzky, Werkstattrat bei der<br />

Lebenshilfe Hof. Von Seiten des Lebenshilfe-Landesverbandes Bayern wird das Gremium von der<br />

Referentin für Wohnen, Barbara Dengler, begleitet.<br />

Selbst-Bestimmung<br />

und Bevormundung<br />

Diskussionspapier<br />

Ausschuss<br />

Selbstvertreterinnen<br />

und Selbstvertreter<br />

Erlangen, März <strong>2017</strong><br />

Selbst-Bestimmung<br />

und Bevormundung<br />

Diskussionspapier<br />

Ausschuss<br />

Selbstvertreterinnen<br />

und Selbstvertreter<br />

Erlangen, März <strong>2017</strong><br />

_____________________________________________________________________________________________________<br />

Lebenshilfe für Menschen<br />

mit geistiger Behinderung –<br />

Landesverband Bayern e. V.<br />

Telefon: 0 91 31 - 7 54 61-0<br />

Telefax: 0 91 31 - 7 54 61-90<br />

E-Mail: info@lebenshilfe-bayern.de<br />

Der Ausschuss „Selbstvertreterinnen und<br />

Selbstvertreter“ des Lebenshilfe-<br />

Landesverbandes Bayern hat in mehreren<br />

Sitzungen über „Selbst-Bestimmung<br />

Lebenshilfe für Menschen<br />

Telefon:<br />

und<br />

0 91 31 - 7 54 61-0<br />

mit geistiger Behinderung –<br />

Bevormundung“ diskutiert. Die Ergebnisse<br />

Landesverband Bayern e. V.<br />

wurden aufgeschrieben.<br />

Kitzinger Straße 6<br />

91056 Erlangen<br />

www.lebenshilfe-bayern.de<br />

_____________________________________________________________________________________________________<br />

Telefax: 0 91 31 - 7 54 61-90<br />

E-Mail: info@lebenshilfe-bayern.de<br />

Der Landesvorstand der Lebenshilfe Bayern hat beschlossen,<br />

dass die Ergebnisse an viele Menschen in den Lebenshilfen<br />

und andere, die sich dafür interessieren, geschickt werden.<br />

So können viele Menschen darüber diskutieren und sich ihre<br />

Meinung dazu bilden.<br />

Kitzinger Straße 6<br />

91056 Erlangen<br />

www.lebenshilfe-bayern.de<br />

Die Positionen:<br />

HAUPTSACHE – DAS THEMA // 9


und andere, die sich dafür interessieren, geschickt werden.<br />

So können viele Menschen darüber diskutieren und sich ihre<br />

Meinung dazu bilden.<br />

Die Positionen:<br />

Niemand kann ganz und gar selbstbestimmt leben. Keiner<br />

kann immer nur machen, was er will. Es gibt Regeln.<br />

Sonst klappt das Zusammenleben nicht. Wer mit anderen<br />

Menschen zu tun hat, kann nicht alles alleine bestimmen. In<br />

einer Gemeinschaft müssen wir aufeinander Rücksicht<br />

nehmen.<br />

In der Arbeit gibt es Grenzen bei der<br />

Selbst-Bestimmung. Wir müssen das<br />

machen, was in der Arbeit angesagt ist,<br />

zum Beispiel pünktlich kommen. Sonst<br />

funktioniert es nicht.<br />

Aber im privaten Leben wollen wir selbst<br />

entscheiden.<br />

Beim Wohnen muss man unbedingt mitbestimmen.<br />

Wer nicht alleine wohnt, muss entscheiden<br />

können, mit wem er oder sie in der Wohnung<br />

oder Wohn-Gruppe lebt. Man ist ja Tag und<br />

Nacht zusammen. Deshalb ist es wichtig,<br />

dass man sich gut versteht. Wenn es<br />

trotzdem nicht klappt, kann man auch wieder<br />

ausziehen. Auch Menschen ohne Behinderungen ziehen<br />

immer mal wieder um.<br />

_____________________________________________________________________________________________________<br />

Lebenshilfe-Landesverband Bayern: Selbstvertreter/innen zu „Selbst-Bestimmung und Bevormundung“ 2 von 4<br />

Genauso wichtig ist es, selbst zu entscheiden, ob man in<br />

einem Wohn-Heim, in einer kleinen Wohn-Gemeinschaft oder<br />

alleine lebt.<br />

Wir dürfen nicht gezwungen werden, in einer Wohn-Form<br />

zu leben, wenn wir es nicht wollen. Es gibt Menschen, die<br />

10 // HAUPTSACHE – DAS THEMA


immer mal wieder um.<br />

Genauso wichtig ist es, selbst zu entscheiden, ob man in<br />

einem Genauso Wohn-Heim, wichtig ist in es, einer selbst kleinen zu entscheiden, Wohn-Gemeinschaft ob man oder<br />

alleine einem Wohn-Heim, lebt. in einer kleinen Wohn-Gemeinschaft oder<br />

alleine lebt.<br />

Wir dürfen nicht gezwungen werden, in einer Wohn-Form<br />

zu Wir leben, dürfen wenn nicht wir gezwungen es nicht wollen. werden, Es in gibt einer Menschen, Wohn-Form die<br />

wollen zu leben, lieber wenn für sich wir es und nicht in Ruhe wollen. leben. Es Andere gibt Menschen, freuen sich, die<br />

wollen lieber für sich dass und sie in mit Ruhe anderen leben. zusammen Andere freuen wohnen. sich,<br />

Hauptsache dass sie mit anderen ist, dass zusammen wir die wohnen.<br />

Unterstützung Hauptsache ist, bekommen, dass wir die die wir<br />

brauchen. Unterstützung Ganz bekommen, wichtig ist die auch, wir dass<br />

uns brauchen. die Mitarbeiterinnen Ganz wichtig ist und auch, Mitarbeiter dass<br />

ernst uns die nehmen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

ernst nehmen.<br />

Manche Menschen mit Behinderungen sagen: Das eigene<br />

Leben Manche wird Menschen meistens mit von Behinderungen den Mitarbeiterinnen sagen: Das und eigene<br />

Mitarbeitern Leben wird meistens und rechtlichen von den Betreuungen Mitarbeiterinnen bestimmt. und<br />

Das Mitarbeitern ist nicht und gut. rechtlichen Betreuungen bestimmt.<br />

Das ist nicht gut.<br />

Manche Menschen mit Behinderungen<br />

sagen auch: Im Wohn-Heim glauben einige<br />

Mitarbeiter, dass man nicht woanders<br />

_____________________________________________________________________________________________________<br />

wohnen kann. Man muss aber nicht alles<br />

alleine können, um aus dem Wohn-Heim<br />

auszuziehen. Andere Menschen ziehen<br />

auch aus und müssen erst noch vieles lernen. Man soll es<br />

zumindest versuchen können. Wenn es mal nicht klappt,<br />

dann soll man immer wieder eine Chance bekommen, etwas<br />

anderes zu probieren.<br />

Lebenshilfe-Landesverband _____________________________________________________________________________________________________<br />

Bayern: Selbstvertreter/innen zu „Selbst-Bestimmung und Bevormundung“ 3 von 4<br />

Lebenshilfe-Landesverband Bayern: Selbstvertreter/innen zu „Selbst-Bestimmung und Bevormundung“ 3 von 4<br />

Wir können nicht alle Dinge alleine tun. Dafür brauchen wir<br />

Unterstützung und müssen andere Menschen um Hilfe bitten.<br />

Wichtig ist uns aber dabei, so viel wie<br />

möglich selbst zu bestimmen. Wir<br />

müssen unseren Assistenzen und den<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sagen,<br />

was wir wollen. Und: Was sie für uns tun<br />

HAUPTSACHE – DAS THEMA // 11


wohnen kann. Man muss aber nicht alles<br />

auszuziehen.<br />

alleine können,<br />

Andere<br />

um aus<br />

Menschen<br />

dem Wohn-Heim<br />

ziehen<br />

auszuziehen.<br />

auch aus und müssen<br />

Andere Menschen<br />

erst noch vieles<br />

ziehen<br />

lernen. Man soll es<br />

zumindest<br />

auch aus und<br />

versuchen<br />

müssen<br />

können.<br />

erst noch<br />

Wenn<br />

vieles<br />

es<br />

lernen.<br />

mal nicht<br />

Man<br />

klappt,<br />

soll es<br />

dann<br />

zumindest<br />

soll man<br />

versuchen<br />

immer wieder<br />

können.<br />

eine<br />

Wenn<br />

Chance<br />

es mal<br />

bekommen,<br />

nicht klappt,<br />

etwas<br />

anderes<br />

dann Manche soll Menschen zu<br />

man<br />

probieren.<br />

immer mit wieder Behinderungen eine Chance bekommen, etwas<br />

anderes sagen auch: zu probieren. Im Wohn-Heim glauben einige<br />

Wir Mitarbeiter, können dass nicht man alle Dinge nicht woanders alleine tun. Dafür brauchen wir<br />

Wir<br />

Unterstützung wohnen können kann. nicht<br />

und Man alle<br />

müssen muss Dinge aber andere<br />

alleine nicht tun.<br />

Menschen alles Dafür brauchen<br />

um Hilfe bitten.<br />

wir<br />

Unterstützung<br />

Wichtig alleine können, ist uns<br />

und<br />

aber um müssen<br />

dabei, aus dem so<br />

andere<br />

viel Wohn-Heim wie<br />

Menschen um Hilfe bitten.<br />

Wichtig<br />

möglich auszuziehen. ist<br />

selbst<br />

uns Andere aber<br />

zu bestimmen.<br />

dabei, Menschen so viel<br />

Wir ziehen wie<br />

möglich<br />

müssen auch aus unseren<br />

selbst und müssen zu<br />

Assistenzen<br />

bestimmen. erst noch und vieles Wir<br />

den lernen. Man soll es<br />

müssen<br />

Mitarbeiterinnen zumindest unseren versuchen und<br />

Assistenzen<br />

Mitarbeitern können. und Wenn sagen,<br />

den es mal nicht klappt,<br />

Mitarbeiterinnen<br />

was dann wir soll wollen. man immer Und:<br />

und Mitarbeitern<br />

Was wieder sie eine für uns<br />

sagen, Chance tun bekommen, etwas<br />

können.<br />

was anderes wir wollen.<br />

Und: zu probieren. Was<br />

Und:<br />

sie<br />

Was<br />

uns<br />

sie<br />

beibringen<br />

für uns tun<br />

können.<br />

können. Und: Was sie uns beibringen<br />

Wir können. können nicht alle Dinge alleine tun. Dafür brauchen wir<br />

Unterstützung Es ist wichtig, verschiedene und müssen andere Wohn-Arten Menschen ausprobieren um Hilfe bitten. zu<br />

Wichtig können:<br />

Es ist wichtig, ist zum uns Beispiel<br />

verschiedene aber dabei, in der so eigenen<br />

Wohn-Arten viel wie Wohnung,<br />

ausprobieren<br />

in einem<br />

zu<br />

möglich Mehr-Generationen-Haus,<br />

können: zum selbst Beispiel zu bestimmen. in der<br />

in<br />

eigenen<br />

einer Wir Wohn-Gemeinschaft<br />

Wohnung, in einem<br />

oder<br />

müssen bei<br />

Mehr-Generationen-Haus,<br />

einer unseren Familie zur Assistenzen Untermiete<br />

in einer und zu den Wohn-Gemeinschaft<br />

wohnen.<br />

oder<br />

Mitarbeiterinnen einer Familie und zur Untermiete Mitarbeitern zu sagen, wohnen.<br />

Erlangen, was wir März wollen. <strong>2017</strong> Und: Was sie für uns tun<br />

Erlangen,<br />

können.<br />

März<br />

Und:<br />

<strong>2017</strong><br />

Was sie uns beibringen<br />

Text: können.<br />

Ausschuss Selbstvertreter/innen, Lebenshilfe-Landesverband Bayern<br />

Text:<br />

aufgezeichnet von Barbara Dengler, Referentin Wohnen<br />

Ausschuss Es ist wichtig, Selbstvertreter/innen, verschiedene Lebenshilfe-Landesverband Wohn-Arten ausprobieren Bayern zu<br />

aufgezeichnet können: zum von Beispiel Barbara Dengler, in der eigenen Referentin Wohnung, Wohnen in einem<br />

Bilder:<br />

© Lebenshilfe Mehr-Generationen-Haus, für Menschen mit geistiger in einer Behinderung Wohn-Gemeinschaft e. V., oder<br />

Bilder:<br />

Illustrator bei einer Stefan Familie Albers, zur Atelier Untermiete Fleetinsel, zu 2013 wohnen.<br />

© Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung e. V.,<br />

Illustrator Stefan Albers, Atelier Fleetinsel, 2013<br />

Erlangen, März <strong>2017</strong><br />

_____________________________________________________________________________________________________<br />

Lebenshilfe-Landesverband Bayern: Selbstvertreter/innen zu „Selbst-Bestimmung und Bevormundung“ 4 von 4<br />

_____________________________________________________________________________________________________<br />

Text:<br />

Ausschuss Selbstvertreter/innen, Lebenshilfe-Landesverband Bayern<br />

aufgezeichnet von Barbara Dengler, Referentin Wohnen<br />

Lebenshilfe-Landesverband Bayern: Selbstvertreter/innen zu „Selbst-Bestimmung und Bevormundung“ 4 von 4<br />

Bilder:<br />

© Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung e. V.,<br />

Illustrator Stefan Albers, Atelier Fleetinsel, 2013<br />

12 // HAUPTSACHE – DAS THEMA<br />

_____________________________________________________________________________________________________<br />

Lebenshilfe-Landesverband Bayern: Selbstvertreter/innen zu „Selbst-Bestimmung und Bevormundung“ 4 von 4


