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Weihnachtsgeschichte 2016

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Nachdem Hans die Stadt im fahlen<br />

Mondlicht verlassen hatte und wie er<br />

nun - die Gans über der Schulter -<br />

querfeldein zurück zum Lager lief, sah<br />

er in einiger Entfernung ein rötliches<br />

Leuchten. Dort, hinter der Senke, lag<br />

Schönefeld - und der flackernde<br />

Schein, der darüber lag, verhieß nichts<br />

Gutes.<br />

Je näher er sich heranschlich, um so<br />

deutlicher konnte er erkennen, dass<br />

das Dorf überfallen und die Häuser<br />

gebrandschatzt worden waren.<br />

„Das war Dietrich von Quitzow“, meldete<br />

sich eine raue Stimme hinter ihm.<br />

Es war einer der Dörfler, die sich - aus<br />

reichlicher Erfahrung schlau geworden<br />

- beim ersten Klang von Hufen in<br />

die Büsche geschlagen hatten. Nun, da<br />

die Plünderer fort waren, kamen sie<br />

wieder aus ihren Verstecken und betrachteten<br />

fassungslos, wie Heim und<br />

Herd in Rauch aufgingen.<br />

***<br />

„Ich habe sie reden gehört. Wittbrietzen<br />

haben sie schon niedergemacht,<br />

nun unser Dorf, jetzt wollen sie gegen<br />

Beelitz ziehen“, berichtete der alte<br />

Mann, den Hans ins Lager mitgebracht<br />

hatte.<br />

Heinrich Pfister runzelte die Stirn,<br />

während er sich den Bericht anhörte.<br />

„Sieht ganz danach aus, als wollte der<br />

alte Dietrich eine alte Rechnung begleichen“,<br />

sinnierte Konrad Langfinger<br />

halblaut, während er einen<br />

Schluck aus dem Weinschlauch nahm.<br />

„Wie viele Männer hat er?“, fragte<br />

Heinrich den Mann, der den ihm angebotenen<br />

Wein dankbar entgegennahm.<br />

„Es müssen mindestens hundert, wenn<br />

nicht sogar zweihundert sein.“<br />

„Woher hat der Quitzow so viele Leute?“<br />

Heinrichs Frage richtete sich an<br />

niemanden Bestimmtes, doch sein<br />

Sohn antwortete: „In der Stadt erzählt<br />

man sich, das er jetzt im Dienste des<br />

Magdeburger Erzbischofs steht und<br />

für ihn in der Mark Unruhe stiftet.“<br />

Stehe Gott uns bei, wenn schon die<br />

Kirche gegen uns ist, dachte Heinrich,<br />

der doch insgeheim gehofft hatte, dass<br />

die kriegerischen Zeiten mit dem neuen<br />

Markgrafen endlich vorüber wären.<br />

„Wir müssen ihn aufhalten, Vater“,

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