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Handlungsempfehlungen für eine moderne Abwasserwirtschaft

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3.5 Abwasserbehandlung<br />

3.5.1 Technische Verfahren<br />

Bei den technischen Verfahren zur Abwasserbehandlung unterscheidet man:<br />

• Belebungsverfahren im Durchlaufbetrieb<br />

• Belebungsverfahren im Aufstaubetrieb (SBR-Verfahren)<br />

• Membranverfahren<br />

• Tropfkörperverfahren<br />

• Tauchkörperverfahren<br />

• Wirbelschwebebettverfahren<br />

Belebungsverfahren im Durchlaufbetrieb<br />

Das Belebungsverfahren ist das in Industrieländern am häufigsten eingesetzte Verfahren zur<br />

biologischen Abwasserbehandlung und stellt somit <strong>eine</strong> bewährte Technik dar, die im Laufe<br />

langjähriger Betriebserfahrung immer stärker optimiert und weiterentwickelt wurde. Es<br />

gliedert sich baulich in die Elemente Belebungsbecken und Nachklärbecken. Der biologische<br />

Abbau von Abwasserinhaltsstoffen erfolgt dabei im Belebungsbecken durch suspendierte<br />

Mikroorganismen, die entweder durch Oberflächenbelüfter oder Druckbelüftung mit Sauerstoff<br />

versorgt werden. Im Nachklärbecken wird die Bakterienmasse durch Sedimentation<br />

vom gereinigten Abwasser abgetrennt, wobei ein Teil des abgesetzten Belebtschlamms als<br />

Rücklaufschlamm ins Belebungsbecken zurückgeführt wird. Der Rest wird als Überschussschlamm<br />

abgezogen. Sowohl die Nitrifikation als auch die Denitrifikation kann problemlos in<br />

das Verfahren integriert werden. Phosphor wird entweder durch gezielte biologische<br />

Phosphorelimination in <strong>eine</strong>m Anaerobbecken bzw. durch anaerobe Zeiten oder durch<br />

chemische Fällung entfernt. Die Schlammstabilisierung kann aerob im Belebungsbecken<br />

erfolgen, wobei ein hohes Schlammalter und damit einhergehend ein entsprechend großes<br />

Belebungsbeckenvolumen und ein entsprechender Energieeintrag benötigt wird oder<br />

anaerob in <strong>eine</strong>m Faulbehälter. Bislang kommt bei <strong>eine</strong>r Anlagengröße bis etwa 20.000 EW<br />

in der Regel die aerobe Stabilisierung zum Einsatz, daher sind die meisten Belebungsanlagen<br />

im ländlichen Raum aerobe Stabilisierungsanlagen. Die anaerobe Stabilisierung hat<br />

den Vorteil, dass das entstehende Faulgas zur Eigenstromerzeugung genutzt werden kann.<br />

Die Bemessung von Belebungsanlagen erfolgt nach dem ATV-Arbeitsblatt A 131.<br />

Mit dem Belebungsverfahren sind sehr hohe Reinigungsleistungen sowohl in Bezug auf die<br />

Kohlenstoffparameter als auch in Bezug auf die Nährstoffe zu erreichen. Außerdem zeichnen<br />

sich Belebungsanlagen durch gute Steuer- und Regelbarkeit aus. Ein häufig auftretendes<br />

Problem beim Betrieb von Belebungsanlagen ist die Bildung von Bläh- und Schwimmschlamm<br />

durch fadenförmige Mikroorganismen, infolgedessen es zu <strong>eine</strong>m Biomasseverlust<br />

aus der Nachklärung kommen kann. Auch durch hydraulische Stoßbelastungen kann es zu<br />

<strong>eine</strong>m Schlammabtrieb kommen. Weitere Nachteile des Belebungsverfahrens sind ein<br />

höherer Überschussschlammanfall und ein höherer Stromverbrauch im Vergleich zu den<br />

Biofilmverfahren.<br />

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