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RAL 1015 taxi news Heft 6-2017

Die freie und unabhängige Zeitschrift für das Taxigewerbe

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information<br />

Deutsche Automobilindustrie erhöht Innovationstempo<br />

Statement von Matthias Wissmann, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie<br />

(VDA), anlässlich der VDA-Halbjahres-Pressekonferenz am Dienstag,<br />

04.07.<strong>2017</strong>, Berlin<br />

Die Bilanz der ersten sechs<br />

Monate ist in den Weltmärkten<br />

überwiegend positiv. Offensichtlich<br />

trotzen die Verkaufszahlen<br />

in den wichtigsten<br />

Märkten den gestiegenen politischen<br />

Risiken und Debatten im In- und Ausland.<br />

Der Pkw-Inlandsmarkt ist um 3 Prozent<br />

auf rund 1,8 Mio. Einheiten gestiegen, die<br />

Beschäftigung umfasst 812.000 Mitarbeiter<br />

– das ist der höchste Stand seit 26<br />

Jahren. Produktion und Export lagen leicht<br />

unter dem hohen Vorjahresniveau. Auf den<br />

großen Märkten – USA, China, Europa – hat<br />

sich die Wachstumsdynamik der letzten<br />

Jahre verringert.<br />

Das ist kein Grund zu Pessimismus, zeigt<br />

aber gegen Ende der Legislaturperiode:<br />

Wirtschaftspolitisch besteht weder<br />

national noch international – Stichwort<br />

Handelspolitik – Anlass, sich zurückzulehnen.<br />

Deutschland muss in der kommenden<br />

Legislaturperiode wieder an seiner Wettbewerbsfähigkeit<br />

arbeiten. Das ist auch<br />

für den Automobilstandort Deutschland,<br />

gerade aus Sicht der Zulieferer, unverzichtbar.<br />

Dabei haben wir alle Chancen, unsere<br />

starke industrielle Position zu behaupten.<br />

Die Perspektiven für das Gesamtjahr<br />

<strong>2017</strong> sind ordentlich. Der Pkw-Weltmarkt<br />

wächst weiter auf 84,5 Mio. Pkw (+ zwei<br />

Prozent). Das ist alles andere als selbstverständlich.<br />

Die bisherigen Krisenländer<br />

(Brasilien, Russland) erholen sich langsam.<br />

Ihre langjährige Talfahrt ist zumindest<br />

vorbei, es geht wieder voran, allerdings<br />

von einem niedrigen Niveau aus.<br />

Die drei großen Märkte –<br />

USA, China, Europa – stehen für<br />

70 Prozent des Pkw-Weltmarktes.<br />

• Der US-Markt (Light Vehicles) bleibt <strong>2017</strong><br />

in etwa auf dem hohen Niveau des Vorjahres<br />

(17,5 Mio. LV).<br />

• China legt – nach einem 18-Prozent-<br />

Wachstum im Vorjahr – in <strong>2017</strong> nur etwa<br />

um 2 Prozent auf 24,1 Mio. Pkw zu, und<br />

nicht, wie noch im Dezember 2016 prognostiziert,<br />

um 5 Prozent.<br />

• Europa (EU28 + EFTA) wird mit 15,4 Mio.<br />

Pkw den Vorjahreswert leicht überschreiten<br />

(+2 Prozent).<br />

Die Märkte profitieren weiterhin von niedrigen<br />

Zinsen und einem ebenfalls niedrigen<br />

Ölpreis.<br />

Doch andererseits gibt es international<br />

einige erhebliche politische Risiken. Dazu<br />

gehört der Brexit mit all seinen Unsicherheiten<br />

und einem ungewissen Ausgang<br />

der Verhandlungen. Dazu gehören<br />

handels politische Fragen Europas – in<br />

Richtung USA ebenso wie mit Blick auf<br />

China. Erfreulich ist hingegen – nicht nur<br />

aus Sicht der Automobilindustrie – die<br />

klare Ansage des neuen französischen<br />

Präsidenten Macron für Europa und eine<br />

enge Partnerschaft mit Deutschland.<br />

In diesem insgesamt schwieriger werdenden<br />

