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massivUMFORMUNG_September_2017 - Kopie

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TECHNOLOGIE UND WISSENSCHAFT<br />

AUTOREN<br />

Dipl.-Ing.<br />

André Wagner<br />

Dipl.-Ing.<br />

Tim Lehnert<br />

ist Gruppenleiter, Press und Schmiedeverfahren<br />

am Fraunhofer-Institut für<br />

Werkzeugmaschinen und Umformtechnik<br />

IWU in Chemnitz<br />

ist wissenschaftlicher Mitarbeiter, Press- und<br />

Schmiedeverfahren am Fraunhofer-Institut<br />

für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik<br />

IWU in Chemnitz<br />

Stefan Gärtz,<br />

M. Sc.<br />

Prof. Dr.-Ing.<br />

Dirk Landgrebe<br />

ist Konstrukteur bei der Hugo Stiehl GmbH<br />

in Crottendorf/Erzgebirge und war bis<br />

Dezember 2016 Hilfswissen schaftler am<br />

Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen<br />

und Umformtechnik IWU in Chemnitz<br />

ist Institutsleiter des Wissenschaftsbereichs<br />

Umformtechnik und Fügen am Fraunhofer-<br />

Institut für Werkzeugmaschinen und<br />

Umformtechnik IWU in Chemnitz<br />

STAND DER TECHNIK<br />

Werden die ent stan denen Oxide vor der Um formung nicht<br />

signifikant entfernt, kann dies zu sogenannten Zundermarken<br />

führen, die oft ein Ausschusskriterium für die Komponenten<br />

sind. Ebenso wird die Lebensdauer der Umformwerkzeuge durch<br />

den erhöhten Verschleiß erheblich herabgesetzt [1]. Eine entsprechende<br />

Oberflächenvorbehandlung ist somit unerlässlich.<br />

ZUN DER ENTSTEHUNG<br />

Bei der Erwärmung von konventionellen Stahl- und Eisenwerkstoffen<br />

über eine Tempe ratur von 570 °C ent steht auf der Bauteiloberfläche<br />

unter entsprechend begünstigender Atmosphäre<br />

eine Oxidschicht, der sogenannte Zunder. Dieser besteht aus<br />

drei von fünf be kannten Eisen oxiden: Wüstit (FeO), Hämatit<br />

(Fe 2 O 3 ) und Magnetit (Fe 3 O 4 ). Bei Temperaturen von über 570 °C<br />

sind diese thermodynamisch stabil, unterhalb bilden sich lediglich<br />

Fe 2 O 3 und Fe 3 O 4 . Charakteristisch für Primärzunder ist, dass<br />

mit steigender Härte von innen nach außen die Elas ti zität abnimmt<br />

[2, 3, 4, 5].<br />

Die Zunder bildung läuft nur in den sel tens ten Fällen nach den<br />

gängigen Zun derbil dungs gesetzen ab. In der Regel reißt die entstandene<br />

Oxid schicht während der Er wärmungs phase stetig<br />

auf oder platzt partiell ab, wodurch die Bauteiloberfläche erneut<br />

mit Sauer stoff in Ver bindung kommt. Dies wird als „Durch bruchoxi<br />

dation“ oder „Break away-Oxi dation“ be zeichnet (Bild 2). Die<br />

Zun der schicht wächst dabei zu nächst linear und später parabolisch<br />

an. Durch dieses sprung hafte Wachs tum kann der Abbrand<br />

während der Er wärmung bis zu drei Prozent der ge samten<br />

Bauteilmasse betragen [6].<br />

Ziel sollte es sein, die Zunderbildung bestmöglich zu minimieren.<br />

Ansatzpunkte hierfür sind – neben der Reduzierung von Haltezeiten<br />

in der Er wärmungs anlage zum Beispiel durch den Ein satz<br />

einer induktiven Erwärmung – die Erwärmung unter Schutzgasatmosphäre,<br />

das Herabsetzen der Umformtemperaturen (Halbwarmumformung)<br />

oder das Aufbringen eines Schutzüberzugs<br />

auf Siliziumbasis. Diese Methoden können alle die Zunderbildung<br />

erheblich minimieren, sind aber aufgrund ihrer Kom plexität teilweise<br />

sehr un flexibel und un wirt schaftlich [7].<br />

<strong>massivUMFORMUNG</strong> | SEPTEMBER <strong>2017</strong> 73

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