30.10.2017 Aufrufe

Komplett. Das Sauerlandmagazin. Zwischen Volme und Lister. Ausgabe Herbst 2017

Die Komplett-Ausgabe für das obere Volmetal bildet die bunte Vielfalt des Lebens in der Region um Meinerzhagen, Kierspe, Halver und Schalksmühle ab.

Die Komplett-Ausgabe für das obere Volmetal bildet die bunte Vielfalt des Lebens in der Region um Meinerzhagen, Kierspe, Halver und Schalksmühle ab.

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Ein starkes Stück Sauerland<br />

DAS SAUERLANDMAGAZIN HERBST <strong>2017</strong><br />

zwischen <strong>Volme</strong> <strong>und</strong> <strong>Lister</strong><br />

Schalksmühle Halver Meinerzhagen Kierspe<br />

So attraktiv ist die Feuerwehr<br />

Nadine Dörseln gibt Werbekampagne ihr Gesicht<br />

Sorgenkind Stadthalle<br />

<strong>Zwischen</strong>bilanz der Regionale<br />

City im Wandel<br />

Einkaufszentrum als Herausforderung<br />

Leerstand auf Sportplatz<br />

Flüchtlingsdorf bleibt ungenutzt<br />

www.komplett-magazin.de


®


VORWORT<br />

<strong>Komplett</strong>. . .<br />

...neu, komplett anders. Mit Leidenschaft haben wir die Idee verfolgt, dieses Regionalmagazin herauszugeben.<br />

Pionierarbeit, die viel Einsatz erfordert, aber mit Leib <strong>und</strong> Seele hier verwurzelten Redakteuren wie uns<br />

große Freude bereitet.<br />

Heute halten Sie, liebe Leserin, lieber Leser, die Erstausgabe von KOMPLETT in Händen. Viermal im Jahr<br />

werden wir für Sie die bunte Vielfalt des Lebens in der Region um Meinerzhagen, Kierspe, Halver <strong>und</strong><br />

Schalksmühle abbilden. Denn dieses starke Stück Sauerland zwischen <strong>Volme</strong> <strong>und</strong> <strong>Lister</strong> verdient <strong>und</strong><br />

braucht ein journalistisch hochwertiges, kompetentes <strong>und</strong> authentisches Sprachrohr. Mit dem <strong>Komplett</strong>-<br />

Verlag <strong>und</strong> der Firma Groll Druck haben sich zwei Partner gef<strong>und</strong>en, die die Verb<strong>und</strong>enheit zur Region <strong>und</strong><br />

die Leidenschaft für die gedruckte Zeitschrift teilen.<br />

KOMPLETT stellt ebenso bodenständige wie aufgeschlossene Menschen vor, dazu die leistungsfähigen<br />

Unternehmen aus Industrie, Handwerk, Handel, Gastronomie, Landwirtschaft <strong>und</strong> deren Produkte. <strong>Komplett</strong><br />

würdigt die Bedeutung des in Verbänden, Vereinen, Initiativen geleisteten Ehrenamts. KOMPLETT weist<br />

hin auf touristische Angebote <strong>und</strong> Ziele, Freizeitmöglichkeiten <strong>und</strong> Sehenswürdigkeiten, Visionen <strong>und</strong><br />

Entwicklungen, Großveranstaltungen aus den Bereichen Kultur, Brauchtum <strong>und</strong> Sport. KOMPLETT liefert<br />

Verbraucher- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitstipps – beleuchtet eben komplett alle spannenden Facetten dieses Filetstücks<br />

Sauerland zwischen Bergen <strong>und</strong> Seen, eines pulsierenden Lebens zwischen Tradition <strong>und</strong> Fortschritt.<br />

Anspruchsvolle Texte <strong>und</strong> Qualitätsfotos, deren Inhalte den Nerv der (Jahres-) Zeit treffen <strong>und</strong> Leselust<br />

entfachen, stärken die Identifikation mit dieser Region, entwickeln das Wir-Gefühl <strong>und</strong> geben Impulse<br />

für eine bessere Vernetzung von kreativen Köpfen <strong>und</strong> Talenten. <strong>Komplett</strong> macht auch Menschen von<br />

außerhalb neugierig auf diesen Landstrich. Sei es für einen Tagesaufenthalt, einen mehrtägigen Urlaub<br />

oder gar einen Umzug in die Region mit ihren interessanten <strong>und</strong> sicheren Arbeitsplätzen in einer breit<br />

aufgestellten mittelständischen Wirtschaft, mit günstigen Gr<strong>und</strong>stücks- <strong>und</strong> Mietpreisen, herrlicher Natur<br />

<strong>und</strong> jeder Menge Lebensqualität.<br />

<strong>Das</strong> KOMPLETT-Team dankt allen Mutmachern<br />

<strong>und</strong> Helfern auf unserem Weg von der<br />

Idee bis zur Erstausgabe. Jetzt sind wir<br />

gespannt auf Ihr Echo. Liebe Leserin, lieber<br />

Leser, schreiben oder sagen Sie uns, ob<br />

KOMPLETTin ihren Augen komplett ist oder<br />

an welchen Ecken <strong>und</strong> Kanten es zu feilen<br />

gilt. Nutzen Sie das Magazin als Informations<strong>und</strong><br />

Kommunikationsplattform. Allemal<br />

wünschen wir Ihnen viel Freude beim Lesen.<br />

Bleiben Sie komplett!<br />

Sarah <strong>und</strong> Thorsten Kriegeskotte, Bernhard Schlütter<br />

<strong>und</strong> das komplette Team vom KOMPLETT-Magazin<br />

3


Zukunft gestalten - City im Wandel - 16<br />

Alles drin<br />

Zukunft gestalten<br />

Regionale 2013: <strong>Zwischen</strong>bilanz für Meinerzhagen.......8<br />

Halver - City im Wandel..................................................16<br />

Doppeltes Kirchenjubiläum in Dahlerbrück...................20<br />

Vom Modell- zum Vorzeigeprojekt: Helfer vor Ort... 22<br />

<strong>Komplett</strong> jung: Stimmen zu G8 <strong>und</strong> G9.................... 26<br />

Echte Sauerländer - Haus mit Seele - 50<br />

Leerstand: Flüchtlingunterkünfte in Schalksmühle.. 32<br />

Wohnraum für alle Generationen............................. 46<br />

Abschied vom Schullandheim Haus Lyck.................. 48<br />

Echte Sauerländer<br />

Feuerwehrfrau <strong>und</strong> Model Nadine Dörseln.............. 14<br />

Wetterfrosch Marc Thiessenhusen.................................29<br />

Petra Crone - Abschied einer Abgeordneten............ 44<br />

Alter Bahnhof Valbert: ein Haus mit Seele............... 50<br />

<strong>Komplett</strong> lecker - Pilz <strong>und</strong> Pils - 43<br />

<strong>Komplett</strong> lecker <strong>und</strong> gemütlich<br />

Kolumne: Pilz <strong>und</strong> Pils - beides lecker ..................... 43<br />

Kultur komplett<br />

Expo-Art in Halver...................................................... 25<br />

Vereine fördern Kleinkunst........................................ 53<br />

Theaterwerkstatt spielt „Schachnovelle“................. 62<br />

Kiersper Fotograf zeigt ungewöhnliche Ansichten von<br />

Mallorca...................................................................... 66<br />

Ausstellung „SpiraleLeben“ im Haus Nordhelle....... 70<br />

Kultur komplett - Schachnovelle - 62


Titelfoto: Martin Büdenbender<br />

<strong>Komplett</strong> erleben - <strong>Das</strong> <strong>Volme</strong>tal - 12<br />

<strong>Komplett</strong> erleben<br />

Haus Rhade - Kierspes Ursprung................................. 6<br />

Wandern oben an der <strong>Volme</strong>...................................... 7<br />

<strong>Das</strong> <strong>Volme</strong>tal aus der Vogelperspektive................... 12<br />

Veranstaltungen: Nichts wie hin! .......................38/39<br />

Erk<strong>und</strong>ungstour durch <strong>Volme</strong>-Parks.......................... 56<br />

<strong>Komplett</strong> aktiv - Rollenspiel - 40<br />

<strong>Komplett</strong> aktiv<br />

Neues Museumsleben im Hammer in Bollwerk...... 34<br />

Rollenspiel im Land der Träume............................... 40<br />

Ebbekamm - eine Tour für Wandergourmets........... 60<br />

<strong>Komplett</strong> beraten<br />

E-Bike-Leasing: Unternehmen helfen Mitarbeitern in<br />

den Sattel................................................................... 64<br />

Kreativ mit Baumscheiben........................................ 72<br />

<strong>Komplett</strong> beraten - Kreativ mit Baumscheiben - 72<br />

Berufswelt Sauerland<br />

Tradition trifft Hightech ............................................. 54<br />

Umfrage: gute Stimmung in Unternehmen.............. 67<br />

<strong>Komplett</strong> in eigener Sache<br />

Impressum ................................................................... 7<br />

Vorgestellt: das komplette Team .............................. 68<br />

Kolumne: Genau! ....................................................... 74<br />

Berufswelt - Gute Stimmung - 67


Foto Martin Büdenbender<br />

HAUS RHADE:<br />

URSPRUNG DER STADT KIERSPE<br />

<strong>Das</strong> ehemalige Rittergut Haus Rhade gilt als Ursprung<br />

der Stadt Kierspe. <strong>Das</strong> Wasserschloss liegt ganz im Norden<br />

des Kiersper Stadtgebiets an der Grenze nach Lüdenscheid<br />

direkt an der B54.<br />

An seinem jetzigen Standort wird Haus Rhade erstmals<br />

1003 erwähnt, zuvor muss das Vorgängergebäude auf<br />

einer Erhebung namens Lindenhügel gestanden haben.<br />

Aber auch schon sehr viel früher muss die Gegend besiedelt<br />

gewesen sein. Denn ganz in der Nähe des Herrenhauses<br />

fanden sich die Überreste eines mittelsteinzeitlichen<br />

Rastplatzes.<br />

Im Lauf der Jahrh<strong>und</strong>erte wechselte Haus Rhade mehrfach<br />

den Besitzer, zwischenzeitlich gehörte es unter anderen<br />

den Grafen von der Mark selbst. Im 17. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

begann die Anlage zu verfallen, da sie kaum noch<br />

genutzt wurde. Nach weiteren Besitzerwechseln wurde<br />

das Herrenhaus schließlich 1920 renoviert.<br />

Der älteste heute noch erhaltene Teil des Wasserschlosses<br />

ist der rechteckige Eckturm. Er erhielt im Zuge der<br />

Renovierung ein zusätzliches Stockwerk <strong>und</strong> die markante<br />

geschweifte Haube mit Laterne, die heute zu<br />

sehen ist. Zum eigentlichen Herrenhaus gehören noch<br />

weitere Neben- <strong>und</strong> Wirtschaftsgebäude, eine Steinbrücke<br />

<strong>und</strong> drei Fischteiche. Schön ist auch der Park mit<br />

den teils sehr alten Bäumen.<br />

Zu besichtigen ist Haus Rhade nur von außen, da sich<br />

das Anwesen in Privatbesitz befindet. Allerdings kann<br />

die stilvolle Örtlichkeit für Hochzeits- <strong>und</strong> andere Feiern<br />

gemietet werden.<br />

(Quellen: kierspe.de, ich-geh-wandern.de, cordt.de)<br />

6


TRAVESTIESHOW<br />

„SAHNESTÜCKE DELUXE“<br />

<strong>Das</strong> Kabarett-Tandem „Ham & Egg“<br />

alias Jörg Dilthey <strong>und</strong> Andreas Schmitz<br />

gastiert am Samstag, 4. November, in<br />

der Gesamtschule Kierspe. Mit ihrer<br />

Travestieshow „Sahnestücke Deluxe“<br />

präsentieren die beiden Vollblutkünstler<br />

das Beste aus 20 Jahren<br />

„Ham & Egg“.<br />

Jede Menge neue Kostümideen wurden<br />

hierfür mit sehr viel Liebe zum<br />

Detail umgesetzt. Las Vegas, der<br />

Broadway <strong>und</strong> die Modemetropole<br />

Paris erblassen vor Neid beim Anblick<br />

der überdimensionalen Federkrägen,<br />

bunten Boas, wagenradgroßen Hüten,<br />

glitzernden Pailletten <strong>und</strong> jeder<br />

Menge funkelndem Strass. Die beiden<br />

Travestie-Torpedos nehmen ihr<br />

Publikum mit auf eine Reise durch<br />

den internationalen Pop <strong>und</strong> Schlager<br />

WANDERUNG „OBEN AN DER VOLME“<br />

Am Sonntag, 15. Oktober, findet die<br />

Wanderung Oben an der <strong>Volme</strong> von<br />

Kierspe nach Schalksmühle statt. Die<br />

Gesamtstrecke beträgt etwa 18,5 Kilometer.<br />

Um 9 Uhr beginnt die erste Etappe<br />

(ca. 6,5 km) am Wanderparkplatz<br />

Handweiser in Kierspe über Vornholt,<br />

Romberg <strong>und</strong> Brüninghausen zum<br />

Sticht in Halver. Dort gibt es um 10.30<br />

Uhr ein Frühstück. Um 11 Uhr geht es<br />

weiter über Dahlhausen, Ehringhausen<br />

<strong>und</strong> Ostendorf nach Halverscheid<br />

(ca. 7km). Die dritte Etappe (circa<br />

5 km) startet um 13 Uhr in Halverscheid<br />

über Wippekühl bis zum Jugendheim<br />

Wansbeckplatz in Schalksmühle<br />

gegen 15 Uhr. Dort wird es ein<br />

Mittagessen <strong>und</strong> Kuchenbuffet geben.<br />

der vergangenen Dekaden. Stimmgewaltig,<br />

voluminös <strong>und</strong> vor allem live.<br />

Auf die große Evita, die w<strong>und</strong>erschöne<br />

Miss Silikon können sich die Zuschauer<br />

genauso freuen wie auf Eggs<br />

unterhaltsame Plaudereien. Und wer<br />

kennt sie nicht, die Klatschbase Riccarda<br />

Doetscher, die mit ihrer Fre<strong>und</strong>in<br />

Annegret zur Lästerhöchstform<br />

aufläuft. Ein weiterer Höhepunkt wird<br />

sicherlich die Auferstehung der unvergessenen<br />

Trude Herr sein, die ein<br />

kleines Stück Kölner Volkstheatergeschichte<br />

auf die Bühne bringen wird.<br />

„Ham & Egg“ präsentieren mit „Sahnestücke<br />

Deluxe“ einmal mehr noch nie<br />

dagewesene Kostüme gepaart mit<br />

herrlichen Sketchen <strong>und</strong> Conferencen,<br />

einer aufwendigen Licht- <strong>und</strong> Lasershow,<br />

viel Publikumsnähe <strong>und</strong> einer<br />

rührenden Mischung aus Selbstironie<br />

<strong>und</strong> Bescheidenheit, die auf Deutschlands<br />

Bühnen ihresgleichen sucht.<br />

Karten im Vorverkauf (22 Euro, Abendkasse<br />

24 Euro) gibt es bei: Buchhandlung<br />

Timpe, Augenoptik Bliewernitz,<br />

Schuhhaus Ulrich <strong>und</strong> im Bürgerbüro.<br />

Die Bürgerbusvereine übernehmen<br />

gegen Entgelt den Transport zurück<br />

zu den Startpunkten. Ebenso wird bei<br />

Bedarf am Vormittag ein Bustransfer<br />

von Halver, Schalksmühle <strong>und</strong> Meinerzhagen<br />

zu den Startpunkten eingerichtet.<br />

Info: Christiane Rosenberg<br />

(Meinerzhagen, Tel. 02354/77132),<br />

Regina Semeraro (Kierspe, Tel.<br />

02359/661141), Kai Hellmann<br />

(Halver, Tel. 02353/73140) <strong>und</strong><br />

Nektarios Stefanidis (Schalksmühle,<br />

Tel. 02355/84245). www.oadv.de<br />

IMPRESSUM<br />

HERAUSGEBER:<br />

Emil Groll GmbH<br />

Darmcher Gr<strong>und</strong> 14<br />

58540 Meinerzhagen<br />

02354/928450 tel<br />

www.groll-druck.com<br />

info@groll-druck.com<br />

REDAKTIONSANSCHRIFT:<br />

<strong>Komplett</strong> Verlag<br />

Am Galgenhagen 13<br />

58840 Plettenberg<br />

02391/606376 tel<br />

02391/606375 fax<br />

www.komplett-magazin.de<br />

redaktion@komplett-magazin.de<br />

REDAKTION:<br />

Bernhard Schlütter (verantwortlich),<br />

Martin Büdenbender, Horst vom Hofe,<br />

Rüdiger Kahlke, Volker Lübke,<br />

Elke Teipel, Wolfgang Teipel<br />

GESTALTUNG:<br />

Heiko Höfner, www.perfect-art.de<br />

DRUCK:<br />

Emil Groll GmbH<br />

www.groll-druck.com, Meinerzhagen<br />

ERSCHEINUNGSWEISE:<br />

viermal jährlich<br />

ANZEIGENVERWALTUNG:<br />

Sarah Kriegeskotte<br />

02354/928450 tel<br />

s.kriegeskotte@groll-druck.com<br />

Copyright/Haftung: Alle in diesem<br />

Magazin veröffentlihten Beiträge, Bilder,<br />

vom Verlag gestalteten Anzeigen <strong>und</strong><br />

graphischen Elemente sind urheberrechtlich<br />

geschützt <strong>und</strong> dürfen nur<br />

mit Genehmigung <strong>und</strong> gegebenenfalls<br />

gegen Honorarzahlung weiterverwendet<br />

werden. Es wird keine Haftung übernommen<br />

für unverlangt eingesandte<br />

Manuskripte, Fotos <strong>und</strong> sonstige<br />

Unterlagen, für die Richtigkeit bzw.<br />

Vollständigkeit von Terminangaben,<br />

den Inhalt geschalteter Anzeigen <strong>und</strong><br />

angegebener Internetadressen sowie<br />

für Satz- <strong>und</strong> Druckfehler. Veranstalter,<br />

die honorarpflichtige Fotos zur kostenlosen<br />

Ankündigung ihres Programms<br />

an <strong>Komplett</strong> übergeben, sind für die<br />

Forderungen des Urhebers selbst verantwortlich.<br />

Namentlich gekennzeichnete<br />

Artikel <strong>und</strong> Leserbriefe geben nicht<br />

unbedingt die Meinung der Redaktion<br />

wieder. Bei Verlosungen/Aktionen ist der<br />

Rechtsweg ausgeschlossen.<br />

<strong>Das</strong> nächste <strong>Komplett</strong>-Magazin erscheint<br />

Ende November <strong>2017</strong>.<br />

7


8<br />

SCHICKSAL DER STADTHALLE<br />

UNGEWISS<br />

Regionale 2013 in Meinerzhagen –<br />

Eine noch unvollständige Bilanz<br />

Mehr Lebensqualität durch städtebauliche Veränderungen,<br />

bessere Mobilitätsmöglichkeiten <strong>und</strong> Konzepte gegen<br />

die Folgen des demographischen Wandels – diese<br />

Aufgaben haben die vier Nachbarkommunen Meinerzhagen,<br />

Kierspe, Halver <strong>und</strong> Schalksmühle mit ihrem Regionale-Projekt<br />

„Oben an der <strong>Volme</strong>“ im engen Schulterschluss<br />

angepackt. Allein auf sich gestellt <strong>und</strong> mit eher<br />

kleinteiligen lokalen Projektideen, das war den Verantwortlich<br />

klar, hatte man kaum eine reelle Chance, vom<br />

millionenschweren Förderprogramm des Landes NRW für<br />

die Region Südwestfalen partizipieren zu können. Als das<br />

gemeinsame Projekt im März 2012 den „dritten Stern“<br />

erhielt, war der Startschuss für die Regionale 2013 auch<br />

im oberen <strong>Volme</strong>tal gefallen. Investitionen mit einem<br />

Gesamtvolumen von r<strong>und</strong> 65 Millionen konnten in Angriff<br />

genommen werden.<br />

Fünf Jahre später, im <strong>Herbst</strong> <strong>2017</strong>, kann für die Stadt<br />

Meinerzhagen eine nur vorläufige Bilanz gezogen werden.<br />

Aus städtebaulicher Sicht kommt der Umgestaltung<br />

des Stadthallen-Umfeldes zentrale Bedeutung zu. Es ist<br />

mit einem Gesamtbudget von r<strong>und</strong> 4 Millionen Euro die<br />

größte Einzelmaßnahme im Quellort des Flusses, der<br />

dem Gesamtvorhaben der vier Kommunen zugleich als<br />

verbindendes Element dient. Ausgerechnet dieses ambitionierte<br />

Vorhaben erweist sich in der Umsetzung als<br />

problematisch. Da sorgte im Vorfeld eine im öffentlichen<br />

<strong>und</strong> politischen Raum kontrovers geführte öffentliche<br />

Diskussion für eine am Ende mehr als einjährige Verzögerung.<br />

Erst ein im Dezember 2013 durchgeführter Ratsbürgerentscheid<br />

brachte, wenn auch mit durchaus knappem<br />

Ausgang, die endgültige Entscheidung zugunsten<br />

des Vorhabens. Es sollte aber noch eine Menge Wasser<br />

die <strong>Volme</strong> hinabfließen, ehe die ersten Baumaschinen<br />

im Frühjahr 2016 anrollen konnten. Seither ist erkennbar<br />

viel geschehen, hat sich das Gesicht der Meinerzhagener<br />

Innenstadt deutlich verändert. Die neue Verkehrsführung<br />

mit dem Kreisverkehrsplatz am neuralgischen<br />

Kreuzungspunkt von Haupt-, Linden-, Birkeshöhstraße<br />

<strong>und</strong> der vierspurigen Straße An der Stadthalle ist komplett<br />

fertiggestellt. Und es läuft <strong>und</strong> funktioniert erkennbar<br />

gut. Skeptiker, die wegen der topografisch bedingten<br />

<strong>und</strong> durchaus auffälligen „Schräglage“ des Kreisverkehres<br />

insbesondere in der Winterzeit Probleme befürchteten,<br />

sehen sich nicht bestätigt.<br />

Mehr Platz für Veranstaltungen<br />

Von Horst vom Hofe<br />

Mit dem Rückbau der bislang die Stadthalle vom Zentrum<br />

der Stadt trennenden vierspurigen „Stadtautobahn“<br />

konnte als letzte Einzelmaßnahme im Sommer der Bau<br />

des neuen Stadtplatzes, dem künftigen „<strong>Volme</strong>markt“,<br />

begonnen werden. Mit dessen Fertigstellung rückt der


auch von Besuchern aus der Nachbarschaft gern frequentierte<br />

Wochenmarkt näher an die angrenzenden<br />

Einkaufsbereiche der Innenstadt. Für öffentliche Veranstaltungen,<br />

wie zum Beispiel Stadtfest, Kirmes <strong>und</strong> andere<br />

Freiluftaktivitäten, bietet der neue zentrale Platz vor<br />

der Stadthalle künftig deutlich bessere Rahmenbedingungen.<br />

Was allerdings schon jetzt zu bemerken ist: Im<br />

Bereich der Stadthalle hat sich im Zuge der erfolgten Offenlegung<br />

der <strong>Volme</strong> <strong>und</strong> durch den Bau der neuen Umfahrungsstraße<br />

das Parkplatzangebot um r<strong>und</strong> 100 Stellplätze<br />

spürbar verringert. Ein Umstand, den der örtliche<br />

Einzelhandel <strong>und</strong> auch die Markthändler beklagen <strong>und</strong><br />

der nach ihrer Einschätzung zu Einbußen durch fortbleibende<br />

Käufer geführt hat. Mit Abschluss der Großbaumaßnahme<br />

<strong>und</strong> ohne die in der Bauphase unvermeidlichen<br />

Beeinträchtigungen könnte es im neuen Jahr aber<br />

deutlich besser werden, so die Hoffnung.<br />

Stadthallensanierung nur<br />

mit Fördermitteln möglich<br />

Wäre da nicht das für die Bürgerschaft<br />

überraschend neu auf die<br />

Agenda gesetzte Thema der notwendigen<br />

Sanierung oder gar des<br />

vollständigen Rückbaus der Stadthalle!<br />

Im Frühjahr wurden Pläne<br />

eines privaten Investors zum Bau<br />

eines Einkaufszentrums auf dem<br />

Gelände der Stadthalle bekannt<br />

<strong>und</strong> lösten eine neuerliche <strong>und</strong><br />

kontroverse Diskussion aus. Die<br />

Öffentlichkeit wurde über einen in<br />

dieser Form bis dahin nicht publizierten maroden Bauzustand<br />

der Stadthalle informiert. Eine deutliche Ratsmehrheit<br />

war vor diesem Hintergr<strong>und</strong> offenbar zunächst bereit,<br />

sogar deren Abriss in Kauf zu nehmen – allerdings<br />

mit der Perspektive, im Zuge einer Gesamtinvestorenlösung<br />

einen neuen multifunktionalen Veranstaltungsraum<br />

als Zugabe zum Einkaufszentrum zu erhalten.<br />

Dagegen formierte sich massiver öffentlicher Widerstand<br />

– mit dem Ergebnis, dass nunmehr eine umfassende Sanierung<br />

der Stadthalle angestrebt wird. In seiner letzten<br />

Sitzung vor der Sommerpause legte das Meinerzhagener<br />

Stadtparlament dafür mehrheitlich die Rahmenbedingungen<br />

fest. Neben dem Erhalt der Stadthalle soll<br />

demnach auch ein Neubau zur kommerziellen Nutzung<br />

entstehen, der durch einen <strong>Zwischen</strong>trakt mit der Stadthalle<br />

verb<strong>und</strong>en wird. Die dafür notwendige freie Fläche<br />

soll durch den Rückbau des Gastronomie-Anbaus geschaffen<br />

werden.<br />

Den Überlegungen liegen allerdings bestimmte Prämissen<br />

zugr<strong>und</strong>e: Die Stadthalle als Herzstück soll zwar erhalten<br />

bleiben, aber<br />

eine Finanzierung<br />

der Sanierung mit<br />

Hilfe von Fördermitteln<br />

ist aus Sicht von<br />

Rat <strong>und</strong> Verwaltung<br />

angesichts der aufzubringenden<br />

Summen<br />

unerlässlich. Um eine<br />

realistische Chance<br />

auf Förderung zu erhalten,<br />

so teilte es<br />

Bürgermeister Jan<br />

Nesselrath in einer<br />

Presseverlautbarung<br />

9


Die Animation zeigt, wie die Stadthalle<br />

<strong>und</strong> ihr Umfeld mal aussehen könnten.<br />

im Juni mit, müssten auch „neue Bereiche mit städtebaulicher<br />

Relevanz“ geschaffen werden. Womit wohl in<br />

erster Linie das in Rede stehende Einkaufszentrum gemeint<br />

ist.<br />

Die Renovierung der Stadthalle <strong>und</strong> der Rückbau des<br />

leerstehenden Gastronomie-Anbaus sind nach einem<br />

dem Rat vorgelegten Gutachten bei etwa sieben Millionen<br />

Euro anzusiedeln. Allein kann die Stadt das Sanierungsprojekt<br />

also nicht stemmen. Sämtliche Maßnahmen<br />

sind daher an die Teilnahme an einem Förderprogramm<br />

gekoppelt. In Frage kommen laut Bürgermeister zwei<br />

Strukturförderprogramme des Landes. Um an ihnen jeweils<br />

teilhaben zu können, sollen die entsprechenden<br />

Anträge bis Ende dieses Jahres gestellt werden. Ein bauliches<br />

Gesamtkonzept wird zurzeit erarbeitet <strong>und</strong> soll<br />

dem Rat noch im <strong>Herbst</strong> zur Entscheidung vorgelegt<br />

werden. Aktuell gibt es also noch einige Unwägbarkeiten,<br />

insbesondere was die Finanzierungsfrage angeht.<br />

Ohne öffentliche Zuschüsse dürfte das Projekt jedenfalls<br />

nicht umsetzbar sein. <strong>Das</strong> weitere Schicksal der Stadthalle<br />

Meinerzhagen, deren Umfeld gerade erst komplett<br />

neu gestaltet wird, ist vor diesem Hintergr<strong>und</strong> ungewisser<br />

denn je.<br />

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10


Reaktivierte<br />

<strong>Volme</strong>talbahn<br />

sorgt für gute<br />

Verbindungen<br />

Positive Fakten sind derweil<br />

in einem anderen<br />

Schwerpunktbereich der<br />

Regionale 2013 „Oben<br />

an der <strong>Volme</strong>“ geschaffen<br />

worden - der Schaffung<br />

besserer Mobilitätsmöglichkeiten.<br />

Die Reaktivierung<br />

der <strong>Volme</strong>talbahn<br />

steht vor ihrem erfolgreichen<br />

Abschluss. Mit dem Fahrplanwechsel im Dezember<br />

werden die Züge der Regionalbahn 25 von Köln<br />

kommend über den bisherigen Endpunkt Meinerzhagen<br />

hinaus durchgängig bis Lüdenscheid verkehren. Der<br />

Bahnhof Meinerzhagen mit dem verb<strong>und</strong>enen zentralen<br />

Omnibusbahnhof <strong>und</strong> seiner stadtbildprägenden neuen<br />

Fußgängerbrücke von der Weststraße zum Bahnhofsgelände<br />

ist zu einem echten Schmuckstück aufgewertet<br />

worden. Durch die Neugestaltung der angrenzenden<br />

Bahnhofstraße <strong>und</strong> des Stadtparks ist das Stadtzentrum<br />

auch für Radfahrer <strong>und</strong> Fußgänger deutlich besser mit<br />

dem Bahnhof verb<strong>und</strong>en. Der geplante durchgängige<br />

Fahrradweg entlang der B 54 durch das <strong>Volme</strong>tal allerdings<br />

weist aktuell noch große Lücken auf, er endet<br />

in Meinerzhagen nur wenige h<strong>und</strong>ert Meter hinter der<br />

Stadthalle.<br />

- Über 300 Mitarbeiter<br />

- 5 Standorte in Deutschland<br />

<strong>und</strong> Europa<br />

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täglichen Disposition<br />

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11


Halver<br />

OBEN AN DER VOLME<br />

Fotos Sebastian Loer<br />

Oben an der <strong>Volme</strong> liegen die Städte Meinerzhagen, Kierspe,<br />

Halver <strong>und</strong> die Gemeinde Schalksmühle. Mit dem 302 Quadratkilometern. Die Sauerländer Mittelgebirgs-<br />

leben r<strong>und</strong> 65.000 Menschen auf einer Gesamtfläche von<br />

gleichnamigen Projekt der Regionale 2013 Südwestfalen, landschaft mit ihren Hügeln, Wäldern <strong>und</strong> Talsperren sowie<br />

mittelständische Unternehmen vor allem der metall-<br />

das bis 2020 als Leader-Projekt weitergeführt wird, haben<br />

sich diese Orte zum Ziel gesetzt, gemeinsam eine regionale<br />

Identität auszubilden sowie übergreifende kulturelle <strong>Komplett</strong>-Autor Sebastian Loer eröffnet mit Hilfe seiner<br />

verarbeitenden Industrie prägen die Region.<br />

<strong>und</strong> soziale Vorhaben umzusetzen. In den vier Kommunen Fotodrohne Perspektiven von oben auf die <strong>Volme</strong>.<br />

