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Editorial<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
die Bundestagswahl ist nun<br />
schon zwei Monate vorbei. Die<br />
großen Volksparteien mussten<br />
dabei schwere Verluste hinnehmen.<br />
Dafür wurde mit 12 % eine<br />
Partei in den Bundestag gewählt,<br />
in deren Vorstand sich Figuren<br />
tummeln wie etwa ein reaktionärer<br />
Sympathisant der faschistischen<br />
Identiären Bewegung,<br />
eine wirre Islamhasserin, die<br />
Schießbefehle an der deutschen<br />
Grenze fordert, oder die homosexuelle<br />
Rassistin, die durchaus<br />
in einem KZ hätte enden können,<br />
gäbe es noch das von ihr so vehement propagierte nationalistische<br />
Gesellschaftssystem, und - nicht zu vergessen - jener widerlich zynische<br />
Verherrlicher des Naziregimes, der das Mahnmal für die ermordeten<br />
Juden als „Denkmal der Schande“ schmäht. Mag ja sein, dass nicht<br />
alle AfD-Wähler überzeugte Faschisten, Rassisten und Nationalisten<br />
sind, dass es darunter auch sogenannte Protestler gibt. Aber was –<br />
bitteschön - ist das für ein Protest, der einer tumben Meute geistiger<br />
Brandstifter seine Stimme gibt? Wie heißt es doch so treffend: „Nur die<br />
allerdümmsten Kälber wählen ihre Metzger selber!“ Oder wie unser<br />
Landrat Karl Roth seine Befürchtung weitaus seriöser formuliert: Dieses<br />
Wahlergebnis öffnet einem bedenklichen Rechtsruck die Tür. Leider hat<br />
ja in unserem so wohlhabenden und liberalen Landkreis die AfD auch<br />
über 10 % der Stimmen erhalten. Und in unserer Gemeinde waren<br />
es fast ebenso viele. Ein herber Schlag ins Gesicht aller, die sich hier<br />
sozial engagieren, die unseren Migranten oft aufopfernd zur Seite<br />
stehen, die sich um kulturelle Vielfalt bemühen, die das gemeindliche<br />
Leben auch für Fremde lebenswert machen wollen. Haben diejenigen,<br />
die den Rechtsextremisten ihre Stimme gegeben haben, sich jemals<br />
auch nur einen einzigen Gedanken darüber gemacht? Wohl kaum!<br />
Genau daran aber krankt unsere Gesellschaft. Ist es doch ein Leichtes,<br />
einfach hirnlos dagegen zu sein. Und umso schwieriger, sich für ein<br />
friedliches und achtsames Miteinander einzusetzen. Und darum sei<br />
es allen gesagt, die sich dieser Einsicht verweigern: Ihr spielt mit dem<br />
Feuer! Denn Hass und Ressentiments, wie die AfD sie schürt,– das lehrt<br />
nicht nur unsere deutsche Geschichte – führen zwangsläufig zu Mord,<br />
Totschlag, Krieg und Völkervernichtung. Tun wir also alles dafür, um<br />
diesem abscheulichen Spuk ein schnelles Ende zu bereiten!<br />
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