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massivUMFORMUNG_September_2017 - Kopie

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TECHNOLOGIE UND WISSENSCHAFT<br />

AUTOREN<br />

Matthias Eder,<br />

M.Sc.<br />

Christoph Hartmann,<br />

M.Sc.<br />

Prof. Dr.-Ing.<br />

Wolfram Volk<br />

ist wissenschaftlicher Mitar<br />

beiter am Lehr stuhl für<br />

Um form technik und Gießereiwesen<br />

der Technischen<br />

Universität München<br />

ist wissenschaftlicher Mitar<br />

beiter am Lehr stuhl für<br />

Um form technik und Gießereiwesen<br />

der Technischen<br />

Universität München<br />

ist Ordinarius des Lehrstuhls<br />

für Umform technik und Gieße<br />

rei wesen der Technischen<br />

Universität München<br />

Die Auslegung und Konstruktion von Gesenken für die Massivumformung<br />

stellt sich als Aufgabe von besonderer Komplexität<br />

dar. Die Wechselwirkungen des thermo-elastisch-plastischen<br />

Materialverhaltens während der Deformation sowie des Werkzeug-Werkstück-Systemverhaltens<br />

erlauben in vielen Fällen<br />

keine ausreichend präzise numerische Abbildung des Prozesses<br />

und somit eine nur unzureichend robuste und stabile Detektion<br />

von Prozessfenstern. Dies bedingt einen erhöhten Bedarf<br />

an prototypischen Werkzeugen und einen gesteigerten Kontrollaufwand<br />

im Prozess. Die digitale beziehungsweise numerische<br />

Unterstützung der Auslegungs- und Konstruktionsprozesse<br />

in der Massivumformung findet derzeit in keiner ganzheitlichen<br />

Umgebung statt, sondern gliedert sich in eine konstruktive<br />

sowie eine simu lative Seite. Die auf Simu lationser gebnissen<br />

basierende, geometrische Werkzeuganpassung beinhaltet<br />

derzeit aufgrund dieser Trennung aufwendige manuelle Rekonstruktionsprozesse<br />

zwischen diskreten Ergebnis- und Messdaten<br />

sowie parametrischen CAD-Daten. Daraus resultiert,<br />

dass die Auslegung neuer Massivumformprozesse gegenwärtig<br />

mitunter zu einem wesentlichen Anteil manuell und im Trialand-Error-Verfahren<br />

erfolgt, was lange Entwicklungszeiten verbunden<br />

mit hohen Kos ten nach sich zieht.<br />

PROBLEMSTELLUNG UND ZIELSETZUNG<br />

Aufgrund der hohen Komplexität sind bei der Auslegung der<br />

Prozesse häufig mehrere Iterationen notwendig, um Abweichungen<br />

am Bau teil zu kom pen sieren [1]. Drei Kern as pekte sind<br />

für die Effektivität und Effizienz einer Abweichungskompensation<br />

von entscheidender Bedeutung:<br />

• Separierung von deterministischen und stochastischen<br />

Abweichungen<br />

• datenbasierte Systematik bei der Modifikation der Werkzeuggeometrie<br />

• Überführung diskreter Werkzeuggeometrie in parametrisierte<br />

Konstruktionsdaten<br />

Die Modifikation der Werkzeuggeometrie basiert derzeit auf<br />

unterschiedlichen Herangehensweisen, die sich zumeist auf<br />

Erfahrungswissen des Unternehmens beziehungsweise jedes<br />

einzelnen Handelnden stützen. Eine grundlegende Herausforderung<br />

ist die Analyse eines Bauteils mit Maßabweichungen<br />

und die punktweise Eins-zu-Eins-Zuordnung zwischen Werkzeuggeometrie<br />

und gefertigtem Bauteil. Sämtliche existierende<br />

Ansätze arbeiten dabei ohne einen systematischen und eindeutigen<br />

mathematischen Zusammenhang zwischen materiellen<br />

Punkten des Werkzeugs und entsprechenden Punkten auf dem<br />

Bauteil. Die auftretenden Abweichungen am Bauteil werden in<br />

der jeweiligen Iteration folglich in nicht eindeutiger unsystematischer<br />

Weise in eine Modifikation des Werkzeugs übersetzt.<br />

Selbiger Aspekt bedingt ebenfalls, dass eine Überführung der<br />

diskreten Werkzeuggeometriedaten, abgeleitet aus diskreten<br />

Bauteildaten (Simulationsergebnis oder Realmessung), in eine<br />

parametrisierte Konstruktion nur schwer möglich ist.<br />

Ziel einer durch den Industrieverband Massivumformung e. V.<br />

finanzierten Vorstudie war es, einen allgemeingültigen systematischen<br />

Ansatz aufzuzeigen, welcher sowohl die komplexen<br />

Wechselwirkungen im Prozess als auch die Problematik der<br />

Geometrierückführung in den parametrisierten Raum berücksichtigt.<br />

LÖSUNGSANSATZ UND VORGEHENSWEISE<br />

Der er arbe itete alter na tive Model lierungs an satz rekru tiert sich<br />

aus einer aus schließ lich geo me trischen Heran gehens weise,<br />

welche die Ba sis der All gemein gültig keit bil det. Kern ele mente<br />

bilden einer seits die Mög lich keit der ein deu tigen Zu ord nung<br />

dis kreter Daten auf para me tri sierte Be schrei bungen von Werkzeug<br />

und Bau teil auf Ba sis einer Kontroll punkt dar stellung<br />

sowie ande rer seits daraus ab ge lei tet eine sys te ma tische Vorgehens<br />

weise bei der Kom pen sation, wie sie sche ma tisch in<br />

Bild 1 dar gestellt ist [2, 3]. Hier für werden in der Kon struk tion<br />

für das Bau teil im CAD-Um feld so genan nte Kontroll punkte<br />

auf der Soll geo metrie defi niert. Iden tische ma te rielle Punkte<br />

werden eben falls im CAD-Um feld auf der Werk zeug ober fläche<br />

identi fi ziert, wo durch sich Paare von Kon troll punkten auf Bauteil<br />

und Werk zeug er ge ben. Die Kontroll punkte die nen als<br />

Stütz ele mente für eine äqui va lent para metri sierte Flächenre<br />

präsen tation des Bau teils und des Werk zeugs, die eine ein­<br />

<strong>massivUMFORMUNG</strong> | SEPTEMBER <strong>2017</strong> 67

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