Wie geht Teilhabe?<br />

Befragung auch von Menschen mit Behinderungen soll Klarheit schaffen<br />

Teilhabe ist der aktuelle Leitbegriff der Behindertenpolitik<br />

und soll das Fürsorgeprinzip im Umgang mit<br />

Menschen mit Behinderung ablösen. Der „Teilhabebericht<br />

der Bundesregierung über die Lebenslage von<br />

Menschen mit Beeinträchtigungen“ ersetzte erstmals<br />

vor vier Jahren den „Bericht über die Lebenslagen von<br />

Menschen mit Beeinträchtigungen“ und orientiert sich<br />

an der Behindertenrechtskonvention der Vereinten<br />

Nationen. Der aktuelle Bericht umfasst die Entwicklung<br />

der gesellschaftlichen Teilhabe über 10 Jahre. Der<br />

Anteil von Menschen mit Behinderung an der Gesamtbevölkerung<br />

ist in dieser Zeit von 13,3 % auf 15,8 %<br />

gestiegen, was vor allem mit dem demografischen<br />

Wandel begründet wird.<br />

Die Teilhabeberichterstattung der Bundesregierung<br />

basiert in Zukunft auf einer repräsentativen Befragung<br />

zur Teilhabe von Menschen mit Behinderungen,<br />

in der auch die Belange von Menschen mit hohem<br />

Unterstützungsbedarf berücksichtigt werden sollen.<br />

Im Januar <strong>2017</strong> wurde das Institut für angewandte<br />

Sozialwissenschaft (infas) in Bonn vom Bundesministerium<br />

für Arbeit und Soziales mit der Durchführung<br />

der Befragung beauftragt. Dabei handelt es sich um<br />

die erste in Deutschland bundesweit repräsentative<br />

Erhebung zu den Lebensumständen behinderter<br />

Menschen. 2021 soll die Auswertung der erhobenen<br />

Daten abgeschlossen sein. Über den Fortschritt der<br />

Arbeiten und über erste Ergebnisse wird jährlich berichtet<br />

werden.<br />

Nach dem 2013 veröffentlichten ersten Teilhabebericht<br />

der Bundesregierung reicht eine Auswertung bereits<br />

vorliegender Daten in Zukunft nicht aus, um Artikel<br />

31 der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK)<br />

umzusetzen, nämlich die „Verpflichtung zur Sammlung<br />

geeigneter Informationen, einschließlich statistischer<br />

Angaben und Forschungsdaten, die [...] ermöglichen,<br />

politische Konzepte zur Durchführung dieses Übereinkommens<br />

auszuarbeiten und umzusetzen“.<br />

EINFACHE<br />

SPRACHE<br />

Menschen mit Behinderung sollen überall in<br />

der Gesellschaft mitmachen können. Das heißt<br />

Teilhabe. Aber wie weiß man, ob die Teilhabe<br />

gelingt? Die Bundes-Regierung will die Menschen<br />

in Deutschland befragen: Menschen<br />

ohne Behinderung und Menschen mit Behinderung.<br />

Das ist schwierig und dauert 5 Jahre lang.<br />

Das neue Projekt ist anspruchsvoll. Befragt werden:<br />

• 16.000 Menschen mit Behinderungen in Privathaushalten,<br />

• 5.000 Menschen mit Behinderungen, die in Einrichtungen<br />

leben,<br />

• Menschen mit speziellen Kommunikationserfordernissen<br />

und<br />

• 5.000 Menschen ohne Behinderung als Kontrollgruppe.<br />

Alle wichtigen Lebensbereiche werden daraufhin untersucht,<br />

inwiefern Teilhabe gelingt und wo wir auf<br />

dem Weg zu einer inklusiven Gesellschaft stehen.<br />

Auch Menschen mit Behinderungen sollen einbezogen<br />

werden. Die soll auf drei Ebenen geschehen:<br />

• Einsetzung eines inklusiven Expertengremiums<br />

bei infas<br />

• Erprobung der Instrumente zusammen mit behinderten<br />

Menschen<br />

• Inklusiver Workshop zur Auswertung und Interpretation<br />

der Befunde<br />

Ein wissenschaftlicher Beirat wird das Vorhaben durch<br />

eine kritisch-konstruktive Diskussion begleiten und in<br />

Fragen der Umsetzung beraten.<br />

HAUPTSACHE – DAS THEMA // 13


DER GANZE TEXT IST IN LEICHTER SPRACHE:<br />

Schweres leicht erklärt: Pränatal-Diagnostik<br />

Noch vor der Geburt kann man ein Baby untersuchen. Ist das richtig?<br />

WAS IST DAS NETZ-WERK GEGEN SELEKTION<br />

DURCH PRÄNATAL-DIAGNOSTIK?<br />

• Das Netzwerk gegen Selektion durch Pränatal-Diagnostik<br />

ist ein Netzwerk von Experten und Expertinnen.<br />

• Und von Menschen, die in der Politik etwas verändern<br />

wollen.<br />

DAS BEDEUTET DER NAME DES NETZ-WERKS:<br />

• Netz-Werk bedeutet: Es ist eine Gruppe von Menschen.<br />

• Sie arbeiten am selben Thema.<br />

• An verschiedenen Orten in Deutschland.<br />

PRÄNATAL-DIAGNOSTIK BEDEUTET:<br />

• Es gibt viele Schwangerschafts-Untersuchungen.<br />

• Man untersucht schwangere Frauen.<br />

• Und man kann Babys schon vor der Geburt untersuchen.<br />

• Wenn sie noch im Bauch der schwangeren Frau sind.<br />

• Man kann heraus-finden: Sind sie gesund?<br />

• Haben sie eine Krankheit?<br />

• Haben sie eine Behinderung?<br />

• Es gibt verschiedene Untersuchungen.<br />

• Zum Beispiel mit Ultraschall.<br />

• Oder eine Blut-Untersuchung.<br />

• Alle diese Untersuchungen nennt man Pränatal-<br />

Diagnostik.<br />

• Die Abkürzung dafür ist PND.<br />

• Sie lassen eine Abtreibung machen.<br />

• Man kann auch sagen: Diese Babys werden aus-sortiert.<br />

• Weil sie anders sind als andere Babys.<br />

DAS FINDET DAS NETZ-WERK GEGEN SELEKTION<br />

DURCH PRÄNATAL-DIAGNOSTIK NICHT RICHTIG.<br />

Im Netzwerk gegen Selektion durch Pränatal-Diagnostik<br />

haben sich viele Menschen zusammen-geschlossen.<br />

Einzelne Menschen und Gruppen.<br />

Zum Beispiel Verbände.<br />

Viele von ihnen kommen aus diesen Bereichen:<br />

• Beratung von schwangeren Frauen<br />

• Gynäkologie [Das ist ein medizinisches Fach-Wort.<br />

Man kann auch<br />

• Frauen-Heilkunde dazu sagen. Eine Gynäkologin ist<br />

eine Ärztin.]<br />

• Geburts-Hilfe<br />

• Bildungs-Arbeit<br />

• Politik<br />

• Wissenschaft<br />

• Behinderten-Verbände<br />

• Behinderten-Selbst-Hilfe<br />

90 Gruppen sind Teil des Netzwerks gegen Selektion<br />

durch Pränatal-Diagnostik. Und 160 Einzel-Personen.<br />

SELEKTION BEDEUTET AUSWAHL.<br />

• Fast alle Babys werden in Deutschland vor der<br />

Geburt untersucht.<br />

• Manchmal ist das Ergebnis einer Untersuchung:<br />

Ein Baby hat eine Krankheit.<br />

• Oder: Das Baby hat eine Behinderung.<br />

• Viele dieser Babys kommen nicht auf die Welt.<br />

• Ihre Eltern entscheiden das.<br />

WAS SIND DIE ZIELE DES NETZWERKS GEGEN<br />

SELEKTION DURCH PRÄNATAL-DIAGNOSTIK?<br />

• Wir finden: Pränatal-Diagnostik ist ein wichtiges Thema.<br />

• Man muss darüber sprechen.<br />

• In der Gesellschaft.<br />

• Und in der Politik.<br />

• Das wollen wir tun.<br />

• Wir wollen eine Gegen-Stimme sein.<br />

14 // HAUPTSACHE – DAS THEMA


• Wir üben Kritik.<br />

• Und wir finden: Schwangere Frauen brauchen eine<br />

bessere Begleitung.<br />

• Sie müssen besser beraten werden.<br />

• Sie brauchen mehr Unterstützung.<br />

Wir wünschen uns: Alle Menschen sollen gleich-berechtigt<br />

zusammen leben.<br />

Dafür brauchen Menschen mit Behinderung Unterstützung.<br />

Und ihre Familien auch.<br />

Dafür setzen wir uns ein.<br />

>> www.netzwerk-praenataldiagnostik.de<br />

Inklusion und Familie im Film<br />

Die Ergebnisse des Film-Wettbewerbs der Lebenshilfe gibt’s auf YouTube<br />

„Familiale 2016 – Drehen Sie Ihr eigenes Ding!“ – unter<br />

diesem Motto startete die Bundesvereinigung Lebenshilfe<br />

e.V. im Februar 2016 ihren Filmwettbewerb zu den<br />

Themen Familie und Inklusion. Alle waren eingeladen,<br />

mitzumachen und selbst erstelle Kurzfilme einzureichen:<br />

Menschen mit und ohne Behinderung, Familien<br />

und Nachbarschaften, Wohn- und Freizeitgruppen,<br />

Schulklassen und Kollegenkreise. 106 Beiträge wurden<br />

schließlich eingereicht: Allesamt zeugen sie vom großen<br />

Engagement, von der Fantasie und vom Knowhow<br />

der Amateur-Filmteams vor Ort.<br />

Die meisten der Einreichungen sind mittlerweile auf<br />

dem YouTube-Kanal der Bundesvereinigung Lebenshilfe<br />

– darunter der Preisträgerfilm „Flash, die Supermaus“<br />

vom Atelierhaus-Filmteam der Lebenshilfe Leer.<br />

Auch der Familiale-Werbespot ist hier noch einmal zu<br />

sehen, und selbstverständlich gibt es mitreißende Impressionen<br />

von der rauschenden Preisverleihungsgala.<br />

EINFACHE<br />

SPRACHE<br />

Wollen Sie lustige und spannende Filme mit<br />

Menschen mit Behinderung sehen? Filme über<br />

Familie und Inklusion? Im Jahr 2016 gab es<br />

einen Film-Wettbewerb. Alle über 100 Filme<br />

daraus kann man jetzt im Internet sehen.<br />

Schauen Sie mal rein!<br />

>> www.lebenshilfe-familiale.de<br />

HAUPTSACHE – DAS THEMA // 15


Heimat und Gemeinschaft wieder im Dorf<br />

Das neuerbaute Hermann-Altmann-Haus wurde eingeweiht.<br />

EINFACHE<br />

SPRACHE<br />

24 Menschen wohnen im Hermann-Altmann-<br />

Haus. Jetzt können sie wieder in Sünzhausen<br />

wohnen. Denn ihr Wohn-Haus wurde ganz neu<br />

gebaut. Alle haben jetzt ein eigenes Zimmer<br />

mit Bad. Und jetzt können auch alte Menschen<br />

im Haus bleiben. Sie werden tags-über betreut<br />

und können ihre Rente genießen.<br />

Strahlende Sonne, weißblaue Schäfchenwolken, saftiges<br />

Grün, der Kirchturm grüßte herüber, Blasmusik<br />

im Ohr – schöner hätte die Einweihungsfeier des<br />

Hermann-Altmann-Hauses am 22. Juli <strong>2017</strong> nicht sein<br />

können. Dazu ein perfekter Vorgeschmack für die 24<br />

Menschen mit Behinderung, die nach gut eineinhalb<br />

Jahren wieder ihre Wohneinrichtung im Dorf zurückerhalten.<br />

Monika Haslberger, 1. Vorsitzende der Lebenshilfe<br />

Freising, dankte allen Beteiligten an dem fast<br />

fünf Millionen Euro schweren Bauvorhaben: der Stadt<br />

Freising als Grundherrin und Genehmigungsbehörde,<br />

dem Bezirk und allen anderen öffentlichen und privaten<br />

Geldgebern und den ausführenden Planern und Erbauern<br />

des hochmodernen Wohnhauses. Nicht zuletzt<br />

dankte Haslberger für das Verständnis der Bewohner<br />

und Betreuer des Hermann-Altmann-Hauses und der<br />

Nachbarn, denen der Bau zwangsweise eine geraume<br />

Zeit Unannehmlichkeiten bereitet hatte.<br />

Die Glückwünsche der Stadt Freising überbrachte<br />

Bürgermeisterin Eva Bönig: „Das Haus ist ein Schmuckstück<br />

geworden, in dem man sich zuhause und wohl<br />

fühlen kann.“ Das gute „Miteinand“ mit den Nachbarn<br />

und dem ganzen Dorf, das schon im alten Haus gelebt<br />

wurde und wird, zeige wahre Inklusion, lange bevor<br />

das Fachwort in aller Munde war. So wie die Lebenshilfe<br />

Freising 1981 mit der Eröffnung des alten Hauses<br />

eine „Pionieraufgabe“ von Inklusion anging, war auch<br />

der jetzige Neubau eine zukunftsweisende Entscheidung.<br />

„Das Hermann-Altmann-Haus ist ein Leuchtturm,<br />

der zeigt, wie fest die Lebenshilfe bei uns verwurzelt<br />

ist“, bekräftigte Bürgermeisterin Bönig.<br />

Nachdem Architekt Michael Wacker den Bau mit 1750<br />

Quadratmetern Nutzfläche beschrieben hatte, überreichte<br />

er einen symbolischen goldenen Schlüssel an<br />

die Bewohnervertreterinnen und Hausleiter Günther<br />

Schwab. Die kirchliche Segnung spendeten der langjährige<br />

„Hauspfarrer“ Otto Steinberger und der evangelische<br />

Vikar Alois Vogl. „Ich freue mich schon, bald wieder<br />

das vertraute „Grüß Gott, Herr Pfarrer!“ zu hören, wenn<br />

ich in die Kirche nebenan gehe – und darauf meinen<br />

Parkplatz wieder zu haben“, schmunzelte Pfarrer Steinberger.<br />

In seiner Ansprache erklärte er, dass der Mensch<br />

Heimat und Gemeinschaft brauche, was die Bewohner<br />

des Hermann-Altmann-Hauses und „Mitbürger Sünzhausens“<br />

bald auch wieder hätten. „Leben ist in jeder<br />

Form lebenswert, auch mit einer Behinderung“, schloss<br />

Pfarrer Steinberger und ging dann mit seinem Kollegen<br />

Vogl durch die Räume, sprengte Weihwasser aus und<br />

segnete somit das ganze Gebäude.<br />

Den gemütlichen Teil der Feier mit Braten und zünftiger<br />

Musik der vier Bläser von „Premium Bavaricum“ eröffnete<br />

Geschäftsführer Michael Schwaiger und lud zur<br />

Besichtigung des Hauses ein, das am Nachmittag auch<br />

für die allgemeinen Bevölkerung geöffnet war.<br />

16 // SO WAR´S – DIE CHRONIK DER <strong>LEBENSHILFE</strong> <strong>FREISING</strong>


WOHNHAUS FÜR DIE ZUKUNFT<br />

Nach Abbruch des Altbaus im Frühjahr 2016 wurde in<br />

eineinhalb Jahren ein völlig barrierefreies Haus (nach<br />

DIN 18040) für 24 Menschen mit geistiger Behinderung<br />

gebaut. Jeder Bewohner, jede Bewohnerin hat ein Einzelzimmer<br />

mit Bad. Drei Wohngruppen für je acht Bewohner<br />

verteilen sich auf die drei Etagen. Das Zentrum<br />

jeder Wohngruppe ist das gemeinsame Wohnzimmer<br />

als Wohn-, Ess- und Aufenthaltsraum mit einem barrierefreien<br />

Küchenbereich. Das neue Hermann-Altmann-<br />

Haus ist aber nicht nur ein moderne Wohneinrichtung,<br />

sondern auch ein Gebäude für die Zukunft. Ganz neu<br />

sind Räume, die für eine Tagesstruktur-Betreuung von<br />

Menschen mit Behinderung im Rentenalter genutzt<br />

werden. Ein zukunftsweisender Ansatz, da immer mehr<br />

Menschen mit geistiger Behinderung aus dem Arbeitsleben<br />

ausscheiden.<br />

Architekt des Baus ist Dipl.-Ing. Michael Wacker mit<br />

seinem Büro in Nandlstadt. Die Projektsteuerung hat<br />

Helmut Grepmair von Stein und Partner Projektmanagement.<br />

Besonderheit des Baus ist die völlige Barrierefreiheit<br />

von Gebäude und Außenanlagen nach den<br />

neuesten Anforderungen. Der Baukörper mit einem<br />

umbauten Raum von 7.400 Kubikmetern und 1750<br />

Quadratmetern Nutzfläche wurde dreigeteilt und damit<br />

dem kleinteiligen Umfeld der Nachbarbebauung angepasst.<br />

Die großzügigen Außenanlagen wurden in die<br />

anspruchsvollen Hanglage eingeschmiegt. Helle und<br />

freundliche Bewohnerzimmer, ergonomische Funktionsräume<br />

für die Pflege und eine zeitgemäße Gastro-<br />

Küchentechnik versprechen eine gute Wohnqualität auf<br />

Jahre hinaus. Das gute nachbarliche Einvernehmen garantierte<br />

die geordnete Bauabwicklung nach Zeitplan.<br />

>> 2000 Euro in bar brachte Resi Hörger aus Hohenbercha mit<br />

zum Nachmittag der offenen Tür. Spenden statt Geschenke<br />

war das Motto ihres 80. Geburtstags und ihre Gäste zeigten<br />

sich spendabel. Freuen können sich jetzt die Bewohner des<br />

Hermann-Altmann-Hauses, darunter ihr Enkel Andreas (M.).<br />

FÖRDERMITTEL UND SPENDEN<br />

Auf 4,83 Millionen Euro war der Neubau veranschlagt.<br />

3,3 Millionen Euro davon kamen aus Fördermitteln aus<br />

dem Bayerischen Landesbehindertenplan, vom Bezirk<br />

Oberbayern, von der eigenen Stiftung Lebenshilfe Freising<br />

und der Aktion Mensch. Der Eigenmittelanteil der<br />

Lebenshilfe Freising e.V. von rund 1,5 Millionen Euro<br />

wird durch ein Kapitalmarktdarlehen gedeckt. Darüber<br />

hinaus soll den Menschen im Hermann-Altmann-Haus<br />

nicht nur die Grundausstattung sondern ein wirkliches<br />

Zuhause geboten werden. Sie sollen in ihrer jeweiligen<br />

Entwicklung begleitet und gefördert werden. Die dazu<br />

nötige zusätzliche Ausstattung wurde dankenswerterweise<br />

durch Spenden von vielen Privatpersonen,<br />

Stiftungen und Unternehmen finanziert.<br />

>> Einen Spendenscheck in Höhe von 500 Euro überreichte<br />

Architekt Michael Wacker (r.) im Rahmen der Einweihungsfeier.<br />

SO WAR´S – DIE CHRONIK DER <strong>LEBENSHILFE</strong> <strong>FREISING</strong> // 17