12<br />

Schalksmühle


Halver<br />

Kierspe<br />

Meinerzhagen<br />

<strong>Volme</strong>tal<br />

13


KIERSPERIN MACHT DOPPELT<br />

KARRIERE:<br />

Von Rüdiger Kahlke<br />

LÖSCHZUGFÜHRERIN UND MODEL<br />

Nadine Dörseln wird zum Aushängeschild der Feuerwehr in NRW –<br />

Werbung fürs Ehrenamt auf 2.000 Plakatwänden<br />

Nadine Dörseln war auf Plakaten im<br />

Frühjahr das Gesicht der Feuerwehr in<br />

NRW. Foto: Marin Büdenbender<br />

Einzige Löschzugführerin im Kreis<br />

„Durch den Helm auf dem Foto hat mich<br />

kaum einer erkannt“, sagt sie rückblickend.<br />

Erst durch Medienberichte wurden viele im<br />

<strong>Volme</strong>tal auf die Feuerwehrfrau aufmerksam.<br />

Nadine Dörseln selbst fand es „ungewohnt<br />

mich mit Helm zu sehen <strong>und</strong> das auf<br />

zwei mal vier Metern“. Ihr Motiv, sich an<br />

der gemeinsamen Kampagne von NRW-<br />

Innenministerium <strong>und</strong> Feuerwehrverband zu<br />

beteiligen, war, „mehr Frauen zu motivieren,<br />

in die Feuerwehr einzutreten“. Die Kiersper<br />

waren da schon gut aufgestellt.<br />

14<br />

Unter Atemschutz in den Innenangriff zu gehen, mit<br />

Rauch <strong>und</strong> Hitze oder mit schwerer Schere Insassen aus<br />

Unfallfahrzeugen zu befreien, ist für Nadine Dörseln (31)<br />

kein Problem. Dabei fällt es schwer, sich vorzustellen,<br />

dass die zierlich wirkende Frau mit schwerem Gerät<br />

hantiert. Männer seien kräftiger, räumt die gelernte<br />

Industriekauffrau ein, möchte „aber nicht, dass<br />

Unterschiede gemacht werden“. Dennoch macht sie den<br />

Unterschied aus. Die Kiersperin hat Karriere gemacht –<br />

im Löschzug <strong>und</strong> landesweit. Seit Anfang dieses Jahres<br />

ist sie das Gesicht der Feuerwehr in Nordrhein-Westfalen.<br />

Im September 2016, einen Tag nach Abschluss eines<br />

Führungslehrgangs am Institut der Feuerwehr in Münster,<br />

kam der Anruf. Ein Mitglied der Prüfungskommission<br />

war auf die Kiersperin aufmerksam geworden, fragte,<br />

ob sie bei einer Werbekampagne für die Feuerwehr<br />

mitmachen würde. „Zufall“, sagt Nadine Dörseln<br />

rückblickend. Sie wollte. Von Januar bis März diesen Jahres<br />

lief die Plakataktion. Landesweit wurde die Kiersperin<br />

zum sympathischen Aushängeschild der Feuerwehr. In<br />

Einsatzmontur warb sie neben dem Slogan „Gemeinsam<br />

geben wir alles. Damit andere nicht alles verlieren“ für<br />

das Ehrenamt in der Feuerwehr – auf 2.000 Plakatwänden.<br />

35 Prozent der Einsatzkräfte sind Frauen.<br />

Damit sei man „führend im deutschsprachigen<br />

Raum“, sagt Georg Würth, Leiter der Kiersper<br />

Feuerwehr, stolz. Mit den Frauen habe sich das Klima<br />

im Dienst verändert, nicht das Leistungsniveau. Wo<br />

sonst männliches Ego dominierte, etwa wenn es darum<br />

ging, schwere Geräte zu tragen, hinterfragten Frauen<br />

das: Wenn mehrere mit anfassen, wird’s leichter. „Wenn<br />

man es allein nicht schafft, sucht man Hilfe“, sieht auch<br />

Nadine Dörseln vermeintliche Schwäche als Stärke.<br />

Seit Oktober 2016 hat sie im Löschzug 2 das Kommando,<br />

ist die einzige Frau im Märkischen Kreis in dieser<br />

Führungsposition. Feuerwehr ist seit ihrem 15. Lebensjahr<br />

ein wichtiger Teil ihres Lebens. Angefixt von ihrem<br />

großem Bruder <strong>und</strong> durch Erzählungen trat sie in die Jugendfeuerwehr<br />

ein, wechselte mit 18 in den aktiven<br />

Dienst, durchlief alle Lehrgänge auf Kreisebene bis sie<br />

nach dem Führungslehrgang in Münster zur Löschzugführerin<br />

aufstieg. Wie viel Zeit sie für das Ehrenamt opfert,<br />

weiß sie nicht genau. „Viel“, sagt sie nur. In der neuen<br />

Position sei vor allem auch organisatorisch viel zu erledigen.<br />

Sie muss Dienstpläne machen, ist involviert in<br />

den Neubau des Gerätehauses, in dem zwei Löschzüge<br />

zusammengefasst werden sollen. Zudem agiert sie als<br />

Flötistin im Spielmannszug der Feuerwehr. Was bleibt an<br />

Freizeit? „Vielleicht abends mal noch Rad fahren.“


Foto MIK NRW<br />

dankbaren Gesichter der Leute. Da ist man nach jedem<br />

Einsatz stolz darauf, dass man etwas tun <strong>und</strong> helfen<br />

konnte.“<br />

<strong>Das</strong>s Nadine Dörseln mit der Kampagne in den<br />

Blickpunkt gerückt ist, bedeutet ihr nichts. Angesprochen<br />

worden sei sie darauf kaum. Im Dienst ist das kein<br />

Thema, bestätigt auch Feuerwehr-Chef Würth. Aber ein<br />

bisschen stolz darauf, dass das Gesicht der Feuerwehr<br />

aus ihren Reihen kommt <strong>und</strong> den Imagegewinn, sei die<br />

Kiersper Feuerwehr schon.<br />

Motivation ist der Blick<br />

„in dankbare Gesichter“<br />

Nadine Dörseln lebt Feuerwehr. Sie hätte sich auch gut<br />

vorstellen können, das beruflich zu machen. Dazu hätte<br />

sie früher umschalten müssen, meint sie. Und wenn alle<br />

vier Wochen sonntags um sieben der Wecker zur Übung<br />

klingelt, fragt sie sich gelegentlich: „Warum machst<br />

du das? Ist das so richtig?“. Doch nach jedem Einsatz<br />

weiß sie: „Ja, das ist richtig.“ Die Antwort geben ihr „die<br />

15


CITY IM WANDEL –<br />

IN HALVER BEKOMMEN ALTE<br />

PLÄNE NEUE SCHUBKRAFT<br />

Stadtmarketing <strong>und</strong> Händler sehen Einkaufszentrum als Herausforderung -<br />

„Center Halver“ als Fitness-Programm für die Zukunft<br />

Von Rüdiger Kahlke<br />

16<br />

Ein neues Einkaufszentrum auf dem alten Bahngelände.<br />

Ex-Bürgermeister Dr. Bernd Eicker hatte mit der<br />

Schleifkottenbahn, die Eigentümerin großer Flächen<br />

hinter dem Kulturbahnhof war, eine Einigung erzielt.<br />

Nach jahrelanger gegenseitiger Blockade wurde 2011<br />

der Weg für eine Entwicklung des Bahngeländes frei.<br />

Eicker <strong>und</strong> andere wollten damit die „Stadt nach<br />

vorn bringen“. Skeptiker befürchteten dagegen eine<br />

Verödung der Innenstadt mit weiteren Leerständen.<br />

<strong>Das</strong>s ursprüngliche Pläne scheiterten <strong>und</strong> die Einigung<br />

mit dem privaten Bahnunternehmen eine kompakte<br />

Bebauung in City-Nähe ermöglichte, findet der neue<br />

Bürgermeister Michael Brosch „gut für die Stadt“.<br />

Im August hat das erste Geschäft im Einkaufszentrum<br />

eröffnet. Bis Oktober sollen die anderen folgen. Halver<br />

präsentiert sich als der Vitalposten im oberen <strong>Volme</strong>tal.<br />

Der Stadtmarketing-Verein hat eine heimische Agentur<br />

mit der Imagepflege beauftragt. Vorsitzender Wolfram<br />

Stroese, selbst Marketing-Experte, hatte sich geärgert,<br />

„dass Halver sich schlecht redet“. Der Stadtmarketing-<br />

Verein brachte im Zuge der Leader-Förderprogramme<br />

ein Projekt an den Start. „Center Halver“ soll der Stadt<br />

mit Einzelhändlern <strong>und</strong> Dienstleistern neuen Schwung<br />

geben. Mit Rita Katharina Biermeier wurde eine Trainerin<br />

engagiert, die die Einzelhändler berät <strong>und</strong> selbst bei der<br />

Umgestaltung mit anpackt – kostenlos für die Händler.<br />

Wolfram Stroese ist überzeugt: Es gibt viel Potenzial in<br />

Halver.<br />

Bis Mitte Oktober sollen alle Geschäfte<br />

im neuen Einkaufszentrum eröffnet<br />

haben. Foto: Martin Büdenbender<br />

Schon vorher wurde der Wandel sichtbar. Dazu hat<br />

ohne Zweifel die Regionale 2013 beitragen. Sie hat<br />

alten Ideen neuen Schub verliehen. Pläne dafür lagen<br />

bereits in der Schublade. Dazu gehört die Umwandlung<br />

der Villa Wippermann, in der früher Teile der Verwaltung<br />

(Bauamt) residierten, in ein Regionalmuseum. Es bietet<br />

Ausstellungsflächen im Erdgeschoss <strong>und</strong> beherbergt<br />

das Heimatmuseum mit ständigen Ausstellungen im<br />

Obergeschoss. Die Schieferhäuser wurden saniert. Auch<br />

ein umstrittenes Projekt, das inzwischen zum optischen<br />

Ankerpunkt in der Innenstadt geworden ist. <strong>Das</strong> alte<br />

Rathaus bekam einen neuen Anbau mit Aufzug <strong>und</strong><br />

endlich einen barrierefreiem Zugang.<br />

Mehr Aufenthaltsqualität<br />

Während in anderen Kommunen nach Geschäftsschluss<br />

sprichwörtlich die Bürgersteige hochgeklappt werden,<br />

sitzen in Halver auch abends noch Menschen draußen.<br />

Alter Markt <strong>und</strong> Bahnhofstraße bieten Aufenthaltsqualität.<br />

Gerade in der Bahnhofstraße wird der Wandel spürbar.<br />

Gastronomen bieten Spezialitäten, haben Tische <strong>und</strong><br />

Stühle auf den Gehsteig gestellt. Mitarbeiter von Unternehmen,<br />

die sonst ihre Pause im Betrieb verbrachten,<br />

kommen nun zum Mittagsimbiss in die Stadt, erfreut darüber,<br />

was dort inzwischen geboten wird.<br />

Alisa Kannapin (31) hat im Frühjahr eine Boutique eröffnet,<br />

sieht im Umfeld des alten Bahnhofs neue Chancen.<br />

Sie ist mit ihrem Geschäft aus der Frankfurter Straße in die<br />

Nähe des Kulturbahnhofs gezogen. Zwei getrennte Laden-


lokale, kein barrierefreier Zugang, ungünstige Parkmöglichkeiten,<br />

mangelnde Bereitschaft des Vermieters zu Veränderungen.<br />

Sie gaben den Ausschlag für den Wechsel.<br />

Durch die Nähe zum neuen Einkaufszentrum verspricht<br />

sich die junge Inhaberin auch mehr Laufk<strong>und</strong>schaft <strong>und</strong><br />

„neue K<strong>und</strong>en, die Halver für sich entdecken. Bisher haben<br />

sich die Erwartungen erfüllt,“ bilanziert Alisa Kannapin<br />

ein halbes Jahr nach dem Umzug. Eine Beratung, die<br />

der Stadtmarketing-Verein den Einzelhändlern anbietet,<br />

hat sie in Anspruch genommen. „Die hat Aspekte reingebracht,<br />

die mir noch fehlten“, sagt die studierte Medienexpertin<br />

<strong>und</strong> Journalistin, die fachfremd Fuß im Einzelhandel<br />

gefasst hat.<br />

Bereitschaft zur Veränderung<br />

„Den Blick von außen zulassen <strong>und</strong> gegebenenfalls investieren,<br />

das müssten mehr Einzelhändler machen“, meint<br />

sie. Attraktive Warenpräsentation, Aufenthaltsqualität im<br />

Geschäft, netten Umgang mit K<strong>und</strong>en sieht sie als Chance<br />

im Wettbewerb mit dem Online-Handel. Für die junge<br />

Geschäftsfrau ist klar: Es hilft nicht zu jammern. <strong>Das</strong><br />

Angebot müsse stimmen. Inzwischen fänden es auch<br />

jüngere K<strong>und</strong>en schön, bei Kaffee <strong>und</strong> Kuchen individuell<br />

einkaufen zu können, beraten zu werden. Kuchen für<br />

ihre Café-Ecke mit Außenterrasse bezieht sie aus dem<br />

Tortenatelier am Ende der Straße, den Tee vom benachbarten<br />

Fachgeschäft. Die Idee dahinter: Läuft es bei dem<br />

einen, profitiert auch der andere. Gemeinsam für ein lebenswertes<br />

Umfeld, das ist Alisa Kannapin wichtig. Darin<br />

sieht sie eine Chance gegen Internet-Giganten zu bestehen.<br />

Eine neue Brille werde gezielt gekauft, nicht im Vorbeigehen.<br />

<strong>Das</strong>s Ursula Illing als Shop-in-Shop die Schmuckabteilung<br />

im Laden weiterführt, bringe Synergieeffekte,<br />

sagt Birgit Meier-Böke. Wer auf die Brille wartet, schaut<br />

auch mal nach Schmuck <strong>und</strong> umgekehrt. Beide helfen<br />

sich gegenseitig.<br />

Vertrauen auf eigene Stärken<br />

„Ein bisschen schicker könnte es noch werden“, wünscht<br />

sich Birgit Meier-Böke mit Blick auf das Umfeld. <strong>Das</strong><br />

Unkraut aus der Kirchmauer entfernen, eine Bank<br />

aufstellen, ja, auch mehr Parkplätze in der Nähe.<br />

„Vielleicht sind wir in den kleinen Städten auch zu<br />

verwöhnt, was Parkplätze angeht“, räumt sie ein.<br />

Man dürfe nicht alles schlecht reden, sieht sie den<br />

Wandel als Herausforderung. „Wir versuchen, über gute<br />

Dienstleistung, Beratung <strong>und</strong> super geschultes Personal<br />

K<strong>und</strong>en zu binden“, sagt die Geschäftsfrau. Sie meint<br />

es auch so.<br />

Stadtmarketing-Vorsitzender Wolfram Stroese strahlt<br />

Zuversicht aus, lobt Stadt <strong>und</strong> Politik: „Die stehen hinter<br />

uns.“ Die Stadt selbst habe viel gemacht. „Es war genial,<br />

das Bahnhofsgelände zu entwickeln, sehr zentrumsnah“,<br />

lobt er. Auch die viel gerügte Parkraumsituation<br />

sei so schlecht nicht. Luft nach oben sieht Stroese<br />

noch bei manchen Vermietern in der Innenstadt.<br />

Hier wäre teilweise mehr Flexibilität <strong>und</strong> Kreativität<br />

angebracht. Beispielhaft nennt er: Mieten an Umsätzen<br />

auszurichten, bauliche Veränderungen durch Mieter<br />

zuzulassen, Fassaden aufzupeppen. Was Beratungen<br />

<strong>und</strong> Schulungen angeht, reagierten einige Händler<br />

zunächst verhalten – trotz des für sie kostenlosen<br />

Angebotes. Inzwischen registriert der Stadtmarketing-<br />

Verein auch hier großes Interesse <strong>und</strong> die Bereitschaft,<br />

sich den Herausforderungen zu stellen. Mit dem Projekt<br />

„Center Halver“ habe man „alles auf eine große Karte<br />

gesetzt. Mit Schrot schießen bringt im Marketing nichts“,<br />

ist Stroese überzeugt, dass Halver sein Potenzial auch<br />

ausschöpft.<br />

Aufbruchstimmung auch in der alten Einkaufsstraße. „Wir<br />

haben keine Angst vor den Geschäften am Bahnhof“,<br />

betont Optikerin Birgit Meier-Böke jovial. Sie hat 2015<br />

den Laden von Ulrich Nockemann an der Ecke Frankfurter<br />

Straße/Von-Vincke-Straße übernommen. <strong>Das</strong>s sie<br />

damit doch ein Stück weit vom neuen Einkaufszentrum<br />

mit der zu erwartenden Laufk<strong>und</strong>schaft entfernt ist, ist<br />

für die Geschäftsfrau kein Problem. Sie setzt auf Stammk<strong>und</strong>schaft,<br />

die „Nockemann“ seit Jahrzehnten kennen.<br />

Neben viel Zuversicht bleibt Skepsis <strong>und</strong> ein erster<br />

Rückzug. Der Drogeriemarkt Scholz in der Innenstadt hat<br />

bereits geschlossen. Gr<strong>und</strong>: die absehbare Konkurrenz<br />

durch die Ketten Rossmann <strong>und</strong> Kaufland in neuen<br />

Fachmarktzentrum.<br />

Mit der Deichmann-Filiale erwächst Hubert Nicolay, alteingessenem<br />

Schuhhändler in der Frankfurter Straße, direkte<br />

Konkurrenz. „Kann sein, dass alle dahin laufen“,<br />

sagt er <strong>und</strong> hofft:. „Aber die, die nichts gef<strong>und</strong>en haben,<br />

17


kommen vielleicht zu mir.“ Noch sei alles zu neu. Mit<br />

Qualität <strong>und</strong> Service will er sich behaupten. Aber: Erst in<br />

einigen Monaten könne man die Situation bewerten.Im<br />

Jahr 2009 platzten die Vorstellungen von einer Entwicklung<br />

von Bahnareal <strong>und</strong> Wippermann-Gelände. Alte Pläne<br />

zeigten mehrgeschossige Bebauung <strong>und</strong> Arkaden, die<br />

bei sauerländer Schmuddelwetter flanieren ohne Schirm<br />

ermöglichen sollten. Eine überzogene Anspruchshaltung,<br />

die nicht zur Stadt passte, bilanziert Bürgermeister Michael<br />

Brosch. Ein Einkaufszentrum dürfe man auch „als<br />

solches erkennen, wenn die Begleiteffekte für den Ort<br />

in Ordnung sind“. Die City-Nähe sei ein Pf<strong>und</strong>, mit dem<br />

Halver wuchern könne.<br />

Die Nähe zur bestehenden Wohnbebauung im Süden<br />

sieht er als weiteren Pluspunkt. Der Bereich werde „an<br />

Wertigkeit gewinnen“, ist der Bürgermeister überzeugt.<br />

Senioren freuten sich schon jetzt, wieder fußläufig einkaufen<br />

zu können.<br />

Durch Planungsrecht hat die Stadt versucht, ein Ausbluten<br />

der Frankfurter Straße, dem jetzigen Zentrum, zu<br />

verhindern. Mit Sortiments- <strong>und</strong> Größenvorgaben sollte<br />

„bewusst einen Staubsauger-Effekt“ in Richtung Bahngelände<br />

vermieden werden. Probleme gibt es im Bestand<br />

dennoch. „Mieten“, formuliert Brosch vorsichtig,<br />

„haben teilweise Größenordnungen, die hier nicht unbedingt<br />

passen.“ Mangelnde Flexibilität von Eigentümern<br />

sehen einige als Problem. Ein Laden sei aus dem Gr<strong>und</strong><br />

schon abgewandert. Ein anderer Knackpunkt ist der Mangel<br />

an Parkplätzen in der Frankfurter Straße. Die Stadt<br />

hat Ideen, aber noch keine Lösungen. Brosch ist aber<br />

auch da zuversichtlich. Der Alte Markt als innerstädtischer<br />

Treffpunkt ist dank privater Initiative aufgewertet<br />

worden. Weitere Verbesserungen, etwa bei der Möblierung,<br />

will die Stadt „noch flankieren“.<br />

als etwa in Meinerzhagen, wo ein externes Planungsbüro<br />

die Einkaufsstraße zur Gourmet-Meile deklariert hat,<br />

hat sich hat hier ein Angebot entwickelt, das angenommen<br />

wird. Schlüssel zum Erfolg sind für den Bürgermeister<br />

die Inhaber, die ihr Geschäft „mit Seele betreiben.<br />

<strong>Das</strong> spürt man.“<br />

In die Erschließung des Bahngeländes <strong>und</strong> eine bessere<br />

Verkehrsführung hat die Stadt seit 2015 etwa fünf Millionen<br />

Euro investiert. Der Bürgermeister geht davon aus,<br />

„dass wir das kostendeckend über die Bühne bringen“.<br />

Erlöse kommen aus Gr<strong>und</strong>stücksverkäufen <strong>und</strong> Anliegerbeiträgen.<br />

150 neue Arbeitsplätze sollen in den zusätzlichen<br />

Geschäften entstehen. <strong>Das</strong> zählt für die Stadtoberen<br />

mehr als zusätzliche Steuereinnahmen. Es entstehen<br />

Jobs, „für die man nicht gleich einen Masterabschluss<br />

braucht. Und die brauchen wir dringend“, sagt Brosch.<br />

Zudem verbessere sich die Versorgungsstruktur. Potenzielle<br />

K<strong>und</strong>en ziehen gleich nebenan ein.<br />

10.000 Quadratmeter stehen, wo früher Schienen lagen,<br />

für Wohnbebauung zur Verfügung. Drei Investoren wollen<br />

hier, unabhängig voneinander, Eigentums- <strong>und</strong> Mietwohnungen<br />

bauen. Ursprüngliche Ideen für ein Mehrgenerationen-Dorf<br />

in der Stadt sind passé. <strong>Das</strong> Muster-Dorf<br />

hätte der Bürgermeister „gerne gehabt“. Menschen mit<br />

kleinem Einkommen, die dringend Wohnungen suchen,<br />

werden in den neuen Projekten nichts finden.<br />

Der Bürgermeister setzt auf mittelbare Effekte. Senioren,<br />

die sich kleiner setzen, oder Familien, die sich mehr<br />

leisten können, machen Wohnungen frei für jene, die<br />

mehr auf den Euro achten müssen. Weitere Wohn-Projekte<br />

werden an der Herrmann-Köhler-Straße <strong>und</strong> auf<br />

dem Areal des DRK-Heims <strong>und</strong> des ehemaligen Heimatmuseums<br />

realisiert. Abbruchgenehmigungen liegen bereits<br />

vor. Davon, dass es „ein gewisses Angebot gibt“,<br />

werden auch Menschen mit kleinerem Einkommen profitieren.<br />

Die dürfe man nicht vergessen, betont der Bürgermeister<br />

<strong>und</strong> Sozialdemokrat.<br />

Mix in Bahnhofstraße<br />

ein Alleinstellungsmerkmal<br />

Augenfällig ist die Entwicklung in der Bahnhofstraße, der<br />

Verbindung zwischen neuem Einkaufszentrum <strong>und</strong> alter<br />

Innenstadt. Spezialisierte Angebote, junge Leute mit<br />

Mut zu neuen Konzepten. „Für eine Stadt unserer Größe<br />

ist das ein Alleinstellungsmerkmal“, freut sich der Bürgermeister<br />

<strong>und</strong> hält das für „einen Glücksfall“. Anders<br />

Die Villa Wippermann, die früher das städtische Bauamt beherbergte, ist<br />

zum schmucken Regionalmuseum geworden. Foto: Martin Büdenbender<br />

18


4<br />

an<br />

Fragen<br />

Rita-<br />

Katharina<br />

Biermeier<br />

Doch zunächst muss ich die K<strong>und</strong>en erst einmal in mein<br />

Geschäft bekommen. Daher sollten die Händler vor Ort<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich mehrere Vertriebskanäle nutzen, um den<br />

K<strong>und</strong>en langfristig zu binden.<br />

Wo sehen Sie sie Stärken <strong>und</strong> Chancen für<br />

den Einzelhandel in Halver?<br />

Da denke ich an vier Punkte:<br />

• das Alleinstellungsmerkmal in der Fußgängerzone,<br />

• die Frequenzsteigerung durch das<br />

Einkaufscenter,<br />

• den attraktiven Ausbau einiger Bereiche<br />

in der Innenstadt<br />

• <strong>und</strong> die Kaufbereitschaft der Einwohner<br />

vor Ort (denn die ist da!).<br />

Die Business-Trainerin soll im Auftrag des Stadtmarketings<br />

Halver den Einzelhandel fit für die Zukunft<br />

machen.<br />

Frau Biermeier, Sie haben inzwischen einen Überblick<br />

über Halvers Einzelhandel. Wo hakt es?<br />

Wenn ich für meinen Bereich spreche, also K<strong>und</strong>enservice<br />

<strong>und</strong> Wirkung meines Geschäftes nach außen, dann<br />

gibt es sicherlich noch ganz viel Spielraum nach oben.<br />

Denn das Auge kauft mit <strong>und</strong> es entscheidet sich bereits<br />

vor dem Laden, ob ich Umsatz mache oder nicht. Ist der<br />

K<strong>und</strong>e dann erst einmal in meinem Geschäft, habe ich<br />

die Möglichkeit den K<strong>und</strong>en zu begeistern oder ihn in<br />

den Online Handel „zu treiben“.<br />

Hat der stationäre Einzelhandel in Städten dieser Größe<br />

überhaupt eine Chance?<br />

Absolut! Dafür muss ich allerdings auch als Händler,<br />

Dienstleister oder Gastronom etwas tun. <strong>Das</strong> K<strong>und</strong>enverhalten<br />

<strong>und</strong> die Ansprüche des K<strong>und</strong>en haben sich<br />

stark verändert. Wenn ich mein Angebot <strong>und</strong> meine Serviceleistungen<br />

nicht anpasse, habe ich wenig bis keine<br />

Chancen im stationären Handel. Eine individuelle <strong>und</strong><br />

ehrliche Beratung sollten selbstverständlich sein. Darüber<br />

hinaus sollte der K<strong>und</strong>e mit einem Einkaufserlebnis<br />

das Geschäft verlassen. Die Reklamationsabwicklung der<br />

Händler sollte absolut kulant <strong>und</strong> k<strong>und</strong>enorientiert sein.<br />

Wie ist die Bereitschaft bei den Händlern/<br />

Dienstleistern, sich auf Neues einzulassen <strong>und</strong> was sind<br />

für Sie wesentliche Punkte?<br />

Ich war mehr als positiv überrascht. Mein Eindruck war,<br />

dass die Einzelhändler <strong>und</strong> Dienstleister dankbar über<br />

jeden Input <strong>und</strong> die Tipps waren“. Wesentliche Punkte,<br />

die zu beachten sind, wären für mich:<br />

• <strong>Das</strong> Schaufenster muss strahlen <strong>und</strong> überzeugen bevor<br />

Sie als Verkäufer überhaupt eine Chance dazu haben.<br />

• <strong>Das</strong> Schaufenster ist eines der wichtigsten Werbemittel<br />

für den stationären Einzelhandel. Wer das Schaufenster<br />

vernachlässigt, verschenkt bares Geld.<br />

• Einkaufen muss Spaß machen, die Sinne berühren <strong>und</strong><br />

Emotionen wecken. Nur im stationären Einzelhandel<br />

habe ich die Möglichkeit über Atmosphäre <strong>und</strong> Emotionen<br />

zu verkaufen. <strong>Das</strong> ist der wichtigste Vorteil gegenüber<br />

dem Online-Handel.<br />

• Die meisten Käufe, die wir tätigen sind Impulskäufe.<br />

Wecken Sie somit die Impulse Ihrer K<strong>und</strong>en. Eine<br />

gezielte Warenpräsentation in Kombination mit einer<br />

ehrlichen, unaufdringlichen, individuellen, authentischen<br />

<strong>und</strong> einer kompetenten Beratung sollte für jedes<br />

Geschäft Standard sein.<br />

• Nutzen Sie mehrere Vertriebswege um den K<strong>und</strong>en langfristig<br />

zu binden. Bieten Sie dem K<strong>und</strong>en einen Bestellservice<br />

vor Ort <strong>und</strong> demnach mehr Auswahl von Produkten.<br />

Der K<strong>und</strong>e bevorzugt ein Zusammenspiel von beiden<br />

Vertriebskanälen, da er flexibler einkaufen kann.<br />

19


EINE GEMEINDE,<br />

DREI KIRCHEN<br />

EIN FRAGEZEICHEN<br />

Evangelische Kirchengemeinde<br />

Schalksmühle-Dahlerbrück feiert,<br />

blickt aber auch besorgt in die Zukunft<br />

Von Elke Teipel<br />

Eine Gemeinde, drei Kirchen, drei Kirchenjubiläen, ein<br />

Fragezeichen – die evangelische Kirchengemeinde<br />

Schalksmühle-Dahlerbrück feiert in diesem Jahr gleich<br />

drei Kirchenjubiläen. <strong>Das</strong> kleinste Gotteshaus, die Christuskirche,<br />

wurde am 16. September 1962 eingeweiht,<br />

Nummer zwei, die Kreuzkirche Am Mathagen am 1. Advent<br />

1967. Im Juli war volles Haus zum 50. Geburtstag.<br />

Ganz klar Nummer eins ist <strong>und</strong> bleibt die Erlöserkirche.<br />

Die „Kirche im Dorf“ ist mit 125 Jahren das älteste Gotteshaus<br />

der Gemeinde. Diesen Geburtstag feierten alle<br />

am 24. September mit einem Festgottesdienst <strong>und</strong> Spaß<br />

<strong>und</strong> Begegnung r<strong>und</strong> um die Erlöserkirche.<br />

<strong>Das</strong> große Fragezeichen: Welche Perspektiven hat die<br />

Gemeinde? Wie kann sie sich behaupten, wenn immer<br />

weniger Menschen dazu gehören. Die demografische<br />

Entwicklung stellt die Kirche vor neue Herausforderungen.<br />

Die Gemeinde Schalksmühle-Dahlerbrück setzt<br />

verstärkt auf Zusammenarbeit. Zentralisierung ist angesagt,<br />

Konzentration auf die Erlöserkirche. Zweifel bestehen,<br />

ob sich eine Gemeinde drei Gotteshäuser leisten<br />

kann. Pfarrer Dirk Pollmann (Erlöserkirche) <strong>und</strong> Pfarrer<br />

Torsten Beckmann (Kreuzkirche) können nicht für den<br />

Bestand garantieren. „Die anderen beiden werden auf<br />

Dauer nicht zu halten sein“, sagt Dirk Pollmann.<br />

Erlöserkirche unter Denkmalschutz<br />

Die Kreuzkirche Am Mathagen<br />

Foto Martin Büdenbender<br />

Die Erlöserkirche<br />

Foto Martin Büdenbender<br />

20<br />

Eine unsichere Zukunft, aber eines ist sicher. „Wir wollen<br />

eine offene Kirche sein, die zeigt: Wir sind da, wir geben<br />

Zukunft“, beschreibt Pfarrer Pollmann das gemeinsame<br />

Ziel. Eine Kirche im Dorf, das wollte damals auch der<br />

Kapellenverein, eine Bürgerinitiative. Am 31. Juli 1891<br />

wurde der Gr<strong>und</strong>stein gelegt für ein Gotteshaus im damals<br />

üblichen neugotischen Stil. Die Kirche als zentraler<br />

Ort. „Man merkt sofort, hier ist Kirche“, beschreibt Pfarrer<br />

Pollmann die Atmosphäre. Angestaubt <strong>und</strong> ehrwürdig zugleich,<br />

seit dem 15. Dezember 1983 unter Denkmalschutz.<br />

Nach 125 Jahren ist die Kirche zwar noch im Dorf, aber<br />

das Dorf ist nicht mehr Zentrum. R<strong>und</strong>um Leerstände.


<strong>Das</strong> Zentrum hat sich verlagert. Am Donnerstag war früher Wochenmarkt.<br />

Den gibt es nicht mehr. Donnerstags ist Tag der offenen Kirche. Den gibt<br />

es nach wie vor. Acht Männer <strong>und</strong> Frauen aus der Gemeinde sind dann<br />

von 10 bis 12 Uhr in der Erlöserkirche. Sie passen auf <strong>und</strong> sind Ansprechpartner<br />

für die Besucher. „<strong>Zwischen</strong> zwei <strong>und</strong> zehn Leute kommen donnerstags<br />

<strong>und</strong> nutzen die Kirche gern als Ort der Besinnung“, berichtet Pfarrer<br />

Dirk Pollmann.<br />

Kirche <strong>und</strong> Umfeld als Ort der Begegnung<br />

Die Kirche als öffentlicher Ort, an dem man sich willkommen fühlt. Doch es<br />

werden immer weniger, die dazugehören wollen. Die Gemeinde Schalksmühle-Dahlerbrück<br />

zählt zurzeit 3000 Mitglieder. Zum Vergleich: Etwa 3000<br />

Mitglieder zählte damals in seiner Anfangszeit ab 1967 allein der zweite<br />

Pfarrbezirk Kreuzkirche. Der Abwärtstrend – ein allgemeiner Trend. Dirk<br />

Pollmann zählt auf: der demografische Prozess, Wegzug; die Bindungen<br />

an die Kirche genau wie an Vereine oder an Parteien haben nachgelassen.<br />

„Die Kirche steht nicht mehr als alleiniger Anbieter da“, soweit zum<br />

allgemeinen Trend. Speziell für die Gemeinde Schalksmühle-Dahlerbrück<br />

sei es ein Problem, dass im Zentrum nur wenige Familien leben. „Bei uns<br />

im Ortsteil fehlt der Unterbau“, stellt Pfarrer Pollmann fest.<br />

Die Gemeinde hat die Zeichen der Zeit erkannt. Der Platz zwischen Gemeindehaus<br />

<strong>und</strong> Erlöserkirche wird neu gestaltet zum Ort der Begegnung<br />

mit Bänken <strong>und</strong> Grünflächen. <strong>Das</strong> Projekt wird von der Gemeinde Schalksmühle<br />

gefördert. Die Kirchengemeinde investiert r<strong>und</strong> 60.000 Euro. Wie<br />

vor 125 Jahren die Bürgerinitiative „Kapellenverein“ will sie Zeichen setzen.<br />

„Wetten, dass 125 Brautpaare, die in der Erlöserkirche getraut wurden, am<br />

Festgottesdienst teilnehmen“, machten Pfarrer Torsten Beckmann <strong>und</strong> Pfarrer<br />

Dirk Pollmann eine mutige Ansage. Top, die Wette gilt. „Die Hälfte wäre<br />

schon ein Erfolg“, meinte Pollmann vorab. Ginge die Wette verloren, würden<br />

die Pfarrer in Schalksmühler Gärten sechs Apfelbäumchen (alte Sorten)<br />

pflanzen. 76 Paare feierten das Jubiläum in der Erlöserkirche <strong>und</strong> ließen<br />

rote Luftballons steigen. Die Pfarrer verlosten ihre Wettschulden unter<br />

den Paaren. <strong>Das</strong> machten sie gern. „Einen Baum pflanzen, das ist ein Zeichen.<br />

<strong>Das</strong> bedeutet, wir geben Zukunft, wir übernehmen Verantwortung.“<br />

Kreuzkirche:<br />

modern <strong>und</strong> multifunktional<br />

Ein altehrwürdiges Gotteshaus im Dorf - auf dem Berg ein funktionales Gebäude.<br />

In den 1960er Jahren wurde das Siedlungsgebiet Löh-Mathagen erschlossen.<br />

Die Zahl der Gemeindemitglieder stieg rasant an. <strong>Das</strong> Presbyterium<br />

plante ein zweites Gemeindezentrum. Am Mathagen entstand mit<br />

der Kreuzkirche eine moderne Kirche, multifunktional nutzbar mit Platz<br />

für etwa 250 Besucher. Pfarrer Torsten Beckmann findet seine Kirche ideal:<br />

nicht zu groß <strong>und</strong> nicht zu klein <strong>und</strong> mit einer ausgezeichneten Akustik.<br />

Die Gemeinde feiert die Jubilare. Im Rathaus ist bis zum 19. Oktober eine<br />

Ausstellung zum Anfassen u.a. mit der ersten Kirchenglocke zu sehen. Der<br />

Verein für Geschichte <strong>und</strong> Heimatpflege in der Gemeinde Schalksmühle<br />

e.V. hat auch eine Festschrift herausgegeben. Jürgen Hellmich <strong>und</strong> Reiner<br />

Rutenbeck unternehmen mit der Chronik eine Reise durch 125 Jahre Geschichte<br />

der Erlöserkirche.<br />

SCHROTT- UND<br />

METALLGROSS HANDEL<br />

Eisenschrott · Kernschrott<br />

Blechschrott · Eisenspäne<br />

Mischschrott · Gratschrott<br />

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Kühlschrott · Nirosta-Schrott<br />

VA-Schrott · Chromschrott<br />

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Bauschutt · Baumischabfälle<br />

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A. Menshen GmbH & Co. KG<br />

Im Ohl 7 . 58791 Werdohl<br />

Tel. 02392 9296–0<br />

Fax 02392 9296–60<br />

menshen@menshen.de<br />

wwww.menshen.de<br />

21


HELFER VOR ORT GEWINNEN<br />

WERTVOLLE MINUTEN,<br />

DIE LEBEN RETTEN KÖNNEN<br />

Von Volker Lübke<br />

Ehrenamtliche Sanitäter des Deutschen Roten Kreuzes Kierspe leisten nachts <strong>und</strong> an<br />

