30.10.2017 Aufrufe

Wandel

Lösungen für eine bessere Welt Global Investor, 01/2017 Credit Suisse

Lösungen für eine bessere Welt
Global Investor, 01/2017
Credit Suisse

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Global Investor 1.17, Januar 2017<br />

Expertenwissen für Anlagekunden der Credit Suisse<br />

INVESTMENT SOLUTIONS & PRODUCTS<br />

<strong>Wandel</strong><br />

Lösungen für eine bessere Welt<br />

Yoshiyuki Sankai Asimov hatte recht: Wie Roboter zu einer besseren<br />

Zukunft beitragen können. Fabian Waltert Neue Wohnlösung gesucht?<br />

Denken Sie klein. Nein, kleiner. Uwe Neumann Digitale Landwirtschaft<br />

auf dem Vormarsch. Henry Siu Umverteilung zwischen Generationen sorgt<br />

für gesellschaftlichen Zusammenhalt.


Bitte beachten Sie die wichtigen Angaben und Informationen im Anhang im Dokument «Disclosures»<br />

CS steht im geschäftlichen Kontakt mit Unternehmen, die in diesen Research-Berichten behandelt werden,<br />

oder strebt geschäftliche Beziehungen mit diesen an. Anleger sollten sich daher bewusst sein, dass CS möglicherweise<br />

in einem Interessenkonflikt steht, der sich auf die Objektivität dieses Berichts auswirken könnte. Anleger sollten bei<br />

ihrer Investmententscheidung diesen Bericht daher nur als einen von mehreren Faktoren berücksichtigen. Informationen<br />

zu den mit Anlagen in die hierin behandelten Wertschriften verbundenen Risiken finden Sie unter folgender Adresse:<br />

https://research.credit-suisse.com/riskdisclosure


GLOBAL INVESTOR 1.17 —03<br />

Verantwortliche für die Koordination<br />

der Fokusthemen in dieser Ausgabe<br />

CHRISTINE SCHMID ist Head of<br />

Global Equity & Credit Research bei Credit<br />

Suisse International Wealth Management.<br />

Sie verfügt über 23 Jahre Erfahrung<br />

und ist für den Finanzsektor zuständig.<br />

Sie hat einen Master in Wirtschaftswissenschaften<br />

der Universität Zürich und<br />

ist Chartered Financial Analyst (CFA).<br />

RETO HESS ist Senior Research<br />

Analyst bei Credit Suisse International<br />

Wealth Management. Er verfügt über<br />

12 Jahre Erfahrung im Aktienresearch<br />

und in der Vermögensverwaltung.<br />

Er leitet das Global-Equity-Research-<br />

Team und ist für den europäischen und<br />

US-amerikanischen Industriesektor<br />

zuständig. Er ist Chartered Financial<br />

Analyst (CFA) und Chartered Alternative<br />

Investment Analyst (CAIA). Hess hat<br />

einen Master in Naturwissenschaften<br />

der Universität Zürich.<br />

Foto: Steve Vidler/Alamy Stock Foto; Illustration: Martin Mörck<br />

UWE NEUMANN ist Senior Research<br />

Analyst im Bereich Global Equity &<br />

Credit Research bei Credit Suisse International<br />

Wealth Management, wo er für<br />

die Sektoren Telekommunikations dienste<br />

und Informationstechnologie zuständig<br />

ist. Er verfügt über 29 Jahre Erfahrung<br />

im Wertschriften- und Bank geschäft.<br />

Neumann hat einen Master in Wirtschaftswissenschaften<br />

der Universität Konstanz<br />

und ist Certified European Financial<br />

Analyst (CEFA).<br />

Die Auswirkungen der Globalisierung und der Digitalisierung sowie<br />

die Folgen der rapide alternden Gesellschaft bereiten den Menschen in<br />

den westlichen Demokratien ernsthafte Sorgen. Der Wunsch nach Entglobalisierung<br />

und Multipolarität wird zunehmend stärker, ebenso die<br />

Entschlossenheit, «das eigene Land an die erste Stelle zu setzen».<br />

Die gut ausgebildete Mittelschicht fürchtet im Zuge der Digitalisierung<br />

um ihre Arbeitsplätze. Überdies dürfte die Bevölkerungsalterung den<br />

Gesundheits-, Sozial- und Pensionssystemen künftig enorme Kosten<br />

aufbürden. Die sehr lockere Geldpolitik der globalen Notenbanken hat<br />

die Sozial- und Pensionssysteme bereits geschwächt, wodurch die<br />

künftigen Erträge unter Druck stehen.<br />

Der Wohlstand, der seit Mitte des letzten Jahrhunderts erreicht wurde,<br />

fusst auf einem Generationenvertrag, der angesichts der heutigen<br />

Herausforderungen neu definiert werden muss. Noch immer wird die<br />

Ausbildung der Jungen von den älteren Generationen finanziert, doch<br />

die Anforderungsprofile des Arbeitsmarktes ändern sich. Wir werden<br />

daher gezwungen sein, unser Bildungssystem grundlegend zu überdenken<br />

und an die veränderte Arbeitswelt anzupassen. Unsere Pensions-<br />

und Sozialsysteme gründen indes auf der Annahme, dass das<br />

Wirtschaftswachstum immer weitergeht, doch die Ressourcen unserer<br />

Erde sind begrenzt. Der neue Generationenvertrag muss demnach eine<br />

nachhaltige Wirtschaft sicherstellen.<br />

All diese Veränderungen eröffnen bedeutende Geschäftsmöglichkeiten<br />

für Unternehmen. Diverse Sektoren sind bereits nahe daran,<br />

wegweisende Lösungen für die Zukunft zu liefern. Im Gesundheitswesen<br />

beispielsweise ermöglicht der Fortschritt bei den digitalen Technologien<br />

effizientere und massgeschneiderte Behandlungen. Zudem kündigt sich<br />

Mobilität 2.0 unaufhaltsam an, derweil die Blockchain-Technologie durch<br />

ein neues Vertrauensumfeld Verträge und Handelsplattformen revolutionieren<br />

dürfte.<br />

Diese Ausgabe des Global Investor gibt Aufschluss über unsere<br />

Gedanken und Erwartungen hinsichtlich dieser Entwicklungen. Ich wünsche<br />

Ihnen eine interessante Lektüre.<br />

Christine Schmid, Head of Gloabl Equity & Credit Research


GLOBAL INVESTOR 1.17 —04


GLOBAL INVESTOR 1.17 —05<br />

Inhalt<br />

Global Investor 1.17<br />

Collagen in dieser Ausgabe<br />

Karte<br />

Die Welt von heute ist im<br />

Umbruch. Technologie,<br />

Demografie und Globalisierung<br />

unterwerfen Menschen und<br />

ihre Arbeitsplätze ständigen,<br />

raschen Veränderungen.<br />

Dies leistet neuen Ideen und<br />

Ansätzen dazu, wie wir<br />

leben und arbeiten, Vorschub.<br />

Die sechs Collagen von Vincent Poinas<br />

illustrieren auf kreative Art und Weise<br />

einige der Probleme im Zentrum des gegenwärtigen<br />

Generationenkonflikts, wie z. B.<br />

Nachhaltigkeit, Renten, Gesundheitswesen,<br />

Privatsphäre und Robotik.<br />

Mehr zum Künstler auf Seite 54.<br />

06<br />

Vom Wert des generationsübergreifenden<br />

Transfers<br />

Zur Wahrung des gesellschaftlichen<br />

Zusammenhalts müssen Lösungen<br />

zur Weiterentwicklung und Verbesserung<br />

des Generationenvertrags gefunden<br />

werden, wie Henry Siu erläutert.<br />

13<br />

Mit 66 Jahren<br />

Die Ökonomen Yikai Wang und<br />

Martin Eichler reflektieren über die<br />

Probleme der Pensionssysteme<br />

in China und der Schweiz.<br />

17<br />

Cyborgs für den Alltag<br />

Wer Roboter konzipiert und baut,<br />

so Robotikexperte Yoshiyuki Sankai,<br />

sollte zuerst über die zu lösenden<br />

Probleme nachdenken.<br />

21<br />

Der vernetzte Patient<br />

Das Gesundheitswesen hat digitale<br />

Lösungen bisher nur zögerlich<br />

aufgenommen, erläutert Lorenzo Biasio.<br />

Doch das ändert sich nun.<br />

25<br />

Das Internet als Freund<br />

und Helfer<br />

Verzichten Sie nicht wegen orwellscher<br />

Schreckensvisionen auf Konnektivität,<br />

meint Uwe Neumann. Das Internet hat<br />

auch seine guten Seiten.<br />

29<br />

Die dunkle Seite der<br />

Digitalisierung<br />

Cyberrisiken sind der Preis, den wir für<br />

eine offene digitale Gesellschaft zahlen.<br />

Sie bieten aber auch Chancen für die<br />

IT-Sicherheitsbranche, wie Ulrich Kaiser<br />

aufzeigt.<br />

31<br />

Das Zeitalter der Kryptofinanz<br />

Mit digitalem Bargeld zieht nun endlich<br />

auch im Finanzwesen die Demokratie<br />

ein, führt Johann Gevers von Monetas aus.<br />

Dies wird der Weltwirtschaft zum mehr<br />

Schwung verhelfen.<br />

35<br />

Wohnformen im <strong>Wandel</strong><br />

Sind Sie daheim noch König?<br />

Fabian Waltert wirft einen Blick<br />

auf aktuelle Wohntrends und entdeckt,<br />

dass Sharing immer beliebter wird.<br />

41<br />

Arbeit im neuen Jahrtausend<br />

Auf dem heutigen Stellenmarkt entspricht<br />

Ihre Arbeit möglicherweise nicht Ihrem<br />

idealen Profil. Weshalb, erläutert Randstad-<br />

CEO Jacques van den Broek.<br />

44<br />

Jung und autofrei<br />

Autofahren verliert bei jungen Menschen<br />

in Industrieländern an Stellenwert.<br />

Julia Dumanskaya beleuchtet die<br />

Hintergründe.<br />

46<br />

Generation Y fordert<br />

Nachhaltigkeit<br />

Nachhaltigkeit ist der Generation Y<br />

enorm wichtig, wie Julie Saussier ausführt.<br />

Unternehmen beginnen daher, ihre<br />

Produktionsprozesse anzupassen.<br />

48<br />

Der Landwirt als IT-Manager<br />

Der Vormarsch digitaler Agrartechnologien<br />

lässt Landwirte vermehrt in die Rolle des<br />

Chief Technology Officer (CTO) schlüpfen.<br />

Uwe Neumann mit einem Überblick über<br />

eine neue, überraschende Agrarwirtschaft.<br />

Disclaimer > Seite 52


GLOBAL INVESTOR 1.17 —06<br />

Foto: Kamil Bialous<br />

Laut dem Ökonomen Henry Siu hängt der Zusammenhalt der Gesellschaft von deren Bereitschaft ab, Ressourcen<br />

generationenübergreifend umzuverteilen.


GLOBAL INVESTOR 1.17 —07<br />

Vom Wert des<br />

generationsübergreifenden<br />

T ra nsfers<br />

Die Alterung der Bevölkerung, die Globalisierung und der technologische Fortschritt<br />

haben unsere Gesellschaft dramatisch verändert. Es wird folglich wieder vermehrt<br />

darüber diskutiert, wie der Generationenvertrag weiterentwickelt und verbessert werden<br />

soll. Mit dieser Diskussion verleihen wir unserem Glauben an eine kohäsive Gesellschaft<br />

Ausdruck, die ihre Bedürftigsten nicht vergisst.<br />

TEXT HENRY SIU<br />

A<br />

ls Generationenvertrag wird eine gesellschaftliche Vereinbarung<br />

zur Umverteilung von Ressourcen zwischen<br />

verschiedenen Altersgruppen bezeichnet. Diese Umlagerung<br />

erfolgt fast immer von Erwerbstätigen auf Rentner<br />

und junge Menschen. Intergenerationelle Verträge müssen nicht<br />

unbedingt gesetzlich festgeschrieben sein. Effektiv sind und waren<br />

sie in den meisten Gesellschaften informeller Natur. Das offensichtlichste<br />

und aktuellste Beispiel ist wohl der Mehrgenerationenhaushalt:<br />

Die Eltern sorgen für Einkommen, Verpflegung und Unterkunft<br />

und widmen den Kindern sowie ihren eigenen Eltern ihre Zeit und<br />

Fürsorge. Die Grosseltern profitieren von diesen Transfers und tragen<br />

ihrerseits zur Kinderbetreuung bei, indem sie ihre verfügbare Zeit<br />

und ihr kumuliertes Wissen einbringen. Die Kinder im Haushalt empfangen<br />

diese Transfers vorerst kostenlos (ausser, dass sie vielleicht<br />

ihr Zimmer aufräumen oder den Müll hinaustragen müssen). Indes<br />

besteht eine implizite Übereinkunft – der Vertrag – darüber, dass sie<br />

später, wenn sie selbst erwerbstätig werden, dieselben Transfers zugunsten<br />

ihrer Eltern und ihrer eigenen Kinder vornehmen.<br />

Generationenverträge gibt es natürlich auch in expliziterer Form, zum<br />

Beispiel als gesetzlich verankerte Sozialversicherungssysteme, die in<br />

den meisten Ländern staatlich verwaltet werden. Das wohl bekannteste<br />

Beispiel sind staatlich finanzierte Pensionskassen, über die<br />

Rentner Transfers und Leistungen beziehen. In den Industrie ländern<br />

stehen derartige Programme wegen rückläufiger Geburtenquoten,<br />

höherer Lebenserwartung und – in gewissen Fällen – schlechter Budgetierung<br />

sowie Unterfinanzierung zunehmend unter Druck. Gemäss<br />

dem jüngsten Social Security Administration Trustees Report verzeichnete<br />

etwa das US-Sozialversicherungssystem 2016 ein Defi zit<br />

von 6 Billionen US-Dollar. Dies entspricht fast 20 000 US-Dollar für<br />

jeden Mann, jede Frau und jedes Kind in den USA. Auf Basis der<br />

Prognosen und des Gegenwartswerts der künftigen Leistungen und<br />

Steuern weist das System zurzeit einen Fehlbetrag von 32 Billionen<br />

US-Dollar auf. In der Schweiz ist die finanzielle Lage des staatlichen<br />

Rentensystems derweil weniger düster. Das Land strebt mit der Vorlage<br />

Altersvorsorge 2020 in Erwartung eines steigenden Altenquotienten<br />

Reformen an. Zurzeit entfallen etwa 30 über 65-jährige >


GLOBAL INVESTOR 1.17 —08<br />

Pensionsbezüger auf jeweils 100 20- bis 64-Jährige, die in das System<br />

einzahlen. Bis 2060 wird sich diese Kennzahl indes fast verdoppeln,<br />

nämlich auf 55 Bezüger pro 100 Einzahler.<br />

Vielleicht noch wichtiger sind in diesem Generationenvertrag die<br />

Transferzahlungen, die über das staatlich finanzierte Bildungs- und<br />

Gesundheitswesen an junge Menschen erfolgen, weil Gesellschaften<br />

mit den Bildungs- und Gesundheitsinvestitionen letztlich Humankapital<br />

schaffen. Als Humankapital werden die Fähigkeiten und das Wissen<br />

bezeichnet, aus dem sich die Einkommen der Erwerbstätigen<br />

ableiten. Es ist möglicherweise die wichtigste Determinante für die<br />

Grösse des «wirtschaftlichen Kuchens» und des sozialen Wohlergehens<br />

einer Gesellschaft. In gewissen Ländern generieren diese Systeme<br />

jedoch nicht genug Investitionen in die Jugend.<br />

Neuformulierung des Generationenvertrags<br />

Vor diesem Hintergrund und wegen der dramatischen, durch die Globalisierung<br />

und den technologischen Fortschritt angestossenen Veränderungen<br />

wird heute vermehrt darüber diskutiert, wie sich der Generationenvertrag<br />

entwickeln und anpassen lässt, um die Anforderungen<br />

des 21. Jahrhunderts besser zu erfüllen. Fundierte Diskus sionen<br />

setzen indessen ein grundlegendes Verständnis seiner Bedeutung<br />

in einer Gesellschaft voraus. Welche Rolle spielt er für die Umverteilung<br />

von Ressourcen zwischen verschiedenen Altersgruppen?<br />

«Als Humankapital<br />

werden die Fähigkeiten<br />

und das Wissen<br />

bezeichnet, aus dem<br />

sich die Einkommen<br />

der Erwerbstätigen<br />

ableiten.»<br />

Grundsätzlich geht es im Generationenvertrag um die Umverteilung<br />

von Ressourcen zwischen Generationen. Es ist für eine Gesellschaft<br />

sinnvoll, diese Umlagerung festzuschreiben und zu steuern, sofern<br />

man davon ausgeht, dass Bedürftige mehr Unterstützung erhalten<br />

sollen, während Reichere auch mit etwas weniger auskommen.<br />

Wie sollte ein Generationenvertrag also konzipiert werden, damit er<br />

weitherum als wünschbar, fair und dem übergeordneten Wohl der<br />

Gesellschaft zuträglich angesehen wird?<br />

Der Generationenvertrag kann durchaus als generationenübergreifende<br />

Sozialversicherung verstanden werden. Andere Formen<br />

der Sozialversicherung, wie beispielsweise die Sozialhilfe, sind nicht<br />

von der Lebensphase des Bezügers abhängig. Die Wünschbarkeit<br />

einer generationenübergreifenden Versicherung wird dann offensichtlich,<br />

wenn wir verstehen, dass viele Aspekte unseres Erwerbslebens<br />

einem gigantischen Roulette gleichen, in dem die Gewinnchancen<br />

allerdings zu unseren Gunsten spielen. Die meisten von uns werden<br />

eine relativ glückliche Hand beweisen: Sie haben eine erfüllende,<br />

gut bezahlte Karriere und finden – vielleicht abgesehen von kurzen<br />

Phasen der Arbeitslosigkeit – immer eine Anstellung. Damit legen sie<br />

die Basis für einen komfortablen Ruhestand. Für einige wenige von<br />

uns wird das Arbeitsleben indes weniger glücklich verlaufen: Sie leiden<br />

unter den Folgen von Behinderungen, längerer Arbeitslosigkeit,<br />

einer verfehlten Berufswahl oder plötzlich obsoleten Fähigkeiten,<br />

die sie über Jahrzehnte mühsam und mit finanziellem Einsatz erlernt<br />

haben. Dies kann zu Problemen im Alter führen.<br />

Sozialversicherung für Ältere<br />

Diesem Negativszenario soll mit einer Sozialversicherung begegnet<br />

werden. In vielen Ländern kommt dieses Ziel sogar direkt in der Bezeichnung<br />

des Programms zum Ausdruck: Sowohl die USA als auch<br />

die Schweiz bezeichnen ihr Sozialversicherungssystem als Alters-,<br />

Hinterlassenen- und Invalidenversicherung (sinngemäss übersetzt für<br />

die USA); in Deutschland kennt man die Gesetzliche Rentenversicherung.<br />

In Versicherungen zahlen wir in guten Zeiten ein und beziehen<br />

Leistungen, wenn und falls wir mit versicherten Schäden konfrontiert<br />

werden.<br />

In den letzten 50 bis 60 Jahren haben sich Sozialversicherungen<br />

jedoch weitgehend von Versicherungsprogrammen zu staatlich finanzierten<br />

Pensionskassen oder Altersvorsorgeplänen entwickelt, von<br />

denen flächendeckend alle profitieren. Derweil erwartet niemand<br />

Leistungen von seiner Autoversicherung, wenn er nicht einen Autounfall<br />

hatte, und niemand bezieht Arbeitslosengeld, wenn er nicht<br />

arbeitslos ist. Weshalb sollen wir da Altersvorsorgeleistungen empfangen,<br />

nur weil wir das Pensionsalter erreicht haben, und zwar insbesondere<br />

diejenigen unter uns, die ein Leben lang gut bezahlter Arbeit<br />

nachgegangen sind? Wir können genauso gut selbst und auf individueller<br />

Basis für den Ruhestand sparen. Es ist daher nicht klar, weshalb<br />

die Altersvorsorge flächendeckend über einen Einkommenstransfer<br />

zwischen Generationen erfolgen sollte. Somit stellt sich die wichtige<br />

Frage, ob die Leistungen der staatlich finanzierten Altersvorsorge<br />

nicht denjenigen vorbehalten sein sollten, die sie wirklich benötigen<br />

(und denen dann grosszügiger geholfen werden könnte).<br />

Eine Anpassung ist umso dringlicher, als dass sich die Arbeitsmarktbedingungen<br />

in den letzten 30 Jahren weltweit dramatisch verändert<br />

haben. Aufgrund der Fortschritte in der Robotik, der Informations-<br />

und Kommunikationstechnologie sowie der Computerleistung<br />

hat die Automation die Fähigkeiten weiter Bevölkerungsteile, die sich<br />

ihrem Ruhestand nähern, hinfällig gemacht. Machine Learning und<br />

künstliche Intelligenz drohen den Wert von Wissen und Fähigkeiten<br />

auszuhöhlen, in die viele gut ausgebildete Arbeitskräfte investiert<br />

haben. Daher sollte die Altersversicherung priorisiert werden und ihre<br />

Leistungen denjenigen zugutekommen, denen es in ihrem Erwerbsleben<br />

nicht gut gelaufen ist. Weil die tatsächliche Lebenserwartung<br />

ihrer Natur nach unsicher ist, sollten zudem diejenigen berücksichtigt<br />

werden, die das «Pech» haben, länger zu leben, als sie bei ihren Sparentscheidungen<br />

für die Altersvorsorge angenommen hatten.<br />

Sozialversicherung für Junge<br />

Der Erfolg im Erwerbsleben und die Lebensdauer sind an sich eine<br />

Lotterie, doch sie werden durch einen ungleich bedeutenderen Risikofaktor<br />

für das lebenslängliche Wohlbefinden übertroffen: die Lotterie<br />

der Geburt. Dieser Aspekt wurde bereits im 18. Jahrhundert durch<br />

den Philosophen Jean-Jacques Rousseau thematisiert und beschäf­


GLOBAL INVESTOR 1.17 —09<br />

tigte beziehungsweise beschäftigt gegenwärtig etwa den Philosophen<br />

John Rawls und den Philanthropen Warren Buffett. Die Idee an sich<br />

ist einfach: Wir haben keinerlei Einfluss darauf, ob wir mit Talenten<br />

oder Behinderungen, in eine reiche oder arme Familie oder in eine<br />

Gesellschaft, welche die elementaren Menschenrechte respektiert<br />

oder nicht, geboren werden. Es ist also reine Glückssache, ob wir in<br />

ein Leben eintreten, das uns Kompetenzen und Chancen eröffnet<br />

und damit die grundlegenden Bausteine für späteren Erfolg und<br />

Wohlstand bietet.<br />

«Grundsätzlich<br />

geht es im Generationen<br />

vertrag um die<br />

Umverteilung von<br />

Ressourcen zwischen<br />

Generationen.»<br />

Somit spricht vieles für einen Generationenvertrag, der Ressourcen<br />

auf junge Menschen überträgt, um allenfalls ungünstige Bedingungen<br />

im frühen Lebensstadium zu kompensieren. Am wirksamsten geschieht<br />

dies über ein faires und effizientes staatliches Bildungswesen.<br />

Formelle Bildungssysteme können Nachteile, die jemandem in die<br />

Wiege gelegt werden, zwar nie gänzlich wegräumen, sie sollten aber<br />

optimal darauf ausgerichtet sein, bedürftigen jungen Menschen unter<br />

die Arme zu greifen und für faire Voraussetzungen in der Kindheit zu<br />

sorgen.<br />

Zumindest sollten sie jedoch die ungleichen Voraussetzungen infolge<br />

der Geburtslotterie nicht weiter verschärfen. In einigen Ländern<br />

ist aber genau dies der Fall. Ein aufschlussreiches Beispiel sind in<br />

diesem Kontext die USA, wo die öffentliche Bildung grösstenteils<br />

über das lokale Steueraufkommen finanziert wird, das heisst die Bildungsinvestitionen<br />

sind in reicheren vorstädtischen Agglomerationen<br />

klar höher als etwa in ländlichen Gebieten oder in den Innenstädten.<br />

Dadurch wird die Ungleichheit weiter verstärkt. Laut einem 2015 vom<br />

Education Law Center publizierten Bericht erhielten nur gerade vier<br />

von 50 US-Bundesstaaten (Minnesota, Massachusetts, New Jersey<br />

und Delaware) die Note «fair».<br />

Doch die USA sind nicht allein. Alle drei Jahre führt die Organisation<br />

für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung mit dem<br />

Programme for International Student Assessment (PISA) eine Umfrage<br />

zur Evaluation der weltweiten Bildungssysteme durch. Die (bei<br />

Redaktionsschluss) jüngsten PISA-Daten beziehen sich auf das Jahr<br />

2012. In so unterschiedlichen Ländern wie der Türkei, Grossbritannien<br />

und Österreich ist die Schülerzahl pro Lehrer gemäss PISA in sozioökonomisch<br />

bevorteilten Schulen tiefer als in benachteiligten Schulen.<br />

Dies im Gegensatz etwa zu Belgien und den Niederlanden, ><br />

Henry Siu<br />

ist assoziierter Professor an der<br />

Vancouver School of Economics der<br />

University of British Columbia.<br />

Seine Forschung befasst sich mit<br />

Themen des Arbeitsmarkts und der<br />

Gesamtwirtschaft wie Automation,<br />

Schwund von Arbeitsplätzen für<br />

die Mittelklasse, Rezessionen und<br />

beschäftigungsfreie Erholungen<br />

sowie Jugendarbeitslosigkeit.