Mark und Andi wohnen mit Familienanschluss<br />

Betreutes Wohnen in Familien bei der Lebenshilfe Freising<br />

EINFACHE<br />

SPRACHE<br />

Menschen mit Behinderung wollen bestimmen,<br />

wie sie wohnen: im Wohn-Heim, in einer<br />

WG oder ganz allein. Mark und Andi wollen in<br />

einer Familie wohnen. Seit drei Jahren wohnen<br />

sie bei Melanie und Florian Eichinger-Fischer.<br />

Hier können sie lernen, wie man im Alltag gut<br />

zurecht kommt. Die Lebenshilfe Freising berät<br />

und hilft dabei.<br />

Es ist wirklich eine ländliche Idylle: das große Haus mit<br />

Blumen und Gemüsebeeten rundherum, dahinter geräumige<br />

Schupfen für alles was sich in einer Großfamilie<br />

so ansammelt und noch weiter hinten ein Baumgarten<br />

zum Spielen und die Seele baumeln lassen – wenn man<br />

Zeit und Ruhe findet, denn vier Kinder wuseln durch<br />

Haus und Garten von Melanie und Florian Eichinger-<br />

Fischer. Und da sind natürlich noch Mark und Andi.<br />

Mark ist heute am späten Nachmittag schon von<br />

der Arbeit zurück und erwartet die Lebenshilfe-Betreuerin<br />

Lisa Robra und mich an der Haustür der kleinen<br />

Einliegerwohnung. „Kommt rein! Ich bin schon<br />

am Kochen!“ sagt der 35-Jährige, dessen Vater aus<br />

Nigeria stammt. Kochen ist Marks Leidenschaft – für<br />

sich und auch manchmal für seinen Mitbewohner<br />

Andi. „Wenn der nicht wieder die Hälfte beim Einkaufen<br />

vergisst. Er schuldet mir eh noch eine Packung<br />

Pilze!“ Dann muss es halt mal mit Paprika gehen zu<br />

den Kartoffeln. Im Nu ist das einfache aber gute Gericht<br />

fertig, schon steht der dampfende Teller vor<br />

einem auf dem Küchentisch. Da kommt auch Andi<br />

von der Arbeit heim. Er kommt von der Caritas-Werkstatt<br />

in der er in der Metallabteilung arbeitet: „Aber<br />

nur mit geschlossenen Maschinen. Ich hab nämlich<br />

manchmal einen epileptischen Anfall, da wäre das<br />

mit offenen Maschinen zu gefährlich. Der Meister<br />

lässt mich auch gar nicht in die Ecke!“, erklärt der gesprächige<br />

36-Jährige. Nein, auf dem Mund gefallen<br />

sind Andi und Mark wirklich nicht. Es sprudelt nur so<br />

aus ihnen heraus, wenn man bei den beiden jungen<br />

Männern in der Küche sitzt.<br />

18 // SO WAR´S – DIE CHRONIK DER <strong>LEBENSHILFE</strong> <strong>FREISING</strong>


BETREUTES WOHNEN IN FAMILIEN<br />

Während Andi täglich mit seinem Fahrrad über Feldwege<br />

zu seiner Werkstatt radelt, geht Mark schon seit zwei<br />

Jahren in den örtlichen Kindergarten. „Ich bin da männliches<br />

Mädchen für alles!“ sagt er und lächelt dabei verschmitzt:<br />

„Küchendienst, Putzen, Betten machen, was<br />

eben so anfällt.“ Zusammen bei den Eichinger-Fischers<br />

wohnen beide schon seit drei Jahren. Betreuerin Lisa<br />

Robra erklärt die Wohnform „Betreutes Wohnen in Familien“:<br />

„Wir bei der Lebenshilfe Freising versuchen<br />

immer ganz individuell auf die Menschen mit Behinderung<br />

einzugehen. Und wie jeder Mensch verschieden<br />

ist, gibt es hier auch welche, die lieber die Sicherheit<br />

in einer stationären Wohneinrichtung wünschen, während<br />

andere eine WG gut finden oder ganz selbständig<br />

leben wollen. Andi und Mark sind Menschen, die den<br />

Anschluss an eine Familie suchen, Eigenständigkeit<br />

mit familiärer Wärme verbinden wollen. Dafür hat die<br />

Lebenshilfe Freising vor einigen Jahren das Betreute<br />

Wohnen in Familien ins Leben gerufen.“ Die Lebenshilfe<br />

übernehme dabei eine Vermittler-, Berater- und<br />

Betreuerrolle und stelle auch die Verbindung zum Kostenträger,<br />

dem Bezirk Oberbayern her. Nach einer intensiven<br />

Betreuung in der Anfangsphase gebe es dann<br />

regelmäßige Treffen mit Gastfamilien und Gästen ein<br />

bis zwei Mal im Monat oder wenn Bedarf besteht. Anders<br />

als bei den übrigen Einrichtungen der Lebenshilfe<br />

sei man mit dieser Wohnform nicht nur in der Region<br />

Freising sondern auch in den Nachbarlandkreisen Dachau,<br />

Pfaffenhofen und Erding tätig.<br />

SOZIALE KOMPETENZ IM ALLTAG LERNEN<br />

Andi unterbricht: „Mark und ich sind auch schon ganz<br />

schön herumgekommen. Wir haben in München, Traunreut,<br />

Dachau und Schönbrunn gewohnt und gearbeitet.<br />

Da haben wir uns auch kennengelernt. Ich kenne den<br />

Mark schon zehn Jahre, länger als meine Freundin!“ (lacht).<br />

Aber irgendwie hat es nicht gepasst im Wohnheim, in der<br />

Wohngruppe, in einer Außen-WG… Jetzt wohnen sie<br />

schon drei Jahre mit ihrer Familie zusammen und es passt<br />

beiden, obwohl sie sich auch manchmal ziemlich streiten.<br />

Jeder hat seinen Dickkopf und manchmal geht man sich<br />

auch aus dem Weg, verzieht sich aufs eigene Zimmer:<br />

Andi in seinen gemütlichen Liegesessel und Mark in die<br />

Welt des Internet, wo er einige Chatbekanntschaften hat.<br />

Aber zusammengerauft haben sie sich immer.<br />

Rückhalt in allen Lebenslagen finden die zwei Familienbewohner<br />

bei Melanie und Florian Eichinger-Fischer<br />

und ihren Kindern. Lisa Robra von der Lebenshilfe Freising:<br />

„Wir haben hier einen Sonderfall, weil Melanie<br />

und Florian beides Heilerziehungspfleger sind und im<br />

Franziskuswerk Schönbrunn schon mit Menschen mit<br />

Behinderung arbeiten. Im Betreuten Wohnen in Familien<br />

ist das aber keine Voraussetzung. Soziale Kompetenz<br />

soll nämlich im ganz normalen Alltag erlernt werden<br />

und nicht mit Therapien. Das Leben soll so normal<br />

wie möglich ablaufen. Bei Problemen sind wir von der<br />

Lebenshilfe aber stets zur Stelle und bieten Hilfen an.“<br />

Auch Melanie Fischer findet den freien Ansatz dieser<br />

Wohnform wichtig: „Manche Menschen brauchen die<br />

festen Strukturen einer Gruppe in einer stationären<br />

Einrichtung. Hier aber soll der Alltag erlebt und gelernt<br />

werden. Der Einzelne wird viel ernster genommen in<br />

seinen individuellen Bedürfnissen. Erstmal selber machen<br />

lassen. Geht’s gut, dann passt‘s. Macht man Fehler,<br />

ist das kein Beinbruch, man kann daraus nur lernen.<br />

Diese Freiheit, die auch dem Menschen mit Behinderung<br />

zugestanden wird, hat mich am Betreuten Wohnen<br />

mit Familien von Anfang an fasziniert.“<br />

Während Lisa Robra und ich mit Melanie und Florian<br />

Eichinger-Fischer sprechen, sind Mark und Andi schon<br />

längst mit den Kindern unterwegs, plündern die Heidelbeersträucher<br />

oder tollen im Garten herum. Sie sind<br />

hier zuhause. Sie gehören einfach dazu.<br />

SO WAR´S – DIE CHRONIK DER <strong>LEBENSHILFE</strong> <strong>FREISING</strong> // 19


Jubiläums-<strong>Sommer</strong>fest in Moosburg<br />

Anneliese-Schweinberger-Haus und Förderstätte feierten 20-jähriges Bestehen<br />

EINFACHE<br />

SPRACHE<br />

27 Menschen mit Behinderung wohnen im<br />

Anneliese-Schweinberger-Haus in Moosburg.<br />

Daneben steht die Förderstätte, in der man gut<br />

arbeiten kann. Beide Häuser werden heuer 20<br />

Jahre alt. Das wurde groß gefeiert zusammen<br />

mit dem Juliane-Meier-Haus.<br />

Das <strong>Sommer</strong>fest der Lebenshilfe-Wohneinrichtungen<br />

in Moosburg war in diesem Jahr etwas größer und feierlicher.<br />

Galt es doch am 15. Juli <strong>2017</strong> gleich zwei Jubiläen<br />

zu feiern. Denn das Anneliese-Schweinberger-Haus<br />

(ASH) bietet seit 20 Jahren für 27 Menschen mit Behinderung<br />

eine Heimat. Eine sinnstiftende Arbeit vom<br />

Recycling bis zur Kerzenwerkstatt für 24 Menschen mit<br />

schweren Behinderungen gibt es auch seit 20 Jahren<br />

in der benachbarten Förderstätte. Das Wohnensemble<br />

in der Moosburger Schlesierstraße komplett macht das<br />

schon 1988 gegründete Juliane-Maier-Haus (JMH), in<br />

dem 27 Menschen mit Behinderungen leben.<br />

Die Bewohnerinnen und Bewohner, ihre Angehörigen<br />

und das Personal luden daher alle Freunde und<br />

Förderer und Interessierte herzlich zum Besuch des<br />

<strong>Sommer</strong>fests ein. Es gab viel zu Lachen und zu Ratschen,<br />

Musik von der ASH-Band „nASHville Cowboys<br />

and Cowgirls“ und von der Band Gusapu. Im ASH gab<br />

es Fotowände und eine Diashow, um auf die vergangenen<br />

Jahrzehnte zurückblicken zu können. Die Förderstätte<br />

bot ein Torwandschießen und eine Tombola.<br />

Eine Clownin wirbelte dazu durch die ganze Feier.<br />

Traditionell begonnen hatte das Fest um 13 Uhr<br />

mit einem Wort-Gottesdienst für alle. Auf der Wiese<br />

umgaben Bewohner, Betreuer und Angehörige den<br />

Pastoralreferenten Markus John, der davon sprach,<br />

dass man gar nicht wisse, was in einem drinstecke.<br />

Darum sei jedes Talent gleich wichtig. Die weltliche<br />

Feier startet mit der Begrüßung durch die Bewohnervertreterin<br />

des Anneliese-Schweinberger-Hauses<br />

Hannelore Metzinger und mit dem Grußwort durch<br />

die Lebenshilfe-Vorsitzende Monika Haslberger. Sie<br />

bedankte sich ganz besonders bei den Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern die mit ihrer liebevollen Arbeit<br />

den Bewohnern und ihren Angehörigen „ein gutes<br />

Gefühl“ geben würden. Moosburgs Bürgermeisterin<br />

Anita Meinelt betonte in ihrem Grußwort das hervorragende<br />

Verhältnis von Stadtgesellschaft und Lebenshilfe-Häusern.<br />

Die Menschen mit Behinderung gehörten<br />

einfach dazu im Alltag und bei Festen und Feiern.<br />

20 // SO WAR´S – DIE CHRONIK DER <strong>LEBENSHILFE</strong> <strong>FREISING</strong>


Anneliese-Schweinberger-Haus und Förderstätte Moosburg – ein Rückblick<br />

Oktober 1991<br />

Juni 1992<br />

Februar 1993<br />

Februar 1994<br />

Mai 1995<br />

August 1995<br />

Erste Gespräche mit der Regierung von Oberbayern und Bedarfsfeststellung<br />

für ein Zukunftskonzept zur Betreuung schwerstbehinderter Menschen<br />

Pläne für ein Wohnhaus mit Förderstätte nehmen Gestalt an<br />

Stadt Moosburg stellt der Lebenshilfe ein Grundstück von ca. 2600 Quadratmetern<br />

neben dem Juliane-Maier-Haus in Erbpacht zur Verfügung<br />

Einleitung des Zustimmungsverfahrens bei den Förderbehörden<br />

Zusage von Fördermitteln aus dem Programm „Offensive Zukunft Bayern“.<br />

Erhebliche Spendensummen kommen von der Moosburger Bevölkerung,<br />

Wohltäterin Juliane Meier und aus dem Erbe von Anneliese Schweinberger<br />

Abschluss des Genehmigungsverfahrens<br />

27. Oktober 1995 Erster Spatenstich<br />

10. Juli 1996 Richtfest<br />

Juli 1997<br />

Fertigstellung und Bezug<br />

18. Oktober 1997 Einweihung<br />

19. Oktober 1997 Tag der offenen Tür<br />

SO WAR´S – DIE CHRONIK DER <strong>LEBENSHILFE</strong> <strong>FREISING</strong> // 21


Eine Welt und eine Kunst<br />

Ein Jahr Zusammenarbeit von Anneliese-Schweinberger-Haus und Eine-Welt-Laden<br />

EINFACHE<br />

SPRACHE<br />

In Moosburg gibt es einen Eine-Welt-Laden.<br />

Dort gibt es Sachen zu kaufen, die aus armen<br />

Ländern der Welt kommen. Wer dort einkauft,<br />

der will helfen, dass es den Menschen in armen<br />

Ländern besser geht. Im Laden kann man<br />

aber auch Kunst von der Lebenshilfe kaufen.<br />

Schöne Sachen aus Ton, Holz oder Filz. Diese<br />

Sachen haben Menschen mit Behinderung im<br />

Anneliese-Schweinberger-Haus gemacht. Der<br />

Eine-Welt-Laden und die Lebenshilfe arbeiten<br />

zusammen. Das ist gut so!<br />

So wie arme und reiche Länder in der einen gemeinsamen<br />

Welt leben, so gibt es nur eine Kunst, egal ob<br />

sie von Menschen mit oder ohne Behinderung geschaffen<br />

wurde. Auf diese einfache Formel kann die<br />

Zusammenarbeit zwischen dem Arbeitskreis Eine<br />

Welt Moosburg e.V. und der Kunstgruppe im Anneliese-Schweinberger-Haus<br />

der Lebenshilfe Freising<br />

gebracht werden. Andere Bindeglieder zwischen den<br />

Institutionen sind zwei Vorstandsmitglieder des AK<br />

Eine Welt, die auch Mitarbeiterinnen der Lebenshilfe<br />

sind: Vorsitzende Angelika Werner-Ripperger und Vorstand<br />

Gertie Reiter.<br />

Frau Reiter, was ist denn eigentlich der AK Eine Welt?<br />

Gertie Reiter: Der Arbeitskreis Eine Welt Moosburg<br />

e.V. besteht seit 1992. Seitdem engagiert sich eine<br />

bunt gemischte Gruppe von Frauen und Männern<br />

aus Moosburg und Umgebung für unsere gemeinsame<br />

Eine Welt. Mittelpunkt unserer Arbeit war in den<br />

Anfängen der Verkauf fair gehandelter Waren aus<br />

Entwicklungsländern am Sonntag nach den Gottes-<br />

22 // SO WAR´S – DIE CHRONIK DER <strong>LEBENSHILFE</strong> <strong>FREISING</strong>


