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EDUCATION 4.17

Chancengerechtigkeit

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PHBern – aktuell<br />

für die Weiterbildung entscheidet,<br />

kann aber sehr von der Videoanalyse<br />

profitieren», sind sich beide Gesprächspartnerinnen<br />

einig. Die Lehrperson<br />

selbst entscheidet, in welcher<br />

Schulsituation und mit welchen<br />

Fragestellungen die Aufnahmen gemacht<br />

werden. «Im ganzen Kurs wird<br />

sehr respektvoll und wertschätzend<br />

miteinander umgegangen. Das ist<br />

die Grundlage, die echte Selbstreflexion<br />

erst möglich macht», sagt Bösiger.<br />

Barbara Ackermann nickt zustimmend.<br />

Berufsbiografische<br />

Themen werden ebenso diskutiert<br />

wie pädagogische und didaktische.<br />

Die geführten Lernsequenzen werden<br />

sehr vielfältig gestaltet. Externe<br />

Fachleute treten auf, und es wird am<br />

eigenen Berufskonzept gearbeitet.<br />

Nach rund vier Monaten findet ein<br />

öffentlicher Informationsabend statt,<br />

an dem Angehörige, aber auch<br />

Kolleginnen und Kollegen und die<br />

Schulleitung der Teil neh men den erfahren,<br />

welche Themen im Bildungsurlaub<br />

bearbeitet werden.<br />

Wirtschaftseinsatz<br />

im Tee- und Gewürzladen<br />

«Für mich war der Wirtschaftseinsatz<br />

nach den Herbstferien sehr eindrücklich»,<br />

sagt Barbara Ackermann.<br />

Sie arbeitete zwei Wochen lang in<br />

einem Tee- und Gewürzladen und<br />

lernte dabei viel über das Berufsleben<br />

ausserhalb der Schule. «Der<br />

Praktikumsplatz wird von den Teilnehmenden<br />

selbst gesucht, was<br />

nicht immer so einfach ist», erklärt<br />

Magdalena Bösiger.<br />

Ein Kollege leistete seinen Wirtschafsteinsatz<br />

in einem Fahrradgeschäft.<br />

Dort gefiel es ihm so gut,<br />

dass er anschliessend sein Pensum<br />

an der Schule reduzierte und seither<br />

jeweils am Freitag als Velomechaniker<br />

arbeitet. «Unser Ziel ist es natürlich<br />

nicht, dass die Teilnehmenden<br />

die Schule verlassen. Viele erkennen<br />

gerade bei ihrem manchmal auch<br />

monotonen oder körperlich sehr<br />

anstrengenden Einsatz, dass das<br />

Unterrichten im Vergleich zu anderen<br />

Berufen auch viele Vorteile bietet,<br />

nicht zuletzt wegen der grossen<br />

Gestaltungfreiheit», sagt Magdalena<br />

Bösiger. «Ich unterrichte sehr gerne,<br />

und ein Berufswechsel ist für mich<br />

kein Thema, ich könnte mir aber vorstellen,<br />

später wieder in einem völlig<br />

anderen Umfeld zu arbeiten», sagt<br />

Barbara Ackermann. Auch dies ist<br />

eine Erkenntnis aus dem Semesterangebot.<br />

«Für mich war das Semesterangebot<br />

sehr wertvoll, ich konnte für<br />

die nächsten Berufsjahre auftanken»,<br />

bilanziert die 56-jährige Lehrerin.<br />

«Es war gut für mich und gut für die<br />

Schule», sagt sie rückblickend auf<br />

die Zeit, als sie ein halbes Jahr nach<br />

Bern ans Institut für Weiterbildung<br />

und Medienbildung der PHBern pendelte.<br />

Magdalena Bösiger,<br />

Angebotsverantwortliche,<br />

magdalena.boesiger@phbern.ch<br />

T +41 31 309 27 66<br />

IdeenSet Globalisierung<br />

Bildung für Nachhaltige Entwicklung – eine Unterrichtseinheit<br />

Foto: zvg<br />

(cde) Was ist Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE)<br />

und wie lässt sich diese unterrichten? Das IdeenSet Globalisierung<br />

des Instituts für Weiterbildung und Medienbildung<br />

(IWM) versucht, Antworten auf diese Fragen zu liefern.<br />

So lässt sich nachhaltiger Konsum als eines der<br />

möglichen BNE-Themen wie folgt im Unterricht in einer<br />

8. Klasse thematisieren.<br />

Ausgangspunkt sind die Fragen, was man unter<br />

nachhaltigem Konsum versteht und welche Auswirkungen<br />

ein nicht nachhaltiger Konsum auf Mensch und Natur hat.<br />

Im Sinne einer schülernahen Unterrichtsgestaltung stellen<br />

Fallbeispiele die Aus- und Wechselwirkungen selbstgewählter<br />

Verbrauchs- oder Gebrauchsgüter dar.<br />

Nachhaltigkeit im Alltag<br />

In Gruppen wählen die Schülerinnen und Schüler ein<br />

Thema aus: entweder Gebrauchsgüter wie Schokolade,<br />

Fleisch, Bananen, Orangen oder Verbrauchsgüter wie<br />

Kleider, Schuhe, Smartphones, Fussbälle. Nun geht es<br />

darum, die Wertschöpfungsketten des gewählten Produkts<br />

oder des möglichen Endprodukts bei den Rohstoffen<br />

aufzuzeigen und die Auswirkungen auf die Umwelt,<br />

Gesellschaft und Wirtschaft im Produktionsland zu erläutern.<br />

Je nach Können erhalten die Lernenden eine Linksammlung<br />

zu Hintergrundinformationen oder sie recherchieren<br />

selbst im Internet. Das Endprodukt jeder Gruppe<br />

ist ein Poster, das im Schulhaus aufgehängt wird.<br />

Im Sinne einer Synthese kreieren die Lernenden nun<br />

konkrete Lösungsvorschläge zur Umsetzung eines nachhaltigen<br />

Konsums im Alltag. Diese werden als persönliche<br />

To-do-Listen im Schulzimmer aufgehängt. Ein solcher<br />

Punkt könnte beispielsweise lauten: «Ich esse nur zweimal<br />

in der Woche Fleisch» und soll die Lernenden dazu<br />

anregen, diese Aufgabe im Alltag umzusetzen. Dies schult<br />

sowohl die Recherche-, Gestaltungs- und Beurteilungskompetenz<br />

bezüglich des nachhaltigen Konsums und fördert<br />

bei den Lernenden gleichzeitig einen nachhaltigen<br />

Lebensstil.<br />

Ein Containerschiff auf dem Weg von China nach Europa<br />

www.phbern.ch/ideenset-globalisierung<br />

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