GLOBAL INVESTOR 1.17 —10<br />

Photo: Vorname Name/Agentur


GLOBAL INVESTOR 1.17 —11<br />

«Das von der Weltgemeinschaft<br />

fortwährend generierte Klimadefizit<br />

ist schlicht eine eigennützige<br />

Ausbeutung von Ressourcen,<br />

die unseren Kindern und<br />

Enkelkindern fehlen werden.»<br />

wo die Studenten-Lehrer-Quoten so festgelegt werden, dass sie<br />

sozioökonomische Benachteiligungen mildern. Hier lassen sich Lehren<br />

aus den jüngsten Erfahrungen Deutschlands ziehen. Von 2003<br />

bis 2012 vermochte das Land die Unterschiede bei den PISA-Testergebnissen<br />

der Studenten zu reduzieren und gleichzeitig die durchschnittlichen<br />

Resultate zu verbessern. Die Kausalität lässt sich zwar<br />

schwer belegen, aber gemäss vielen Beobachtern waren die Verbesserungen<br />

vor allem Unterstützungsmassnahmen für Schulen und einer<br />

gezielten Ausrichtung auf die am stärksten benachteiligten Studenten,<br />

oftmals Zuwanderer oder deren Kinder, zuzuschreiben. Dieser<br />

Ansatz läuft genau darauf hinaus, zugunsten der Bedürftigsten umzuverteilen,<br />

die in Ländern und unter Bedingungen geboren wurden,<br />

die kaum Chancen bieten. Dieses Prinzip der Inklusion ist auch für<br />

die Bereitstellung fairer Bildungschancen auf Universitätsebene von<br />

entscheidender Bedeutung. Initia tiven wie das Erasmus-Programm<br />

der Europäischen Union (EU) und die Einführung einheitlicher Schulgelder<br />

für EU-Studenten fördern einen gleich berechtigten Zugang<br />

zu Humankapitalinvestitionen und sorgen für grenz übergreifende<br />

Mobilität innerhalb einer kohäsiven Gesellschaft. Über Aspekte der<br />

Sozialversicherung hinaus sind diese Ziele an sich wertvoll und umsetzungswürdig.<br />

spricht dem Grundsatz, wonach der Generationenvertrag nicht den<br />

Wohlsituierten zugutekommen sollte. Die Politik verfügt über die Mittel<br />

zur Reduktion des Treibhausgasausstosses und sollte zumindest<br />

Steuern auf diesen einführen. Dies würde Impulse zur Reduktion klimaschädlicher<br />

Aktivitäten und zur Entwicklung sozialverantwortlicherer<br />

Energiequellen generieren. Eine noch gerechtere Lösung bestünde<br />

darin, die Steuereinnahmen auf künftige Generationen umzuverteilen<br />

und damit Ressourcen in die richtige Richtung zu transferieren.<br />

Mit Blick in die Zukunft sollte unser Generationenvertrag so<br />

weiterentwickelt werden, dass er eine Umverteilung zu den Bedürftigsten<br />

gewährleistet, einschliesslich unserer Senioren, unserer Kinder<br />

und künftiger Generationen, die heute und morgen mit Ungemach<br />

konfrontiert sein werden. Eine Priorisierung der Bedürftigsten<br />

trägt dazu bei, die langfristige Nachhaltigkeit unserer Sozialversicherungsprogramme<br />

und damit letztlich unserer Gesellschaften sicherzustellen.<br />

Sozialversicherung für heutige und künftige Generationen<br />

Ein zeitgemässer Generationenvertrag muss auch Massnahmen gegen<br />

den Klimawandel umfassen. Die Diskussion dreht sich hier meist<br />

um eine versicherungsähnliche Umverteilung von nicht betroffenen<br />

zu stark betroffenen Menschen. Indessen sollte der Fairness zwischen<br />

Generationen eine höhere Priorität eingeräumt werden. Eine<br />

Aufhäufung nicht finanzierter Sozialversicherungsverbindlichkeiten<br />

in Verbindung mit politischer Untätigkeit entspricht schlechterdings<br />

einem Transfer von künftigen auf heutige und frühere Generationen,<br />

ohne Berücksichtigung von Bedürfnissen und Benachteiligungen.<br />

Genauso ist das von der Weltgemeinschaft fortwährend generierte<br />

Klimadefizit schlicht eine eigennützige Ausbeutung von Ressourcen,<br />

die unseren Kindern und Enkelkindern fehlen werden. Dies wider­


GLOBAL INVESTOR 1.17 —13<br />

Foto: Sigrid Bjorbekkmo<br />

Pensionssysteme<br />

Mit 66 Jahren<br />

In vielen Ländern rund um den Erdball haben ältere Menschen<br />

Anspruch auf Renten. Die Finanzierung dieser Systeme<br />

wird jedoch durch die Alterung der Bevölkerungen erschwert.<br />

Wir werfen einen Blick auf mögliche Lösungsansätze in zwei<br />

sehr unterschiedlichen Ländern: in China und der Schweiz.<br />

INTERVIEW VON GISELLE WEISS, freie Journalistin<br />

Yikai Wang<br />

ist Assistant Professor an der Wirtschaftsfakultät<br />

der Universität Oslo und<br />

spezialisiert sich auf quantitative Volkswirtschaft<br />

und die Wirtschaft Chinas<br />

im Besonderen. Er promovierte 2014 in<br />

Wirtschaftswissenschaften an der<br />

Universität Zürich. Von 2011 bis 2012<br />

wirkte er als Visiting Scholar am<br />

Massachusetts Institute of Technology.<br />

Selbst in Industrieländern ist<br />

die Garantie von Pensionsleistungen<br />

nicht einfach. Wie geht das<br />

Schwellenland China das Problem<br />

der Ruhestandsbezüge an?<br />

Giselle Weiss: Denken die Chinesen<br />

auch in Kategorien wie Babyboomer oder<br />

Generation Y?<br />

Yikai Wang Eher nicht. Meine Gen eration<br />

wird beispielsweise als die «Nach-1980er»<br />

bezeichnet. Weil wir nach der Marktreform<br />

geboren wurden, haben wir nie in einer<br />

Planwirtschaft gelebt. Wir waren die<br />

erste Generation, die durch die damals<br />

ziemlich strikt umgesetzte Ein-Kind-Politik<br />

wirklich eingeschränkt wurde. Wir spielten<br />

statt mit Geschwistern mit Cousins.<br />

Wir denken daher etwas anders als frühere<br />

Generationen.<br />

Sie und Ihre Kollegen haben 2012 ein<br />

Arbeitspapier zu den Pensionsproblemen<br />

in China verfasst, das unter anderem<br />

im Magazin «The Economist» zitiert wurde.<br />

Worum ging es darin?<br />

Yikai Wang Uns interessierten zwei<br />

Fragen. In China ist der Umwandlungssatz,<br />

also der prozentuale Anteil des vor dem<br />

Ruhestand erzielten Einkommens, der als<br />

Pension ausbezahlt wird, ziemlich hoch.<br />

Wir wollten deshalb – erstens – wissen,<br />

wie nachhaltig das Pensionssystem ist.<br />

Zudem sind die Einkommen in China in den<br />

letzten Jahren rasant gestiegen, weshalb<br />

ältere Generationen ärmer sind, als es künftige<br />

Generationen sein werden. Wie hoch<br />

muss folglich – zweitens – der intergenerationelle<br />

Transfer, also die Umverteilung der<br />

Pensionszahlungen junger Arbeitnehmer<br />

zur Finanzierung der heutigen Rentner, sein,<br />

um das Wohlergehen älterer Generationen<br />

zu verbessern, ohne die jüngeren Beitragszahler<br />

ungebührlich zu belasten?<br />

Rasant steigende Einkommen<br />

sind aber doch gut?<br />

Yikai Wang Für die älteren Generationen<br />

nicht unbedingt. Vergleichen wir jemanden,<br />

der 1970 in den chinesischen Arbeitsmarkt<br />

eintrat, mit jemandem, der im Jahr 2000<br />

dazustiess. In diesen 30 Jahren stiegen die<br />

Löhne um durchschnittlich 6% pro Jahr.<br />

Folglich kann die Person, die 2000 erwerbstätig<br />

wurde, mit einem sechsmal höheren<br />

Einkommen rechnen als diejenige, die<br />

1970 in den Arbeitsmarkt eintrat. Zudem<br />

brachten diese Generationen ihr Geld<br />

normalerweise zur Bank, sie verdienten<br />

ohnehin nicht viel.<br />

Wie viele Chinesen können<br />

denn mit einer Altersrente rechnen?<br />

Yikai Wang Allgemein werden nur<br />

Arbeitnehmer in Städten vom Pensionssystem<br />

erfasst, und von diesen lediglich 60%.<br />

Eine Partizipation ist nicht obligatorisch.<br />

In ländlichen Gegenden gibt es grundsätzlich<br />

kein Pensionssystem, die Menschen sind<br />

dort seit dem Ende der Planwirtschaft im<br />

Jahr 1978 auf sich selbst gestellt.<br />

Weshalb ist die Pensionssituation<br />

in China so akut?<br />

Yikai Wang Die Bevölkerung Chinas<br />

altert sehr, sehr schnell. Zurzeit beläuft sich<br />

der Altenquotient – das Verhältnis der Anzahl<br />

älterer Menschen zur Anzahl Menschen<br />

im arbeitsfähigen Alter – auf knapp über<br />

0.1. Doch dürfte es nur 40 Jahre, bis etwa<br />

2055, dauern, bis diese Kennzahl in China<br />

auf 0.5 klettert. Dies bedeutet, dass<br />

nur noch zwei Erwerbstätige für einen über<br />

65-jährigen Rentner aufkommen müssten.<br />

Darüber hinaus wandern junge Menschen<br />

in Massen in die Städte ab. Dies entschärft<br />

das Alterungsproblem in urbanen Gebieten,<br />

akzentuiert es aber auf dem Land. Gemäss<br />

einer unserer Schätzungen werden in ländlichen<br />

Gebieten Chinas bis 2050 1.6 alte<br />

Menschen auf einen jungen entfallen.<br />

Die Regierung ist über die finanzielle<br />

Nachhaltigkeit des Pensionssystems >


GLOBAL INVESTOR 1.17 —14<br />

«Allgemein werden nur urbane<br />

Arbeitnehmer vom Pensionssystem<br />

erfasst, und von diesen<br />

partizipieren lediglich 60%.»<br />

Yikai Wang<br />

besorgt. Wäre es daher nicht sinnvoller,<br />

dieses obligatorisch zu machen?<br />

Yikai Wang Dafür müssten Sie erstens<br />

die Beitragszahlungen erfassen und durchsetzen<br />

können, was in bevölkerungsreichen<br />

Schwellenländern schwierig ist. Zudem<br />

gibt es in China viele Kleinunternehmen und<br />

selbstständig Erwerbende, was die Erhebung<br />

von Pensionszahlungen zusätzlich<br />

erschwert. Zweitens muss das Timing stimmen.<br />

Die USA haben beispielsweise ihr<br />

Sozialversicherungssystem nach der Grossen<br />

Depression eingeführt, und viele europäische<br />

Länder lancierten ihre Systeme nach<br />

dem 2. Weltkrieg. Im aktuellen Klima würde<br />

ein Gesetz, das Pensionskassenbeiträge<br />

obligatorisch macht, in China wohl keine<br />

Chance haben.<br />

Wie liesse sich denn die freiwillige<br />

Partizipation am System steigern?<br />

Yikai Wang Viele Arbeitnehmer im<br />

Privatsektor zahlen nicht in die Pensionskasse<br />

ein, weil ihre Arbeitgeber nicht dazu<br />

bereit sind – Angestellte entrichten 8%<br />

des Lohns, Arbeitgeber 20%. Die Arbeitgeber<br />

ziehen es vor, ihre Angestellten besser<br />

zu entlohnen, statt in Pensionskassen<br />

einzuzahlen. Hier könnten wirtschaftliche<br />

Anreize etwas bewirken. Hilfreich wäre<br />

es wohl auch, das Pensionssystem ein<br />

wenig obligatorischer zu machen. Zurzeit<br />

wird indes vornehmlich darüber diskutiert, die<br />

Form der Altersvorsorge selbst anzupassen.<br />

Sie und Ihre Kollegen haben eine<br />

Empfehlung zur Finanzierung des Pensionssystems<br />

unterbreitet, die sich von<br />

derjenigen der Regierung unterscheidet.<br />

Yikai Wang Richtig. Weil sich die Regierung<br />

auf die finanzielle Nachhaltigkeit<br />

des Systems konzentriert, möchte sie zu<br />

einem System mit nur geringen intergenerationellen<br />

Transfers übergehen, in dem<br />

jeder von seinen eigenen Beitragszahlungen<br />

lebt. Wir erachten es dagegen als wichtig,<br />

eine gewisse intergenerationelle Umverteilung<br />

beizubehalten – ähnlich wie in den Umlage­<br />

Giselle Weiss: 2012 prognostizierte BAKBasel in einem Bericht<br />

an das Eidgenössische Departement des Innern, dass der<br />

Altenquotient in der Schweiz von 0.29 im Jahr 2012 auf 0.56<br />

im Jahr 2060 steigen werde. Was bedeutet diese Zahl?<br />

Martin Eichler Der Altenquotient gibt an, wie viele Menschen<br />

im arbeitsfähigen Alter zur Finanzierung eines Rentners verfügbar<br />

sind. Diese Kennzahl wird in den nächsten 20, 30 Jahren substanziell<br />

steigen, weil es mehr Rentner und weniger Erwerbstätige geben<br />

wird als heute. Und dies ist nur die finanzielle Seite. Das zunehmende<br />

Gewicht der Rentenbezüger hat auch politische und gesellschaftliche<br />

Konsequenzen.<br />

Wie zum Beispiel?<br />

Martin Eichler In der Schweiz ist das Medianalter der Stimmbürger<br />

bereits substanziell gestiegen, was politische Folgen für<br />

unsere Demokratie hat. Ältere Menschen sind eher weniger bereit,<br />

Risiken einzugehen, und weniger an langfristigen Investitionen interfinanzierungssystemen<br />

in Skandi navien<br />

und anderen kontinentaleuropäischen<br />

Ländern. Damit würde sichergestellt, dass<br />

die heutigen älteren Generationen eine<br />

annehmbare Rente erhalten.<br />

Und das Nachhaltigkeitsproblem?<br />

Yikai Wang Dieses lässt sich anderweitig<br />

lösen, z. B. mit einer Erhöhung des Pensionsalters,<br />

das derzeit in China für Männer<br />

bei 60 Jahren und für Frauen bei 50 Jahren<br />

liegt. Es könnten aber auch die Um wandlungssätze<br />

für künftige Generationen<br />

gesenkt werden, zumal diese allgemein<br />

ohnehin wohlhabender sein werden.<br />

Weitere<br />

Details<br />

finden Sie<br />

auf unserer<br />

Karte.<br />

Unter den westlichen Industrieländern sticht<br />

die Schweiz als Modell des Wohlstands und der<br />

Innovation hervor. Wie diese Ländergruppe ist<br />

jedoch auch die Schweiz mit Herausforderungen<br />

für ihr Pensionssystem konfrontiert.


GLOBAL INVESTOR 1.17 —15<br />

essiert. Wenn die Politik diese Trends<br />

reflektiert, könnte das Wachstumspotenzial<br />

beeinträchtigt werden.<br />

Wie hoch ist der Altenquotient in der<br />

Schweiz im Vergleich zu anderen Ländern?<br />

Martin Eichler In dieser Hinsicht ist<br />

die Schweiz ein ziemlich typisches westliches<br />

Industrieland. Laut Prognosen sollte die<br />

Zahl der Rentner in allen diesen Volkswirtschaften<br />

beträchtlich steigen. In Westeuropa<br />

steht die Schweiz heute effektiv<br />

etwas besser da als die meisten Länder,<br />

was vor allem der Zuwanderung zu verdanken<br />

ist. Dies wird unseres Erachtens<br />

auch künftig so bleiben.<br />

Wir beurteilen Sie den Zustand des<br />

Schweizer Pensionssystems?<br />

Martin Eichler Die Stabilität des<br />

Schweizer Systems basiert auf drei Säulen.<br />

Jede dieser Säulen hat Vor- und Nachteile.<br />

Die im Umlageverfahren finanzierte Säule –<br />

die AHV – ist gegenüber unausgewogenen<br />

Bevölkerungsentwicklungen anfällig.<br />

Die zweite Säule – die berufliche Vorsorge<br />

(BVG) – ist als kapitalbasiertes System<br />

von derartigen Veränderungen weniger stark<br />

betroffen. Indes ist sie Schwankungen<br />

an den Finanzmärkten stärker ausgesetzt,<br />

wie wir diese zurzeit durchlaufen. Da der<br />

Zeithorizont für ein Pensionssystem notwendigerweise<br />

60 Jahre oder mehr beträgt<br />

und sich die Zukunft schwierig voraussagen<br />

lässt, eignet sich ein Zusammenspiel<br />

verschiedener Säulen gut, um für diverse<br />

Eventualitäten vorzusorgen.<br />

Welches sind die Hauptherausforderungen<br />

für das System?<br />

Martin Eichler Abgesehen von den<br />

kurzfristigen Turbulenzen an den Finanzmärkten<br />

besteht die Hauptherausforderung<br />

zurzeit in drei gleichzeitig auftretenden<br />

Faktoren. Der erste sind die Babyboomer,<br />

die sich nun ihrem Ruhestand nähern.<br />

Die resultierende Belastung ist vorübergehend<br />

(obwohl sie rund 30 Jahre anhalten<br />

wird), jedoch substanziell. Von ihr ist insbesondere<br />

das umlagefinanzierte AHV-System<br />

stark betroffen. Anfänglich zahlten die<br />

Babyboomer mehr in das System ein, als sie<br />

aus diesem bezogen. Dies war effektiv ein<br />

zweischneidiges Schwert, weil es andere Herausforderungen<br />

für das System kaschierte.<br />

Wie zum Beispiel?<br />

Martin Eichler Trotz der hohen Zuwanderung<br />

sieht sich die Schweiz künftig mit<br />

einem Bevölkerungsrückgang konfrontiert.<br />

Zurzeit steigt die Bevölkerung zwar noch,<br />

jedoch mit einer schnell fallenden Wachs­<br />

Martin Eichler<br />

ist Chefökonom und Verwaltungsratsmitglied<br />

der BAKBasel Economics AG.<br />

Er ist bei BAKBasel für Analysen und<br />

Prognosen zuständig, wobei er Quellen<br />

aus der Schweiz und dem Ausland<br />

berücksichtigt. Er studierte Wirtschaftswissenschaften<br />

an der Universität<br />

Konstanz und der University of Western<br />

Ontario.<br />

«Die Schweiz würde<br />

rund 100 000 20-jährige<br />

Zuwanderer jährlich<br />

benötigen, damit ihr<br />

Altenquotient stabil bliebe.»<br />

Martin Eichler<br />

tumsrate. Unsere Geburtenrate liegt deutlich<br />

unter dem Wert von 2.1, die für eine stabile<br />

Bevölkerungsgrösse erforderlich ist. Bereits<br />

mittelfristig signalisieren sämtliche Prognosen<br />

eine schrumpfende Schweizer Bevölkerung.<br />

Abhängig von der Zuwanderung<br />

wird es vielleicht 10, 15 Jahre dauern, bis<br />

wir den Wendepunkt erreichen. Er kommt<br />

aber ganz bestimmt. Zur besseren Illustration<br />

des Problems: Gemäss Überschlagsrechnungen<br />

würde die Schweiz rund 100 000<br />

20-jährige Zuwanderer jährlich benötigen,<br />

damit ihr Altenquotient stabil bliebe.<br />

Dies wäre jedoch politisch kaum akzeptabel?<br />

Martin Eichler Richtig, das entspräche<br />

mehr als eine Verdoppelung der jährlichen<br />

Nettozuwanderung. Eine Lösung wäre<br />

dies ohnehin nicht. Die Zuwanderung<br />

kann zwar einen positiven Beitrag leisten,<br />

reicht aber alleine zur Lösung des Problems<br />

nicht aus.<br />

Und die dritte Herausforderung?<br />

Martin Eichler Die steigende Lebenserwartung:<br />

Wir werden nicht nur älter,<br />

sondern bleiben auch länger gesund und stark.<br />

Das ist an sich wunderbar, erhöht aber<br />

auch den Druck auf das Pensionssystem, weil<br />

Renten über längere Zeiträume ausbezahlt<br />

werden müssen.


GLOBAL INVESTOR 1.17 —16<br />

><br />

Photo: Vorname Name/Agentur


GLOBAL INVESTOR 1.17 —17<br />

Robotik<br />

Cyborgs für<br />

den Alltag<br />

Dr. Yoshiyuki Sankai, Gründer und CEO der japanischen Robotikfirma Cyberdyne, sprach<br />

mit Angus Muirhead, Senior Fund Manager des Credit Suisse (Lux) Global Robotics Equity Fund,<br />

über Robotertechnik, den medizinischen Roboteranzug HAL und seine Vision von einer<br />

automatisierten Zukunft.<br />

INTERVIEW VON ANGUS MUIRHEAD, Credit Suisse<br />

Angus Muirhead: Wie hat Ihre Reise in<br />

die Robotik begonnen? Was war Ihre erste<br />

Inspiration?<br />

Yoshiyuki Sankai Das wurde mir<br />

bereits in der dritten Klasse klar, als mir<br />

meine Mutter den Science-Fiction-Roman<br />

«Ich, der Robot» von Isaac Asimov kaufte.<br />

Von da an stand für mich fest, dass ich<br />

Dinge erfinden wollte, die den Menschen<br />

grossen Nutzen bringen würden.<br />

In seinen Roman spricht Asimov über<br />

drei Gesetze der Robotik, von denen<br />

mich das erste besonders beeindruckte:<br />

«Ein Roboter darf einem menschlichen<br />

Wesen keinen Schaden zufügen.» Während<br />

meiner ganzen Kindheit träumte ich von<br />

Wissenschaft und Robotern. Schliesslich<br />

begann ich, meine eigenen Experimente<br />

zu entwickeln. In meiner schulischen<br />

Abschlussarbeit mit dem Titel « 夢 » («yume» =<br />

Traum) schrieb ich: «Wenn ich gross bin,<br />

möchte ich Wissenschaftler werden<br />

und in meinem Labor Roboter entwickeln<br />

und bauen.»<br />

Erzählen Sie uns etwas von Ihrem<br />

medizinisch genutzten Roboter HAL.<br />

Yoshiyuki Sankai HAL ist das weltweit<br />

erste therapeutische Robotikgerät, das<br />

durch die gesetzliche Krankenversicherung<br />

abgedeckt wird. Es wurde als «Roboter-<br />

anzug» für Menschen konzipiert, die sich<br />

krankheits- oder altersbedingt nicht selber<br />

bewegen können. HAL hilft ihnen beim<br />

Gehen und unterstützt therapeutische<br />

Behandlungen. Unsere Technologie ermöglicht<br />

dem System, die neuronalen Signale<br />

aufzunehmen, die vom Gehirn an die unteren<br />

Gliedmassen gesendet werden, und<br />

mechanisch zu reagieren, wie es sonst die<br />

Beinmuskulatur tut. Es gibt noch andere<br />

Anwendungen für HAL, wobei diese medizinische<br />

Anwendung die kommerziell ausgereifteste<br />

Variante darstellt.<br />

Inwiefern unterscheidet sich HAL von<br />

ähnlichen Systemen, die zurzeit entwickelt<br />

werden?<br />

Yoshiyuki Sankai HAL ist insofern<br />

einzigartig, als es sich hierbei um den<br />

einzigen Roboter der Welt handelt, der für<br />

medizinisch-therapeutische Zwecke zugelassen<br />

ist. Bei anderen Systemen verhält<br />

es sich so, dass das «Exoskelett» die Gliedmassen<br />

des Patienten lediglich mit sich<br />

zieht oder trägt, ohne direkte Interaktion mit<br />

dem menschlichen Nervensystem. Im Falle<br />

von HAL wird die Bewegung unmittelbar<br />

durch Signale aus dem Gehirn ausgelöst<br />

und sodann über das Nervensystem an<br />

das Gehirn rückgemeldet. Es gibt Beweise,<br />

die darauf hindeuten, dass für die Patienten<br />

durch die Wiederverbindung mit dieser<br />

kontinuierlichen Rückkoppelungsschleife<br />

allmählich ein therapeutischer Nutzen<br />

entsteht.<br />

Inzwischen ist das HAL-System in Japan<br />

und der EU zugelassen, richtig?<br />

Yoshiyuki Sankai Ja. Schon 2006, also<br />

vor zehn Jahren, haben wir mit klinischen<br />

Studien begonnen, um uns auf die Ver marktung<br />

der Prototyp-Version von HAL als<br />

medizinisch-therapeutisches Gerät in Japan<br />

vorzubereiten. Anschliessend haben wir das<br />

HAL-System an einige Spitäler und Kliniken<br />

vermietet. Und im November 2015 haben<br />

wir anhand der mit diesen realen Patiententests<br />

erhobenen Daten dann die Zulassung<br />

zur Verwendung von HAL als medizinisches<br />

Gerät erhalten. Im September 2016 begannen<br />

schliesslich die ersten kommerziellen<br />

Behandlungen unter Einsatz von HAL.<br />

Während des Zulassungsverfahrens für HAL<br />

als medizinisches Gerät in Japan und der<br />

EU haben wir eine Reihe von Regeln für die<br />

Definition und die Verwendung medizinischer<br />

Robotersysteme aufgestellt. Diese haben<br />

mittlerweile bereits zur Etablierung mehrerer<br />

ISO-Standards geführt.<br />

Seit der Ersteinführung von HAL vor fast<br />

zehn Jahren hat eine enorme Entwicklung<br />

stattgefunden. Welche technologischen >


GLOBAL INVESTOR 1.17 —18<br />

«Welche Art von Technologien<br />

wir entwickeln, wird die<br />

Zukunft stark mitprägen.»<br />

Yoshiyuki Sankai<br />

Veränderungen der letzten Jahre haben<br />

diese rasanten Fortschritte ermöglicht?<br />

Yoshiyuki Sankai Im ersten Jahrzehnt<br />

war das HAL-System ein Entwicklungsprojekt<br />

der Universität Tsukuba. Dann<br />

gründeten wir 2004 Cyberdyne. Seither<br />

hat HAL einen sehr fortschrittlichen und<br />

inno vativen Entwicklungsprozess durchlaufen,<br />

um schliesslich zu dem therapeutischen<br />

Roboter-Behandlungsgerät zu<br />

werden, auf das wir heute stolz sein können.<br />

Welches sind die grössten technischen<br />

Herausforderungen, vor die Sie<br />

die Roboterentwicklung heute stellt?<br />

Yoshiyuki Sankai Bis diese Technologie,<br />

die Menschen, Robotern und digitalen<br />

Daten ein nahtloses Zusammenwirken<br />

ermöglichen könnte, für weitere Bereiche<br />

unseres Alltagslebens zugänglich und<br />

anwendbar wird, ist es noch ein weiter Weg.<br />

Yoshiyuki Sankai<br />

ist CEO und Gründer des Robotikunternehmens<br />

Cyberdyne Inc. Er ist<br />

Professor am Institute of Systems &<br />

Engineering der Tsukuba University,<br />

Japan, und Gastprofessor am Baylor<br />

College of Medicine, Texas, USA.<br />

Er wurde mit verschiedenen Preisen<br />

aus gezeichnet, darunter dem World<br />

Technology Award und dem Entrepreneur<br />

of the Year Award Japan.<br />

Den Fokus auf die Entwicklung von Robotern<br />

zu richten, ist meines Erachtens der<br />

falsche Ansatz. Vielmehr sollten wir uns in<br />

erster Linie Gedanken darüber machen,<br />

was uns Probleme bereitet und was wir tun<br />

müssen, um bestimmte Probleme lösen<br />

oder einen bestimmten Nutzen generieren<br />

zu können. Auf diesem Weg ist Cyberdyne<br />

aus meiner Sicht bereits erfolgreich in einen<br />

Technologiebereich vorgedrungen, den<br />

sonst noch niemand wirklich erschlossen<br />

hat. Wir wollen diesen Kurs konsequent<br />

weiterverfolgen, selbst wenn wir dadurch<br />

auf Bereiche stossen, in denen wir aktuell<br />

noch wenig bewandert sind.<br />

Was wird in der Robotik aus Ihrer Sicht<br />

künftig noch möglich werden?<br />

Yoshiyuki Sankai Cyberdyne wird sich<br />

weiter auf Einsatzmöglichkeiten jenseits<br />

des klassischen Industrieroboters konzentrieren<br />

– in Bereichen wie Lifestyle, Gesundheit,<br />

Unterhaltung, Bildung und Kommunikation.<br />

Neben der therapeutischen<br />

Verwendung gibt es weitere Anwendungen<br />

der HAL-Technologie, etwa durch körperlich<br />

gesunde Menschen in Pflegeheimen, auf<br />

Baustellen oder in der Logistik, um ihnen<br />

beispielsweise das Heben schwerer Objekte<br />

oder das Tragen von Patienten vom Bett<br />

ins Badezimmer zu erleichtern. Heute finden<br />

Sie am Flughafen Tokio-Haneda ausserdem<br />

Roboter mit künstlicher Intelligenz, die<br />

zu Reinigungs-, Transport- und Logistikzwecken<br />

eingesetzt werden.<br />

Wie wird Ihres Erachtens die Gesellschaft<br />

von den Fortschritten in der Robotertechnik<br />

profitieren?<br />

Yoshiyuki Sankai Roboter mit künstlicher<br />

Intelligenz könnten für unsere Gesellschaft<br />

sehr nützlich werden, da wir einerseits<br />

länger leben, andrerseits aber eine relativ<br />

niedrige Geburtenrate haben. Es wäre<br />

beispielsweise durchaus denkbar, dass<br />

Maschinen unsere Einkäufe erledigen.<br />

Darüber hinaus könnte es auch noch verschiedene<br />

andere Roboter geben – etwa<br />

solche, welche die Mobilität älterer oder<br />

schwacher Menschen verbessern, damit<br />

sich diese leichter waschen und baden<br />

oder mit Angehörigen und Pflegekräften<br />

in Kontakt bleiben können. Ich entwickle<br />

zurzeit ein neues Konzept, das den Bau einer<br />

«Cybernics City» vorsieht und dabei alle<br />

diese Robotertechnologien berücksichtigt.<br />

Dazu haben wir in der Stadt Tsukuba,<br />

unweit der Firmenzentrale von Cyberdyne,<br />

ein grosses Stück Land gekauft und<br />

kooperieren nun bzw. entwickeln Partnerschaf<br />

ten mit zahlreichen Unternehmen<br />

und Organisationen.<br />

Verschiedene Technologen haben vor den<br />

Risiken gewarnt, welche die Entwicklung<br />

einer starken künstlichen Intelligenz mit sich<br />

bringt. Sind diese Sorgen Ihrer Meinung<br />

nach gerechtfertigt?<br />

Yoshiyuki Sankai Entscheidend<br />

wird meines Erachtens sein, dass wir uns<br />

bei unseren Bestrebungen vor allem auf<br />

die menschliche Perspektive und die<br />

gesellschaftlichen Vorstellungen von Ethik<br />

konzentrieren. Die Zukunft wird davon<br />

geprägt sein, welche Technologien wir<br />

ent wickeln und wie wir sie nutzen. Deshalb<br />

ist es wichtig, Technologien zu konzipieren,<br />

die der Gesellschaft Vorteile bieten,<br />

und dabei immer die Vision einer besseren<br />

Zukunft im Kopf zu haben.<br />

Mehr zu Robotiktechnologien<br />

finden Sie auf<br />

unserer Karte.


