30.10.2017 Aufrufe

Komplett. Das Sauerlandmagazin. Zwischen Volme und Lister. Ausgabe Herbst 2017

Die Komplett-Ausgabe für das obere Volmetal bildet die bunte Vielfalt des Lebens in der Region um Meinerzhagen, Kierspe, Halver und Schalksmühle ab.

Die Komplett-Ausgabe für das obere Volmetal bildet die bunte Vielfalt des Lebens in der Region um Meinerzhagen, Kierspe, Halver und Schalksmühle ab.

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AUS NACH 55 JAHREN Von Horst vom Hofe<br />

Schullandheim „Haus Lyck“ in Meinerzhagen schließt zum Jahresende<br />

beschlossen. Vorstand <strong>und</strong> Mitglieder des<br />

„Schullandheimvereins Meinerzhagen“ fassten<br />

dazu auf einer außerordentlichen Versammlung<br />

den Beschluss. Seit 1984 stand<br />

die einstmals städtische Einrichtung in ehrenamtlicher<br />

Trägerschaft.<br />

48<br />

50.000 Gästeübernachtungen zählt die Stadt Meinerzhagen<br />

jährlich – <strong>und</strong> gehört damit bislang zu den drei<br />

Kommunen im Märkischen Kreis mit den höchsten Zahlen<br />

im Beherbergungsgewerbe. Ab 2018 werden es r<strong>und</strong><br />

5000 Übernachtungen weniger sein – denn eine traditionsreiche<br />

Einrichtung mit 80 Betten hat dann nicht mehr<br />

geöffnet. Nach der 2016 vollzogenen Schließung der<br />

Jugendherberge ist das ein weiterer herber Verlust an<br />

touristischer Infrastruktur in der <strong>Volme</strong>stadt.<br />

„<strong>Das</strong> hier ist einer der schönsten Flecken in unserem Städtchen“,<br />

stellt Christel Burja (62) mit Stolz <strong>und</strong> auch ein wenig<br />

Wehmut in der Stimme fest. Gemeinsam mit ihrem<br />

Mann Otmar (66) leitet sie seit 1985 das Schullandheim<br />

„Haus Lyck“ in Meinerzhagen. Im November dieses Jahres<br />

kommt noch einmal eine Schülergruppe der Gesamtschule<br />

aus Hagen-Eilpe in diese Idylle im Schatten der großen<br />

Meinhardus-Mattenschanze, dem markanten Wahrzeichen<br />

der <strong>Volme</strong>stadt. Und dann ist endgültig Schluss – 55 Jahre,<br />

nachdem hier die ersten jungen Gäste eine erlebnisreiche<br />

Woche als Abwechslung zum Schulalltag verbringen<br />

konnten.<br />

Mehr als 350.000 Übernachtungen hat es seit Inbetriebnahme<br />

des Hauses gegeben. Für die langjährigen<br />

Heimeltern bedeutet die bevorstehende Schließung den<br />

Abschied von einer liebgewordenen Heimstätte <strong>und</strong> markiert<br />

zugleich das Ende ihrer beruflichen Tätigkeit. Generationen<br />

von jungen Menschen haben sich hier wohlgefühlt.<br />

„Von uns aus hätte das auch noch einige Jahre so<br />

weitergehen können“, sagt Otmar Burja. Doch das endgültige<br />

Aus wurde bereits im März vergangenen Jahres<br />

Nach der Ortschaft Lyck<br />

in Ostpreußen benannt<br />

„Ohne den Verein mit seinen engagierten Mitgliedern<br />

wäre das Haus schon sehr viel früher geschlossen worden“,<br />

konstatiert Christel Burja. Immer wieder schwebte<br />

– trotz durchaus guter Auslastung – das Damoklesschwert<br />

der Schließung über der Einrichtung. Diese<br />

wurde benannt nach dem einstigen Lyck in Ostpreußen,<br />

dem heutigen Elk im polnischen Verwaltungsbezirk Ermland-Masuren.<br />

Die feierliche Namensgebung durch den<br />

damaligen Hagener Oberbürgermeister <strong>und</strong> vormaligen<br />

Ministerpräsidenten des Landes NRW, Fritz Steinhoff, erfolgte<br />

1963. Hagen war von der Kreisgruppe Lyck in der<br />

Landsmannschaft der Ostpreußen als Partnerstadt ausgewählt<br />

worden.<br />

Weil Hagen als Folge der einsetzenden Krise in der Kohle-<br />

<strong>und</strong> Schwerindustrie des Ruhrgebietes ab Mitte der<br />

1960er Jahre fortwährend mit strukturell bedingten großen<br />

finanziellen Problemen zu kämpfen hatte, kamen<br />

im Zeichen der Rotstiftpolitik sehr bald freiwillige Leistungen<br />

auf den Prüfstand. Erstmals 1972 äußerten die<br />

Verantwortlichen in Rat <strong>und</strong> Politik die Absicht, „wegen<br />

ständig steigender Kosten“ die Verantwortung für das<br />

Schullandheim abgeben zu wollen. Zunächst aber zeigte<br />

erheblicher Widerstand aus der Bürgerschaft Wirkung.<br />

Unter anderem hatten sich Schulpflegschaften von 17<br />

Hagener Schulen mit einer Petition einmütig für den Erhalt<br />

von Haus Lyck eingesetzt.

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