Weihnachtsgeschichte 2016
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Nachdem Hans die Stadt im fahlen<br />
Mondlicht verlassen hatte und wie er<br />
nun - die Gans über der Schulter -<br />
querfeldein zurück zum Lager lief, sah<br />
er in einiger Entfernung ein rötliches<br />
Leuchten. Dort, hinter der Senke, lag<br />
Schönefeld - und der flackernde<br />
Schein, der darüber lag, verhieß nichts<br />
Gutes.<br />
Je näher er sich heranschlich, um so<br />
deutlicher konnte er erkennen, dass<br />
das Dorf überfallen und die Häuser<br />
gebrandschatzt worden waren.<br />
„Das war Dietrich von Quitzow“, meldete<br />
sich eine raue Stimme hinter ihm.<br />
Es war einer der Dörfler, die sich - aus<br />
reichlicher Erfahrung schlau geworden<br />
- beim ersten Klang von Hufen in<br />
die Büsche geschlagen hatten. Nun, da<br />
die Plünderer fort waren, kamen sie<br />
wieder aus ihren Verstecken und betrachteten<br />
fassungslos, wie Heim und<br />
Herd in Rauch aufgingen.<br />
***<br />
„Ich habe sie reden gehört. Wittbrietzen<br />
haben sie schon niedergemacht,<br />
nun unser Dorf, jetzt wollen sie gegen<br />
Beelitz ziehen“, berichtete der alte<br />
Mann, den Hans ins Lager mitgebracht<br />
hatte.<br />
Heinrich Pfister runzelte die Stirn,<br />
während er sich den Bericht anhörte.<br />
„Sieht ganz danach aus, als wollte der<br />
alte Dietrich eine alte Rechnung begleichen“,<br />
sinnierte Konrad Langfinger<br />
halblaut, während er einen<br />
Schluck aus dem Weinschlauch nahm.<br />
„Wie viele Männer hat er?“, fragte<br />
Heinrich den Mann, der den ihm angebotenen<br />
Wein dankbar entgegennahm.<br />
„Es müssen mindestens hundert, wenn<br />
nicht sogar zweihundert sein.“<br />
„Woher hat der Quitzow so viele Leute?“<br />
Heinrichs Frage richtete sich an<br />
niemanden Bestimmtes, doch sein<br />
Sohn antwortete: „In der Stadt erzählt<br />
man sich, das er jetzt im Dienste des<br />
Magdeburger Erzbischofs steht und<br />
für ihn in der Mark Unruhe stiftet.“<br />
Stehe Gott uns bei, wenn schon die<br />
Kirche gegen uns ist, dachte Heinrich,<br />
der doch insgeheim gehofft hatte, dass<br />
die kriegerischen Zeiten mit dem neuen<br />
Markgrafen endlich vorüber wären.<br />
„Wir müssen ihn aufhalten, Vater“,