Wochenenden Bereitschaftsdienst<br />

Im Notfall zählt jede Minute – ja, jede Sek<strong>und</strong>e kann<br />

Leben retten. Wer je auf Lebensretter angewiesen war,<br />

weiß, dass dieser Satz viel mehr als ein Slogan ist. Der<br />

DRK-Ortsverein Kierspe (Deutsches Rotes Kreuz) hat daraus<br />

eine seiner zentralen Aufgaben gemacht. „Seit inzwischen<br />

mehr als 13 Jahren versuchen wir, die Zeit<br />

bis zum Eintreffen der ersten Rettungskräfte im Kiersper<br />

Stadtgebiet zu verkürzen“, sagt Fares Bäcker im<br />

Gespräch mit dem <strong>Komplett</strong>-Magazin. Der Rotkreuzleiter<br />

des Ortsvereins war einer der Initiatoren eines Modellversuchs,<br />

der inzwischen zum Vorzeigemodell weit über<br />

das <strong>Volme</strong>tal hinaus geworden ist: die Helfer vor Ort.<br />

Dienstagnacht. Es ist 0.43 Uhr. Irgendwo in Kierspe wird<br />

die 112 gewählt. Auf der Kreisleitstelle in Lüdenscheid<br />

geht der Notruf ein. Verkehrsunfall mit schwer verletzter<br />

Person auf der Kreisstraße<br />

irgendwo im Nirgendwo.<br />

Wäre dieser Unfall<br />

passiert, hätte der Disponent<br />

auf der Leitstelle Rettungsdienst<br />

<strong>und</strong> Notarzt in<br />

Marsch gesetzt. Gleichzeitig<br />

wäre der Alarm bei den<br />

Helfern vor Ort aufgelaufen.<br />

Der Rettungswagen –<br />

aus Halver oder Meinerzhagen<br />

braucht bis zu zwölf Minuten zum Einsatzort. <strong>Das</strong><br />

garantiert der Märkische Kreis als Träger des Rettungswesens.<br />

„Und das halten die Rettungsdienste auch ein“,<br />

betont Fares Bäcker.<br />

22


2004 als Modellversuch gestartet<br />

Zwölf Minuten können aber eine halbe Ewigkeit sein,<br />

gerade wenn es um Leben <strong>und</strong> Tod geht. „Unsere Helfer<br />

sind häufig einige Minuten eher am Einsatzort“, weiß<br />

Bäcker. <strong>Das</strong> liegt einfach an der räumlichen Nähe. Die<br />

Helfer wohnen vor Ort <strong>und</strong> haben entsprechend kürzere<br />

Wege. <strong>Das</strong> bedeutet natürlich nicht zwangsläufig, dass<br />

jeder schwer Verunglückte bzw. jeder Notfall, der von<br />

den Helfern vor Ort erstversorgt wird, auch gerettet werden<br />

kann. „Wir können aber die Erstversorgung vornehmen<br />

<strong>und</strong> die Situation einschätzen.“<br />

Von 2004 bis 2008 zunächst als Modellversuch gestartet,<br />

sind die Helfer vor Ort mittlerweile eine feste Einrichtung.<br />

„Der Kreis ist für den Rettungsdienst verantwortlich“, erklärt<br />

Fares Bäcker. „Die Verantwortlichen im Kreis wollten<br />

damals natürlich wissen, ob eine Organisation wie<br />

das DRK so eine Aufgabe ehrenamtlich stemmen kann.“<br />

Und das haben die Helfer vor Ort in den vier Jahren des<br />

Modellversuchs bewiesen.<br />

Inzwischen kann Fares Bäcker auf etwa zehn Rotkreuzler<br />

zählen, die Nacht für Nacht <strong>und</strong> an Wochenenden auch<br />

tagsüber das Projekt Helfer vor Ort möglich machen. Dabei<br />

leisten die Helfer je nach eigenen Möglichkeiten eine<br />

unterschiedliche Anzahl von Bereitschaftsdiensten im<br />

Monat. Der Dienstplan ist – neben den Notfallrucksäcken,<br />

einem halbautomatischen Defibrillator <strong>und</strong> zwei Einsatzfahrzeugen<br />

– das Herzstück der Einrichtung. „Wir wollten<br />

von Anfang an Verlässlichkeit garantieren“, erzählt der<br />

Mitinitiator. „Wenn die Kreisleitstelle uns alarmiert, wollen<br />

wir auch in der Lage sein auszurücken.“<br />

<strong>Komplett</strong> spendenfinanziert<br />

Montags bis freitags von 18 bis 6 Uhr sowie an Wochenenden<br />

<strong>und</strong> Feiertagen r<strong>und</strong> um die Uhr sind zwei Helfer<br />

vor Ort in Bereitschaft. Dazu hat sich das DRK Kierspe<br />

verpflichtet. „An nur einem einzigen Tag in den vergangenen<br />

13 Jahren konnten wir einen Teildienst nicht besetzen“,<br />

berichtet Bäcker. Darauf können er <strong>und</strong> seine<br />

Mitstreiter durchaus stolz sein, denn das alles funktioniert<br />

zu 100 Prozent ehrenamtlich <strong>und</strong> mit komplett<br />

spendenfinanziertem Material (einschließlich der beiden<br />

Autos).<br />

Initialzündung für die Aktion war – wie sollte es anders<br />

sein – ein Unfall. Fares Bäcker, der zufällig als Ersthelfer<br />

vor Ort war, schildert den Verkehrsunfall auf der L 528<br />

zwischen Halver <strong>und</strong> Kierspe, als wäre es gestern gewesen:<br />

„Ein PKW war in die Wiese geschleudert. Ich habe<br />

mich um die Frau im zweiten Unfallwagen gekümmert,<br />

die letztendlich an den schweren Folgen des Unfalls verstarb.<br />

Auch wenn diese Patientin bei früherem Eintreffen<br />

des Rettungsdienstes nicht hätte gerettet werden<br />

können, ist es bei vielen medizinischen Notfällen sinnvoll,<br />

mit einer Erstversorgung frühzeitig zu beginnen.“<br />

Gemeinsam mit Jochen Reiffert, Kiersper Notfallmediziner<br />

<strong>und</strong> Vorsitzender des DRK Kierspe, wurde eine<br />

Projektgruppe gegründet. „Wir haben uns damals gesagt:<br />

,<strong>Das</strong> muss man doch anders hinkriegen‘, <strong>und</strong> lange<br />

im Verein überlegt“, erinnert sich Bäcker. Bei ihrer<br />

Recherche stießen die Rotkreuzler auf die First Responder,<br />

eine ähnliche Organisation in Österreich <strong>und</strong> Bayern.<br />

Und dann ging es an die Details. Bei Stadt, Kreis <strong>und</strong> allen<br />

Beteiligten <strong>und</strong> nicht zuletzt in der Bevölkerung <strong>und</strong><br />

bei möglichen Sponsoren aus der heimischen Wirtschaft<br />

warben die Initiatoren um Akzeptanz, Unterstützung <strong>und</strong><br />

Geld. Am 1.1.2004 war es dann soweit. Die ersten beiden<br />

Helfer vor Ort nahmen noch in der Silvesternacht<br />

ihren Bereitschaftsdienst auf – Verlässlichkeit first eben.<br />

Ausbildung zum Sanitäter<br />

<strong>und</strong> Rettungshelfer<br />

200 bis 250 Mal rücken die Helfer vor Ort seitdem in jedem<br />

Jahr aus. Vom Sturz von der Leiter über den Herzinfarkt<br />

bis zum Verkehrsunfall ist alles dabei. „Immer<br />

wenn die Leitstelle einen primären Notarzteinsatz zu<br />

den genannten Zeiten im Kiersper Stadtgebiet alarmiert,<br />

23


sind unsere Leute dabei.“ Zwei Helfer pro Schicht, das<br />

macht r<strong>und</strong> 80 Dienste, die jeden Monat zu füllen sind.<br />

„<strong>Das</strong> ist manches Mal keine leichte Aufgabe“, sagt Fares<br />

Bäcker <strong>und</strong> wirbt um Verstärkung: „Wir können immer<br />

neue Helfer gebrauchen!“<br />

Bis die allerdings zum Einsatz kommen, braucht es einigen<br />

Vorlauf. „Wir könnten die Freiwilligen nach der Ausbildung<br />

zum Sanitäter direkt losschicken“, erklärt Bäcker.<br />

Nur Theorie reicht ihm aber nicht. „Wir schicken die Leute<br />

gerne auch zur Rettungshelferausbildung.“ <strong>Das</strong> bedeutet<br />

80 St<strong>und</strong>en Dienst auf einer Rettungswache <strong>und</strong><br />

eine bestimmte Anzahl an Notfalleinsätzen. „Da sammeln<br />

sie erste wichtige Einsatzerfahrung.“ Schläft nämlich<br />

ein Helfer vor Ort mit dem Meldeempfänger auf<br />

dem Nachttisch, fährt er bei einer Alarmierung allein<br />

zum Einsatzort <strong>und</strong> ist dort oft auch zunächst der einzige<br />

Ersthelfer. Er muss die Lage sofort einschätzen <strong>und</strong><br />

entsprechend handeln können. Da liegt einer auf dem<br />

Rücken <strong>und</strong> reagiert nicht. Seitenlage, damit er nicht erstickt!<br />

Herz-Kreislauf-Wiederbelebung, die Versorgung<br />

stark blutender W<strong>und</strong>en, aber auch frühzeitige Rückmeldungen<br />

an die Leitstelle gehören zu den Aufgaben.<br />

Letzteres ist vor allem bei unklaren Situationen wichtig.<br />

„Manchmal können wir teilweise Entwarnung geben,<br />

die Rettungsdienste brauchen also auf der Fahrt keine<br />

Risiken einzugehen“, erklärt Bäcker. Oder die Lage ist<br />

schlimmer als gemeldet, es werden also weitere Rettungskräfte<br />

<strong>und</strong> beispielsweise die Feuerwehr gebraucht.<br />

Wenn der Rettungsdienst eintrifft, ist die Arbeit der Helfer<br />

vor Ort – nach einer klaren <strong>und</strong> zügigen Übergabe –<br />

beendet. „Wir dürfen den Rettungsdienst aber bei weiteren<br />

Maßnahmen unterstützen“, sagt Bäcker. Auch das<br />

war schon manches Mal hilfreich.<br />

Und warum macht man – oder auch Frau, das, denn<br />

auch die sind in Kierspe im Einsatz? Es braucht schon einigen<br />

Enthusiasmus, sich für die Nächte oder Wochenenden<br />

Monat für Monat zum DRK-Dienst zu verpflichten<br />

<strong>und</strong> gegebenenfalls nach einem nächtlichen Einsatz<br />

morgens zur Arbeit zu gehen. Ganz abgesehen von der<br />

psychischen Belastung, die ein solcher Rettungseinsatz<br />

nach sich ziehen kann. Für Mitinitiator <strong>und</strong> Rotkreuzleiter<br />

Fares Bäcker ist die Antwort einfach: „Es reicht doch,<br />

wenn man mal den einen oder anderen, dem man geholfen<br />

hat, wiedertrifft <strong>und</strong> der sich des Lebens freut.“<br />

24


EXPO-ART: SCHAUFENSTER FÜR<br />

KÜNSTLER AUS DER REGION<br />

Bewerbung für Ausstellung im Kulturbahnhof auch aus Süddeutschland<br />

M<strong>und</strong>propaganda oder Zufall? Egal. Die Expo-Art vom<br />

13. bis 15. Oktober im Halveraner Kulturbahnhof ist ein<br />

Magnet für Kunstschaffende aus der Region. Mehr als<br />

30 Anmeldungen liegen dem Kunstverein Halver vor,<br />

der damit an die Kapazitätsgrenzen stößt. Die Aussteller<br />

kommen aus dem <strong>Volme</strong>tal, aber auch aus Breckerfeld<br />

<strong>und</strong> Hagen. „Diesmal hat sich sogar ein Künstler aus<br />

Süddeutschland beworben“, listet Karin Schloten-Walther,<br />

Vorsitzende des Kunstvereins VAKT auf.<br />

Der Verein richtet die alle zwei Jahre stattfinde Ausstellung<br />

bereits zum 4. Mal aus. Ziel des Vereins ist es, Kunst<br />

nach Halver zu holen, die Auseinandersetzung mit Kunst<br />

zu ermöglichen <strong>und</strong> zum Mitmachen anzuregen. Mit der<br />

Ausstellung will der Verein Künstlern aus der Region die<br />

Möglichkeit geben, ihre Arbeiten einem größeren Publikum<br />

vorzustellen. Bis zu drei Bilder oder Objekte kann<br />

jeder einreichen. Eine Jury, die als Zensur gesehen werden<br />

könnte, gibt es nicht. „Die Künstler müssen ihre Sache<br />

selbst vertreten“, sagt Karin Schloten-Walther.<br />

Bilder <strong>und</strong> Objekte bestimmten bisher das Bild das dreitägigen<br />

Ausstellung. Diesmal werden auch Arbeiten des Fotoclubs<br />

Halver <strong>und</strong> Patchwork-Bilder aus Stoffen zu sehen<br />

sein. Unter dem Motto „Verweile doch, hier ist es schön“,<br />

in Anlehnung an ein Goethe-Zitat macht der Kunstverein<br />

mit einer Stuhl-Aktion auf Halver <strong>und</strong> die Region aufmerksam.<br />

VAKT-Künstler hauchen alten Stühlen mit künstlerischer<br />

Gestaltung neues Leben ein. Die Stühle stehen dabei<br />

als Symbol fürs Rasten <strong>und</strong> Verweilen.<br />

Von Rüdiger Kahlke<br />

Die alle zwei Jahre stattfindende Expo-Art, gedacht als<br />

Plattform für heimische Kunstschaffende, findet inzwischen<br />

überregionales Interesse.<br />

DUR Schmuck hat den glitzernden Nachthimmel über<br />

Ihrer Lieblingsregion eingefangen:<br />

Die Kristalle <strong>und</strong> funkelnden Steine im DUR Lavasand glitzern<br />

wie die Sterne <strong>und</strong> lassen Träume wahr werden.<br />

So tragen Sie immer ein Stück Sauerland ganz nah bei sich.<br />

Termin:<br />

• Die Expo-Art startet mit einer Vernissage am Freitag,<br />

13. Oktober, 19 Uhr.<br />

• Samstag <strong>und</strong> Sonntag, 14. u. 15. Oktober, jeweils<br />

von 13 bis 18 Uhr geöffnet<br />

Der Sauerlandring ist nur erhältlich bei:<br />

Goldschmiede Seuthe,<br />

Kirchstraße 10, 58540 Meinerzhagen<br />

www.goldschmiede-seuthe.de<br />

25


KOMPLETT JUNG<br />

Die Seiten für junge Menschen<br />

<strong>Komplett</strong>, das neue <strong>Sauerlandmagazin</strong> für die Region<br />

zwischen <strong>Volme</strong> <strong>und</strong> <strong>Lister</strong>, hat den Anspruch, spannenden,<br />

unterhaltsamen <strong>und</strong> auch lehrreichen Lesestoff für<br />

alle Generationen zu bieten. Regelmäßiger Bestandteil<br />

wird auch die hier vorgestellte Rubrik „<strong>Komplett</strong> Jung“<br />

sein. Wie der Name schon sagt, geht es um Themen für<br />

junge Menschen. Hier will die Redaktion interessierten<br />

Gruppen die Möglichkeit geben, auch selbst journalistisch<br />

aktiv zu werden <strong>und</strong> sich mit eigenen Beiträgen<br />

zu Wort zu melden.<br />

Den Auftakt macht mit einem Beitrag über das brandaktuelle<br />

Thema „Abschied vom G-8-Projekt?“ das „EGM<br />

Presseteam“. Eine Gruppe von Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern<br />

des Evangelischen Gymnasiums Meinerzhagen engagiert<br />

sich unter Anleitung des für die Öffentlichkeitsarbeit<br />

der Schule zuständigen Lehrers Christian Erdmann<br />

für das Aufbereiten <strong>und</strong> Publizieren interessanter Themen<br />

aus dem Schulalltag.<br />

Aktuell zum Team gehören: Nina Kuhnert <strong>und</strong> Ole Beckmann,<br />

beide aus Marienheide; Paul Handke <strong>und</strong> Leon<br />

Bromand aus Meinerzhagen sowie Carolin Nietzke <strong>und</strong><br />

Melissa Kuhnke aus Kierspe. Alle sind 16 Jahre alt <strong>und</strong><br />

nach den Sommerferien in die 11. Klasse bzw. die Qualifikationsphase<br />

1 am EGM Meinerzhagen gewechselt.<br />

<strong>Das</strong> Team schreibt <strong>und</strong> fotografiert für die Homepage<br />

der Schule, übernimmt auch repräsentative Aufgaben<br />

<strong>und</strong> beschäftigt sich zurzeit intensiv mit der Erstellung<br />

einer komplett neuen Schul-App. Zur Homepage des EGM<br />

geht’s hier: www.ev-g-m.de.<br />

Für das <strong>Komplett</strong> Magazin recherchierte das EGM-Presseteam<br />

einen Artikel zur von der neuen schwarz-gelben<br />

NRW-Landesregierung angekündigten Rückkehr zu G9.<br />

Voraussichtlich ab dem Schuljahr 2019/20 sollen demnach<br />

Schüler an Gymnasien in NRW wieder erst nach<br />

neun Jahren das Abitur machen können.<br />

Interessierte Gruppen junger Menschen, egal aus<br />

Vereinen, Schulen oder anderen Bereichen, die sich<br />

hier im <strong>Komplett</strong> Magazin ebenfalls mit eigenen<br />

Themen zu Wort melden möchten, sind herzlich eingeladen,<br />

sich mit der Redaktion in Verbindung zu<br />

setzen.<br />

Einfach die nötigen Kontaktdaten per E-Mail senden<br />

an: redaktion@komplett-magazin.de<br />

Wir melden uns dann!<br />

26


SCHULZEITDAUER<br />

BIS ZUM ABITUR<br />

BLEIBT UMSTRITTEN<br />

EGM-Schüler/innen<br />

führen fürs Projekt<br />

„<strong>Komplett</strong>“ Interviews<br />

zum Thema “G8/G9”<br />

Die Schulsysteme G8 <strong>und</strong> G9 beschreiben die Schuljahre,<br />

die benötigt werden, um die allgemeine Hochschulreife<br />

zu erlangen. So haben Schüler im G8-System<br />

12 Schuljahre (davon acht auf dem Gymnasium)<br />

zu absolvieren, während G9-Schüler 13 Schuljahre absolvieren<br />

müssen. Nachdem nun der Landtag in NRW<br />

neu gewählt wurde, wird in Zukunft das Schulsystem<br />

mehrheitlich von G8 auf G9 zurückspringen. Passend<br />

zu der aktuellen Diskussion wurden verschiedene Menschengruppen<br />

nach ihrer Ansicht zu G8 <strong>und</strong> G9 gefragt.<br />

die ein nicht vorhandenes Abitur als persönliches Manko<br />

definiert, baut dabei einen Druck auf Eltern <strong>und</strong> Schüler<br />

auf, der sie zwingt, einen Bildungsweg einzugehen, der<br />

unter Umständen gar nicht für sie geeignet ist <strong>und</strong> so<br />

ein Gelingen von G8 im Gr<strong>und</strong>e bereits zunichtemacht.<br />

Eltern<br />

Dirk Lellwitz, welcher sich aktiv politisch betätigt, meint<br />

Folgendes:<br />

Die erzwungene Vereinfachung der Diskussion, wie sie<br />

sich auch an der Abgabe von maximal drei Sätzen zur<br />

Thematik G8 vs. G9 ausdrückt, ist nicht nur Symptom,<br />

sie ist auch eine der hauptsächlichen Ursachen für die<br />

gesellschaftspolitisch falsch geführte Debatte um das<br />

„richtige“ Schulsystem, stellen sich Sätze wie „alle Kinder<br />

haben keine Zeit mehr“ doch offensichtlich als falsch<br />

dar, wenn Schüler, die sich in diesem Artikel ehrenamtlich<br />

mit dem Thema beschäftigen, schon im Gr<strong>und</strong>e das<br />

Gegenteil beweisen. Wer ehrlich ist, sieht, dass G8 in<br />

den neuen B<strong>und</strong>esländern seit Jahrzehnten durchaus erfolgreich<br />

funktioniert, erkennt einen Rückgang von Engagement<br />

in Sport <strong>und</strong> Kultur über alle Altersgrenzen<br />

hinweg <strong>und</strong> nimmt auch zur Kenntnis, dass, je nach<br />

Schule, bis zu 40 Prozent der Schüler keine Empfehlung<br />

der Gr<strong>und</strong>schule für diese Schulform haben (Quelle:<br />

Rheinische Direktorenvereinigung), was zweifellos<br />

einen Einfluss auf die Lernqualität <strong>und</strong> Quantität innerhalb<br />

der weiterführenden Schule hat. Eine Wirtschaft,<br />

die zudem für immer mehr Ausbildungsstellen ein Abitur<br />

zur Gr<strong>und</strong>voraussetzung macht <strong>und</strong> eine Gesellschaft,<br />

Vereine<br />

Ebenfalls äußerte Pressesprecher Frank Michael Rall für<br />

den Landessportb<strong>und</strong> NRW seine Meinung:<br />

Ob G8 oder doch wieder G9 - mit Blick auf sportliche<br />

Aktivitäten bleiben die durch den Ganztag ausgelösten<br />

Entwicklungen <strong>und</strong> Veränderungen in beiden Schulsystemen<br />

komplex. So hat der Ganztag zwar eindeutig viel in<br />

Bewegung gebracht, dennoch ersetzen diese Angebote<br />

weder den klassischen außerunterrichtlichen Schulsport,<br />

wie beispielsweise die Gruppen zur Talentförderung,<br />

<strong>und</strong> schon gar nicht den unverzichtbaren Sportunterricht<br />

mit hoffentlich mindestens drei St<strong>und</strong>en pro Woche.<br />

Die Rückkehr zu einem zusätzlichen Schuljahr be-<br />

27


deutet aus unserer Sicht keineswegs, dass deshalb die<br />

Sportvereine automatisch einen Mitgliederzuwachs bei<br />

den Jugendlichen vermelden dürfen. Insgesamt kann es<br />

für alle Verantwortlichen weiterhin nur eine Richtung<br />

geben: Wir brauchen mehr Bewegung, Spiel <strong>und</strong> Sport<br />

für noch mehr Kinder <strong>und</strong> Jugendliche - ihnen müssen<br />

wir in Schule <strong>und</strong> Sportverein den Spaß an Bewegung<br />

<strong>und</strong> Sport als festes Element ihres Lebensstils vermitteln.<br />

Schüler<br />

Florian S. (16): Ich persönlich bin für G8, da meiner Ansicht<br />

nach durch das frühere <strong>und</strong> deswegen schwerere<br />

Abitur der Wert des Abiturs steigt, wodurch der Berufseinstieg<br />

für Abiturienten einfacher wird. Außerdem kann<br />

man durch das frühere Beenden der Schule schneller in<br />

das Berufsleben einsteigen.<br />

Neele K. (16): Mir ist ein zusätzliches Jahr Schule sehr<br />

wichtig, ein früherer Einstieg ins Berufsleben ist meiner<br />

Meinung nach oft nicht sinnvoll, da die jungen Erwachsenen<br />

noch nicht vollkommen reif sind.<br />

Lehrer<br />

Ehemaliger Schüler<br />

Max Gans, ehemaliger Schüler des Evangelischen Gymnasiums<br />

Meinerzhagen, verfasste<br />

zu seiner Zeit einen Artikel über<br />

das Thema auf der Homepage der<br />

Schule. Dieser sprach sich deutlich<br />

pro G8 aus. Nun äußert sich Max<br />

Gans erneut zu dem Thema:<br />

Ich wollte damals sagen, dass G8<br />

genauso wenig Wurzel allen Übels wie Lösung sämtlicher<br />

Probleme ist. Aber eine sachdienliche <strong>und</strong> differenzierte<br />

Diskussion über das Thema ist leider kaum noch<br />

möglich. Ich habe damals nach Veröffentlichung einiges<br />

an berechtigter <strong>und</strong> guter Reaktion bzw. Kritik bekommen,<br />

aber auch Kritik, die ich auch vom heutigen Standpunkt<br />

aus überzogen finde. Aber das hat meine Sichtweise<br />

eher noch bestätigt. <strong>Das</strong> ganze Thema ist mit so<br />

viel Pathos aufgeladen - die Ablehnung von G8 ist zur<br />

ideologischen Allzweckwaffe geworden. Die Schule ist<br />

immer noch ein unglaublicher Schutzraum, daran ändert<br />

weder G8 noch G9 was - leider wird das in der Diskussion<br />

immer wieder übersehen.<br />

Beitrag von Melissa Kuhnke, Paul Handke, Leon Bromand,<br />

Ole Beckmann & Nina Kuhnert<br />

Dietmar Först spricht ebenfalls seine Meinung aus:<br />

Ich bedauere es sehr,<br />

dass G8 <strong>und</strong> G9 in<br />

der Gesellschaft so<br />

wenig thematisiert<br />

werden. G8 ist dabei<br />

nicht für alles<br />

Schlechte in Schulen<br />

verantwortlich,<br />

genauso wenig wie<br />

G9 direkt alles gut<br />

macht. Eines der<br />

zentralen Probleme bei G8 ist, dass die Schüler/innen<br />

unter sehr hohem Leistungs- <strong>und</strong> Anforderungsdruck stehen,<br />

was man bei G9 so nicht hat. Bei G8 haben sie weniger<br />

Zeit, sich zu testen <strong>und</strong> den Stoff zu erlernen. Außerdem<br />

haben mehrere Kollegen, mich eingeschlossen,<br />

feststellen müssen, dass das Leistungsniveau allgemein<br />

gesunken ist. Die guten Schüler existieren zwar immer<br />

noch, allerdings ist die breite Masse, welche im mittleren<br />

Bereich der Noten- <strong>und</strong> Leistungsschiene steht, gesunken.<br />

Es herrscht sichtbar weniger Aufmerksamkeit<br />

<strong>und</strong> Aufnahmebereitschaft, was schade ist.<br />

28


NORDHELLE<br />

SORGT FÜR STAU –<br />

AUF DER STRASSE<br />

UND AM HIMMEL<br />

Alle jammern übers Wetter –<br />

der Kiersper Wetterfrosch<br />

Marc Thiessenhusen versteht es<br />

Von Volker Lübke<br />

„Wanderer, freu‘ dich, wenn dir die Sonne lacht...“ Der<br />

Spruch, mit dem die Besucher am Wegesrand zum Gipfel<br />

der Nordhelle jahrzehntelang begrüßt wurden, hat schon<br />

etwas Angsteinflößendes. Der Aufforderung zur Freude<br />

folgte nämlich die Gegenüberstellung der Wetterdaten<br />

des Standortes <strong>und</strong> des Köln-Bonner-Raums. Am Rhein<br />

jede Menge Sonnenst<strong>und</strong>en <strong>und</strong> wenig Regen, hier eher<br />

selten Sonne aber Wasser ohne Ende – von oben. <strong>Das</strong><br />

Sauerland ist berühmt-berüchtigt für feuchte, eher kühle<br />

Witterungsverhältnisse. Schuld daran – oder besser<br />

ein Gr<strong>und</strong> dafür – ist eben jener Standort: die Nordhelle.<br />

Poalbürger aus Meinerzhagen <strong>und</strong> Herscheid streiten gelegentlich,<br />

auf wessen ursprünglichem Territorium die<br />

Nordhelle denn nun liegt. Fest steht, die höchste Erhebung<br />

des Märkischen Kreises <strong>und</strong> damit des westlichen<br />

Sauerlands hat einige Auswirkungen auf das Wetter<br />

diesseits wie jenseits des Ebbegebirges. Wetterfrösche<br />

sprechen auch vom Nordhellenstau, wenn es im Raum<br />

Meinerzhagen-Kierspe-Lüdenscheid mal wieder wie aus<br />

Eimern schüttet.<br />

Welche Auswirkungen dieser Stau haben kann, erleben<br />

Autofahrer <strong>und</strong> Radiohörer zwischen September <strong>und</strong> April<br />

immer wieder: Staus auf der Sauerlandlinie bilden<br />

sich oft genug aufgr<strong>und</strong> der speziellen Wetterverhältnisse.<br />

Als die A45 gebaut wurde, waren die Täler an Lenne<br />

<strong>und</strong> <strong>Volme</strong> längst so dicht besiedelt, dass nur eine Trasse<br />

in Kammlage möglich war. Dichter Nebel, unerwartet<br />

kräftiger Regen <strong>und</strong> plötzliche Schneefälle sind die<br />

Folge. Und warum gerade hier?<br />

Bis zu 1300 Liter Regen im Jahr<br />

Marc Thiessenhusen hat eine Erklärung dafür. Und die<br />

lautet kurz <strong>und</strong> bündig „Nordhellenstau“. Damit ist aber<br />

eben nicht das Verkehrschaos auf der Autobahn gemeint,<br />

sondern die Wetterlage in der Region. Thiessenhusen<br />

hat den Blick aufs Wetter zu einem speziellen Hobby gemacht.<br />

Der Kiersper zeichnet seit inzwischen 13 Jahren<br />

Wetterdaten auf. Was er im elterlichen Garten in Kierspe<br />

Dorf misst <strong>und</strong> beobachtet, fließt fein säuberlich <strong>und</strong><br />

wohl sortiert in Wetterstatistiken ein.<br />

„Wettermäßig“ – <strong>und</strong> darauf legt Thiessenhusen großen<br />

Wert – „hat die Region ganz zu Recht einen schlechten<br />

Ruf.“ Während die Eifel aufziehende Regenwolken<br />

aus West/Südwest bremst, stoppen das Ebbe <strong>und</strong> maßgeblich<br />

die Nordhelle die Tiefdruckgebiete von Westen/<br />

Nordwesten her. „Die Eifel ist übrigens auch dafür verantwortlich,<br />

dass der Bonner Raum im NRW-Vergleich<br />

fürchterlich trocken ist“, so Thiessenhusen: „Wir dagegen<br />

wohnen in der nassesten Ecke des Landes.“ Während<br />

in Bonn durchschnittlich 600 bis 700 Liter Regen<br />

pro Jahr <strong>und</strong> Quadratmeter fallen, ist es in Kierspe mit<br />

1200 bis 1300 Litern exakt die doppelte Menge. Schon<br />

die Olper haben r<strong>und</strong> 300 Liter weniger Niederschläge<br />

als das obere <strong>Volme</strong>tal.<br />

So ein kräftiger Landregen kann einen Sauerländer nicht<br />

schrecken heißt es immer wieder. Stimmt, meint Marc<br />

Thiessenhusen, <strong>und</strong> nennt auch die Vorteile: Der Regen<br />

fließt ab, so dass das <strong>Volme</strong>tal kaum von Überschwemmungen<br />

betroffen ist. Andererseits bietet die Region genau<br />

die richtigen Bedingungen für Talsperren. Die nahezu<br />

unübersichtliche Vielzahl an Stauseen stellt die<br />

Trinkwasserversorgung nicht nur des Sauerlandes, sondern<br />

auch des Bergischen Landes <strong>und</strong> weiter Teile des<br />

Ruhrgebiets sicher. Zudem regelt der Ruhrverband mit<br />

dem Betrieb der Sperrwerke den Pegel der Ruhr.<br />

29


Zurückhaltend mit Prognosen<br />

<strong>Das</strong> Interesse an Wetterextremen brachte Marc Thiessenhusen<br />

zu seinem Hobby. „Meine erste Wetterstation<br />

habe ich 2004 aufgebaut – nach der extremen Hitze im<br />

Sommer 2003“, erzählt der Kiersper. Damals war er noch<br />

Schüler. Inzwischen ist er Doktorand der Chemiedidaktik<br />

<strong>und</strong> ein gefragter Experte – bei Kierspern, Medien, seinen<br />

Kommilitonen an der Uni Siegen <strong>und</strong> auf seiner Internetseite<br />

meteo-nrw.com.<br />

Ein Thermometer – möglichst im Schatten montiert, ein<br />

Niederschlagsmesser <strong>und</strong> einen Windmesser – mehr<br />

braucht er nicht, um die Daten zu sammeln. Extrem hilfreich<br />

dabei ist natürlich ein Computer, mit dem Thiessenhusen<br />

die Daten auswertet. Am Abend unseres Gespräches<br />

wirft der PC denn auch den Halbjahresbericht für<br />

Kierspe aus. Ergebnis zum meteorologischen <strong>Herbst</strong>anfang:<br />

„Es war ein mittelmäßiger Sommer.“ Ob die Unkenrufe<br />

über den Sommer <strong>2017</strong> damit bestätigt oder<br />

widerlegt werden, muss jeder für sich entscheiden. Die<br />

Wetterdaten, die der 29-Jährige gesammelt <strong>und</strong> im Vergleich<br />

über 13 Jahre analysiert hat, zeigen: Frühling <strong>und</strong><br />

Frühsommer <strong>2017</strong> waren sehr trocken. „Im Juli ist das<br />

abgekippt <strong>und</strong> hat schließlich in den gefühlten <strong>Herbst</strong><br />

geführt. Allein im August sind 138 Liter Regen gefallen.“<br />

Mit Prognosen hält sich Marc Thiessenhusen übrigens zurück.<br />

Vorhersagen entstehen durch Modellrechnungen.<br />

„Aber man entwickelt mit der Zeit natürlich ein Gefühl<br />

dafür“, erzählt der Hobbymeteorologe. „Bei speziellen<br />

Wetterlagen, die man schon mal erlebt <strong>und</strong> aufgezeichnet<br />

hat, kann man schon einschätzen, was da noch kommen<br />

könnte.“<br />

zu warm, erklärt der Wetterexperte. Die Höhe unserer<br />

Berge reicht für mehr Schnee nicht mehr aus. Ursache<br />

dafür – <strong>und</strong> damit ist Chemiker <strong>und</strong> Wetterfrosch Marc<br />

