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sportslife Herbst 2017

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sport & fitness<br />

Netzwerke wie Twitter, Facebook, Google+ und<br />

YouTube glühen vor Begeisterung. 2013 waren<br />

es Spiele der Champions League, die die ersten<br />

drei Plätze der meistgesehenen TV-Events<br />

in Deutschland belegten. Das WM-Finale 2014<br />

sollen allerdings eine Milliarde gesehen haben.<br />

Vielen ist die Königsklasse wichtiger geworden<br />

als eine WM. Der Münchner Nationalspieler<br />

Mats Hummels will lieber ein erstes Mal die<br />

Königsklasse gewinnen als noch einmal Weltmeister<br />

zu werden. Für den ehemaligen deutschen<br />

Kapitän Philipp Lahm steht der Triumph<br />

von 2013 mindestens auf der gleichen Stufe<br />

wie die WM 2014. Die Champions League<br />

gewinnst du mit deinem Verein, deshalb sei<br />

das etwas ganz Besonderes, sagt Lahm.<br />

Jeder will den trendigen Pokal in die Luft heben,<br />

obwohl der, wenn es um den Materialwert<br />

geht, nicht mit dem Weltmeisterpokal mithalten<br />

kann. Den rund 2.200 Euro des aus Silber<br />

bestehenden Königsklassenpokals stehen etwa<br />

130.000 Euro der aus Gold gefertigten FIFA<br />

World Cup Trophy gegenüber.<br />

In anderen Bereichen liegt der europäische<br />

Pott im Kräftemessen vorne. Er hat im Gegensatz<br />

zur WM ein eigenes Lied. 1992 wollte er<br />

europäische Verband nicht nur eine eigene<br />

Hymne, sondern eine Erkennungsmelodie.<br />

Herausgekommen ist ein mehrsprachiges<br />

Stück, das nicht nur die drei europäischen<br />

Hauptsprachen Englisch, Deutsch und<br />

Französisch einschließt, sondern in neueren<br />

Versionen auch<br />

Spanisch und<br />

Italienisch.<br />

Eine europäische<br />

Hymne<br />

sollte der ausgeschriebene<br />

Wettbewerb hervorbringen, den<br />

der britische Komponist Tony Britten gewann,<br />

als er, angelehnt an Georg Friedrich Händel,<br />

„Zadok the Priest“ neu komponierte und die<br />

offizielle UEFA Champions League Music<br />

schuf. Das in Stadien erklingende Original ist<br />

etwa drei Minuten lang und beginnt mit den<br />

Zeilen „Ce sont les meilleures équipes – Es<br />

„DIE BESTEN, LES GRANDES<br />

EQUIPES, THE CHAMPIONS“<br />

sind die allerbesten Mannschaften - The main<br />

event“, denen „Die Meister - Die Besten - Les<br />

grandes équipes - The champions“ folgt. Das<br />

Werk klingt festlich wie eine Oper. Kickern und<br />

Zuschauern läuft eine Gänsehaut über den<br />

Rücken, wenn es erklingt.<br />

Welches unerschöpfliche Potenzial der<br />

Königsklasse zugeschrieben wird, zeigt der<br />

harte Kampf von Fernsehanstalten und Medienkonzernen<br />

um<br />

die Übertragungsrechte.<br />

Während<br />

in Großbritannien<br />

das Rechtepaket<br />

für mehrere Jahre<br />

stolze 1,4 Milliarden Euro teuer war, werden<br />

in Deutschland ab der Saison 2018/2019 rund<br />

600 Millionen erzielt. Dafür verschwindet<br />

die Champions League künftig aus dem Free<br />

TV und ist nur noch im Bezahlfernsehen oder<br />

Internet bei Streaming-Anbietern zu sehen,<br />

hinter denen große internationale Medienkonzerne<br />

stehen. Dem Reiz der Champions<br />

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