diensten. Durch den fairen Handel machen wir deutlich,<br />

dass die Menschen in den Entwicklungsländern<br />

für uns ebenbürtige Handelspartner sind. Mit dem erlösten<br />

Geld unterstützen wir Projekte wie zum Beispiel<br />

Hilfe für Straßenkinder und gegen Kinderprostitution.<br />

Durch Öffentlichkeitsarbeit und Aktionen wollen wir<br />

informieren und das Verständnis für die Probleme in<br />

den Entwicklungsländern wecken.<br />

Aber es ist dann nicht beim Kirchenverkauf geblieben.<br />

Nein, wir haben gesehen, dass die Menschen eine feste<br />

Anlaufstelle und verlässliche Öffnungszeiten wollen,<br />

damit auch unter der Woche eingekauft werden kann.<br />

Dabei hat uns die Kirche unterstützt und uns einen kleinen<br />

Raum im Kaplanshaus neben dem Kastulus-Münster<br />

zur Verfügung gestellt. Dort verkauften wir neben<br />

den Lebensmitteln wie Kaffee, Kakao oder Schokolade<br />

auch schon Kunstwerke aus Entwicklungsländern. Anschließend<br />

waren wir im Bürgerheim St. Elisabeth von<br />

2006 bis 2016. Seit gut einem Jahr sind wir in der Stadt<br />

im Hölzl-Haus (Auf dem Plan 8) und haben einen schönen<br />

hellen Verkaufsraum.<br />

Auch das Warenangebot hat sich verändert.<br />

Und wie! Unsere großen Renner sind zwar immer noch<br />

die klassischen Lebensmittel wie Kaffee, Tee, Schokolade<br />

und andere Süßigkeiten. Doch ist die Sortenvielfalt<br />

wesentlich größer: Für jeden Geschmack findet sich jetzt<br />

ein fair gehandeltes Produkt. Neu sind zum Beispiel ökologische<br />

Kaffeebecher aus Bambus oder faire Kleidung.<br />

Und sie informieren weiterhin über die Entwicklungsländer.<br />

>> Gertie Reiter vom AK Eine Welt und die Lebenshilfe<br />

Vorsitzende Monika Haslberger<br />

Und unsere Vorsitzende Angelika Werner-Ripperger<br />

arbeitet im Lebenshilfe-Wohnhaus Anneliese-<br />

Schweinberger-Haus (ASH) in Moosburg. Daher<br />

kennt sie die Kunstgruppen im ASH sehr gut. Deren<br />

Leiterin Andrea Krieger wollte schon lange Anlaufstellen<br />

für die Bevölkerung, um die wunderbaren<br />

Gebilde aus Holz, Ton und Filz bekannter zu machen<br />

und auch zum Verkauf anbieten zu können. Dazu<br />

gibt es das Kunsthäusl auf der Wiese vor dem ASH<br />

und jetzt seit einem Jahr auch ein großes Regal in<br />

unserem Eine-Welt-Laden auf dem Plan.<br />

Wir gehen in die Kirchengemeinden und Schulen,<br />

machen Infoveranstaltungen, präsentieren unser Warenangebot<br />

und erklären, was fairer Handel ist. Unser<br />

Kaffee wird im Beubl-Café ausgeschenkt und bei den<br />

Terminen des Repair Cafés im Jugendhaus (Am Stadion<br />

1). Im Tante-Emma-Laden (Bahnhofstraße 6) wird er<br />

auch getrunken. Kaffee, Tee und Süßigkeiten kann man<br />

natürlich im Kunsthäusl am Anneliese-Schweinberger-<br />

Haus (Schlesierstraße 13) kaufen.<br />

Wie kam es zur Zusammenarbeit mit der Lebenshilfe?<br />

Ach, die kam ganz natürlich zustande. Ich kenne<br />

die Lebenshilfe als meinen eigenen Arbeitgeber.<br />

Wie könnte die Zukunft aussehen?<br />

Wir vom AK Eine Welt freuen uns über die Zusammenarbeit<br />

mit der Lebenshilfe und stellen unseren<br />

Laden und auch immer wieder mal das Schaufenster<br />

zur Verfügung – zuletzt am 5. Mai, wo wir eine Station<br />

der fünf Schaufensterausstellungen von Lebenshilfe-<br />

Kunst waren. So etwas können wir gern wieder machen.<br />

Eine neue Idee wäre jährlich ein öffentliches<br />

Faires Frühstück mit unseren Produkten in einer Lebenshilfe-Einrichtung.<br />

Auch ein regelmäßiger Kaffeeausschank<br />

bei Festen wäre wünschenswert. So könnten<br />

Eine Welt und Eine Kunst zusammenwachsen.<br />

SO WAR´S – DIE CHRONIK DER <strong>LEBENSHILFE</strong> <strong>FREISING</strong> // 23


Einfach wohnen und feiern in Marzling<br />

Fünf junge Menschen mit Behinderungen luden zum WG-Einweihungsfest<br />

EINFACHE<br />

SPRACHE<br />

5 Jugendliche mit Behinderung wohnen ganz<br />

normal in Marzling. Sie gehen zum Einkaufen<br />

und verstehen sich gut mit ihren Nachbarn. Weil<br />

sich alle wohl fühlen in Marzling, gab es ein lustiges<br />

Grill-Fest. Es gab Musik und viel zu Lachen.<br />

Fünf junge Menschen, die von der Lebenshilfe Freising<br />

betreut werden, wohnen seit November 2016 gemeinsam<br />

unter einem Dach in einer Doppelhaushälfte in<br />

Marzling. Die Gründung dieser Wohngemeinschaft, die<br />

den Weg in ein selbstständiges und selbstbestimmtes<br />

Leben der fünf Bewohner ebnen möchte, wurde nun am<br />

1. Juli im Rahmen eines <strong>Sommer</strong>festes offiziell gefeiert.<br />

Und wie es sich für ein <strong>Sommer</strong>fest gehört, wurde<br />

unter einem weiß-blauen bayerischen Himmel mit<br />

Brotzeit, Getränken, Kaffee und Kuchen ausgelassen<br />

gefeiert. Unter den Gästen waren viele Mitarbeiter der<br />

Lebenshilfe Freising, insbesondere der Geschäftsführer<br />

Michael Schwaiger und natürlich auch die Eltern<br />

der Bewohner. Besonders gefreut haben sich die zwei<br />

Frauen und drei Männer der Wohngemeinschaft über<br />

das zahlreiche Erscheinen der Nachbarn aus Marzling.<br />

So konnten die bereits guten Kontakte mit den<br />

Marzlinger Nachbarn noch ausgebaut werden und<br />

ganz sicher werden in der nächsten Zeit Rasenmäher<br />

ausgetauscht, Blumen gegossen oder sich anderweitig<br />

unterstützt – ein perfektes Beispiel für die so viel<br />

zitierte Teilhabe von Menschen mit Beeinträchtigungen.<br />

Höhepunkt war eine gemeinsame musikalische<br />

Darbietung der Bewohner mit den Damen vom Katholischen<br />

Frauenbund Marzling, die mit einer Spende<br />

von 500 Euro die junge WG im Dorf unterstützen.<br />

Alle Teilnehmer waren sich am Ende darüber einig:<br />

„Das war nicht das letzte <strong>Sommer</strong>fest der Wohngemeinschaft<br />

in Marzling“.<br />

24 // SO WAR´S – DIE CHRONIK DER <strong>LEBENSHILFE</strong> <strong>FREISING</strong>


Der SZ Adventskalender spendierte 1.000 Euro für<br />

die WG in Marzling. Damit wurden ein Grill und eine<br />

Liege angeschafft. Ein Riesenspaß für die Bewohner.<br />

>> Der Frauenbund Marzling übergab 500 € an die WG des<br />

Betreuten Wohnen in Marzling.<br />

<strong>Sommer</strong>fest im BiG feiert<br />

ein Jahr Inklusionsklasse<br />

Seit einem Jahr lernen Kinder mit und ohne Behinderung zusammen<br />

Es ist Freitagmittag. Wo in anderen Schulen Schüler und<br />

Lehrer schon lange nach der Uhr schielen, wann endlich<br />

das Wochenende beginnt, wuselt es im Bildungszentrum<br />

Gartenstraße noch ganz gewaltig im Haus, im<br />

Innenhof und im Garten. Und nicht nur Kinder, Lehrer<br />

und Betreuer sind geschäftig unterwegs, auch schon<br />

Eltern und Freunde helfen mit bei den letzten Vorbereitungen<br />

zum diesjährigen <strong>Sommer</strong>fest. Ganz besonders<br />

strahlt Benjamin Polak, nicht nur weil er auf dem Schulfest<br />

seiner Tochter sein kann sondern weil er auch noch<br />

einen Riesenscheck unterm Arm trägt.<br />

Herr Polak, warum haben Sie heute einen so großen<br />

Scheck dabei?<br />

EINFACHE<br />

SPRACHE<br />

Seit einem Jahr lernen und spielen Kinder mit<br />

und ohne Behinderung in der 1. Klasse im Bildungszentrum<br />

Gartenstraße. Das geht sehr gut<br />

und alle sind glücklich. Das sagt Herr Benjamin<br />

Polak. Seine Tochter geht in die neue Inklusions-Klasse.<br />

Deshalb hat Herr Polak zu seiner<br />

Firma gesagt: Die Lebenshilfe macht gute Arbeit.<br />

Da sollen wir mithelfen. Jetzt hat die Firma<br />

1000 Euro gespendet. Vielen Dank dafür!<br />

Benjamin Polak: Den darf ich im Namen meiner Firma<br />

heute überreichen. Unser Unternehmen, der große<br />

Baufinanzierer Interhyp, fordert von uns Mitarbeitern<br />

nicht nur gute Arbeit sondern auch gesellschaftliches<br />

Engagement. Mein Arbeitgeber fördert mit dem Programm<br />

„Interhyp-Initiative“ Projekte aus gemeinnützigen<br />

Organisationen, zu denen wir Interhyp-Mitarbeiter<br />

einen Bezug haben und die wir aktiv vorgeschlagen.<br />

Meine Tochter ist begeisterte Schülerin der Inklusionsklasse<br />

im BiG. Deshalb war es für mich selbstverständlich,<br />

in diesem Jahr die Lebenshilfe Freising als<br />

Spendenempfängerin vorzuschlagen! Das fand die<br />

Jury so gut, dass mit 1000 Euro die höchstmögliche<br />

Fördersumme für ein Einzelprojekt genehmigt wurde.<br />

Das freut mich ganz besonders!<br />

SO WAR´S – DIE CHRONIK DER <strong>LEBENSHILFE</strong> <strong>FREISING</strong> // 25


alle Kinder gemeinsam zu Mittag essen können. Denn<br />

jedem Kind kann individuelle Hilfe geboten werden.<br />

Inklusion wird wieder einen Tripp-Trapp-Schritt weit<br />

zur Normalität. Wunderbar!<br />

Herr Polak, Sie haben schon angedeutet, warum Sie Ihre<br />

Tochter hierher geschickt haben und gerade das BiG als<br />

Inklusionsschule unterstützen.<br />

>> Benjamin Polak (l.), Mitarbeiter des Baufinanziers Interhyp, überbrachte<br />

den Spendenscheck – begeistert empfangen von den<br />

Schülerinnen und Schülern und Hortleiterin Kristin Renner (r.).<br />

Und für was soll das Geld verwendet werden?<br />

Benjamin Polak: Meine Tochter ist nicht behindert,<br />

doch meine Frau und ich haben uns ganz bewusst<br />

entschieden sie in eine Inklusionsschule zu schicken,<br />

weil für uns das Miteinander von Menschen mit und<br />

ohne Behinderung wichtig ist. Zu diesem Miteinander<br />

ist heute noch ein weiter Weg zu gehen, doch<br />

der gelingt oft am besten durch kleine aber stetige<br />

Schritte, quasi Tripp-Trapp-Schritte. Wortwörtlich<br />

ermöglicht die Spende diese Schritte, dadurch das<br />

bald im Bildungszentrum Gartenstraße neue Tripp-<br />

Trapp-Hochstühle bereitstehen für das gemeinsame<br />

Mittagessen von Schülerinnen und Schülern mit und<br />

ohne Behinderung.<br />

Frau Kristin Renner, sie sind Leiterin des Integrativen Horts<br />

und der übergreifenden Dienste im BiG, können Sie uns<br />

das genauer erklären?<br />

Kristin Renner: Leider konnten bisher nicht alle Schülerinnen<br />

und Schüler zusammen Mittagessen. Die<br />

normale Bestuhlung in unserer Schul-Caféteria ist<br />

nicht höhenverstellbar. Daher mussten manche Kinder<br />

mit speziellen Bedürfnissen in den Räumen der Tagesstätte<br />

essen. Mit den neuen Hoch-Stühlen ist aber<br />

jetzt Behinderung kein Grund mehr dafür, dass nicht<br />

Benjamin Polak: Meine Frau und ich wollten unsere<br />

Tochter bewusst auf eine besondere Schule schicken<br />

und da hörte meine Frau von dem neuen Projekt der<br />

Lebenshilfe, eine Inklusionsklasse mit Kindern mit<br />

und ohne Behinderung hier am BiG einzurichten.<br />

Das Konzept und auch die wunderbaren Möglichkeiten<br />

hier in diesem Haus haben uns überzeugt.<br />

Ich muss zugeben, wir hatten vorher keine großen<br />

Berührungspunkte mit Menschen mit Behinderung<br />

und haben unsere „Komfortzone“ nicht oft verlassen.<br />

Jetzt denke ich aber: Diese Distanz war dumm. Wie<br />

sollen wir alle einen natürlichen Umgang lernen,<br />

wenn unsere Mitmenschen zwar gut behütet werden,<br />

aber oft nicht sichtbar sind. Deshalb finde ich<br />

es hervorragend, dass gerade die Lebenshilfe Freising<br />

das Miteinander von Menschen mit und ohne<br />

Behinderung sehr stark fördert und vorlebt. Ob jetzt<br />

da der Aufkleber „Inklusion“ drauf ist, ist im Grunde<br />

egal. Hauptsache man macht was!<br />

Und Sie haben was gemacht und Ihre Tochter vor über einem<br />

Jahr für die Inklusionsklasse angemeldet.<br />

Benjamin Polak: Ja genau. Technisch ist es ja eine Partnerklasse,<br />

weil die Kinder mit Regelbedarf Schülerinnen<br />

und Schüler der Partnerschule St. Lantbert in Freising-<br />

Lerchenfeld sind. Wir sind auch da gut eingebunden<br />

und nehmen auch dort an Schulfesten teil. Doch ehrlich<br />

gesagt ist schon das Bildungszentrum die eigentliche<br />

Schule unserer Tochter. Und das ist wunderbar:<br />

doppelt Musik und doppelt Sport, noch dazu ein nagelneues<br />

Haus mit vielen Zusatzeinrichtungen wie einem<br />

hauseigenen Schwimmbad, wo gibts das schon?<br />

Aber besonders begeistert sind meine Frau und ich von<br />

den Menschen hier: die Klassenlehrerinnen, alle Lehrer<br />

und Betreuer und auch das Hauspersonal – wir haben<br />

uns richtig gut aufgenommen gefühlt. Schon der erste<br />

Schultag im September 2016 mit dem Willkommensfest<br />

in der Aula war wunderbar. Meine Tochter fühlt sich hier<br />

rundum wohl – und wir Eltern mit.<br />

26 // SO WAR´S – DIE CHRONIK DER <strong>LEBENSHILFE</strong> <strong>FREISING</strong>


Zum 12. Mal Trikerfahrt für<br />

die Jugendlichen im BiG<br />

Die OBA war beim Feuerwehrbiker-Treffen der Flaming Stars in Nörting<br />

Einer der Höhepunkte für die Kinder und Jugendlichen<br />

im Bildungszentrum Gartenstraße ist die alljährliche Trikerfahrt<br />

im <strong>Sommer</strong>. Am 22. Juli drängelten sich schon<br />

zum 12. Mal die jungen Fahrgäste und ihre Eltern um<br />

die heißen Feuerstühle auf dem BiG-Parkplatz. Der Förderverein<br />

„Freunde der Fröbelschule“ e.V. ermöglichte<br />

es auch heuer wieder, dass insgesamt 34 Trikes aus<br />

dem gesamten bayerischen Raum den Kids einen unvergesslichen<br />

Tag bescherten. Die ersten Ausfahrt am<br />

Mittag ging von Freising über Pulling und Sünzhausen<br />

nach Kranzberg und Wippenhausen, zurück nach Freising<br />

erfreute der Trike-Konvoi auch viele Anwohner an<br />

den Straßen. Bei strahlendem Sonnenschein und heißen<br />

Temperaturen konnten sich anschließend alle mit<br />

Burger, Schnitzel und Pommes stärken und sich eine<br />

kleine Verschnaufpause bei Kaffee und Kuchen gönnen.<br />

Zur zweiten Ausfahrt am Nachmittag kam sogar<br />

EINFACHE<br />

SPRACHE<br />

Die Kinder im BiG freuen sich jedes Jahr darauf.<br />

Sie dürfen mit Motorrädern mit 3 Reifen fahren,<br />

sogenannte Trikes (sprich: Treiks). Das schaut<br />

super aus und macht viel Spaß. In diesem Jahr<br />

waren 34 Trikes und ihre Fahrer da. Sie fuhren<br />

2 Mal durch Freising und auf dem Land. / Und<br />

die Erwachsenen bei der OBA hatten auch Spaß<br />

mit Motorrädern. Sie besuchten das Treffen der<br />

Motorrad-Fahrer bei der Feuerwehr.<br />

SO WAR´S – DIE CHRONIK DER <strong>LEBENSHILFE</strong> <strong>FREISING</strong> // 27


der Geschäftsführer der Lebenshilfe Freising, Michael<br />

Schwaiger. Bei der Fahrt durch die Freisinger Innenstadt<br />

mit Treffpunkt am Marienplatz kam noch der 3.<br />

Bürgermeister Hans Hölzl dazu! Der erlebnisreiche Tag<br />

mit lauter stahlenden und glücklichen Gesichtern fand<br />

bei einem gemütlichen Grillabend seinen Ausklang.<br />

Alle freuen sich bereits auf das nächste Jahr.<br />

Heiße Öfen gab es schon im Mai, beim Motorradtreffen<br />

der Flaming Stars in Nörting bei Kirchdorf<br />

an der Amper. Einen tollen Nachmittag verbrachten<br />

dort die Teilnehmer der Offenen Behindertenarbeit<br />

(OBA). Veranstaltet wurde das Treffen von den Feuerwehrbikern<br />

Flaming Stars. Über 200 Motorradfahrer<br />

aus ganz Deutschland kamen, um gemeinsam ein<br />

schönes Fest zu feiern. Bei einem Rundgang auf dem<br />

Gelände konnten die OBA-Teilnehmer die schweren<br />

Maschinen bestaunen. Wer mochte, durfte eine echte<br />

Ledermontur anziehen und mit einem der Biker<br />

auf dem Gelände eine Runde drehen. Danach wurde<br />

bei ausgelassener Stimmung und gutem Essen<br />

im Festzelt weitergefeiert. Die OBA-Teilnehmer sind<br />

sich einig: Das war ein tolles Erlebnis, was wir nicht so<br />

schnell vergessen werden.<br />

Der Förderverein „Freunde der<br />

Fröbelschule“ e.V. bedankt sich bei allen<br />

Trikerfreunden, allen Mitgliedern und<br />

Spendern, und natürlich auch bei allen<br />

Helfern, durch deren tolles Engagement<br />

solche Veranstaltungen nur machbar sind.<br />

Ein herzliches „Vergelt´s Gott“ auch an die<br />

Stadt Freising, dass wir den Marienplatz<br />

kurzeitig zweckentfremden durften.<br />

Um „unseren“ Kindern auch weiterhin<br />

solche Möglichkeiten bieten zu können,<br />

würde sich der Förderverein sehr freuen,<br />

wenn wir tolle Menschen ins Boot holen<br />

könnten, die sich für unsere Arbeit interessieren<br />

und uns unterstützen möchten.<br />

Kontakt:<br />

Förderverein Freunde der Fröbelschule e.V.<br />

Sedlmeierweg 32<br />

85399 Hallbergmoos<br />

E-Mail: kurtgallenberger@aol.com<br />

28 // SO WAR´S – DIE CHRONIK DER <strong>LEBENSHILFE</strong> <strong>FREISING</strong>