Umfeld kommt der deutschen<br />

Automobilindustrie sehr zugute, dass sie<br />

weltweit aufgestellt ist, mit Fertigungsstandorten<br />

in 22 Ländern außerhalb<br />

Deutschlands. Sie hat im vergangenen<br />

Jahr 15,8 Mio. Pkw produziert, davon 10,1<br />

Mio. Einheiten im Ausland. Allein in China<br />

liefen 4 Mio. Pkw deutscher Konzernmarken<br />

von den Bändern, in den USA waren<br />

es 850.000 Light Vehicles. Ähnlich international<br />

ausgerichtet sind unsere Zulieferer<br />

– mit mehr als 2.200 Auslandsstandorten<br />

in rund 80 Ländern. Die Zahl der<br />

Auslandsstandorte hat sich seit Anfang<br />

des Jahrzehnts um mehr als 40 Prozent<br />

erhöht. Für das Gesamtjahr <strong>2017</strong> erwarten<br />

wir einen weiteren Anstieg der Auslandsproduktion<br />

auf 10,4 Mio. Pkw.<br />

Wir erwarten, dass die Pkw-Inlandsproduktion<br />

<strong>2017</strong> mit 5,6 Mio. Einheiten leicht<br />

unter Vorjahresniveau liegen wird<br />

(-2 Prozent), das gilt auch für den Export<br />

(4,3 Mio. Pkw). Zum einen wirkt sich hier<br />

die Abschwächung des britischen Marktes<br />

aus, zum anderen die steigende Auslandsproduktion.<br />

Die Exportquote beträgt<br />

77 Prozent.<br />

Wir erwarten, dass der Pkw-Inlandsmarkt<br />

<strong>2017</strong> mit 3,35 Mio. Neuzulassungen sein<br />

hohes Niveau halten wird.<br />

Da wir weltweit aktiv sind, ist für uns<br />

die jeweilige wirtschaftliche Lage in den<br />

Regionen natürlich wichtig. Schon heute<br />

ist klar: Das geringere Wachstum des<br />

Pkw-Weltmarktes führt zu einem noch<br />

schärferen internationalen Wettbewerb.<br />

Hinzu kommen Risiken wie eine mögliche<br />

Neuausrichtung der US-Handelspolitik, die<br />

Folgen des Brexit sowie politische Instabilitäten,<br />

etwa in Brasilien.<br />

Der Wind wird also rauer. Die gute<br />

Beschäftigungslage an unseren Inlandsstandorten<br />

hängt entscheidend von der<br />

Exportstärke unserer Industrie ab. Sie ist<br />

nicht naturgegeben. Offene Märkte und<br />

damit eine klare Handelspolitik sind wichtiger<br />

denn je. Exportstärke muss darüber<br />

hinaus Tag für Tag neu erarbeitet werden.<br />

Wie groß diese Anstrengungen sind, zeigt<br />

eine Zahl: Die deutsche Automobil industrie<br />

investiert in Forschung und Entwicklung<br />

weltweit 39 Mrd. Euro – doppelt so viel<br />

wie vor zehn Jahren. Ein Drittel dieser<br />

Aufwendungen stemmen übrigens die<br />

Zulieferer.<br />

Elektromobilität nimmt Fahrt auf<br />

Die Weichen für künftigen Markterfolg<br />

werden heute gestellt. Deshalb investieren<br />

wir – neben der Digitalisierung – massiv in<br />

alternative Antriebe, vor allem in die Elektromobilität:<br />

Bis zum Jahr 2020 sind das<br />

40 Mrd. Euro.<br />

Und wir kommen jetzt mehr und mehr<br />

voran, die jüngsten Wachstumsraten sind<br />

erfreulicher als vor einem Jahr, der Markt<br />

nimmt Fahrt auf. Allein im Mai sind die<br />

Elektro-Pkw-Neuzulassungen in Deutschland<br />

um 178 Prozent auf 3.846 Fahrzeuge<br />

gestiegen, natürlich noch ausgehend von<br />

einem niedrigen Niveau. Damit liegt die<br />

Wachstumsrate bei Elektroautos um das<br />

Vierzehnfache höher als die des Pkw-Gesamtmarktes<br />

(+13 Prozent). Sowohl<br />

10 <strong>RAL</strong> <strong>1015</strong> <strong>taxi</strong><strong>news</strong> · 6/<strong>2017</strong>

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