GLOBAL INVESTOR 1.17 —19<br />

Was ist HAL?<br />

HAL (Hybrid Assistive Limb) ist der weltweit erste cyborgähnliche Roboter, der eine Fusion von Mensch, Maschine und Information ermöglicht.<br />

Das System unterstützt und verbessert die physischen Bewegungen seines Trägers und kann mit der Zeit sogar zu einer beschleunigten Funktion<br />

und Gesundung der beschädigten Hirnnerven eines Patienten beitragen. Quelle: Cyberdyne<br />

01 DENKEN<br />

02 SENDEN<br />

03 LESEN<br />

04 BEWEGEN<br />

05 LERNEN<br />

Am Anfang steht<br />

der Gedanke «ich<br />

will gehen». Wenn<br />

sich jemand bewegt,<br />

denkt er zuerst an<br />

die entsprechenden<br />

Bewegungen.Der<br />

Gedanke «ich will<br />

gehen» veranlasst<br />

das Gehirn dazu,<br />

die nötigen Signale<br />

über die Nerven an<br />

die für die Bewegungen<br />

erforderlichen<br />

Muskeln zu senden.<br />

Die Muskeln empfangen<br />

diese Befehle<br />

und bewegen sich.<br />

In einem gesunden<br />

Körper kann jeder<br />

Muskel die für ihn<br />

bestimmten Signale<br />

vom Gehirn empf angen<br />

und sich so<br />

stark und schnell<br />

wie beabsichtigt<br />

bewegen.<br />

HAL liest Signale.<br />

Die vom Gehirn an<br />

die Muskeln gesendeten<br />

Signale sickern<br />

in sehr schwacher<br />

Form auf die Haut<br />

durch. HAL ist in<br />

der Lage, diese sogenannten<br />

«bioelektrischen<br />

Signale»<br />

(BES) mittels eigen ­<br />

entwickelter Sensoren<br />

auf der Haut<br />

des Trägers zu lesen.<br />

HAL konsolidiert<br />

diverse Informationen<br />

und er kennt so,<br />

welche Art von Bewegungen<br />

der Träger<br />

auszuführen beabsichtigt.<br />

HAL führt die vom<br />

Träger beabsichtigte<br />

Bewegung aus.<br />

Entsprechend den<br />

erkannten Bewegungen<br />

steuert HAL<br />

seine Kraftübertragungsaggregate.<br />

HAL unterstützt<br />

somit den Träger<br />

bei der Ausführung<br />

der beabsichtigten<br />

Bewegung und<br />

kompensiert etwaige<br />

Kraftdefizite des<br />

Patienten.<br />

Das Gehirn lernt<br />

Bewegungen. Der<br />

Mechanismus zur<br />

Bewegung des menschlichen<br />

Körpers<br />

endet nicht mit der Aktivierung<br />

der Muskeln.<br />

In einer Rückkoppelung<br />

bestätigt das<br />

Gehirn, wie sich der<br />

Körper aufgrund<br />

welcher Signale bewegt.<br />

Wenn HAL etwa<br />

die Bewegung «Gehen»<br />

angemessen unterstützt<br />

hat, wird das<br />

Gefühl «ich konnte gehen!»<br />

ins Gehirn rückgekoppelt.<br />

Auf diese<br />

Weise lernt das Gehirn,<br />

die erforderlichen Signale<br />

für die Bewegung<br />

des kontinuier lichen<br />

«Gehens» auszusenden.<br />

Dies führt letztlich<br />

zum wichtigen ersten<br />

Schritt: Der körperbehinderte<br />

Patient<br />

beginnt, ohne Unterstützung<br />

durch HAL<br />

zu gehen.<br />

Illustration: CYBERDYNE, The Noun Project


GLOBAL INVESTOR 1.17 —21<br />

Digitale Gesundheit<br />

Der<br />

vernetzte<br />

Patient<br />

Weltweit nehmen die Kosten für Gesundheit<br />

stark zu. Die Menschen geben nicht nur mehr<br />

aus, weil sie wohlhabender werden, sondern<br />

auch, weil ihnen die Gesundheit immer wichtiger<br />

ist. Bei den Bemühungen um optimierte<br />

Behandlungsergebnisse und Gesundheits budgets<br />

spielt das digitale Gesundheits wesen eine<br />

entscheidende Rolle.<br />

Die Digitalisierung ist in Bereichen wie Nachrichtenkonsum<br />

und Einkaufen ein wichtiger Bestandteil unseres Lebens<br />

geworden. Längst hält sie auch Einzug im Gesundheitsmanagement.<br />

Mit den neuen Instrumenten, die zur Verfügung<br />

stehen, übernehmen die Menschen zunehmend Eigenverantwortung<br />

für ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden sowie bei der<br />

Bewältigung von Krankheiten. Die Versicherungen sind indessen<br />

stark an Patientendaten interessiert, um die Risiken besser bewerten<br />

zu können und sich so einen Rentabilitätsvorsprung zu verschaffen.<br />

Behandlungsanbieter schliesslich innovieren und nutzen immer mehr<br />

digitale Instrumente, mit dem Ziel, die Therapieergebnisse weiter zu<br />

verbessern.<br />

Normalerweise setzen sich Veränderungen im Gesundheitswesen<br />

nur langsam durch. Nicht so dieses Mal. Neue Lösungen für die<br />

Patientenfernüberwachung, Angebote rund um Telegesundheit und<br />

Portale zu den Themen Gesundheitsbildung und Gesundheitsmanagement<br />

sorgen dafür, dass digitale Gesundheit den bestehenden Behandlungsstandard<br />

sichtbar verändert.<br />

Fernüberwachung besonders bestechend<br />

Bei Betrachtung des breiten Spektrums an Möglichkeiten, welche die<br />

digitale Gesundheit umfasst, erscheint uns die Fernüberwachung als<br />

der Bereich, der angesichts seines bedeutenden Nutzens bei der<br />

Behandlung chronischer Krankheiten den grössten Mehrwert bietet.<br />

Wenn man bedenkt, dass schätzungsweise ein Drittel aller US-Gesundheitsausgaben<br />

auf chronische Erkrankungen entfällt, wird schnell<br />

ersichtlich, welches Sparpotenzial die Fernüberwachung bietet. >


GLOBAL INVESTOR 1.17 —22<br />

Ein gutes Beispiel dafür ist die Lösung von Vivify Health für Patienten<br />

mit Herzfehler – ein Leiden, welches das US-Gesundheitssystem<br />

jährlich fast 40 Milliarden US-Dollar kostet. Fast die Hälfte dieser<br />

Kosten wird durch stationäre Aufenthalte verursacht, die im Vergleich<br />

zu den täglichen Kosten pro Patient von nur einigen Dollars (bei<br />

stabilen Patienten) teuer sind. Die Lösung von Vivify beinhaltet ein<br />

Tablet (inklusive Software), zwei Diagnosegeräte und eine Waage.<br />

Diese Geräte ermöglichen es Ärzten und Pflegekräften, den Patienten<br />

kontinuierlich einzuschätzen sowie Warnsignale und Verschlechterungen<br />

zwischen den Regelbesuchen zu erkennen. Sie können sogar<br />

die Zahl der Stationäraufenthalte reduzieren – in Vivifys Pilotuntersuchung<br />

von über drei Besuchen pro Monat auf weniger als 0.4.<br />

Überdies verringerten sich mit den Geräten die sehr kostspieligen<br />

Notaufnahmebesuche um über 70 Prozent.<br />

Beratung aus der Ferne<br />

Medizinische Fernberatung ist eine weitere Gesundheitslösung. In der<br />

Schweiz verwenden Gesundheitsversicherer seit Langem Modelle, die<br />

vorsehen, dass der Patient immer erst telefonischen Rat bei einem<br />

von der Versicherung benannten Allgemeinarzt einholt. Durch solche<br />

professionelle Ersteinschätzungen lassen sich die Patienten direkt<br />

dem passenden Behandlungsbereich zuweisen und so Redundanzen<br />

eliminieren, was dem Versicherer Kosten spart.<br />

Solche Ideen können aber noch viel weiter getrieben werden.<br />

«Doctor On Demand» in den USA etwa liefert ein eindrucksvolles Beispiel<br />

für einen Gesundheitsservice, der sich inskünftig noch deutlich<br />

stärker durchsetzen könnte. Unter Verwendung eines beliebigen Endgeräts<br />

können Patienten mithilfe dieses Dienstes für die meisten körperlichen<br />

Beschwerden und auch einige psychische Erkrankungen<br />

Rat von einem Spezialisten bekommen. Wenn wir annehmen, dass<br />

ein solcher Service auf rund ein Drittel aller Arztbesuche zum angegebenen<br />

Preispunkt von 49 US-Dollar anwendbar ist und dass, wie<br />

berichtet wurde, die Durchschnittsperson ihren Arzt ungefähr dreimal<br />

jährlich zum aktuellen Gesamtpreis pro Besuch von 150 US-Dollar<br />

aufsucht, beträgt die theoretische Einsparung mehr als 30 Milliarden<br />

US-Dollar.<br />

Dienste dieser Art werden derzeit auch in den Schwellenländern<br />

eingeführt, wo sie die Gesundheitsversorgung grundlegend verändern<br />

können. Von der Möglichkeit des virtuellen Arztgesprächs sollten vor<br />

allem immobile Patienten und solche in entlegenen Gebieten stark<br />

profitieren.<br />

Selbstbehandlung dank Innovationskraft<br />

Venture-Finanzierung von<br />

Digital-Health-Unternehmen<br />

2015 belief sich die Venture-Finanzierung von Digital-Health-Anbietern<br />

auf 4.5 Milliarden USD oder 7 % des gesamthaft investierten<br />

Venture-Kapitals. Trotz weitgehend stagnierender Transaktionsvolumen<br />

schnellten Deals mit Firmen im späteren Entwicklungsstadium um<br />

23 % nach oben. Quelle: RockHealth, «Digital Health Funding: 2015 Year in Review»<br />

Mrd. USD<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

WebMD-Nutzung auf dem Vormarsch<br />

Die Nutzerdaten belegen, dass WebMD seit seiner Lancierung<br />

immer populärer wird. Heute greifen jeden Monat über 200 Millionen<br />

verschiedene Nutzer auf die Website zu, um Gesundheits-,<br />

Ernährungs- und Wellnessinformationen abzurufen. Quelle: WebMD<br />

Mrd. USD<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

2011 2012 2013 2014 2015<br />

Nutzerbesuche ohne Mehrfachzählungen,<br />

Monatsdurchschnitt<br />

2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015<br />

Fortschritte in der Informationstechnologie verändern auch medizinische<br />

Sensoren dahingehend, dass sie kleiner und vielseitiger einsetzbar<br />

werden. Eine Technologie, die ohne die Fortschritte in der Sensorik<br />

undenkbar gewesen wäre, sticht hierbei in puncto Verbesserung<br />

der Lebensqualität von Patienten besonders hervor: CGM, kurz für<br />

Continuous Glucose Monitoring (kontinuierliche Glukosemessung).<br />

Mithilfe länger tragbarer CGM-Sensoren, die mit einem speziellen<br />

Empfänger oder Smartphone verbunden sind, können Diabetespatien<br />

ten ihre Blutzuckerwerte kontinuierlich messen. Der grosse Vorteil<br />

von CGM liegt darin, dass die Patienten potenziell gefährliche<br />

Schübe erkennen können, die sie mit den herkömmlichen Einmalmessungen<br />

im Kapillarblut vielleicht übersehen würden. Durch die Einbindung<br />

eines intelligenten Geräts in CGM lassen sich patientenspezifische<br />

Alarmstufen sowie Regeln für automatisierte Benachrichtigungen<br />

basierend auf den Blutzuckerwerten festlegen (z. B. für Eltern). >


GLOBAL INVESTOR 1.17 —24<br />

Weitere Details<br />

finden Sie auf<br />

unserer Karte.<br />

«Wir sind davon überzeugt, dass<br />

wir in Bezug auf digitale Gesundheitsdienst<br />

leistungen am Beginn einer<br />

neuen Ära stehen.»<br />

Lorenzo Biasio<br />

Angesichts der Tragweite dieser Innovation überrascht es nicht, dass<br />

die Technologie angeblich schon Leben gerettet hat. Wenn, wie die<br />

Ergebnisse einer Grossstudie zu Medizinausgaben zeigt, etwas weniger<br />

als 20 Prozent der Diabeteskosten durch ambulante Notfallversorgungen<br />

und stationäre Aufenthalte – diese liessen sich durch<br />

CGM zumindest teilweise vermeiden – bedingt sind, ergibt sich ein<br />

Einsparpotenzial von mehr als 10 Milliarden US-Dollar.<br />

Gemäss unserer Einschätzung ist es nur eine Frage der Zeit, bis<br />

eine künstliche Bauchspeicheldrüse – also ein mit einer Insulinpumpe<br />

verbundenes CGM-System – auf den Markt kommt. Zwar müssen<br />

noch einige technische Schwierigkeiten und regulatorische Hürden<br />

überwunden werden, doch schreitet die Entwicklung einer solchen<br />

künstlichen Bauchspeicheldrüse, die von vielen als «der Heilige Gral<br />

der Insulintherapie» bezeichnet wird, stetig voran.<br />

Gesundheitswissen nicht immer positiv<br />

Mit dem Aufkommen von Gesundheitsinformationswebsites wie Web­<br />

MD und genetischen Diagnosediensten wie 23andMe bekommen die<br />

Menschen zunehmend digitale Mittel an die Hand, welche die Gesundheitsbildung<br />

fördern. Grundsätzlich denken wir, dass eine höhere<br />

gesundheitliche Kompetenz Ziel jeder modernen Gesellschaft sein<br />

sollte. Ausserdem sollten bessere Gesundheitskenntnisse im Idealfall<br />

zu informierteren Gesprächen mit Ärzten führen. Insgesamt fällt unsere<br />

Beurteilung allerdings durchwachsen aus, nachdem uns Ärzte<br />

auf unerwünschte Tendenzen aufmerksam gemacht haben. So ist es<br />

angesichts der zunehmend breiten Verfügbarkeit von Gesundheitsinformationen<br />

nicht unüblich, dass Patienten mit Eigendiagnosen und<br />

sogar Wünschen für eine bestimmte Behandlung zum Arzt kommen.<br />

Ein solches Verhalten kann sehr ausführliche Erklärungen seitens des<br />

Arztes erfordern, wobei wir noch schwerwiegendere Probleme sehen,<br />

wie etwa potenziell unnötige Untersuchungen oder eine potenziell<br />

gefährliche Selbstmedikation.<br />

Das heisst nicht, dass die angebotenen Gesundheitsinformationen<br />

fehlerhaft sind. Angebote zur Kenntnisverbesserung sind prinzipiell<br />

nützlich. Jedoch sollte der Fokus auf der Erhaltung der Gesundheit<br />

liegen, z. B. mit Wohlfühl- und Ernährungstipps. Wenn es um ernstere<br />

Erkrankungen geht, sollten Gesundheitsinformationen nur unter Anleitung<br />

eines Experten konsumiert werden.<br />

Digitale Gesundheit – eine neue Ära<br />

Wir sind davon überzeugt, dass wir in Bezug auf digitale Gesundheitsdienstleistungen<br />

am Beginn einer neuen Ära stehen. Digitale Gesundheitslösungen<br />

erzeugen unbestreitbar grosse Effizienzgewinne und<br />

weitere Vorteile entlang der gesamten Gesundheitswertschöpfungskette.<br />

Sie ermöglichen somit erhebliche Einsparungen, die den inzwischen<br />

zunehmend überlasteten Gesundheitssystemen in allen Bereichen<br />

zugutekommen. Bei richtigem Einsatz sind wir optimistisch, dass<br />

digitale Lösungen in allen Teilen der gesundheitswirtschaftlichen<br />

Wertschöpfungskette – bestehend aus Patienten, Ärzten, Pflegekräften,<br />

Spitälern und Versicherungen – gewinnbringend eingesetzt werden<br />

können. Um jedoch erfolgreich zu sein, müssen diese Lösungen<br />

unbedingt mit konkreter Fachberatung durch einen Arzt in Einklang<br />

gebracht werden.<br />

Lorenzo Biasio<br />

Equity Analyst Healthcare<br />

+41 44 333 14 79<br />

lorenzo.biasio@credit-suisse.com


GLOBAL INVESTOR 1.17 —25<br />

Konnektivität<br />

Das Internet als<br />

Freund und Helfer<br />

Das Internet dehnt sich immer weiter aus. Datenerhebung, -management und -analyse nehmen<br />

exponentiell zu. Vielen macht diese Entwicklung Angst, befürchten sie doch ein orwellsches<br />

Risiko. Indes eröffnen das Internet und das Internet der Dinge auch Möglichkeiten und Lösungen,<br />

welche die Welt besser machen.<br />

GEBÄUDE<br />

NETZWERKE<br />

SICHERHEIT/<br />

ÖFFENTLICHE<br />

SICHERHEIT<br />

EINZELHANDEL<br />

ENERGIE<br />

INDUSTRIE<br />

KONSUM<br />

UND HAUSHALT<br />

GESUNDHEIT<br />

UND<br />

LIFESCIENCES<br />

TRANSPORT<br />

Illustration: C3, The Noun Project<br />

Die Digitalisierung breitet sich in unserem täglichen Leben aus<br />

Das expandierende Internet bietet nicht nur die Möglichkeit, komplexe Probleme zu lösen, es kann uns auch helfen, unsere Welt gesünder,<br />

effizienter, aufmerksamer und sicherer zu machen. Quelle: Beecham Research Ltd.


GLOBAL INVESTOR 1.17 —26<br />

Ratgeber von Alltags tipps heissen<br />

oft «Frag Mutti» – beispielsweise<br />

geht es darum, wie man Wunden<br />

verbindet, Lebensmittel zubereitet<br />

oder lagert oder den Fleck vom Hemd bekommt.<br />

Früher wurde solches Wissen mündlich<br />

von Generation zu Generation weitergegeben.<br />

Später wurde es aufgeschrie ben und<br />

in Buchform publiziert. Heute kann mittels<br />

Mobilgeräten oder PCs darauf zu gegriffen<br />

werden. Der technologische Fortschritt der<br />

Digitalisierung macht es einfacher denn je,<br />

Daten zu speichern und zu gewährleisten,<br />

dass Informationen nicht mehr ver loren gehen.<br />

Die Ausweitung des Internets auf Mobilgeräte<br />

und «Dinge» hat zu einer mas siven<br />

Zunahme der Datenmengen und der digitalen<br />

Kommunikation geführt. Seit der Lancierung<br />

von Twitter wurden 300 Milliarden Tweets<br />

verschickt, und jede Sekunde kommen 5000<br />

neue dazu. Ob bei der Installation von digitalen<br />

Kommunikationsgeräten und Sensoren<br />

oder der Verarbeitung von Daten – im Zentrum<br />

steht immer die Frage, wie sich die erho be nen<br />

Daten am besten verwalten und lesen lassen.<br />

Puls der Gesellschaft<br />

Die moderne Informationstechnologie ermöglicht<br />

allgegenwärtige, allumfassende und<br />

autarke Kommunikationssysteme, die nicht<br />

nur den Beteiligten zugutekommen. Sie erschliesst<br />

nicht nur ein breites Wissen, sondern<br />

bietet auch eine Plattform für die Schaffung<br />

eines «globalen Bewusstseins», weil sie<br />

Informationen und Meinungen aus aller Welt<br />

transparenter und leichter zugänglich macht.<br />

Die aus sozialen Netzwerken gewonnenen<br />

Einsichten könnten zu einem gemeinsamen<br />

Bewusstsein und einer Übereinkunft dazu<br />

beitragen, wie sich unsere Welt verbessern<br />

lässt. Politiker und andere Entscheidungsträger<br />

dürften gut beraten sein, diesen globalen<br />

Wissensbestand zum Wohl der Gesellschaft<br />

einzusetzen, statt der Entstehung einer «Big<br />

brother is watching you»-Gesellschaft Vorschub<br />

zu leisten. Angesichts der kontinuierlichen<br />

Überwachung und Analyse der Onlineaktivitäten<br />

besteht tatsächlich die Gefahr,<br />

dass die Nutzer bespitzelt und für die von ihnen<br />

geäusserten Ansichten und Meinungen<br />

bestraft werden. Transparente, unmittelbare<br />

Feedbacks, beispielsweise zu politischen<br />

Ereignissen, können jedoch auch zur Bildung<br />

eines regionalen oder sogar globalen Bewusstseins<br />

beitragen, mit dem sich die Stimmung<br />

in der Gesellschaft besser beurteilen<br />

lässt und das positive Veränderungen anstösst.<br />

Ein Beispiel: Unternehmen wie Brands-<br />

«Die Ausweitung des<br />

Internets auf Mobil geräte<br />

und ‹Dinge› hat zu einer<br />

massiven Zunahme der<br />

Daten mengen und der<br />

digitalen Kommunikation<br />

geführt.»<br />

Uwe Neumann<br />

Eye oder MogIA, die sich auf Daten sozialer<br />

Medien wie Google, Facebook und Twitter<br />

stützten, sagten den Ausgang der US-Wahlen<br />

richtig voraus, wogegen traditionelle Umfragen<br />

daran scheiterten.<br />

Das Internet der nützlichen Dinge<br />

Das Internet erfüllt an sich schon Bedürfnisse<br />

der Nutzer. Darüber hinaus verzeichnen<br />

jedoch auch neue Märkte für intelligente<br />

digitale Lösungen und Dienstleistungen, die<br />

Menschen und ihre Bedürfnisse in den Mittelpunkt<br />

stellen, ein rasches Wachstum. Auf<br />

die Frage, wie sie von einem solchen «Helfer»<br />

betreut werden möchten, antworten die meisten,<br />

dass er sich um ihre physische Gesundheit<br />

und ihr mentales Wohlbefinden sowie um<br />

ihre Sicherheit und ihren Schutz kümmern<br />

sollte. Zudem sollte er die Kommunikation innerhalb<br />

der Familie managen.<br />

Neue Geräte wie Google Home und<br />

Google Assistant könnten zu einem solchen<br />

Freund und Helfer für Familien avancieren.<br />

Sie sind mit dem Internet verbunden und mit<br />

Kamera, unsichtbarem Mikrofon mit intelligenter<br />

Spracherkennung und Lautsprecher<br />

ausgestattet und verraten, wo die Schlüssel<br />

liegen (sofern diese ebenfalls vernetzt sind),<br />

beantworten mit einer Internetsuche die Fragen<br />

der Kinder und spielen morgens beim<br />

Aufwachen automatisch die Lieblingsmusik.<br />

Andere Firmen, wie etwa Amazon mit Echo<br />

und Apple mit seinen HomeKit-Produkten,<br />

nehmen ähnliche Dienstleistungen ins Visier.<br />

Sie wollen ihre Geräte zu einer zentralen


GLOBAL INVESTOR 1.17 —27<br />

Drehscheibe in unserem Zuhause machen<br />

und das Wohlbefinden, die Sicherheit und die<br />

Kommunikation innerhalb der Familie gewährleisten.<br />

Das Internet der gesunden Dinge<br />

Das Angebot an mit dem Internet verknüpften<br />

Gesundheitsapplikationen nimmt ebenfalls<br />

zu. 2015 gab Partners HealthCare eine<br />

Partnerschaft mit Samsung Electronics bekannt,<br />

in deren Rahmen die nächste Generation<br />

personalisierter digitaler und mobiler Lösungen<br />

für Gesundheit und Wohlbefinden<br />

entwickelt werden soll. 2016 kündigten das<br />

Nestlé Institute und Samsung Pläne zur<br />

Zusammenlegung ihrer Ressourcen an, um<br />

eine Gesundheits- und Lifestyle-Plattform<br />

zu schaffen, die mittels Geräten – von intelligenten<br />

TVs bis hin zu tragbaren Artikeln –<br />

mit dem Internet verbunden ist und zu gesünderen<br />

Entscheidungen anregen soll.<br />

Diverse Bekleidungsfirmen lancierten 2015<br />

sogenannte Tech-Shirts, die Herzfrequenz,<br />

Atmung und weitere biometrische Parameter<br />

messen. Die Aktivitäts- und Herzfrequenztracker<br />

von Fitbit sind ein weiteres Beispiel<br />

für Apparate, die unsere Gesundheit überwachen.<br />

Gemäss Schätzungen von Research<br />

and Markets dürfte der Markt für derartige<br />

«Wearables» von 23 Milliarden US-Dollar im<br />

Jahr 2015 auf 173 Milliarden US-Dollar im<br />

Jahr 2020 wachsen. Allerdings ist der Verkauf<br />

von Geräten und Applikationen nur ein<br />

kleiner Teil des Online-Gesundheitsmarkts.<br />

Das wahre Potenzial liegt in der Erfassung,<br />

Analyse und Verwaltung der anfallenden Daten,<br />

die zur Identifikation besserer Gesundheitslösungen<br />

beitragen können.<br />

Das Internet der aufmerksamen Dinge<br />

«Die Digitalisierung<br />

hat ein ‹globales<br />

Bewusstsein›<br />

entstehen lassen.»<br />

Uwe Neumann<br />

Weitere Details<br />

finden Sie auf<br />

unserer Karte.<br />

GPS-fähige Geräte wie der TrackR Bravo<br />

spüren den verlegten Schlüsselbund oder die<br />

Handtasche auf. Wenn der Tracker an Objekten<br />

angebracht wird, lassen sich diese mittels<br />

einer App auf dem Smartphone problemlos<br />

lokalisieren. Smarte Schlafmasken sind in der<br />

Lage, den Schlaf mit medizintechnischen<br />

Sensoren aufzuzeichnen. Anhand der Ergebnisse<br />

können Schlafgewohnheiten entsprechend<br />

angepasst und verbessert werden.<br />

Das Headset von Vigo überwacht die Aufmerksamkeit<br />

(z. B. bei längeren Autofahrten)<br />

und warnt, wenn diese nachlässt. Alphabet<br />

(Google) übernahm 2014 Nest, einen Anbieter<br />

von Temperaturreglern und Rauchmeldern,<br />

um von der anziehenden Nachfrage nach intelligenten<br />

Sicherheitslösungen für die Heimüberwachung<br />

zu profitieren. Nest hat auch<br />

eine Dropcam im Angebot. Diese Kamera<br />

erfasst bei Abwesenheit Bewegungen zu<br />

Hause. Diese können via Internet und mittels<br />

einer Smartphone-App eingesehen werden.<br />

Und auch Roboter werden immer schlauer:<br />

Sie sind übers Internet mit einem intelligenten<br />

Pflege-Hub verbunden und können pflegebedürftige<br />

Menschen zu Hause betreuen.<br />

Gewisse Nutzer stehen der Idee einer vernetzten<br />

Welt ablehnend gegenüber und<br />

fürch ten um ihre Privatsphäre. Sie sehen<br />

sich auch durch Fehlinformations- und Manipulationsrisiken<br />

bedroht. Indessen kann die<br />

Gesellschaft den technologischen Fortschritt<br />

auch positiv nutzen, z. B. zu Ausbildungszwecken<br />

oder für den Kontakt zwischen Menschen.<br />

Kinder verwenden zu nehmend Programme<br />

wie YouTube, um beispielsweise<br />

Kochen zu lernen. Apps wie SideChef geben<br />

eine detaillierte Anleitung für die Zubereitung<br />

von Mahlzeiten. Solche Anwendungen können<br />

dazu beitragen, die Familie beim Abendessen<br />

zusammenzubringen, zumal die Kinder<br />

ihre kulinarischen Kreationen sicherlich<br />

mit dem Rest der Familie teilen wollen. Und<br />

die Eltern können derweil mit einer Wi-Fiblockierenden<br />

Pfeffermühle sicherstellen,<br />

dass ihre Sprösslinge beim Essen keinen Zugang<br />

zu ihren Smartphones oder iPads haben.<br />

Nicht nur aus dieser Perspektive kann<br />

die heutige Konnektivität viel Gutes tun.<br />

Uwe Neumann<br />

Research Analyst<br />

+41 44 334 56 45<br />

uwe.neumann@credit-suisse.com


GLOBAL INVESTOR 1.17 —28<br />

Photo: Vorname Name/Agentur


GLOBAL INVESTOR 1.17 —29<br />

Cybersicherheit<br />

Die dunkle Seite<br />

der Digitalisierung<br />

In der alten, PC-geprägten IT-Welt existierte ein privates Umfeld, das mit Perimeter- und<br />