Kaffee bestellen ganz einfach mit dem iPad und UK.<br />

Sich mitteilen mit Unterstützter Kommunikation<br />

Lebenshilfe plant Beratungsstelle für Menschen mit sprachlichen Behinderungen<br />

Das Recht zur Kommunikation ist ein Menschenrecht.<br />

Der Begriff „Kommunikation“ entwickelte sich<br />

aus dem lateinischen Verb „communicare“: teilen,<br />

mitteilen, teilhaben lassen, gemeinsam machen, vereinigen.<br />

Wir verstehen ihn in der Theorie vor allem<br />

als „soziales Handeln in Beziehung“. Ein menschliches<br />

Grundbedürfnis! Aber was tun, wenn die Fähigkeit<br />

zur Kommunikation nicht, oder nur sehr eingeschränkt<br />

möglich ist?<br />

Die Unterstützte Kommunikation (UK) versucht, individuelle<br />

Lösungen zu finden, die eine Alternative zur<br />

Lautsprache bieten. Dabei sollten sämtliche Kommunikationsmöglichkeiten<br />

ausgeschöpft und alle Kommunikationskanäle<br />

genutzt werden. Dazu können gehören:<br />

EINFACHE<br />

SPRACHE<br />

Miteinander reden ist ganz wichtig. Manche Menschen<br />

mit Behinderung können aber nicht richtig<br />

reden. Dann braucht man die UK, Unterstützte<br />

Kommunikation, das heißt: Hilfe beim Reden. Die<br />

Hilfe ist bei jedem Menschen anders. Manche<br />

zeigen auf Bilder. Manche benutzen einen<br />

Computer. Das muss man aber lernen. Dafür gibt<br />

es bald eine Beratungs-Stelle für UK.<br />

• körpereigene Kommunikationsformen, wie z.B.<br />

Äußerungen von Freude oder Ablehnung durch Mimik<br />

• körpereigene Zeichen oder Gebärden<br />

• nicht-elektronische Kommunikationshilfen, wie z.B.<br />

Symboltafeln, Symbolkarten, Fotokarten,<br />

Buchstabentafeln<br />

• elektronische Kommunikationshilfen oder<br />

Sprachausgabegeräte, auch Talker genannt,<br />

z.B. Step by Step, Go Talk, My Tobii, iPad<br />

Entscheidend für den Einsatz von UK ist immer die<br />

Verbesserung der Teilhabe. UK ist eine Alltagshilfe,<br />

keine Therapieform! Wichtig ist nicht, dass auf eine<br />

bestimmte Art kommuniziert wird, sondern dass<br />

Kommunikation stattfindet!<br />

UK bietet vielfältige Möglichkeiten sich auszudrücken:<br />

Dies kann für ein Kind bedeuten, dass es mit seinem<br />

Talker im Morgenkreis von einem Besuch im Tierpark<br />

SO WAR´S – DIE CHRONIK DER <strong>LEBENSHILFE</strong> <strong>FREISING</strong> // 29


erzählen kann. Oder für einen Erwachsenen, mit dem<br />

Talker selbstbestimmt einkaufen zu können. Ein nicht<br />

lesender Jugendlicher kann sich mit einem Lesestift<br />

eine Zeitschrift oder ein Buch erarbeiten.<br />

Grundlage der UK ist die Entwicklung eines Gefühls<br />

von „Selbstwirksamkeit“: Erst einmal das Prinzip<br />

von Ursache und Wirkung zu entwickeln. Manch<br />

ein Mensch mit schwerst-mehrfach Behinderung<br />

hat noch nie die Erfahrung gemacht, irgendetwas<br />

selbst bewirken zu können. Es kann dann eine einschneidende<br />

Erfahrung sein, mit einem „Power-Link“<br />

Musik selbst ein- und ausschalten zu können, das<br />

Mittagessen selbst zu pürieren oder den Fön nach<br />

dem Schwimmen selbst einzuschalten. Für jede Altersgruppe<br />

und jeden Menschen gibt es in der UK<br />

Lösungen, die meist aus mehreren Kommunikationsstrategien<br />

und -hilfen bestehen. Zunehmend werden<br />

auch Tablet PCs und iPads eingesetzt, die eine<br />

Vielzahl von Einsatzmöglichkeiten bieten, und durch<br />

ihre intuitive Bedienungsform in der UK eine immer<br />

größere Rolle spielen.<br />

>> Um Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen<br />

mit Sprechbehinderung mehr<br />

Teilhabe zu ermöglichen, spendete die<br />

Town & Country Stiftung 1000 Euro. Das<br />

Geld übergab Bertram Rawe, Botschafter<br />

der Town & Country Stiftung und<br />

Geschäftsführer der Rawe Projektbau<br />

GmbH in Freising, an Sintje Reicheneder,<br />

Leiterin der Beratungsstelle für<br />

Unterstützte Kommunikation (UK). „Sehr<br />

beliebt ist in der UK die Arbeit mit iPads,<br />

da die Sprach-App einfach zu verstehen<br />

und zu bedienen ist, und das Tablet<br />

mehr Möglichkeiten der Kommunikation<br />

bietet. Gerade Kinder und Jugendliche<br />

lieben die Geräte“, sagt Sintje Reicheneder.<br />

„Damit wir allen Kindern und<br />

Jugendlichen, die wir beraten, ausreichend<br />

Geräte zur Verfügung stellen<br />

können, brauchen wir noch einige. Mit<br />

der Spende können wir nun wieder zwei<br />

Geräte anschaffen. Vielen Dank dafür an<br />

die T&C Stiftung.“<br />

<strong>LEBENSHILFE</strong> RICHTET<br />

BERATUNGSSTELLE FÜR UK EIN<br />

Die Beratungsstelle Unterstützte Kommunikation soll<br />

allen Menschen im Landkreis Freising und darüber<br />

hinaus zur Verfügung stehen, die über keine lautsprachlichen<br />

Fähigkeiten verfügen. Als neuer Dienst<br />

im Bereich Offene Hilfen beraten Sintje Reicheneder<br />

und Frank Aumann, zwei Fachkräfte mit langjähriger<br />

Erfahrung in UK, auf eineinhalb Stellen individuell<br />

und umfassend nicht nur die Betroffenen sondern<br />

auch deren Angehörige, Betreuer usw. Das beinhaltet<br />

Beratung, Diagnostik und individuelle Anpassung<br />

der Hilfsmittel (etwa Talker oder Sprach-Apps). Beratungen<br />

können auch ambulant zuhause stattfinden.<br />

Nach und nach könnte so die Beratungsstelle in die<br />

ganze Region ausstrahlen. Die Stelle wird ab 1. September<br />

<strong>2017</strong> aufgebaut und nimmt 2018 ihre Tätigkeit<br />

auf. Sie ist auf zumindest vier Jahre gesichert<br />

durch Fördergelder von der Aktion Mensch.<br />

Weitere Informationen gibt es bei der Leiterin der Stelle,<br />

Sintje Reicheneder:<br />

E-Mail: sintje.reicheneder@lebenshilfe-fs.de<br />

30 // SO WAR´S – DIE CHRONIK DER <strong>LEBENSHILFE</strong> <strong>FREISING</strong>


<strong>Sommer</strong>fest in der Kita Zauberwald in Neufahrn<br />

Vom Bäcker bis zur Polizei: Gemeinsam an der Zukunft bauen<br />

Berufe aus aller Welt bestimmten das <strong>Sommer</strong>fest der<br />

Integrativen Kita der Lebenshilfe in Neufahrn, getreu<br />

dem Jahresmotto „Papa hat‘s, Mama macht‘s und ich<br />

hab einen Traum. Was ich später werden will, mal<br />

schau‘n. Was gibt es für Berufe auf der Welt? Lass uns<br />

hinter die Kulissen schau‘n und gemeinsam an unserer<br />

Zukunft bau‘n.“ Deshalb besuchten die Kinder in<br />

Laufe dieses Jahres viele Berufe in und um Neufahrn.<br />

Sie lernten die Arbeit des Bäckers, des Schreiners, der<br />

Feuerwehr, der Polizei, des Tierarztes, des Rettungssanitäters,<br />

des Bauern und sogar des Zahnarztes kennen.<br />

Nun wurde dies beim <strong>Sommer</strong>fest zu fröhlicher<br />

Musik unterhaltsam aufgeführt. Die kleinen Wurzelzwerge,<br />

Zauberhexen und Waldwichtel feierten<br />

gemeinsam mit Familien und Freunden im Garten<br />

ihrer Kita und schlüpften auf der Bühne in die Rolle<br />

von Gärtner, Pizzabäcker, Lehrer, Busfahrer oder Feuerwehrmann<br />

und -frau. Die Erzieherinnen hatten sich<br />

wieder ganz besondere Kostüme und Requisiten ausgedacht,<br />

die alle Zuschauer begeisterten.<br />

Im Anschluss stärkten sich alle mit Grillfleisch,<br />

Würstl, Salaten, Kaffee und Kuchen. Für den Nachmittag<br />

hatte sich das Team des Zauberwalds wieder<br />

Spiele für die ganze Familie einfallen lassen.<br />

EINFACHE<br />

SPRACHE<br />

Die Kinder in der Kita Zauberwald in Neufahrn<br />

haben ihr <strong>Sommer</strong>fest gefeiert. Diesmal ging<br />

alles um Berufe. Mit Musik und Tanz wurden<br />

viele Berufe vorgestellt: Bauer, Bäcker oder<br />

Feuerwehrmann. Dazu gab es viele Spiele und<br />

gutes Essen. Kinder, Eltern und Erzieherinnen<br />

haben großen Spaß gehabt.<br />

So konnten sich die Kinder beim Sackhüpfen, beim<br />

Torwandschießen als Fussballer oder beim Wasserschlauch<br />

spritzen als Feuerwehrmann ausprobieren.<br />

Beim Glücksrad waren viele tolle Preise zu gewinnen.<br />

Dass das Wetter so gut mitspielte, rundete<br />

dieses gelungene <strong>Sommer</strong>fest noch ab. Vielen Dank<br />

an alle Erzieherinnen, fleißigen Eltern und Großeltern<br />

sowie an alle Spender, die durch ihre Mithilfe<br />

für strahlende Kinderaugen sorgten und das Fest zu<br />

einem großen Erfolg werden ließen.<br />

SO WAR´S – DIE CHRONIK DER <strong>LEBENSHILFE</strong> <strong>FREISING</strong> // 31


InKiMo Moosburg:<br />

Tanzende Flammen und lecker Eis<br />

Integrative Kita feierte Sonnwend und bestaunte die Eisherstellung<br />

EINFACHE<br />

SPRACHE<br />

Musik und Tanz ums Sonnwendfeuer gab es in<br />

der Kita InKiMo in Moosburg. Die Chorspatzen<br />

verkleideten sich als singende Gespenster und<br />

Flammenkinder tanzten. Wenige Wochen später<br />

gab es die Abkühlung: einige Kinder besuchten<br />

die Eis-Diele „Da Claudio“. Jetzt wissen sie, wie Eis<br />

gemacht wird und wie die verschiedenen Sorten<br />

schmecken. Mmmmmm!!<br />

Ende Juni herrschte reges Treiben im InKiMo, der Integrativen<br />

Lebenshilfe-Kita in Moosburg – am Abend<br />

war die große Sonnwendfeier geplant! Nach der<br />

Begrüßung durch die Leiterin Ines Milde waren die<br />

Vorschüler der Elefanten- und Bärengruppe an der<br />

Reihe. Sie sangen als „Flammenkinder“ verkleidet das<br />

Eröffnungslied, die restlichen Kinder begleiteten sie<br />

dabei anmutig mit ihren selbstgebastelten „Flammenarmbändern“.<br />

Die „Chorspatzen“ ließen es dann etwas<br />

gruslig werden: statt der neun Chorkinder kamen lauthals<br />

neun Gespenster mit einem „Gespensterruf“ in<br />

den Garten! Eine Erzieherin las die selbsterdachte Geschichte<br />

der Kinder vor und diese untermalten sie mit<br />

„gespenstischen“ Instrumenten. Nach dem Lied „Neun<br />

kleine Nachtgespenster“ spukten die Kleinen zurück<br />

aus dem Garten. Nun wurde das große Sonnwendfeuer<br />

von einem Vorschulkind mit Hilfe eines Erwachsenen<br />

entzündet. Und dann hieß es „Lasst uns jetzt alle<br />

gemeinsam feiern!“ Die meisten Familien stärkten sich<br />

zuerst am Büfett, zu dem alle Eltern mit liebevoll hergerichteten<br />

„Multi-Kulti-Speisen“ beigetragen hatten. Der<br />

Elternbeirat hatte mit Hilfe großzügiger Spenden vom<br />

32 // SO WAR´S – DIE CHRONIK DER <strong>LEBENSHILFE</strong> <strong>FREISING</strong>


Teeladen, Zweirad Kick, Getränke Appel, Kaufland, den<br />

Schmuckläden Fetzer und Lida, von SchnippSchnapp<br />

und weiteren bekannten Moosburger Geschäften eine<br />

Tombola auf die Beine gestellt, die binnen einer Stunde<br />

ausverkauft war. Die Kinder konnten sich im Garten<br />

austoben, während ihre Eltern das gemütliche Beisammensein<br />

genossen. Als es dann dunkel wurde, klang<br />

das Fest mit Liedern am Lagerfeuer aus.<br />

Eis essen im <strong>Sommer</strong> ist der Hit, aber Eis selbst herzustellen,<br />

ist noch viel toller. Diese einzigartige Gelegenheit<br />

bekamen die Kinder der Integrativen Kita InKiMo in<br />

Moosburg im Juli. An zwei verschiedenen Tagen durften<br />

die Elefanten- und Bärengruppe der Lebenshilfe-Kita<br />

hinter die Kulissen der Eisdiele „Da Claudio“ am Moosburger<br />

Stadtplatz blicken. Los ging es mit dem Herstellen<br />

der Erdbeer- und Schokosoßen. Bereits da staunten<br />

die Kinder nicht schlecht: so einen großen Mixer und<br />

Pürierstab gibt es in der Küche der Mama nämlich nicht.<br />

Anschließend halfen die Kinder mit, um aus Zucker, Milch<br />

und Sahne – und je nach Geschmack Nusscreme, Kakao<br />

oder Sirup – leckere Eiscreme herzustellen. Dazu benötigt<br />

man Kälte und ständiges Rühren. Das geschieht bei<br />

diesen Mengen natürlich nicht von Hand, sondern mit<br />

einer großen Eismaschine. Gespannt zählten die Kinder<br />

die Temperatur runter – bis die Maschine nach circa 20<br />

Minuten bei minus 10 Grad endlich fertig war. Bis zu<br />

28 Mal am Tag läuft die Eismaschine, denn zwischen so<br />

vielen verschiedenen Sorten können sich die Kunden<br />

bei „Da Claudio“ entscheiden. Natürlich mussten alle<br />

gleich kosten, welche Leckereien sie gezaubert hatten.<br />

So konnten sie auch schon probieren, welches ihnen<br />

am besten schmeckt. Zum Abschluss spendierte das<br />

Team um Franca Andreoli nämlich jedem Kind und<br />

Erzieher eine große Kugel Eis. Bei den Kleinen waren<br />

die Klassiker Erdbeer, Vanille und Schokolade der Renner,<br />

die Erwachsenen freuten sich über ausgefallenere<br />

Kreationen wie Joghurt-Mango oder Bitterschokolade<br />

(genannt„Black Bomb“). Als heimliche Eis-Expertin entpuppte<br />

sich dabei Elternbeirätin Madlen Kötter-Mendt.<br />

Sie hatte den Besuch in der Eisdiele ihres Vertrauens<br />

organisiert und hatte für jeden Geschmack die passende<br />

Empfehlung. So traf jeder kleine und große InKiMoaner<br />

die richtige Wahl für sich.<br />

SO WAR´S – DIE CHRONIK DER <strong>LEBENSHILFE</strong> <strong>FREISING</strong> // 33


