Soziale Arbeit und der Rechtsextremismus - AWO Sachsen-Anhalt
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Monitoring – (R)echte Hilfe<br />
Black Metal Recht<br />
Da<br />
32<br />
In <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> versuchten sich Ende <strong>der</strong> 90er<br />
Jahre als eine <strong>der</strong> ersten rechten Bands „Skinhead<br />
Einsatz Kommando“ (S.E.K., Wernigerode) am<br />
Hardcore. Heute ist neonazistischer Hardcore,<br />
auch „NSHC“ genannt, einer <strong>der</strong> am stärksten<br />
boomenden Musikstile. Die Landeshauptstadt<br />
Magdeburg bildet hier einen <strong>der</strong> Schwerpunkte.<br />
Bands wie „Daily Broken Dream“, „2 Minutes<br />
Warning“, „Painful Life“ u.a. kommen aus <strong>der</strong><br />
Gegend.<br />
Black Metal<br />
Black Metal (BM) ist ein zu Beginn <strong>der</strong> 80er Jahre<br />
in den USA entstandener Stil, <strong>der</strong> sich durch<br />
Tempowechsel <strong>und</strong> extremen Gesang zwischen<br />
Gekreische <strong>und</strong> Gutturallauten auszeichnet.<br />
Ursprünglich wurde im BM eher mit Satanismus<br />
kokettiert. Anfang <strong>der</strong> 90er Jahre än<strong>der</strong>te<br />
sich dies gr<strong>und</strong>legend. Norwegische Bands wie<br />
„Mayhem“ <strong>und</strong> „Burzum“ sangen vom Krieg<br />
gegen das Christentum <strong>und</strong> meinten das ernst.<br />
Etliche Brandstiftungen an Kirchen <strong>und</strong> sogar<br />
Morde innerhalb <strong>der</strong> Szene legten den Gr<strong>und</strong>stein<br />
für den zweifelhaften Ruhm <strong>der</strong> Osloer<br />
BM-Szene.<br />
Kristian „Varg“ Vikernes (Burzum) war es auch,<br />
<strong>der</strong> maßgeblich dazu beitrug, dass nazistisches<br />
Gedankengut in <strong>der</strong> Szene einen zentralen Platz<br />
einnahm.<br />
Im Laufe <strong>der</strong> Jahre entfernte sich <strong>der</strong><br />
NS-Black Metal (NSBM) vom Satanismus, da<br />
die Annahme <strong>der</strong> Existenz des Teufels ihren<br />
Ursprung im verhassten Christentum hat, das<br />
wie<strong>der</strong>um aus dem noch verhassteren Judentum<br />
entstammte. Ein Großteil <strong>der</strong> Szene wandte<br />
sich dem Paganismus (Neu-Heidentum) zu.<br />
Die sicher einflussreichste deutsche NSBM-<br />
Band ist „Absurd“. Die Band wurde im<br />
Zusammenhang mit dem „Satansmord“ von<br />
Son<strong>der</strong>shausen (Thüringen) 1993 bekannt. Die<br />
beiden Stammmitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Band waren zuletzt<br />
Ronald „Wolf“ Möbus (Eckartsberga, Burgenlandkreis)<br />
<strong>und</strong> Sven „Unhold“ Zimper (Tangerhütte,<br />
LK Stendal).<br />
Schwerpunkt <strong>der</strong> Szene in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> ist<br />
<strong>der</strong> Burgenlandkreis mit Bands wie „Permafrost“<br />
aus dem Raum Zeitz. Sänger <strong>und</strong> Schlagzeuger<br />
Benjamin „Porcus“ Schnei<strong>der</strong> spielt auch in<br />
an<strong>der</strong>en Bands <strong>und</strong> betreibt mit „Satan Fights<br />
Humanity Records“ ein Label mit gleichnamigem<br />
Mailor<strong>der</strong>.<br />
Oi!<br />
Der aus dem Punk entstandene Oi! (auch Streetpunk<br />
genannt) unterscheidet sich im wesentlichen<br />
durch den ursprünglicheren Stil <strong>und</strong> seine<br />
Texte vom klassischen Rechtsrock. Während <strong>der</strong><br />
RAC explizit politische Texte beinhaltet, geht<br />
es im Oi! eher um Alkohol, Gewalt, Frauen,<br />
Fußball <strong>und</strong> um „Unity“ - den geradezu mythologischen<br />
„Zusammenhalt <strong>der</strong> Szene“. Aber<br />
auch Alltagsprobleme spielen eine wichtige<br />
Rolle in <strong>der</strong> sich als Angehörige <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong>erschicht<br />
verstehenden Szene.<br />
Das Spektrum im Oi! reicht von explizit antifaschistischen<br />
Bands über solche, die sich als<br />
„unpolitisch“ bezeichnen bis zu „patriotischen“<br />
<strong>und</strong> „rechtsoffenen“ Skinheads. Letztere halten<br />
sich selbst nicht für Neonazis, richten sich in<br />
ihren Texten aber häufig gegen „Zecken“,<br />
„Asylanten“, „Hippies“ etc.<br />
Eine <strong>der</strong> bekanntesten Bands des rechten Teils<br />
<strong>der</strong> Szene war „Kampfzone“ aus Bernburg, die<br />
europaweit bekannt wurden. Aktuell von Bedeutung<br />
ist die rechtsoffene Band „Gerbenok“<br />
(Weißenfels), <strong>der</strong>en Schlagzeuger Christian<br />
Stöbe das vom Verfassungsschutz als „rechtsextremistisch“<br />
eingestufte Fanzine „Streetwar“<br />
herausgab. Auch „Schusterjungs“ (ebenfalls<br />
Weißenfels) grenzen sich nur oberflächlich von<br />
Neonazis ab. Dennoch spielen sowohl Gerbenok<br />
als auch Schusterjungs nicht nur in eindeutig<br />
rechten, son<strong>der</strong>n oft auch in eher links<br />
geltenden Einrichtungen.