Infrastruktursicherheit geschützt wurde und von der Aussenwelt klar getrennt war. In der<br />

heutigen globalisierten Welt stellen die Digitalisierung und die IT-Konsummuster der jüngeren<br />

Generation die Wahrung eines sicheren Cyberumfelds jedoch vor Probleme.<br />

In den 1980er-Jahren, als das Internet<br />

noch ganz am Anfang stand, war Cybersicherheit<br />

kein Thema. Seither haben die<br />

Zahl und die Komplexität der Cyberattacken<br />

jedoch stetig zugenommen. Für Schlagzeilen<br />

sorgen heute Themen wie Ransomware-Epidemie,<br />

Malware-Neuausrichtung<br />

von PCs und Laptops auf Mobilgeräte, Milliarden<br />

von nicht oder nur ungenügend geschützten<br />

Objekten im Internet der Dinge<br />

sowie Hackerangriffe auf Unternehmen und<br />

Regierungen. Laut diversen Quellen sind<br />

welt weit mindestens 70 Millionen verschiedene<br />

Malware-Versionen im Umlauf, die vor<br />

allem über Smartphones und andere Mobilgeräte<br />

verbreitet werden. Zudem sind mindestens<br />

70% aller E-Mails Spam.<br />

Unsere Abhängigkeit vom Internet und anderen<br />

Netzwerken für wichtige Dienstleistungen<br />

und Informationen hat in den letzten Jahrzehnten<br />

enorm zugenommen. Ein rasantes<br />

Wachstum verzeichneten vor allem durch das<br />

mobile Internet ermöglichte Technologieinfrastrukturen,<br />

wie Stromnetze, Cloud-Computing,<br />

industrielle Automationsnetzwerke, intelligente<br />

Transportsysteme, E-Government-Angebote<br />

und elektronisches Banking. Diese sind untereinander<br />

immer stärker vernetzt. Fällt eine<br />

dieser Technologien aus, können andere davon<br />

negativ betroffen sein. Nutzerfreundlichkeit<br />

und mehr Effizienz gehen folglich mit einer<br />

höheren Anfälligkeit für Cyberattacken einher<br />

und erschweren die Verteidigung gegen solche<br />

Angriffe.<br />

Es besteht eine latente Bedrohung, dass<br />

das Internet unter Cyberattacken zusammenbrechen<br />

könnte. Wenn wir nicht bald etwas<br />

unternehmen, riskieren wir bleibende wirtschaftliche<br />

Schäden. Der designierte US-Präsident<br />

Donald Trump sagte im Wahlkampf,<br />

dass dem Thema Cybersicherheit nach seinem<br />

Amtsantritt «unmittelbare und höchste Priorität»<br />

zukommen werde. Die US-Staatsausgaben<br />

für Cybersicherheit sollten daher steigen,<br />

wobei ein besserer Schutz unverzichtbarer<br />

Infrastrukturen im Fokus stehen dürfte.<br />

Hiervon könnten Cybersecurity-Unternehmen<br />

wie Cisco Systems, Palo Alto Networks oder<br />

Check Point Software profitieren.<br />

Cybersicherheit damals und heute<br />

In der alten IT-Welt schotteten sich die Nutzer<br />

mit Perimeter- und Infrastruktursicherheitslösungen<br />

ab und versuchten zu kontrollieren,<br />

was auf dem PC ein- und von diesem ausging.<br />

Dieser Ansatz stösst nun an seine Grenzen.<br />

Firewalls stoppen zwar üblicherweise über<br />

99% der Bedrohungen, bei den weniger als<br />

1% nicht abgefangener Bedrohungen handelt<br />

es sich aber in absoluten Zahlen immer noch<br />

um Tausende von Sicherheitsverletzungen,<br />

gehen die Angriffsversuche doch in die Millionen.<br />

Probleme mit der Cybersicherheit sind<br />

indes gut für die IT-Sicherheitsbranche. Wir<br />

erwarten, dass die Ausgaben für IT-Sicherheit<br />

deutlich schneller als die IT-Gesamtausgaben<br />

wachsen und damit einen grösseren Teil des<br />

«IT-Kuchens» für sich beanspruchen werden.<br />

Gemäss dem Marktforschungsinstitut Gartner<br />

sollten die weltweiten Ausgaben für Cybersicherheitsprodukte<br />

und -Dienstleistungen<br />

2016 auf 81.6 Milliarden US-Dollar steigen –<br />

ein Plus von 7.9% seit 2015. Der Anteil der<br />

Sicherheitsausgaben beträgt damit nur 2.4%<br />

der globalen IT-Ausgaben, die laut Gartner auf<br />

3.4 Billionen US-Dollar steigen sollten. Für die<br />

kommenden fünf Jahre rechnet Gartner mit<br />

einem Wachstum von rund 8% p. a., was in<br />

unseren Augen angesichts der zunehmenden<br />

Herausforderungen eher konservativ scheint.<br />

Prävention bevorzugt<br />

Chief Technology Officers (CTO) zählen die<br />

Cybersicherheit laut Umfragen zu den drei<br />

Top-Prioritäten. Angesichts der potenziellen<br />

wirtschaftlichen Schäden infolge von Cyberangriffen<br />

müssten die Anstrengungen aber<br />

wohl weiter verstärkt werden. Doch oftmals<br />

fehlt es an Geld – oder der Bereitschaft –, um<br />

die Cybersicherheitsausgaben zu steigern,<br />

und bisweilen wird auch nicht genug investiert,<br />

weil keine mittelfristige Cybersicherheitsstrategie<br />

formuliert wurde. Viele Unternehmen<br />

reagieren noch von Fall zu Fall, geben<br />

also weniger aus, wenn keine unmittelbaren<br />

Bedrohungen oder Vorfälle auftreten, und<br />

verfallen plötzlich in Panik und investieren,<br />

wenn sich eine Bedrohung manifestiert – insbesondere,<br />

wenn diese in den Medien grossen<br />

Widerhall findet, wie die Cyberangriffe<br />

auf Sony 2014 oder auf das US Office of<br />

Personnel Management 2015. Ist das Sicherheitsproblem<br />

gelöst, werden die Ausgaben<br />

wieder zurückgefahren.<br />

Zudem entscheiden sich diejenigen CTOs,<br />

die ihre Sicherheitsstrategie wirklich planen,<br />

tendenziell für allgemeine Präventivmass- >


GLOBAL INVESTOR 1.17 —30<br />

«Probleme mit der Cybersicherheit sind<br />

indes gut für die IT-Sicherheitsbranche.»<br />

Ulrich Kaiser<br />

Wachsende Sicherheitskosten<br />

Netzwerksicherheit und Schwachstellenmana<br />

gement sind die am schnellsten wachsenden<br />

Segmente innerhalb der IT Sicherheit.<br />

Endpunkt sicherheitslösungen für Unternehmen<br />

und Web sicherheit werden durch zukünftige<br />

Lösungen abgelöst. Quelle: IDC, Schätzungen Credit Suisse<br />

Mio. USD<br />

40 000<br />

35 000<br />

30 000<br />

25 000<br />

20 000<br />

15 000<br />

10 000<br />

5 000<br />

0<br />

2012 2017<br />

+53<br />

%<br />

+83<br />

%<br />

Netzwerksicherheit<br />

Sicherheit und Schwachstellenmanagement<br />

Endpunktsicherheit<br />

Identitäts- und Zugangsmanagement<br />

Web-Sicherheit<br />

Messaging-Sicherheit<br />

Sonstige<br />

nahmen – woran sich in den nächsten Jahren<br />

nichts ändern dürfte. Vorbeugende Mass -<br />

nahmen haben sich jedoch in der Realität<br />

zur Blockierung von Cyberangriffen als wenig<br />

wirk sam erwiesen. Daher sind viele Organi satio<br />

nen zu einem Ansatz übergegangen, der auf<br />

eine Identifikation von spezifischen Bedro hungen<br />

und massgeschneiderte Reaktionen setzt<br />

(Managed Detection and Response, MDR).<br />

Neue Trends in der Cybersicherheit<br />

Wir rechnen daher mit einer Weiterentwicklung<br />

von MDR-Sicherheitstechnologien wie<br />

dem Security Information and Event Management<br />

(SIEM) und Secure Web Gateways<br />

(SWG). Da sich reine Präventivmassnahmen<br />

auch künftig nicht bewähren dürften, sollten<br />

Firmen und Organisationen in ihrem Budget<br />

beide Ansätze angemessen berücksichtigen.<br />

Darüber hinaus dürften Cybersicherheitslösungen<br />

in Zukunft zunehmend im Dienst leis tungsrahmen<br />

umgesetzt werden, zumal der allgemeine<br />

Mangel an Cybersicherheitstalenten<br />

den Unternehmen schon heute Mühe bereitet.<br />

MDR gewinnt an Boden, weil sich viele Firmen<br />

gezwungen sehen, sowohl Technologie als<br />

auch menschliches Know-how einzusetzen,<br />

um Risiken zu identifizieren und ihr Cyberumfeld<br />

zu stärken. Dies ist insbesondere für<br />

Reaktionen auf Insider- oder gezielte, hochkomplexe<br />

Bedrohungen relevant.<br />

Hacker gesucht<br />

Investitionen in neuste Sicherheitstechnologien<br />

sind für den Schutz von Unternehmen<br />

unerlässlich. Dies gilt aber auch für Investitionen<br />

in die Cybersicherheitskompetenzen<br />

der Mitarbeiter, die in den Gartner-Schätzungen<br />

nicht enthalten sind und die Kosten nochmals<br />

nach oben treiben. Kompetente Sicherheitsexperten<br />

sind rar und teuer. Unter nehmen,<br />

die aus Kostengründen auf sie verzichten,<br />

sind aber anfällig für Cyberattacken und<br />

riskieren Reputationsschäden sowie den Verlust<br />

von Daten.<br />

Die spezialisiertesten technologischen<br />

Fähigkeiten werden am stärksten nachgefragt<br />

und auch am besten entlohnt. Unternehmen<br />

versuchen, Profis mit Fachwissen in komplexen<br />

Cybersicherheitsbereichen wie Software-<br />

Entwicklung, Milderung von Angriffen, Erkennung<br />

von Sicherheitsverletzungen sowie<br />

Netzwerküberwachung zu finden. Lange zu<br />

suchen brauchen sie nicht: Es geht lediglich<br />

darum, Hacker für das eigene Lager zu gewinnen.<br />

Hacker lassen sich durch Geld, Protest<br />

oder ganz einfach durch die Herausforderung,<br />

aber auch durch eine Anstellung<br />

motivieren, in der sie Systemschwächen evaluieren,<br />

Abwehrstrategien gegen potenzielle<br />

Hacker formulieren und damit positiv zum<br />

Unternehmenserfolg beitragen.<br />

Ulrich Kaiser<br />

Research Analyst<br />

+41 44 334 56 49<br />

ulrich.kaiser@credit-suisse.com


GLOBAL INVESTOR 1.17 —31<br />

Fintech<br />

Das<br />

Zeitalter der<br />

Kryptofinanz<br />

Mit der Erfindung des Bitcoin wurde 2009 die Ära der<br />

Krypto finanz eingeläutet. Der Wirbel um den Bitcoin und die<br />

Blockchain – eine dezentrale Datenbank, in der Bitcoin-<br />

Transaktionen auf geführt werden – hat mittlerweile wieder<br />

nachgelassen, doch die Kryptofinanztechnologie hat sich<br />

weiterentwickelt und Fehler ausgebügelt.<br />

INTERVIEW VON CHRISTINE SCHMID, Credit Suisse<br />

Christine Schmid: Erzählen Sie uns etwas<br />

über Monetas.<br />

Johann Gevers Die Idee für Monetas<br />

basierte auf meinem Wunsch, etwas zu tun,<br />

das die Welt besser funktionieren lässt.<br />

Ich habe lange und intensiv darüber nachgedacht,<br />

welche Technologie diesem Anspruch<br />

genügen könnte. Ich kam zum Schluss,<br />

dass das Finanzwesen im Zentrum unseres<br />

Systems steht. Es ist jedoch zu zentralisiert,<br />

was Risiken und Instabilität nach sich zieht<br />

und den gesellschaftlichen Fortschritt bremst,<br />

wie sich in der Finanzkrise 2008 zeigte.<br />

Zudem sind die damaligen Probleme noch<br />

nicht gelöst. Sie haben sich effektiv verschlimmert,<br />

wenn auch zurzeit eine gewisse –<br />

vorübergehende – Stabilität herrscht.<br />

Können Sie dies etwas ausführen?<br />

Johann Gevers Das heutige Finanzsystem<br />

ist zu zentralisiert, zu viel Macht ist in<br />

zu wenigen Händen konzentriert, was Missbräuchen<br />

Vorschub leistet. Wenn dieses<br />

System versagt, können die Schäden massiv<br />

sein. Bei Monetas konzipieren wir daher<br />

Technologien, die zur stärkeren Dezentralisierung<br />

des Finanzsystems und damit zu<br />

seiner Demokratisierung beitragen. Unsere<br />

Lösung gehört in die Kategorie der Kryptofinanztechnologie,<br />

die mit Verschlüsselungsalgorithmen<br />

private und sichere Transaktionen<br />

gewährleistet.<br />

Wie sieht denn Ihre Lösung genau aus?<br />

Johann Gevers Unsere Technologie<br />

gibt dem Nutzer mehr Kontrolle. Es handelt<br />

sich um eine Vertragsplattform, die gewisse<br />

Nachteile bestehender Kryptofinanzlösungen<br />

umgeht und den Abschluss<br />

von Transaktionen in einem Bruchteil der<br />

Zeit und äusserst kostengünstig erlaubt.<br />

Dies ist vor allem im Detailhandel wichtig.<br />

Kommen wir kurz auf bestehende<br />

Kry pto finanztechnologien zurück. Die meisten<br />

von uns wissen nicht, worum es dabei<br />

eigentlich geht.<br />

Johann Gevers Im Zentrum der Kryptofinanz<br />

steht die Erfindung einer wirklich<br />

digitalen Währung, die sich – anders als<br />

etwa physisches Bargeld oder digitale Musik –<br />

nicht kopieren oder fälschen lässt. Der<br />

damit ermöglichte Übergang von herkömmlichem<br />

Bargeld zu modernem digitalem Cash<br />

generiert enorme Effizienzgewinne. Laut<br />

der Bank of England wird er beispielsweise<br />

das Bruttoinlandprodukt (BIP) nachhaltig<br />

um 3% steigern. Das ist massiv, und<br />

in Entwicklungsländern wird dieser Effekt<br />

sogar noch höher ausfallen.<br />

Wo steht die Blockchain in diesem Szenario?<br />

Johann Gevers Eine Blockchain ist<br />

eine dezentralisierte Datenbank, ein öffentliches<br />

Hauptbuch für digitale Transaktionen.<br />

Sie basiert auf einem Konsenssystem und<br />

ermöglicht es einer Vielzahl verschiedener<br />

Nutzer – beziehungsweise verschiedener<br />

Computer – rund um den Erdball, Transaktionen<br />

zu bestätigen, indem ein Konsens zu<br />

diesen gefunden wird. Wenn Sie eine Transaktion<br />

über ein Konsenssystem abwickeln,<br />

müssen all diese Computer über diese<br />

abstimmen und grünes Licht geben. Dies<br />

macht ein Konsenssystem widerstandsfähig<br />

gegenüber politischer Einflussnahme und<br />

Kor ruption. Es ist zudem gegenüber technologischen<br />

Fehlern wenig anfällig.<br />

Wie lässt sich dies konkret nutzen?<br />

Johann Gevers Konsenssysteme<br />

wie Blockchains eignen sich gut, um umfassende<br />

Vermögenswerte oder wichtige<br />

Informationen sicher zu speichern. Handelsregister<br />

und Grundbücher, in denen der<br />

Besitz von Unternehmen und Immobilien<br />

eingetragen wird, sind ein gutes Beispiel.<br />

Sichere elektronische Stimmabgabesysteme<br />

sind ein weiteres.<br />

Haben Blockchains auch Nachteile?<br />

Johann Gevers Betrieb und Unterhalt<br />

von Konsenssystemen sind sehr teuer.<br />

In der Bitcoin-Blockchain belaufen sich die<br />

Gesamtkosten einer Transaktion beispielsweise<br />

auf rund fünf US-Dollar. Das ist<br />

viel Geld. Wenn Sie zudem bei Starbucks<br />

oder im Lebensmittelladen einkaufen,<br />

wollen Sie an der Kasse nicht zehn Minuten<br />

bis mehrere Stunden warten, bis ein<br />

globales Netzwerk von Computern einen<br />

Konsens erzielt und die Transaktion genehmigt.<br />

Im Detailhandel ist ein effizientes,<br />

schnelles und günstiges System erforderlich,<br />

das Millionen von Transaktionen<br />

pro Sekunde abwickelt. Das Bitcoin-Netzwerk<br />

bewältigt maximal sieben Transaktionen<br />

pro Sekunde.<br />

>


GLOBAL INVESTOR 1.17 —32<br />

Foto: Thomas Eugster<br />

«Wenn Sie nur physisches Bargeld<br />

verwenden können, sind nur direkte<br />

Transaktionen von Angesicht zu<br />

Angesicht möglich.»<br />

Johann Gevers


GLOBAL INVESTOR 1.17 —33<br />

Was uns wieder zu Ihrer Vertragsplattform<br />

zurückbringt …<br />

Johann Gevers Richtig. Vertragsplattformen<br />

wie Monetas wickeln Transaktionen<br />

in Millisekunden ab, sodass sämtliche<br />

Transaktionen rund um den Erdball in Echtzeit<br />

vorgenommen werden können. Und<br />

die Kosten belaufen sich auf weniger als ein<br />

Zehntausendstel eines Rappens. Solche<br />

Plattformen sind daher für den Detailhandel<br />

ideal. In Verbindung mit Konsenssystemen<br />

bieten sie zudem das Beste aus zwei<br />

Welten: Sie speichern Vermögenswerte<br />

sicher in einem Konsenssystem und handeln<br />

diese effizient über eine Vertragsplattform.<br />

Wie funktioniert die Monetas-Plattform?<br />

Johann Gevers Im Monetas-System<br />

brauchen sich lediglich die Transaktionsparteien<br />

zu einigen, um die Transaktion abzuschliessen.<br />

Anders als im Konsenssystem<br />

müssen sie nicht warten, bis sich Millionen<br />

nicht beteiligter Parteien in einem langsamen<br />

und teuren Prozess einigen. Die erste<br />

Anwendung der Monetas-Technologie<br />

ist ein mobiles Zahlungssystem. Jeder kann<br />

unsere Software kostenlos auf sein Mobiltelefon<br />

herunterladen und dann mit anderen<br />

Monetas-Nutzern Transaktionen tätigen.<br />

Die Nutzer laden an einem Kiosk, beim<br />

Geldautomaten oder bei einer Bank digitales<br />

Bargeld auf ihr Handy und können<br />

dann einfach mit diesem bezahlen. Unsere<br />

Plattform besticht zudem durch ihre Offenheit,<br />

sie ist nicht auf individuelle Anbieter<br />

oder Geräte beschränkt. Damit können<br />

Transaktionen mit jeder Gegenpartei vorgenommen<br />

werden – unabhängig von deren<br />

Mobilfunkanbieter oder deren Standortland.<br />

Sie benötigen nicht einmal ein Bankkonto.<br />

Unser System eignet sich deshalb hervorragend<br />

für jene 80% der Menschen in Afrika,<br />

die kein Bankkonto haben. Zudem sind<br />

unsere Transaktionen deutlich günstiger als<br />

jedes andere System auf dem Markt.<br />

Sie sind sogar günstiger (und sicherer) als<br />

solche mit physischem Bargeld. Physisches<br />

Bargeld verursacht in Industrieländern<br />

Kosten von rund 1%– 2% des BIP, und in<br />

Entwicklungsländern sind es sogar<br />

5% – 7%. Der Übergang zu digitalem Cash<br />

wird unseren Volkswirtschaften daher<br />

enormen Auftrieb geben.<br />

Ist Monetas bereits über das<br />

Prototypenstadium hinaus?<br />

Johann Gevers Wir haben in Südafrika<br />

mit Erfolg eine Pilotversion unserer Plattform<br />

lanciert. Unsere Partner sind mit den<br />

Resultaten sehr zufrieden und planen, die<br />

«Die Idee<br />

für Monetas<br />

basierte<br />

auf meinem<br />

Wunsch,<br />

etwas zu tun,<br />

das die Welt<br />

besser<br />

funktionieren<br />

lässt.»<br />

Johann Gevers<br />

Johann Gevers<br />

ist Gründer und CEO von Monetas,<br />

Gründer von Crypto Valley sowie Gründer<br />

und Präsident der Digital Finance<br />

Compliance Association. Er ist Unternehmer<br />

mit über 20-jähriger Erfahrung<br />

in Wirtschaft, Finanz und Technologie.<br />

Er agiert als strategischer Berater für<br />

Unternehmen aus unterschiedlichsten<br />

Branchen, darunter auch für preisgekrönte<br />

Technologie-Start-ups. Gevers ist<br />

ein visionärer Vordenker im Fintech-<br />

Geschäft und wurde jüngst zu einem der<br />

100 Top-Banker in der Schweiz erkürt.<br />

Plattform nun landesweit an über 1000<br />

Standorten einzuführen und in weitere<br />

Länder Afrikas zu expandieren – für uns<br />

eine sehr spannende Zeit!<br />

Wem werden Kryptofinanztechnologien<br />

künftig am meisten zugutekommen?<br />

Johann Gevers Die Konsumenten<br />

werden enorm profitieren. Die Technologien<br />

ermöglichen nutzerfreundliche Dienstleistungen,<br />

die alle heutigen in den Schatten<br />

stellen. Sie werden Transaktionen tätigen<br />

und ihr Geld sicher deponieren können, ohne<br />

sich an Passwörter erinnern und Schlüssel<br />

oder elektronische Karten herumtragen<br />

zu müssen. Und sie können all dies über ihr<br />

Mobiltelefon und (dank Back-ups in der<br />

Cloud) sicherer als im traditionellen Banking<br />

erledigen. Die Kryptofinanz eröffnet<br />

Milliarden von Menschen ohne Bankkonto<br />

Zugang zur Weltwirtschaft. Sie können<br />

somit Vermögen bilden und ihre Lebensqualität<br />

weit über das heute mögliche Mass<br />

hinaus verbessern.<br />

Es sind also auch heute noch Menschen von<br />

der Weltwirtschaft ausgeschlossen?<br />

Johann Gevers Ja, Milliarden von<br />

Menschen – weltweit über die Hälfte der<br />

Erwachsenen – haben kaum oder keinen<br />

Zugang zu formellen Finanzdienstleistungen<br />

und tätigen alle Transaktionen mit Cash.<br />

Wenn sie nur physisches Bargeld verwenden<br />

können, sind nur direkte Transaktionen<br />

von Angesicht zu Angesicht möglich.<br />

Dies reduziert sie auf ein sehr kleines wirtschaftliches<br />

Netzwerk und beschränkt<br />

ihre Fähigkeit zur Vermögensbildung einschneidend.<br />

Arme bleiben folglich arm.<br />

Wer Vermögen bilden und seine Lebensqualität<br />

steigern will, muss an einem grossen<br />

wirtschaftlichen Netzwerk partizipieren.<br />

Selbst in armen Ländern hat heute praktisch<br />

jeder ein Mobiltelefon. Unsere Mobilplattform<br />

eröffnet allen Mobiltelefonbesitzern<br />

Zugang zu den weltweit fortschrittlichsten<br />

Finanzdienstleistungen, was ihre Fähigkeit<br />

zur Kapitalbildung dramatisch erhöht.<br />

Sie werden den Vermögenszuwachs nutzen,<br />

um ihre Gesundheit, Bildung und Lebensqualität<br />

im Allgemeinen zu verbessern.


GLOBAL INVESTOR 1.17 —35<br />

Wohnformen<br />

im <strong>Wandel</strong><br />

Die rapide Urbanisierung in den Entwicklungs- und Schwellenländern und der demografische<br />

<strong>Wandel</strong> in den Industrienationen sind zwei der beherrschenden Trends, mit denen die Weltwirtschaft<br />

derzeit konfrontiert ist. Faktoren wie Abwanderung in die Städte, Bevölkerungsalterung,<br />

steigende Einkommen und die wachsende Mittelschicht in den aufstrebenden Ländern werden<br />

entscheidende Auswirkungen darauf haben, wie wir leben und welchen Wohnbedarf wir haben.<br />

2<br />

MEHRGENERATIONENWOHNEN<br />

In Zeiten zunehmender Verstädterung,<br />

steigender Einkommen und<br />

Mobilität ist es selten geworden,<br />

dass Familien in mehreren Generationen<br />

unter demselben Dach<br />

leben. Die Vorteile dieses Arrangements<br />

verschwinden somit. Eine<br />

Initiative zum Wiederaufbau familienähnlicher<br />

sozialer Netzwerke<br />

ist das Mehrgenerationenwohnen.<br />

1<br />

COHOUSING<br />

Das Leben in einer anonymen<br />

Gesellschaft geht mit einem Verlust<br />

des Gemeinschaftssinns einher.<br />

Mit gemeinschaftlichen Wohnarrangements<br />

wird versucht, einige der<br />

Vorteile des Kleinsiedelns in einer<br />

zunehmend urbanisierten Welt wieder<br />

aufleben zu lassen.<br />

3<br />

MIKROWOHNUNGEN<br />

Die Sicherstellung von erschwinglichem<br />

Wohnraum und die Vermeidung<br />

unerwünschter Segregation werden<br />

als entscheidend für wachsende<br />

Städte angesehen, die mit steigenden<br />

Grundstückspreisen und einer<br />

zunehmenden Bodenknappheit zu<br />

kämpfen haben. Ein vielversprechender<br />

Ansatz zur Lösung dieses<br />

Problems ist der Bau bezahlbarer<br />

Kleinstwohnungen.