Thiessenhusen mit den meisten Umweltexperten einig<br />

– sind die Treibhausgase: „Der Anteil an Kohlenstoffdioxyd<br />

in der Luft hat sich in den letzten 100 bis 120 Jahren<br />

verdoppelt.“<br />

Den Spruch auf der Wandertafel an der Nordhelle beherzigt<br />

der Kiersper übrigens wie manch anderer Sauerländer<br />

nicht nur bei gutem Wetter. Er freut sich immer,<br />

im Sauerland zu sein. Denn gerade seine Leidenschaft,<br />

das wechselhafte Wetter, macht doch die Region ein<br />

Stück weit aus.<br />

Wechselhaftes Wetter<br />

macht das Sauerland aus<br />

Warme Winter, nasse Sommer, ob das der Klimawandel<br />

ist, mag Thiessenhusen nicht beantworten. „Für Klimaaussagen<br />

sind Wetterdaten aus mindestens 30 Jahren<br />

nötig“, erklärt er. „Bei mir sind in den vergangenen<br />

13 Jahren die Niederschlagsmengen insgesamt etwas<br />

zurückgegangen.“ Allerdings, räumt Thiessenhusen ein,<br />

könnte sein ungenaueres Anfangsequipment durchaus<br />

eine Fehlerquelle sein. Auch 50 Jahre alte Daten reichen<br />

als Vergleich nicht aus, um neue Extremwerte wirklich<br />

einschätzen zu können, weiß der Kiersper. So sei auch<br />

deshalb kaum von zu kalten Monaten die Rede, weil die<br />

Daten schlicht zu alt seien. Meist werden bekanntlich<br />

Vergleiche aus den 1960er Jahren oder aber „seit Beginn<br />

der Wetteraufzeichnungen“ (um 1900) herangezogen.<br />

Eines steht aber wohl fest: Früher war zwar nicht alles<br />

besser, aber allemal mehr Winter. Dafür ist es schlicht<br />

30


SOMMER <strong>2017</strong> IN KIERSPE NACH MONAT<br />

Juni:<br />

Höchsttemperatur: +33,0 °C am 22.06.<strong>2017</strong><br />

Tiefsttemperatur: +5,3 °C am 14.06.<strong>2017</strong><br />

Niederschlagssumme: 44,8 Liter pro Quadratmeter<br />

Heiße Tage (>30°C): 1 Tag<br />

Sommertage (>25°C): 8 Tage<br />

Juli:<br />

Höchsttemperatur: +29,7 °C am 19.07.<strong>2017</strong><br />

Tiefsttemperatur: +3,4 °C am 13.07.<strong>2017</strong><br />

Niederschlagssumme: 150,0 Liter pro Quadratmeter<br />

Heiße Tage (>30°C): 0 Tage<br />

Sommertage (>25°C): 7 Tage<br />

August:<br />

Höchsttemperatur: +27,2 °C am 29.08.<strong>2017</strong><br />

Tiefsttemperatur: +5,7°C am 07.08.<strong>2017</strong><br />

Niederschlagssumme: 138,6 Liter pro Quadratmeter<br />

Heiße Tage (>30°C): 0 Tage<br />

Sommertage (>25°C): 3 Tage<br />

ZUSAMMENFASSUNGEN SOMMER <strong>2017</strong><br />

METEO NRW Station in Kierspe (374m)<br />

Mitteltemperatur: 16,26 °C<br />

Höchsttemperatur: 33,0 °C am 22.06.<strong>2017</strong><br />

Tiefsttemperatur: 3,4 °C am 13.07.<strong>2017</strong><br />

Heiße Tage (>30°C): 1 Tag<br />

Sommertage (>25°C): 18 Tage<br />

Niederschlagssumme: 333,4 Liter pro Quadratmeter<br />

DWD-Station Meinerzhagen-Redlendorf (380m)<br />

Mitteltemperatur: 16,56 °C<br />

Höchsttemperatur: 33,0°C am 22.06.<strong>2017</strong><br />

Tiefsttemperatur: 4,6°C am 13.07.<strong>2017</strong><br />

Niederschlagssumme: 363,0 Liter pro Quadratmeter<br />

KLIMADATEN MEINERZHAGEN<br />

Meinerzhagen-Redlendorf 1981 bis 2010<br />

Mittel Niederschlag:<br />

Januar: 154,0 mm<br />

Februar: 120,0 mm<br />

März: 133,0 mm<br />

April: 79,0 mm<br />

Mai: 87,0 mm<br />

Juni: 99,0 mm<br />

Juli: 109,0 mm<br />

August: 99,0 mm<br />

September: 115,0 mm<br />

Oktober: 121,0 mm<br />

November: 136,0 mm<br />

Dezember: 157,0 mm<br />

Jahresmitte: 1409 mm<br />

Mittel Temperatur:<br />

Januar: 0,7 °C<br />

Februar: 1,2 °C<br />

März: 4,3 °C<br />

April: 8,0 °C<br />

Mai: 12,4 °C<br />

Juni: 14,9 °C<br />

Juli: 17,0 °C<br />

August: 16,6 °C<br />

September: 13,0 °C<br />

Oktober: 9,0 °C<br />

November: 4,6 °C<br />

Dezember: 1,5 °C<br />

Jahresmittel: 8,6 °C<br />

31


FLÜCHTLINGSUNTERKÜNFTE<br />

AUF DEM JAHNSPORTPLATZ<br />

BLEIBEN LEER<br />

Von Elke Teipel<br />

Die Gemeinde Schalksmühle fühlt sich von Land <strong>und</strong> B<strong>und</strong> alleingelassen<br />

Foto Martin Büdenbender<br />

Keiner kommt. Keiner wohnt in den Flüchtlingsunterkünften<br />

auf dem Jahnsportplatz in Schalksmühle. Keiner<br />

ist jemals dort eingezogen. Einmal mehr fühlt sich<br />

die Gemeinde Schalksmühle von Land <strong>und</strong> B<strong>und</strong> alleingelassen.<br />

Einmal mehr ärgern sich Verwaltung <strong>und</strong> Politik.<br />

Und einmal mehr wollen sie besonnen bleiben. <strong>Das</strong><br />

Holzhaus-Dorf bleibt vorerst stehen. Solange, bis erkennbar<br />

ist, wie viele Flüchtlinge künftig nach Schalksmühle<br />

kommen. Bürgermeister Jörg Schönenberg hat die vage<br />

Hoffnung, dass nach der B<strong>und</strong>estagswahl möglicherweise<br />

mehr Klarheit herrscht. Bei den anstehenden Haushaltsberatungen<br />

werde die Gemeinde entscheiden, wie<br />

es weitergeht.<br />

In Schalksmühle sind sie sauer. 2015 wurden der Gemeinde<br />

wöchentlich zehn bis 15 Personen zugewiesen.<br />

„Wir wurden angerufen. <strong>Das</strong> war’s. <strong>Das</strong> war schon sehr<br />

chaotisch“, blickt der Bürgermeister zurück. Schönenberg<br />

macht deutlich, dass die Menschen ja auch menschenwürdig<br />

in der Gemeinde leben sollten. Unterbringung in<br />

der Sporthalle? „<strong>Das</strong> wäre Chaos gewesen“, meint der<br />

Bürgermeister, unzumutbar für die Vereine.<br />

Die Gemeinde im Schulterschluss mit Parteien <strong>und</strong> Vereinen<br />

wählte den, so Schönenberg, innovativen Weg. Sie<br />

baute auf dem Jahnsportplatz, der nicht mehr genutzt<br />

wurde, ein Flüchtlingsdorf inklusive neuer Infrastruktur<br />

d.h. Wasser, Wärme, Wege. Auf dem Areal zimmerten<br />

heimische Unternehmen aus heimischem Holz 16 Häuser<br />

mit je 50 Quadratmetern Wohnfläche (Bad, drei Schlafräume,<br />

Kochzeile) zusammen - bezugsfertig im September<br />

2016. Kostenpunkt: eine Million Euro.<br />

<strong>Das</strong> seien keine Hütten, verdeutlicht Dieter Hänsch. Er<br />

ist zuständig für Bau <strong>und</strong> Unterhaltung der gemeindeeigenen<br />

Gebäude, Straßen, Abwasser, Hochbau. „Die Häuser<br />

aus Holz haben energetische Werte, die sich sehen<br />

lassen können“, sagt er. In der ehemaligen Garage am<br />

Jahnsportplatz befindet sich die zentrale Technik. <strong>Das</strong><br />

ehemalige Vereinsheim wurde quasi zum Wirtschaftsraum<br />

mit Waschmaschinen <strong>und</strong> Trocknern umfunktioniert.<br />

Jetzt lagern dort die Tische, Stühle, Betten, Bettdecken,<br />

Isomatten, die (noch) nicht gebraucht werden.<br />

„Ohne das Ehrenamt wäre<br />

alles zusammengebrochen“<br />

Die Lage in Schalksmühle hat sich entspannt. Seitdem<br />

die Grenzen dichtgemacht wurden, kommen keine<br />

Flüchtlinge mehr. Etwa 200 leben in der <strong>Volme</strong>gemeinde<br />

in Wohnungen dezentral oder in Häusern In der Lieth.<br />

Die Gemeinde hat mit der Wohnungsbaugesellschaft zusammengearbeitet.<br />

Natürlich gebe es auch mal Schwierigkeiten,<br />

räumt Bürgermeister Schönenberg ein. Doch<br />

die Menschen werden nicht allein gelassen. Mit Respekt<br />

<strong>und</strong> Stolz bemerkt er, dass sie von engagierten Bürgern<br />

<strong>und</strong> Bürgerinnen betreut werden, wie dem Netzwerk<br />

Flüchtlingshilfe Schalksmühle.<br />

„Ohne das Ehrenamt wäre alles zusammengebrochen“,<br />

stellt er fest. „Die Menschen wussten ja nicht, wie irgendetwas<br />

hier funktioniert“. Nicht nur der Umgang mit<br />

den technischen Geräten war ihnen fremd, auch Einkaufen,<br />

Behördengänge, Sprache, die Lebensweise. „Die ehrenamtlichen<br />

Helfer haben sich um alles gekümmert.“<br />

Schönenberg spricht deutliche Worte: „Der Staat hat<br />

nicht so gut funktioniert wie das Ehrenamt.“ Die Frauen<br />

<strong>und</strong> Männer setzen sich für die Integration der Flüchtlinge<br />

ein. Diese haben sich in den Wohnungen eingelebt<br />

<strong>und</strong> Fuß gefasst. Der Bürgermeister spricht für alle<br />

Beteiligten: „Wir wollen keine Zwangsumzüge, um den<br />

32


afrikanischen Ländern zu verbessern, solange<br />

Waffen dorthin geliefert werden?“<br />

Die Zweifel bleiben, dass weniger Menschen<br />

ihre Heimat in der Hoffnung auf ein<br />

besseres Leben verlassen. „B<strong>und</strong>, Land <strong>und</strong><br />

Europa treffen die Entscheidung; wir können<br />

uns nur untereinander abstimmen“.<br />

An Platzwart Roman Orszulat<br />

kommt niemand vorbei<br />

Sportplatz zu füllen.“ Miete sparen um jeden Preis. <strong>Das</strong><br />

kommt nicht in Frage. Alle wissen, dass man sich mit<br />

Unterkünften Probleme schaffen kann.<br />

Vor dem Hintergr<strong>und</strong> dessen, was auf der Welt geschieht,<br />

lautet die Devise Ruhe <strong>und</strong> Besonnenheit anstelle von<br />

Schnellschüssen. „Wir brauchen ein hohes Maß an Sicherheit,<br />

wie es weitergeht“, erklärt der Gemeindechef.<br />

Da wären Afrika <strong>und</strong> der Flüchtlingsstrom Richtung Italien.<br />

„Ist Europa auf Dauer in der Lage, die Augen zu<br />

verschließen <strong>und</strong> Italien allein zu lassen?“, stellt er ein<br />

‚Weiter so’ in Frage. „Ist es möglich, die Situation in den<br />

Also warten sie ab in Schalksmühle. „Wenn<br />

die Häuser einmal weg sind, verbrennen<br />

wir Geld“, sagt Jörg Schönenberg. Man<br />

schraube ja nicht nur die Häuser auseinander,<br />

sondern baue die gesamte Infrastruktur zurück. Eine<br />

Vermarktung als Feriendorf hält er mit Blick auf die Lage<br />

an der Bergstraße für wenig lohnend.<br />

Am Jahnsportplatz lassen sich kaum ungebetene Gäste<br />

blicken. Dort wohnt Platzwart Roman Orszulak. An ihm<br />

kommt keiner vorbei. Die Bewegungsmelder funktionieren.<br />

Dann wird es hell <strong>und</strong> Orszulak erscheint. „Meine<br />

Anwesenheit erschreckt die Leute. Sie verziehen sich.“<br />

Die Schadensbilanz eines Jahres: eine kaputte Fensterscheibe.<br />

137 Buslinien für 2.300 Haltestellen<br />

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33


ZWEI WOCHEN ROSTSTAUB<br />

AUF DER ZUNGE<br />

Von Rüdiger Kahlke<br />

Junges Team haucht altem Hammer in Bollwerk neues Leben ein -<br />

Verein Heesfelder Mühle stemmt Vorzeigeobjekt - Aus Industriebrache<br />

wird Museum für Industriegeschichte <strong>und</strong> erneuerbare Energien<br />

Till (19) hat mit der Flex die Rahmen der alten, gitterartigen<br />

Eisenfenster aus dem Sessinghauser Hammer in<br />

Kierspe-Bollwerk entrostet. „Meine zweitschlimmste Tätigkeit<br />

bisher“, sagt der junge Mann, der seinen B<strong>und</strong>esfreiwilligendienst<br />

(Bufdi) an der Heesfelder Mühle absolviert.<br />

„Den Roststaub hab ich noch zwei Wochen später<br />

auf der Zunge gehabt“, erinnert er sich. Jetzt setzt er<br />

den ersten Rahmen in der frisch aufgemauerten Wand<br />

ein, die zur künftigen Schmiede gehört – <strong>und</strong> ist mächtig<br />

stolz. Stolz, Teil eines Projektes zu sein, das alte Industrie<br />

des <strong>Volme</strong>tals mit neuer Nutzung verknüpft. Innovativ<br />

<strong>und</strong> nachhaltig.<br />

<strong>Das</strong> Ziel hat sich der Verein Heesfelder Mühle gesetzt.<br />

Der hatte schon Anfang der 1990er Jahre die Wassermühle,<br />

die alte Schule <strong>und</strong> den Speicher im Hälvertal<br />

renoviert. Was in Halver zunächst skeptisch gesehen<br />

oder bespöttelt wurde, ist inzwischen ein Vorzeigeprojekt<br />

mit hohem Nutz- <strong>und</strong> Freizeitwert. <strong>Das</strong> will Projektleiter<br />

Klaus Brunsmeier auch aus dem Sessinghauser<br />

Hammer machen.<br />

Den Anstoß gab Regierungspräsident Helmut Diegel, der<br />

das Kirschblütenfest an der Heesfelder Mühle besucht<br />

hatte. Sein Anliegen: die alte Industriebrache im <strong>Volme</strong>tal<br />

so schön herzurichten wie das bäuerliche Ensemble<br />

an der Heesfelder Mühle. Für Brunsmeier, erfahren<br />

in Sachen Restauration, war klar: „Ein Industriedenkmal<br />

macht nur Sinn, wenn es genutzt wird <strong>und</strong> Einnahmen<br />

erzielt.“ 2010 wurde eine Machbarkeitsstudie erstellt.<br />

Die Uni Siegen legte ein Gutachten vor, was an Einnahmen<br />

zu erwarten ist, Erlöse aus der Wasserkraftnutzung<br />

inklusive. Für den symbolischen Preis von einem Euro<br />

hatte der Verein Heesfelder Mühle 2010 das Areal gekauft.<br />

Inzwischen sind zwei Drittel der Gebäude abgerissen.<br />

Der Rest wurde für die weitere Nutzung <strong>und</strong> zur<br />

Gefahrenabwehr gesichert. Alte Baustoffe wurden zwischengelagert.<br />

Sie werden, wie die Gitterfenster, wieder<br />

verwendet.<br />

Viertelmillion aus Eigenmitteln aktiviert<br />

Erste Maßnahme: ein Dach, das die Bausubstanz schützt,<br />

Solaranlage inklusive. „Die liefert seit 2012 sehr gute<br />

Erträge“, freut sich Klaus Brunsmeier. Die braucht es<br />

auch, um die Kosten zu stemmen. Bis Ende 2015 wurden<br />

250.000 Euro für die Restaurierung aktiviert – überwiegend<br />

aus Eigenmitteln. Zuschüsse gab es aus dem<br />

Programm progress.nrw für das Wasserrad <strong>und</strong> von<br />

der Bezirksregierung für die Renaturierung des Wehres<br />

aus Mitteln der Wasserrahmenrichtlinie. „Für einen<br />

kleinen Verein ist das schon eine Hausnummer“, meint<br />

Brunsmeier.<br />

Der Sessinghauser Hammer früher...<br />

... <strong>und</strong> wie er künftig aussehen soll. Repros: G. Brunsmeier<br />

34


Größtes Kapital des Vereins ist das Engagement der Mitglieder.<br />

Gelände <strong>und</strong> Gebäude mussten entrümpelt werden.<br />

Für das neue Wasserrad mussten nicht nur Genehmigungen<br />

erkämpft <strong>und</strong> Rechte erstritten werden. Im<br />

Außenbereich wurden Fichten <strong>und</strong> Pappeln entfernt.<br />

„<strong>Das</strong> war ´ne echte Aktion“, erinnert sich Brunsmeier. <strong>Das</strong><br />

neue Wasserrad ist montiert. Die Schmiede nebenan, in<br />

der auch Vorführungen geplant sind, ist im Bau. Und der<br />

Bereich der Sohlgleite oberhalb des Wasserrades mit einem<br />

Mix aus stehenden <strong>und</strong> fließenden Gewässern ist<br />

bereits als neues Biotop erkennbar. Beste Bedingungen<br />

für Biodiversität. Hier, ist sich Brunsmeier sicher, wird<br />

sich Artenvielfalt einstellen.<br />

Die Projektidee wirkt motivierend. Mit dabei sind junge<br />

Leute, die ihr Herz für die alte Brache entdeckt haben.<br />

Luka Machelett (27) studiert Umwelttechnik in Kassel.<br />

Sein Praktikum als Bachelor-Student hat er bereits<br />

an der Heesfelder Mühle gemacht. Schwerpunkt seiner<br />

Masterarbeit wird ein Konzept zur Energie-Autarkie am<br />

Sessinghauser Hammer sein. Dabei sollen aktuelle Standards<br />

zur Wärmedämmung mit historischen Bauelementen<br />

verb<strong>und</strong>en werden. Machelett: „Wir wollen die Fassade<br />

erhalten. Die Frage ist: Was machen wir innen drin,<br />

um etwa Wärmebrücken zu vermeiden?“ Mit dem Sessinghauser<br />

Hammer, bei dessen Renovierung er selbst<br />

mit anpackt, hat er ein Projekt gef<strong>und</strong>en, „hinter dem<br />

ich stehe. Man schafft etwas, das einen selbst überdauert,<br />

nichts nur für die Schublade.“<br />

„Tolle, neue Location“ – Chance für Region<br />

„Eine sehr schöne Kombination: Büro <strong>und</strong> Schüppe in der<br />

Hand“, schildert Robin Brunsmeier (28) seine Arbeit für<br />

den Verein Heesfelder Mühle. Der Musiker, bekannt als<br />

Binyo, macht als Teilzeitkraft die Buchhaltung für die Projekte<br />

Vereins <strong>und</strong> packt in Bollwerk mit an: Fenster einsetzen,<br />

Mauerwerk verfugen. Wie die Heesfelder Mühle<br />

biete auch das Projekt „Platz für junge Visionäre“, sagt<br />

er. Seine Agentur, die So<strong>und</strong>bäckerei, sei durch Kooperation<br />

mit der Heesfelder Mühle entstanden. Mit dem<br />

Sessinghauser Hammer entstehe eine tolle neue Location.<br />

Kulturelle Veranstaltungen könnten von der natürlichen<br />

Umgebung profitieren. Beides zu verbinden, fühlt<br />

sich für Binyo „gut an“. Auch das ist Nachhaltigkeit. Junge<br />

Leute bringen sich ein, weil sie ihre Chancen in der<br />

Region sehen.<br />

Jetzt, wo die Konturen des künftigen Museums sichtbar<br />

werden, hat auch Till Berndt (19) seinen Frieden<br />

mit dem Roststaub gemacht. Bisher hatte er als Bufdi<br />

im Umfeld der Mühle gearbeitet, hatte geholfen Streuobstwiesen<br />

zu pflegen. Die Geschichte des Projekts in<br />

Bollwerk findet er spannend. Hier hat er „handwerklich<br />

Sachen gelernt, die ich vorher nie gemacht habe“. Eigentlich<br />

wollte er nach dem Dienst Lehrer werden. Geprägt<br />

durch die Erfahrungen als Bufdi schlägt er eine<br />

neue Richtung ein, studiert ab <strong>Herbst</strong> Naturschutz <strong>und</strong><br />

Landnutzungsplanung. „Jetzt fühlt es sich gut an“, sagt<br />

er <strong>und</strong> freut sich schon, wenn der Sessinghauser Hammer<br />

fertig ist. Dann will er wiederkommen <strong>und</strong> „gucken,<br />

was draus geworden ist“.<br />

Hoffnung auf <strong>Volme</strong>radweg als Zubringer<br />

<strong>Das</strong> dauert noch. Auf ein Datum für die Fertigstellung<br />

will sich Klaus Brunsmeier nicht festlegen, auch deshalb<br />

nicht, weil der Einfluss auf die Fertigstellung des Radweges<br />

gering ist. „Wir können ehrenamtlich nur beschränkt<br />

Zeit investieren <strong>und</strong> müssen auch schauen, was für einen<br />

Verein finanziell möglich ist“, sagt er mit Blick auf Muskelkraft<br />

<strong>und</strong> monetäre Möglichkeiten. <strong>Das</strong> Team müsse<br />

zunächst die Aufgaben an der Heesfelder Mühle stemmen,<br />

Obstwiesen <strong>und</strong> Hecken pflegen sowie die historischen<br />

Gebäude unterhalten.<br />

35


Aber die Planung ist schon weiter. <strong>Das</strong> Museum soll an<br />

die Verhüttung von Erzen <strong>und</strong> die Metallbearbeitung im<br />

<strong>Volme</strong>tal erinnern. Es soll die Besucher emotional vereinnahmen,<br />

Geschichte erlebbar machen <strong>und</strong> ein lohnender<br />

Stopp am <strong>Volme</strong>radweg werden. Klaus Brunsmeier<br />

hofft mit dem Projekt in Bollwerk auf Fördermittel bei<br />

der Regionale 2025, wenn wieder Geld nach Südwestfalen<br />

fließen soll. Die steht unter dem Thema Digitalisierung.<br />

„Eine Digitalisierung der Geschichte“, kann sich<br />

der Visionär <strong>und</strong> Praktiker gut für das Museum vorstellen.<br />

Ohne Fördermittel werde es kaum gehen.<br />

Vorstellungen, was man wie präsentieren kann, wurden<br />

schon mit dem Kiersper Heimatk<strong>und</strong>ler Ludwig Knau <strong>und</strong><br />

Essener Historikern entwickelt. Ein angegliedertes Café<br />

soll zum Verweilen einladen <strong>und</strong> Publikum anlocken. „<strong>Das</strong><br />

hängt sehr eng mit dem <strong>Volme</strong>radweg zusammen“, räumt<br />

Brunsmeier ein <strong>und</strong> betont das „große Interesse, dass es<br />

da voran geht“. Der Weg, ein Schwerpunkt der Regionale<br />

2013, lässt aber weiter auf sich warten. Was für Berlin der<br />

Flughafen, ist für die vier <strong>Volme</strong>-Kommunen der gemeinsame<br />

Radweg. Die Chancen, dass das Museum in Bollwerk<br />

eher zur Attraktion wird als der Radweg, stehen angesichts<br />

des privaten Engagements, das Brunsmeier <strong>und</strong><br />

seine Mitstreiter einbringen, nicht schlecht.<br />

Chronologie<br />

• 2010 Machbarkeitsstudie, Übernahme der Immobilie<br />

im Dezember<br />

• 2011 Abrissantrag, Entrümpelung, Rückbau von<br />

zwei Dritteln der ehemaligen Fabrik, Sicherung<br />

historischer Baustoffe<br />

• 2012 Teil-Entkernung, Ringanker, neuer Dachstuhl,<br />

70KWp Fotovoltaikanlage geht ans Netz<br />

• 2013 Entfernen der Fichten- u. Pappelschonung,<br />

Wasserrechtliche Genehmigung im Dezember<br />

• 2014 Stopp der Arbeiten wegen Klage des Landesfischereiverbandes,<br />

Studie Hochschule Ostwestfalen-Lippe<br />

zu Synergieeffekten „Infrastruktur - Radweg<br />

- Renaturierung der Aue - Wasserkraftnutzung“<br />

• 2015 Vergleich VG Arnsberg, Fortsetzung der Arbeiten,<br />

Renaturierung <strong>Volme</strong>niederung, Baugenehmigung<br />

Schmiede<br />

• 2016 Bau Sohlgleite, Restaurierung der Wasserführung<br />

zum Wasserrad, Rohbau Schmiede<br />

• <strong>2017</strong> Freilegen des Gewölbes im Untergraben, Inbetriebnahme<br />

Wasserrad<br />

© thomasmayerarchive.de / Guido Raith<br />

TA<br />

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37


VERANSTALTUNGEN<br />

Google, Facebook, Apple - die Macht der Algorythmen<br />

Die Macht von Konzernen wie Google, Facebook oder Apple scheint unbegrenzt. Ihre Algorithmen erfassen <strong>und</strong> bewerten<br />

unsere gesamte Lebenswelt <strong>und</strong> scheinen jeden einzelnen von uns berechenbar zu machen. Mike Karst, Gründungsmitglied<br />

der Themenkoordinationsgruppe Menschenrechte im digitalen Zeitalter bei Amnesty International Deutschland, vermittelt in<br />

seinem Vortrag bei der Volkshochschule <strong>Volme</strong>tal ein Gespür für die Möglichkeiten <strong>und</strong> Grenzen aktueller Computersysteme.<br />

Karst ist Mitarbeiter am Lehrstuhl für Kulturtheorie <strong>und</strong> Management an der Universität Witten-Herdecke, hat verschiedene<br />

Start-Ups beraten <strong>und</strong> hält Kurse <strong>und</strong> Vorträge r<strong>und</strong> um Digitalisierung <strong>und</strong> Globalisierung. Der Vortrag der VHS <strong>Volme</strong>tal ist<br />

gebührenfrei, eine Anmeldung nicht erforderlich.<br />

Termin: Dienstag, 10. Oktober, 19 Uhr, Gesamtschule Kierspe; Info <strong>und</strong> weitere Veranstaltungshinweise: vhs-volmetal.de<br />

Science Slam in Meeresbiologie<br />

Am 13. Oktober geht es in der Phänomenta Lüdenscheid um ein paar der kleinsten Lebewesen<br />

auf unserem Planeten. Die promovierte Meeresbiologin Julia Schnetzer begeistert sich für das ganz<br />

kleine, faszinierende Leben im Wasser <strong>und</strong> diese Begeisterung schwappt über. Sie berichtet sie in<br />

zwei kurzen, äußerst unterhaltsamen Slams aus ihrer Arbeit. Die Besucher haben die Möglichkeit,<br />

mit Julia Schnetzer ins Gespräch zu kommen <strong>und</strong> Fragen über ihr Forschungsgebiet zu stellen. Die<br />

Veranstaltung ist kostenfrei <strong>und</strong> richtet sich auch an Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler.<br />

Wer noch mehr Spannendes aus Wissenschaft <strong>und</strong> Forschung erfahren möchte, ist im am Abend ab<br />

20 Uhr im Kulturhaus Lüdenscheid beim Science Slam Nr. 6 an der richtigen Adresse. Die Vorstellung<br />

in der Phänomenta wird ermöglicht durch die Kooperation mit dem Kulturhaus Lüdenscheid <strong>und</strong> dem Slam-Organisator<br />

Marian Heuser.<br />

Termin: Freitag, 13. Oktober, 15.30 Uhr, Phänomenta Lüdenscheid; Info: phaenomenta.de, kulturhaus-luedenscheid.de<br />

Kabarett mit Fatih Cevikkollu<br />

Mit seinem neuen Soloprogramm „Emfatih!“ ist der der Kölner Kabarettist Fatih Cevikkollu zu Gast<br />

in Halver. Fatih Çevikkollu spielt mit Wahrheit <strong>und</strong> Fanatismus: Die Einen tragen ein Kopftuch, die<br />

Anderen einen geistigen Schleier <strong>und</strong> so manche Lügenfresse geht morgens spazieren. Sagte<br />

man früher: Kümmeltürken, so sind es heute: Topterroristen. Seit ISIS aber wissen wir: Wir haben<br />

keinen Plan gegen den Fanatismus. Wir handeln kopflos. Termin: Samstag, 14. Oktober, 20 Uhr,<br />

Anne-Frank-Gymnasium Halver; Vorverkauf (23,10 Euro): Kö-Shop; Info. halver.de<br />

Altes Handwerk neu entdeckt<br />

Mehrfach im Jahr treffen sich Interessierte im wald- <strong>und</strong> umweltpädagogischen Zentrum in<br />

Meinerzhagen-Heed, um sich über das alte Handwerk des Spinnens <strong>und</strong> der Wollverarbeitung<br />

auszutauschen. Ob langjährige Erfahrung im Umgang mit dem Spinnrad oder Neugiernase.<br />

Jeder ist beim Spinntreff in Heed willkommen. <strong>Das</strong> alte Handwerk wieder zu beleben <strong>und</strong> sich<br />

bei einer Tasse Kaffee Fachinfos aus erster Hand zu holen, das bieten die Veranstalter um Beate<br />

Hoppe an. Es stehen ausreichend Spinnräder zur Verfügung. Termin: Sonntag, 15. Oktober, 11 -<br />

17 Uhr, wald- <strong>und</strong> umweltpädagogisches Zentrum, Heed 3, Meinerzhagen; Info: fsj.de<br />

Traditionelles <strong>Herbst</strong>konzert<br />

Der Musikverein Die <strong>Volme</strong>taler veranstaltet sein traditionelles <strong>Herbst</strong>konzert. In der Festhalle der Gr<strong>und</strong>schule Spormecke<br />

erwartet die Besucher unterhaltsame Instrumental- <strong>und</strong> Chormusik bei Kaffee <strong>und</strong> Kuchen. Mitwirkende sind neben den<br />

<strong>Volme</strong>talern der Gesangverein Dahlerbrück <strong>und</strong> der Gospelchor Spirit & Soul Singers aus Witten.<br />

Termin: Sonntag, 15. Oktober, 15 - 17 Uhr, Gr<strong>und</strong>schule Spormecke; Kartenverkauf (9 Euro, Kinder bis 14 J. frei) ab 14 Uhr<br />

an der Tageskasse; Info: schalksmuehle.de


Action-Wochenende für Jugendliche<br />

<strong>Das</strong> Jugendzentrum der Stadt Kierspe bietet in den <strong>Herbst</strong>ferien ein Action- <strong>und</strong> Abenteuer-Wochenende mit zwei<br />

Übernachtungen für Jugendliche von 12 bis 14 Jahre an. Es geht ins Naturfre<strong>und</strong>ehaus Marburg. Alles steht unter<br />

dem Motto. „Märchen - Kinderkram <strong>und</strong> überhaupt nicht wahr?“ Es gibt spannende Aktionen <strong>und</strong> Ausflüge, u.a. zum<br />

Schwimmen <strong>und</strong> zu einer Skisprungschanze.<br />

Termin: 20. - 22. Oktober; Kosten: 15 Euro; Anmeldung: im Jugendzentrum Kierspe, jugzkierspe@aol.com<br />

<strong>Herbst</strong>fest auf der Vogelrute<br />

Die Schützengesellschaft Meinerzhagen feiert ein herbstliches Familienfest auf der Vogelrute. Es gibt Aktionen<br />

<strong>und</strong> Spiele für die Kinder sowie musikalische Unterhaltung mit dem Fanfarenzug Meinerzhagen,<br />

dem Chor Mixtour, den Kohlbergspatzen <strong>und</strong> den Meinhardus-Musikanten. Außerdem wird ein großes<br />

Nagelbild angefertigt. Der Erlös wird für einen guten Zweck zur Verfügung gestellt, von dem Kinder in<br />

Meinerzhagen profitieren sollen.<br />

Termin: Samstag, 21. Oktober, 11 - 18 Uhr, Schützenplatz; Info: blaukittel.de<br />

Kabarett „Paradiesseits“ von Eden<br />

Wiebke Eymess <strong>und</strong> Friedolin Müller aus Hannover sind das Kabarett-Duo „<strong>Das</strong><br />

Geld liegt auf der Fensterbank, Marie“. Auf Einladung des KUK-Vereins gastieren sie<br />

mit ihrem Programm „Paradiesseits“ in der Gesamtschule Kierspe. In ihrem neuen<br />

Programm fragen sich die beiden – übrigens direkte Nachfahren von Adam <strong>und</strong><br />

Eva – ob sie „Paradiesseits“ von Eden noch ganz richtig sind. Waren wir nicht nackt<br />

glücklicher als vakuum verpackt? Und sie überlegen: Es muss doch irgendwo eine<br />

Hintertür in dieses verdammte Paradies geben!<br />

Termin: Donnerstag, 9. November, 20 Uhr, Gesamtschule Kierspe; Vorverkauf (18 Euro): Buchhandlung Schmitz, Atelier<br />

Albrecht <strong>und</strong> Reisebüro Lück in Meinerzhagen, Buchhandlung Timpe <strong>und</strong> MIB-Music in Kierspe; Info: kuk-verein.de<br />

Konzert mit dem MJO<br />

<strong>Das</strong> Märkische Jugendsinfonieorchester gastiert in der Schalksmühler Erlöserkirche. Unter<br />

der Leitung von Thomas Grote <strong>und</strong> Oliver Körner sind Werke zu hören von Johann Sebastian<br />

Bach, Josef Myslivecek, Charles Gounod, Joseph Haydn <strong>und</strong> Paul Creston sowie ein<br />

Auszug des Musicals My fair Lady von Frederick Loewe. Moderiert wird das Konzert von<br />

Stephan Quandel.<br />

Termin: Sonntag, 12. November, 17 Uhr, Erlöserkirche, Schalksmühle; Vorverkauf<br />

(14 Euro): Bürgerbüro im Rathaus (Vorbestellungen unter Tel. 02355/840);<br />

Info: schalksmuehle.de<br />

Cane feiert 30 Jahre + 1<br />

Mit Kom(m)ödchen „Deutschland gucken“<br />

<strong>Das</strong> Ensemble des Düsseldorfer Kom(m)ödchens garantiert rasantes Kabarett mit musikalischen<br />