DER GANZE TEXT IST IN LEICHTER SPRACHE:<br />

Neue Partner-Klasse an der<br />

Grund- und Mittel-Schule Eching<br />

Erst-Klässler beim Buchstaben-Frühstück, Singen, Malen und Schlitten-Fahren<br />

„Wir sind 1. Klasse!“ – das haben die 7 Schul-Anfänger<br />

vom Förder-Zentrum der Lebenshilfe Freising gesagt,<br />

und 18 Erst-Klässler der Echinger Grund- und Mittel-<br />

Schule. Sie sind gemeinsam ins 1. Schul-Jahr gestartet.<br />

Das war natürlich sehr aufregend für uns alle! Jetzt ist<br />

die erste Klasse schon fast zu Ende. Und die vielen Dinge<br />

können wir hier gar nicht alle aufzählen, die wir gemeinsam<br />

gemacht und erlebt haben.<br />

SPASS HAT UNS VOR ALLEM GEMACHT:<br />

- gemeinsam die Welt der Buchstaben und Wörter zu entdecken und dann den<br />

neu gelernten Buchstaben beim „Buchstaben-Frühstück“ zu verspeisen<br />

- viele schöne und lustige Lieder zusammen zu lernen und zu singen<br />

- unsere Lehrerinnen zum Schwitzen zu bringen, wenn wir alle 26 mit Wasser-<br />

Bechern, Pinseln und Mal-Kästen durchs Klassen-Zimmer spazierten<br />

- das gemeinsame Schlitten-Fahren am sonnigen Winter-Sport-Tag<br />

- die vielen Ausflüge - zum Beispiel ins Freizeit-Gelände Eching, zum Apfel-Tag<br />

in Dürnast, auf die Blumen-Wiese, zur Zahn-Ärztin, in die Musik-Schule…<br />

>> Stefanie Kaindl<br />

Klassenleitung Klasse 1<br />

34 // SO WAR´S – DIE CHRONIK DER <strong>LEBENSHILFE</strong> <strong>FREISING</strong>


Gut arbeiten bei<br />

der Lebenshilfe!<br />

Ein Jahr Bewerber-Management bei der<br />

Lebenshilfe Freising<br />

Seit Februar 2016 ist Dr. Antje Strasser für das Bewerbermanagement<br />

der Lebenshilfe Freising zuständig. Im<br />

Zeitraum vom 1. Februar 2016 bis Mai <strong>2017</strong> gab es 89<br />

Bewerbungsverfahren mit insgesamt 97 offenen Stellen<br />

in fast allen Einrichtungen der Lebenshilfe Freising.<br />

>> Präsenz zeigen auf Berufs- und Ausbildungsmessen – hier<br />

Förderstättenleiter Rafael Wachs beim Karrieretag Moosburg <strong>2017</strong><br />

Die durchschnittliche Dauer bis zur Besetzung der<br />

Stelle beträgt 2,6 Monate, wobei die hauswirtschaftlichen<br />

Dienste und Stellen in der Verwaltung mit 1,7<br />

Monaten am schnellsten zu besetzen waren. Bei Hilfskräften<br />

dauerte es durchschnittlich 2,3 Monate und<br />

Fachkräften 2,6 Monate. Der Fachdienst dauerte ca.<br />

3 Monate bis zur Besetzung und die Leitungsstellen<br />

waren mit durchschnittlich 4,6 Monaten am langsamsten<br />

zu besetzen.<br />

Seit September 2016 gibt es die Möglichkeit, sich<br />

zunächst per Kurzbewerbung (Email mit Telefonnummer<br />

und Qualifikation) bei der Lebenshilfe Freising zu<br />

bewerben. So wird ein schneller und einfacher Kontakt<br />

mit potenziellen Bewerbern/Bewerberinnen ermöglicht.<br />

Mit einem kurzen Telefongespräch werden<br />

zunächst Eignung, Qualifikation und Vorstellungen<br />

besprochen. Darauf kann eine Prioritätenliste mit möglichen<br />

Einrichtungen erstellt werden, wodurch der/die<br />

Bewerber/in schnellstmöglich in den entsprechenden<br />

Verfahren berücksichtigt werden kann. Selbst wenn<br />

zum Zeitpunkt der Bewerbung keine geeignete Stelle<br />

frei sein sollte, kann der/die Bewerber/in bei Bedarf<br />

wieder informiert und in ein Verfahren aufgenommen<br />

werden. Auch ergeben sich durch die Gespräche direkte<br />

Feedbackmöglichkeiten – ein zusätzlicher Service<br />

der Lebenshilfe für den/die Bewerber/in.<br />

EINFACHE<br />

SPRACHE<br />

Die Lebenshilfe braucht gute Mit-Arbeiter. Es ist<br />

aber nicht leicht die zu finden. Darum kümmert<br />

sich Frau Antje Strasser. Das macht sie sehr gut.<br />

Wer bei der Lebenshilfe arbeiten will, bekommt<br />

jetzt viel schneller einen Arbeits-Platz.<br />

Mit dieser Methode konnte die durchschnittliche<br />

Dauer der Stellenbesetzung erheblich gesenkt werden:<br />

Als Erfolgsfaktoren für die Stellenbesetzung hat sich<br />

die Schnelligkeit und Einbindung der Bewerber/innen<br />

in den Prozess herausgestellt. Es ist wichtig, dass die<br />

Bewerber/innen über den Stand der Bewerbung (z.B.<br />

bei Verzögerungen durch Ferien und Einrichtungsschließzeiten<br />

o.ä.) informiert werden. Auch die schnel-<br />

SO WAR´S – DIE CHRONIK DER <strong>LEBENSHILFE</strong> <strong>FREISING</strong> // 35


le Weiterleitung einer guten Bewerbung in das nächste<br />

Verfahren, nachdem im ersten Verfahren die Stelle<br />

besetzt wurde, ermöglicht die Berücksichtigung aller<br />

potentiell guten Kandidaten.<br />

Fazit: Ein/e qualifizierte/r, engagierte/r und flexible/r<br />

Bewerber/in findet über kurz oder lang sicher eine<br />

Stelle bei der Lebenshilfe Freising!<br />

Ihr Kontakt:<br />

Dr. Antje Strasser,<br />

Referentin für Personalgewinnung<br />

Tel.: 08161 / 4830-141<br />

antje.strasser@lebenshilfe-fs.de<br />

Aktiv sein und Gutes tun – Helfer gesucht!<br />

Lebenshilfe Freising sucht Helfer, Betreuer und Begleiter für Menschen mit Behinderung<br />

EINFACHE<br />

SPRACHE<br />

Wer will mit-helfen bei Veranstaltungen oder<br />

Urlaubs-Reisen der OBA? Oder beim Lebenslauf<br />

am 15. Oktober? Wir suchen immer freiwillige<br />

Helfer. Bitte melden!<br />

Lust auf Reisen und eine sinnvolle Tätigkeit? Lust auf<br />

besondere Menschen und ein bisschen Geld? Lust auf<br />

Gutes tun und helfen direkt vor der Haustür? Interesse<br />

an einer Tätigkeit als FSJ-ler oder Bufdi? Die Lebenshilfe<br />

Freising tritt ein für über tausend Menschen mit Behinderung<br />

im Landkreis. Sie bietet gerade jetzt ein attraktives<br />

Angebot für Abschluss-Schüler, Teilzeit-Helfer oder<br />

andere Engagierte jeden Alters: Die Offene Behindertenarbeit<br />

sucht Begleiterinnen und Begleiter für Reisen<br />

mit Menschen mit Behinderung aus unserer Region.<br />

Von August bis Oktober geht es nach Italien, an die<br />

Nordsee, in die Wachau oder in den Bayerischen Wald.<br />

Aber auch für Tagesfreizeiten und Aktivitäten wie Wandern,<br />

Schwimmen oder Kulturveranstaltungen werden<br />

laufend Helfer gesucht. Alle Begleiter werden geschult<br />

und erhalten eine Aufwandsentschädigung. Wir finden<br />

garantiert etwas Passendes für Ihre Interessen!<br />

Einfach mal anrufen bei Saskia Hobmeier<br />

unter Telefon 08161/4830-154 oder ein<br />

E-Mail schreiben an: oba@lebenshilfe-fs.de<br />

Wer gerne bei einer Sportveranstaltung hilft, der sollte<br />

sich schon mal den Sonntag, 15.10. notieren. Dann<br />

heißt es wieder „Laufen für die Lebenshilfe“ rund um<br />

die Moosach-Wiesen beim Restaurant Viva Vita an der<br />

Gartenstraße in Freising. Der Erlös des mittlerweile 6.<br />

„Lebenslaufs“ geht wieder an die Stiftung Lebenshilfe<br />

Freising. Schon im Vorfeld gibt es viele Möglichkeiten,<br />

bei der Organisation zu helfen. Bitte unterstützen sie<br />

uns mit Ihrem Einsatz und Ihrer Zeit!<br />

Ihre Fragen zum Lauf beantwortet Petra Wegener,<br />

Telefon: 08161/4830-159 oder<br />

E-Mail: spenden@lebenshilfe-fs.de.<br />

36 // SO WAR´S – DIE CHRONIK DER <strong>LEBENSHILFE</strong> <strong>FREISING</strong>