GLOBAL INVESTOR 1.17 —36<br />

Städte sind die Mittelpunkte des<br />

wirtschaftlichen Handelns sowie<br />

der sozialen und kulturellen Interaktion<br />

von Menschen. Das Bevölkerungswachstum<br />

des 21. Jahrhunderts hat<br />

vor allem Auswirkungen auf Städte, von denen<br />

sich die Menschen angezogen fühlen,<br />

weil sie ihnen Arbeitsplätze, eine ordentliche<br />

Gesundheitsversorgung und erschwinglichen<br />

Wohnraum bieten. Städte in Asien,<br />

Afrika, Lateinamerika und dem Nahen Osten<br />

dürften besonders stark wachsen, weil<br />

dort viele Menschen nach einem besseren<br />

Leben suchen und hoffen, Teil der aufsteigenden<br />

Mittelschicht zu werden. Das Phänomen<br />

der Urbanisierung ist jedoch nicht nur<br />

in den weniger entwickelten Ländern anzutreffen.<br />

Auch in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften<br />

wachsen die Städte, wenn auch<br />

nicht so schnell. London etwa dürfte bis 2031<br />

einen Bevölkerungsstand von über zehn Millionen<br />

erreichen, ein Zuwachs von 15 Prozent<br />

gegenüber heute. Bis 2030 wird es Schätzungen<br />

zufolge 41 solcher Megastädte geben,<br />

verglichen mit 28 im Jahr 2015. Rund zwölf<br />

davon werden sich in Schwellenländern befinden.<br />

Die Vereinten Nationen (UNO) schätzen,<br />

dass in China bis 2020 sogar die erste<br />

sogenannte «Gigastadt» (mehr als 100 Millionen<br />

Einwohner) entstehen wird. Dieser Trend<br />

wird bis zum Jahr 2050 6,3 Milliarden Menschen<br />

weltweit in Ballungsgebiete abwandern<br />

lassen. Dies entspricht einem Zuwachs<br />

von 75 Prozent gegenüber heute, wobei zwei<br />

von drei Einwohnern weltweit bis dahin in<br />

städtischen Räumen leben werden.<br />

Effiziente Nutzung ist entscheidend<br />

Der starke Zustrom von Menschen in wohlhabende<br />

Städte rührt von den wirtschaftlichen<br />

Vorteilen her, die solche Städte bieten.<br />

Mit zunehmender Bevölkerung wächst allerdings<br />

auch der Druck auf Infrastruktur und<br />

Grundstückspreise, sodass sich städtische<br />

Liegenschaften weiter verteuern und damit<br />

noch unerschwinglicher werden. Durch den<br />

intensiveren Wettbewerb um Flächen wird<br />

sich zudem die bauliche Dichte in Städten erhöhen.<br />

Jedoch ist das vertikale Wachstum<br />

der Stadt oft durch regulatorische Bestimmungen<br />

begrenzt. Sobald ausserdem eine<br />

gewisse Bauhöhe überschritten wird, entstehen<br />

höhere Baukosten für die Gebäudestruktur,<br />

die Fassade und Installationsarbeiten,<br />

was den Kostenvorteil höherer Nutzflächen<br />

bei gegebenem Baulandkonsum überkompensiert.<br />

Wenn eine zusätzliche Verdichtung<br />

nicht mehr möglich oder zu teuer ist, besteht<br />

ein alternativer Ansatz zur Schaffung von bezahlbarem<br />

Wohnraum in Städten in der Reduktion<br />

der Wohnungsgrössen. Dieser Effekt<br />

ist bereits in einigen Megastädten sichtbar,<br />

wie in Tokio, wo die Wohnungen heute um 14<br />

Prozent kleiner sind als noch vor zehn Jahren.<br />

Die grösste Herausforderung für Wohnbauentwickler<br />

wird somit künftig darin bestehen,<br />

wie sie begrenzte Flächen effizienter nutzen<br />

und bezahlbarer machen können.<br />

Bedarf für neue Wohnformen<br />

Eine weitere zentrale Herausforderung für nahezu<br />

alle Länder ist der demografische <strong>Wandel</strong>,<br />

der die Nachfragestruktur für Immobilien<br />

grundlegend beeinflussen wird. Laut UNO<br />

wird der Anteil der Menschen, die 60 Jahre<br />

und älter sind, von 2025 bis 2030 jährlich um<br />

2,8 Prozent steigen. Die Entwicklungsländer<br />

werden dabei die jüngste Bevölkerung stellen,<br />

gleichzeitig aber auch die schnellste Bevölkerungsalterung<br />

verzeichnen. Die wachsende<br />

urbane Mittelschicht in den aufstrebenden<br />

Ländern wird für eine steigende Nachfrage<br />

nach Wohnraum sorgen, wobei hier Quantität<br />

und Qualität gleichermassen eine Rolle spielen.<br />

In den Industriestaaten macht es die alternde<br />

Generation von Babyboomern indessen<br />

erforderlich, neue Wohnalternativen zu<br />

entwickeln. Ein steigender Anteil älterer Menschen<br />

wird nicht nur die Organisationsweise<br />

von Gemeinschaften für Pflegedienste verändern,<br />

sondern auch die kulturelle Sichtweise<br />

auf das Älterwerden. Somit sollte die Integration<br />

der älteren Generation in die Gemeinschaft<br />

ermöglicht werden.<br />

Die demografischen Verschiebungen<br />

dürften einen grossen Bedarf an verschiedenen<br />

neuen Formen des Wohnens wecken.<br />

Da die älteren Menschen heute in der Regel<br />

gesünder sind als früher, empfinden viele<br />

ein Altersheim als keine attraktive Alternative<br />

zu ihrem eigenen Zuhause. Gleichzeitig<br />

sorgt die zunehmende Mobilität – ein weiterer<br />

Megatrend – tendenziell dafür, dass sich<br />

die räumliche Entfernung zwischen den Familienmitgliedern<br />

vergrössert. Ältere Mitbürger<br />

dürften daher zunehmend nach alternativen<br />

Wohnformen suchen, die darauf ausgelegt<br />

sind, ihren sich mit steigendem Alter verändernden<br />

Bedürfnissen Rechnung zu tragen.<br />

Antworten auf die Herausforderungen<br />

Diese beiden Megatrends – Urbanisierung und<br />

demografischer <strong>Wandel</strong> – werden verschiedene<br />

Herausforderungen nach sich ziehen: knappen<br />

und nicht bezahlbaren Wohnraum, die<br />

mangelnde Zugänglichkeit von Familien- und<br />

Seniorendiensten sowie der Verlust des Gemeinschaftssinns.<br />

Die Suche nach Antworten<br />

auf diese Herausforderungen hält immer noch<br />

an. Durch verschiedene alternative Wohnprojekte,<br />

die gerade überall auf der Welt entstehen,<br />

zeigen die Immobilienbranche und eine<br />

Vielzahl lokaler Bürgerinitiativen jedoch inzwischen<br />

mögliche Wege auf. Zu den vielversprechendsten<br />

Ansätzen zählen dabei Mikrowohnungen,<br />

Mehrgenerationenwohnen und<br />

gemeinschaftliches Wohnen, auch bekannt<br />

als «Cohousing». Alle von ihnen gehen einige<br />

der Herausforderungen an, die sich derzeit<br />

am globalen Wohnungsmarkt abzeichnen,<br />

und könnten als zukünftige Wohnlösungen<br />

dienen.<br />

Fabian Waltert<br />

Real Estate Analyst<br />

+41 44 333 25 57<br />

fabian.waltert@credit-suisse.com


GLOBAL INVESTOR 1.17 —37<br />

1<br />

Foto: Jeremy M. Lang<br />

Die Pacifica-Cohousing-Gemeinschaft in Carrboro, North Carolina. Gemeinschaftliches Wohnen bietet die Vorteile des Kleinsiedelns in einer<br />

urbanisierten Welt. Die Menschen bewohnen privaten Raum, nutzen aber gemeinsam Güter und Dienstleistungen innerhalb der Gemeinschaft.<br />

Cohousing<br />

In den 1960er-Jahren in Dänemark entstanden und dann<br />

von vielen Regionen weltweit übernommen, beschreibt<br />

Cohousing eine gemeinschaftliche Lebensform, bei<br />

der die Menschen privaten Raum bewohnen und sich die<br />

gemeinsamen Einrichtungen der Gemeinschaft teilen.<br />

Die Organisation dieser Gemeinschaften erfolgt nicht<br />

hierarchisch. Vielmehr entscheiden die Bewohner demokratisch,<br />

indem alle Wünsche und Bedürfnisse gleichermassen<br />

berücksichtigt werden. Das Leben in einer<br />

Cohousing-Gemeinschaft ist gekennzeichnet durch verschiedene<br />

gemeinsame Aktivitäten innerhalb der Gemeinschaft<br />

(z.B. Gruppenbetreuung, gemeinsame Mahlzeiten,<br />

Einkaufshilfe, soziale Interaktion etc.), bei denen die<br />

Teilnahme wünschenswert, aber nicht verpflichtend ist.<br />

Diese Gemeinschaften sind in ihren Absichten und Zielen<br />

sehr heterogen und lassen sich in städtischen, vorstädtischen<br />

sowie ländlichen Gebieten finden. In Grossbritannien<br />

gibt es z.B. das Projekt «Older Women’s Co-Housing»,<br />

das durch seine Gemeinschaft für Frauen über 50 eine<br />

besondere Form des Mehrgenerationenwohnens darstellt.<br />

Andere, wie «Pacific Cohousing» in den USA, sind indes<br />

stärker daran interessiert, Wohngemeinschaften mit Fokus<br />

auf Nachhaltigkeit zu schaffen. Statt eine Lösung für<br />

die mit dem demo grafischen <strong>Wandel</strong> verbundenen Probleme<br />

zu bieten, geht es der Cohousing-Bewegung vor allem<br />

darum, Antworten auf die sich ändernden Bedürfnisse<br />

von Menschen weltweit zu finden. Der wichtigste wirtschaftliche<br />

Vorteil von Cohousing besteht in der Möglichkeit,<br />

Güter und Dienstleistungen innerhalb der Gemeinschaft<br />

gemeinsam zu nutzen. Einige Menschen geniessen<br />

vielleicht auch gerade das Gemeinschaftsgefühl, das<br />

in der Anonymität der heutigen Städte weitgehend verloren<br />

gegangen ist. Allerdings müssen die Teilnehmer ihren<br />

finanziellen Beitrag leisten und sind auch zur Zusammenarbeit<br />

unter einander verpflichtet, was zu Spannungen<br />

innerhalb der Gemeinschaft führen kann. Cohousing dürfte<br />

als Wohnalternative dennoch zunehmend relevant<br />

werden, nicht zuletzt deshalb, weil es einige der Vorteile<br />

von Dorfgemeinschaften in einer zunehmend urbanisierten<br />

Welt wieder aufleben lässt.


GLOBAL INVESTOR 1.17 —38<br />

Mehrgenerationenwohnen<br />

Im Zuge steigender Einkommen und einer zunehmenden<br />

Mobilität ist es in vielen Ländern selten geworden, dass<br />

mehrere Generationen miteinander unter einem Dach leben.<br />

Die Vorteile dieses traditionellen Wohnarrangements<br />

(z.B. kostenlose Betreuung für Kinder und Senioren) verschwinden<br />

somit. Die wachsende Anzahl älterer Menschen<br />

sorgt zudem für steigende Kosten im öffentlichen Pflegewesen.<br />

In Deutschland wurde mit den sogenannten<br />

«Mehrgenerationenhäusern» die Initiative ergriffen, um das<br />

mit Familien vergleichbare soziale Netzwerk wieder aufzubauen.<br />

Mit solchen Häusern wollen die Initiatoren ein Umfeld<br />

schaffen, das Platz für Senioren, Kinder und Kindertagesstätten<br />

bietet und wo Jung und Alt sich gegenseitig<br />

unterstützen können. Der «Leuchtturm» in Berlin ist ein Beispiel<br />

für ein Mehrgenerationenhaus, in dem 29 Erwachsene<br />

im Alter von 26 bis 70 Jahren, 14 Kinder zwischen 2 und<br />

13 Jahren sowie mehrere Haustiere zusammenleben. Diese<br />

Menschen verkörpern die ureigenste Idee der «teilenden<br />

2<br />

Gesellschaft» (Sharing Economy), da die älteren Bewohner<br />

beispielsweise den Kindern Bücher vorlesen, während<br />

die Teenager den Senioren Computerkenntnisse vermitteln.<br />

Mehrgenerationenwohnen dient aber nicht allein dazu,<br />

die ältere Generation stärker ins gesellschaftliche Leben<br />

ein zubinden. Es schafft auch neue Wohnmöglichkeiten für<br />

aufgeschlossene jüngere Menschen, für die der reguläre<br />

Wohnungsmarkt zu teuer ist und die deshalb froh sind, eine<br />

bezahlbare Unterkunft zu finden. Eine etwas erweiterte<br />

Form des Mehrgenerationenwohnens lässt sich bei generationsübergreifenden<br />

Wohnprojekten finden, wo Altersheime<br />

und Kitas unter einem Dach vereint sind. Derartige Arrangements<br />

dürften zu einer deutlichen Senkung der Pflegeund<br />

Betreuungskosten beitragen. Vielleicht wird das Mehrgenerationenwohnen<br />

eher als Nischenmodell denn als globale<br />

Lösung für die Wohnungsprobleme im Zusammenhang<br />

mit dem demografischen <strong>Wandel</strong> betrachtet. Ein vielversprechender<br />

Ansatz für die Zukunft bleibt es aber allemal.<br />

Die Cohousing-Gemeinschaft Murundaka in Melbourne, Australien, ist ein Beispiel für erfolgreiches Mehrgenerationenwohnen.Die Idee<br />

dahinter ist, Jung und Alt in einem Umfeld zusammenzubringen, in dem sie sich zu erschwinglichen Kosten gegenseitig unterstützen können.


GLOBAL INVESTOR 1.17 —39<br />

3<br />

Der Nakagin Capsule Tower<br />

in Tokio, Japan, ist ein früher<br />

Versuch für die Errichtung<br />

von Mikroapartments.<br />

Kaum grösser als ein geräumiges<br />

Wohnzimmer,<br />

bieten diese Miniwohnungen<br />

eine Lösung für das Doppelproblem<br />

Nachhaltigkeit<br />

und be zahlbarer Wohnraum<br />

in Innenstädten.<br />

Foto: Manakin / Getty Images<br />

Mikrowohnungen<br />

Foto: Chris Grose<br />

Klein, in vielen Fällen nachhaltig und vor allem bezahlbar –<br />

so lassen sich Mikroapartments oder Minihäuser beschreiben.<br />

Die Idee dahinter ist, Wohnungen auf 20 bis 30 Quadratmeter<br />

(in manchen Fällen sogar noch weniger) zu verkleinern<br />

und so den Zugang zu bezahlbarem Wohnraum in den<br />

Innenstädten und in Arbeitsplatznähe zu ermöglichen. Eines<br />

der ersten und radikalsten Mikrowohngebäude ist der<br />

Nakagin Capsule Tower, der in den 1970er-Jahren in Japan<br />

entstand. Der Komplex umfasst 140 einheitliche Wohnkapseln,<br />

die jeweils weniger als neun Quadratmeter gross sind.<br />

Angesichts des exponentiellen Städtewachstums und der<br />

Tatsache, dass Land immer knapper und teurer wird, gewinnt<br />

die Idee des Mikroapartments wieder an Bedeutung. In<br />

New York City beispielsweise wurde 2016 das Projekt «Carmel<br />

Place» fertiggestellt. Es ist das erste moderne Gebäude<br />

in New York, bei dem die Wohnungen kleiner sein dürfen als<br />

generell vorgeschrieben. Insgesamt verteilen sich 55 Mikroapartments<br />

über neun Etagen. Die Wohnungen sind möbliert,<br />

jedes Zimmer wird einmal die Woche gereinigt, und es werden<br />

den Mietern noch weitere Annehmlichkeiten wie ein Fitnessraum<br />

geboten. Kritiker behaupten, dass sich die Menschen<br />

in solchen Wohnungen einsam und isoliert fühlen werden,<br />

dass die Wohnungen tendenziell kleiner werden, die Mieten<br />

aber gleich bleiben und dass solche kleine Wohnquartiere<br />

die Slums von morgen sein könnten, weil sie gerade für<br />

einkommensschwächere Mieter attraktiv sind. Mikroapartments<br />

erlauben es jedoch jungen Menschen, Fachkräften,<br />

Beschäftigten im Dienstleistungssektor und Rentnern,<br />

an zentralen, sonst unbezahlbaren Lagen zu wohnen, womit<br />

Segregationstrends entgegen gewirkt wird.


GLOBAL INVESTOR 1.17 —40<br />

Foto: Bram Belloni<br />

Bürojobs der mittleren Stufe werden immer rarer, erläutert Randstad-CEO Jacques van den Broek. Dies verändert den Arbeitsmarkt grundlegend.


GLOBAL INVESTOR 1.17 —41<br />

Flexibles Arbeiten<br />

Arbeit im neuen<br />

Jahrtausend<br />

Zahlreiche Faktoren wie die fortschreitende Automatisierung und Robotertechnik, unsere höhere<br />

Lebenserwartung, die Unterfinanzierung der Pensionssysteme und die andersdenkenden<br />

jüngeren Generationen verändern das Angebot und die Nachfrage für Arbeit, wie wir sie kennen.<br />

INTERVIEW VON RETO HESS, Credit Suisse<br />

Reto Hess: Die Digitalisierung – speziell<br />

die Informations- und Kommunikationstechnologie<br />

(ICT) – übt einen immer grösseren<br />

Einfluss auf unser tägliches Leben aus,<br />

unser Arbeitsleben mit eingeschlossen. Von<br />

welchem Ausmass der Veränderungen<br />

sprechen wir?<br />

Jacques van den Broek Vor Kurzem<br />

haben wir unseren Bericht Flexibility@work<br />

2016 zur Zukunft der Arbeit im digitalen<br />

Zeitalter veröffentlicht, der sich gezielt mit<br />

den derzeit wahrnehmbaren Folgen der<br />

Digitalisierung auseinandersetzt. Es gibt<br />

hier zwei verschiedene Überlegungen: Nach<br />

der ersten, etwas fatalistischeren, werden<br />

rund 40 Prozent der Arbeitsplätze verschwinden.<br />

Gemäss der zweiten Überlegung,<br />

die auch die OECD in einem separaten<br />

Bericht unterstützt, würde jedoch die Hälfte<br />

der Arbeitsplätze ohnehin einen natürlichen<br />

<strong>Wandel</strong> vollziehen.<br />

Mit welchen Wünschen kommen Ihre<br />

Kunden heute zu Ihnen? Gibt es<br />

irgendwelche Besonderheiten, die Sie<br />

beobachten können?<br />

Jacques van den Broek Ich stelle fest,<br />

dass sich die Menschen gerne auf ein<br />

bestimmtes Idealprofil versteifen. Das sagt<br />

mir sofort, dass sie nicht viel über den<br />

Arbeitsmarkt wissen. Sie als Kunde könnten<br />

beispielsweise nach einem Mitarbeitenden<br />

suchen, der Mitte 30 ist, über entsprechende<br />

Kenntnisse verfügt und beim grössten<br />

Konkurrenten erfolgreich tätig war, nun aber<br />

nach einer neuen Herausforderung in<br />

Ihrem Unternehmen sucht. Diesen Mitarbeitenden<br />

werden Sie so nicht finden. Wir<br />

versuchen daher zunehmend, den Fokus der<br />

Unter nehmen weg von ihren Idealvorstellungen<br />

hin zu jüngeren Menschen, älteren<br />

Menschen oder vielleicht auch Menschen<br />

aus einem anderen Land zu lenken.<br />

Konnten Sie beobachten, dass sich infolge<br />

der wachsenden Bedeutung der ICT<br />

und der zunehmenden Automatisierung die<br />

Nachfrage von wissensbasierten Berufen<br />

auf kreativere oder stärker sozialorientierte<br />

Tätigkeiten verlagert hat?<br />

Jacques van den Broek Nein. Dafür ist<br />

es noch ein bisschen zu früh. Wenn wir<br />

beispielsweise von künstlicher Intelligenz<br />

reden, entspricht das Höchste, was unsere<br />

Jacques van den Broek<br />

Jacques van den Broek ist CEO und<br />

Vorstandsvorsitzender der Randstad<br />

Holding nv. Er absolvierte ein Jurastudium<br />

an der Universität Tilburg in den<br />

Niederlanden und hielt kurzzeitig eine<br />

Managementposition bei Vendex International<br />

inne, bevor er 1988 als Niederlassungsleiter<br />

zu Randstad wechselte.<br />

2004 wurde er in den Vorstand berufen.<br />

Branche derzeit vorweisen kann, dem<br />

Intellekt eines zweijährigen Kindes. Das<br />

heisst, in 78 Prozent der Fälle erkennt<br />

künstliche Intelligenz das Bild einer Katze<br />

als Katze. Wenn es darum geht, ein<br />

persönliches Profil auszuwählen – vor allem<br />

das eines Wissensarbeiters –, wird es<br />

noch einige Jahre dauern, bis die Technologie<br />

diese Entscheidung treffen kann.<br />

Kommen wir noch einmal auf den Bericht<br />

zurück, den Sie eingangs erwähnt haben.<br />

Darin heisst es, dass die Fortschritte<br />

in der ICT zu einer Polarisierung der Arbeit<br />

führen. Die Nachfrage für hoch bezahlte<br />

Hightech-Tätigkeiten und gering bezahlte,<br />

einfache Jobs bleibt dabei bestehen,<br />

während die Mitte verliert. Wie kommt es<br />

dazu?<br />

Jacques van den Broek Wir finden<br />

Nichtroutinearbeiten am oberen und am<br />

unteren Ende des Arbeitsmarktspektrums.<br />

Ein Gärtner etwa verrichtet eine nicht<br />

routinemässige Arbeit, die sich auch nicht<br />

automatisieren lässt. Eine Krankenschwester<br />

führt Nichtroutinearbeiten durch,<br />

die sich nur teilweise automatisieren lassen.<br />

Interessant ist, dass die bislang hoch<br />

angesehene mittlere Angestelltentätigkeit<br />

sehr schnell verschwindet. Dies ist insofern<br />

problematisch, als die meisten Sozialsysteme,<br />

die kurz nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

errichtet wurden – allen voran die Pensions-,<br />

Gesundheits- und Bildungssysteme – >


GLOBAL INVESTOR 1.17 —42<br />

«Die Menschen versteifen sich<br />

gerne auf ein bestimmtes Idealprofil.<br />

Das sagt mir sofort, dass sie nicht<br />

viel über den Arbeitsmarkt wissen.»<br />

Jacques van den Broek<br />

wesentlich von der Mittelschicht getragen<br />

werden. Das muss sich nun ändern.<br />

Was kann getan werden,<br />

um dieses Problem zu lösen?<br />

Jacques van den Broek Die Unternehmen<br />

müssen mittel- bis langfristig planen,<br />

um zu sehen, wie sich ihre Belegschaft<br />

verändern kann. Auch der Staat ist<br />

gefordert, denn es bedarf einer pro aktiven<br />

Arbeitsmarktpolitik.<br />

Welche Entwicklung erfährt Ihr<br />

Geschäftsmodell bei Randstad?<br />

Jacques van den Broek Es verändern<br />

sich ein paar Dinge. Zum einen weisen<br />

die Arbeitsmärkte zunehmend strukturelle<br />

Diskrepanzen auf, sowohl auf Länderebene<br />

als auch international. Zwar herrscht keine<br />

echte Knappheit an Arbeitskräften, die<br />

Menschen leben jedoch häufig am falschen<br />

Ort. Eine wichtige Aufgabe von uns besteht<br />

deshalb darin, Arbeit weltweit zu verteilen.<br />

Dies bedarf staatlicher Unter stützung und<br />

muss von den Kunden akzeptiert werden.<br />

Aber letztlich wird uns keine andere<br />

Wahl bleiben. Zum anderen werden sich die<br />

Erwerbstätigen mit einer Spanne von z.B.<br />

18 bis 68 Jahren auch wesentlich stärker<br />

in ihrem Alter unterscheiden. Massgeschneiderte<br />

Beschäftigungslösungen dürften<br />

zudem zunehmend an Bedeutung<br />

gewinnen, da sich nicht jeder für eine Vollzeitstelle<br />

entscheiden wird. Folglich sehen<br />

wir uns auch in einer Rolle, die kreative<br />

Personalplanung erfordert.<br />

Erwarten Sie einen spürbaren Trend zum<br />

Freelancing?<br />

Jacques van den Broek Im ICT-Bereich<br />

beispielsweise besteht die Hauptmotivation<br />

der Arbeit in der Attraktivität des Projekts.<br />

Ausserdem sind hier gerade die jungen<br />

Menschen zunehmend abgeneigt, für die<br />

Arbeit ihr Zuhause zu verlassen. Diese Art<br />

von Tätigkeit lässt sich allerdings auch<br />

gut aus der Ferne ausüben. Die Arbeits­<br />

kräfte der Zukunft werden teils von anderen<br />

Orten aus und teils als Freiberufler arbeiten.<br />

Unserer Meinung nach werden sogar 30<br />

bis 35 Prozent der Gesamterwerbsbevölkerung<br />

künftig einer Arbeit nachgehen, die<br />

nicht fest ist.<br />

In den Niederlanden haben Sie ein<br />

Programm speziell zur Förderung älterer<br />

Mitarbeitender entwickelt.<br />

Jacques van den Broek Sie meinen<br />

+Power, wobei «alt» nicht unbedingt das<br />

treffende Wort ist. In den Niederlanden setzen<br />

wir uns stark dafür ein, dass die<br />

Unternehmen etwas von ihren Idealvorstellungen<br />

abrücken und darauf schauen,<br />

welche Vorteile der Einzelne bieten kann.<br />

Diese Bemühungen stehen allerdings noch<br />

am Anfang. Nach wie vor ist es für uns<br />

schwierig, ältere Menschen wieder in Arbeit<br />

zu bringen.<br />

Woran liegt das?<br />

Jacques van den Broek Das hängt mit<br />

den Vorlieben zusammen. Ein weiterer<br />

Grund besteht darin, dass sich die Menschen<br />

aufgrund von Tarifskalen und Vergütungsmodellen<br />

mit der Zeit selbst aus<br />

dem Arbeitsmarkt drängen. Schliesslich<br />

spielt auch die Nachfrage eine Rolle. Das<br />

letzte Mal, dass wir wirklich verschiedene<br />

Profile erstellt haben, war im Jahr 2007 –<br />

seither hat es in Europa auch kein nennenswertes<br />

Wirtschaftswachstum mehr gegeben.<br />

Sobald das Wachstum zurückkehrt,<br />

werden die Kunden ihre Zurückhaltung verlieren.<br />

Im Moment denken die Menschen<br />

kurzfristig, aber schauen wir uns doch bloss<br />

einmal die langfristigen demografischen<br />

Herausforderungen an. Die Kunden müssen<br />

ohnehin gegenüber neuen Profilen offen<br />

sein. Das gilt auch für Arbeitnehmende.<br />

Wenn Menschen ihre Arbeit verlieren,<br />

suchen sie als Erstes nach genau dem<br />

gleichen Job, der gerade weggefallen ist.<br />

Das wird dann immer schwierig. Arbeitgeber<br />

und Arbeitnehmende sind gemeinsam<br />

dafür verantwortlich, die Beschäftigungsfähigkeit<br />

sicherzustellen. Somit führen<br />

wir zunächst ein Gespräch, in dem wir die<br />

Kompetenzen des Arbeits suchenden<br />

gegenüber anderen, am Arbeitsmarkt<br />

verfügbaren Stellen neu definieren.<br />

Was passiert, wenn Sie die Generation Y<br />

in den Arbeitsmarktmix einbeziehen?<br />

Jacques van den Broek Es zeigen sich<br />

dann leichte Unterschiede. Die Generation Y<br />

macht sich vor allem Gedanken über Sinnhaftigkeit<br />

und eine gute Work-Life-Balance.<br />

Sie wollen für Start-ups und kleine Unternehmen<br />

arbeiten. Als Arbeitgeber sind<br />

Sie gefordert darüber nachzudenken, wie<br />

Sie für diese Gruppe attraktiv sein können.<br />

Es besteht nach wie vor eine ziemliche Kluft<br />

zwischen dem, was Unternehmen als ihr<br />

Alleinstellungsmerkmal betrachten, und dem,<br />

was Menschen in der Arbeitswelt zu<br />

finden hoffen. Unseres Erachtens wird die<br />

An passung an die Bedürfnisse der neuen<br />

Generation daher entscheidend sein, um die<br />

richtigen Talente zu gewinnen.<br />

Ist es für mich als Kandidat von Vorteil, in<br />

sozialen Netzwerken präsent zu sein?<br />

Jacques van den Broek Aber ja. Wenn<br />

Sie unbekannt sind, können wir Sie auch<br />

nicht finden. Früher, als die Menschen noch<br />

in meine Niederlassung kamen, sagte ich<br />

zu ihnen, dass wir in Kontakt bleiben. Denn<br />

wenn ich nach zwei Wochen nichts gefunden<br />

habe, sind bereits alle Kandidaten berücksichtigt<br />

worden. So ähnlich läuft das auch in<br />

den sozialen Medien. Wenn Sie also sehr<br />

subtil mitteilen wollen, dass Sie auf Jobsuche<br />

sind, ändern Sie einfach Ihr Profilbild auf<br />

Facebook. Wir werden es erfahren.