Einlagen, aktuellen Themen <strong>und</strong> absurden Überraschungen. Im Programm<br />

„Deutschland gucken“ geht es um die drei Fre<strong>und</strong>e Dieter, Bodo <strong>und</strong> Lutz, die sich gefühlt<br />

schon seit dem Paläozoikum gemeinsam alle Deutschland-Spiele im Fernsehen anschauen.<br />

Sie jubeln <strong>und</strong> leiden zusammen, dabei sind die Gemeinsamkeiten bei genauem<br />

Hinsehen gar nicht so groß. <strong>Das</strong> wird offensichtlich, als sie für eine TV-Dokumentation<br />

gefilmt werden, während sie Fußball gucken. Plötzlich entwickelt der Abend eine ganz<br />

neue Dynamik.<br />

Termin: Freitag, 24. November, 20 Uhr, Anne-Frank-Gymnasium Halver; Vorverkauf (23,10<br />

Euro): Kö-Shop in Halver, Lüdenscheider Nachrichten in Lüdenscheid; Info: halver.de<br />

Alle Jahre wieder gibt sich die lokale Band Cane die Ehre im Werkhof in Halver. 1986<br />

gegründet, versprühen die fünf Musiker <strong>und</strong> ihre Sängerin nach wie vor pure Energie,<br />

spielen Mainstream <strong>und</strong> Rock der 70er, 80er <strong>und</strong> 90er sowie eigene Stücke. Für ihr Konzert<br />

in der Stage-Halle versprechen sie einen Mix aus bekannten <strong>und</strong> neuen Stücken - abger<strong>und</strong>et<br />

durch ein paar Special Guests.<br />

Termin: Samstag, 25. November, 19.30 Uhr, Werkhof Halver; Vorverkauf (7 Euro): Kö-<br />

Shop, Cane (Christian Tunig, Tel. 02353/14


„Willkommen im Land der Träume“ hieß es vor einem Jahr<br />

im SGV-Heim Wiehardt. So fantasievoll wie auf diesen Fotos<br />

geht am 11. November auch in der Heesfelder Mühle zu<br />

von Martin<br />

Büdenbender<br />

WILLKOMMEN IM LAND<br />

DER TRÄUME<br />

von Martin Büdenbender<br />

Wenn die Heesfelder Mühle zur Taverne „Zum besseren Betrüger“ wird<br />

40<br />

Willkommen im Land der Träume <strong>und</strong> der Fantasie. Hier<br />

ist alles möglich, hier darf jeder ein Held sein <strong>und</strong> reisen,<br />

wohin er will. Die Mitglieder des Rollenspielvereins<br />

„Die Traumjäger e.V.“ tun das oft <strong>und</strong> ausgiebig. So geht<br />

ihre Reise am 11. November wieder einmal ins idyllisch<br />

gelegene Tal der Hälver <strong>und</strong> von dort direkt ins Mittelalter.<br />

Dann wird die Heesfelder Mühle zur Taverne „Zum<br />

besseren Betrüger“.<br />

Die Anreise verfolgt über die Fürstentümer Wolfenstieg<br />

<strong>und</strong> Neu Hammerfels. Man kann natürlich auch über<br />

Lüdenscheid oder Halver fahren, aber dann läuft man<br />

Gefahr, die Taverne im Westen der Mittellande zu verpassen.<br />

Für eine Nacht hallt dann durchs Tal der Lärm durstiger<br />

Zecher, die sich von der drallen Wirtin <strong>und</strong> ihren Schankmaiden<br />

die Krüge mit köstlichem Gerstensaft füllen lassen.<br />

Kerzen werden die alte Scheune in schummriges<br />

Licht tauchen. Zwielichtige Gestalten drücken sich in<br />

dunkle Ecken, Händler bieten ihre Waren feil. Elfengleiche<br />

Wesen wird man an diesem Abend genauso treffen,<br />

wie verwegene Burschen, kesse Weibsbilder, geheimnisvolle<br />

Zauberer oder edle Ritter. Es wird getrunken<br />

<strong>und</strong> gespeist, gelacht <strong>und</strong> gesungen, es werden düstere<br />

Geschichten erzählt <strong>und</strong> Ränke geschmiedet. Für eine<br />

Nacht wird die Heesfelder Mühle ein Ort der Begegnung<br />

für Fantasiegestalten, ein Treffpunkt für Edelmänner<br />

<strong>und</strong> Alchemisten, für Knechte <strong>und</strong> Mägde. Einen Abend<br />

lang werden die Teilnehmer aus dem ganzen Märkischen<br />

Kreis diese vielfältigen Charaktere verkörpern<br />

<strong>und</strong> so einen gemeinsamen Traum leben.<br />

Man kann das Ganze als interaktive Geschichte oder<br />

Rollenspiel bezeichnen. Vielleicht ist es eher eine Art<br />

Improvisationstheater ohne Zuschauer. Aber auf jeden<br />

Fall ist es für alle Beteiligten ein großes Vergnügen.<br />

Die Traumjäger laden ein<br />

Veranstalter sind die Traumjäger, ein Rollenspielverein<br />

für den Märkischen Kreis mit Sitz in Lüdenscheid. Wöchentlich<br />

treffen sich die Mitglieder, zurzeit sind es etwa<br />

50, um gemeinsam fantastische Rollenspiele (wie zum<br />

Beispiel „<strong>Das</strong> schwarze Auge“) zu spielen. Höhepunkte<br />

im Vereinsleben sind die Veranstaltungen von Larps.


LARP steht für Live Action Role Playing, ein Rollenspiel,<br />

bei dem die Spieler ihre Spielfigur auch physisch selbst<br />

darstellen. Die Teilnehmenden können im Rahmen einer<br />

Rolle, die die eigene Figur <strong>und</strong> ihre Eigenschaften<br />

<strong>und</strong> Möglichkeiten beschreibt, frei improvisieren. Soweit<br />

möglich, finden Live-Rollenspiel-Veranstaltungen<br />

an Spielorten statt, deren Ambiente dem Szenario der<br />

Spielhandlung entspricht, <strong>und</strong> die Charaktere werden<br />

mit einer entsprechenden Gewandung kostümiert. Die<br />

Heesfelder Mühle, die vermutlich schon im 14. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

entstand, ist ein idealer Spielort. Die Traumjäger<br />

sind dort schon mehrfach zu Gast gewesen.<br />

Für die Teilnahme an dieser Veranstaltung sind ein paar<br />

Voraussetzungen zu erfüllen: Willkommen ist jeder ab<br />

18 Jahren, der sich anmeldet, zahlt <strong>und</strong> Lust am Spielen<br />

hat. Bedingung ist, dass er einen Charakter verkörpern<br />

kann/möchte der in das jeweilige Larp passt.<br />

Die Details erklären die Traumjäger auf http://taverne.<br />

zorac-quan.de/<br />

Wenn man lieber erst einmal an den wöchentlichen<br />

(Tisch-) Spielr<strong>und</strong>en (freitags im Audreys, Im Olpendahl<br />

52, 58507 Lüdenscheid) teilnehmen möchte, ist man<br />

auch dort zum Probespielen willkommen.<br />

Die hübsche Comtesse weiß sich zu wehren.<br />

Die Schmuckhändlerin macht gute Geschäfte<br />

41


2<br />

an<br />

Fragen<br />

Wie kann ich Mitglied werden?:<br />

die<br />

Traumjäger<br />

„Ganz einfach den Mitgliedsantrag ausfüllen <strong>und</strong> jeden<br />

zweiten Freitag oder auch jeden Freitag mit uns gemeinsam<br />

in fantastische Welten abtauchen. Spaß beiseite. Auf<br />

der Internetseite (http://www.die-traumjaeger.de/)<br />

gibt es ein Kontaktformular, einfach ausfüllen <strong>und</strong> dann<br />

wird alles weiter besprochen, wann, wie <strong>und</strong> wo wir uns<br />

treffen. Man kann uns auch auf Facebook anschreiben:<br />

https://www.facebook.com/dietraumjaeger.<br />

Seit wann gibt es Traumjäger e.V.?:<br />

„Angefangen haben wir 1999 als Rollenspielgruppe in<br />

Plettenberg im Sauerland. Jeder von uns hatte schon<br />

jahrelange Rollenspielerfahrung. Im Juni 2000 haben<br />

wir uns dann entschlossen, einen richtigen Rollenspielverein<br />

zu gründen <strong>und</strong> mit der offiziellen Eintragung am<br />

6.12.2002 im Vereinsregister haben wir den Vereinsstatus<br />

e.V. errungen.“<br />

Ein Bänkelsänger unterhält mit fröhlichen Liedern.<br />

Die Wirtin schenkt ihren Gästen Met ein.<br />

ossenkaemper.de<br />

42


<strong>Komplett</strong> lecker. Autor Detlef Schlüchtermann<br />

ZUM GEPFLEGTEN PILS<br />

EINEN LECKEREN PILZ<br />

Zur Entspannung am Feierabend<br />

ein Gläschen Bier.<br />

Was sonst? Und da bietet<br />

das Land der Tausend<br />

Berge, wie Sie selbstverständlich<br />

wissen, ja reichlich<br />

Auswahl. Ganzjährig.<br />

Aber für den <strong>Herbst</strong>, die<br />

schönste Jahreszeit, wie ich finde, habe ich noch einen<br />

ganz besonderen Tipp: Genießen Sie doch zum gepflegten<br />

Pils einen leckeren Pilz.<br />

Also: Ab in den heimischen Forst. Wandern ist ges<strong>und</strong><br />

<strong>und</strong> macht den Kopf frei. Der <strong>Herbst</strong> ist Pilzzeit.<br />

Nach den eher mauen Erträgen im vergangenen Jahr<br />

deutet vieles diesmal auf ein gutes Pilzjahr hin. Die<br />

Jagd auf den schmackhaften Boletus edulis kann beginnen.<br />

„Kenn ich nicht“, mögen Sie einwenden. Macht<br />

nichts. Auf deutsch heißt der König des Waldes Steinpilz.<br />

Und der ist auch in den Wäldern an der <strong>Volme</strong> ein gerngesehener<br />

Gast im Laub- <strong>und</strong> Nadelwald. <strong>Das</strong> Schöne:<br />

Er lässt sich so vielfach verwenden, dass selbst Hobbyköche<br />

<strong>und</strong> Laien am Herd mit ihm etwas anfangen<br />

können. Und wem gar nichts einfällt, der kann ihn sogar<br />

roh vertilgen. Auch so m<strong>und</strong>et er hervorragend.<br />

Aber der hiesige Wald lädt auch ein zum Sammeln von<br />

Stockschwämmchen, bisweilen Pfifferlingen, Birken-<br />

<strong>und</strong> Maronenröhrlinge, Rotkappen <strong>und</strong> für die Suppe<br />

<strong>und</strong> die Mischpilzpfanne den ein oder anderen Täubling<br />

<strong>und</strong> Wiesenchampignon. Und wenn deren Zeit vorbei<br />

ist, dann gibt’s ja noch zum Saisonabschluss den bei<br />

Lecker-Schmeckern nicht so beliebten Hallimasch, der<br />

erst einmal richtig lange gekocht oder gebraten werden<br />

muss, bis er genießbar ist.<br />

Sie sehen, im heimischen Forst finden Sie `ne ganze<br />

Menge an Köstlichkeiten. Und wenn Sie beim Sammeln<br />

nicht die Forstleute verärgern wollen, dann gehen Sie<br />

mit den Waldfrüchten behutsam um, decken nur Ihren<br />

Eigenbedarf ab <strong>und</strong> denken auch an das scheue Wild<br />

im Unterholz. Und das Wichtigste, um auch den nächsten<br />

Tag noch genießen zu können:<br />

Packen Sie wirklich nur das in den Korb, was Sie auch<br />

kennen. So jetzt genug der Tipps.<br />

Übrigens mir schmeckt der Steinpilz am Besten in Scheiben<br />

geschnitten, scharf in Öl angebraten, zum Schluss<br />

etwas Salzbutter dazu <strong>und</strong> mit Salz, Pfeffer, Basilikum<br />

<strong>und</strong> Zitronenthymian gewürzt.<br />

Bevor mir das Wasser im M<strong>und</strong> zusammenläuft, wünsche<br />

ich Ihnen auf jeden Fall schon mal „guten Hunger“<br />

<strong>und</strong> auf den Pilz ein gutes Pils. Und zum Abschluss vielleicht<br />

noch ein Sauerländer Körnchen . . .<br />

Wohl bekomm‘s!<br />

PS: In der Kolumne <strong>Komplett</strong> lecker werden wir uns<br />

in den nächsten <strong>Ausgabe</strong>n mit aktuellen Trends in<br />

der Gastronomie, mit heimischen Lebensmitteln <strong>und</strong><br />

vielen kulinarischen Besonderheiten auseinandersetzen,<br />

die das Leben lebenswert machen.<br />

Der Autor hat 30 Jahre für die Westfälische R<strong>und</strong>schau<br />

im sauerländischen Arnsberg gearbeitet, als<br />

Restauranttester <strong>und</strong> Autor für Fachmagazine reichlich<br />

Erfahrungen gesammelt. In seiner heimischen<br />

Küche ist er bestrebt, auch Traditionsgerichte der<br />

heimischen Küche modern weiterzuentwickeln.<br />

43


„DIESE ZEIT HAT MEINEN HORIZONT<br />

UNGLAUBLICH ERWEITERT“ Von Rüdiger Kahlke<br />

SPD-Politikerin Petra Crone scheidet nach acht Jahren aus dem B<strong>und</strong>estag aus<br />

der Politik gibt es keine Fre<strong>und</strong>schaften. Ich kann nur<br />

sagen, dass nachhaltige Fre<strong>und</strong>schaften entstanden sind.<br />

Was werden sie ab September vermissen?<br />

Auf jeden Fall die Zusammenarbeit mit den Kolleginnen<br />

<strong>und</strong> Kollegen <strong>und</strong> den Mitarbeiterinnen.<br />

Was gewinnen Sie mit Ende des Mandats?<br />

Eine neue Freiheit, mehr Zeit für die Familie <strong>und</strong><br />

Fre<strong>und</strong>e, aber auch fürs Ehrenamt. Ich bin froh, dass<br />

ich mich entschieden habe freiwillig aufzuhören, zum<br />

richtigen Zeitpunkt.<br />

Was schätzen Sie als ihren größten Erfolg ein?<br />

Foto Achim Melde<br />

Acht Jahre im Deutschen B<strong>und</strong>estag. 2009 zog Petra<br />

Crone, die erstmals kandidierte, über die Landesliste<br />

ins Parlament ein. Im schwierigen Wahlkreis 149, der<br />

den südlichen Märkischen Kreis <strong>und</strong> den Kreis Olpe<br />

mit starker CDU-Basis umfasst, holte Dr. Matthias<br />

Heider - wie auch bei der diesjährigen B<strong>und</strong>estagswahl<br />

- das Direktmandat für die CDU. Zum Ende der<br />

Legislaturperiode im September schied Petra Crone aus<br />

– freiwillig. Ihre Bilanz fällt positiv aus.<br />

Die Reform der Pflegeberufe, aber auch das Lohntransparenzgesetz,<br />

an dem ich mitgearbeitet habe. <strong>Das</strong><br />

bringt einen Fuß in die Tür zu mehr Lohngerechtigkeit<br />

zwischen Männern <strong>und</strong> Frauen. Ich hätte auch gerne das<br />

B<strong>und</strong>esjagdgesetz mit verabschiedet. Es war alles fertig,<br />

dann hat Seehofer „nein“ gesagt. <strong>Das</strong> zeigt: Die Arbeit<br />

in der großen Koalition ist auch mühselig. Man hat<br />

mit zwei unterschiedlichen Partnern zu tun.<br />

Frau Crone, acht Jahre im B<strong>und</strong>estag. Was nehmen Sie<br />

mit aus dieser Zeit mit?<br />

Crone: Diese Zeit hat meinen Horizont unglaublich<br />

erweitert. Da ist die Zusammenarbeit mit jungen<br />

Leuten im Team, aber auch viele, viele Gespräche mit<br />

hochinteressanten Menschen. Ich denke auch an die<br />

Delegationsreisen wie zum UN-Waldforum in New York<br />

oder zu Palmölplantagen in Vietnam. Oder die Frage:<br />

Wie läuft es mit der Pflege <strong>und</strong> Sozialsystem in den<br />

Niederlanden <strong>und</strong> den skandinavischen Ländern? <strong>Das</strong><br />

hat mich sehr weiter gebracht. Man sagt ja immer, in<br />

Welche Ereignisse waren besonders belastend?<br />

Ganz sicher, die Entscheidungen für Auslandseinsätze.<br />

Oft muss man in der Koalition auch mit zusammengebissenen<br />

Zähnen abstimmen. Man ist in der Zwickmühle.<br />

<strong>Das</strong> belastet.<br />

Wo fühlt man sich ohnmächtig, obwohl man doch ganz<br />

nah dran ist an der Macht?<br />

44


KORREKTURABZUG<br />

Auch wenn ich mich als<br />

freie Abgeordnete fühle,<br />

muss man klein begeben<br />

<strong>und</strong> Kompromisse eingehen.<br />

Oft empfinde ich eine<br />

starke Ablehnung der Politik<br />

<strong>und</strong> viel Hetze im Internet.<br />

<strong>Das</strong> hat zugenommen<br />

in den acht Jahren. Da fühle<br />

ich mich ohnmächtig.<br />

Man denkt, Demokratie<br />

ist normal <strong>und</strong> selbstverständlich,<br />

aber man muss<br />

immer dafür kämpfen. Mir<br />

ist auch der europäische<br />

Gedanke wichtig. <strong>Das</strong>s es<br />

auch da bröckelt, hätte ich<br />

so nicht gedacht.<br />

Bei der Bilanz ihrer ersten 100 Tage im Parlament<br />

hatten Sie gesagt, „Reden ist anders als zu Hause vor<br />

Publikum“. Wo liegt der Unterschied?<br />

Es gibt eine größere Öffentlichkeit. Unter Umständen<br />

wird gefilmt für Nachrichtensendungen. Da muss alles<br />

stimmen. Was man sagt, bietet zudem Angriffspunkte.<br />

Man muss <strong>Zwischen</strong>rufe oder Fragen parieren. Die erste<br />

Rede war am aufregendsten, aber auch meine letzte vor<br />

der Sommerpause war keine Routine.<br />

Was ist das Rezept, geerdet zu bleiben, nicht<br />

abzuheben?<br />

Bitte ausfüllen <strong>und</strong> zurück an<br />

anzeigen@staedte-verlag.de oder<br />

Telefax 0711 5762-208.<br />

Petra Crone bei einer Veranstaltung mit dem ehemaligen Arbeitsminister <strong>und</strong><br />

SPD-Parteivorsitzenden Franz Müntefering (2. von rechts) in der Stadthalle Meinerzhagen<br />

Der Druck Ihrer Anzeige ist diesem Korrekturabzug gemäß vorgesehen.<br />

Die Farbgebung des Korrekturabzuges kann technisch bedingt von<br />

den Druckfarben abweichen. Die endgültige Farbe des Anzeigenrahmens<br />

bestimmt der Verlag (z. B. abhängig von Layout- bzw. Farbvorgaben<br />

der Kommune).<br />

Viel im Wahlkreis unterwegs sein, präsent zu sein, mit<br />

vielen ins Gespräch zu kommen, auch mit jungen Leuten,<br />

Schulklassen zum Beispiel. Wichtig ist auch, kritikfähig<br />

zu bleiben <strong>und</strong> mögliche Fehler zuzugeben.<br />

Welche Wesenszüge sind für ein B<strong>und</strong>estags-Mitglied<br />

hilfreich?<br />

Menschen lieben, Offenheit <strong>und</strong> Kritikfähigkeit<br />

Was würden sie ihrer Nachfolgerin im Wahlkreis raten?<br />

Ich gebe da keine Ratschläge. Jeder muss seine eigene<br />

Art finden, Politik zu machen. Es ist nie gut, wenn Alte<br />

den Jungen raten, was sie tun sollen.<br />

Inklusive:<br />

Vielfältig lizenzierte Trainer/innen garantieren Ihnen ein abwechslungsreiches <strong>und</strong> zielorientiertes Training.<br />

15 AT Halver 21 E-Mail (sc) G (bk) / kr<br />

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45


WOHNRAUM FÜR ALLE<br />

GENERATIONEN<br />

Für ehemalige Hauptschule in Meinerzhagen bricht neues Zeitalter an<br />

Text Wolfgang Teipel,<br />

Fotos Martin Büdenbender<br />

Die Zeiger der alten Uhr sind vor einer gefühlten Ewigkeit<br />

bei 13.15 Uhr stehengeblieben. <strong>Das</strong> war schon<br />

lange vor dem Abbau des Uhrenturms der ehemaligen<br />

Hauptschule an der Genkeler Straße in Meinerzhagen.<br />

Schon bald sollen sie wieder über das Zifferblatt wandern.<br />

Dann zeigen sie im neuen Quartier der Generationen<br />

die Zeit an.<br />

Auf der zurzeit wohl größten Hochbau-Baustelle Meinerzhagens<br />

herrscht reger Betrieb. Fassaden werden verkleidet,<br />

der Innenausbau läuft auf Hochtouren, kleine<br />

Flächen für einen geplanten Park sind bereits freigeschoben.<br />

Die Vertiefung zeigt: Hier soll einer von mehreren<br />

Teichen entstehen. Rolf Lutz hat klar vor Augen,<br />

was auf dem 14.600 Quadratmeter großen Areal mit<br />

seinem über 6000 Quadratmeter Nutzfläche in wenigen<br />

Monaten in Betrieb gehen soll. Lutz gehört zur fünfköpfigen<br />

Investorengruppe <strong>und</strong> ist gleichzeitig ihr Sprecher.<br />

Nach einer von zahllosen Baubesprechungen nimmt<br />

sich der Chef eines Gelsenkirchener Dachdeckerunternehmens<br />

Zeit für einen R<strong>und</strong>gang mit den <strong>Komplett</strong>-<br />

Reportern.<br />

Platz für drei Demenz-Wohngruppen<br />

An der Genkeler Straße entstehen in der einstigen<br />

Hauptschule citynah 34 Wohnungen im sozialen Wohnungsbau;<br />

17 zusätzliche sind frei finanziert. Außerdem<br />

wird Raum für drei Demenz-Wohngruppen geschaffen,<br />

in denen insgesamt 24 Menschen wohnen <strong>und</strong> betreut<br />

werden können. „Für jeden dieser Bewohner rechnen<br />

wir etwa 50 Quadratmeter Platz ein“, erläutert Rolf Lutz.<br />

Der Essener ambulante Pflegedienst APD wird die Betreuung<br />

der dementen Bewohner übernehmen.<br />

Neue Wände trennen das langgezogene Gebäude im<br />

Innern. So entstehen fünf neue Häuser. Jedes verfügt<br />

über einen eigenen Eingang. Vier werden bis unter das<br />

Dachgeschoss mit Sozialwohnungen belegt. Die obersten<br />

Stockwerke sind jeweils frei finanziert <strong>und</strong> können<br />

von jedem Interessenten angemietet werden. <strong>Das</strong><br />

fünfte Haus ist den Demenz-Wohngruppen vorbehalten.<br />

„Alles ist komplett barrierefrei angelegt. Wir bauen<br />

überall Aufzüge ein“, erläutert Rolf Lutz.<br />

Dazu kommen Räume für den Pflegedienst, der r<strong>und</strong><br />

um die Uhr vor Ort sein wird, Platz für einen kleinen<br />

Friseursalon sowie ein Fußpflege-Studio.<br />

Rückhalt aus der Politik<br />

Die Energieversorgung des gesamten Komplexes erfolgt<br />

über ein Blockheizkraftwerk sowie eine Fotovoltaik-Anlage.<br />

„Damit sind wir autark“, sagt Rolf Lutz. Im<br />

Übrigen verfügten die Gebäude über höchste Standards<br />

in Sachen Wärmedämmung. „Ich will hier mit einer Kerze<br />

heizen“, lacht Rolf Lutz.<br />

Für den Bau des Quartiers der Generationen hat die Investorengruppe<br />

r<strong>und</strong> 18,5 Millionen Euro veranschlagt.<br />

Der Kaufpreis für Gebäude <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>stück kommt noch<br />

oben drauf. Ein wirtschaftliches Wagnis? Rolf Lutz sieht<br />

das gelassen. „Wir haben mit vergleichbaren Projekten<br />

in anderen Städten beste Erfahrungen gemacht“, sagt<br />

er. Die Politik in Meinerzhagen stehe voll hinter dem<br />

Projekt. „Der Rat hat sich einige unserer Einrichtungen<br />

angesehen“, berichtet er. Danach sei der Verkauf an die<br />

Investorengruppe einstimmig beschlossen worden.<br />

Meinerzhagens Bürgermeister Jan Nesselrath meint: „Wir<br />

haben nicht nur einen seriösen Käufer für den Gebäu-<br />

46


dekomplex der ehemaligen Hauptschule, sondern auch<br />

einen Partner für unsere Stadt gef<strong>und</strong>en, der die Lebensqualität<br />

um eine wichtige Facette bereichern, Wohnraum<br />

für alle Generationen schaffen <strong>und</strong> neue Perspektiven für<br />

die Versorgung demenzkranker Menschen eröffnen wird.“<br />

Wann werden die ersten Mieter einziehen? Bis zum<br />

<strong>Herbst</strong> solle der Komplex bezugsfertig sein. „Wenn<br />

nichts dazwischen kommt“, sagt Rolf Lutz. Die Investoren<br />

haben einen Zeitpuffer eingebaut. <strong>Das</strong> Interesse<br />

sei groß. Anfragen für Vermietung <strong>und</strong> WG-Plätze seien<br />

bereits vor Baubeginn im Juli 2016 eingetroffen. „Die<br />

Vermietung ist auf die Zeit ab 1. Januar 2018 angelegt“,<br />

erklärt Lutz. Dann beginnt an der Genkeler Straße ein<br />

neues Zeitalter <strong>und</strong> spätestens dann setzen sich auch<br />

die Zeiger der Turmuhr aus den 1950er Jahren wieder<br />

in Bewegung.<br />

INFO<br />

Die Investoren: Zu den Investoren zählen die inzwischen<br />

verstorbene Petra Hasenau-Rossing, ihr Ehemann<br />

Hans-Werner Rössing, Dachdeckermeister Rolf<br />

Lutz, Mike Sternkopf (Sachverständiger für das Dachdeckerhandwerk)<br />

sowie Claudius Hasenau.<br />

Petra Hasenau-Rossing <strong>und</strong> ihr Bruder Claudius Hasenau<br />

gründeten im April 1993 die „Ambulante Pflegedienste<br />

Gelsenkirchen GmbH“, kurz APD. Die APD betreut<br />

Pflegebedürftige in ihrer Wohnung <strong>und</strong> versorgt<br />

sie hauswirtschaftlich. Sie übernimmt auch die Pflege<br />

im Meinerzhagener Quartier der Generationen.<br />

Der Sinnesgarten: Die Investorengemeinschaft lässt<br />

im Innenhof des Quartiers der Generationen eine<br />

r<strong>und</strong> 4000 Quadratmeter große Grünfläche mit Teichen<br />

<strong>und</strong> Wasserlauf anlegen. „Sie wird später für<br />

die Öffentlichkeit zugänglich sein“, verspricht Rolf<br />

Lutz. Die Wasserfläche wird etwa 300 Quadratmeter<br />

groß <strong>und</strong> besteht aus zwei kleineren Seen mit Seerosen<br />

<strong>und</strong> Schilfflächen sowie einem kleinen Bachlauf.<br />

Dazu kommen Wege <strong>und</strong> Ruhebänke.<br />

Hugo Ackermann GmbH & Co. KG<br />

Kunststoffverarbeitung<br />

<strong>Volme</strong>straße 129 58566 Kierspe<br />

Wir sind ein modern ausgerichtetes<br />

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mit über 75 jähriger Erfahrung in der Herstellung von<br />

Präzisions-Kunststoffteilen.<br />

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47


AUS NACH 55 JAHREN Von Horst vom Hofe<br />

Schullandheim „Haus Lyck“ in Meinerzhagen schließt zum Jahresende<br />

beschlossen. Vorstand <strong>und</strong> Mitglieder des<br />

„Schullandheimvereins Meinerzhagen“ fassten<br />

dazu auf einer außerordentlichen Versammlung<br />

den Beschluss. Seit 1984 stand<br />

die einstmals städtische Einrichtung in ehrenamtlicher<br />

Trägerschaft.<br />

48<br />

50.000 Gästeübernachtungen zählt die Stadt Meinerzhagen<br />

jährlich – <strong>und</strong> gehört damit bislang zu den drei<br />

Kommunen im Märkischen Kreis mit den höchsten Zahlen<br />

im Beherbergungsgewerbe. Ab 2018 werden es r<strong>und</strong><br />

5000 Übernachtungen weniger sein – denn eine traditionsreiche<br />

Einrichtung mit 80 Betten hat dann nicht mehr<br />

geöffnet. Nach der 2016 vollzogenen Schließung der<br />

Jugendherberge ist das ein weiterer herber Verlust an<br />

touristischer Infrastruktur in der <strong>Volme</strong>stadt.<br />

„<strong>Das</strong> hier ist einer der schönsten Flecken in unserem Städtchen“,<br />

stellt Christel Burja (62) mit Stolz <strong>und</strong> auch ein wenig<br />

Wehmut in der Stimme fest. Gemeinsam mit ihrem<br />

Mann Otmar (66) leitet sie seit 1985 das Schullandheim<br />

„Haus Lyck“ in Meinerzhagen. Im November dieses Jahres<br />

kommt noch einmal eine Schülergruppe der Gesamtschule<br />

aus Hagen-Eilpe in diese Idylle im Schatten der großen<br />

Meinhardus-Mattenschanze, dem markanten Wahrzeichen<br />

der <strong>Volme</strong>stadt. Und dann ist endgültig Schluss – 55 Jahre,<br />

nachdem hier die ersten jungen Gäste eine erlebnisreiche<br />

Woche als Abwechslung zum Schulalltag verbringen<br />

konnten.<br />

Mehr als 350.000 Übernachtungen hat es seit Inbetriebnahme<br />

des Hauses gegeben. Für die langjährigen<br />

Heimeltern bedeutet die bevorstehende Schließung den<br />

Abschied von einer liebgewordenen Heimstätte <strong>und</strong> markiert<br />

zugleich das Ende ihrer beruflichen Tätigkeit. Generationen<br />

von jungen Menschen haben sich hier wohlgefühlt.<br />

„Von uns aus hätte das auch noch einige Jahre so<br />

weitergehen können“, sagt Otmar Burja. Doch das endgültige<br />

Aus wurde bereits im März vergangenen Jahres<br />

Nach der Ortschaft Lyck<br />

in Ostpreußen benannt<br />

„Ohne den Verein mit seinen engagierten Mitgliedern<br />

wäre das Haus schon sehr viel früher geschlossen worden“,<br />

konstatiert Christel Burja. Immer wieder schwebte<br />

– trotz durchaus guter Auslastung – das Damoklesschwert<br />

der Schließung über der Einrichtung. Diese<br />

wurde benannt nach dem einstigen Lyck in Ostpreußen,<br />

dem heutigen Elk im polnischen Verwaltungsbezirk Ermland-Masuren.<br />

Die feierliche Namensgebung durch den<br />

damaligen Hagener Oberbürgermeister <strong>und</strong> vormaligen<br />

Ministerpräsidenten des Landes NRW, Fritz Steinhoff, erfolgte<br />

1963. Hagen war von der Kreisgruppe Lyck in der<br />

Landsmannschaft der Ostpreußen als Partnerstadt ausgewählt<br />

worden.<br />

Weil Hagen als Folge der einsetzenden Krise in der Kohle-<br />

<strong>und</strong> Schwerindustrie des Ruhrgebietes ab Mitte der<br />

1960er Jahre fortwährend mit strukturell bedingten großen<br />

finanziellen Problemen zu kämpfen hatte, kamen<br />

im Zeichen der Rotstiftpolitik sehr bald freiwillige Leistungen<br />

auf den Prüfstand. Erstmals 1972 äußerten die<br />

Verantwortlichen in Rat <strong>und</strong> Politik die Absicht, „wegen<br />

ständig steigender Kosten“ die Verantwortung für das<br />

Schullandheim abgeben zu wollen. Zunächst aber zeigte<br />

erheblicher Widerstand aus der Bürgerschaft Wirkung.<br />

Unter anderem hatten sich Schulpflegschaften von 17<br />

Hagener Schulen mit einer Petition einmütig für den Erhalt<br />

von Haus Lyck eingesetzt.


