19.10.2017 Aufrufe

RAL 1015 taxi news Heft 6-2017

Die freie und unabhängige Zeitschrift für das Taxigewerbe

Die freie und unabhängige Zeitschrift für das Taxigewerbe

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

information<br />

Von insgesamt 246 Verkehrsmessstationen<br />

in Deutschland überschreiten noch<br />

142 (rund 58 Prozent) den erlaubten<br />

Jahresmittelwert von 40 Mikrogramm pro<br />

Kubikmeter Luft (μg/m3) NO 2 .<br />

Allerdings ist die Überschreitung bei zwei<br />

Dritteln dieser Messstationen mit Werten<br />

von 49 Mikrogramm NO 2 oder weniger sehr<br />

gering. Mit gezielten Maßnahmen wird auch<br />

an diesen Messstationen bereits in absehbarer<br />

Zeit der Grenzwert eingehalten werden<br />

können. Lediglich 14 Messstationen, die an<br />

stark befahrenen Straßen liegen, erreichen<br />

noch Werte von 60 Mikrogramm NO 2 oder<br />

mehr.<br />

Das bedeutet nicht, dass kein Handlungsbedarf<br />

besteht. Aber diejenigen, die<br />

gegenwärtig eine Gefahr für die nationale<br />

Gesundheit ausrufen, haben offenbar die<br />

Verhältnismäßigkeiten aus dem Blick verloren.<br />

Außerdem passen so manche Bausteine<br />

der Luftreinhaltepolitik nicht zueinander.<br />

Das zeigt sich etwa, wenn man die Vorgaben<br />

für die Luftqualität am Arbeitsplatz mit<br />

denen für die Umgebungsluft vergleicht.<br />

So liegt der NO 2 -Grenzwert in Deutschland<br />

für Arbeitsplätze bei 950 Mikrogramm pro<br />

Kubikmeter Luft – und damit rund 20-mal<br />

so hoch wie der, der an Verkehrsmessstationen<br />

erlaubt ist.<br />

Unser Petitum ist daher: Differenzierung<br />

statt Diffamierung.<br />

Fakten statt Skandalisierung.<br />

Denn nur so kann die weitere Verunsicherung<br />

der Autofahrer vermieden und die<br />

moderne Diesel-Technologie als ein wichtiger<br />

Pfeiler des Industriestandorts Deutschland<br />

erhalten werden.<br />

Dass bereits die Ankündigungen von<br />

Einfahrtsbeschränkungen viele Bürger,<br />

Gewerbetreibende und Handwerker erheblich<br />

verunsichert haben, zeigt die Marktentwicklung.<br />

Wir sehen mit Sorge, dass der<br />

Marktanteil des Euro-6-Diesel sinkt, während<br />

der des Benziners entsprechend steigt.<br />

Das ist auch deshalb beunruhigend, weil<br />

der Euro-6-Diesel um 15 Prozent geringere<br />

CO 2 -Emissionen hat als ein vergleichbares<br />

Modell mit Ottomotor. Je geringer der<br />

Dieselanteil, desto mehr entfernen wir uns<br />

von den Klimaschutzzielen.<br />

Eine sachorientierte Debatte muss zur<br />

Sprache bringen, dass jede Antriebsart ihre<br />

Stärken und Schwächen hat. Der Diesel<br />

hatte früher – neben dem Vorteil bei CO 2<br />

– Nachteile bei den NOx-Emissionen. Die<br />

neueste Diesel-Generation mit Euro-6 hat<br />

hier einen großen Schritt nach vorn gemacht,<br />

sie hat gegenüber ihrem Euro-5-Vorgänger<br />

50 Prozent niedrigere Stickoxidwerte.<br />

Zudem ist dank serienmäßig eingebauter<br />

Partikelfilter das Feinstaubproblem schon<br />

seit vielen Jahren gelöst. Für Feinstaubalarm<br />

durch Diesel und daraus abgeleitete<br />

Fahrverbote besteht also kein Anlass.<br />

Hersteller prüfen Nachbesserungen<br />

von Euro-5-Diesel<br />

Trotzdem ist klar: Die Oberbürgermeister<br />

der betroffenen Städte stehen bei der<br />

Luftreinhaltung vor großen Herausforderungen.<br />

Die Automobilindustrie ist sich<br />

dessen bewusst und will ihren Beitrag zur<br />

Lösung leisten. Gemeinsam mit der Politik<br />

entwickeln wir Konzepte zur Vermeidung<br />

von Fahrverboten und zur Verbesserung der<br />

Luftqualität.<br />

Es gibt eine breite Palette an Instrumenten,<br />

um die Luftqualitätswerte zu verbessern.<br />

Dazu gehören neben moderner Abgasnachbehandlung<br />

die Verflüssigung und<br />

Digitalisierung des Verkehrs, die Förderung<br />

alternativer Antriebe und Mobilitätsangebote<br />

sowie eine rasche Flottenerneuerung, vor allem<br />

von Taxis und Bussen. Keine Maßnahme<br />

allein wird ausreichen, um kurzfristig in den<br />

betroffenen Städten den sehr anspruchsvollen<br />

Luftqualitätswerten zu entsprechen.<br />

Im Ergebnis kommt es also auf wirkungsvolle<br />

Paketlösungen an.<br />

Ein Element eines solchen Maßnahmenpakets<br />

könnte die wirksame Verbesserung<br />

der innerstädtischen Stickoxid-Emissionen<br />

von Euro-5-Diesel mittels neuer Software<br />

sein. Aktuell gehen die deutschen Hersteller<br />

davon aus, dass etwa die Hälfte ihrer Euro-<br />

5-Diesel, die auf den Straßen unterwegs<br />

sind, für solch eine Nachbesserung geeignet<br />

ist. Durch ein Software-Update könnten<br />

diese Euro-5-Fahrzeuge ihre NO x -Emissionen<br />

auf der Straße deutlich senken, ohne<br />

jedoch das Niveau neuer Euro-6-Fahrzeuge<br />

zu erreichen.<br />

Ziel einer solchen Nachbesserung wäre es,<br />

Fahrverbote zu vermeiden und die Verbesserung<br />

der Luftqualität, die ohnehin durch<br />

die natürliche Bestandserneuerung in den<br />

kommenden Jahren erfolgt, zu beschleuni-<br />

12 <strong>RAL</strong> <strong>1015</strong> <strong>taxi</strong><strong>news</strong> · 6/<strong>2017</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!