GLOBAL INVESTOR 1.17 —44<br />

Jung und<br />

autofrei<br />

Für viele Erwachsene stehen die eigenen vier Räder für Freiheit. In zahlreichen<br />

Industrieländern benutzen junge Menschen Autos jedoch immer weniger.<br />

Wir analysieren die Ursachen dieses Trends und die Frage, ob er vorübergehender<br />

oder bleibender Natur ist.<br />

100%<br />

Zugelassene<br />

FahrerInnen im Alter<br />

von 18 –24 Jahren<br />

Quelle: US-Verkehrsministerium,<br />

Schweizer Bundesamt für Statistik<br />

87%<br />

84%<br />

81%<br />

USA<br />

2014<br />

77%<br />

71%<br />

69%<br />

63%<br />

2010<br />

2005<br />

2000<br />

1994<br />

50%<br />

59%<br />

Foto: macida/Getty Images


GLOBAL INVESTOR 1.17 —45<br />

Ein Auto galt früher als Statussymbol<br />

und wurde mit Freiheit und Erwachsensein<br />

assoziiert. Tempi passati: In<br />

den letzten Jahren scheinen junge<br />

Erwachsene in Industrieländern wie den USA,<br />

Norwegen, den Niederlanden, Grossbritannien,<br />

Deutschland und Japan immer weniger<br />

Interesse am Auto zu zeigen. Dieser Trend,<br />

der in den 1990er-Jahren einsetzte, manifestierte<br />

sich anfänglich in weniger Fahrausweisen<br />

unter jungen Menschen im Vergleich zur<br />

selben Altersgruppe früherer Generationen.<br />

In den USA fiel der Anteil der 20- bis 24-Jährigen<br />

mit Fahrausweis z.B. von 87.2% (1994)<br />

auf 76.7% (2014). In den meisten Ländern<br />

ging dieser Rückgang mit einer allgemeinen<br />

Reduktion der Autonutzung einher, d.h. mit<br />

einer sinkenden Zahl täglicher Autofahrten<br />

und täglich zurückgelegter Kilometer unter<br />

jungen Erwachsenen. In gewissen Ländern<br />

wie Deutschland benutzen sie alternative<br />

Transportmittel wie Eisenbahn oder Fahrrad,<br />

wogegen ihre Mobilitätsnachfrage in den USA<br />

insgesamt abgenommen hat.<br />

Virtuelle statt physische Mobilität<br />

Diese sich ändernden Mobilitätsmuster lassen<br />

sich mit zwei fundamental unterschiedlichen<br />

Theorien erklären. Die erste basiert auf sozioökonomischen<br />

Faktoren, wie etwa der<br />

Dauer der Ausbildung und dem Heiratsalter,<br />

die sich in den letzten Jahren beträchtlich verändert<br />

haben. Der deutliche Anstieg des wirtschaftlichen<br />

Ertrags einer guten Schulbildung<br />

hat die Einschreibungen an den Bildungsstätten<br />

steigen lassen. Dieser Trend wurde durch<br />

die jüngste Rezession weiter akzentuiert. In<br />

den USA nahmen die Hochschulanmeldungen<br />

deutlich stärker zu als im langfristigen Trend,<br />

weil sich Junge mit niedrigem Bildungsniveau<br />

zu einer Fortsetzung ihrer Ausbildung motiviert<br />

sahen, um ihre Chancen im Arbeitsmarkt zu<br />

erhöhen. In den USA stieg der Anteil der 25-<br />

bis 30-Jährigen mit Hochschulabschluss zwischen<br />

1995 und 2009 um 4 Prozentpunkte,<br />

während die Beschäftigungsquote derselben<br />

Kohorte um 9 Prozentpunkte nachgab. Dasselbe<br />

Muster zeigte sich auch in den meisten<br />

anderen Ländern der Organisation für wirtschaftliche<br />

Zusammenarbeit und Entwicklung<br />

(OECD). Aufgrund der längeren Ausbildungszeit<br />

stieg das Alter bei Arbeitsmarkteintritt,<br />

was ein tieferes oder gar kein Einkommen<br />

während der Studentenjahre sowie eine spätere<br />

Eheschliessung und Elternschaft impliziert.<br />

Wenn die rückläufige Autonutzung durch<br />

tiefere Einkommen in den Jugendjahren und<br />

eine zurückgestellte Familiengründung bedingt<br />

ist, sollten die Jugendlichen im späteren<br />

Leben, wenn sie finanziell bessergestellt sind,<br />

mehr Auto fahren. Diese Theorie lässt sich<br />

mit einem Zitat aus einem Bericht des Netherlands<br />

Institute for Transport Policy Analysis<br />

zum sich verändernden Mobilitätsverhalten<br />

junger Erwachsener zusammenfassen: «Not<br />

carless, but car-later».<br />

Sozioökonomische Faktoren im <strong>Wandel</strong><br />

Die zweite Theorie besagt, dass die heutigen<br />

Jungen andere Verhaltensweisen und Mobilitätspräferenzen<br />

haben als frühere Generationen.<br />

Damit wäre die rückläufige Autonutzung<br />

auch das Resultat generationsspezifischer<br />

Faktoren. Diese Theorie wird beispielsweise<br />

durch Daten zu jungen Erwachsenen in<br />

Deutschland untermauert, die zwar ein Auto<br />

besitzen, sich aber trotzdem weniger oft hinters<br />

Steuer setzen. Eine mögliche Ursache für<br />

dieses veränderte Verhalten ist die Informations-<br />

und Kommunikationstechnologie, die<br />

physische mit virtueller Mobilität ersetzt. Die<br />

Freiheit, die mit dem Autobesitz einhergeht,<br />

wie z.B. der Zugang zu Informationen und Produkten<br />

oder der Austausch mit Familie und<br />

Freunden, wird heute auch durch Smartphones,<br />

Online-Shopping und soziale Medien geboten.<br />

Eine weitere Verhaltensänderung, die<br />

das Auto als Statussymbol infrage stellt, ist<br />

der Trend vom Besitz hin zum Sharing. Das<br />

Auto wird heute als nützliches Fortbewegungsmittel<br />

gesehen, das sich bei Bedarf ausleihen<br />

lässt – wie wenn man Musik streamt,<br />

statt eine CD zu kaufen. Dieser Trend wird<br />

durch den globalen Vormarsch des Carsharing<br />

bestätigt. Von 2006 bis 2014 stieg die Mitgliederzahl<br />

der Carsharing-Netzwerke weltweit<br />

von 346 610 auf 4.8 Millionen. In den USA<br />

alleine wird der Carsharing-Markt gemäss<br />

Prognosen bis 2020 auf 3.8 Millionen Mitglieder<br />

expandieren (von 1.3 Millionen 2014).<br />

Schlussfolgerungen und Implikationen<br />

Die meisten Studien zeigen, dass der rückläufige<br />

Autobesitz durch eine Kombination der<br />

beschriebenen Faktoren bedingt ist, wobei<br />

jedoch die sozioökonomischen Aspekte überwiegen.<br />

Die erläuterten gesellschaftlichen<br />

Faktoren, wie der Trend zu längerer Bildung<br />

und einer späteren Familiengründung in Verbindung<br />

mit tieferen Einkommen, bieten jungen<br />

Erwachsenen weniger Anreiz, ein Auto<br />

zu benutzen oder zu kaufen. Indessen dürfte<br />

ihr Interesse an Autos zunehmen, wenn sie<br />

älter werden. Die Auswirkungen der virtuellen<br />

Mobilität und von Smartphones auf die physische<br />

Mobilität sind wohl von geringerer Bedeutung,<br />

weil sich diese Technologien erst<br />

weit verbreiteten, nachdem die Autonutzung<br />

zu sinken begann. Der Trend weg vom Autobesitz<br />

hin zum Sharing könnte sich über tiefere<br />

private Autoverkäufe auf die Automobilhersteller<br />

auswirken. Er könnte aber durch<br />

steigende Verkäufe von gemeinsam genutzten<br />

Fahrzeugen teilweise aufgewogen werden.<br />

Tatsächlich gelangt ein Bericht von McKinsey<br />

zu den Perspektiven der Autoindustrie zum<br />

Schluss, dass die zunehmende Popularität<br />

der Sharing-Mobilität das Wachstum der<br />

globalen Autoabsätze bremsen könnte. Dennoch<br />

werden die weltweiten Autoverkäufe<br />

bis 2030 voraussichtlich um 2% jährlich steigen.<br />

Vor diesem Hintergrund wird die Änderung<br />

des Mobilitätsverhaltens die Autobranche<br />

wahrscheinlich vor gewisse Herausforderungen<br />

stellen, sie aber nicht existenziell<br />

bedrohen.<br />

Julia Dumanskaya<br />

Research Analyst<br />

+41 44 333 92 83<br />

julia.dumanskaya@credit-suisse.com


GLOBAL INVESTOR 1.17 —46<br />

GenerationY<br />

fordert<br />

Nachhaltigkeit<br />

Nachhaltigkeit ist ein zentrales Anliegen der Generation Y.<br />

Die Unternehmen müssen Prozesse und Produktionspraktiken<br />

so anpassen, dass ihre Produkte nachhaltig werden. So können<br />

sie die Chancen nutzen, die diese rasant wachsende Generation<br />

von Konsumenten schafft.<br />

Die Generation Y (auch Millennials<br />

genannt, mit den Jahrgängen<br />

1980 bis irgendwann Anfang der<br />

2000er-Jahre) hat ein grosses<br />

Nachhaltigkeitsbewusstsein. Jüngste Studien<br />

von Nielsen und Deloitte zeigen, dass sie<br />

von allen Konsumentengruppen am ehesten<br />

mehr für nachhaltige Produkte und Dienstleistungen<br />

zahlt. Da die Millennials ein stark<br />

wachsendes und noch dazu einflussreiches<br />

Segment von Konsumenten repräsentieren,<br />

werden wir nun analysieren, wie Unternehmen<br />

diese Gruppe als Kunden gewinnen wollen,<br />

und vor allem, wie ihr Nachhaltigkeitsanliegen<br />

die Produkte und die Produktion in<br />

verschiedenen Sektoren beeinflusst.<br />

Fischerei als Exempel<br />

Über die Menschenrechtsverletzungen auf<br />

asiatischen Fisch-, Krabben- und Garnelenfarmen<br />

ist in den Medien berichtet worden.<br />

2014 enthüllte eine Zeitung, dass Zulieferer<br />

des weltgrössten Garnelenproduzents, CP<br />

Foods, Sklavenarbeit betreiben. Die Garnelen<br />

landeten in den Regalen von Supermarktketten<br />

wie Walmart, Carrefour, Costco und Tesco.<br />

Carrefour stoppte daraufhin kurzerhand<br />

die Käufe bei CP Foods.<br />

Nachhaltige Fischerei entstand als Bewegung<br />

in den 1990er-Jahren. Sie hat aufgezeigt,<br />

wie verheerend Überfischung und<br />

schädliche Fangmethoden für die Meeresumwelt<br />

sein können. Soziales Marketing durch<br />

Umweltzeichen und Bewusstseinskampagnen<br />

helfen den Konsumenten, beim Einkauf bewusste<br />

und informierte Entscheidungen zu<br />

treffen. Beim Umweltkennzeichnungsverfahren<br />

beurteilen unabhängige Dritte anhand<br />

festgesetzter Umweltstandards den Produktionsprozess.<br />

Sind die Anforderungen erfüllt,<br />

kann der Hersteller bzw. Vermarkter das Umweltzeichen<br />

für sein Marketing verwenden.<br />

Der Konsument weiss dann, dass das Produkt<br />

nachhaltig produziert wurde. Häufig lassen<br />

sich mit diesen Produkten Spitzenpreise erzielen.<br />

Erfolg mit nachhaltiger Lieferkette<br />

Für die heutige Fischereiindustrie bedeutet<br />

das, dass Unternehmen die Nachhaltigkeit<br />

ihrer Fänge garantieren müssen. Fische dürfen<br />

nur unter Verwendung umweltfreundlicher<br />

Methoden und unter Respektierung der Menschenrechte<br />

gefangen werden. Zudem muss<br />

die Fischart reichlich vorhanden sein. Unternehmen<br />

erkennen ausserdem zunehmend,<br />

dass sie mit einer nachhaltigen Lieferkette<br />

erfolgreicher sind. Tetley Tea (eine Marke von<br />

Tata Global Beverages) baut Tee nachhaltig<br />

an. Eine Kampagne von Tetley, in der Kleinbauern<br />

und Plantagenarbeiter über ihr Leben<br />

und ihre Arbeit berichten und mit Kunden kommunizieren,<br />

war ein voller Erfolg. Das Unternehmen<br />

bemüht sich mittlerweile für einen<br />

wachsenden Teil des Sortiments um eine<br />

Zertifizierung durch die Umweltorganisation<br />

Rainforest Alliance, welche die Erfüllung von<br />

Umwelt-, Sozial- und Wirtschaftsstandards<br />

nachweist.<br />

Angesichts der grösseren Nahrungsmittelmengen,<br />

die für eine wachsende Bevölkerung<br />

notwendig sind, und der steigenden Herausforderungen<br />

für die Umwelt trägt vor allem<br />

die Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie<br />

dazu bei, dass Standards für eine nachhaltige<br />

Landwirtschaft etabliert werden. Nestlé und<br />

Unilever engagieren sich in dieser Richtung.<br />

Unilevers Marken mit Nachhaltigkeitszweck<br />

wachsen stärker als das übrige Geschäft. Sie<br />

trugen 2015 fast zur Hälfte zum Gesamtwachstum<br />

des Unternehmens bei. Nestlé<br />

stellt bestimmte Anforderungen an Palmöl,<br />

Papier und Karton, Zucker, Soja, Kakao,<br />

Kaffee, Molkereiprodukte, Fisch, Meeresfrüchte,<br />

Fleisch, Geflügel, Eier, Vanille sowie<br />

Haselnüsse und hat 2015 43 Prozent dieser<br />

Rohstoffe aus nachhaltigen Quellen bezogen.<br />

Transparentere Bekleidungsindustrie<br />

Nach dem tragischen Einsturz eines Fabrikgebäudes<br />

in Bangladesch im April 2013<br />

reagierten viele internationale Modeunternehmen<br />

und unterzeichneten zusammen mit<br />

der bangladeschischen Regierung und Gewerkschaften<br />

das Bangladesch-Abkommen<br />

für Sicherheit in Textilfabriken. Ausserdem<br />

verpflichteten sich die globalen Markenketten,<br />

die Fabriken ihrer Lieferanten zu kontrollieren.<br />

Das Problem ist aber, dass die Modebranche<br />

ihre Lieferkette ständig ändert und die


GLOBAL INVESTOR 1.17 —47<br />

Zulieferer nicht genehmigtes Outsourcing vornehmen.<br />

Vor Kurzem brachte eine BBC-Untersuchung<br />

unethische Praktiken und Kinderarbeit<br />

in der türkischen Textilindustrie zutage.<br />

Die beteiligten Unternehmen beteuerten, dass<br />

diese Methoden nicht ihrem Verhaltenskodex<br />

entsprächen und sich in nicht durch sie genehmigten<br />

Fabriken abgespielt hätten.<br />

Wie in der Nahrungsmittelindustrie lassen<br />

sich Rohmaterialien wie Baumwolle und Prozesse<br />

wie das Färben nachhaltig erzeugen<br />

bzw. durchführen. Die Fairtrade-Baumwollsiegel<br />

erscheinen auf Kleidungsstücken oder<br />

werden als ganze Produktlinie entwickelt. Bis<br />

heute mangelt es der Branche immer noch an<br />

Transparenz. Es gibt aber inzwischen Standards<br />

und Labels für faire Baumwolle, und die<br />

Unternehmen haben Corporate-Governance-Grundsätze<br />

entwickelt, die darauf abzielen,<br />

Nachhaltigkeit zu fördern.<br />

Umgestaltung der Automobilindustrie<br />

Wenn wir den Nachhaltigkeitsgedanken auf<br />

die Automobilbranche anwenden und im Kontext<br />

des Klimawandels vor allem die Luftverschmutzung<br />

betrachten, können wir davon<br />

ausgehen, dass die Generation Y Elektroautos<br />

gegenüber herkömmlichen und Carsharing<br />

gegenüber Privatautos bevorzugt.<br />

Der Abgasskandal bei Volkswagen im Jahr<br />

2015 hat die Branche grundlegend verändert.<br />

So wird hinter vorgehaltener Hand unter den<br />

Autoherstellern schon das Ende des Dieselmotors<br />

in zehn Jahren proklamiert. Die strengeren<br />

Abgasprüfungen lassen ihnen indessen<br />

keine andere Wahl, als sich eingehender mit<br />

dem Thema Elektroauto zu beschäftigen. Entwicklungen<br />

bei Technologieunternehmen wie<br />

Google und neue Marktakteure wie Tesla<br />

drängen die Automobilbranche zudem dazu,<br />

bereits heute zu handeln. Hersteller haben<br />

deshalb bereits einige ehrgeizige Entwicklungspläne<br />

für E-Mobile bekannt gegeben.<br />

Daimler stockte sein Investitionsprogramm<br />

auf und wird Premium-Elektroautos entwickeln.<br />

Auch Continental, ein Zulieferer von vor<br />

allem deutschen Automobilherstellern, hat<br />

kürzlich angekündigt, die Investitionen zu erhöhen.<br />

Bei Volkswagen sollen bis zum Jahr<br />

2025 25 Prozent der Fahrzeuge rein batteriebetrieben<br />

sein. BMW schliesslich brachte als<br />

eines der ersten Unternehmen Elektroautos<br />

auf den Markt. Die Branche hat die Notwendigkeit<br />

erkannt, jetzt und in den kommenden<br />

Jahren zu investieren.<br />

Autonomes Fahren stellt eine weitere Entwicklung<br />

im Automobilbereich dar. Autos werden<br />

mit immer mehr technischen Ausstattun-<br />

gen versehen. Zwar müssen die gesetzlichen<br />

Hürden noch überwunden werden, doch rechnen<br />

wir damit, dass das vollständige autonome<br />

Fahren in ungefähr zehn Jahren Realität<br />

sein wird.<br />

Wachstum durch Nachhaltigkeit<br />

Allgemeiner ausgedrückt bringt dieses Streben<br />

nach nachhaltigem Verhalten die Generation<br />

Y dazu, neue Konsumgewohnheiten anzunehmen,<br />

wodurch wiederum neue Wachstumsmöglichkeiten<br />

eröffnet werden. «Teilen<br />

statt Konsumieren» ist die Devise, die gerade<br />

zur Ausdehnung der Sharing Economy führt.<br />

Dabei können wir beobachten, wie weniger<br />

Geld für klassische Einzelhandelsprodukte<br />

ausgegeben wird. Die Sportbekleidungsindustrie<br />

profitiert allerdings sehr, da Sportartikel<br />

zu einem festen Bestandteil der Alltagskleidung<br />

geworden sind. Durch die gesunde<br />

Ernährung mit Produkten aus biologischem<br />

oder lokalem Anbau sind spezielle Biosupermärkte<br />

wie Whole Foods oder Sprouts Farmers<br />

Market entstanden. Der traditionelle<br />

Lebensmitteleinzelhandel hat diesen Trend<br />

ebenfalls aufgegriffen und konnte in den letzten<br />

Jahren seine Präsenz in der Natur-/Biobranche<br />

vergrössern. Kleinere Marken erscheinen<br />

in der Basiskonsumgüterindustrie<br />

und gewinnen auch Marktanteile.<br />

Die Generation Y repräsentiert einen einflussreichen,<br />

schnell wachsenden Konsumentenmarkt.<br />

Etablierte Branchen müssen ihre<br />

Geschäftsmodelle jetzt anpassen, wenn sie<br />

diese Generation als Kunden gewinnen wollen.<br />

Die Unternehmen müssen ein hohes Sozial-<br />

und Umweltengagement zeigen und<br />

nachhaltige Praktiken anwenden. Andernfalls<br />

laufen sie Gefahr, zukünftig auf der Strecke<br />

zu bleiben. Neue Unternehmen werden gegründet,<br />

um neue Geschäftsgelegenheiten zu<br />

ergreifen.<br />

Julie Saussier<br />

Research Analyst<br />

+41 44 333 12 56<br />

julie.saussier-clement@credit-suisse.com<br />

«Teilen statt<br />

Konsumieren ist<br />

die Devise.»<br />

Julie Saussier


GLOBAL INVESTOR 1.17 —48<br />

ERNÄHRUNG KÜNFTIGER GENERATIONEN<br />

Wie das Wetter die Landwirtschaft beeinflusst und IBM mit präzisen Wetterprognosen Landwirten helfen kann. Quelle: IBM<br />

STEIGENDE<br />

ERNTEERTRÄGE<br />

90 %<br />

aller Ernteverluste sind wetterbedingt.<br />

Witterungsbedingte Ernteschäden könnten durch den<br />

Einsatz von Wetterprognosemodellen und Techniken<br />

der Präzisionslandwirtschaft um 25 % reduziert werden.<br />

PRÄZISIONSLANDWIRTSCHAFT<br />

IBM nutzt Daten, um Landwirten dabei zu helfen,ihre betriebliche<br />

Effizienz zu verbessern und präzisere Entscheidungen über<br />

den Anbau von Nutzpflanzen,die Aberntung und den Transport<br />

zu treffen – für bessere Preise und eine stabile Lieferkette.<br />

WETTERMODELLIERUNG<br />

DEEP THUNDER<br />

Deep Thunder ist ein Service von IBM,<br />

der bis zu 36 Stunden im Voraus<br />

hyperlokaleWettervorhersagen mit einer<br />

Genauigkeit von 90 % liefert.<br />

SENSOREN<br />

ANBAU<br />

70 %<br />

der weltweiten Wasservorräte<br />

werden für landwirtschaftliche<br />

Zwecke genutzt.<br />

Wenn Landwirte wissen, wann und wo<br />

es genau regnet, können sie ihre Bewässerung<br />

besser steuern. Es hilft ihnen<br />

ausserdem, besser einzuschätzen, wann<br />

sie mit der Düngung aufhören sollten,<br />

um Abschwemmungen zu vermeiden.


GLOBAL INVESTOR 1.17 —49<br />

Der<br />

Landwirt als<br />

IT-Manager<br />

Landwirte zählen zu den bedeutendsten<br />

Nutzern von Robotertechnologien.<br />

Neue Anwendungen, die sich das Internet<br />

der Dinge (IdD), Big Data und die Technik<br />

der Roboter zunutze machen, haben das<br />

Potenzial, den Agrarsektor in den nächsten<br />

zehn Jahren zu revolutionieren. Dies könnte<br />

helfen, das derzeitige Ungleichgewicht<br />

zwischen steigender Nahrungsnachfrage und<br />

begrenzten Anbaukapazitäten zu beseitigen.<br />

TRANSPORT<br />

50 %<br />

der erntefertigen Nahrungs -<br />

mittel gelangen nie in<br />

den Mund der Konsumenten.<br />

Durch das Verständnis der Auswirkungen<br />

verschiedener Witterungsver<br />

hältnisse auf die Verkehrsnetze<br />

können Unternehmen besser entscheiden,<br />

welche Routen den schnellsten<br />

Transport ihrer Waren gewährleisten.<br />

DER EFFEKT<br />

Aus der Verlustreduzierung<br />

und den höheren Ernte -<br />

erträgen in der Landwirtschaft<br />

ergeben sich positive wirtschaftliche<br />

Effekte, die für die<br />

Konsumenten im Lebensmittelladen<br />

spürbar werden.<br />

Früher galten Landwirte als naturliebende Menschen, die ein<br />

strapaziöses und relativ einsames Leben mit wenig Kontakt<br />

zur Aussenwelt führen. Auch wurde ihnen oft nachgesagt,<br />

dass sie dem technologischen Fortschritt grundsätzlich kritisch<br />

gegenüberstehen. Heutzutage spielen Automatisierung und Digitalisierung<br />

jedoch eine zunehmend wichtige Rolle in der Landwirtschaft,<br />

sind sie doch notwendige und unverzichtbare Elemente, um<br />

die Probleme im Agrarbereich zu lösen. Von der vertikalen Landwirtschaft,<br />

wo Obst und Gemüse digital überwacht und in künstlichen<br />

Welten angebaut werden, bis hin zu weitläufigen Anbauflächen, die<br />

durch Sensor-, Roboter- und Big-Data-Lösungen mit dem Internet<br />

verbunden sind – sie alle helfen, Kosten zu reduzieren und die Ernteerträge<br />

zu verbessern. «Digital Farming» kann auch dazu genutzt<br />

werden, neue Anbaugebiete zu kultivieren. Vor diesem Hintergrund<br />

dürften Landwirte ihr traditionelles Rollenbild zunehmend aufgeben<br />

und stattdessen als «IT-Manager» des Agrarsektors fungieren.<br />

Begrenzte Nahrungsverfügbarkeit erfordert neue Lösungen<br />

Illustration: C3, IBM, The Noun Project<br />

Die Vereinten Nationen (UN) prognostizieren, dass die Weltbevölkerung<br />

von heute 7.3 Milliarden Menschen bis zum Jahr 2050 auf 9.7<br />

Milliarden Menschen wachsen wird. Laut der UN-Organisation für<br />

Ernährung und Landwirtschaft (FAO) würde dieses Wachstum eine<br />

Zunahme der Nahrungsmittelproduktion um insgesamt rund 70 Prozent<br />

erforderlich machen, da mit der wachsenden Mittelschicht auch<br />

die Nahrungsansprüche steigen. Je höher die Einkommen in Schwellenländern<br />

sind, desto grösser ist auch die Nachfrage nach >


GLOBAL INVESTOR 1.17 —50<br />

Fleisch-, Milch- und anderen Erzeugnissen. Es besteht daher eine<br />

klare Notwendigkeit, bestehende Anbauflächen zwecks entsprechender<br />

Ertragssteigerung noch effizienter zu nutzen. Anbaufähiges Land<br />

ist jedoch in erster Linie in Ozeanien und den USA zu finden, während<br />

ein Grossteil der Weltbevölkerung auf anderen Kontinenten lebt. In<br />

China etwa wird die Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln zunehmend<br />

so schwierig, dass blosse Effizienzverbesserungen für die Lösung<br />

des Problems nicht mehr ausreichend sind. Die Kultivierung neuer<br />

Anbaugebiete ist somit ebenfalls wichtig.<br />

Roboter und Drohnen für Landwirte<br />

Der zunehmende Druck auf die Nahrungsmittelversorgung, die Verfügbarkeit<br />

der Landarbeiter und deren Kosten, die Herausforderungen<br />

und Schwierigkeiten bei der Landarbeit, die schrumpfenden<br />

Ackerflächen, der Klimawandel und die wachsende Verbreitung der<br />

Pflanzenkultivierung in geschlossenen Räumen («Indoor Farming»)<br />

sprechen allesamt dafür, Roboter zunehmend in der Landwirtschaft<br />

einzusetzen. Nun hat es zuletzt Fortschritte bei der Verbilligung von<br />

Rechenleistung gegeben. Im Verbund mit künstlicher Intelligenz und<br />

der Tatsache, dass Maschinen immer lernfähiger werden, ermöglicht<br />

dies eine neue Art des «E-Farming».<br />

Während Melksysteme bereits weitverbreitet sind, hinken andere<br />

Technologien noch hinterher. Aufgrund der erwarteten hohen Innovationsdynamik<br />