Zehn Jahre später, 1982, schien das Aus für das Schullandheim<br />

in Meinerzhagen aber besiegelt. Es gab konkrete<br />

Übernahmepläne für das Gebäude. Eine Stoffdruckerei<br />

sollte hier angesiedelt werden. Doch es stellte<br />

sich heraus, dass für die geplante Aufstellung des Maschinenparks<br />

die dafür erforderlichen statischen Voraussetzungen<br />

fehlten, woran der Verkauf an den privaten<br />

Investor scheiterte. Gleichwohl hielt die Stadt Hagen an<br />

den Plänen für die Schließung fest. Es gab auch bereits<br />

eine Deadline: Ab 1. August 1983 sollte das städtische<br />

Schulamt für Haus Lyck keine Belegungswünsche mehr<br />

annehmen.<br />

Erfolgreiche Zeit unter<br />

ehrenamtlicher Trägerschaft<br />

Es war dem großen ehrenamtlichen Engagement einer<br />

Gruppe von Hagener Pädagogen <strong>und</strong> Elternvertretern<br />

geschuldet, dass die Schließung buchstäblich im letzten<br />

Augenblick doch noch abgewendet werden konnte. Sie<br />

gründeten kurzentschlossen einen Verein, erreichten in<br />

Verhandlungen mit der Stadt Hagen, dass diesem das<br />

Haus pachtweise in Obhut gegeben wurde. <strong>Das</strong> bedeutete<br />

ein nicht unerhebliches finanzielles Risiko für die Initiatoren.<br />

Die Stadt Hagen erklärte sich zwar bereit, zunächst<br />

weiterhin einen jährlichen Zuschuss zu leisten. Der wurde<br />

gedeckelt auf 90.000 D-Mark festgelegt, was aber gegenüber<br />

der bisherigen Regelung nicht einmal mehr die Hälfte<br />

der jährlich anfallenden Betriebs- <strong>und</strong> Unterhaltungskosten<br />

für das Haus ausmachte.<br />

Unter neuer ehrenamtlicher Trägerschaft durchlebte Haus<br />

Lyck gleichwohl noch einmal eine sehr erfolgreiche Phase.<br />

Die Gäste- <strong>und</strong> Übernachtungszahlen konnten bis auf<br />

maximal 9000 Jahresübernachtungen deutlich gesteigert<br />

werden. Im Trägerverein engagierten sich in der Spitze<br />

bis zu 140 Mitglieder oftmals auch in ihrer Freizeit aktiv<br />

für nötige Renovierungs- <strong>und</strong> Umbauarbeiten. Auch<br />

der Meinerzhagener Industriekaufmann Gerhard Ihne (65)<br />

ließ sich für die Sache begeistern, fungiert seit etlichen<br />

Jahren als 2. Vereinsvorsitzender.<br />

„Wir mussten leider erkennen, dass wegen deutlich veränderter<br />

Rahmenbedingungen auf Dauer eine solche Einrichtung<br />

in ehrenamtlicher Trägerschaft nicht zu halten<br />

ist“, stellt er fest. „Von der Stadt Hagen gab es zwar bis<br />

zuletzt viel Lob <strong>und</strong> Anerkennung für unsere Arbeit, aber<br />

leider keine Erhöhung des Zuschusses“, bedauert der Vorstandsvertreter.<br />

Es kommen immer noch Schulklassen <strong>und</strong><br />

andere Gruppen hierher. Blieben sie früher meist eine<br />

ganze Woche, beschränkt sich ihr Aufenthalt heute aber<br />

in der Regel auf einen deutlich kürzeren Zeitraum. Für das<br />

laufende Jahr wird mit noch r<strong>und</strong> 5000 Übernachtungen<br />

ein Tiefpunkt in der Belegung erreicht sein. „Bevor wir unweigerlich<br />

in die roten Zahlen geraten, mussten wir handeln“,<br />

begründet Ihne den gefassten Beschluss zur Schließung<br />

<strong>und</strong> damit auch der Auflösung des Vereins.<br />

Zukunft der Liegenschaft ist ungewiss<br />

Was aus dem Gebäude <strong>und</strong> der umliegenden großen<br />

Frei- <strong>und</strong> Spielfläche nun wird, ist ungewiss. Die Stadt<br />

Hagen ist nach wie vor Eigentümerin der Liegenschaft.<br />

Bemühungen um eine Vermarktung laufen, bislang jedoch<br />

ohne konkretes Ergebnis. <strong>Das</strong> scheidende Heimleiterehepaar<br />

wird aus der Nähe ein interessiertes Auge auf<br />

das weitere Schicksal ihrer langjährigen Wirkungsstätte<br />

halten. „Wir sind echte <strong>und</strong> überzeugte Meinerzhagener<br />

geworden <strong>und</strong> bleiben natürlich hier wohnen“, so Otmar<br />

Burja, der vor jetzt 32 Jahren mit seiner Frau Christel aus<br />

der großen <strong>Volme</strong>stadt Hagen an den Quell ort der <strong>Volme</strong><br />

im Sauerland übersiedelte. An der Kampstraße wird<br />

gerade gemeinsam mit Tochter <strong>und</strong> Schwiegersohn das<br />

künftige Wohnhaus der Familie renoviert.<br />

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49


EIN HAUS MIT SEELE<br />

Peter <strong>und</strong> Karin Sevriens hauchen altem Bahnhof Valbert neues Leben ein<br />

Von Martin Büdenbender<br />

Alte Häuser, sagt man, haben eine Seele. <strong>Das</strong> trifft besonders dann zu,<br />

wenn das alte Haus einmal ein Bahnhof gewesen ist.<br />

Als Peter <strong>und</strong> Karin Sevriens vor 31 Jahren den alten Bahnhof Valbert erwarben,<br />

da fand damals zusammen, was zusammengehört. Wer schließlich könnte<br />

besser befähigt sein, einem solchen alten Gebäude neues Leben einzuhauchen,<br />

als ein Künstler. <strong>Das</strong> muss man auch in der Bahndirektion<br />

Essen gedacht haben, als der Fotograf <strong>und</strong> Objektkünstler Peter<br />

Sevriens im Sommer 1986 mit 5000 Mark in der Hand im Direktionsbüro<br />

auftauchte <strong>und</strong> erklärte: „Ich möchte den Bahnhof<br />

kaufen.“ Er stieß auf offene Ohren. Aber ganz so schnell <strong>und</strong><br />

ganz so preiswert lief es doch nicht ab. Zunächst wurde ein<br />

Gutachter nach Valbert geschickt, der den Wert des seit Jahren<br />

leer stehenden Bahnhofs taxierte. Im Oktober wurde der<br />

Deal dann tatsächlich perfekt gemacht <strong>und</strong> Familie Sevriens<br />

zog mit drei Kindern <strong>und</strong> H<strong>und</strong> Baro in den Bahnhof ein.<br />

Einziehen ist reichlich übertrieben. Denn das Bahnhofsgebäude<br />

befand sich damals, nach jahrelangem Leerstand,<br />

in einem desolatem Zustand. Gewohnt hat die fünfköpfige<br />

Familie nebst H<strong>und</strong> zunächst in einem Zimmer. „Alle<br />

anderen Räume waren nicht zu gebrauchen“, erinnert<br />

sich Peter Sevriens. „Die mussten wir erst renovieren.“<br />

Geheizt wurde mit Kohle. „Der erste Winter war lausig<br />

kalt“, schaudert es Karin Sevriens noch heute.<br />

Nach zwei Jahren intensiver Renovierung ist es so langsam<br />

häuslich im Bahnhof geworden. Die Einrichtung<br />

indessen dauert bis heute an. Denn Peter Sevriens hat<br />

zwar im Erdgeschoss sein Atelier bezogen, aber im<br />

Laufe der Jahre sein ganzes Haus zum Kunstraum umgestaltet.<br />

<strong>Das</strong> fällt schon von außen auf. Im <strong>Lister</strong>tal<br />

gibt es wohl niemanden, der den Bahnhof mit seinen<br />

bunt bemalten Bruchsteinmauern <strong>und</strong> Efeu umrankten<br />

Fenstern nicht kennen würde.<br />

Ina Hoffmann<br />

Der letzte Zug fährt im Mai 1955<br />

So farbenfroh hat die kleine Bahnstation früher<br />

nicht ausgesehen. Auf der 1927 eröffneten Bahnstrecke<br />

von Meinerzhagen ins <strong>Lister</strong>tal wurde Personenverkehr<br />

nur bis zum Mai 1955 betrieben.<br />

Seitdem hat der Bahnhof seine eigentliche Funktion<br />

verloren. Nur noch gelegentlich zieht hier ein<br />

Güterzug, beladen mit Schotter vom Steinbruch<br />

Krummenerl, vorbei <strong>und</strong> stört die idyllische Ruhe.<br />

50


Dort wo früher die Reisenden ein- <strong>und</strong> ausstiegen<br />

steht man heute im Garten von Sevriens’. Mittendrin<br />

ist ein ausrangierter Eisenbahnwagon<br />

geparkt. Auch darin hat sich Peter Sevriens mit<br />

seinen künstlerischen Arbeiten breit gemacht.<br />

Auf die Ergebnisse seiner überbordenden Fantasie<br />

<strong>und</strong> Kreativität stößt man auf dem gesamten<br />

Gr<strong>und</strong>stück. Vor der Haustür überrascht<br />

eine Ansammlung alter Kameras die Besucher<br />

des Bahnhofs mit der blauen Hausnummer 2,<br />

die auf einem ausgedienten Postbriefkasten<br />

prangt. Die alten Fotoapparate stehen für einen<br />

Lebensabschnitt Peter Sevriens. In den<br />

70er- <strong>und</strong> 80er-Jahren hat er sich einen Namen<br />

als Kunstfotograf gemacht. Fotoapparate<br />

begegnen dem Gast im Haus auf Schritt <strong>und</strong><br />

Tritt. Erkennen kann man sie oft nur auf dem<br />

zweiten Blick. Sie sind eingeb<strong>und</strong>en in bizarre<br />

Kunstwerke <strong>und</strong> dabei oft ihrer ursprünglichen<br />

Funktion enthoben. Zwei Kameras verleihen<br />

einer Collage die Augen, ein anderer Fotoapparat<br />

ist zum Trommelrevolver umfunktioniert,<br />

daneben eine Holzkamera mit Zapfhahn<br />

als Objektiv. Aus einer anderen Kamera<br />

wächst eine Hand, das Objektiv indessen lugt<br />

aus einem Verbandskasten hervor.<br />

Joseph Beuys lässt grüßen<br />

Der Kunstfotograf Peter Sevriens hat sich<br />

zum Objektkünstler entwickelt. Seine Atelierräume<br />

sind bis unter die Decke gefüllt<br />

mit einem Sammelsurium aus fertigen <strong>und</strong><br />

halbfertigen Kunstwerken <strong>und</strong> Gegenständen,<br />

aus denen vielleicht einmal Kunstwerke<br />

entstehen werden.<br />

51


In einer Nische fällt ein alter Holzschrank mit seinen<br />

drei Türen auf. Die sind auf der einen Seite in den Farben<br />

schwarz, rot <strong>und</strong> gold auf der anderen Seite rot,<br />

weiß <strong>und</strong> blau angemalt. Peter Sevriens ist, wie schon<br />

sein Name vermuten lässt, Niederländer.<br />

Überwältigt von der Fülle von Exponaten, die überall im<br />

Haus an den Wänden <strong>und</strong> sogar an der Decke hängen,<br />

gelangt man über die Flurtreppe vorbei an einem fast<br />

lebensgroßem Bildnis der heiligen Jungfrau Maria mit<br />

knallrotem Kussm<strong>und</strong> in die Küche. Durch die zerborstenen<br />

Glasscheiben der Küchentür (das ist so gewollt)<br />

blickt man in einen Raum, in dem Geräte <strong>und</strong> Mobiliar<br />

aus Omas Zeiten das Bild bestimmen. Über dem Herd<br />

hängt eingerahmt ein Plakat, das für eine Ausstellung<br />

des berühmten Aktionskünstlers Joseph Beuys wirbt.<br />

„<strong>Das</strong> hängt da ganz im Sinne von Beuys genau richtig.<br />

Alle paar Wochen muss ich es entfetten“, schmunzelt<br />

Karin Sevriens <strong>und</strong> spielt darauf an, dass Fett ein gestalterisches<br />

Element im Schaffen von Beuys war. Peter Sevriens<br />

hat den 1986 verstorbenen Künstler gut gekannt.<br />

„Unsere Kinder fanden das immer gut“, lacht Karin<br />

Sevriens.<br />

Vorbei an einem riesigen gusseisernen Ofen gelangt<br />

man ins Wohnzimmer. Endlos viele Schallplatten reihen<br />

sich in der Phonoecke aneinander. Blues klingt aus großen<br />

Lautsprecherboxen. An den Wänden hängen Fotografien,<br />

Gemälde, Skulpturen, seltsame Gebilde aus Fotoapparaten<br />

<strong>und</strong> riesige Setzkästen voll mit Uhrwerken,<br />

die Peter Sevriens in Stahlmuttern eingelassen <strong>und</strong> mit<br />

Objektivfiltern abgedeckt hat. Mit seinen Fotografien<br />

hat er früher die Zeit eingefroren. Jetzt interessiert ihn<br />

mehr, wie die Zeit vergeht <strong>und</strong> wohin sie führt.<br />

Gegenüber fällt ein Setzkasten ins Auge, in dem sich Feuerzeuge<br />

in allen Größen <strong>und</strong> Formen stapeln.<br />

Unkonventionell: Badewanne<br />

hinterm Fahrkartenschalter<br />

Alte Warnschilder <strong>und</strong><br />

ein Schalterschrank erinnern<br />

daran, dass das<br />

Haus mal eine Bahnstation<br />

gewesen ist. Hinter<br />

der Schaltertür, durch<br />

deren Luke vor vielen<br />

Jahren die Bahntickets<br />

gereicht wurden, stößt<br />

man unverhofft auf<br />

eine Badewanne. Wer<br />

sagt denn, dass eine<br />

Badewanne im Badezimmer<br />

stehen muss?<br />

Diese kleine Galerie dokumentiert - ausnahmsweise - nur<br />

die Sammelleidenschaft von Peter Sevriens. Die Feuerzeuge<br />

stehen für sich <strong>und</strong> sind nicht, so wie die meisten<br />

anderen Dinge in diesem Haus, ihrer ursprünglichen Funktion<br />

enthoben <strong>und</strong> in einen neuen Bedeutungszusammenhang<br />

gesetzt.<br />

Denn ganz im Sinne Picassos, der von Künstlern einforderte,<br />

die Wirklichkeit nicht abzubilden, sondern herzustellen,<br />

hat Peter Sevriens die Dinge, die ihn umgeben<br />

<strong>und</strong> mit denen er lebt, neu gedeutet, umgestaltet<br />

<strong>und</strong> ihnen eine neue Funktion gegeben, eben genau so,<br />

wie der Bahnhof Valbert nicht mehr Bahnhof, sondern<br />

Wohnhaus <strong>und</strong> Kunstwerkstatt geworden ist.<br />

52


KLEINKUNSTBÜHNE<br />

TuS Meinerzhagen bereichert Szene: Lesungen,<br />

Cover-Songs <strong>und</strong> Oldies zum Mitsingen<br />

Ein Sportverein setzt kulturelle Akzente. Mit der Kleinkunstbühne<br />

hat der TuS Meinerzhagen im Winter 2016<br />

ein neues Angebot gemacht, das die Kulturszene im oberen<br />

<strong>Volme</strong>tal bereichert hat. Der TuS bietet damit in der<br />

eigenen Halle an der Genkeler Straße heimischen Künstlern<br />

eine Bühne.<br />

Initiator Christian Schmitt hat für den <strong>Herbst</strong>/Winter <strong>2017</strong><br />

erneut ein Programm aufgelegt. „Ich packe meine Cover<br />

- Von den 90ern bis heute“ ist Thema am 14. Oktober. Ab<br />

20 Uhr dreht sich alles um Coversongs der letzten Jahre.<br />

Den Auftakt machen Nadine Conrad <strong>und</strong> Christian Schmitt<br />

mit einem halbstündigen Set. Danach ist die Bühne frei<br />

für jeden, der gerne gecoverte Lieder vortragen möchte.<br />

Nadine Conrad <strong>und</strong> Christian Schmitt gestalten am 14. Oktober auf der<br />

Kleinkunstbühne einen Abend mit Cover-Songs. Foto: Rüdiger Kahlke<br />

Im November steht ein Oldie-Abend mit Live-Musik auf<br />

dem Programm. Mitsingen erwünscht. Ein Termin stand<br />

bei Redaktionsschluss noch nicht fest.<br />

Am 23. Dezember beginnt um 20 Uhr die Weihnachtslesung.<br />

Jeder, der möchte, kann auf dem roten Lesesessel<br />

Platz nehmen <strong>und</strong> eine kurze Geschichte vorlesen, die<br />

für einen selbst zur Weihnachtszeit passt. rk<br />

• Alle Infos unter www.facebook.com/kleinkunstbuehnemeinerzhagen.<br />

KUK-PROGRAMM: DER HERBST IST WEIBLICH<br />

Literarische Revue mit Ann-Kathrin Kramer, Karoline Eichholz <strong>und</strong> Gesine Crukowski<br />

• Konzerte, Jazz in Kierspe, Kabarett <strong>und</strong> Fahrten zu<br />

Kunst-Ausstellungen r<strong>und</strong>en das KUK-Programm ab.<br />

• Alle Infos unter unter: www.kuk-verein.de.<br />

Drei Frauen - Foto von der veranstaltenden Agentur Sagas<br />

FRITZ SCHNEIDER<br />

GMBH & CO. KG<br />

Der <strong>Herbst</strong> ist weiblich. Jedenfalls im neuen KUK-Programm,<br />

das der Verein für Kommunikation <strong>und</strong> Kultur<br />

in Kierspe <strong>und</strong> Meinerzhagen vorgelegt hat.<br />

Beschaulich <strong>und</strong> nachdenklich geht es am 19. Oktober in<br />

der Stadthalle Meinerzhagen zu. Die bekannten Schauspielerinnen<br />

Ann-Kathrin Kramer, Karoline Eichholz <strong>und</strong><br />

Gesine Crukowski erzählen in einer literarischen Revue<br />

die Geschichte von „Drei Frauen in Deutschland“. Anhand<br />

der Lebenslinien der Schriftstellerinnen Bettina von<br />

Arnim, Else Lasker-Schüler <strong>und</strong> Erika Mann zeichnen sie<br />

200 Jahre Geschichte nach, die zumeist die Geschichte<br />

der Männer ist. – Oft mit Gedanken „von verstörender<br />

Aktualität“, heißt es im Programm des KUK-Vereins. Beginn<br />

ist um 20 Uhr.<br />

Karten für den literarischen Abend gibt es für 28 Euro<br />

(ermäßigt 15 Euro) im Vorverkauf bei der Buchhandlung<br />

Schmitz (Tel. 02354/2762), Atelier Albrecht (Meinerzhagen),<br />

Buchhandlung Timpe (Kierspe), Reisebüro Lück<br />

(Valbert) <strong>und</strong> unter www.kuk-verein.de. An der Abendkasse<br />

32 bzw. ermäßigt 18 Euro. rk<br />

Präzisions-Werkzeugfabrik<br />

Formwerkzeuge aus HSS, VHM<br />

<strong>und</strong> HM-bestückt für die<br />

spanabhebende Fertigung<br />

Darmcher Gr<strong>und</strong> 6 · 58540 Meinerzhagen<br />

Telefon 0 23 54 / 14 65 65 · Telefax 0 23 54 / 14 65 66<br />

E-Mail: info@fritzschneidergmbh.de<br />

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53


54<br />

Advertorial<br />

HERZBLUT UND MODERNE<br />

TECHNIK<br />

Im Familienunternehmen Groll Druck<br />

entsteht das <strong>Komplett</strong>-Magazin<br />

Über 115-jährige Tradition als Familienunternehmen<br />

sowie moderne Technik<br />

<strong>und</strong> Produktionsweisen gehen bei Groll<br />

Druck in Meinerzhagen eine harmonische<br />

Verbindung ein. „Es zählen nicht allein<br />

die Leistungsdaten unserer Maschinenausstattung“,<br />

sagt Thorsten Kriegeskotte,<br />

der in der vierten Familiengeneration<br />

das Unternehmen leitet. „Es sind vielmehr<br />

unsere Mitarbeiter, die neben fachlicher<br />

Qualifikation vor allem eine gehörige<br />

Portion Herzblut mitbringen, ohne die<br />

es für einen modernen Druckereibetrieb<br />

kein Vorwärtskommen gibt.“<br />

Herzblut <strong>und</strong> moderne Technik stecken auch im <strong>Komplett</strong>-<br />

Magazin, dessen Herstellung beispielhaft für alle Produktionsprozesse<br />

bei Groll Druck steht. Sarah Kriegeskotte beschreibt<br />

beschreibt die Entstehung der Zeitschrift:<br />

5 Schritte bis zum kompletten Magazin<br />

1. Wie jeder Auftrag beginnt das <strong>Komplett</strong>-Magazin in<br />

der Verwaltung. Dort nimmt einer der Sachbearbeiter den<br />

Auftrag entgegen <strong>und</strong> bestellt das benötigte Papier <strong>und</strong><br />

die dazugehörigen Druckfarben. Alle für die Produktion<br />

benötigten Informationen werden auf einem Auftragsblatt<br />

für die späteren Arbeitsstationen festgehalten.<br />

2. Weiter geht es in der Druckvorstufe. Dort prüft einer der<br />

beiden Mitarbeiter die Druckdaten auf Richtigkeit. Sind<br />

diese in Ordnung, wird die Datei für den Druck aufbereitet<br />

<strong>und</strong> die Druckformen, die anschließend in die einzelnen<br />

Druckwerke der Druckmaschine eingespannt werden,<br />

werden erstellt.<br />

3. Nun übernimmt einer unserer fünf Medientechnologen<br />

Offsetdruck den Auftrag <strong>und</strong> der Druckprozess beginnt.<br />

Tatkräftig unterstützt werden sie von drei Produktionshelfern<br />

sowie seit diesem Jahr von unserem Azubi Robin.<br />

Damit das <strong>Komplett</strong>-Magazin, so wie auch alle weiteren<br />

Produkte, möglichst schnell ausgeliefert werden können,<br />

arbeiten unsere Mitarbeiter im Schichtbetrieb.<br />

Die Druckformen werden in die 2014 angeschaffte<br />

Heidelberger 5-Farben-Druckmaschine<br />

mit zusätzlichem Lackwerk eingespannt. Zum<br />

Druck des <strong>Komplett</strong>-Magazins werden nur vier<br />

Druckwerke benötigt, da die Daten aus den<br />

Gr<strong>und</strong>farben Cyan, Magenta, Gelb <strong>und</strong> Schwarz<br />

aufgebaut sind. Mit diesen vier Farben lassen sich fast alle<br />

Farben durch übereinander <strong>und</strong> nebeneinander Drucken<br />

von kleinen Punkten darstellen. <strong>Das</strong> kann man leicht sehen,<br />

in dem man die Fotos des <strong>Komplett</strong>-Magazins durch<br />

eine Lupe betrachtet. Im Lackwerk wird zuletzt noch ein<br />

matter Lack aufgebracht. <strong>Das</strong> fünfte Farbwerk kommt zum<br />

Einsatz, wenn ein K<strong>und</strong>e eine Sonderfarbe wünscht. <strong>Das</strong><br />

Bedrucken des Papiers geschieht mit enormer Geschwindigkeit:<br />

Bis zu 15.000 Bogen werden pro St<strong>und</strong>e bedruckt.<br />

4. Nach dem Druck <strong>und</strong> einer Trocknungszeit beginnen<br />

unsere Mitarbeiter aus der Druckweiterverarbeitung mit<br />

der Fertigung. Hier arbeiten neben den drei Produktionsleitern<br />

sechs weitere Mitarbeiter, welche die verschiedenen<br />

Maschinen zur Endverarbeitung bedienen. Hier werden<br />

Druckprodukte wie Visitenkarten, Briefbogen, Flyer,<br />

Blöcke, Broschüren, Etiketten usw. veredelt <strong>und</strong> fertiggestellt:<br />

nummerieren, falzen, stanzen, prägen, cellophanieren,<br />

heften <strong>und</strong> lochen sind nur einige der vielen Möglichkeiten.<br />

Für die Fertigstellung des <strong>Komplett</strong>-Magazins müssen die<br />

einzelnen Druckbogen gesammelt <strong>und</strong> geheftet werden.<br />

Dies geschieht auf dem sog. Sammelhefter. Dieser legt<br />

die Druckbogen in der richtigen Reihenfolge übereinander,<br />

falzt sie, klammert die Broschüre <strong>und</strong> beschneidet sie.<br />

Jetzt kann das fertige <strong>Komplett</strong>-Magazin bereits in den<br />

Händen gehalten werden.<br />

5. Im letzten Schritt werden<br />

die Magazine handlich<br />

in Kartons verpackt <strong>und</strong> so<br />

an die Auslagestellen geliefert.


Grün drucken<br />

Schon seit 2007 ist die Druckerei Groll FSC-zertifiziert. <strong>Das</strong><br />

bedeutet, dass FSC-zertifizierte Papiere zum Einsatz kommen<br />

<strong>und</strong> auch mit dem FSC-Logo versehen werden dürfen.<br />

Holz- <strong>und</strong> Papierprodukte mit diesem Siegel stammen aus<br />

kontrollierter, nachhaltiger Bewirtschaftung. Darüber hinaus<br />

steht das Siegel für sichere <strong>und</strong> faire Arbeitsbedingungen<br />

aller an der Herstellung <strong>und</strong> Verarbeitung des Papieres<br />

beschäftigten Menschen: vom Waldarbeiter bis zu<br />

den Mitarbeitern der Druckereien.<br />

Einen Schritt weiter geht Groll Druck mit der Möglichkeit<br />

der klimaneutralen Produktion. Dabei werden die CO2-<br />

Emissionen, die von der Papierherstellung bis zum fertigen<br />

Endprodukt entstehen, an anderer Stelle ausgeglichen.<br />

„Viele K<strong>und</strong>en zeigen inzwischen Initiative. Sie<br />

bekennen sich nicht nur zur klimaneutralen Produktion,<br />

sie erwarten das von uns. Und das ist gut so“, meint<br />

Thorsten Kriegeskotte.<br />

Weiterhin wurde mit dem Neubau 2009 im Industriegebiet<br />

Darmcher Gr<strong>und</strong> eine moderne Wärmerückgewinnungsanlage<br />

installiert. Diese Anlage nutzt die Abwärme<br />

der Maschinen für die Raumheizung <strong>und</strong> somit verringert<br />

sich der Energieverbrauch um ca. 50 Prozent. <strong>Das</strong> Brauchwasser<br />

liefert eine Quelle auf dem Gr<strong>und</strong>stück.<br />

So trägt die Druckerei Groll einen Anteil zum Umweltschutz<br />

bei <strong>und</strong> auch die K<strong>und</strong>en haben durch FSC-Papiere<br />

<strong>und</strong> die CO2-Kompensation die Möglichkeit, einen Beitrag<br />

zum Umweltschutz zu leisten <strong>und</strong> gleichzeitig öffentlichkeitswirksam<br />

ihr Engagement zu zeigen.<br />

Groll Druck bildet aus:<br />

- Mediengestalter Digital <strong>und</strong> Print<br />

- Medientechnologen Offsetdruck<br />

- Medientechnologen Druckverarbeitung<br />

Bewerbungen an: info@groll-druck.com<br />

FIRMENGESCHICHTE<br />

1920<br />

1902 Emil Groll gründet die Druckerei in Meinerzhagen<br />

in der Bahnhofstraße.<br />

1910 Umzug in das Gebäude Derschlager Straße 12,<br />

Meinerzhagen.<br />

1923 Nach dem ersten Weltkrieg wurden aufgr<strong>und</strong><br />

der Inflation Geldscheine für die Gemeinden<br />

Meinerzhagen <strong>und</strong> Valbert gedruckt.<br />

1930 Wilhelm Kriegeskotte, der Schwiegersohn des<br />

Firmengründers, steigt als Schriftsetzer in die<br />

Druckerei ein.<br />

1950 Anbau an das alte Firmengebäude in der Derschlager<br />

Straße in Meinerzhagen .<br />

1960 Installation der ersten Offset-Druckmaschine.<br />

1972 Friedrich Kriegeskotte wird Geschäftsführer in<br />

3. Generation.<br />

1991 Aufstellung der ersten 4-Farben-Druckmaschine<br />

bei Groll.<br />

1996 Die erste 4-Farb-Etikettenmaschine wird aufgebaut;<br />

Thorsten Kriegeskotte wird Geschäftsführer<br />

in der 4. Generation.<br />

2009 Umzug ins neu gebaute Firmengebäude im<br />

Darmcher Gr<strong>und</strong> <strong>und</strong> Anschaffung neuer Druckmaschinen.<br />

2014 Installation der neuesten Heidelberger 5-Farben-<br />

Druckmaschine plus Lackwerk.<br />

2015 Anschaffung neuer Sammelhefter <strong>und</strong> Falzmaschinen.<br />

2016 Mit Sarah Kriegeskotte tritt die 5. Familiengeneration<br />

ins Unternehmen ein.<br />

<strong>2017</strong> Investition in einen Druckplattenbelichter <strong>und</strong><br />

eine neue Schneidemaschine<br />

Darmcher Gr<strong>und</strong> 14<br />

58540 Meinerzhagen<br />

Tel. 02354/928450<br />

info@groll-druck.de<br />

www.groll-druck.de<br />

55


WIRBELWIND MIRA (3)<br />

ERKUNDET DIE PARKS AN DER<br />

VOLME<br />

Text Wolfgang Teipel<br />

Fotos Martin Büdenbender,<br />

Wolfgang Teipel<br />

Mit Regionale-Mitteln bauen Meinerzhagen,<br />

Kierspe <strong>und</strong> Schalksmühle neue Freizeiteinrichtungen<br />

Die Kiersper <strong>und</strong> ihre Politik setzen große<br />

Hoffnungen in den neuen Park. Teuer<br />

genug war er ja. R<strong>und</strong> 4,2 Millionen Euro,<br />

der größte Teil davon aus Mitteln der Regionale<br />

2013, sind in das Schmuckstück<br />

zwischen B 54 <strong>und</strong> Kölner Straße geflossen.<br />

Jetzt soll sich die Anlage zur Erfolgsstory<br />

entwickeln. Für Bürgermeister Frank<br />

Emde ist die Sache klar. „Ein Highlight in<br />

56<br />

Die Bäume im Meinerzhagener Volkspark sind zum Teil<br />

uralt. Im verwunschenen Märchenwald versteckt sich<br />

Mira gern hinter den Riesen. <strong>Das</strong> liebt sie. Im Schalksmühler<br />

Mehrgenerationenpark steuert sie gleich das<br />

kleine Holzhaus an <strong>und</strong> schaut aus dem Fenster. Im Kiersper<br />

<strong>Volme</strong>freizeitpark hat sie dafür die <strong>Volme</strong> im Blick.<br />

Oh, da muss man ein wenig aufpassen. Ein kleiner Wirbelwind<br />

von knapp drei Jahren <strong>und</strong> drei Parks. Und das<br />

passt. Freizeit ist für die Region „Oben an der <strong>Volme</strong>“<br />

das Stichwort. Und Mira verbringt sie gern in Parks oder<br />

auch mal im Zoo, genau wie ihre Eltern <strong>und</strong> Großeltern.<br />

Schalksmühle <strong>und</strong> Kierspe haben ihren Freizeitwert gesteigert.<br />

Mit Mitteln aus der Regionale 2013, die sie in<br />

den Ausbau von Flächen an der <strong>Volme</strong> gesteckt haben.<br />

Meinerzhagen ist gerade dabei. Allerdings ein wenig abseits<br />

der <strong>Volme</strong>. Der Volkspark im Herzen der Stadt ist<br />

ein wenig ausgelichtet worden. Jetzt wird die Villa im<br />

Park restauriert <strong>und</strong> in ein Haus der Kultur verwandelt.<br />

Auch das wird Mira gefallen. Wenn sie ein wenig älter<br />

ist. Vorerst sind die Spielgeräte neben der Villa Schmiemicke<br />

ihre Favoriten.<br />

<strong>Volme</strong>-Freizeitpark: Erfolgsstory<br />

mit Anlaufschwierigkeiten<br />

Wie buchstabiert man eigentlich Kierspe? NRW-Ministerin<br />

Ina Scharrenbach machte es jüngst bei der Eröffnung des<br />

<strong>Volme</strong>-Freizeitparks vor. K für „Kinder“, i für „Ideen“, e für<br />

„Engagement“, r für „Reichtum an Tatkraft“, s für „Standortentwicklung“,<br />

p für „Potenzial“ <strong>und</strong> e für „Erfolg“.<br />

der Stadtentwicklung“, schwärmt der Rathaus-Chef. Aus<br />

einem ehemaligen Schandfleck mit heruntergekommenen<br />

Gebäuden <strong>und</strong> belastetem Boden sei ein Schmuckstück<br />

geworden. Der <strong>Volme</strong>-Freizeitpark eröffne jetzt völlig<br />

neue Perspektiven für den Kiersper Ortsteil Bahnhof.<br />

Nicht immer stand das Projekt unter einem guten Stern.<br />

Neue Grenzwerte für den Einbau von belastetem Boden<br />

verteuerten den Park. Oftmals machte schlechtes Wetter<br />

dem Baufortschritt einen Strich durch die Rechnung.<br />

Tüpfelchen auf dem i war der F<strong>und</strong> einer Fliegerbombe<br />

aus dem Zweiten Weltkrieg. Sie verursachte allerdings<br />

nur eine kurze Unterbrechung der Arbeiten <strong>und</strong> wurde<br />

problemlos geborgen.<br />

Emde ist stolz auf das „schicke Entrée“, das demnächst<br />

auch Bahnfahrer <strong>und</strong> Benutzer des <strong>Volme</strong>tal-Radweges<br />

bew<strong>und</strong>ern können. Vielleicht hält der ein oder andere<br />

Radler auch mal an. Der Park öffnet sich zum <strong>Volme</strong>ufer<br />

hin, zahlreiche Spielgeräte bieten Abwechslung zum<br />

eher monotonen Pedaltritt <strong>und</strong> auf einigen Bänken kann<br />

der Besucher ausruhen <strong>und</strong> den Blick übers <strong>Volme</strong>tal<br />

schweifen lassen.


