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Handlungsempfehlungen für eine moderne Abwasserwirtschaft

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Abwasserteiche<br />

Abwasserteiche sind künstliche stehende Gewässer, die zur mechanischen und biologischen<br />

Reinigung von Abwasser eingesetzt werden. Dabei werden die organischen Abwasserinhaltsstoffe<br />

teilweise abgebaut und pathogene Keime reduziert. Abwasserteiche lassen sich<br />

einteilen in Absetzteiche, unbelüftete Abwasserteiche, belüftete Abwasserteiche und Schönungsteiche.<br />

Die Bemessung von Teichanlagen erfolgt nach DWA-Arbeitsblatt A 201 [DWA<br />

2005c].<br />

Absetzteiche werden hauptsächlich zur Abscheidung der absetzbaren Stoffe eingesetzt und<br />

dienen als Vorstufe vor <strong>eine</strong>r weiteren Behandlung des Abwassers. In unbelüfteten<br />

Abwasserteichen werden nicht absetzbare, gelöste organische Abwasserinhaltsstoffe<br />

reduziert. Sie weisen <strong>eine</strong>n hohen Flächenbedarf auf, zeichnen sich aber durch gutes<br />

Puffervermögen aus, sind preiswert und relativ wartungsarm. Die Intensität der<br />

Stoffumsetzungen unterliegt jedoch tages- und jahreszeitlichen Schwankungen. In belüfteten<br />

Abwasserteichen kann sowohl Rohabwasser als auch mechanisch vorgereinigtes Abwasser<br />

behandelt werden. Sie weisen gegenüber den unbelüfteten Teichen <strong>eine</strong>n geringeren<br />

Flächenbedarf auf. Schönungsteiche werden Abwasserteichen oder anderen biologischen<br />

Reinigungsstufen zur Ablaufverbesserung nachgeschaltet.<br />

Bei weitergehenden Anforderungen an die Reinigungsleistung sind Teichkläranlagen in der<br />

Regel ungeeignet. Hierbei ist insbesondere die Nährstoffelimination problematisch: es findet<br />

nur <strong>eine</strong> teilweise Oxidation des Ammonium-Stickstoffs sowie <strong>eine</strong> Teilelimination von<br />

Stickstoff und Phosphor statt.<br />

Das CWSBR-Verfahren (Constant Waterlevel Sequencing-Batch-Reactor) ist ein Verfahren<br />

zur Erweiterung und Ertüchtigung von Abwasserteichen, bei dem das SBR-Verfahren in den<br />

vorhandenen Teich integriert wird. Eingebaute, bewegliche Hydrosegel unterteilen den Teich<br />

in verschiedene Zonen und ermöglichen <strong>eine</strong> Volumenänderung <strong>für</strong> Vorlage-, SBR- und<br />

Ausgleichszone, so dass wie beim SBR-Verfahren ein Zyklus aus Füll-, Reaktions-,<br />

Sedimentations- und Entleerungsphasen ablaufen kann, wobei der Wasserspiegel jedoch<br />

konstant bleibt [Dederichs et al. 2003]. In Kapitel 7.1 ist die Umrüstung <strong>eine</strong>s bestehenden<br />

Abwasserteiches zu <strong>eine</strong>m CWSBR am Beispiel der Kläranlage Fockenbachtal beschrieben.<br />

Ein weiteres Verfahren zur Erweiterung und Ertüchtigung von Abwasserteichen stellt das<br />

SBLR-Verfahren (Sequencing-Batch-Lagoon-Reactor) dar, welches in Kapitel 7.1 am<br />

Beispiel der Kläranlage Langenbach beschrieben wird.<br />

Pflanzenkläranlagen<br />

Pflanzenkläranlagen werden auch als bewachsene Bodenfilter bezeichnet. Hierbei erfolgt die<br />

biologische Abwasserreinigung durch Mikroorganismen in <strong>eine</strong>m wasserdurchlässigen<br />

Bodenkörper, der aus sandig-kiesigem Material besteht und gegen den natürlichen<br />

Untergrund abgedichtet ist. Um <strong>eine</strong> Kolmation des Bodenfilters zu vermeiden, ist <strong>eine</strong><br />

Vorklärung des Abwassers notwendig. Je nach Bauart unterscheidet man vertikal und<br />

horizontal durchströmte Pflanzenbeete. Als Bewuchs <strong>für</strong> den Bodenfilter werden<br />

Sumpfpflanzen (meist Schilf) eingesetzt, wobei die Pflanzenwurzeln der Auflockerung des<br />

Bodens und der Sauerstoffversorgung dienen. Das gereinigte Abwasser wird schließlich über<br />

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