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Soziale Arbeit und der Rechtsextremismus - AWO Sachsen-Anhalt

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4. Opfer rechter Gewalt<br />

Dass neonazistische Ideologien <strong>und</strong> Erlebniswelten<br />

mehr sind als Identität, Rebellion <strong>und</strong><br />

„Kameradschaft“ zeigen b<strong>und</strong>esweit mindestens<br />

148 Todesopfer aus den Jahren 1990 bis<br />

2011. 148 Menschen, 137 Menschen, die<br />

durch Schuss-, Schlag- o<strong>der</strong> Stichwaffen, durch<br />

Schläge, Tritte o<strong>der</strong> mittels Brandanschläge<br />

ums Leben gebracht wurden, weil sie nicht<br />

in das Weltbild rechter Täter passten. 58 Eine<br />

erschreckende Bilanz. Zwölf dieser Todesopfer<br />

sind in den Jahren zwischen 1992 <strong>und</strong> 2008 in<br />

<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> zu verzeichnen:<br />

• Thorsten Lamprecht, 9. Mai 1992<br />

• Matthias Lü<strong>der</strong>s, 24. April1993<br />

• Eberhart Tennstedt, 5. April1994<br />

• Frank Böttcher, 8.Februar1997<br />

• Herr Gerol, 8. Oktober1999<br />

• Helmut Sackers, 29. April 2000<br />

• Alberto Adriano, 10. Juni 2000<br />

• Willi Worg, 25. März 2001<br />

• Andreas Oertel, 20.März 2003<br />

• Martin Görges, 30. Januar 2004<br />

• Hans-Joachim Sbrzesny, 1. August 2008<br />

• Rick Langenstein, 16. August 2008<br />

Zwischen Attacken mit Todesfolge <strong>und</strong><br />

unbeschwertem Alltagsleben liegt oft ein breites<br />

Spektrum von Ereignissen, die das Recht auf<br />

körperliche Unversehrtheit <strong>und</strong> das mentale<br />

Wohlbefinden von Betroffenen immer wie<strong>der</strong><br />

negativ beeinträchtigen. Einschüchterndes<br />

Dominanzverhalten in Schule, Freizeiteinrichtung<br />

o<strong>der</strong> auf <strong>der</strong> Straße, verbale Attacken,<br />

Einschüchterungen <strong>und</strong> Bedrohungen, körperliche<br />

Angriffe mit oft schwerwiegenden Folgen<br />

– für Menschen, die als „fremd“, als „an<strong>der</strong>s“<br />

wahrgenommen werden, gehören solche<br />

Situationen mancherorts längst zum Alltag <strong>und</strong><br />

hinterlassen nicht nur körperliche Narben.<br />

Wo rechte Meinungsträger eine homogene<br />

„Volksgemeinschaft“ einzufor<strong>der</strong>n versuchen,<br />

in <strong>der</strong> sie die Definitionsmacht haben, ist die<br />

Möglichkeit ausgegrenzt zu sein <strong>und</strong> Opfer zu<br />

werden für viele Menschen groß.<br />

Beim Pro-Kopf-Aufkommen rechtsextrem<br />

motivierter Gewalttaten rangiert <strong>Sachsen</strong>-<br />

<strong>Anhalt</strong> in den zurückliegenden Jahren stets mit<br />

<strong>Sachsen</strong> <strong>und</strong> Brandenburg auf den vor<strong>der</strong>sten<br />

Plätzen. 59 Die Gefahr im hiesigen B<strong>und</strong>esland<br />

Opfer rechter Gewalt zu werden ist demnach<br />

zweifellos höher als an<strong>der</strong>swo.<br />

58 Vgl. Eine anschauliche journalistische Aufarbeitung zu den 137 Todesopfern findet sich bei <strong>der</strong> „Zeit“;<br />

http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/todesopfer-rechter-gewalt<br />

59 Vgl. Verfassungsschutzberichte 2007 bis 2010, Hg. B<strong>und</strong>esinnenministerium.<br />

Monitoring – (R)echte Hilfe<br />

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