Schalksmühler erobern<br />

ihren Mehrgenerationenpark<br />

Zuvor stand allerdings noch eine Umzugsaktion<br />

an. Der Tümpel wurde abgefischt.<br />

Und - oh W<strong>und</strong>er - r<strong>und</strong> 100<br />

Kilogramm verschiedenster Fische<br />

fanden schließlich in Kleve ein neues<br />

Zuhause. Darunter waren auch zwei<br />

60 Zentimeter große Karpfen, außerdem<br />

Hechte, Rotaugen, Flussbarsche,<br />

Hasel <strong>und</strong> Elritzen.<br />

Die Schalksmühler haben ihren Mehrgenerationenpark<br />

nach der Eröffnung am 28. August 2015 ebenso schnell<br />

erobert wie Mira gleich beim ersten Besuch. Familien<br />

veranstalten Picknicks auf den Grünflächen der 4400<br />

Quadratmeter großen Anlage, Senioren nutzen die Ruhebänke<br />

oder schlendern über die Wege. Ein Fitnessstudio<br />

hat den Park für Sportler entdeckt. An einigen Sonntagen<br />

im August konnten Jung <strong>und</strong> Alt im Rahmen der Aktion<br />

„Deutschland trainiert“ in der Grünanlage schweißtreibende<br />

<strong>und</strong> muskelfördernde Übungen absolvieren.<br />

Bevor die ersten Bagger anrollten, wurde viel diskutiert.<br />

Besonders um die Verfüllung des ehemaligen <strong>Volme</strong>teichs<br />

wurde lange gerungen. Erst als klar war, dass<br />

sich Naturschutzbehörden gegen einen künstlichen Zufluss<br />

aus dem Klagebach stellten, wurden die Signale<br />

auf grün gestellt.<br />

Darüber hinaus mussten 180 Bäume weichen. Sie<br />

sind durch neue Gehölze ersetzt worden, die den<br />

Park zur Straße <strong>und</strong> zur neuen Uferböschung abgrenzen.<br />

Auch im neuen Gemeindegarten an der <strong>Volme</strong><br />

stecken Fördermittel des Landes Nordrhein-Westfalen.<br />

Sie sind im Zuge der Regionale 2013 zur<br />

Verfügung gestellt worden. Aber: Immerhin 275.000<br />

Euro musste die Gemeinde selbst beisteuern.<br />

Mit dem Geld wurden ein Teil der <strong>Volme</strong> renaturiert, das<br />

alte <strong>Volme</strong>wehr abgebaut, der frühere Teich trockengelegt,<br />

die alte Konzertmuschel abgerissen <strong>und</strong> das Gelände<br />

neu aufbereitet <strong>und</strong> zur <strong>Volme</strong> hin geöffnet. Mit<br />

Schachfeld, Schaukel <strong>und</strong> weiteren Geräten bis hin zum<br />

großen Wasserspielplatz <strong>und</strong> Ruheplätzen präsentiert<br />

sich der Park jetzt als Freizeitzentrum unter freiem Himmel.<br />

Dazu kommen beleuchtete Eingangstore, Lichtelemente<br />

an den Sitzstufen zur <strong>Volme</strong> <strong>und</strong> am Wasserspielplatz,<br />

kreiert von der niederländischen Lichtkünstlerin Diana<br />

Rademakers. Die würden auch Mira gefallen. Einen Besuch<br />

im Dunkeln hat sie aber noch nicht geschafft.<br />

57


Villa Schmiemicke wird<br />

Haus für Kunst <strong>und</strong> Kultur<br />

Segen der Regionale 2013. Im Einklang mit Ideen aus<br />

der Bürgerschaft, Konzepten aus dem Düsseldorfer Planungsbüro<br />

ASS <strong>und</strong> Geld von NRW-Landesregierung <strong>und</strong><br />

den Stadtkassen hat sich in den Ortskernen von Schalksmühle,<br />

Halver, Kierspe <strong>und</strong><br />

Meinerzhagen viel bewegt.<br />

Noch ist nicht alles abgeschlossen.<br />

Vor der Stadthalle<br />

Meinerzhagen werkeln die<br />

Tiefbauarbeiter. Sehr zu Miras Freude. Sie liebt Handwerker.<br />

Die kann sie inzwischen auch in der Villa Schmiemicke<br />

im sogenannten Meinerzhagener Volkspark besuchen.<br />

Der Prachtbau wurde 1716 von dem letzten Meinerzhagener<br />

Richter Dr. Johann Caspar Wever errichtet. Die Villa<br />

diente ihm als Wohnhaus <strong>und</strong> Dienstsitz.<br />

Erlebnis-Shopping in Halver<br />

Halver, das Kaff? Ja, Halver ist ein kleiner Ort. Aber<br />

alles andere als langweilig: Halver bedeutet entspanntes<br />

Erlebnis-Shopping unter freiem Himmel. Im Center<br />

Halver genießen Sie ein großräumiges Einkaufsvergnügen.<br />

Ohne Stress, Anstehen <strong>und</strong> Gedrängel. Statt<br />

überfüllter Geschäfte finden Sie in Halver charmante<br />

Einzelhandelsgeschäfte, die dennoch keinen Einkaufswunsch<br />

offen lassen. Neben zahlreichen inhabergeführten<br />

Geschäften bieten auch große Ketten ihre Produkte an.<br />

Am neuen Fachmarktzentrum siedeln sich Lebensmittelgeschäfte<br />

wie Kaufland <strong>und</strong> Aldi zusammen mit Rossmann,<br />

Deichmann, Jeans Fritz, Takko <strong>und</strong> vielen weiteren an.<br />

Mehr als 1000 kostenfreie Parkplätze stehen direkt in der<br />

Innenstadt zur Verfügung.<br />

Statt kalter Kaufhaus-Atmosphäre erwartet die ganze<br />

Familie eine liebenswerte Stadt, die alle begeistert.<br />

Eingebettet in idyllische Wälder, bietet die Innenstadt<br />

einen Mix aus historischen Gebäuden <strong>und</strong> urbaner<br />

Einkaufsmeile – allerdings ohne Stress <strong>und</strong> Hektik.<br />

Zahlreiche Cafés bieten kleine Snacks <strong>und</strong> besondere<br />

Tee- <strong>und</strong> Kaffeespezialitäten, exquisite Torten, Eis oder<br />

Pasta-Gerichte.<br />

Die Villa Wippermann, die Häuser der Kultur, der<br />

Alte Markt, der Kulturbahnhof <strong>und</strong> zahlreiche andere<br />

Gebäude bieten Kultur <strong>und</strong> Geschichte. Mitten im<br />

Kulturquartier entsteht oberhalb der Villa Wippermann<br />

ein großer Spielplatz.<br />

Direkt an die Innenstadt grenzt das Naherholungs-<br />

<strong>Das</strong> Stadtmarketing präsentiert zusammen mit Mitarbeitern<br />

der Werbeagentur „die von hier“ das Center Halver-Logo.<br />

gebiet r<strong>und</strong> um die Herpine. Neben einem der größten<br />

Naturfreibäder Europas erwarten die Besucher ein<br />

Kletterpark, Tennisplätze, ein Trimm-dich-Pfad sowie<br />

zahlreiche andere Attraktionen. Weitere Maßnahmen<br />

sind innerhalb der Stadt geplant. So soll bald der<br />

Aussichtsturm restauriert werden.<br />

Diese außergewöhnliche Kombination lädt zum<br />

Einkaufen <strong>und</strong> Verweilen ein – zum Shopping-Besuch<br />

mit allen Sinnen.<br />

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58


<strong>Das</strong> Gebäude <strong>und</strong> der Park, ein<br />

Lustgarten für die Familie des<br />

Richters, waren seither sichtbar<br />

in die Jahre gekommen. Ein<br />

Meinerzhagener baute sie vor<br />

180 Jahren wieder auf. Johann<br />

Gustav Weyland, 1837 als Sohn<br />

der Eheleute Johann Heinrich<br />

Weyland geboren, avancierte<br />

er nach dem Studium des Bergfachs<br />

zum Geheimen Kommerzienrat<br />

in der Bergbaustadt<br />

Siegen. 1877 erwarb er von<br />

der Familie Wever die „Villa<br />

Schmiemicke“, riss sie 1888<br />

teilweise ab <strong>und</strong> baute sie „unter<br />

Wahrung der Formen“ wieder<br />

auf.<br />

Jetzt gehört das Haus der Stadt. Sie will bei Umbau <strong>und</strong><br />

Sanierung ebenso sorgfältig vorgehen wie damals Johann<br />

Gustav Weiland. Schließlich atmen Haus <strong>und</strong> Park<br />

Meinerzhagener Geschichte. Kunst <strong>und</strong> Kultur sollen beide<br />

schon bald mit mehr Leben füllen.<br />

Foto: Wolfgang Teipel<br />

Parks als Freizeiteinrichtungen <strong>und</strong> Häuser für Kunst <strong>und</strong><br />

Kultur – ist das die Zukunft in der Region „Oben an der<br />

<strong>Volme</strong>“? Diese Frage wird Mira wahrscheinlich in 20 Jahren<br />

beantworten.<br />

Meinerzhagener<br />

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59


EBBEKAMM - VON<br />

SOMMER BIS HERBST EINE<br />

TOUR FÜR WANDER-GOURMETS<br />

NahTourBus sorgt für bequeme An- <strong>und</strong> Abreise –<br />

Einkehrmöglichkeiten bodenständig <strong>und</strong> preiswert<br />

Von Rüdiger Kahlke<br />

Gut acht Kilometer Strecke mit 90 Höhenmetern. Reine<br />

Gehzeit 2:09 St<strong>und</strong>en. Soweit die Angaben der Wander-App,<br />

die die Tour als „mittelschwer“ ausweist. Okay.<br />

<strong>Das</strong> ist machbar, wenn… – Ja, wenn man geht <strong>und</strong> nicht<br />

steht. Gelegenheiten inne zu halten gibt es auf dem Ebbe-Kamm<br />

reichlich. Der Wanderbus der MVG, Linie 252,<br />

der jetzt NahTourBus heißt, bringt uns hin.<br />

Von der Haltestelle Nordhelle, geht es erstmal auf asphaltierter<br />

Piste gut 500 Meter leicht bergauf. Sattes<br />

Grün säumt den Weg. Die Wegmarkierungen bieten eine<br />

gute Orientierung. Rechts leuchten blau <strong>und</strong> rosa Shirts<br />

<strong>und</strong> Jacken durchs Gebüsch. Ein Trupp älterer Damen<br />

zupft Waldbeeren von den Sträuchern. R<strong>und</strong> um den Robert-Kolb-Turm,<br />

dessen Gaststätte schon zur ersten Rast<br />

einlädt, öffnet sich der Blick gen Norden in Richtung Herscheid.<br />

Nach oben schweift der Blick zum Turm <strong>und</strong> zum<br />

Sendemasten des WDR. Eine grandiose Aussicht, wenn<br />

das Wetter mitspielt.<br />

Unterwegs informieren Tafeln, die den Weg entlang des<br />

Robert-Kolb-Turms bis zur Spinne säumen. Mal geht es<br />

um die Bedeutung der Nordhelle für die Landvermessung.<br />

Es wird erklärt, wie Karten entstanden. Ein Stück<br />

weiter ist nachzulesen, unter welchen Bedingungen Köhler,<br />

von der Gesellschaft geächtet, Holzkohle produziert<br />

haben. Eine Köhlerhütte <strong>und</strong> ein schematischer Meiler<br />

geben die Größenverhältnisse wieder.<br />

Zeit für Nasch-Stopps einplanen<br />

Noch mehr Zeit als die Fernsicht <strong>und</strong> die Info-Tafeln kosten<br />

die Nasch-Stopps. Jetzt, Mitte Juli, sind die Waldbeeren<br />

reif. Die Himbeeren auch, jedenfalls dort, wo die<br />

Sonne freie Bahn hat, die Früchte dunkelrot „anzumalen“<br />

<strong>und</strong> Fruchtzucker einzulagern. Kaum haben wir den<br />

Robert-Kolb-Turm mit dem benachbarten Sendeturm des<br />

WDR hinter uns gelassen, sind Hände, Lippen <strong>und</strong> Zunge<br />

blau-violett. Den Waldbeeren am Wegesrand kann man<br />

kaum widerstehen. Genuss pur. Die leckeren <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>en<br />

Früchte gibt es reichlich r<strong>und</strong> um die Nordhelle.<br />

Sträucher am Wegesrand sind schon weitgehend geplündert,<br />

aber ein paar Schritte rein in die Botanik, finden<br />

sich die kleinen Verlockungen. Schnell lernt der Wander-Gourmet<br />

zu unterscheiden, wo es lohnt hinzulangen.<br />

Die jungen Sträucher, die mit dem frischeren Grün,<br />

tragen die größeren Früchte. Zeitlich etwas später folgen<br />

Himbeeren <strong>und</strong> Brombeeren. Im Spätsommer <strong>und</strong><br />

<strong>Herbst</strong> werden Pilzsammler in den Mischwäldern auf<br />

dem Dach des Märkischen Kreises fündig. Aber das ist<br />

eher was für Kenner. Verwechslungen können hier unangenehme<br />

Folgen haben.<br />

Nach dem Kolb-Turm auf 663 Metern Höhe geht es weiter<br />

auf dem Wirtschaftsweg, der gut zu begehen ist –<br />

<strong>und</strong> zudem mit einem Dreieck auf schwarzen Gr<strong>und</strong> markiert<br />

ist – bis zur Spinne. Hier laufen ein halbes Dutzend<br />

Wege zusammen. Schilder weisen auf die vielfältigen<br />

Ziele hin, die von hier aus angesteuert werden können.<br />

Entfernungsangaben erleichtern die Auswahl, motivieren<br />

– oder eben manchmal auch nicht.<br />

Abzweig nicht verpassen<br />

Wir zweigen kurz vor der Schutzhütte rechts ab. Eine<br />

weiße Raute auf schwarzem Gr<strong>und</strong> ist nun unsere Orientierungsmarke.<br />

Jetzt geht es fast nur noch talwärts.<br />

60


290 Höhenmeter runter Richtung Echternhagen. Lohnendes<br />

Ziel: die Jause. – Kleine Karte, große Qualität. Hier<br />

kommt das Schnitzel oder Krüstchen noch aus Pfanne,<br />

nicht aus der Fritteuse. <strong>Das</strong> Essen: rustikal-deftig. Gerade<br />

richtig für Wanderer. Die Preise: zivil.<br />

Wo der Weg von der Spinne talwärts auf den Königsfarnweg<br />

trifft, geht es ein paar Schritte nach rechts, dann<br />

weiter runter Richtung Echternhagen. Hier heißt es aufpassen,<br />

um den Abzweig nicht zu verpassen, zumal der<br />

Wirtschaftsweg hier in einen schmaleren Hohlweg übergeht<br />

mit Stolperfallen aus Baumwurzeln <strong>und</strong> Steinen.<br />

Aber auch mit abwechslungsreichem Unterwuchs. Unter<br />

hochgewachsenen Nadelbäumen breitet sich ein Moos<strong>und</strong><br />

Farnteppich aus. Dazwischen lichter Mischwald.<br />

Nach gut zwei St<strong>und</strong>en ist die Jause erreicht. Der knapp<br />

halbstündige Weg zurück entlang der Straße nach Valbert<br />

ist wenig spektakulär. Zurück geht’s wieder mit dem<br />

NahTourBus in Richtung Meinerzhagen oder nach Herscheid<br />

- Lüdenscheid, viermal sonntags in jede Richtung.<br />

Wer die Linie 252 verpasst hat, hat noch die Chance, 15<br />

Minuten später mit einem Kleinbus der Linie R 61 weiter<br />

bis Meinerzhagen zu fahren. Eine r<strong>und</strong>e Sache <strong>und</strong><br />

eine Tour, die auch mit Kindern gut zu bewältigen ist.<br />

Info<br />

• Anfahrt:<br />

Der NahTourBus, Linie 252 bringt Wanderer sonntags<br />

ins Ebbe. Information über Aktionstage <strong>und</strong><br />

Fahrplan unter:<br />

www.mvg-online.de/wir-ueber-uns/produktpalette/<br />

nahtourbus-linie-252<br />

• Einkehrmöglichkeiten:<br />

Gaststätte Nordhelle am Robert-Kolb-Turm. Montags<br />

<strong>und</strong> donnerstags Ruhetag.<br />

Öffnungszeiten <strong>und</strong> Speisekarte unter:<br />

www.gaststaette-nordhelle.de<br />

Jause Echternhagen, geöffnet freitags ab 15 Uhr,<br />

samstags <strong>und</strong> sonntags sowie an Feiertagen:<br />

www.die-jause.de<br />

• Orientierung:<br />

Eine gute Übersicht <strong>und</strong> Orientierung bietet die<br />

Wanderkarte „Ferienregion Naturpark Ebbegebirge“,<br />

Maßstab 1:25.000, Herausgeber: SGV Herscheid. Die<br />

Karte gibt es im Buchhandel, Rathäusern <strong>und</strong> Bürgerbüros,<br />

Preis: 7,50 Euro.<br />

61


„WIR BEVORZUGEN STÜCKE<br />

MIT TIEFGANG“<br />

Text: Elke Teipel, Fotos: TWS<br />

Theaterwerkstatt Schalksmühle gibt „Schachnovelle“ nach Stefan Zweig<br />

Neuer Regisseur, neue Bühnentechnik<br />

„Same procedure as last year?“, fragt Butler James Miss<br />

Sophie seit mittlerweile 54 Jahren. Und alle Jahre wieder<br />

antwortet Miss Sophie: „Same procedure as every<br />

year.“ Claudia <strong>und</strong> Uwe Baumann kennen sich aus mit<br />

dem „Dinner for One“. Oft genug haben sie als Miss Sophie<br />

<strong>und</strong> Butler Jones geglänzt.<br />

<strong>Das</strong> Ehepaar aus Lüdenscheid zählt zu den Gründungsmitgliedern<br />

der Theaterwerkstatt Schalksmühle (TWS) -<br />

gestartet 1988 als Theaterprojekt Schalksmühle unter<br />

Volker Freibott, nach einigen Jahren fortgesetzt als Theaterwerkstatt<br />

mit Regisseurin Ingrid Kämper. Seitdem<br />

fragt sich die Truppe alle Jahre wieder „Same procedure<br />

als every year?“ Ja, antworten sie. Die Männer <strong>und</strong> Frauen<br />

wollen wieder auf die Bühne, auch in diesem Jahr.<br />

Am 4. November um 18 Uhr ist Premiere in der Gr<strong>und</strong>schule<br />

Spormecke. <strong>Das</strong> Stück heißt „Schachnovelle“ nach<br />

der gleichnamigen Erzählung von Stefan Zweig.<br />

<strong>Das</strong> Ensemble traf sich im Januar – erste Annäherung an<br />

die Schachnovelle in der Bearbeitung von Helmut Peschina.<br />

Die Geschichte spielt an Bord eines Passagierdampfers<br />

auf der Fahrt von New York nach Buenos Aires. Dort<br />

treffen der Tiefbauingenieur McConnor, Schachweltmeister<br />

Mirko Centovic <strong>und</strong> der ehemalige Gefangene Dr. Bertram<br />

aufeinander. Die Gestapo hatte Dr. B. monatelang in<br />

Einzelhaft gesperrt. Hier begann er Schachpartien nachzuspielen<br />

<strong>und</strong> verfiel dem Spiel der Könige. Auf dem Schiff<br />

lässt er sich zu einer Partie mit dem Weltmeister überreden,<br />

eine Partie, die mehr als nur ein Spiel ist.<br />

Die Schachnovelle ist auch für das TWS-Team mehr als<br />

nur ein (Theater-) Spiel. Von wegen „same procedure“:<br />

neuer Regisseur, neues Bühnenelement, ein Trailer. Reinhard<br />

Meyer ist der neue Mann, der die Richtung vorgibt.<br />

Meyer hat jahrzehntelang die Lüdenscheider Bühnenmäuse<br />

im CVJM-West geleitet. Nach dem Tod der<br />

langjährigen TWS-Regisseurin Ingrid Kämper im Oktober<br />

2015 sprang er ein. Mit großem Erfolg brachte Meyer<br />

das laufende Stück „Die zwölf Geschworenen“ zu Ende.<br />

Dann seine Entscheidung: Er macht weiter. Erleichterung<br />

bei der Truppe. Die Chemie stimmt. Der gelernte Schreiner<br />

arbeitet als Bühnentechniker im Kulturhaus Lüdenscheid<br />

– ein Theatermann. Auf zum Neustart mit dem<br />

neuen Regisseur.<br />

Erstmals mit einem Drehelement, das die Bühne bewegt.<br />

„So kann man schnell vom Passagierschiff in die<br />

Rückblende wechseln“, erklärt Uwe Baumann. „So etwas<br />

hatten wir noch nie.“<br />

„Vereinsmeierei können wir uns sparen“<br />

Die Gemeinde Schalksmühle unterstützt die TWS. Klare<br />

Verhältnisse: „Wir sind kein Verein. Die Gemeinde finanziert<br />

vor <strong>und</strong> kassiert die Einnahmen. Vereinsmeierei<br />

können wir uns sparen.“ <strong>Das</strong> klappt.<br />

Die Akteure bevorzugen Stücke mit Tiefgang. Ja, sie hätten<br />

auch schon Komödien gespielt, räumt Claudia Baumann<br />

ein. „Aber das machen schon andere Bühnen.<br />

Leicht <strong>und</strong> locker, das können die Bühnenmäuse <strong>und</strong><br />

die Altstadtbühne besser.“<br />

Eins steht für alle fest: Die Regie muss entscheiden. Die<br />

Auswahlkriterien liegen auf der Hand. Wer passt auf die<br />

Rolle? Wie ticken die Leute? Wie lassen sich die Stücke<br />

umsetzen? Die Schachnovelle, das ist Schullektüre. Sven<br />

Schneider arbeitet als Erzieher. Er bekennt: „Deutsch war<br />

nie mein Lieblingsfach.“ Bei der Theaterwerkstatt kann<br />

er den Deutsch-Leistungskurs nachholen. Die Akteure<br />

haben keine Probleme mit Klassikern. Claudia Baumann<br />

bringt es auf den Punkt: „Wir wollen Klassiker verständlich<br />

auf die Bühne bringen. Ein schweres Stück – na <strong>und</strong>?<br />

Am Ende soll das Publikum sagen: Man das war mal<br />

schön.“ Uwe Baumann ärgert sich, wenn Stücke bis zur<br />

Unkenntlichkeit verändert werden.<br />

62


Schneider schmunzelt. Ein Akteur hat einfach zwei Seiten<br />

ausgelassen. <strong>Das</strong> Ensemble hat mitgespielt.<br />

The show must go on!<br />

Die Leute hinter den Kulissen übernehmen<br />

eine wichtige Rolle. „Du kannst<br />

Dich vor dem Publikum noch so abkaspern,<br />

das klappt nicht, wenn es hinten<br />

nicht stimmt“, stellt Schneider fest.<br />

Alles muss gut vorbereitet sein. Bis ins<br />

kleinste Detail. <strong>Das</strong> gilt einmal mehr bei<br />

der Schachnovelle. Keiner der Schauspieler<br />

ist Schachspieler. Sven Schneider<br />

spielt lieber Backgammon. Uwe Baumann<br />

weiß, wie man die Figuren setzt,<br />

mehr aber auch nicht. Also werden die<br />

Schachzüge abfotografiert, damit die<br />

Aufstellung in jeder Szene stimmt.<br />

Er schüttelt den Kopf <strong>und</strong> sagt: „Profitheater ist Regietheater.“<br />

<strong>Das</strong> ist nicht sein Ding. „Wir wollen nicht provozieren.“<br />

Seine Frau stimmt ihm zu: „Lieber authentisch<br />

inszenieren. Frech sein, die Leute sollen merken, dass<br />

es uns Spaß macht.“<br />

Alles muss passen:<br />

auf <strong>und</strong> hinter der Bühne<br />

Jetzt heißt es: Text lernen. Claudia Baumann schreibt<br />

Stichworte ins Notizbuch, ihr Mann vertraut aufs Diktiergerät.<br />

Einwortsätze sind schwierig, manche Namen gehen<br />

bei den Proben quer. Die TWS verfügt über den Luxus<br />

zweier Souffleusen. Und dann passiert es doch. Sven<br />

INFO<br />

Termine: 4. 11., 18 Uhr (Premiere), 5.11., 17.11.,<br />

18.11. <strong>und</strong> 19.11. jeweils 18 Uhr, Gr<strong>und</strong>schule Spormecke;<br />

Kartenvorbestellung unter der Telefonnummer<br />

02355/840<br />

Ensemble: Uwe Baumann (McConnor), Sven Schneider<br />

(Dr. Bertram), Michael Lynker (Schachweltmeister<br />

Czentovic), Felicitas von Biedersee, Claudia Baumann,<br />

Hendrik vom Heede, Jan-Arne Heyrock, Carsten<br />

Schmidt, Dietmar Wilde, Simone Thewes, Andreas<br />

Stach, Michaela Half-Dicke, Markus Schwarz, Anne<br />

Chmielek, Janina Jocks, Anke Schneider, Miriam <strong>und</strong><br />

Florian Baumann; Regie: Reinhard Meyer<br />

Böden für jeden (T)RAUM<br />

Seit 1961<br />

Telefon: 0 23 59 / 23 02<br />

Telefax: 0 23 59 / 43 04<br />

Kiersperhagen 4<br />

58566 Kierspe<br />

info@fussboden-brueck.de<br />

www.fussboden-brueck.de<br />

63


UNTERNEHMEN HELFEN Von Rüdiger Kahlke<br />

MITARBEITERN IN DEN SATTEL<br />

E-Bike-Leasing boomt – Ges<strong>und</strong>heitsmanagement <strong>und</strong> Imagepflege<br />

kam die Rad-Welle Anfang<br />

des Jahres, so Stefan Laatz.<br />

„Es geht dabei nicht um finanzielle<br />

Vorteile“, betont<br />

der Personalchef die Motivation<br />

des Unternehmens.<br />

Stichwort ist für ihn ist das<br />

Ges<strong>und</strong>heitsmanagement.<br />

Mit dem Rad-Leasing sollen<br />

Mitarbeiter bewegt werden,<br />

„Wünsch dir was!“ – <strong>Das</strong> gilt<br />

nicht für E-Bikes. Modelle,<br />

die gefragt sind oder bei<br />

Tests gut abgeschnitten haben,<br />

sind kaum mehr zu haben.<br />

„Ausverkauft“, heißt es<br />

oft bei Händlern. Der Gr<strong>und</strong>:<br />

E-Bike-Leasing boomt. <strong>Das</strong><br />

Geschäft mache inzwischen<br />

einen großen Teil des Umsatzes<br />

aus, bilanziert Uli<br />

Berg, Geschäftsführer des Kiersper Fahrradladens X-Bike.<br />

„<strong>Das</strong> hat im Mai 2016 angefangen. Da ging der Boom<br />

los“, so Berg.<br />

<strong>Das</strong>s Arbeitgeber den Umstieg aufs Rad fördern, „ist<br />

zu einem Push für den Umsatz geworden“, bestätigt<br />

Sascha Michels, Geschäftsführer von Bike out 24<br />

in Valbert. Fahrräder ab 750 Euro <strong>und</strong> E-Bikes stehen<br />

im Zentrum der Nachfrage. Die Räder mit Motor-Unterstützung<br />

machen r<strong>und</strong> 80 Prozent des Leasing-Geschäftes<br />

aus, schätzt Berg. Treibende Kraft dabei waren große<br />

Unternehmen. Bei der Meinerzhagener Felgen- <strong>und</strong><br />

Flugzeugteile-Schmiede Otto Fuchs liegt die Zahl der<br />

Arbeitnehmer mit Leasing-Rad inzwischen im vierstelligen<br />

Bereich, so Stefan Laatz, Leiter der Personalabteilung.<br />

Gut jeder Dritte der r<strong>und</strong> 2.900 Beschäftigen ist<br />

auf einem geleasten Rad unterwegs. Richtig ins Rollen<br />

selbst aktiv zu sein. Prävention durch Pedal-Treten.<br />

„Ges<strong>und</strong>erhaltung der Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen“, gibt<br />

auch Helmut Klose, Leiter des Fachbereichs Zentrale<br />

Dienste bei der Stadt Meinerzhagen, als Gr<strong>und</strong> für den<br />

Einstieg ins Rad-Leasing an. Sechs Monate nach dem<br />

Einstieg sind gut 20 Prozent der Beschäftigten auf Leasing-Rädern<br />

unterwegs. Klose ist davon „angenehm<br />

überrascht in der kurzen Zeit“.<br />

Im Zuge des Ges<strong>und</strong>heitsmanagements gibt’s für die<br />

Radler monatlich noch 10 Euro Zuschuss zur Leasing-<br />

Gebühr. Viele kämen mit den Rad zur Arbeit, so Klose.<br />

Inzwischen sucht die Stadt nach geeigneten Unterstell-<br />

Möglichkeiten für die meist hochpreisigen Räder. Sie sollen<br />

sicher stehen, wenn die Radler arbeiten. Und: Wer<br />

mit dem Rad kommt, blockiert keinen Parkplatz. Für<br />

Klose unterm Strich „eine Win-Win-Situation“ für die<br />

Beteiligten.<br />

64


Der Zug zum Rad geht durch alle Schichten, so Sascha<br />

Michels. Wer früher mit Kumpeln unterwegs war <strong>und</strong><br />

wegen zunehmender Zipperlein kürzer trat, steigt wieder<br />

aufs Rad – auf eines mit mit Motor natürlich. Wer<br />

aufs Job-Rad setzt, bewegt sich auch mehr, hat Uli Berg<br />

beobachtet. Ein älterer Herr tauchte schon nach drei Wochen<br />

mit seinem E-Bike zur Inspektion auf. Er hatte inzwischen<br />

1.000 Kilometer abgestrampelt, w<strong>und</strong>ert sich<br />

der Rad-Händler.<br />

Gründe für den Trend sieht der Zweirad-Industrie-Verband<br />

(ZIV) neben der Modellvielfalt auch darin, dass<br />

„Fahrräder <strong>und</strong> E-Bikes inzwischen gesetzlich dem Dienstwagen<br />

gleichgestellt sind.“ Damit könnten „Unternehmen<br />

diese ihren Mitarbeitern als attraktive Alternative<br />

zum Auto anbieten.“<br />

Die Regelung ist lukrativ. Entweder muss ein Prozent des<br />

Listenpreises versteuert werden, wenn der Arbeitgeber<br />

das Rad least oder die Leasing-Raten werden durch Gehaltsumwandlung<br />

erbracht. Die Rate wird vom Bruttolohn<br />

abgezogen. <strong>Das</strong> erspart dem Arbeitnehmer etwas<br />

an Lohnsteuer <strong>und</strong> Aufwand für Sozialabgaben. In der<br />

Regel können die Arbeitnehmer das Rad nach dem Ablauf<br />

der dreijährigen Leasingfrist für zehn Prozent des<br />

Neupreises übernehmen.<br />

Wer über die Firma least, entscheidet sich in der Regel<br />

für ein höherwertiges Rad, haben Michels <strong>und</strong> Berg<br />

beobachtet. Renner sind Räder ab 2.500 Euro aufwärts.<br />

Was aber ist, wenn in zwei oder drei Jahren die Leasing-<br />

Verträge auslaufen? Die Rad-Händler gehen davon aus,<br />

dass viele Arbeitnehmer ihr Pedelec dann für zehn Prozent<br />

des Neupreises übernehmen. Möglicherweise, so<br />

X-Bike-Chef Berg, wird der Markt dann auch mit Gebrauchträdern<br />

geflutet, weil sich viele dann für einen<br />

neuen Leasing-Vertrag entscheiden. Bike-out-Chef Michels<br />

begründet das auch mit der technischen Entwicklung.<br />

Die sei in drei Jahren deutlich spürbar <strong>und</strong> biete<br />

Anreiz auf ein neues Rad zu steigen. Für die Händler ist<br />

noch nicht absehbar, in welche Richtung Genosse Trend<br />

radelt.<br />

Inzwischen ziehen auch kleinere Unternehmen oder<br />

Dienstleister wie Banken nach <strong>und</strong> bieten ihren Beschäftigten<br />

die Leasing-Möglichkeiten für Rädern an. Die Rad-<br />

Händler im <strong>Volme</strong>tal hoffen, künftig davon mehr zu profitieren.<br />

Viele K<strong>und</strong>en, klagen sie, lassen sich ausführlich<br />

beraten <strong>und</strong> kaufen dann bei Anbietern mit größerer Auswahl.<br />

Da wünschen sie sich, dass heimische Unternehmen<br />

mehr Verträge mit Anbietern vor Ort abschließen.<br />

Info<br />

• Rad-Leasing ist über verschiedene Anbieter<br />

möglich, u.a.:<br />

Job-Rad : www.jobrad.org<br />

Business-Bike: www.businessbike.de<br />

Euro-Rad: www.eurorad.de<br />

• Schritt-für-Schritt Anleitungen, Hintergr<strong>und</strong>wissen<br />

<strong>und</strong> einen Überblick über Vorteile für Arbeitnehmer<br />

<strong>und</strong> Arbeitgeber samt Beispielrechnungen<br />

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65


ARNE MACHEL ENTDECKT MALLORCA<br />

ABSEITS DER TOURISTENSTRÖME<br />

Kiersper Fotograf <strong>und</strong> Journalist fängt ungewöhnliche Motive ein<br />

Von Wolfgang Teipel<br />

Zwei rostige Nägel <strong>und</strong> eine verbeulte Blechkante ergeben<br />

ein lachendes Gesicht, ein notdürftig mit Spachtel<br />

geflicktes Leck in einem Schiffsrumpf wird zum sturmgepeitschten<br />

Meer: Der Kiersper Fotograf <strong>und</strong> Autor Arne<br />

Machel fängt mit seiner Kamera ungewöhnliche Motive<br />

ein. Und immer ist es Mallorca. Dort entstehen seine<br />

Fotos.<br />

Arne Machel entdeckt die Lieblingsinsel der Deutschen<br />

abseits der Touristenströme. Seine Bilder meiden jeglichen<br />

Touristenkitsch. Der Fotograf nennt sein Projekt<br />

„arte casual“. <strong>Das</strong> ist die zufällige Kunst, geschaffen von<br />

Wasser, Wind <strong>und</strong> Sonne <strong>und</strong> dem Improvisationstalent<br />

der Mallorquiner. Manche seiner Bilder muten an<br />

wie impressionistische Landschaften. Die Charakteristika<br />

der Insel, vom roten Mares-Stein über das türkisfarbene<br />

Meer bis zum strahlend blauen Himmel spiegeln<br />

sich auch in den kleinen Details, die Machel auf seinen<br />

Erk<strong>und</strong>ungen in kleinen Dörfern <strong>und</strong> Häfen aufspürt.<br />

<strong>Das</strong> Foto-Projekt „arte casual“ ist eine Bilderreise in die<br />