25 Jahre Betreuungsrecht –<br />

(k)ein Grund zu feiern??<br />

Neues aus der Elternberatung<br />

Ein Silberjubiläum ist eigentlich ein schöner Anlass und<br />

gibt Grund zur Freude. Das gilt auch für das Betreuungsrecht,<br />

das 1992 in der bis heute gültigen Fassung<br />

geschaffen wurde. Allerdings wird aktuell hauptsächlich<br />

um die finanziellen Bedingungen für die in diesem Bereich<br />

beruflich Tätigen diskutiert.<br />

Mit der Betreuung ist die rechtliche Vertretung von<br />

Volljährigen gemeint, die aufgrund Krankheit oder Behinderung<br />

ihre Angelegenheiten nicht selbst besorgen<br />

können. Früher gab es Vormundschaften, die eine Entmündigung<br />

zur Grundlage hatten, und Pflegschaften<br />

mit etwas weniger einschneidenden Folgen. In einem<br />

langjährigen Reformprozess in den 1970er und 1980er<br />

Jahren zur rechtlichen Vertretung galt als Leitgedanke<br />

die selbstbestimmte Lebensführung der Betreuten.<br />

Ein/e rechtliche/r Betreuer/in bietet Unterstützung<br />

und Schutz, damit ein/e Betreute/r zu seinen/ihren<br />

Rechten kommt und keine Selbstschädigung auftritt.<br />

Insbesondere soll darauf geachtet werden, dass kein<br />

Missbrauch bzw. Benachteiligung durch Dritte in einer<br />

besonders verletzlichen Lebenslage geschieht.<br />

Das Betreuungswesen steht auf zwei Standbeinen<br />

– der Betreuung durch Berufsbetreuer sowie durch<br />

ehrenamtliche Betreuer, wobei Letztgenannte die<br />

Mehrheit bilden. Allerdings sinkt dieser Anteil Jahr für<br />

Jahr, sodass gegenwärtig von allen Betreuungen (=<br />

bundesweit ca. 1,3 Millionen) nur noch ca. 60 % ehrenamtlich<br />

geführt wird. Freiberufliche Berufsbetreuer/innen<br />

nehmen die Aufgaben zu über 30 % wahr.<br />

Die übrigen Einzelbetreuungen führen überwiegend<br />

die Betreuungsvereine und in ganz geringem Maß die<br />

örtlichen Betreuungsstellen.<br />

VERGÜTUNG<br />

Ehrenamtlich Tätige erhalten auf Antrag jährlich eine<br />

Aufwandspauschale (399 €), die steuerfrei ist. Beruflich<br />

geführte Betreuungen werden seit 2005 mit Pauschalsätzen<br />

vergütet. Die Stundensätze betragen zwischen 27 €<br />

und 44 € je nach beruflicher Qualifikation. Der Vergütungsumfang<br />

richtet sich nach Dauer der Betreuung und<br />

Aufenthalt des Betreuten in einer Einrichtung oder zu<br />

Hause. Mit erstmaliger Betreuungsfestlegung werden in<br />

EINFACHE<br />

SPRACHE<br />

Menschen mit Behinderung haben oft in bestimmten<br />

Dingen einen Betreuer oder eine<br />

Betreuerin, zum Beispiel wenn es ums Geld<br />

geht oder bei rechtlichen Fragen. Das ist eine<br />

schwierige Aufgabe für den Betreuer. Bald<br />

bekommt er mehr Geld dafür, damit er besser<br />

arbeiten kann. Auch Betreuungs-Vereine sollen<br />

mehr Geld bekommen.<br />

den ersten drei Monaten bei vermögenden Betreuten bis<br />

zu 8,5 Stunden monatlich vergütet. Nach dem ersten Jahr<br />

können 2 bis 4,5 Stunden abgerechnet werden.<br />

Hauptkritikpunkt ist, dass die 2005 eingeführten pauschalen<br />

Vergütungssätze für Berufs- und Vereinsbetreuer<br />

danach nicht mehr angepasst wurden. Seitdem ist der<br />

Lohnaufwand für Personal bei Betreuungsvereinen, die<br />

sich an einem Tarifvertrag orientieren, um mehr als 15 %<br />

erhöht. Auch Sachkosten sind im Vergleich annähernd<br />

gestiegen. Entsprechend gibt es schon seit Jahren Forderungen<br />

nach einer angemessenen Erhöhung der Pauschalvergütung.<br />

Deshalb hat das Bundesministerium<br />

der Justiz und für Verbraucherschutz 2015 eine Untersuchung<br />

zur Qualität der rechtlichen Betreuung in Auftrag<br />

gegeben, mit dem Ziel, daraus eine nachvollziehbare und<br />

stichhaltige Erhöhung der Vergütung abzuleiten. Nachdem<br />

der erste Zwischenbericht im Februar <strong>2017</strong> vorgelegt<br />

worden ist, legte die große Koalition im Bundestag<br />

eine zustimmende Initiative vor. Mit Gesetz vom 18. Mai<br />

<strong>2017</strong> sollten die Vergütungen um 15 Prozent ab Oktober<br />

<strong>2017</strong> erhöht werden. Dies wurde von den Beteiligten,<br />

besonders den Berufsverbänden, die seit Jahren dafür<br />

eintraten, als erster und dringend notwendiger Schritt<br />

begrüßt, um die strukturellen Rahmenbedingungen des<br />

deutschen Betreuungsrechts zu verbessern. D.h. einzelne<br />

BetreuerInnen übernahmen immer mehr Betreuungen,<br />

um wirtschaftlich über die Runden zu kommen, worunter<br />

allerdings stark die Qualität der Arbeit litt und leidet.<br />

ELTERNBERATUNG // 37


Für dieses Gesetz war die Zustimmung des Bundesrates<br />

nötig. Außerdem war es verknüpft mit einer Regelung<br />

zur Vertretung von Angehörigen untereinander.<br />

Konkret sollte für Verheiratete und eingetragene Lebenspartner<br />

gelten, dass sie sich in Gesundheitsangelegenheiten<br />

quasi automatisch vertreten könnten. D.h.<br />

auch wenn dazu keine eigene persönliche Verfügung<br />

vorliegen würde. Nebenbei ist anzumerken, dass genau<br />

dafür eine Vorsorgevollmacht erstellt werden soll, um<br />

eben dies – und auch anderes – im Bedarfsfall zu regeln.<br />

Es stand also im Bundestag eine Koppelung der Vergütungserhöhung<br />

für beruflich geführte Betreuungen<br />

an eine automatische Vertretungsbefugnis für nahe<br />

Angehörige zur Debatte. Spätestens damit begann ein<br />

Ränkespiel, indem es nur Verlierer gab.<br />

Denn mit dem Gesetz zur Vergütungserhöhung wären<br />

vor allem die Bundesländer betroffen, weil aus deren<br />

Haushalten die Vergütung bei mittellosen Betreuten<br />

zu leisten ist. Gleichzeitig ist zu bedenken, dass die ursprüngliche<br />

Gesetzesinitiative zur Angehörigenvertretung<br />

von den Bundesländern ausging. Deren Justizministerkonferenz<br />

hatte bereits 2015 eine entsprechende<br />

Bestimmung auf den Weg gebracht, die ohne Anbindung<br />

an die Betreuungsvergütung Gesetz werden<br />

sollte. Damals war ein umfassendes Vertretungsrecht<br />

unter Angehörigen auch ohne Bevollmächtigung beabsichtigt.<br />

Die Koalitionsfraktionen im Bundestag verständigten<br />

sich im Frühjahr jedoch auf eine „abgespeckte“<br />

Version zur Vertretung in Gesundheitsangelegenheiten.<br />

Insofern ist es als Ergebnis politischen Taktierens zu<br />

werten, dass der Bundesrat es von der Tagesordnung<br />

der Sitzung vom 7.7.<strong>2017</strong> nahm. Als Begründung hieß<br />

es lediglich, dass weitere Überprüfung und Beratung<br />

notwendig ist.<br />

SITUATION DER BETREUUNGSVEREINE<br />

Auch die Lebenshilfe Freising ist als Betreuungsverein<br />

anerkannt. Hierzu sind in Teilzeit drei MitarbeiterInnen<br />

beschäftigt, die bereits im Tausendfüßler vom Mai 2016<br />

vorgestellt worden sind. Ihre Aufgaben sind Einzelbetreuungen<br />

und die sog. Querschnittsarbeit. Dazu gehört:<br />

• Beratung von Familienangehörigen, die eine Betreuung<br />

übernehmen oder übernommen haben, insbesondere<br />

in Sozialhilfefragen, Fragen zur Renten- und<br />

Pflegeversicherung oder im Umgang mit den behinderten<br />

oder kranken Menschen,<br />

• Gewinnung ehrenamtlicher MitarbeiterInnen zur<br />

Führung von Betreuungen,<br />

• Begleitung, Beratung, Aus- und Fortbildung von<br />

ehrenamtlichen Betreuerinnen und Betreuern,<br />

• Informieren über die rechtliche Betreuung sowie<br />

über Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung und<br />

Betreuungsverfügung.<br />

Betreuungsvereine erfüllen somit zwei wichtige Aufgaben,<br />

die beide nicht angemessen finanziell unterstützt<br />

werden. Während für die Vergütung der Einzelbetreuungen,<br />

die geschilderten Bedingungen gelten,<br />

ist die Finanzierung der sog. Querschnittsaufgaben<br />

eine staatliche Angelegenheit der Bundesländer.<br />

In Bayern ist dafür eine Fördersumme von 750.000 €<br />

für insgesamt über 130 Betreuungsvereine im Haushalt<br />

vorgehsehn. Dieser Ansatz ist nicht annähernd ausreichend.<br />

Umgerechnet auf die Einwohnerzahl ergibt das<br />

gerade einmal eine Förderung von 52,34 € je 1.000 Einwohner,<br />

womit der Freistaat im bundesweiten Vergleich<br />

auf dem vorletzten Platz liegt. Nur in Mecklenburg-Vorpommern<br />

ist die staatliche Förderung noch geringer.<br />

Schon seit Jahren weisen die Wohlfahrtsverbände –<br />

auch der Lebenshilfe Landesverband Bayern – darauf<br />

hin, dass sich die finanzielle Situation der Betreuungsvereine<br />

aufgrund stetig steigender Kosten dramatisch<br />

verschlechtert. Hier in Freising können wir glücklicherweise<br />

mit einem (relativ) großzügigen kommunalen<br />

Zuschuss durch den Landkreis rechnen. Ohne den<br />

würde es den Betreuungsverein sicherlich nicht geben.<br />

Um die fachlich begründeten Argumente zu stärken<br />

hat die Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) der Wohlfahrtsverbände<br />

am 6. Juli <strong>2017</strong> einen Informationstag<br />

im Bayerischen Landtag veranstaltet. Im Senatssaal<br />

und im Vorraum konnten sich die Abgeordneten an<br />

Infoständen und Kurzvorträgen über die Arbeit der<br />

Betreuungsvereine erkundigen. Als ehrenamtliche Betreuer/in<br />

nahmen auch Gisela Betzenbichler (Mauern)<br />

und Heinz Geiger (Neufahrn) teil, die sich seitens der<br />

Lebenshilfe Freising dafür engagierten. Sie machten<br />

sich auf den Weg nach München und standen den<br />

Abgeordneten für Fragen zum Betreueralltag zur Verfügung.<br />

An dieser Stelle nochmals ein ganz herzlicher<br />

Dank an Frau Betzenbichler und Herrn Geiger für ihre<br />

Beteiligung in dieser Sache. Es hat bestimmt mit dazu<br />

beigetragen, wenn das Ziel, nämlich eine Erhöhung<br />

der Querschnittsförderung im Nachtragshaushalt auf<br />

Landesebene auf 1,5 Mio. €, hoffentlich erreicht wird.<br />

Für weitere Fragen wenden Sie sich bitte an:<br />

Christian Then, Beratungsstelle für Menschen<br />

mit Behinderung und ihre Angehörigen<br />

Tel. 08161 - 4830158<br />

christian.then@lebenshilfe-fs.de<br />

38 // ELTERNBERATUNG


#<br />

Jetzt Mitglied werden bei der<br />

Warum soll ich Mitglied beim Verein Lebenshilfe Freising werden?<br />

1. Starke Lebenshilfe – starke Menschen mit Behinderung<br />

2. Viele in der Lebenshilfe – Viele für Menschen mit Behinderung<br />

3. Ich in der Lebenshilfe – jetzt kann ich mit-reden<br />

4. Ich in der Lebenshilfe – ich kriege mehr<br />

ICH WERDE MITGLIED (IN LEICHTER SPRACHE)<br />

Ja, ich will Mitglied der Lebenshilfe Freising e.V. werden.<br />

Mein Familien-Name ist __________________________________<br />

Mein Vor-Name ist_______________________________________<br />

Meine Straße heißt: _____________________________________<br />

Ich bin geboren am___________________<br />

Haus-Nummer:_______________________<br />

Ich wohne in diesem Ort (mit Post-Leit-Zahl): _________________________________________________________<br />

Meine Telefon-Nummer:________________________<br />

Meine E-Mail-Adresse:_______________________________<br />

Ich habe eine Behinderung. Ich zahle den Mitglieds-Beitrag von 12 Euro im Jahr.<br />

Ich habe keine Behinderung. Ich zahle den Mitglieds-Beitrag von 31 Euro im Jahr.<br />

als Förderer als Angehöriger der/des Betreuten___________________ Einrichtung________________<br />

Ich bin Angehöriger von einem Mitglied des Vereins Lebenshilfe.<br />

Das Mitglied heißt:_____________________________________<br />

Deshalb zahle ich den Familien-Beitrag von 19 Euro im Jahr.<br />

Ich will die Lebenshilfe noch mehr unterstützen. Ich zahle_____________Euro im Jahr.<br />

Ich bin MitarbeiterIn der Lebenshilfe in der Einrichtung_______________________________<br />

Ich schreibe einen Brief, wenn ich nicht mehr Mitglied sein will.<br />

Ich will Mitglied werden. Deshalb unterschreibe ich hier:<br />

Ort und Datum_________________________<br />

Unterschrift_________________________<br />

Wenn ich einen gesetzlichen Vertreter habe, muss der hier unterschreiben:<br />

Ort und Datum_________________________<br />

Unterschrift_________________________


Mitglied werden bei der<br />

#<br />

ICH ZAHLE MEINEN MITGLIEDS-BEITRAG<br />

Hinweis: Diese Seite ist nicht leicht zu verstehen. Leider dürfen wir den Text nicht verändern. Deshalb<br />

bitten wir Sie: Lassen Sie sich helfen, wenn Sie diese Seite ausfüllen und unterschreiben.<br />

Erteilung einer Einzugsermächtigung und eines SEPA-Lastschriftmandats<br />

Lebenshilfe Freising e.V., Gartenstr. 57, 85354 Freising<br />

Gläubiger-Identifikationsnummer DE60ZZZ00000321511<br />

Die Lebenshilfe Freising e.V. darf einen Mitglieds-Beitrag von<br />

Euro von meinem Konto abbuchen.<br />

Nachname und Vorname des Kontoinhabers<br />

Straße und Hausnummer<br />

Postleitzahl und Ort<br />

Ort und Datum<br />

Unterschrift des Kontoinhabers<br />

1. Einzugsermächtigung<br />

Ich ermächtige die Lebenshilfe Freising e.V. widerruflich, die von mir zu entrichtenden Zahlungen bei Fälligkeit durch Lastschrift von<br />

meinem Konto einzuziehen. Nach schriftlicher Benachrichtigung durch die Lebenshilfe Freising e.V. über die Umstellung auf die<br />

SEPA-Lastschrift gilt das folgende SEPA-Lastschriftmandat. Die Einzugsermächtigung erlischt dann.<br />

2. SEPA-Lastschriftmandat<br />

Ich ermächtige die Lebenshilfe Freising e.V., Zahlungen von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein<br />

Kreditinstitut an, die von der Lebenshilfe Freising e.V. auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen.<br />

Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten Betrages verlangen.<br />

Es gelten dabei die mit meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen.<br />

Kreditinstitut<br />

IBAN<br />

BIC<br />

Ort und Datum<br />

Unterschrift des Kontoinhabers<br />

Unterschrift des gesetzlichen Vertreters:<br />

Ort und Datum<br />

Unterschrift<br />

Wenn ich alles ausgefüllt und unterschrieben habe, schicke ich das Blatt an:<br />

Lebenshilfe Freising e.V., Gartenstraße 57, 85354 Freising


Viva Vita – bayerische Kultur und Schlemmen<br />

Restaurant und Tagungshaus im Herbst <strong>2017</strong><br />

EINFACHE<br />

SPRACHE<br />

Viele kennen das Restaurant Viva Vita in Freising.<br />

Da kann man gut essen, zum Beispiel<br />

am Sonntag beim Brunch (ausgesprochen:<br />

Bransch). Das Besondere am Viva Vita ist: Hier<br />

arbeiten Menschen mit und ohne Behinderung<br />

ganz normal zusammen. / Im Juli gab es im<br />

Viva Vita ein Konzert. Der junge Sänger und<br />

Dichter Raffael Luto aus Freising war da. Er hat<br />

Lieder aus seiner neuen CD gesungen. / Am 1.<br />

Dezember tritt die Kabarettistin Andrea Limmer<br />

auf. Sie erzählt und singt vom komischen Weihnachten<br />

in Niederbayern. Für diesen Abend<br />

muss man Eintrittskarten kaufen.<br />

Raffael Luto, Freisinger Liedermacher, Poet und Geschichtenerzähler<br />

und frisch gebackener Jugendkulturpreisträger<br />

des Landkreises Freising gab am 21.<br />

Juli <strong>2017</strong> ein Konzert im Viva Vita. Der 23-jährige Luto<br />

fühlt sich der Lebenshilfe Freising besonders verbunden,<br />

arbeitet er doch auch als Betreuer in der Heilpädagogischen<br />

Tagesstätte im Bildungszentrum Gartenstraße<br />

in Freising. An dem heißen <strong>Sommer</strong>abend im<br />

Viva Vita präsentierte er Gedichte, Geschichten und<br />

Lieder von alt bis neu und stellte auch Songs seiner<br />

ersten CD „Goodbye Descartes“ vor.<br />

Raffael Luto: Ein Zug im Land<br />

Ich lebe mein Leben von Zeit zu Zeit<br />

und immer ist es die gleiche<br />

mein Gleis ist die Beständigkeit<br />

und die Sehnsucht meine Weiche<br />

dann beben die alten eisernen Pfeiler<br />

dann dampfen die Wasser tief unter den Schienen<br />

dann steigen die weißen Wölkchen noch steiler<br />

dann fängt sie der Wind ein und spielt sich mit ihnen<br />

und immer durchziehen Gräben das Land<br />

teilen mein Leben in zeitlose Stücke<br />

doch einzig der Wechsel hat wirklich Bestand<br />

und dient mir als Eisenbahnbrücke<br />

Tschu, tschu!<br />

ich bin ein Zug im Land und fahr dem Leben zu<br />

Endstation Unendlichkeit<br />

wohin fährst du?<br />

VIVA VITA // 41


Limmer wider Lichterglanz – eine niederbairische<br />

Weihnachtsrevue von Andrea Limmer<br />

Weihnachten ist das Fest der Liebe. Sagen wir zumindest. Über<br />

Weihnachten sagen wir viel und vieles bleibt bloßer Wunsch.<br />

Aber um unsere Wünsche geht es ja, oder?<br />

Die Kabarettistin Andrea Limmer hat sich auch schon manches<br />

gewünscht. Zum Beispiel eine wirklich schöne, zünftige<br />

Weihnachtszeit. Diese will sie nun ihrem Publikum schenken.<br />

Dafür kommt Sie am 1. Dezember <strong>2017</strong> ins Viva Vita. Ab 19 Uhr<br />

lässt Sie ihre Zuhörer teilhaben an den Antworten, die sie auf<br />

die wichtigen Weihnachtsfragen gefunden hat, z. B.: Was macht<br />

das Christkind außerhalb der Saison? Wie entgeht man dem<br />

Adventsstress? Warum bäckt man als handwerklich unbegabter<br />

Geistesmensch Plätzchen? Wie löscht man Brandherde in<br />

der Küche – und innerhalb der Familie? Was feiert eigentlich<br />

ein 60er-Fan bei der Vereinsweihnacht? Wie lange muss man<br />

selbstgebackene Plätzchen in Eierlikör aufweichen? Im Eigenversuch<br />

hat sie Kleinteile verschluckt und Lametta püriert. Und<br />

natürlich hat sie sich auch dem „Endgegner“ gestellt: der verknoteten<br />

Lichterkette.<br />

Wenn Sie also eine schöne Weihnachtszeit verleben wollen,<br />

dann schwingen Sie sich in Ihren Schlitten und besuchen<br />

Sie die große, glimmernde, grantige Weihnachtsrevue voller<br />

zünftiger Lieder und charmant-frecher Geschichten von Andrea<br />

Limmer, deren Motto lautet: „Apfent, Apfent, da Bärwurz<br />

brennt. Erst trinkst oan, dann zwoa, drei, vier, dann haut‘s dich<br />

mit‘m Hirn an d‘Tür.“<br />

P. S.: Glitzer ist im Gesamtpaket enthalten.<br />

P. P. S: Wer als Englein oder Nikolaus kommt,<br />

bekommt einen Eierlikör gratis.<br />

PRESSESTIMMEN:<br />

• „Schlussendlich ist mir ein Dämmerschoppen schon lieber<br />

als ein Shopping.“ (Christkind, abends in der Limmerischen<br />

Küche)<br />

• „Wer den Advent mental gesund überleben will, muss in die<br />

Limmer-Weihnachts-Show!“ (Krampus, in einer Selbsthilfegruppe<br />

für Bösewichte und Wichtel)<br />

• „Ich hab mich noch nie so für mich selber geschämt. Jetzt<br />

trink ich nur noch fair bezahlte Bergbauernmilch.“ (St. Claus,<br />

nach Auflösung seines Vertrags mit Cola)<br />

• „So bunt hab ich Weihnachten noch nie gefeiert! Ei, Ei, Ei!“<br />

(Osterhase, an Pfingsten)<br />

Infos und Eintrittskarten zu 15 Euro gibt es bei Anna Gründel:<br />

Tel 08161/4830-151 oder info@vivavita-fs.de<br />

42 // VIVA VITA


Laufend Gutes tun – beim 6. Lebenslauf<br />

Egal ob mit oder ohne Behinderung: Machen Sie mit beim Lauffest zugunsten<br />

der Stiftung Lebenshilfe Freising<br />

Am 15. Oktober <strong>2017</strong> ist es wieder soweit, dann heißt es<br />

wieder „Laufend Gutes tun“ rund um die Moosach-Wiesen<br />

in der Gartenstraße. Jeder kann mitmachen – ob<br />

laufend, gehend oder mit dem Rollator, ob jung oder<br />

älter, ob ohne Behinderung oder mit – was zählt, sind<br />

die Runden, die die Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

erlaufen. Denn danach werden die Rundenfinanzierer<br />

ihre Spende abgeben – d.h. je mehr Runden die tapferen<br />

Läuferinnen und Läufer machen, desto mehr Geld<br />

kommt für die Stiftung Lebenshilfe Freising und so für<br />

Menschen mit Behinderung im Landkreis zusammen.<br />

Neben dem Benefizlauf gibt es auch wieder ein<br />

großes Straßenfest, bei dem sich die Einrichtungen<br />

der Lebenshilfe Freising vorstellen und ein buntes<br />

Rahmenprogramm zum Verweilen einlädt. Dabei sind<br />

DJ Fabi und die Samba-Trommler Safados, Blasmusik<br />

von Premium Bavaricum und das musikalische Duo<br />

Apollon‘s Smile. Nachbarn und Angehörige, Zuschauer<br />

und Interessierte sind eingeladen, sich zu informieren<br />

und bei der Tombola schöne Preise zu gewinnen,<br />

EINFACHE<br />

SPRACHE<br />

Schon zum 6. Mal gibt es den Lebens-Lauf.<br />

Am Sonntag, 15. Oktober wieder rund um<br />

die Moosach-Wiesen am Viva Vita. Jeder kann<br />

mitmachen: mit und ohne Behinderung, zu Fuß<br />

oder im Rolli, alt und jung. Die Spenden beim<br />

Lauf bekommt unsere Stiftung.<br />

sowie im Viva Vita-Biergarten das köstliche Spanferkel<br />

und weitere Schmankerl zu genießen.<br />

Startschuss ist um 13 Uhr, dann wird bis 16 Uhr<br />

gelaufen. Das Straßenfest dauert bis ca. 17 Uhr.<br />

Anmeldung und weitere Infos unter<br />

www.lebenshilfe-fs.de/lebenslauf-benefiz-<strong>2017</strong>.<br />

HELFEN HILFT // 43


Viele Menschen haben wieder Geld gespendet. Bei Geburtstagen<br />

und Hochzeiten und bei Festen. Geld kam von Privat-Personen<br />

und Firmen. Vielen Dank an alle!<br />

>> 500 Euro sammelten die Damen vom Frauenbund Inkofen<br />

bei Ihrem Faschingsball und beim Palmbuschenverkauf für<br />

die Offene Behindertenarbeit (OBA). Das Geld übergaben<br />

(v.r.n.l) Rita Maier, Gabriele Berger und Sabine Schwaiger an<br />

Saskia Hobmeier (l.), Leiterin der OBA und Thomas Winter,<br />

Bereichsleiter Erwachsene.<br />

>> Die Familie Kaiser spendierte dem Heilpädagogischen Kindergarten (HPK) 17 Kinder-Radl und elf Helme im Wert von<br />