gehen wir allerdings davon aus, dass die Nachfrage<br />

für fahrerlose Traktoren bzw. halbautonome Fahrzeuge, synchronisierte<br />

Vehikel und Verarbeitungsanlagen sowie intelligente Agrarapplikationen<br />

wie Spür- oder Schwarmroboter in der Erntezeit exponentiell<br />

steigen wird. Drohnen beispielsweise können zur Sicherheitsüberwachung<br />

und zur Aufspürung von Gebieten eingesetzt werden,<br />

in denen das Getreide nicht wächst. Im letzteren Fall würden die<br />

Drohnen kollektiv programmierte Schwarmroboter ausschicken, um<br />

die betroffenen Flächen zu schützen bzw. wieder fruchtbar zu machen.<br />

Laut einem Bericht von Tractica («Agricultural Robots», Juli<br />

2015) dürfte der jährliche Absatz von Agrarrobotern nach 33 000<br />

Einheiten im Jahr 2015 bis zum Jahr 2024 auf 992 000 Einheiten<br />

steigen. Tractica rechnet dabei vor allem mit unbemannten Fluggeräten<br />

(Drohnen) für landwirtschaftliche Zwecke, Robotern für die<br />

Boden- und Materialbewirtschaftung, fahrerlosen Traktoren sowie<br />

Milchbewirtschaftungsmaschinen.<br />

werden Farmen zudem mit einfachen Wassertanks, Bodenfeuchtigkeitssensoren<br />

und Infrarotkameras zur Überwachung der Pflanzengesundheit<br />

ausgestattet, die höhere Erträge und Kosteneinsparungen<br />

bringen. Smartphone-Applikationen von anderen Firmen wie<br />

M-Farm, iCow, FarmDrive, WeFarm oder MBeguChoice bieten Zugang<br />

zu Bildungsinformationen (zum Beispiel Fütterungsmethoden<br />

und Krankheitskontrolle) und besseren, dürretoleranten Saatgutsorten,<br />

helfen bei der Finanzierung und leisten Unterstützung bei Störungen.<br />

Die Investitionen für die Digitalisierung der Landwirtschaft<br />

in Afrika stammen zunehmend aus dem Ausland. So haben beispielsweise<br />

chinesische Unternehmen Ländereien im Kongo, in Mosambik<br />

und Angola gekauft, wo sie nun mithilfe der IT neue Ackerflächen<br />

bestellen.<br />

Präzisionslandwirtschaft für mehr Effizienz<br />

John Deere, ein führender Hersteller hoch technisierter Maschinen<br />

für den Agrarbereich, schickt das Internet der Dinge ins Feld und<br />

steigert die Effizienz mithilfe der Big-Data-Lösungen von SAP. Die<br />

an die Maschinen angebrachten Sensoren helfen Landwirten dabei,<br />

ihren Fuhrpark effektiv zu verwalten, die Ausfallzeiten von Traktoren<br />

zu verringern und Kraftstoff einzusparen. Die Sensoreninformationen<br />

werden mit einer Vielzahl anderer Daten kombiniert, darunter historische<br />

und Echtzeit-Wetterdaten, Bodenverhältnisse und Erntebesonderheiten.<br />

Der Hardwaremarkt für das sogenannte «Precision Farming»<br />

(Anzeige- und GPS-Geräte, Ertragsmonitore und -sensoren)<br />

dürfte nach Schätzungen des Marktforschungsinstituts Marketsand-<br />

Markets zwischen 2015 und 2020 mit einer jährlichen Rate von 11.7<br />

Prozent wachsen und dabei ein Volumen von 4.8 Milliarden US-Dollar<br />

erreichen. Die potenziellen Vorteile durch Softwareanwendungen in<br />

der Landwirtschaft – etwa höhere Erträge, eine geringe Verschwendung<br />

von Einsatzstoffen und geringere finanzielle Verluste – könnten<br />

sich als sehr gross erweisen. Aus Sicht der UN-Organisation FAO hat<br />

«Precision Farming» das Potenzial, die Ernteerträge bis zum Jahr<br />

2050 um 70 Prozent zu steigern und damit einen wertvollen Beitrag<br />

zur Welternährung zu leisten.<br />

Agrotechnologie in Afrika – ein neuer Wachstumsbereich<br />

In Afrika liegt ein Viertel der weltweiten landwirtschaftlichen Anbaufläche,<br />

doch 80 Prozent davon werden zu gering genutzt oder liegen<br />

einfach brach. Der Grossteil der verbleibenden 20 Prozent befindet<br />

sich in den Händen von Kleinbauern, die ihre Produktion nicht steigern,<br />

weil sie keine Erfahrung mit kommerzieller Landwirtschaft haben.<br />

Es gibt zahlreiche Projekte in Afrika, die sich darauf konzentrieren,<br />

mithilfe moderner Informationstechnologie die Ernteergebnisse<br />

zu verbessern und neues Ackerland zu kultivieren. Für Schwierigkeiten<br />

sorgt dabei bisher der mangelhafte Internetzugang in den ländlichen<br />

Gebieten. Die Marktforscher von McKinsey schätzen allerdings,<br />

dass Afrika seine Internetpenetration bis zum Jahr 2025 auf über 50<br />

Prozent – dies entspricht einer Anzahl von 600 Millionen regelmässigen<br />

Internetnutzern – verdreifachen wird.<br />

Projekte wie EZ-Farm von IBM nutzen Big-Data- und IdD-Technologie,<br />

um Bauern und Wasserversorger via Smartphone-Applikationen<br />

aktuelle Wasserstands- und Bodenfeuchtigkeitswerte sowie<br />

entsprechende Prognosedaten zu liefern. Im Rahmen dieses Projekts<br />

Uwe Neumann<br />

Research Analyst<br />

+41 44 334 56 45<br />

uwe.neumann@credit-suisse.com


GLOBAL INVESTOR 1.17 — 51<br />

Autoren<br />

Lorenzo Biasio<br />

Research Analyst.........................................................<br />

lorenzo.biasio@credit-suisse.com..................................<br />

+41 44 333 14 79.......................................................<br />

Lorenzo Biasio ist Research Analyst im Global Equity &<br />

Credit Research der Credit Suisse, wo er sich auf den<br />

Gesundheitssektor konzentriert. Bevor er 2014 zur Credit<br />

Suisse stiess, war er Managementberater im Pharmaund<br />

Gesundheitsbereich. Er hat einen Master in Biologie<br />

der ETH Zürich. > S. 21 – 24<br />

Julia Dumanskaya<br />

Research Analyst.........................................................<br />

julia.dumanskaya@credit-suisse.com.............................<br />

+41 44 333 92 83.......................................................<br />

Julia Dumanskaya ist Research Analyst im Economic Research<br />

der Credit Suisse und arbeitet dort im Fundamental-Macroeconomics-Team.<br />

Sie stiess 2011 zur Credit<br />

Suisse und hat fünf Jahre Erfahrung als Finanz- und<br />

Research-Analystin im Foreign-Exchange- sowie im<br />

Economic-Research-Team. Sie hat einen Master in Wirtschaftswissenschaften<br />

und Betriebswirtschaft der<br />

Universität Zürich. > S. 44 – 45<br />

Reto Hess<br />

Research Analyst.........................................................<br />

reto.hess@credit-suisse.com........................................<br />

+41 44 334 56 24.......................................................<br />

Reto Hess ist Senior Research Analyst bei Credit Suisse<br />

International Wealth Management. Er verfügt über<br />

12 Jahre Erfahrung im Aktienresearch und in der Vermögensverwaltung.<br />

Er leitet das Global-Equity-Research-<br />

Team und ist für den europäischen und US-amerikanischen<br />

Industriesektor zuständig. Er ist Chartered Financial<br />

Analyst (CFA) und Chartered Alternative Investment<br />

Analyst (CAIA). Hess hat einen Master in Naturwissenschaften<br />

der Universität Zürich. > S. 03, 41 – 42<br />

Ulrich Kaiser<br />

Research Analyst.........................................................<br />

ulrich.kaiser@credit-suisse.com....................................<br />

+41 44 334 56 49.......................................................<br />

Ulrich Kaiser ist Senior Financial Analyst in der International<br />

Wealth Management Division der Credit Suisse, wo er<br />

für den Technologiesektor zuständig ist. Er kam 1993 zur<br />

Credit Suisse und verfügt über 28 Jahre Erfahrung im<br />

Wertschriften- und Bankgeschäft. Er hat einen Master<br />

in Wirtschaftswissenschaften der Universität Konstanz<br />

und ist Certified European Financial Analyst (CEFA).<br />

> S. 28 – 30<br />

Angus Muirhead<br />

Senior Portfolio Manager..............................................<br />

angus.muirhead@credit-suisse.com..............................<br />

+41 44 332 32 59.......................................................<br />

Angus Muirhead ist Senior Portfolio Manager im Thematic-<br />

Equity-Team bei Credit Suisse Asset Management.<br />

Er stiess im September 2016 zum Team und verfügt über<br />

19 Jahre Erfahrung als Analyst und Portfoliomanager<br />

für Anlagen in den Sektoren Technologie und Gesundheitswesen.<br />

Zusammen mit Dr. Patrick Kolb zeichnet<br />

er zurzeit für die Verwaltung des CS (Lux) Global Robotics<br />

Fund verantwortlich. Angus hat einen BA in Modern<br />

Languages (Japanese) and Business Studies der Durham<br />

University, Grossbritannien, und ist Chartered Financial<br />

Analyst (CFA). > S. 17 – 19<br />

Uwe Neumann<br />

Research Analyst.........................................................<br />

uwe.neumann@credit-suisse.com.................................<br />

+41 44 334 56 45.......................................................<br />

Uwe Neumann ist Senior Research Analyst im Bereich<br />

Global Equity & Credit Research bei Credit Suisse<br />

International Wealth Management, wo er für die Sektoren<br />

Telekommunikationsdienste und Informationstechnologie<br />

zuständig ist. Er verfügt über 29 Jahre Erfahrung im<br />

Wertschriften- und Bankgeschäft. Neumann hat einen<br />

Master in Wirtschaftswissenschaften der Universität<br />

Konstanz und ist Certified European Financial Analyst<br />

(CEFA). > S. 03, 25 – 27, 48 – 50<br />

Julie Saussier<br />

Research Analyst.........................................................<br />

julie.saussier-clement@credit-suisse.com......................<br />

+41 44 333 12 56.......................................................<br />

Julie Saussier ist Senior Research Analyst im Global-<br />

Equity-Team, wo sie für den Nicht-Basiskonsumgütersektor<br />

zuständig ist. Sie verfügt über 14 Jahre Erfahrung als<br />

Research-Analystin und stiess 2015 zur Credit Suisse.<br />

Sie hat einen Master in Business and Management der<br />

Université Paris-Dauphine sowie einen Master in Corporate<br />

Finance der EMLyon Business School, Frankreich, und<br />

ist Chartered Financial Analyst. > S. 46 – 47<br />

Christine Schmid<br />

Head of Global Equity & Credit Research........................<br />

christine.schmid@credit-suisse.com..............................<br />

+41 44 334 56 43.......................................................<br />

Christine Schmid ist Head of Global Equity & Credit<br />

Research bei Credit Suisse International Wealth<br />

Management. Sie verfügt über 23 Jahre Erfahrung und<br />

ist für den Finanzsektor zuständig. Sie hat einen<br />

Master in Wirtschaftswissenschaften der Universität<br />

Zürich und ist Chartered Financial Analyst (CFA).<br />

> S. 03, 31 – 33<br />

Fabian Waltert<br />

Research Analyst.........................................................<br />

fabian.waltert@credit-suisse.com..................................<br />

+41 44 333 25 57.......................................................<br />

Fabian Waltert ist Senior Economist im International<br />

Wealth Management der Credit Suisse. Er ist für den<br />

Schweizer Immobilien- und Bausektor zuständig und hat<br />

an der Universität Zürich in Wirtschaftswissenschaften<br />

promoviert. > S. 35 – 39<br />

Alicia Fontana<br />

ist Teilnehmerin am Junior Banking Program. Sie<br />

absolvierte ihr erstes Ausbildungsjahr im Frontoffice,<br />

bevor sie im August zum Global-Equity-Research-Team<br />

wechselte. Dort unterstützt sie den IT-Analysten.<br />

> Karte<br />

Drilon Kastrati<br />

kam 2016 als Praktikant für den Bereich Swiss Real<br />

Estate Research der Division International Wealth<br />

Management zur Credit Suisse. Davor war er als<br />

Forschungs- und Lehrassistent am Institut für Banking<br />

und Finance der Universität Zürich tätig. Drilon Kastrati<br />

besitzt einen Masterabschluss in Banking and<br />

Finance der Universität Zürich. > S. 35 – 39


Risikowarnung<br />

Jede Anlage ist mit Risiken verbunden, insbesondere in Bezug<br />

auf Wert- und Renditeschwankungen. Sind Anlagen in einer<br />

anderen Währung als Ihrer Basiswährung denominiert, können<br />

Wechselkursschwankungen den Wert, den Kurs oder die Rendite<br />

nachteilig beeinflussen.<br />

Informationen zu den mit Anlagen in die hierin behandelten<br />

Wertpapiere verbundenen Risiken finden Sie unter folgender<br />

Adresse: https://research.credit-suisse.com/riskdisclosure<br />

Dieser Bericht kann Informationen über Anlagen, die mit besonderen<br />

Risiken verbunden sind, enthalten. Bevor Sie eine<br />

Anlageentscheidung auf der Grundlage dieses Berichts treffen,<br />

sollten Sie sich durch Ihren unabhängigen Anlageberater bezüglich<br />

notwendiger Erläuterungen zum Inhalt dieses Berichts<br />

beraten lassen. Zusätzliche Informationen erhalten Sie ausserdem<br />

in der Broschüre «Besondere Risiken im Effektenhandel»,<br />

die Sie bei der Schweizerischen Bankiervereinigung erhalten.<br />

Kurs, Wert und Ertrag der in diesem Bericht beschriebenen<br />

Wertpapiere oder Finanzinstrumente können sowohl steigen als<br />

auch fallen. Der Wert von Wertpapieren und Finanzinstrumenten<br />

unterliegt Schwankungen von Kassa- bzw. Termin- und Wechselkursen<br />

sowie der Entwicklung von wirtschaftlichen Indikatoren,<br />

der Bonität von Emittenten oder Referenz-Emittenten usw.<br />

Diese Schwankungen und Entwicklungen können sich sowohl<br />

vorteilhaft als auch nachteilig auf den Ertrag bzw. den Kurs der<br />

betreffenden Papiere oder Instrumente auswirken. Beim Kauf<br />

von Wertpapieren oder Finanzinstrumenten können Sie aufgrund<br />

von Schwankungen der Börsenkurse oder anderer finanzieller<br />

Indizes usw. einen Verlust oder einen den investierten Betrag<br />

übersteigenden Verlust erleiden. Dieses Risiko betrifft insbesondere<br />

Anleger in Wertpapiere wie beispielsweise ADRs, deren<br />

Wert von Wechselkursschwankungen beeinflusst wird.<br />

Provisionssätze für Maklergeschäfte entsprechen den zwischen<br />

der CS und dem Anleger vereinbarten Sätzen. Bei Transaktionen,<br />

die als Abkommen zwischen selbstständigen Händlern/<br />

Kommittenten (Principal-to-principal-Basis) zwischen der Credit<br />

Suisse und dem Anleger abgeschlossen werden, entspricht<br />

der Kauf- bzw. Verkaufspreis der Gesamtvergütung. Auf Principal-to-principal-Basis<br />

durchgeführte Transaktionen, einschliesslich<br />

ausserbörslicher (OTC) Transaktionen mit Derivaten,<br />

werden als Kauf-/Geldkurs oder Verkaufs-/Briefkurs angegeben,<br />

wobei zwischen diesen Kursangaben eine Differenz<br />

(Spread) bestehen kann. Gebühren für Transaktionen werden<br />

vor dem Handel gemäss den geltenden Gesetzen und Bestimmungen<br />

vereinbart. Bitte konsultieren Sie vor einem Kauf die<br />

handelsvorbereitende Dokumentation, in der Sie eine Erläuterung<br />

der Risiken und Provisionen usw. der jeweiligen Wertpapiere<br />

oder Finanzinstrumente finden.<br />

Bei strukturierten Wertpapieren handelt es sich um komplexe<br />

Anlageinstrumente, die typischerweise ein erhöhtes Risiko aufweisen.<br />

Diese Produkte richten sich ausschliesslich an erfahrene<br />

und informierte Anleger, die alle mit der entsprechenden<br />

Anlage verbundenen Risiken verstehen und akzeptieren. Der<br />

Marktwert strukturierter Wertpapiere wird durch wirtschaftliche,<br />

finanzielle und politische Faktoren beeinflusst (insbesondere<br />

Spot- und Forward-Zinsen sowie Wechselkurse), ebenso durch<br />

Faktoren wie Laufzeit, Marktkonditionen, Volatilität oder Bonität<br />

des Emittenten bzw. Referenzemittenten. Anleger, die den<br />

Erwerb strukturierter Produkte erwägen, sollten das betreffende<br />

Produkt eigenständig prüfen und analysieren und ihre eigenen<br />

Berater zu den mit dem geplanten Erwerb verbundenen<br />

Risiken konsultieren.<br />

Einige der in diesem Bericht behandelten Produkte weisen ein<br />

erhöhtes Mass an Volatilität auf. Anlagen mit hoher Volatilität<br />

können plötzlich und in beträchtlichem Umfang an Wert verlieren.<br />

In diesem Fall kann es zu Verlusten kommen, wenn die Anlagen<br />

veräussert werden. Derartige Verluste können dem Wert der<br />

ursprünglichen Anlage entsprechen. Bei bestimmten Investments<br />

können die erlittenen Verluste den Wert der ursprünglichen<br />

Anlage sogar übersteigen. In einem solchen Fall müssen<br />

Sie die erlittenen Verluste durch zusätzliche Zahlungen decken.<br />

Die Rendite auf ein Investment kann fluktuieren, deshalb wird<br />

gegebenenfalls ein Teil des für die ursprüngliche Anlage gezahlten<br />

Betrags für die Zahlung der Rendite verwendet. Bestimmte<br />

Investments können gegebenenfalls nicht ohne weiteres realisiert<br />

werden, und der Verkauf bzw. die Realisierung der betreffenden<br />

Instrumente kann sich als schwierig erweisen. Ebenso<br />

kann es sich als schwierig erweisen, zuverlässige Informationen<br />

zum Wert eines Investments oder den damit verbundenen Risiken<br />

zu erlangen. Bitte wenden Sie sich bei Fragen an Ihren<br />

Kundenberater.<br />

Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Indikator für<br />

zukünftige Ergebnisse. Provisionen, Gebühren oder andere Kosten<br />

sowie Wechselkursschwankungen können die Performance<br />

mindern.<br />

Sensitivität<br />

Die Sensitivitätsanalyse entspricht der Veränderung des Marktwerts<br />

(z. B. des Preises) eines Finanzinstruments bei einer<br />

bestimmten Veränderung eines Risikofaktors oder einer Modellannahme.<br />

Insbesondere der Marktwert eines Finanzinstruments<br />

wird durch wirtschaftliche, finanzielle und politische Faktoren<br />

beeinflusst (u. a. Spot- und Forward-Zinsen sowie Wechselkurse),<br />

ebenso durch Faktoren wie Laufzeit, Marktkonditionen,<br />

Volatilität oder Bonität des Emittenten bzw. Referenzemittenten.<br />

Finanzmarktrisiken<br />

Historische Renditen und Finanzmarktszenarien sind keine Garantie<br />

für zukünftige Ergebnisse. Der Preis und der Wert der<br />

hierin erwähnten Anlagen und alle daraus resultierenden Erträge<br />

können sinken, steigen oder schwanken. Die Performance<br />

in der Vergangenheit ist kein Hinweis auf die künftige Wertentwicklung.<br />

Sind Anlagen in einer anderen Währung als Ihrer<br />

Basiswährung denominiert, können Wechselkursschwankungen<br />

den Wert, den Kurs oder die Rendite nachteilig beeinflussen.<br />

Sie sollten, soweit Sie eine Beratung für erforderlich halten,<br />

Berater konsultieren, die Sie bei dieser Entscheidung unterstützen.<br />

Anlagen werden möglicherweise nicht öffentlich oder nur an<br />

einem eingeschränkten Sekundärmarkt gehandelt. Ist ein Sekundärmarkt<br />

vorhanden, kann der Kurs, zu dem die Anlagen an<br />

diesem Markt gehandelt werden oder die Liquidität bzw. Illiquidität<br />

des Marktes nicht vorhergesagt werden.<br />

Schwellenmärkte<br />

In Fällen, in denen sich dieser Bericht auf Schwellenmärkte<br />

bezieht, weisen wir Sie darauf hin, dass mit Anlagen und Transaktionen<br />

in verschiedenen Anlagekategorien von oder in Zusammenhang<br />

oder Verbindung mit Emittenten und Schuldnern,<br />

die in Schwellenländern gegründet, stationiert oder hauptsächlich<br />

geschäftlich tätig sind, Unsicherheiten und Risiken verbunden<br />

sind. Anlagen im Zusammenhang mit Schwellenländern<br />

können als spekulativ betrachtet werden; ihre Kurse neigen zu<br />

einer weit höheren Volatilität als die der stärker entwickelten<br />

Länder der Welt. Anlagen in Schwellenmärkten sollten nur von<br />

versierten Anlegern oder von erfahrenen Fachleuten getätigt<br />

werden, die über eigenständiges Wissen über die betreffenden<br />

Märkte sowie die Kompetenz verfügen, die verschiedenen Risiken,<br />

die solche Anlagen bergen, zu berücksichtigen und abzuwägen<br />

und ausreichende finanzielle Ressourcen zur Verfügung<br />

haben, um die erheblichen Risiken des Anlageausfalls solcher<br />

Anlagen zu tragen. Es liegt in Ihrer Verantwortung, die Risiken,<br />

die sich aus Anlagen in Schwellenmärkten ergeben, und Ihre<br />

Portfolio-Strukturierung zu steuern. Bezüglich der unterschiedlichen<br />

Risiken und Faktoren, die es bei Anlagen in Schwellenmärkten<br />

zu berücksichtigen gilt, sollten Sie sich von Ihren eigenen<br />

Beratern beraten lassen.<br />

Alternative Anlagen<br />

Hedge-Fonds unterliegen nicht den zahlreichen Bestimmungen<br />

zum Schutz von Anlegern, die für regulierte und zugelassene<br />

gemeinsame Anlagen gelten; Hedge-Fonds-Manager sind weitgehend<br />

unreguliert. Hedge-Fonds sind nicht auf eine bestimmte<br />

Zurückhaltung bei Anlagen oder Handelsstrategie beschränkt<br />

und versuchen, in den unterschiedlichsten Märkten<br />

Gewinne zu erzielen, indem sie auf Fremdfinanzierung, Derivate<br />

und komplexe, spekulative Anlagestrategien setzen, die das<br />

Risiko eines Anlageausfalls erhöhen können.<br />

Rohstofftransaktionen bergen ein hohes Mass an Risiko und<br />

sind für viele Privatanleger möglicherweise ungeeignet. Marktbewegungen<br />

können zu erheblichen Verlusten oder sogar zu<br />

einem Totalverlust führen.<br />

Anleger in Immobilien sind Liquiditäts-, Fremdwährungs- und<br />

anderen Risiken ausgesetzt, einschliesslich konjunktureller Risiken,<br />

Vermietungsrisiken und solcher, die sich aus den Gegebenheiten<br />

des lokalen Marktes, der Umwelt und Änderungen<br />

der Gesetzeslage ergeben.<br />

Zins- und Ausfallrisiken<br />

Die Werthaltigkeit einer Anleihe hängt von der Bonität des Emittenten<br />

bzw. des Garanten ab. Sie kann sich während der Laufzeit<br />

der Anleihe ändern. Bei Insolvenz des Emittenten und/oder<br />

Garanten der Anleihe ist die Anleihe oder der aus der Anleihe<br />

resultierender Ertrag nicht garantiert und Sie erhalten die ursprüngliche<br />

Anlage möglicherweise nicht oder nur teilweise<br />

zurück.<br />

Offenlegungen<br />

Die Informationen und Meinungen in diesem Bericht wurden von<br />

der Abteilung Research der Division International Wealth Management<br />

der CS am angegebenen Datum erstellt und können<br />

sich ohne vorherige Mitteilung ändern. Aufgrund unterschiedlicher<br />

Bewertungskriterien können die in diesem Bericht geäusserten<br />

Ansichten über einen bestimmten Titel von Ansichten<br />

und Beurteilungen des Credit Suisse Research Department der<br />

Division Investment Banking abweichen oder diesen widersprechen.<br />

Beiträge von Anlagestrategen sind keine Research-Berichte.<br />

Anlagestrategen gehören nicht dem CS Research Department<br />

an. Die CS verfügt über Weisungen, die sicherstellen, dass das<br />

Research Department unabhängig ist. Dies schliesst Weisungen<br />

zu Handelsbeschränkungen für bestimmte Wertschriften vor der<br />

Veröffentlichung von Research-Berichten ein. Diese Weisungen<br />

gelten nicht für Anlagestrategen.<br />

Die CS lehnt jede Haftung für Verluste aus der Verwendung<br />

dieses Berichts ab, es sei denn, dieser Haftungsausschluss<br />

steht im Widerspruch zu einer Haftung, die sich aus bestimmten,<br />

für die CS geltenden Statuten und Regelungen ergibt. Dieser<br />

Bericht ist kein Ersatz für eine unabhängige Beurteilung. Die<br />

CS hat möglicherweise eine Handelsidee zu diesem Wertpapier<br />

veröffentlicht oder wird dies möglicherweise in Zukunft tun.<br />

Handelsideen sind kurzfristige Handelsempfehlungen, die auf<br />

Marktereignissen und Katalysatoren basieren, wohingegen Un-<br />

ternehmensempfehlungen Anlageempfehlungen darstellen, die<br />

auf dem erwarteten Gesamtertrag im 6- bis 12-Monats-Horizont<br />

basieren, gemäss der Definition im Disclosure-Anhang. Da<br />

Handelsideen und Unternehmensempfehlungen auf unterschiedlichen<br />

Annahmen und Analysemethoden basieren, könnten<br />

die Handelsideen von den Unternehmensempfehlungen<br />

abweichen. Ausserdem hat die CS möglicherweise andere<br />

Berichte veröffentlicht oder wird möglicherweise Berichte veröffentlichen,<br />

die im Widerspruch zu dem vorliegenden Bericht<br />

stehen oder zu anderen Schlussfolgerungen gelangen. Diese<br />

Berichte spiegeln die verschiedenen Annahmen, Einschätzungen<br />

und Analysemethoden wider, auf denen sie basieren, und die<br />

CS ist in keiner Weise verpflichtet, sicherzustellen, dass der<br />

Empfänger Kenntnis von anderen entsprechenden Berichten<br />

erhält.<br />

Bestätigung der Analysten<br />

Alle in diesem Bericht aufgeführten Analysten bestätigen hiermit,<br />

dass die in diesem Bericht geäusserten Ansichten über<br />

Unternehmen und deren Wertschriften mit ihren persönlichen<br />

Ansichten über sämtliche hier analysierten Unternehmen und<br />

Wertschriften übereinstimmen. Die Analysten bestätigen darüber<br />

hinaus, dass eine bereits erhaltene oder zukünftige Vergütung<br />

in keiner Art und Weise direkt oder indirekt mit den in<br />

diesem Bericht ausgedrückten Empfehlungen oder Ansichten<br />

in Verbindung steht.<br />

Die in diesem Bericht erwähnten Knowledge Process Outsourcing<br />

Analysten (KPO-Analysten) sind bei der Credit Suisse<br />

Business Analytics (India) Private Limited angestellt.<br />

Wichtige Angaben<br />

Die CS veröffentlicht und aktualisiert Research-Berichte/Empfehlungen<br />

in den Intervallen, die ihr angemessen erscheinen.<br />

Dabei bezieht sie sich auf Entwicklungen in den analysierten<br />

Unternehmen, im Sektor oder Markt, die für die im Bericht geäusserten<br />

Meinungen und Ansichten wesentlich sein können.<br />

Die CS veröffentlicht ausschliesslich unparteiische, unabhängige,<br />

eindeutige, faire und nicht irreführende Anlagestudien.<br />

Der für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Credit Suisse<br />

verbindliche Code of Conduct ist online unter folgender Adresse<br />

abrufbar: http://www.credit-suisse.com/governance/en/<br />

code_of_conduct.html<br />

Weitere Informationen finden Sie im Dokument «Unabhängigkeit<br />

der Finanzanalyse» unter folgender Adresse: https://www.credit-suisse.com/legal/pb_research/independence_en.pdf<br />