Welt der kleinen, oft übersehenen Dinge der Insel Mallorca.<br />

Miniaturen, Zeichen des Verfalls. Arne Machel löst<br />

sie mit einer Kamera aus ihrer Umgebung heraus. So<br />

entwickeln die großformatigen Fotos eine besondere<br />

Ausstrahlung. Auf die Betrachter wirken die Bilder<br />

wie Gemälde. Und manch einer<br />

wollte schon mit den Fingern<br />

ertasten, ob nicht doch verschiedene<br />

Farbschichten aufgetragen<br />

sind. Fehlanzeige.<br />

Bei zahllosen Besuchen in den<br />

vergangenen 20 Jahren hat der<br />

langjährige Tageszeitungsredakteur<br />

die Insel <strong>und</strong> ihre Bewohner<br />

beruflich <strong>und</strong> privat kennen<br />

<strong>und</strong> schätzen gelernt. Daraus<br />

ist das Fotoprojekt entstanden,<br />

das er seit Mitte 2014 in Ausstellungen<br />

in Deutschland <strong>und</strong><br />

auf Mallorca präsentiert hat. Im<br />

Sommer 2015 gewann er mit<br />

dem Bild „Cosmos“ den Wettbewerb<br />

„Die Farben Mallorcas“<br />

unter mehr als 1100 Teilnehmer/innen. <strong>Das</strong> Bild zeigt<br />

eine verlötete Schraube auf einer vom jahrelangen Einsatz<br />

gezeichneten Schiffswand eines Bootes, das zur Reparatur<br />

im Hafen aufgebockt war.<br />

Inzwischen umfasst das Projekt über 500 Bilder. Auf dem<br />

Chip seiner Kamera schlummern noch viele Schätze, die<br />

Arne Machel in den nächsten Wochen heben wird. „Seit<br />

meiner letzten Bilderreise im Mai <strong>2017</strong> war ich intensiv<br />

mit Ausstellungen beschäftigt“, sagt er. „Jetzt habe ich<br />

ein wenig Luft, die Sachen zu bearbeiten.“<br />

Aktuell sind zwölf Bilder des 60-jährigen Kierspers bis 29.<br />

Oktober in der Gemeinschaftsausstellung „KreisWeiten“<br />

des Künstlerb<strong>und</strong>es Südsauerland im Museum Wendener<br />

Hütte in Olpe-Wenden zu sehen. Im Ausstellungskatalog<br />

ist er mit sechs Bildern vertreten. Parallel dazu läuft eine<br />

Ausstellung im Klinikum Dortm<strong>und</strong>-Mitte. Vom 13. bis 15.<br />

Oktober <strong>2017</strong> ist der Fotograf bei der 4. Expo Art im Halveraner<br />

Kulturbahnhof vertreten. Anfang 2018 werden<br />

Machels Fotos in der Galerie „Kunstraum“ in Unna <strong>und</strong><br />

die Sparkassengalerie Olpe zu sehen sein.<br />

Hat er noch Zeit für seine Lieblingsinsel? Arne Machel<br />

lacht. „Drei Wochen sind noch für dieses Jahr fest eingeplant.“<br />

Dann wird er sich wieder intensiv den Schönheiten<br />

Mallorcas widmen - abseits von Postkarten-Kitsch<br />

<strong>und</strong> Touristen-Trubel.<br />

66


GUTE STIMMUNG IN DEN<br />

UNTERNEHMEN<br />

Volksbank-Umfrage im heimischen Mittelstand<br />

Text <strong>und</strong> Foto Wolfgang Teipel<br />

Zur Umfrage: Elf Prozent der 95 Unternehmen, die an<br />

der Umfrage teilgenommen haben, bewerten ihre aktuelle<br />

wirtschaftliche Lage mit „sehr gut“. 73 Prozent sehen<br />

sich in einer guten Lage. In einer schlechten Position<br />

befinden sich nach eigenen Angaben nur drei Prozent.<br />

Die überwiegend gute Beurteilung der Geschäftslage ist<br />

zwar in allen Wirtschaftsbereichen <strong>und</strong> Größenklassen zu<br />

finden. Aber wie schon vor einem Jahr schätzen Unternehmen<br />

mit mehr als 100 Mitarbeitern ihre<br />

Lage tendenziell etwas trüber ein.<br />

Die Sorgen der märkischen Unternehmen aus dem Jahr<br />

2009 sind passé. Nach der Finanzkrise hatten einige Umsatzeinbrüche<br />

von bis zu 40 Prozent zu verzeichnen. Wie<br />

sollte es weitergehen? Nach oben. „Die Wirtschaft hat<br />

sich schnell erholt“, sagt Karl-Michael Dommes, Vorstandssprecher<br />

der Volksbank im Märkischen Kreis. Im<br />

Juni <strong>2017</strong> war die Stimmung so gut wie selten. Die Unternehmerschaft<br />

blickt zuversichtlich in die Zukunft, viele<br />

wollen investieren <strong>und</strong> neue Mitarbeiter einstellen. <strong>Das</strong><br />

belegt die jährliche Umfrage im heimischen Mittelstand.<br />

Aber eine Sorge wächst. Der Fachkräftemangel wird immer<br />

mehr zum Problem.<br />

„2011 spielte die Sorge um geeigneten Nachwuchs bei den<br />

Unternehmen kaum eine Rolle“, sagt Dommes. Inzwischen<br />

ist sie als aktuelles Problemfeld an die erste Stelle gerückt.<br />

2016 äußerten sich r<strong>und</strong> 50 Prozent der Unternehmen besorgt.<br />

Inzwischen sind es bereits 60 Prozent.<br />

Wirtschaftliche Lage gut bis sehr gut<br />

Für den weiteren Jahresverlauf sind die Unternehmen<br />

aus dem Geschäftsgebiet der Volksbank<br />

im Märkischen Kreis gr<strong>und</strong>sätzlich zuversichtlich<br />

gestimmt. Im Vergleich zum Vorjahr<br />

nahm der Anteil der Unternehmen, die eine<br />

Verschlechterung befürchten, sogar von zehn<br />

auf sieben Prozent ab. Die Mehrheit, immerhin<br />

52 Prozent, erwartet einen weitgehend<br />

gleichbleibenden Geschäftsgang auf dem derzeitig<br />

hohen Niveau. 38 Prozent setzen auf<br />

eine etwas verbesserte <strong>und</strong> drei Prozent sogar<br />

auf eine starke Aufhellung der Geschäftslage.<br />

Allerdings: 58 Prozent der Befragten mussten Kostensteigerungen<br />

hinnehmen. Besonders betroffen war das<br />

Baugewerbe. Die Unternehmen erwarten zudem, dass<br />

sich der Kostenanstieg im Laufe des Jahres nur leicht abschwächen<br />

wird. <strong>Das</strong> schlägt sich auf die Preise nieder.<br />

Mit 24 Prozent wollen mehr Unternehmen die Preise anheben<br />

als das noch vor einem Jahr der Fall war (13 Prozent).<br />

67 Prozent gehen mit unveränderten Preisplanungen<br />

in die nächsten Monate.<br />

Keine Angst vor Dieselgate<br />

<strong>und</strong> E-Mobilität<br />

Nur leichte Verschiebungen gab es gegenüber der letzten<br />

Befragung bei der Entwicklung der Investitionsausgaben.<br />

R<strong>und</strong> die Hälfte der Mittelständler hielten ihre<br />

<strong>Ausgabe</strong>n im letzten Halbjahr stabil. Der Anteil der Unternehmen<br />

mit steigender Investitionstätigkeit überwog<br />

mit 35 Prozent aber weiterhin spürbar die 15 Prozent<br />

der Unternehmen, die ihre Investitionen gekürzt haben.<br />

Aktuelle Entwicklungen in der Autoindustrie, Stichworte<br />

Dieselgate <strong>und</strong> E-Mobilität, spielen für die heimischen<br />

Automobilzulieferer nach Einschätzung der Volksbank<br />

eine eher untergeordnete Rolle. „Sie produzieren bei<br />

weitem nicht nur Komponenten für Motoren, sondern<br />

auch jede Menge Teile, die auch in E-Autos verbaut werden<br />

können“, sagt Karl-Michael Dommes.<br />

67


DAS KOMPLETTE TEAM<br />

STELLT SICH VOR<br />

Elke Teipel hat ihr Handwerk von<br />

der Pike auf gelernt Seit über 25<br />

Jahren ist sie als Journalistin in<br />

ganz Westfalen unterwegs – bei<br />

der Westfälischen R<strong>und</strong>schau in<br />

Lüdenscheid, im Lenne- <strong>und</strong> im<br />

<strong>Volme</strong>tal, für den Remscheider<br />

General-Anzeiger im Bergischen Land <strong>und</strong> für die Online-Zeitung<br />

TACH! im Märkischen Kreis.<br />

Martin Büdenbender (Jahrgang<br />

1956) fand sein<br />

Glück (privat <strong>und</strong> beruflich)<br />

vor 30 Jahren in Lüdenscheid<br />

<strong>und</strong> ist seitdem<br />

mit Notizbuch <strong>und</strong> Fotoapparat<br />

im Märkischen Kreis<br />

unterwegs. Bis 2013 als<br />

Redakteur <strong>und</strong> Fotograf der Westfälischen R<strong>und</strong>schau<br />

angestellt, zählt er jetzt als freier Journalist <strong>und</strong> Fotograf<br />

zum <strong>Komplett</strong>-Team <strong>und</strong> ist darüber hinaus überall<br />

dort aktiv, wo seine Arbeit wertgeschätzt wird.<br />

Rüdiger Kahlke: „Für mich<br />

(Jahrgang 1953) schließt sich<br />

mit der Arbeit für das <strong>Komplett</strong>-Magazin<br />

ein Kreis. Mitte<br />

der 1970er Jahre habe ich<br />

als freier Mitarbeiter für die<br />

Westfälische R<strong>und</strong>schau in<br />

Plettenberg meine ersten<br />

Beiträge geschrieben. Nach dem Journalistik-Studium<br />

<strong>und</strong> Redakteurs-Tätigkeit in Lokal-, Politik- <strong>und</strong> Zeitschriftenredaktionen<br />

in Köln, Frankfurt <strong>und</strong> dem Ruhrgebiet<br />

ist seit vielen Jahren der Märkische Kreis wieder mein<br />

Arbeitsbereich. Näher dran als Lokalredakteure ist hier<br />

niemand oder wie es ein Kollege mal formulierte: Wir<br />

sind die Trüffelsucher des Medienbetriebs. Für das <strong>Komplett</strong>-Magazin<br />

mit seinem Selbstverständnis <strong>und</strong> in dieser<br />

Region mit ihren interessanten Facetten zu arbeiten,<br />

macht auch vier Jahrzehnte nach dem Start in Plettenberg<br />

noch Spaß.“<br />

Wolfgang Teipel (Jahrgang<br />

1955) lebt seit 1986 in Lüdenscheid.<br />

Schon seit 1984<br />

beackert er den Süden des<br />

Märkischen Kreises als Journalist.<br />

Zunächst in der Position<br />

eines Redaktionsleiters an<br />

verschiedenen Standorten der<br />

Westfälischen R<strong>und</strong>schau. Jetzt als freiberuflicher Journalist.<br />

Seit August 2013 schreibt er ein Blog zum Thema<br />

Licht in Kunst, Design, Technik <strong>und</strong> Architektur. Auslöser<br />

war das Internationale Forum für Licht in Kunst <strong>und</strong> Design<br />

in Lüdenscheid („Lichtrouten“). Wolfgang Teipel ist<br />

außer für das <strong>Komplett</strong>-Magazin auch Autor für das Online-Magazin<br />

TACH!, die Wochenzeitung „Unsere Kirche“<br />

<strong>und</strong> die Zeitschrift Westfalium.<br />

Volker Lübke: Im ersten Leben<br />

Kunsthysteriker <strong>und</strong> Philosoph<br />

(Studium M.A.), kam er zum<br />

Journalismus wie die berühmte<br />

Jungfrau zum Kinde. Aber wie<br />

das mit Kindern so ist: Sind sie<br />

erst da, werden sie heiß geliebt.<br />

Volker Lübke (Jahrgang 1960) vergoss mehr als 20 Jahre<br />

lang jede Menge Herzblut an den Redakteursberuf – anfangs<br />

an Lenne <strong>und</strong> Hönne, die meiste Zeit im <strong>Volme</strong>tal.<br />

In Kierspe drehte der gebürtige Neuenrader nahezu jeden<br />

Stein um. Als echter Lokaljournalist wittert er überall<br />

eine Geschichte. Zuletzt beackerte er das gesamte<br />

Dreistromland zwischen Hönne, Lenne <strong>und</strong> <strong>Volme</strong> (MK)<br />

<strong>und</strong> entdeckte sein Faible für Kindermedien. Solche Projekte<br />

führten ihn spätberufen in den Beruf des Gr<strong>und</strong>schullehrers.<br />

Wie mit den Kindern geht es Volker Lübke<br />

auch mit dem Journalismus: So ganz loslassen kann man<br />

beide nicht. Jetzt hat er sich dem <strong>Komplett</strong>-Team angeschlossen,<br />

weil hier der Platz für die Storys ist, die im<br />

Mainstream allzu oft auf der Strecke bleiben.<br />

Horst vom Hofe, Jahrgang 1951, geboren im oberbergischen<br />

Marienheide, aufgewachsen <strong>und</strong> heimisch geworden<br />

im sauerländischen Meinerzhagen.<br />

45 Berufsjahre als Journalist, Redaktionsleiter der Meinerzhagener<br />

Zeitung. Freiberuflich als Radiomoderator einer<br />

Sendung für Country Music bei Radio MK <strong>und</strong> WDR<br />

68


4 über 25 Jahre im Einsatz. Verb<strong>und</strong>en<br />

mit dem Schützenwesen<br />

als ehemaliger Schützenkönig der<br />

1582 gegründeten Schützengesellschaft<br />

Meinerzhagen. Hobbys:<br />

wandern <strong>und</strong> Rad fahren, lesen<br />

<strong>und</strong> reisen.<br />

Thorsten Kriegeskotte (Jahrgang<br />

1961) leitet das Familienunternehmen,<br />

die Druckerei Groll , in<br />

der 4. Generation. Nach Ausbildung<br />

<strong>und</strong> Studium kehrte der gebürtige<br />

Sauerländer wieder in seine<br />

Heimat zurück <strong>und</strong> ist seit 1993<br />

Geschäftsführer des Medienbetriebes.<br />

„Schon seit vielen Jahren werden bei Groll verschiedene,<br />

hochwertige Magazine gefertigt. Dabei kommen<br />

unterschiedlichste Papiere <strong>und</strong> auch Veredelungen zum<br />

Einsatz. So liegt es nahe, gemeinsam mit dem <strong>Komplett</strong>-Team<br />

ein <strong>Sauerlandmagazin</strong> zu produzieren, in<br />

dem spannende <strong>und</strong> interessante Geschichten entlang<br />

der <strong>Volme</strong> erscheinen.“ In seiner Freizeit ist der Meinerzhagener<br />

sportlich dem Volleyball verb<strong>und</strong>en: als Trainer<br />

einer Jugendmannschaft <strong>und</strong> aktiv als Spieler beim<br />

TuS Meinerzhagen.<br />

Die Plettenberger WR Geschäftsstelle in der Kaiserstraße<br />

war viele Jahre mein Standort, bevor es weiter nach<br />

Lüdenscheid, Arnsberg <strong>und</strong> Essen ging. Der Kontakt ins<br />

Lennetal <strong>und</strong> die kollegiale Verb<strong>und</strong>enheit mit Bernhard<br />

Schlütter <strong>und</strong> Bernd Maus (†) blieben über die Jahre bestehen<br />

<strong>und</strong> so war klar, dass der Ruhestand noch warten<br />

kann. <strong>Das</strong> <strong>Komplett</strong> Magazin, das komplette Team<br />

stehen für Qualität <strong>und</strong> Heimatverb<strong>und</strong>enheit, da bringe<br />

ich mich gern ein.“<br />

Bernhard Schlütter (Jahrgang 1963)<br />

ist Mitgründer <strong>und</strong> verantwortlicher<br />

Redakteur von <strong>Komplett</strong> –<br />

<strong>Das</strong> <strong>Sauerlandmagazin</strong>. Er war von<br />

1990 bis 2009 in der Lokalredaktion<br />

der Westfälischen R<strong>und</strong>schau<br />

(WR) in Neheim-Hüsten tätig, von<br />

2009 bis 2013 bei der WR in Plettenberg.<br />

„Meine Verb<strong>und</strong>enheit zu meiner Heimat Sauerland<br />

ist auch mein Antrieb, mit <strong>Komplett</strong> eine hochwertige<br />

Zeitschrift für die Region anzubieten. Ich schreibe<br />

gerne über die sympathischen Menschen hier <strong>und</strong> die<br />

vielen Vorzüge, die das Sauerland zu bieten hat. Ich biete<br />

darüber hinaus auch als freiberuflicher Journalist Themen<br />

aus den starken Unternehmen in der Wirtschaftsregion<br />

Südwestfalen.“<br />

Sarah Kriegeskotte: Geboren<br />

1989 im Sauerland, ging es nach<br />

der Schullaufbahn <strong>und</strong> einer Ausbildung<br />

zur Mediengestalterin<br />

in Meinerzhagen im Jahr 2011<br />

zum Studium der Druck- <strong>und</strong> Medientechnologie<br />

nach Wuppertal.<br />

Nachdem das Studium im Tal der<br />

Schwebebahn erfolgreich abgeschlossen wurde, kehrte<br />

Sarah zurück nach Meinerzhagen ins Familienunternehmen<br />

Druckerei Groll. Dort arbeitet sie seit April 2016 in<br />

der 5. Generation. „Mit dem <strong>Komplett</strong>-Magazin habe ich<br />

eine spannende, abwechslungsreiche Aufgabe gef<strong>und</strong>en<br />

<strong>und</strong> wünsche mir, die vier <strong>Volme</strong>städte stärker miteinander<br />

zu vernetzen.“<br />

Heiko Höfner (Jahrgang 1965) ist<br />

Mitgründer <strong>und</strong> als Inhaber der<br />

Werbeagentur Perfect Art verantwortlich<br />

für das Gesamtlayout des<br />

<strong>Komplett</strong>-Magazins. Er ist fest mit<br />

der Region verwurzelt <strong>und</strong> an zahlreichen<br />

regionalen Projekten beteiligt.<br />

Unter anderem zeigt er sich<br />

verantwortlich für den Bereich Werbung <strong>und</strong> Marketing<br />

beim Plettenberger P-Weg. „Ich engagiere mich gerne<br />

in Projekten, die zeigen was unsere Heimat prägt <strong>und</strong><br />

würde gerne einen Beitrag dazu leisten unsere Region<br />

in kultureller <strong>und</strong> wirtschaftlicher Hinsicht voranzutreiben.<br />

Ich denke, dass es da noch eine Menge Potenzial<br />

gibt, das nur geweckt werden muss.“<br />

Barbara Köster-Ewald (Jahrgang<br />

1950) ist seit 1993 als Medienberaterin<br />

im südlichen MK tätig. Früher<br />

nannte man dies Anzeigenverkäuferin.<br />

„Ich war für die Anzeigenakquise<br />

der Tageszeitungen <strong>und</strong> des<br />

Anzeigenblattes, die WAP zuständig.<br />

Ein starkes Stück Sauerland<br />

zwischen <strong>Volme</strong> <strong>und</strong> <strong>Lister</strong><br />

69


BILDERZYKLUS „SPIRALELEBEN“<br />

Jahresausstellung im Haus<br />

Nordhelle zeigt Werke von<br />

Hartmut F. K. Gogler<br />

Text <strong>und</strong> Foto: Wolfgang Teipel<br />

Die Zeit von Oktober 2009 bis November 2010 war für<br />

Hartmut F. K. Gloger eine spannende Phase. In dieser Zeit<br />

entwickelte der Hagener Maler <strong>und</strong> Diplom-Kulturmanager<br />

seinen Bilderzyklus „SpiraleLeben“. Die großformatigen<br />

Bilder, in denen Symbole aus dem Christentum, Judentum<br />

<strong>und</strong> dem Islam verschmelzen, sind bis zum 7. Januar 2018<br />

in der evangelischen Tagungsstätte „Haus Nordhelle“ in<br />

Meinerzhagen-Valbert zu sehen.<br />

Für Haus Nordhelle ist diese Ausstellung eine Premiere.<br />

Erstmals zeigt die Evangelische Tagungsstätte auf dem<br />

Koppenkopf Werke eines Künstlers über ein komplettes<br />

Jahr. <strong>Das</strong> macht bei der Gloger-Kunst Sinn. Der Hagener<br />

Maler hat sich am keltischen Jahreskalender orientiert,<br />

der mit dem Mondfest am 31. Oktober beginnt <strong>und</strong> mit<br />

dem Sonnenfest am 22. September endet.<br />

Gloger hat sich bei der Erschaffung des Zyklus streng in<br />

die Pflicht genommen. Für die Produktion wählte er die<br />

Zeit zwischen den Festen <strong>und</strong> gestaltete so innerhalb<br />

eines Jahres zehn vielschichtige großformatige Werke<br />

(120 x 150 Zentimeter) auf Leinwand.<br />

Sie tragen alle die keltischen Festbezeichnungen wie<br />

„Samhain“ für Mondfest, „Ostara“ für das Sonnenfest<br />

am 21. März oder „Lammas“ für das Mondfest am 1.<br />

August. Hartmut Gloger ist vor der Produktion tief in<br />

die verschiedenen Kulturen eingetaucht, hat sich mit<br />

keltischen, christlichen <strong>und</strong> islamischen Bräuchen<br />

befasst. Zugleich hat er sich bei seiner Malerei von<br />

den jahreszeitlichen Lichterlebnissen, den Gefühlen<br />

im Fre<strong>und</strong>eskreis <strong>und</strong> selbstverständlich den eigenen<br />

Stimmungen beeinflussen lassen.<br />

Seine Herkunft als Ingenieur kann der 1954 in Bielefeld<br />

geborene Künstler dabei nicht verleugnen. Vor dem Griff<br />

zu Farbe, Pinsel <strong>und</strong> Spachtel hat er alle Informationen<br />

zu den einzelnen Werken <strong>und</strong> seine Vorgehensweise<br />

präzise beschrieben. Auch die Farbsymbolik ist streng<br />

zugeordnet. So steht Gelb beispielsweise für wachsen<br />

<strong>und</strong> ernten. Blau kennzeichnet die Reinheit. „Aus allen<br />

Informationen hat sich ein dickes Buch entwickelt“,<br />

erzählt er. „So hatte ich später alles auch im Kopf. Und<br />

dann hat der Kopf eben beim Malen die Hand geführt.“<br />

Im Mittelpunkt seiner meist farbenprächtigen Gemälde<br />

steht die Spirale. „Sie kommt aus dem Nichts <strong>und</strong> führt<br />

in die Unendlichkeit“, sagt Gloger. In Glogers Werken<br />

gebe es keine Konkurrenz zwischen Religionen <strong>und</strong><br />

Weltanschauungen, erläutert Andreas Thiemann. Der<br />

Journalist ist seit Jahren mit dem Schaffen des Hagener<br />

Malers <strong>und</strong> Diplom-Kulturmanagers vertraut. Für<br />

Thiemann ist die spezielle Gloger-Kunst ein „Weg der<br />

Meditation oder auch ein Kreuzweg der besonderen Art“<br />

ohne die Schranken von Religion oder Weltanschauung.<br />

Auch Hartmut Gloger glaubt, dass jeder seinen eigenen<br />

Zugang zum Bilderzyklus finden könne, ganz gleich ob<br />

Christ, Buddhist, Moslem oder Jude. Schließlich seien das<br />

Vergängliche, das Ewige <strong>und</strong> das Leben selbst Themen<br />

in „SpiraleLeben“.<br />

Die evangelische Tagungsstätte Haus Nordhelle bietet<br />

interessierten Gruppen Führungen (nach telefonischer<br />

Vereinbarung) an. Kontakt: 02358/8009-0 oder info@<br />

haus-nordhelle.de<br />

Kontakt zu Hartmut F. K. Gloger: info@gloger-kunst.de<br />

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die Augen aufhält <strong>und</strong> die richtigen Ansprechpartner<br />

findet. Sollte zum Beispiel der Nachbar in nächster Zeit<br />

zufällig wieder seinen Vorrat an Brennholz für den Winter<br />

aufstocken, fragen Sie ihn doch einfach, ob er Ihnen<br />

nicht drei Baumscheiben abgeben kann. Diese sollten<br />

einen Durchmesser von etwa 20 cm haben, mindestens<br />

2,5 cm dick sein <strong>und</strong> vor der Verarbeitung einige Tage<br />

gut durchtrocknen. Halten Sie im Idealfall nach weichen<br />

Holzarten wie Fichte, Kiefer oder Erle Ausschau,<br />

da die Gefahr, dass diese einreißen könnten, geringer<br />

ist <strong>und</strong> sie sich besser bearbeiten lassen als<br />

z. B. eine harte Buche oder Eiche. <strong>Das</strong> Holz eignet sich<br />

nicht nur als kreativer Untersetzer für eine Vase oder<br />

eine Kerze. Mit ein bisschen Fantasie können Sie u. a.<br />

ein Türschild, eine Teelichtfassung oder sogar eine Garderobe<br />

daraus bauen. <strong>Komplett</strong> zeigt Ihnen wie es geht.<br />

Türschild<br />

Dazu benötigen Sie eine Baumscheibe, zwei kleine<br />

Schraubringe, ein Stück Draht, gut deckende Filzstifte,<br />

einen Gliedermaßstab, einen Hammer, ggf. eine Spitzzange.<br />

So geht’s: Beschriften <strong>und</strong> bemalen Sie das Schild mit<br />

ihrem Lieblingsspruch oder -motiv <strong>und</strong> lassen Sie die<br />

Farben trocknen. Ermitteln Sie mit einem Gliedermaßstab<br />

die Mitte <strong>und</strong> schrauben Sie die Schraubringe<br />

etwas oberhalb der Mitte parallel gegenüber<br />

rechts <strong>und</strong> links von außen in die Baumrinde. Für<br />

den Anfang der Löcher eignet sich hier ein Hammer,<br />

da die Schraubringe sich dann leichter in die Rinde<br />

eindrehen lassen. Nun knicken Sie den Draht leicht<br />

in der Mitte <strong>und</strong> ziehen die Enden jeweils etwa 2<br />

cm durch die Schraubringe. Drehen Sie die Enden<br />

mehrmals um den Draht herum <strong>und</strong> kneifen Sie<br />

ggf. Überstehendes mit der Spitzzange ab.<br />

Tipp: Statt mit Filzstiften<br />

kann die Baumscheibe auch<br />

mit Acryl- oder Wandfarben<br />

bemalt werden. Neben<br />

Draht können Sie auch andere<br />

Bänder verwenden,<br />

wie z. B. Paketschnur.<br />

72


Teelichtfassung<br />

Dazu benötigen Sie eine Baumscheibe,<br />

eine Bohrmaschine, einen Forstnerbohrer<br />

mit 40 mm Durchmesser, Tusche, Zeichenfeder.<br />

So geht’s: Bohren Sie mit dem Forstnerbohrer<br />

in die Mitte der Baumscheibe<br />

ein so tiefes Loch, dass ein Teelicht<br />

hinein passt. Die Baumscheibe sollte<br />

ausreichend dick dafür sein. Halten Sie<br />

dabei die Baumscheibe gut fest, da<br />

diese sich sonst dreht. Entfernen Sie<br />

den Staub vom Sägen mit einer Bürste<br />

<strong>und</strong> dann mit einem feuchten Tuch von<br />

dem Holz. Nun beschriften Sie die Baumscheibe<br />

nach Belieben, wofür Sie z. B.<br />

eine (Glas-) Zeichenfeder <strong>und</strong> schwarze<br />

Tusche, aber auch Filzstifte oder Acrylfarben<br />

verwenden können. Setzen Sie ein<br />

Teelicht in das gebohrte Loch.<br />

Garderobe<br />

Tipp: Wenn Sie die Baumscheibe vorher<br />

mit Speiseöl einpinseln <strong>und</strong> dieses einziehen<br />

lassen, verleihen Sie dem Holz ein wenig<br />

Glanz.<br />

Dazu benötigen Sie eine Baumscheibe, einen<br />

alten Teller, einen Schwamm, weiße Acrylfarbe,<br />

etwas Wasser, einen Bildaufhänger, einen Kleiderhaken,<br />

Dekorationsobjekte, starken Flüssigkleber,<br />

ein Lineal, einen Bleistift, einen Schraubendreher.<br />

So geht’s: Vermischen Sie etwas Acrylfarbe mit<br />

dem Wasser <strong>und</strong> färben Sie mit einem Schwamm<br />

die Vorderseite der Baumscheibe <strong>und</strong> die Rinde<br />

ein. Lassen Sie die Farbe trocknen <strong>und</strong> bringen Sie<br />

mit Hilfe eines Lineals <strong>und</strong> eines Bleistiftes auf der<br />

Rückseite mittig in Nähe des Randes einen<br />

Bildaufhänger an. Drehen Sie die Baumscheibe<br />

um <strong>und</strong> befestigen Sie unten mittig in<br />

Nähe des Randes den Kleiderhaken mit dem<br />

Schraubendreher. Hängen Sie hierfür zuvor<br />

ggf. die Baumscheibe auf <strong>und</strong> markieren<br />

Sie sich die gewünschte Position des Hakens.<br />

Kleben Sie nun mit dem Kleber ein<br />

beliebiges Dekorationsobjekt auf das Holz.<br />

Tipp: Achten Sie auf die Länge der Schrauben<br />

<strong>und</strong> die Dicke der Baumscheibe.<br />

73


GENAU!<br />

<strong>Das</strong> war doch mal wieder<br />

ein wettermäßig so<br />

richtig abwechslungsreicher<br />

Sommer, oder? Genau!<br />

Trotzdem schönen<br />

Urlaub gehabt? Stressfrei<br />

hin- <strong>und</strong> wieder zurückgekommen?<br />

Der eigene Pkw ist ja immer noch das häufigste Transportmittel,<br />

um von A (zu Hause) nach B (Urlaubsort) zu<br />

kommen. Und wie hat das mit der Fahrt geklappt? Auf<br />

direktem Weg <strong>und</strong> weitgehend staufrei trotz der zahlreichen<br />

Baustellen? Nein! Und warum nicht? Wo der ADAC<br />

doch so schöne Tourenpakete zusammenstellt. War der<br />

Shell-Atlas im Handschuhfach doch ein wenig veraltet?<br />

Oder hat der Beifahrer versagt, weil er die nächste<br />

Abfahrt immer erst ansagte („da hätten wir runter gemusst…“),<br />

wenn man sie gerade passiert hatte? Total<br />

antiquiert, old school sozusagen, denn zur Standardausstattung<br />

eines Reisenden im Auto gehört heute natürlich<br />

ein High Tech Navigationsgerät!<br />

Doch auch diese modernste Form der Orientierung hat<br />

so ihre Tücken, wie ich bei unserem letzten Trip <strong>und</strong><br />

übrigens nicht zum ersten Mal leidlich erfuhr. Erna, so<br />

habe ich die weibliche Ansagestimme getauft, hat bei<br />

der Rückfahrt vom schönen Südtirol ins ebenso schöne<br />

Sauerland diesmal besonders schmählich versagt. „Die<br />

Route enthält Verkehrsstörungen“, sagte sie immer<br />

wieder, um gleich darauf hinzuzufügen: „Eine Ausweichempfehlung<br />

kann nicht gegeben werden.“<br />

Die Verkehrsnachrichten auf Bayern 3 ließen jedoch<br />

hoffen. Keine Hinweise auf dicke Staus, höchstens mal<br />

der Hinweis auf „zähflüssigen Verkehr“. Erna, natürlich<br />

satellitengestützt <strong>und</strong> damit informationsmäßig sozusagen<br />

auf Augenhöhe mit NSA, BND <strong>und</strong> anderen Ausspähern,<br />

sah das kurz vor Würzburg aber ganz anders.<br />

„Nehmen Sie die nächste Ausfahrt!“, wies sie mich an.<br />

Darauf hätte mein leider verstorbener Stammtischbruder,<br />

der als Erster von uns schon vor langer Zeit ein Navi<br />

in seinem Nobelschlitten mit sich führte, keinesfalls reagiert.<br />

„Von Frauen lass ich mir doch nicht sagen, wie<br />

ich zu fahren habe!“<br />

Er verweigerte sich schlichtweg den Anweisungen <strong>und</strong><br />

kam trotzdem irgendwie <strong>und</strong> irgendwann ans Ziel.<br />

Die holde Gattin auf dem Beifahrersitz erinnerte indes<br />

daran, dass wir uns nach leidlicher Erfahrung geschworen<br />

hatten, künftig Ausweichempfehlungen auf jeden<br />

Fall zu folgen. Also runter von der Autobahn. Und dann<br />

wurde es touristisch. Es ging kreuz <strong>und</strong> quer durch eine<br />

herrliche Gegend mit vielen schönen kleinen Weinanbauorten.<br />

Von Franken führte uns Erna vorbei an verwunschenen<br />

Burgen <strong>und</strong> Schlössern in den Spessart.<br />

Die Straßen wurden immer enger – oft hatten wir Mühe,<br />

langsam vor uns fahrende landwirtschaftliche Gefährte<br />

mit mächtigen Abmessungen gefahrlos zu überholen.<br />

„Ist doch schön hier…“ machte ich uns selbst Mut. Aber<br />

irgendwann war es zu viel Gegend <strong>und</strong> zu wenig Orientierung<br />

in Richtung einer möglichst schnell zum Ziel<br />

führenden Route. Erna blieb unermüdlich, ließ mich<br />

links, rechts, im Kreisverkehr die dritte Ausfahrt <strong>und</strong> so<br />

weiter irrlichternd durch die Pampa fahren. Als es in einem<br />

öden Kaff dann „rechts in den Tiefenbrunnenweg“<br />

gehen sollte, hatte ich den Kaffee endgültig auf.<br />

„Jetzt hast Du mit ihr gesprochen wie manchmal mit<br />

mir…“, staunte die bessere Ehehälfte. Ich kann mich<br />

nicht erinnern, ihr gegenüber jemals so ausfallend geworden<br />

zu sein. Erna blieb zunächst unbeeindruckt, forderte<br />

penetrant: „Wenn möglich bitte wenden!“ Doch<br />

ich folgte nun den blauen Wegezeichen zur nächsten<br />

Autobahnauffahrt. Dort aufgefahren, freuten wir uns<br />

über den gut fließenden Verkehr, in den wir uns gern<br />

einfädelten <strong>und</strong> hörten im Radio kurz darauf, dass wir<br />

„in Echtzeit“ auf der vorangegangenen Etappe r<strong>und</strong> 15<br />

Minuten eingebüßt hätten. Ernas Ausweichempfehlung<br />

dagegen hatte uns mehr als anderthalb St<strong>und</strong>en zusätzliche<br />

Fahrtzeit <strong>und</strong> jede Menge Nerven gekostet.<br />

Gleichwohl reagierte Erna beleidigt, meldete sich erst<br />

kurz vor Zuhause auf der Sauerlandlinie nochmal, um<br />

auf eine „Fahrbahnverengung voraus“ aufmerksam zu<br />

machen. „Sie haben Ihr Ziel erreicht“, ließ ich sie nicht<br />

mehr sagen. Ich hatte Erna abgeschaltet.<br />

Es ist Ihnen so oder ähnlich auch schon mal ergangen?<br />

Genau! <strong>Das</strong> tröstet mich dann ein kleines bisschen.<br />

Horst vom Hofe


Damit<br />

der Funke<br />

überspringt ...<br />

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