insgesamt 2.050 €. Ingo Ruhland, Inhaber von Radl Ruhland, ließ es sich nicht nehmen, die Räder selbst per Radl mit<br />

Anhänger zu liefern und Mandy Eschke, Leiterin des HPK, noch eine kleine Einweisung zur Wartung der Räder zu geben.<br />

>> Hellauf begeistert waren<br />

die Mädchen und Buben<br />

in der Kita Zauberwald in<br />

Neufahrn über ihre neuen<br />

blauen Bobby-Cars, die die<br />

Flughafen München GmbH,<br />

wie schon mehrfach vorher,<br />

gespendet hat.<br />

44 // HELFEN HILFT


Die Polizei-Inspektion Moosburg hat bei ihrer Weihnachtsfeier Geschenke versteigert. Erlös waren 1.600 Euro, die nun zu<br />

gleichen Teilen an den Weißen Ring Moosburg und die Wohnhäuser der Lebenshilfe Freising in Moosburg übergeben wurden.<br />

Initiiert hatte die Aktion Johann Seisenberger von der Polizei-Inspektion Moosburg. Kolleginnen und Kollegen sollten<br />

Geschenke kaufen, die dann auf der Weihnachtsfeier ersteigert werden konnten. Auf dem Bild sind zu sehen (v.l.n.r.): Christian<br />

Bidinger (Leiter PI-Moosburg), Sylvia Niedermeier (Weißer Ring Moosburg), Petra Wegener und Christine Gediga (Lebenshilfe<br />

Freising) und Hans-Jürgen Hintermeier (PI-Moosburg).<br />

>> Jürgen Mieskes (2.v.r.) und Antje Schwäbe vom Immobilienservice<br />

Mieskes sowie Tristan Kreller (r.) vom Autohaus<br />

Müller übergaben an Michael Schwaiger (l.) 500 Euro für<br />

die Stiftung Lebenshilfe Freising. Das Geld ist der Erlös aus<br />

den Startgebühren des 3. Uferlos Festival Run, den Jürgen<br />

Mieskes dieses Jahr als Sponsor und Organisator erstmalig<br />

selbst ausrichtete.<br />

>> Anlässlich ihrer Feier zur Goldenen Hochzeit haben<br />

Christa und Albert Graf 1.000 Euro gesammelt, die sie<br />

nun zu gleichen Teilen an die Lebenshilfe Freising (rechts<br />

Fundraiserin Christine Gediga) und die Aktion „Menschen<br />

in Not“ abgaben.<br />

HELFEN HILFT // 45


Seine Kollegen vom Moosburger<br />

Bauhof sammelten<br />

für Sepp Finsterhölzl (M.)<br />

bei seiner Abschiedsfeier<br />

in den Ruhestand und er<br />

verdoppelte den Betrag,<br />

dazu kam eine anonyme<br />

Spende, das Ergebnis: 500 €,<br />

die in Moosburg bleiben<br />

sollten. Jetzt freuen sich<br />

darüber die Förderstätte<br />

und die Bewohnerinnen<br />

und Bewohner im Juliane-<br />

Maier- und Anneliese-<br />

Schweinberger-Haus.<br />

>> Auch Architekt Rudolf Heinz (r.) sammelte<br />

anlässlich seines Geburtstags.<br />

4.000 € spendete er zu gleichen Teilen<br />

unserer Stiftung und dem Heilpädagogischen<br />

Kindergarten.<br />

>> Anlässlich der Eröffnung seines neuen Ladens am Stadtplatz in Moosburg<br />

übergab Bernhard Haider, Inhaber von TV Haider, zwei Föns und eine<br />

Musikanlage als Spende an Alexandra Mozelewski, Leiterin der Frühförderstelle<br />

Moosburg, für Therapiezwecke. Mit den Föns können sensorische<br />

Fähigkeiten gefördert werden, die Musikanlage nutzen die Logopädinnen.<br />

>> Herzlichen Dank an…<br />

…das Freisinger Tagblatt für die<br />

Aktion „Menschen in Not“, bei der<br />

wir 14.000 € zugewiesen bekamen,<br />

insbesondere an die Stadtburschen,<br />

die hier knapp 4.000 € spendeten,<br />

Martin Reithmeier jun. für 2.000 €,<br />

die Firma Christian Hörand, Bauunternehmung<br />

für 350 € sowie Martin<br />

Hörand, Heizung Sanitär, Penger<br />

Elektro, Westermeier Bauunternehmen<br />

und Zimmerei Wildgruber für<br />

je 300 €, Kraft Gerüstbau, Spenglerei<br />

Steininger und Dr. Rosemarie Praisler.<br />

>> Marianne Wiesheu (2.v.r) übergab 1.850 Euro, die sie anlässlich ihres<br />

Geburtstags gesammelt hatte. Ihr Mann Josef (r.) und Tochter Gabi<br />

Berger (l.) begleiteten sie.<br />

46 // HELFEN HILFT


Beim <strong>Sommer</strong>fest des BiG überzeugte sich Marianne Wenhart (M.) von<br />

der Firma Wurzer persönlich vom tollen Ergebnis in den Hochbeeten der<br />

Heilpädagogischen Tagesstätte (HPT) – dank der Erde, die Wurzer gespendet<br />

hatte. Gloria Dorsch, Leiterin der AG Haus und Garten (r.) nutzte<br />

die Gelegenheit, um weitere Kooperationen anzubahnen – z.B. ein<br />

Praktikum von BerufsschülerInnen beim Entsorgungsunternehmen.<br />

>> Außerdem bedanken wir uns bei…<br />

…der Firma Henkel für Persil und Pril im Wert von<br />

knapp 19.000 € – der Flughafen München GmbH<br />

(FMG) für 5.000 € für die Ferien-Aktivitäten des Heilpädagogischen<br />

Kindergartens (HPK) und der Heilpädagogischen<br />

Tagesstätte (HPT) – der Franz Beckenbauer<br />

Stiftung für 3.000 € für Einrichtung und der Ernst Prost<br />

Stiftung für 2.000 € für den Snoezelenraum im neuen<br />

Hermann-Altmann-Haus (HAH) – Florian Makilla und<br />

seiner Frau sowie deren Gästen für 1.350 €, die sie auf<br />

ihrer Hochzeitsparty sammelten, für die Stiftung – den<br />

Schülerinnen und Schülern der FOS/BOS Freising für<br />

1.200 Euro aus ihrer Weihnachtsaktion für die Offene<br />

Behindertenarbeit (OBA) – dem Schäferhund-Verein<br />

Moosburg für gesammelte 1.000 € für die Arbeitsund<br />

Bildungsstätte für Menschen mit sehr hohem<br />

Hilfebedarf, kurz: Förderstätte in Moosburg – Stefan<br />

Modlmayr für 600 € für die Stiftung – der Firma ENSO<br />

Energie Sachsen Ost AG für 500 Euro für die Stiftung<br />

(hierfür auch ein Dank an die Firma Denso, die uns an<br />

ENSO empfohlen hat) – dem Gut-Ding Verein für 500<br />

€ für das HAH – Maria Rita und Martin Hillebrand, die<br />

anlässlich ihrer Goldenen Hochzeit zu Spenden bei<br />

ihren Gästen aufriefen und bisher schon über 1.000 €<br />

gesammelt haben – dem Katholischen Frauenbund<br />

Marzling, der kfd Hummel-Gaden und dem Lions<br />

Club Freising für je 500 € für das ASH – Familie Musial-<br />

Göller für 500 € für einen neuen Bus für die OBA – Ulrike<br />

und Andreas Radermacher für die treuen Spenden<br />

von jährlich 1.000 € für die Stiftung – Franz Schwaiger<br />

für 500 € an Trauerspenden anlässlich des Todes seiner<br />

Mutter – Zenta Stöckl, die alljährlich für die Moosburger<br />

Einrichtungen auf ihrem Basar sammelt, dieses<br />

Jahr 500 € für das ASH...<br />

…außerdem einen herzlichen Glückwunsch allen Geburtstagskindern,<br />

Hochzeitspaaren und ihren Gästen<br />

und alles Gute weiterhin…<br />

>> Die Musiker Michael Janza und Stephan Barents (M.) jammten Anfang<br />

Juli mit der Band „Meister Aubeck“ aus dem Anneliese-Schweinberger-<br />

Haus in Moosburg. Sie übergaben bei dem musikalischen Nachmittag<br />

400 Euro an Spenden, die beim Frühjahrs-Konzert der Privaten Gitarrenschule<br />

Landshut im Landshuter Salzstadel gesammelt worden waren.<br />

Die Summe soll nun für eine CD-Produktion von „Meister Aubeck“<br />

verwendet werden.<br />

…und wie immer auch ein herzliches „Vergelt´s Gott!“<br />

an alle die hier nicht genannt sind, uns aber trotzdem<br />

mit ihrer Zeit und/oder ihrem Geld helfen, unsere Arbeit<br />

für Menschen mit Behinderung im Landkreis immer<br />

noch besser zu machen. …damit Teilhabe gelingt!<br />

>> Christine Gediga<br />

Referentin Fundraising<br />

HELFEN HILFT // 47


Bei Unzustellbarkeit Anschriftenberichtigungskarte! Bei Umzug Anschriftenberichtigungskarte!<br />

Lebenshilfe Freising e.V.<br />

Gartenstraße 57<br />

85354 Freising<br />

Tel.: 08161- 4830-0<br />

Fax: 08161- 4830-130<br />

www.lebenshilfe-fs.de<br />

info@lebenshilfe-fs.de<br />

Veranstaltungskalender<br />

TERMIN VERANSTALTUNG VERANSTALTER / ORT<br />

Fr, 15.09.<br />

16.30 Uhr<br />

Pergolafest für die BewohnerInnen<br />

und Angehörige<br />

Anneliese-Schweinberger-Haus,<br />

Schlesierstr. 13, 85368 Moosburg<br />

Fr/Sa,<br />

06./07.10.<br />

So, 15.10.<br />

13-17 Uhr<br />

Mi, 18.10.<br />

19.30 Uhr<br />

Do-So,<br />

26.-29.10.<br />

So, 29.10.<br />

14 Uhr<br />

Lebenshilfe-Stand auf der „BerufsFit <strong>2017</strong>“<br />

6. Lebenslauf zugunsten der<br />

Stiftung Lebenshilfe Freising<br />

Ordentliche Mitgliederversammlung<br />

der Lebenshilfe Freising e.V.<br />

mit Neuwahl des Vorstands<br />

Festival „mitanand – inklusive<br />

Kultur in Freising“<br />

Elterninformationsnachmittag,<br />

musikalisch umrahmt von de<br />

„nASHville cowgirls and cowboys“<br />

Flughafen München,<br />

Winterdiensthalle, Nordallee<br />

Stiftung, Gartenstr. 57<br />

85354 Freising<br />

Tagungshaus Viva Vita<br />

Gartenstr. 57<br />

85354 Freising<br />

Innenstadt Freising<br />

Anneliese-Schweinberger-Haus<br />

Schlesierstr. 13<br />

85368 Moosburg<br />

Ordentliche Mitgliederversammlung<br />

Die Mitgliederversammlung der Lebenshilfe Freising e. V. findet<br />

am Mittwoch, 18. Oktober <strong>2017</strong> im Viva Vita, Gartenstr. 57, 85354<br />

Freising, statt. Beginn ist um 19.30 Uhr. Die Einladung mit Tagesordnung<br />

ergeht rechtzeitig. Stimmberechtigte Mitglieder, die Vorschläge<br />

zur Tagesordnung haben, werden gebeten, diese bis 20. September<br />

<strong>2017</strong> einzureichen an den Vorstand der Lebenshilfe Freising e. V.,<br />

Postfach 1329, 85313 Freising.<br />

Umfrage: Wie hätten Sie es denn gern? Tausendfüßler weiterhin lesen wie gedruckt oder ganz aktuell online?<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

Wenn Sie uns helfen wollen, Druck- und Portokosten zu sparen, weil Sie<br />

wissen Sie schon, dass seit einiger Zeit der „Tausendfüßler“ der Lebenshilfe<br />

Freising neben der Papierausgabe auch jederzeit abrufbar im In-<br />

bitte Ihre E-Mail-Adresse mit. Wir senden Ihnen dann an diese Adresse den<br />

Ihren „Tausendfüßler“ nur noch online abrufen wollen, dann teilen Sie uns<br />

ternet steht? Schauen Sie einmal nach: http://www.yumpu.com/de/ Link zum jeweils neusten „Tausendfüßler“. Wenn wir nichts von Ihnen hören,<br />

bleibt es bei der bewährten Postzustellung des aktuellen Hefts.<br />

browse/user/lebenshilfefreising<br />

Dort finden Sie schon vor dem Postversand die aktuelle Ausgabe<br />

des Magazins, aber auch ältere Hefte, jederzeit abrufbar zum Durchblättern<br />

und Nachlesen.<br />

Immer Ihr direkter Draht zum Tausendfüßler:<br />

martin.weindl@lebenshilfe-fs.de<br />

>> IMPRESSUM<br />

Möchten Sie etwas schreiben, haben Sie einen<br />

Themenvorschlag oder können Sie als Interviewpartner<br />

zur Verfügung stehen? Rufen Sie uns in<br />

der Geschäftsstelle der Lebenshilfe Freising an,<br />

Tel.: 08161 / 4830 - 124. Über Ihre Mitarbeit würden<br />

wir uns sehr freuen.<br />

Redaktionsschluss der nächsten Ausgabe:<br />

16. Oktober <strong>2017</strong><br />

HERAUSGEBER:<br />

Lebenshilfe Freising e.V.<br />

Gartenstraße 57<br />

85354 Freising<br />

Tel.: 08161 / 4830 - 0<br />

Fax: 08161 / 4830 - 130<br />

www.lebenshilfe-fs.de<br />

info@lebenshilfe-fs.de<br />

VERANTWORTLICH:<br />

Michael Schwaiger, Geschäftsführer<br />

REDAKTION:<br />

Dr. Martin Weindl,<br />

Stabsstelle für Kommunikation<br />

und Öffentlichkeitsarbeit<br />

DRUCK:<br />

www.flyeralarm.de<br />

GESTALTUNG:<br />

werkBLICK, grafik & design<br />

Martin Hansen<br />

www.werk-blick.de<br />

ERSCHEINUNGSWEISE:<br />

Vierteljährlich an alle Mitglieder und MitarbeiterInnen der<br />

Lebenshilfe Freising sowie für Förderer und Freunde.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!