Die Vergütung der für diesen Research-Bericht verantwortlichen<br />

Analysten setzt sich aus verschiedenen Faktoren zusammen,<br />

darunter aus dem Umsatz der CS. Einen Teil dieses Umsatzes<br />

erwirtschaftet die Credit Suisse im Bereich Investment Banking.<br />

Zusätzliche Angaben<br />

Vereinigtes Königreich: Weitere Informationen zu Angaben über<br />

den Bereich Fixed Income erhalten Kunden der Credit Suisse<br />

(UK) Limited und der Credit Suisse Securities (Europe) Limited<br />

unter der Telefonnummer +41 44 333 33 99.<br />

Indien: Unter der Adresse http://www.credit-suisse.com/in/<br />

researchdisclosure finden sich weitere Offenlegungen, die<br />

gemäss Securities And Exchange Board of India (Research<br />

Analysts) Regulations, 2014, vorgeschrieben sind. Die Credit<br />

Suisse könnte Interessen in Bezug auf die im vorliegend Bericht<br />

genannten Unternehmen haben. Die Research-Berichte der<br />

Credit Suisse sind auch unter https://investment.credit-suisse.<br />

com/ abrufbar.<br />

Informationen zu rechtlichen Hinweisen und Offenlegungen<br />

bezüglich der von Credit Suisse Investment Banking beurteilten<br />

Unternehmen, die in diesem Bericht erwähnt wurden, finden Sie<br />

auf der Seite «Disclosure» der Investment Banking Division unter<br />

folgender Adresse: https://rave.credit-suisse.com/disclosures<br />

Weitere Informationen wie Angaben im Zusammenhang mit<br />

anderen Emittenten finden Sie auf der der Seite «Disclosure»<br />

der Private Banking & Wealth Management Division unter folgender<br />

Adresse: https://www.credit-suisse.com/disclosure<br />

Allgemeiner Haftungsausschluss/Wichtige Information<br />

Der vorliegende Bericht ist nicht für die Verbreitung an oder die<br />

Nutzung durch natürliche oder juristische Personen bestimmt,<br />

die Bürger eines Landes sind oder in einem Land ihren Wohnsitz<br />

bzw. ihren Gesellschaftssitz haben, in dem die Verbreitung,<br />

Veröffentlichung, Bereitstellung oder Nutzung dieser Informationen<br />

geltende Gesetze oder Vorschriften verletzen würde oder<br />

in dem CS Registrierungs- oder Zulassungspflichten erfüllen<br />

müssten.<br />

In diesem Bericht bezieht sich CS auf die Schweizer Bank Credit<br />

Suisse AG oder ihre Tochter- und verbundenen Unternehmen.<br />

Weitere Informationen über die Organisationsstruktur finden<br />

sich unter folgender Adresse: http://www.credit-suisse.com<br />

KEINE VERBREITUNG, AUFFORDERUNG ODER BERATUNG:<br />

Diese Publikation dient ausschliesslich zur Information und Veranschaulichung<br />

sowie zur Nutzung durch Sie. Sie ist weder<br />

eine Aufforderung noch ein Angebot oder eine Empfehlung zur<br />

Zeichnung oder zum Erwerb von Wertschriften oder anderen<br />

Finanzinstrumenten. Alle Informationen, auch Tatsachen, Mei-


nungen oder Zitate, sind unter Umständen gekürzt oder zusammengefasst<br />

und beziehen sich auf den Stand am Tag der Erstellung<br />

des Dokuments. Bei den in diesem Bericht enthaltenen<br />

Informationen handelt es sich lediglich um allgemeine Marktkommentare<br />

und in keiner Weise um eine regulierte Finanzberatung<br />

bzw. Rechts-, Steuer- oder andere regulierte Finanzdienstleistungen.<br />

Den finanziellen Zielen, Verhältnissen und<br />

Bedürfnissen einzelner Personen wird keine Rechnung getragen.<br />

Diese müssen indes berücksichtigt werden, bevor eine Anlageentscheidung<br />

getroffen wird. Bevor Sie eine Anlageentscheidung<br />

auf der Grundlage dieses Berichts treffen, sollten Sie sich<br />

durch Ihren unabhängigen Anlageberater bezüglich notwendiger<br />

Erläuterungen zum Inhalt dieses Berichts beraten lassen. Dieser<br />

Bericht bringt lediglich die Einschätzungen und Meinungen der<br />

CS zum Zeitpunkt der Erstellung des Dokuments zum Ausdruck<br />

und bezieht sich nicht auf das Datum, an dem Sie die Informationen<br />

erhalten oder darauf zugreifen. In diesem Bericht enthaltene<br />

Einschätzungen und Ansichten können sich von den durch<br />

andere CS-Departments geäusserten unterscheiden und können<br />

sich jederzeit ohne Ankündigung oder die Verpflichtung zur<br />

Aktualisierung andern. Die CS ist nicht verpflichtet sicherzustellen,<br />

dass solche Aktualisierungen zu Ihrer Kenntnis gelangen.<br />

PROGNOSEN & SCHÄTZUNGEN: Vergangene Wertentwicklungen<br />

sollten weder als Hinweis noch als Garantie für zukünftige<br />

Ergebnisse aufgefasst werden, noch besteht eine ausdrückliche<br />

oder implizierte Gewährleistung für künftige Wertentwicklungen.<br />

Soweit dieser Bericht Aussagen über künftige Wertentwicklungen<br />

enthält, sind diese Aussagen zukunftsgerichtet und bergen<br />

daher diverse Risiken und Ungewissheiten. Ist nichts anderes<br />

vermerkt, sind alle Zahlen ungeprüft. Sämtliche hierin erwähnten<br />

Bewertungen unterliegen den CS-Richtlinien und -Verfahren<br />

zur Bewertung. KONFLIKTE: Die CS behält sich das Recht vor,<br />

alle in dieser Publikation unter Umständen enthaltenen Fehler<br />

zu korrigieren. Die Credit Suisse, ihre verbundenen Unternehmen<br />

und/oder deren Mitarbeitende halten möglicherweise<br />

Positionen oder Bestände, haben andere materielle Interessen<br />

oder tätigen Geschäfte mit hierin erwähnten Wertschriften oder<br />

Optionen auf diese Wertschriften oder tätigen andere damit<br />

verbundene Anlagen und steigern oder verringern diese Anlagen<br />

von Zeit zu Zeit. Die CS bietet den hierin erwähnten Unternehmen<br />

oder Emittenten möglicherweise in erheblichem Umfang<br />

Beratungsdienstleistungen in Bezug auf die in dieser Publikation<br />

aufgeführten Anlagen oder damit verbundene Anlagen oder<br />

hat dies in den vergangenen zwölf Monaten getan. Einige hierin<br />

aufgeführte Anlagen werden von einem Unternehmen der CS<br />

oder einem mit der CS verbundenen Unternehmen angeboten<br />

oder die CS ist der einzige Market Maker für diese Anlagen. Die<br />

CS ist involviert in zahlreiche Geschäfte, die mit dem genannten<br />

Unternehmen in Zusammenhang stehen. Zu diesen Geschäften<br />

gehören unter anderem spezialisierter Handel, Risikoarbitrage,<br />

Market Making und anderer Eigenhandel. Die CS hat mit dem<br />

Emittenten eine Vereinbarung über die Erbringung von Dienstleistungen<br />

durch Kapitalanlagegesellschaften geschlossen.<br />

BESTEUERUNG: Diese Publikation enthält keinerlei Anlage-,<br />

Rechts-, Bilanz- oder Steuerberatung. Die CS berät nicht hinsichtlich<br />

der steuerlichen Konsequenzen von Anlagen und empfiehlt<br />

Anlegern, einen unabhängigen Steuerberater zu konsultieren.<br />

Die Steuersätze und Bemessungsgrundlagen hängen<br />

von persönlichen Umständen ab und können sich jederzeit ändern.<br />

QUELLEN: Die in diesem Bericht enthaltenen Informationen<br />

und Meinungen stammen aus oder basieren auf Quellen,<br />

die von CS als zuverlässig erachtet werden; dennoch garantiert<br />

die CS weder deren Richtigkeit noch deren Vollständigkeit. Die<br />

CS lehnt jede Haftung für Verluste ab, die aufgrund der Verwendung<br />

dieses Berichts entstehen. WEBSITES: Der Bericht<br />

kann Internet-Adressen oder die entsprechenden Hyperlinks zu<br />

Websites beinhalten. Die CS hat die Inhalte der Websites, auf<br />

die Bezug genommen wird, nicht überprüft und übernimmt keine<br />

Verantwortung für deren Inhalte, es sei denn, es handelt sich<br />

um eigenes Website-Material der CS. Die Adressen und Hyperlinks<br />

(einschliesslich Adressen und Hyperlinks zu dem eigenen<br />

Website-Material der CS) werden nur als als praktische Hilfe<br />

und Information für Sie veröffentlicht, und die Inhalte der Websites,<br />

auf die verwiesen wird, sind keinesfalls Bestandteil des<br />

vorliegenden Berichts. Der Besuch der Websites oder die Nutzung<br />

von Links aus diesem Bericht oder der Website der CS<br />

erfolgen auf Ihr eigenes Risiko.<br />

Distribution von Research-Berichten<br />

Sofern hier nicht anders vermerkt, wurde dieser Bericht von der<br />

Schweizer Bank Credit Suisse AG erstellt und publiziert, die der<br />

Zulassung und Regulierung durch die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht<br />

untersteht. Australien: Dieser Bericht wird von der<br />

Credit Suisse AG, Sydney Branch (CSSB) (ABN 17 061 700 712<br />

AFSL 226896), ausschliesslich an «Wholesale»-Kunden, definiert<br />

nach s761G des Corporations Act 2001, verteilt. CSSB<br />

übernimmt keine Gewähr, noch macht sie Zusicherungen zur<br />

Wertentwicklung der in diesem Bericht erwähnten Finanzprodukte.<br />

Bahrain: Dieser Bericht wird von der Credit Suisse AG,<br />

Bahrain Branch, verteilt, die über eine Zulassung der Central<br />

Bank of Bahrain (CBB) als Investment Firm Category 2 verfügt<br />

und von dieser reguliert wird. Die Adresse der Credit Suisse AG,<br />

Bahrain Branch, lautet Level 22, East Tower, Bahrain World<br />

Trade Centre, Manama, Königreich Bahrain. Deutschland: Der<br />

Vertrieb dieses Berichts erfolgt durch die Credit Suisse<br />

(Deutschland) AG, die von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht<br />

(BaFin) zugelassen ist und reguliert wird.<br />

Dubai: Diese Informationen werden von der Credit Suisse AG<br />

(DIFC Branch) verteilt, die über eine ordnungsgemässe Lizenz<br />

der Dubai Financial Services Authority (DFSA) verfügt und unter<br />

deren Aufsicht steht. Finanzprodukte oder Finanzdienstleis-tungen<br />

in diesem Zusammenhang richten sich ausschliesslich<br />

an professionelle Kunden oder Vertragsparteien gemäss<br />

Definition der DFSA und sind für keinerlei andere Personen<br />

bestimmt. Die Adresse der Credit Suisse AG (DIFC Branch)<br />

lautet Level 9 East, The Gate Building, DIFC, Dubai, Vereinigte<br />

Arabische Emirate. Frankreich: Dieser Bericht wird von der<br />

Credit Suisse (Luxembourg) S.A., Succursale en France, verteilt,<br />

die von der Autorité de Contrôle Prudentiel et de Résolution<br />

(ACPR) als Anlagedienstleister zugelassen ist. Die Credit<br />

Suisse (Luxembourg) S.A., Succursale en France, wird von der<br />

Autorité de Contrôle Prudentiel et de Résolution und der Autorité<br />

des Marchés Financiers überwacht und reguliert. Gibraltar:<br />

Dieser Bericht wird von der Credit Suisse (Gibraltar) Limited<br />

vertrieben. Die Credit Suisse (Gibraltar) Limited ist eine unabhängige<br />

Gesellschaft, die zu 100% im Besitz der Credit Suisse<br />

ist. Sie untersteht der Regulierung der Gibraltar Financial Services<br />

Commission. Guernsey: Dieser Bericht wird von der Credit<br />

Suisse (Channel Islands) Limited verteilt, einem rechtlich unabhängigen<br />

Unternehmen, das in Guernsey unter der Nummer<br />

15197 und unter der Anschrift Helvetia Court, Les Echelons,<br />

South Esplanade, St Peter Port, Guernsey, eingetragen ist. Die<br />

Credit Suisse (Channel Islands) Limited ist zu 100% im Besitz<br />

der Credit Suisse AG. Sie wird von der Guernsey Financial Services<br />

Commission überwacht. Der jeweils aktuelle testierte<br />

Jahresabschluss ist auf Anfrage erhältlich. Hongkong: Der vorliegende<br />

Bericht wird in Hongkong von der Credit Suisse AG,<br />

Hong Kong Branch, herausgegeben. Die Credit Suisse AG,<br />

Hong Kong Branch, ist als «Authorized Institution» der Aufsicht<br />

der Hong Kong Monetary Authority unterstellt und ist ein eingetragenes<br />

Institut nach Massgabe der «Securities and Futures<br />

Ordinance» (Chapter 571 der gesetzlichen Vorschriften Hongkongs).<br />

Indien: Der Vertrieb dieses Berichts erfolgt durch die<br />

Credit Suisse Securities (India) Private Limited (CIN-Nr.<br />

U67120MH1996PTC104392), die vom Securities and Exchange<br />

Board of India als Researchanalyst (Registrierungsnr. INH<br />

000001030), als Portfoliomanager (Registrierungsnr.<br />

INP000002478) und als Börsenmakler (Registrierungsnr.<br />

INB230970637; INF230970637; INB010970631;<br />

INF010970631) unter der folgenden Geschäftsadresse beaufsichtigt<br />

wird: 9th Floor, Ceejay House, Dr.A.B. Road, Worli,<br />

Mumbai - 18, Indien, Telefon +91-22 6777 3777. Italien: Dieser<br />

Bericht wird in Italien einerseits von der Credit Suisse (Italy)<br />

S.p.A., einer gemäss italienischem Recht gegründeten und registrierten<br />

Bank, die der Aufsicht und Kontrolle durch die Banca<br />

d’Italia und CONSOB untersteht, sowie andererseits von der<br />

Credit Suisse AG, einer Schweizerischen Bank mit Lizenz zur<br />

Erbringung von Bank- und Finanzdienstleistungen in Italien,<br />

verteilt. Japan: Dieser Bericht wird von Credit Suisse Securities<br />

(Japan) Limited, Financial Instruments Dealer, Director-General<br />

of Kanto Local Finance Bureau (Kinsho) No.66, Mitglied der<br />

Japan Securities Dealers Association, Financial Futures Association<br />

of Japan, Japan Investment Advisers Association und<br />

Type II Financial Instruments Firms Association, ausschliesslich<br />

in Japan verteilt. Credit Suisse Securities (Japan) Limited wird<br />

diesen Bericht nicht ausserhalb Japans verteilen oder in Länder<br />

ausserhalb Japans weiterleiten. Jersey: Der Vertrieb des vorliegenden<br />

Berichts erfolgt durch die (Channel Islands) Limited,<br />

Jersey Branch, die von der Jersey Financial Services Commission<br />

hinsichtlich der Durchführung von Anlagegeschäften beaufsichtigt<br />

wird. Die Geschäftsadresse der Credit Suisse (Channel<br />

Islands) Limited, Jersey Branch, in Jersey lautet: TradeWind<br />

House, 22 Esplanade, St Helier, Jersey JE4 5WU. Libanon: Der<br />

Vertrieb des vorliegenden Berichts erfolgt durch die Credit Suisse<br />

(Lebanon) Finance SAL (CSLF), ein Finanzinstitut, das<br />

durch die Central Bank of Lebanon (CBL) reguliert wird und<br />

unter der Lizenzierungsnummer 42 als Finanzinstitut eingetragen<br />

ist. Für die Credit Suisse (Lebanon) Finance SAL gelten die<br />

gesetzlichen und regulatorischen Bestimmungen der CBL sowie<br />

die Gesetze und Entscheidungen der Capital Markets Authority<br />

of Lebanon (CMA). Die CSLF ist eine Tochtergesellschaft der<br />

Credit Suisse AG und gehört zur Credit Suisse Group (CS). Die<br />

CMA übernimmt keinerlei Verantwortung für die im vorliegenden<br />

Bericht enthaltenen inhaltlichen Informationen, wie z.B. deren<br />

Richtigkeit oder Vollständigkeit. Die Haftung für den Inhalt dieses<br />

Berichts liegt beim Herausgeber, seinen Direktoren oder<br />

anderen Personen, wie z.B. Experten, deren Meinungen mit<br />

ihrer Zustimmung Eingang in diesen Bericht gefunden haben.<br />

Darüber hinaus hat die CMA auch nicht beurteilt, ob die hierin<br />

erwähnten Anlagen für einen bestimmten Anleger oder Anlegertyp<br />

geeignet sind. Anlagen in Finanzmärkte können mit einem<br />

hohen Ausmass an Komplexität und Risiko einhergehen und sind<br />

möglicherweise nicht für alle Anleger geeignet. Die CSLF prüft<br />

die Eignung dieser Anlage auf Basis von Informationen, die der<br />

Anleger der CSLF zugestellt hat, und in Übereinstimmung mit<br />

den internen Richtlinien und Prozessen der Credit Suisse. Es<br />

gilt als vereinbart, dass sämtliche Mitteilungen und Dokumentationen<br />

der CS und/oder der CSLF in Englisch erfolgen bzw.<br />

abgefasst werden. Indem er einer Anlage in das Produkt zustimmt,<br />

bestätigt der Anleger, dass er gegen die Verwendung<br />

der englischen Sprache nichts einzuwenden hat. Luxemburg:<br />

Dieser Bericht wird von der Credit Suisse (Luxembourg) S.A.<br />

verteilt. Diese ist eine luxemburgische Bank, die über eine Zulassung<br />

der Commission de Surveillance du Secteur Financier<br />

(CSSF) verfügt und von dieser reguliert wird. Österreich: Der<br />

Vertrieb dieses Berichts erfolgt durch CREDIT SUISSE (LUX-<br />

EMBOURG) S.A. Zweigniederlassung Österreich. Die Bank ist<br />

eine Niederlassung von CREDIT SUISSE (LUXEMBOURG) S.A.,<br />

ein ordnungsgemäss zugelassenes Kreditinstitut im Grossherzogtum<br />

Luxemburg unter der Anschrift 5, rue Jean Monnet,<br />

L-2180 Luxemburg. Sie unterliegt ferner der finanzmarktrechtlichen<br />

Aufsicht der luxemburgischen Commission de Surveillance<br />

du Secteur Financier (CSSF), 110, route d’Arlon, L-2991<br />

Luxemburg, Grossherzogtum Luxemburg und der österreichischen<br />

Finanzmarktaufsichtsbehörde (FMA), Otto-Wagner Platz<br />

5, A-1090 Wien. Katar: Diese Information wird von der Credit<br />

Suisse (Qatar) L.L.C verteilt, die über eine Bewilligung der Aufsichtsbehörde<br />

für den Finanzplatz Katar (QFCRA) verfügt und<br />

von dieser reguliert wird (QFC Nr. 00005). Alle Finanzprodukte<br />

oder Finanzdienstleistungen im Zusammenhang mit diesem<br />

Bericht sind nur für Geschäftskunden oder Vertragspartner (wie<br />

in den Regeln und Vorschriften der Aufsichtsbehörde für den<br />

Finanzplatz Katar (QFCRA) definiert) zugänglich. Zu dieser Kategorie<br />

gehören auch Personen mit einem liquiden Vermögen<br />

von über USD 1 Mio., die eine Einstufung als Geschäftskunden<br />

wünschen und die über genügend Kenntnisse, Erfahrung und<br />

Verständnis des Finanzwesens verfügen, um sich an solchen<br />

Produkten und/oder Dienstleistungen zu beteiligen. Singapur:<br />

Dieser Bericht wurde zur Verteilung in Singapur ausschliesslich<br />

an institutionelle Anleger, zugelassene Anleger und erfahrene<br />

Anleger (wie jeweils in den Financial Advisers Regulations<br />

definiert) erstellt und herausgegeben und wird von der Credit<br />

Suisse AG, Singapore Branch, auch an ausländische Anleger<br />

(gemäss Definition in den Financial Advisers Regulations) verteilt.<br />

Die Credit Suisse AG, Singapore Branch, ist gemäss den<br />

Bestimmungen der Vorschrift 32C der Financial Advisers Regulations<br />

berechtigt, Berichte, die durch ihre ausländischen oder<br />

verbundenen Unternehmen erstellt wurden, zu verteilen. Für<br />

Fragen, die sich aus diesem Bericht ergeben oder die damit in<br />

Verbindung stehen, wenden sich Leser aus Singapur bitte an<br />

die Credit Suisse AG, Singapore Branch, unter +65-6212-2000.<br />

In Bezug auf Finanzberatungsdienstleistungen, die Sie von der<br />

Credit Suisse AG, Singapore Branch, erhalten, entbindet Ihr<br />

Status als institutioneller Anleger, zugelassener Anleger, erfahrener<br />

Anleger oder ausländischer Anleger die Credit Suisse AG,<br />

Singapore Branch, von der Verpflichtung bestimmte Anforderungen<br />

des Financial Advisers Act, Chapter 110 in Singapur (das<br />

«FAA»), der Financial Advisers Regulation sowie der entsprechenden<br />

Hinweise und Richtlinien, die hierzu erlassen wurden,<br />

zu erfüllen. Spanien: Dieser Bericht wird in Spanien von der<br />

Credit Suisse AG, Sucursal en España, verteilt. Diese ist ein<br />

durch die Banco de España autorisiertes Unternehmen (Registernummer<br />

1460). Thailand: Der Vertrieb des vorliegenden Berichts<br />

erfolgt durch die Credit Suisse Securities (Thailand) Limited,<br />

die von der Securities and Exchange Commission,<br />

Thailand, beaufsichtigt wird und unter der Adresse 990 Abdulrahim<br />

Place Building, 27/F, Rama IV Road, Silom, Bangrak,<br />

Bangkok, Tel. 0-2614-6000, eingetragen ist. Türkei: Die hierin<br />

enthaltenen Anlageinformationen, Anmerkungen und Empfehlungen<br />

fallen nicht unter die Anlageberatungstätigkeit. Die<br />

Anlageberatungsleistungen für Kunden werden in massgeschneiderter<br />

Form von den dazu berechtigten Instituten erbracht,<br />

und zwar unter Berücksichtigung der jeweiligen Risiko- und<br />

Ertragspräferenzen der Kunden. Die hierin enthaltenen Kommentare<br />

und Beratungen sind hingegen allgemeiner Natur. Die<br />

Empfehlungen sind daher mit Blick auf Ihre finanzielle Situation<br />

oder Ihre Risiko- und Renditepräferenzen möglicherweise nicht<br />

geeignet. Eine Anlageentscheidung ausschliesslich auf Basis<br />

der hierin enthaltenen Informationen resultiert möglicherweise<br />

in Ergebnissen, die nicht Ihren Erwartungen entsprechen. Der<br />

Vertrieb dieses Berichts erfolgt durch Credit Suisse Istanbul<br />

Menkul Degerler Anonim Sirketi, die vom Capital Markets Board<br />

of Turkey beaufsichtigt wird und ihren Sitz an der folgendenAdresse<br />

hat: Yildirim Oguz Goker Caddesi, Maya Plaza 10th Floor<br />

Akatlar, Besiktas/Istanbul-Turkey. Vereinigtes Königreich: Dieser<br />

Bericht wurde von der Credit Suisse (UK) Limited und der Credit<br />

Suisse Securities (Europe) Limited herausgegeben. Die<br />

Credit Suisse Securities (Europe) Limited und die Credit Suisse<br />

(UK) Limited verfügen beide über eine Zulassung der Prudential<br />

Regulation Authority und stehen unter der Aufsicht der Financial<br />

Conduct Authority und Prudential Regulation Authority.<br />

Sie sind der Credit Suisse zugehörige, aber rechtlich unabhängige<br />

Gesellschaften. Der Schutz privater Kunden durch die Financial<br />

Conduct Authority und/oder Prudential Regulation Authority<br />

gilt nicht für Investments oder Dienstleistungen, die durch<br />

eine Person ausserhalb des Vereinigten Königreichs angeboten<br />

werden. Das Financial Services Compensation Scheme gilt<br />

nicht, wenn der Emittent seine Verpflichtungen nicht erfüllt.<br />

Sofern es im Vereinigten Königreich verteilt wird oder zu Auswirkungen<br />

im Vereinigten Königreich führen könnte, stellt dieses<br />

Dokument eine von der Credit Suisse (UK) Limited genehmigte<br />

Finanzwerbung dar. Die Credit Suisse (UK) Limited ist durch die<br />

Prudential Regulation Authority zugelassen und wird hinsichtlich<br />

der Durchführung von Anlagegeschäften im Vereinigten Königreich<br />

durch die Financial Conduct Authority und die Prudential<br />

Regulation Authority beaufsichtigt. Der eingetragene Geschäftssitz<br />

der Credit Suisse (UK) Limited ist Five Cabot Square, London,<br />

E14 4QR. Bitte beachten Sie, dass die Vorschriften des<br />

britischen Financial Services and Markets Act 2000 zum Schutz<br />

von Privatanlegern für Sie nicht gelten und dass Sie keinen<br />

Anspruch auf Entschädigungen haben, die Anspruchsberechtigten<br />

(«Eligible Claimants») im Rahmen des britischen Financial<br />

Services Compensation Scheme möglicherweise zur Verfügung<br />

gestellt werden. Die steuerliche Behandlung hängt von<br />

der individuellen Situation des einzelnen Kunden ab und kann<br />

sich künftig ändern.<br />

USA: WEDER DIESER BERICHT NOCH KOPIEN DAVON<br />

DÜRFEN IN DIE VEREINIGTEN STAATEN VERSANDT, DORTHIN<br />

MITGENOMMEN ODER AN US-PERSONEN ABGEGEBEN WER-<br />

DEN (IM SINNE DER REGULIERUNGSVORSCHRIFTEN<br />

GEMÄSS US SECURITIES ACT VON 1933, IN SEINER GÜLTIGEN<br />

FASSUNG).<br />

Das vorliegende Dokument darf ohne schriftliche Genehmigung<br />

der Credit Suisse weder vollständig noch auszugsweise vervielfältigt<br />

werden. Copyright © 2016 Credit Suisse Group AG und/<br />

oder mit ihr verbundene Unternehmen. Alle Rechte vorbehalten.<br />

16C032A_R


Impressum<br />

Credit Suisse AG, Investment Solutions & Products,<br />

Postfach 300, CH-8070 Zürich<br />

Herausgeber<br />

Loris Centola<br />

Redaktion<br />

Reto Hess, Uwe Neumann, Christine Schmid<br />

Redaktionsschluss<br />

22. Dezember 2016<br />

Produktionsmanagement<br />

Iryna Hofer, Manuel Moser<br />

Konzept<br />

C3 Creative Code and Content Schweiz AG<br />

Der in Paris geborene Vincent Poinas ist<br />

Journalist, Stylist und 3D-Illustrator.<br />

Zurzeit wirkt er als Design-Redaktor für<br />

das Mode- und Kulturmagazin Citizen K,<br />

und er arbeitet auch mit IDEAT zusammen,<br />

einem Magazin für zeitgenössischen<br />

Lifestyle. Für beide Publikationen schreibt<br />

er Artikel und kreiert visuelle Auftritte.<br />

Davor arbeitete er für Le Figaro Magazine,<br />

AD und M&Oxygène.<br />

Design und Realisierung<br />

C3 Creative Code and Content Schweiz AG<br />

Angélique El Morabit, Sibylle Brodbeck, Monika Häfliger,<br />

Esther Rieser, Claudia Veit,<br />

Franziska Krüger (Projektmanagement)<br />

Redaktionsleitung<br />

C3 Creative Code and Content Schweiz AG<br />

Giselle Weiss<br />

Redaktionelle Mitarbeit<br />

Zoe Arnold, Christa Jenni, Manuel Moser,<br />

Christine Mumenthaler, Francis Piotrowski<br />

Druck<br />

gdz AG, Zürich<br />

Kopien dieser Publikation können Sie bei Ihrem Kundenberater<br />

bestellen; Mitarbeiter kontaktieren hierfür direkt den MyShop.<br />

Die vorliegende Publikation ist auf dem Internet verfügbar:<br />

www.credit-suisse.com/globalinvestor<br />

Intranet-Zugang für Mitarbeiter der Credit Suisse Group:<br />

http://research.csintra.net<br />

Das internationale Research stützt sich auf das globale Netzwerk<br />

der Vertretungen der Credit Suisse.<br />

PERFORMANCE<br />

neutral<br />

Drucksache<br />

No. 01-16-190876 – www.myclimate.org<br />

© myclimate – The Climate Protection Partnership


GID 1545891<br />

Die Top-Themen und Trends, welche die Märkte<br />

im neuen Jahr antreiben dürften,<br />

finden Sie in unserem Investment Outlook 2017 unter<br />

credit-suisse.com/investmentoutlook/de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!