planet toys Sonderheft LIZENZEN! 2/17

„ Lizenzprodukte?
Brauch ich nicht.“
Das sollte gut überlegt sein, denn wenn im Drogeriemarkt oder auf der Lebensmittel-
Großfläche das Angebot größer ist als im Fachhandel, dann stimmt etwas nicht.
Und wieder einmal sind wir mitten im
Thema. Wie widersprüchlich doch
der Umgang mit dem Licensing ist.
Auf der einen Seite bescheren Lizenzprodukte
dem Handel enorme Umsätze
und auf der anderen Seite
werden Einzelne nicht müde zu betonen,
dass die deutschen Verbraucher
etwas ganz anderes wollen. Aber
was? Die Zahlen sprechen hier eine
ganz klare Sprache. Lizenzprodukte
sind die Stars im Handel.
Und warum? Weil auf Kundenseite
eine massive Nachfrage danach besteht.
Das kann man ignorieren und
auf keine nennenswerten Erfolge in
diesem Bereich hinweisen oder Vollgas
geben. Selbstverständlich muss
das Geschäft mit Lizenzprodukten
professionell betrieben werden. So
wie alle anderen Geschäfte im Handel
auch. Warum sollte bei Lizenzprodukten
etwas anderes gelten als bei
allen anderen Artikeln? Wird bei
Nicht-Lizenz-Artikeln etwa keine Zeit
investiert in Sortimentspflege? Waren
alle anderen Artikel bisher nur grandiose
Erfolge und nur im Lizenzbereich
gab es die eine oder andere Herausforderung?
Nein, Punkt.
Die gute Nachricht: Der überwiegende
Teil des Handels hat das erkannt.
Hier wird Online und im stationären
Handel ein grandioser Job gemacht.
Davor kann ich nur meinen Hut ziehen.
Denn als ehemaliger Einkaufsvorstand
weiß ich sehr genau, wie schwer das
Geschäft ist. Sich hier für die „richtigen“
Themen und die „richtigen“
Artikel zu entscheiden, das ist tricky.
Was ich allerdings wahrzunehmen
glaube, ist, dass von diesem Geschäft
nicht alle Kanäle gleichermaßen profitieren.
Während Online nahezu jedes
Lizenzthema und auch jedes Produkt
verfügbar ist und fast ausnahmslos
alle Zentralisten ihre Potenziale bewundernswert
ausschöpfen, tut sich
der klassische Spielwareneinzelhandel
damit schwer. Wie immer, Ausnahmen
bestätigen die Regel.
Ich finde, das darf und muss nicht
sein. Wenn heute im Drogeriemarkt
oder auf der Lebensmittel-Großfläche
das Angebot größer ist als im Fachhandel,
dann kann etwas nicht stimmen.
Müsste es nicht anders sein?
Müsste nicht der Fachhandel die
Maßstäbe setzen?
Klagen über sinkende Umsätze, Kundenverlust
und verödende Innenstädte
und konstante Nachfrageverweigerung
passen nicht zusammen.
Starker Tobak? Ich weiß, aber einer
muss es eben mal sagen. Jetzt kann
man den Boten für die schlechte
Nachricht töten oder inhaltlich über
die Nachricht nachdenken.
Könnte es vielleicht sein, dass Teile
des Handels aufgehört haben, ihren
Kunden das richtige Angebot zu machen?
Dass es nicht die Schuld der
Kunden ist, dass sie nicht mehr vorbeischauen,
sondern dass die Verantwortung
beim Händler selbst liegt? In
vielerlei Hinsicht, nicht nur im Bereich
Lizenzen? Reflexion kann manchmal
ganz schön wehtun, da stimme ich zu.
„Könnte es vielleicht
sein, dass Teile des
Handels aufgehört
haben, ihren Kunden
das richtige Angebot
zu machen?“
PETER HOLLO,
LIMA
Löst das Lizenzgeschäft also alle
Probleme? Nein, aber dessen professioneller
Betrieb kann und wird
über den Erfolg entscheiden. Lizenzprodukte
geben dem Handel die
Möglichkeit sich zu differenzieren,
gelernte Produkte mit den Attributen
eines erfolgreichen Lizenzthemas
aufzuwerten, wiederkehrende Nachfrage
zu erzeugen, aktuelle Trends zu
kapitalisieren, neue Zielgruppen zu
erschließen oder verlorene wieder
zurückzugewinnen. Und …und …und.
Das macht das Lizenzgeschäft noch
lange nicht zum No-Brainer. Aber es
macht das Lizenzgeschäft für die
interessant, die mit Innovation, Commitment
und Mut an die Sache herangehen
wollen. …und das sind schon
ganz schön viele! Machen Sie mit!
Besuchen auch Sie uns auf dem
Licensing Market 2017 in München.
LIZENZEN! 11