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Handlungsempfehlungen für eine moderne Abwasserwirtschaft

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3.3 Abwasserableitung<br />

Die Abwasserableitung kann entweder als Freispiegelentwässerung oder als Druck- oder<br />

Vakuumentwässerung ausgeführt werden. Die Freispiegelentwässerung, bei der das<br />

Abwasser im freien Gefälle transportiert und daher k<strong>eine</strong> Energie benötigt wird, stellt die<br />

klassische Variante der Abwasserableitung dar. Sie zeichnet sich durch geringe Betriebskosten<br />

aus und ist betriebssicher und wartungsarm. Allerdings sind die Investitionskosten<br />

höher als bei den Sonderentwässerungsverfahren, da größere Rohrdurchmesser (üblicherweise<br />

DN 200) und mit zunehmender Fließlänge tiefere Rohrgräben benötigt werden, um ein<br />

ausreichendes Sohlgefälle zu gewährleisten. Nachteilig ist auch die Gefahr von Ablagerungen<br />

in den Kanälen bei geringem Abwasseranfall.<br />

Mit Druck- oder Vakuumentwässerung [DWA 2005a, DWA 2007a] wird in der Regel nur<br />

Schmutzwasser abgeleitet. Der Einsatz dieser Sonderentwässerungsverfahren ist<br />

insbesondere dann sinnvoll, wenn aufgrund der topographischen Bedingungen <strong>eine</strong><br />

Freispiegelentwässerung nicht möglich ist oder bei geringer Siedlungsdichte. Hier sind<br />

aufgrund hoher einwohnerspezifischer Kanallängen niedrigere Verlegekosten entscheidend,<br />

die sich aus <strong>eine</strong>m geringeren Rohrdurchmesser (in der Regel DN 50 bis DN 80) und<br />

geringerer Verlegetiefe ergeben. Von Nachteil sind die höheren Betriebskosten sowie ein<br />

erhöhter Wartungsaufwand <strong>für</strong> Pumpwerke und Druckluftspülstationen bzw.<br />

Vakuumstationen.<br />

Da die Unterdruck- oder Vakuumentwässerung störanfälliger und teurer in Herstellung und<br />

Betrieb ist als die Druckentwässerung, wird sie vorrangig in Wasserschutzgebieten, da<br />

aufgrund des Unterdrucks ein Austritt von Abwasser ins Grundwasser ausgeschlossen ist,<br />

und nur bei geringen Höhenunterschieden eingesetzt. Auch im Bereich der alternativen<br />

Sanitärkonzepte gewinnt die Vakuumentwässerung zunehmend an Bedeutung.<br />

3.4 Regenwasserbewirtschaftung<br />

Im Sinne <strong>eine</strong>r nachhaltigen Siedlungsentwässerung sollte unverschmutztes Wasser<br />

möglichst in den natürlichen Kreislauf zurückgeführt und verschmutztes Wasser vor der<br />

Einleitung in ein Oberflächengewässer gereinigt werden. Die übergeordnete Zielsetzung ist<br />

dabei der Erhalt des lokalen Wasserkreislaufs, wobei der „unbebaute Zustand“ als<br />

Referenzzustand dient. In Rheinland-Pfalz wurde bereits im Jahr 1995 der naturnahe<br />

Umgang mit dem Niederschlagswasser im Landeswassergesetz verankert. Die Thematik ist<br />

in der Broschüre „Naturnaher Umgang mit Niederschlagswasser – Konzeption und<br />

ausgeführte Beispiele“ umfassend dargestellt [MUF 2000]. Zentrale Baust<strong>eine</strong> sind dabei die<br />

„Vermeidung abflusswirksamer Flächen“, „Dezentrales Zurückhalten, Verdunsten und<br />

Versickern von Niederschlagswasser“ und „Verzögertes Ableiten, zentrales Rückhalten und<br />

Versickern bzw. Verdunsten“, wobei einfache, naturnahe Lösungen gegenüber technischen<br />

Lösungen favorisiert werden (siehe Abbildung 3.2). Die Regenwasserbewirtschaftung sollte<br />

mit <strong>eine</strong>m in Bezug auf die jeweiligen Rahmenbedingungen vertretbaren Aufwand möglich<br />

sein. Auch in anderen Bundesländern sowie bundesländerübergreifend gibt es <strong>eine</strong> Fülle von<br />

Informationen und Arbeitshilfen zur Regenwasserbewirtschaftung [DWA 2006a; DWA 2007b;<br />

LfU BW 2005a, LfU BW 2006; UBA 2005].<br />

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